[0001] Die Erfindung betrifft eine Umformmaschine mit indirekt wirkender Überlastsicherung
eines mittels Zugankern vorgespannten Maschinengestells, insbesondere eine Spindelpresse
mit einer im Pressengestell angeordneten Spindel, einem von einem Motor angetriebenen
Schwungrad und einer druckmittelbetätigten Kupplung, wobei dem Pressengestell eine
die Stößelkraft abhängig von der Ständerdehnung erfassende Meßeinrichtung zugeordnet
ist, deren Ausgangssignal vor einer Überlastung des Pressengestells die Reibungskupplung
löst.
[0002] Bei einer z.B. für Exzenter- Schmiedepressen bekannten, die Maschine vor Überlastung
schützende Preßkraftüberwachungseinrichtung wird die Preßkraft über die Dehnung der
Maschine elektrisch und mit der Steuerung verkettet. Bei Erreichen der eingestellten
Höchstkraft wird durch Vorwarnung die Preßkraftgrenze angezeigt und bei Überschreiten
die Steuerung abgeschaltet.
[0003] Bei beispielsweise einer Kupplungs- Spindelpresse muß das Ankuppeln der Spindel an
das Schwungrad zu einem Zeitpunkt geschehen, in welchem die gewünschte Preß- oder
Schlagkraft erreicht ist, und die genaue Einhaltung dieses Zeitpunktes ist entscheidend
für die Präzision der Arbeitsausführung in der Spindelpresse. Der Abschaltzeitpunkt
läßt sich abhängig vom Weg des Stößels oder abhängig von der Kraft am Stößel bestimmen,
wobei diese unmittelbar am Pressengestell gemessen oder aus dem Schlupf in der Reibungskupplung
oder auch von der Trägheitskraft einer mit bewegten Teilen der Spindelpresse verbundenen
Steuermasse aus deren Verzögerung abgeleistet wird.
[0004] Ein Abschalten in Abhängigkeit vom Weg des Stößels ist mit dem Nachteil behaftet,
daß z.B. beim Schmieden nicht ausreichend erwärmter oder überdimensionierter Rohlinge
Überlastungen der Spindelpresse beim kurzhubigen Prägen auftreten können, die einen
entsprechend andauernden Schlupf in der Kupplung bei entsprechendem Verschleiß zur
Folge haben (US-PS 2 278 243).
[0005] Beim Abschalten in Abhängigkeit von der Kraft am Stößel (DE-B-1 502 276) wird der
Schaltbefehl bevorzugt aus dem in der Reibungskupplung auftretenden Schlupf abgeleitet,
beispielsweise durch ein vom Schlupf in der Reibungskupplung unmittelbar betätigtes
Schaltelement (DE-C-28 37 253), oder es wird der Schaltbefehl aus der mit der Verzögerung
einer mit bewegten Teilen der Spindelpresse verbundenen Steuermasse auftretenden Trägheitskraft
abgeleitet (DE-C-33 22 064), wobei der besondere Vorteil der Anordnung nach der DE-C-28
37 253 darin liegt, daß das schlupfabhängig betätigte Stellglied unmittelbar den Druckraum
der Kupplung entlastet, bei kurzen Verbindungen zwischen Stellglied und Druckraum
der Kupplung, wodurch eine schnelle Abschaltung der Kupplung auf entsprechend kurzem
Schlupfweg bei geringem Verschleiß gewährleistet ist. Hingegen hat die Abschaltung
in unmittelbarer Abhängigkeit von der am Stößel wirkenden Kraft durch dem Pressenkörper
zugeordnete Druckfühler, deren Ausgangssignal die Kupplung bei Erreichen der benötigten
Kraft am Stößel löst, keine praktische Bedeutung erlangt.
[0006] Um zur Überlastsicherung von Pressen die Ständerdehnung aufnehmen und dann, wenn
die zulässige Dehnung überschritten wird, einen Abschaltimpuls für die Kupplung auslösen
zu können, wurden zahlreiche Lösungen vorgeschlagen und stetig weiterentwickelt, und
ist es aus der Zeitschrift "Der Maschinenschaden", Heft 516, Jahrgang 1959, Seiten
79 und 87 seit langem bekannt, die Dehnung des Ständers einer Kniehebelpresse mittels
einer am Ständer angeordneten Kraftmeßeinrichtung zu ermitteln, die aus einer mit
einer Stange verbundenen Meßuhr besteht. Eine solche Ständerdehnungen übertragende
Stange ist für eine Spindelpresse der eingangs genannten Art oder dergleichen Umformmaschine
weiterhin auch durch die DE-C-3 505 933 bekannt geworden. Dort ist an der Oberseite
des Pressengestells ein als Sitzventil ausgebildetes Sicherheitsventil befestigt.
An dem Ventilkörper des Sicherheitsventils greift über eine Verstelleinrichtung ein
als lange Stange ausgebildetes Gestänge an, dessen unteres Ende in Höhe des Pressentisches
an einem Vorsprung des Pressengestells befestigt ist. Sobald sich die Ständer des
Gestells aufgrund einer Überlastung unzulässig hoch dehnen, öffnet das Sicherheitsventil
gegen die Kraft einer Feder, und eine mit dem Entlastungsventil verbundene Koppelleitung
kann sich in einen Tank entleeren. Allerdings läßt sich damit nur eine Überlastsicherung
erreichen und außerdem ist diese bekannte Steuer- bzw. Kupplungs- Auslösevorrichtung
äußerst schwingungsanfällig und unterliegt erheblichen Biegespannungen, so daß verfälschende
Meß- und Schaltergebnisse nicht zu vermeiden sind.
[0007] Schließlich ist zum Stand der Technik die JP-A-90-108 495 zu erwähnen, durch die
ein zwischen der Spindelmutter und dem Stößel einer Spindelpresse angeordnetes hydraulisches
Druckkissen bekannt ist. Bei dieser wegabhängig abschaltenden Kupplungsspindelpresse
dient das Druckkissen als Überlastungsschutz und ist dazu mit einem Druckbegrenzungsventil
verbunden, durch das das Druckkissen bei Erreichen der eingestellten Höchstlast entlastet
wird. Die Kupplung wird über ein mit dem Druckabfall am Druckkissen zum Druckraum
der Kupplung schaltendes Druckentlastungsventil abgeschaltet. Das mit der Entlastung
des Druckkissens einhergehende Abschalten der Kupplung ist wegen der Koppelung der
Schaltvorgänge nicht zur regelmäßigen, kraftabhängigen Abschaltung der Spindelpresse
geeignet; weiterhin besteht auch in der Ableitung des im Druckkissen anstehenden hohen
Drucks wegen der nötigen flexiblen Verbindung zu den Schaltorganen eine große Problematik.
[0008] Schließlich ist zu berücksichtigen, daß bei Kupplungs-Spindelpressen an den Gleitflächen
zwischen der Spindel und deren Lagerung sowie der Spindelmutter mit dem Umformweg
der Reibwert und somit das Reibmoment ansteigt, welches dem über die Kupplung eingeleiteten
Drehmoment entgegenwirkt. Diese Abweichungen im Reibverhalten führen bei schlupfabhängigen
und ebenso bei trägheitskraftabhängigen Schaltungen der Reibungskupplung zu Fehlschaltungen
durch schwankende Reibungsverluste .
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für eine Umformmaschine eine Meßvorrichtung
zu schaffen, die ein sicheres Messen der Preßkraft, insbesondere für das Auslösen
eines Schaltimpulses zum Abkoppeln des Schwungrades, oder ein Abschalten, ggf. zusätzlich
zum Abkoppeln, der Steuerung einer Presse bei Überschreitung der zulässigen Höchstkraft
und eine schnelle, möglichst direkte Betätigung eines Druckentlastungsventils zum
Druckraum der Reibungskupplung einer druckabhängig abschaltenden Kupplungs- Spindelpresse
hin erlaubt.
[0010] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß mindestens einer der Zuganker hohlgebohrt
ist und einen mit der Kraftmeßeinrichtung versehenen Meßanker aufnimmt. Abgesehen
von einer somit erreichten, geschützten Einbaulage des Meßankers nebst Meßeinrichtung
im Zuganker, wird durch die zentrale Lage vor allem eine direkte, von Biegespannungen
unbeeinflußte, weitestgehend trägheitslose Erfassung der Preßkräfte ermöglicht.
[0011] Die Meßeinrichtungen können elektrisch oder hydraulisch betrieben werden. Sie sind
vorteilhaft variabel aus- bzw. zuschaltbar, so daß es bei in allen vier Zugankern
angeordneten Meßankern möglich ist, durch Umschalten zu bestimmen, welche Meßeinrichtung
zur Meßwertgebung herangezogen wird. Bei einer elektrisch arbeitenden Meßeinrichtung
läßt sich jedoch kein ausreichend schneller Schaltimpuls erreichen, der während des
Preßbetriebes z. B. einer Kupplungs- Spindelpresse nur wenige Millisekunden betragen
darf, um das Schwungrad von der Spindel mit dem Stößel abzutrennen, so bald eine dem
voreingestellten Druck entsprechende Preßkraft vorliegt. Da es zur Kontrolle der Preßkraft
und zur Überlastsicherung,z. B. bei einer Exzenterpresse oder einer Schmiedepresse,
auf eine solch schnelle Schaltfolge wie für den Preßbetrieb einer Kupplungs- Spindelpresse
nicht ankommt, eignet sich eine elektrisch arbeitende Meßeinrichtung somit insbesondere
zur Überlastsicherung, d. h. zum Schalten eines Kupplungsimpulses bei Erreichen eines
Höchstwertes der Preßkraft. Dies deshalb, um durch eine Überlast z.B. das Maschinen-
bzw. Pressengestell und die Zuganker nicht zu gefährden.
[0012] Zum schnellen Auslösen eines Schaltimpulses empfiehlt sich daher eine hydraulisch
arbeitende Meßeinrichtung, für die vorgeschlagen wird, daß der Meßanker unten mit
einer Ankerplatte und oben mit einer den Abschaltdruck hervorbringenden Kolben-Zylinder-
Einheit den Zuganker einschließt, deren Kolben in einem vom Pressengestell gestützten
Zylinder einen Druckraum einschließt.
[0013] Die mittels Zugankern vorgespannten Pressengestelle können mit definierter Dehnung
ausgeführt werden, und entsprechend präzise schalten die den Abschaltdruck hervorbringenden
Kolben-Zylinder- Einheiten.
[0014] Wenn vorteilhaft der Druckraum über eine Leitung mit einem Druckentlastungsventil
zum Druckraum der Reibungskupplung derart verbunden ist, daß mit Erreichen der einer
eingestellten Stößelkraft entsprechenden Dehnung des Pressengestells und den damit
verbundenen Druckanstieg im Druckraum das Druckentlastungsventil öffnet, wird ein
schnelles Auslösen zum Abkoppeln des Schwungrades ermöglicht.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann in einfachster Weise der Druckraum des
Zylinders in unmittelbarer Leitungsverbindung mit dem Steuerkolben des Druckentlastungsventils
stehen, wobei in der Leitung zwischen Druckraum und Steuerkolben ein bei Erreichen
eines einstellbaren Druckes öffendes Durchgangsventil vorgesehen ist. Hierbei ist
es erforderlich, daß beim Öffnen des Durchgangsventils aus dem Druckraum eine ausreichende
Ölmenge abfließen kann, um das Druckentlastungsventil zu öffnen. Für größere Pressen
und zur Verkürzung der Abschaltzeit kann daher auch eine Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen werden, bei der der Druckraum des Zylinders mit dem Steuerkolben eines
von einem einstellbaren Druck abhängig öffenden Ventils einer mit Hochdrucköl gespeisten,
zum Steuerkolben des Druckentlastungsventils führenden Leitung verbunden ist.
[0016] Es empfiehlt sich, daß paarweise zusammengeschaltete Meßeinrichtungen zur Meßwertgebung
herangezogen werden. Dabei sind vorzugsweise die beiden vorderen oder die beiden hinteren
Meßeinrichtungen zusammengeschaltet, wobei der Schaltimpuls aufgrund eines Mittelwertes
ausgelöst werden kann. Allerdings wird ein Schaltimpuls auf jeden Fall dann ausgelöst,
sobald bei nur einer Meßeinrichtung ein Höchstwert vorliegt; Ansonsten ist jeder beliebige
Wert der Preßkraft als Schaltimpuls geeignet und läßt sich an der Presse voreinstellen.
Weiterhin könnten auch diagonal gegenüberliegende Meßeinrichtungen zusammengeschaltet
werden, so daß sich eine sehr variable Schaltungsanordnung einstellen läßt, beispielsweise
um außermittige Belastungen der Spindelpresse bei der Meßwertgebung zu berücksichtigen.
[0017] Die Erfindung wird nachfolgend für eine Kupplungs- Spindelpresse anhand von in den
Zeichnungen dargestellten Ansführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Gesamtdarstellung einer Kupplungs- Spindelpresse mit einer erfindungsgemäßen
Meßeinrichtung in einem Schnitt nach der in Figur 2 eingetragenen Schnittlinie I-I;
- Figur 2
- einen horizontalen Schnitt nach der in Figur 1 eingetragenen Schnittlinie II-II;
- Figur 3
- in größerem Maßstab einen Ausschnitt der Spindelpresse gemäß Figur 1; und
- Figur 4
- eine Darstellung gemäß Figur 3 mit abgewandelter ölhydraulischer Schaltung.
[0018] Aus den Figuren 1 und 2 ist zu erkennen, daß die Spindelpresse ein Gestell 1 aufweist,
welches aus einem Unterjoch 2, einem Oberjoch 3, zwischen diesen angeordneten Druckstelzen
4 und beiderends mit Gewinden 5 versehenen Zugankern 6 mit Gewindemuttern 7 auf den
Gewinden 5 besteht. Mittels der Gewindemuttern 7 ist das Gestell 1 vorgespannt. In
einem Kammlager 8 im Oberjoch 3 ist eine Spindel 9 drehbar gelagert. Ein im Gestell
1 senkrecht geführter Stößel 10, der mit einer in ihm befestigten Gewindemutter 11
versehen ist, wird von der mit einem Gewindeteil 12 in die Gewindemutter 11 eingreifenden
Spindel 9 abwärts bewegt. In Rückzugzylindern 13 geführte Kolben, die durch Zugstangen
14 mit dem Stößel 10 verbunden sind, bewegen den Stößel 10 nach beendetem Arbeitshub
in die Ausgangsstellung zurück
Zum Abwärtshub des Stößel 10 wird die Spindel 9, die oberhalb des Kammlagers 8 drehfest,
jedoch axialbeweglich mit einer Kupplungsscheibe 15 verbunden ist, an ein Schwungrad
16 angekuppelt, das von einem nicht dargestellten Motor mittels Riemen 17 in Umlauf
gehalten wird. Zum Ankuppeln sind in einem Deckel 18 des Schwungrades 16 ein Ringkolben
19 und ein Ringraum angeordnet, in dem der Ringkolben 19 einen Kupplungsdruckraum
20 abschließt. Der Ringkolben 19 liegt an einer Druckscheibe 21 an, die von Kupplungsrückstellfedern
22 über Ankerbolzen 23 ein Lüften der Kupplung bewirkt, während zum Abwärtshub des
Stößels 10 der Ringkolben 19 aus dem Kupplungsdruckraum 20 heraus beaufschlagt und
zum Kuppeln ein Reibungsschluß der Kupplungsscheibe 15 mit dem Schwungrad 16 über
zwischengefügte Reibbeläge 24 bewirkt wird. Das von der Kupplung übertragbare Moment
ist durch ein Druckregelventil 25 einstellbar, und damit auch die Presskraft, die
die Spindelpresse jeweils aufzubringen vermag.
[0019] Zur Durchführung eines Hubes wird ein Ventil 26 aus seiner geschlossenen Ruhestellung
vorübergehend in die geöffnete Arbeitsstellung gebracht, bis sich in der Druckleitung
27 und damit im Kupplungsdruckraum 20 der durch das Druckregelventil 25 vorgegebene
Öldruck eingestellt hat. Mit einstellbarer zeitlicher Verzögerung hierzu kehrt das
Ventil 26 in die geschlossene Ruhstellung zurück.
[0020] Mit der Arbeitsdurchführung bzw. dem Aufschlag des Stößels 10 mit dem Oberwerkzeug
auf dem Unterwerkzeug baut sich eine der Preß- oder Schlagkraft entsprechende Kraft
im Gestell 1 der Presse auf und führt zur elastischen Dehnung des Gestells 1. Die
Zuganker 6 erfahren dabei eine Dehnung, und die Druckstelzen 4 dehnen sich bei entsprechender
Abnahme der Vorspannung. Der Preß- oder Schlagkraft steht die Differenz zwischen der
die Zuganker 6 dehnenden Kraft und der Restvorspannung in den Druckstelzen 4 als Reaktionskraft
entgegen.
[0021] Wie im einzelnen aus den Figuren 3 und 4 ersichtlichen ist, sind die Zuganker 6 der
Länge nach mit einer Bohrung 28 versehen. Mindestens einer der Zuganker 6 oder auch
jeder Zuganker 6 nimmt in der Bohrung 28 einen Meßanker 29 auf, der an seinem unteren
Ende mit einer von einer Mutter gehaltenen Ankerplatte 31 versehen ist, mit der der
Meßanker 29 gegenüber dem unteren Ende des Zugankers 6 gehalten ist. An dem oberen
Ende des Zugankers bzw. des Meßankers 29 ist eine Meßeinrichtung 30 angeordnet, die
dort einen von einer Mutter 32 gehaltenen Kolben 33 aufweist. Dieser schließt in einem
Zylinder 34, der sich an der oberen Stirnfläche des Zugankers 6 abstützt, einen Druckraum
35 ein, der über eine Rohrleitung 36 mit einer Druckölquelle, im Ausführungsbeispiel
einer Pumpe 37, verbunden ist, die den Druckraum 35 mit Öl füllt und mit verhältnismäßig
niedrigem Druck vorspannt. Ein Rückschlagventil 38 verhindert das Rückströmen des
Druckmittels über die Druckmittelquelle (Pumpe 37). Indem sich die Zuganker 6 dehnen,
wächst der Druck im Druckraum 35 bei gleichzeitiger und entsprechender Erhöhung der
Zugspannung im Meßanker 29. Der für die Arbeitsdurchführung in der Spindelpresse benötigten
Preß- oder Schlagkraft entspricht eine bestimmte Dehnung der Zuganker 6 und dieser
entspricht ein Druck im Druckraum 35. Auf diesen Druck wird ein Druckbegrenzungsventil
39 für die jeweilige Arbeitsdurchführung eingestellt.
[0022] Bei dem in der Figur 3 dargestellten Ausführungsbeispiel wird bei Erreichen des eingestellten
Drucks das Druckbegrenzungsventil 39 betätigt und dadurch der Druckraum 35 über die
Rohrleitung 36 mit einer Rohrleitung 40 verbunden, die über eine drehbare Leitungskupplung
41 zum Steuerkolben 42 eines 2/2-Wegeventils 43 führt. Das 2/2 Wegeventil 43 schaltet
damit in seine Arbeitsstellung, in der eine Steuerleitung 44 zum Schließkolben 45
eines Druckentlastungsventils 46 mit einer zu einem Öltank 47 führenden Rückleitung
48 verbunden und der Schließkolben 45 druckentlastet wird. Damit öffnet das Druckentlastungsventil
46, der Kupplungsdruckraum 20 wird drucklos und unter der Wirkung der Federn 22 wird
die Reibungskupplung gelüftet. Mit zeitlicher Verzögerung kehrt das 2/2- Wegeventil
43 in seine Ruhestellung - wie dargestellt - zurück.
[0023] Voraussetzung ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3, daß aus dem Druckraum
35 der Kolben- Zylinder- Einheit 33/34 der Meßeinrichtung 30 eine ausreichende Menge
von Drucköl nach dem Öffnen des Druckbegrenzungsventils 39 über die Leitung 40 ausreichend
schnell und mit ausreichendem Druck am Steuerkolben 42 des 2/2- Wegeventils 43 verfügbar
ist. Unabhängig von dieser Voraussetzung ist das Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4,
bei dem durch das Druckbegrenzungsventil 39 eine von einer Druckölquelle, im Ausführungsbeispiel
einer Pumpe 50, mit Öl unter hohem Druck gespeiste Leitung 51 mit einer Leitung 52
verbindbar ist, die zum Steuerkolben 53 eines 2/2- Wegeventils 54 führt. Die Verbindung
der Leitungen 51 und 52 durch das Druckbegrenzungsventil 39 und damit die Beaufschlagung
des Steuerkolbens 53, der das 2/2- Wegeventil 54 in Arbeitsstellung schaltet, erfolgt
bei Erreichen des am Druckbegrenzungsventils 39 eingestellten Drucks im Druckraum
35 der Kolben- Zylinder-Einheit 33/34 der Maßeinrichtung 30, wie bereits zum Ausführungsbeispiel
gemaß Figur 3 erläutert wird.
[0024] Zu der Arbeitsstellung des 2/2- Wegeventils 54 ist ein Schließkolben 55 eines Druckentlastungsventils
56 mit einer zum Öltank 47 führenden Rückleitung 57 verbunden, so daß das Druckentlastungsventil
56 öffnet. Dem vorsteuernden Druckentlastungsventil 56 ist ein Druckentlastungsventil
58 nachgeordnet. Mit dem Öffnen des Druckentlastungsventils 56 wird daher der Schließkolben
59 des Druckentlastungsventils 58 drucklos und das Druckentlastungsventil 58 öffnet,
so daß der über die Leitung 27 angeschlossene Kupplungsdruckraum 20 drucklos und unter
der Wirkung der Federn 22 die Reibungskupplung gelüftet wird. Das Lüften der Reibungskupplung
unter der Wirkung der Federn 22 wird dadurch erleichtert, daß dem Druckentlastungsventil
58 an seiner Ablaßleitung 60 ein Auffangzylinder 61 unmittelbar zugeordnet ist, von
dem zunächst das aus dem Druckraum 20 verdrängte, abfließende Öl unabhängig vom Fließwiderstand
in der Rückleitung 57 aufgenommen wird. Ein von einer Feder 62 nur schwach belasteter
Kolben 63 führt den zunächst ausgewichenen Kolben 63 allmählich in die Ausgangsposition
zurück, bei Verdrängung des Öldrucks durch die Rückleitung 57.
[0025] Es ist vorteilhaft, die Leitung 40 im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 bzw. die
Leitung 52 im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 4 mit mäßigem Druck vorzufüllen, was
dadurch geschieht, daß die Leitung 40 bzw. 52 jeweils an die Niederdruck- Ölquelle
(Pumpe 37) angeschlossen und das Öl in der Leitung 40 bzw. 52 durch ein Rückstellventil
64 gehalten ist.
[0026] Grundsätzlich ist es möglich, nur einen Meßanker 29 mit einer Kolben- Zylinder- Einheit
33/34 zu versehen. Um jedoch z.B. bei außermittigen Belastungen der Spindelpresse
die maximale Dehnung an einem Zuganker des Pressengestells 1 oder den Mittelwert der
Dehnung an allen vier Zugankern des Pressengestells 1 erfassen zu können, kann jedem
Zuganker ein Meßanker 29 mit Kolben-Zylinder- Einheit 33/34 zugeordnet sein, bei entsprechender
Schaltung (einzeln, gruppenweise, zusammengefasst) der Druckräume 35.
[0027] Durch die Bemessung der Meßanker 29 in Bezug auf deren Federkennlinie und der Kolben-Zylinder-Einheiten
33/34 in Bezug auf die wirksame Kolbenfläche des Druckraumes 35 läßt sich eine Anpassung
an das Dehnverhalten des Pressengestells 1 erreichen.
1. Umformmaschine mit indirekt wirkender Überlastsicherung eines mittels Zugankern (6)
vorgespannten Maschinengestells, insbesondere Spindelpresse mit einer im Pressgestell
(1) angeordneten Spindel (9), einem von einem Motor angetriebenen Schwungrad (16)
und einer druckmittelbetätigten Kupplung, wobei dem Pressengestell (1) eine die Stößelkraft
abhängig von der Ständerdehnung erfassende Meßeinrichtung (30) zugeordnet ist, deren
Ausgangssignal vor einer Überlastung des Pressengestells die Reibungskupplung löst,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der Zuganker (6) hohlgebohrt ist und einen mit der Kraftmeßeinrichtung
(30) versehenen Meßanker (29) aufnimmt.
2. Spindelpresse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßanker (29) unten mit einer Ankerplatte (39) und oben mit einer den Abschaltdruck
hervorbringenden Kolben-Zylinder-Einheit (33,34) den Zuganker (6) einschließt, deren
Kolben (33) in einem vom Pressengestell (1) gestützten Zylinder (34) einen Druckraum
(35) einschließt.
3. Spindelpresse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (35) über eine Leitung (36,40, 52) mit einem Druckentlastungsventil
(46, 56, 58) zum Druckraum (20) der Reibungskupplung derart verbunden ist, daß mit
Erreichen der einer eingestellten Stößelkraft entsprechenden Dehnung des Pressengestells
(1) und dem damit verbundenen Druckanstieg im Druckraum (25) das Druckentlastungsventil
(46, 56, 58) öffnet.
4. Spindelpresse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
paarweise zusammengeschaltete Meßeinrichtungen (30).
5. Spindelpresse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtungen (30) variabel aus- bzw. zuschaltbar sind.
6. Spindelpresse nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (35) des Zylinders (34) in unmittelbarer Leitungsverbindung (36,
40) mit dem Steuerkolben (42) des Druckentlastungsventils (46) steht und in der Leitung
zwischen Druckraum (35) und Steuerkolben (42) ein von einem einstellbaren Druck abhängig
öffnendes Druckbegrenzungsventil (39) angeordnet ist.
7. Spindelpresse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (35) des Zylinders (34) mit einem Steuerkolben (53) des von einem
einstellbaren Druck abhängig öffnenden Ventils (39) einer mit Hochdrucköl gespeisten,
zum Steuerkolben (53) des Druckentlastungsventils (56, 58) führenden Leitung (52)
verbunden ist.