[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine mit Druckwerken
zum mehrfarbigen Bedrucken von Bogen auf einer Bogenseite oder im Schön- und Widerdruck
und einem Anleger für die den Druckwerken zuzuführenden Bogen sowie mit einem den
Farbdruckwerken vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk, insbesondere auf eine
derartige Druckmaschine, bei der mehrere den Bogen von oben bedruckende Farbdruckwerke
in Laufrichtung des Bogens in Reihe hintereinander angeordnet sind.
[0002] Entsprechend ausgebildete Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Druckwerken
in Reihenbauart für die Herstellung mehrfarbiger Drucke im Schöndruck und im Schön-
und Widerdruck sind aus den DE-OS 34 19 762 und 37 17 093 bekannt.
[0003] Bei der Maschine nach der DE-OS 34 19 762 ist eine Wendeeinrichtung zwischen zwei
Druckwerken vorgesehen, wobei überführungszylinder den aus einem vorhergehenden Farbdruckwerk
ankommenden Bogen aufnehmen und einem sich daran anschließenden Wendezylinder mit
Zangengreifern zuführt, die in einer Kanalausnehmung angeordnet sind und den zunächst
an der Stelle des geringsten Abstandes beider Zylinder voneinander vorbeilaufenden
Bogen an dessen Hinterkante erfassen und dann mit der Hinterkante voraus dem nächsten
Druckwerk zuführen, so daß dadurch eine Wendung des Bogens erfolgt.
[0004] Die DE-OS 37 17 093 offenbart eine andere Bauart einer Wendeeinrichtung zwischen
Druckwerken einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine für den mehrfarbigen Druck. Hiernach
ist einem Bogenübergabezylinder, der den Bogen von einem vorausgehenden Druckwerk
übernimmt, ein Bogenauflager nachgeordnet, welches eine im wesentlichen flache und
etwa tangential zum Umfang des Bogenübergabezylinders gestaltete Auflageroberseite
aufweist, auf welcher der Bogenübergabezylinder den Bogen während der Annäherung seiner
die Bogenhinterkante haltenden Greifer mit der freien Bogenvorderkante voraus aufschiebt
und von welcher der Bogen vom Bogenübergabezylinder mit der Bogenhinterkante voraus
gerichtet abgehoben wird, um auf diese Weise ebenfalls eine Wendung des Bogens zu
bewirken. Das Bogenauflager kann fest oder als ein umlaufendes Band ausgebildet sein.
Die anfängliche Herstellung des Widerdruckes und die anschließende Erstellung des
Schöndruckes mit solchen Druckmaschinen ist praktizierter Stand der Technik.
[0005] Bekannt ist es auch, den Druckwerken einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine für
den mehrfarbigen Druck ein Druckwerk zum Bedrucken der Bogenrückseite vorzuschalten.
Solche Druckwerke sind fest angeordnet und liegen auf der Bogenunterseite, so daß
sie von unten gegen den anschließend in das erste Druckwerk einlaufenden Bogen wirksam
sind.
[0006] Von unten wirksame, unter dem Anlegetisch angeordnete Zusatzdruckwerke sind in der
Bedienung ungünstig und ergeben eine reduzierte Druckqualität.
[0007] Falls Bogen, insbesondere bereits vorbearbeitete Bogen, mit der Oberseite unten im
Stapel liegen und dadurch an Vorder- und Hinterkante hochstehen, ist zur Sicherung
des Papierlaufs im Anleger eine Stapelwendung in einem gesonderten Stapelwender erforderlich.
[0008] Aus der JP-Sho 59-192336 ist eine Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine bekannt, bei
der den Druckwerken einer Mehrfarben-Druckmaschine eine Wendeeinrichtung vorgeschaltet
ist, um den zu bedruckenden Bogen gegebenenfalls vor dem Einlauf in das erste Druckwerk
wenden zu können.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist die Gestaltung einer variabel einsetzbaren Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine
in Reihenbauart zum abschmierfreien Bedrucken von Karton und Papier im mehrfarbigen
Schön- und Widerdruck mit hoher Offset-Druckqualität und einer sicheren Verarbeitung
der Bogen im Anleger.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß eine Umstülpeinrichtung
als zusätzliche Wendeeinrichtung in Laufrichtung der zu bedruckenden Bogen zwischen
einem vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk und den Druckwerken für den Schön-
und Widerdruck angeordnet ist.
[0011] Dadurch kann das Bedrucken von Bogen aus Karton und Papier auf der Vorder- und Rückseite
mit hoher Offset-Druckqualität sehr variabel erfolgen, zum Beispiel 1:4 oder 2:3 in
einer Maschine mit vier oder mehr Farbdruckwerken. Auch gekrümmte Bogen aus Karton
oder dergleichen können im Anleger sicher verarbeitet werden, da sie mit der Oberseite
oben im Stapel des Anlegers liegen können und durch die zusätzliche Umstülpeinrichtung
zunächst gewendet werden können, bevor ihre Unterseite den Widerdruck erhält. Bei
glatter (ebener) Stapellage können die über den Anleger zugeführten Bogen bei Schöndruck
die abgeschaltete Umstülpeinrichtung passieren und in der bisher gewohnten Weise bearbeitet
werden.
[0012] Eine vorteilhafte Anwendungsmöglichkeit der Umstülpeinrichtung ergibt sich beim Bedrucken
von Bogen aus Karton, deren zu bedruckende Oberfläche vor dem Druck einer Reinigungsbehandlung
oder einer anderen die Oberfläche veredelnden Behandlung, zum Beispiel einer Numerierung,
Prägung oder dergleichen zu unterziehen ist. Dazu wird der vom Anleger mit der Oberseite
oben zugeführte Bogen zunächst einer solchen Veredelungsbearbeitung unterworfen, dann
durch die Umstülpeinrichtung gewendet und der Widerdruck ausgeführt, worauf nach einer
weiteren Wendung ein abschmierfreier Schöndruck auf der zuvor behandelten Oberseite
des Bogens erfolgt.
[0013] Von besonderem Vorteil ist die Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung
beim Aufbringen einer Unterlegfarbe für den Schöndruck. Die Umstülpeinrichtung ermöglicht
das Aufbringen der Unterlegfarbe von oben, worauf die Umstülpeinrichtung den Bogen
zum Widerdruck wendet, so daß nach einer abermaligen Wende der Schöndruck hergestellt
werden kann.
[0014] Bogen aus stärkerem Papier und Karton können mit einem oben liegenden Eindruck- oder
Veredelungswerk problemlos bearbeitet werden und danach die zusätzliche Umstülpeinrichtung
passieren, so daß sie mit der Oberseite oben in die Farbdruckwerke einlaufen. Eine
solche Anordnung ist somit ergonomisch besonders günstig und auch sicherheitstechnisch
als vorteilhafte Lösung anzusehen.
[0015] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Anordnung einer Umstülpeinrichtung
als zusätzliche Wendeeinrichtung schematisch in Seitenansicht dargestellt.
[0016] Die Farb-Druckwerke I, II, III ... sind in Reihenbauweise aufeinanderfolgend angeordnet.
Die zu bedruckenden Bogen werden im Anleger 1 vom Bogenstapel 2 abgehoben und über
den Stapeltisch 3 mittels eines Vorgreifers, eines Anlegezylinders 4 oder dergleichen
in die Druckmaschine eingeführt. Jedes Farb-Druckwerk I, II, III ... weist einen Plattenzylinder
5, einen Gummizylinder 6 und einen Gegendruckzylinder 7 auf.
[0017] Vor dem ersten Farb-Druckwerk I ist ein Druck- oder Veredelungswerk 10 vorgeschaltet
und zwischen diesem und dem ersten Farb-Druckwerk ist eine Umstülpeinrichtung als
zusätzliche Wendeeinrichtung angeordnet. Sie besteht aus einem Überführungszylinder
8 (Speichertrommel) und einem zusätzlichen Wendezylinder 9. Der Überführungszylinder
8 weist einen wesentlich größeren Durchmesser auf als der Wendezylinder 9, so daß
der Überführungszylinder 8 mehrere Bogen gleichzeitig aufnehmen kann. Der durch die
Umstülpeinrichtung 8, 9 gewendete Bogen wird an den Gegendruckzylinder 7 des ersten
Druckwerkes übergeben und kann hierin wahlweise im Schöndruck oder im Widerdruck bedruckt
werden, je nach dem, mit welcher Seite oben der Bogen über den Anleger zugeführt wird.
Zwischen dem Druckwerk I und dem Druckwerk II ist eine weitere Wendeeinrichtung aus
einem Überführungszylinder 11 und einem Wendezylinder 12 angeordnet. Zwischen dem
Druckwerk II und dem Druckwerk III befindet sich ein überführungszylinder 13, der
die zu bedruckenden Bogen vom Gegendruckzylinder 7 des Druckwerkes II übernimmt und
an den Gegendruckzylinder 7 des Druckwerkes III übergibt.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0018]
- 1
- Anleger
- 2
- Bogenstapel
- 3
- Anlegetisch
- 4
- Anlegezylinder
- 5
- Plattenzylinder
- 6
- Gummizylinder
- 7
- Gegendruckzylinder
- 8
- Bogenüberführungszylinder (Speichertrommel)
- 9
- Wendezylinder
- 10
- Druck- oder Veredelungswerk
- 11
- Bogenüberführungszylinder
- 12
- Wendezylinder
- 13
- Bogenüberführungszylinder
1. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine mit Druckwerken zum mehrfarbigen Bedrucken von
Bogen auf einer Bogenseite oder im Schön- und Widerdruck und einem Anleger für die
den Druckwerken zuzuführenden Bogen sowie mit einem den Farbdruckwerken vorgeschalteten
Druck- oder Veredelungswerk,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Umstülpeinrichtung (8, 9) als zusätzliche Wendeeinrichtung in Laufrichtung
der zu bedruckenden Bogen zwischen dem vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk
(10) und den Druckwerken (I, II, III...) für den Schön- und Widerdruck angeordnet
ist.
2. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umstülpeinrichtung (8, 9) bei einer Maschine mit wenigstens fünf Farbdruckwerken
(I, II, III...) als eine zusätzliche Wendeeinrichtung hinter dem ersten, den weiteren
Farbdruckwerken vorgeschalteten Druckwerk (10) angeordnet ist.
3. Bogen-Offsetdruckmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umstülpeinrichtung aus wenigstens einem Wendezylinder besteht.
4. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umstülpeinrichtung (8, 9) in an sich bekannter Weise aus einem Bogenüberführungszylinder
(8) und einem Wendezylinder (9) besteht.