(19)
(11) EP 0 485 788 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.05.1992  Patentblatt  1992/21

(21) Anmeldenummer: 91118274.9

(22) Anmeldetag:  26.10.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 21/10, B41F 7/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB LI

(30) Priorität: 14.11.1990 DE 4036253

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Wirz, Arno
    W-6919 Bammental (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
D-69115 Heidelberg
D-69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine


    (57) Die Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine weist mehrere Farbdruckwerke (I,II,III) in Reihenbauart auf und ist zum Bedrucken von Bogen auf einer Bogenseite oder im Schön- und Widerdruck bestimmt und weist einen Anleger für die den Druckwerken zuzuführenden Bogen sowie ein den Farbdruckwerken vorgeschaltetes Druck- oder Veredelungswerk (10) auf. Zwischen diesem Druck- oder Veredelungswerk und den Farbdruckwerken ist in Laufrichtung der zu bedruckenden Bogen eine Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung angeordnet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine mit Druckwerken zum mehrfarbigen Bedrucken von Bogen auf einer Bogenseite oder im Schön- und Widerdruck und einem Anleger für die den Druckwerken zuzuführenden Bogen sowie mit einem den Farbdruckwerken vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk, insbesondere auf eine derartige Druckmaschine, bei der mehrere den Bogen von oben bedruckende Farbdruckwerke in Laufrichtung des Bogens in Reihe hintereinander angeordnet sind.

    [0002] Entsprechend ausgebildete Bogenoffset-Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Druckwerken in Reihenbauart für die Herstellung mehrfarbiger Drucke im Schöndruck und im Schön- und Widerdruck sind aus den DE-OS 34 19 762 und 37 17 093 bekannt.

    [0003] Bei der Maschine nach der DE-OS 34 19 762 ist eine Wendeeinrichtung zwischen zwei Druckwerken vorgesehen, wobei überführungszylinder den aus einem vorhergehenden Farbdruckwerk ankommenden Bogen aufnehmen und einem sich daran anschließenden Wendezylinder mit Zangengreifern zuführt, die in einer Kanalausnehmung angeordnet sind und den zunächst an der Stelle des geringsten Abstandes beider Zylinder voneinander vorbeilaufenden Bogen an dessen Hinterkante erfassen und dann mit der Hinterkante voraus dem nächsten Druckwerk zuführen, so daß dadurch eine Wendung des Bogens erfolgt.

    [0004] Die DE-OS 37 17 093 offenbart eine andere Bauart einer Wendeeinrichtung zwischen Druckwerken einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine für den mehrfarbigen Druck. Hiernach ist einem Bogenübergabezylinder, der den Bogen von einem vorausgehenden Druckwerk übernimmt, ein Bogenauflager nachgeordnet, welches eine im wesentlichen flache und etwa tangential zum Umfang des Bogenübergabezylinders gestaltete Auflageroberseite aufweist, auf welcher der Bogenübergabezylinder den Bogen während der Annäherung seiner die Bogenhinterkante haltenden Greifer mit der freien Bogenvorderkante voraus aufschiebt und von welcher der Bogen vom Bogenübergabezylinder mit der Bogenhinterkante voraus gerichtet abgehoben wird, um auf diese Weise ebenfalls eine Wendung des Bogens zu bewirken. Das Bogenauflager kann fest oder als ein umlaufendes Band ausgebildet sein. Die anfängliche Herstellung des Widerdruckes und die anschließende Erstellung des Schöndruckes mit solchen Druckmaschinen ist praktizierter Stand der Technik.

    [0005] Bekannt ist es auch, den Druckwerken einer Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine für den mehrfarbigen Druck ein Druckwerk zum Bedrucken der Bogenrückseite vorzuschalten. Solche Druckwerke sind fest angeordnet und liegen auf der Bogenunterseite, so daß sie von unten gegen den anschließend in das erste Druckwerk einlaufenden Bogen wirksam sind.

    [0006] Von unten wirksame, unter dem Anlegetisch angeordnete Zusatzdruckwerke sind in der Bedienung ungünstig und ergeben eine reduzierte Druckqualität.

    [0007] Falls Bogen, insbesondere bereits vorbearbeitete Bogen, mit der Oberseite unten im Stapel liegen und dadurch an Vorder- und Hinterkante hochstehen, ist zur Sicherung des Papierlaufs im Anleger eine Stapelwendung in einem gesonderten Stapelwender erforderlich.

    [0008] Aus der JP-Sho 59-192336 ist eine Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine bekannt, bei der den Druckwerken einer Mehrfarben-Druckmaschine eine Wendeeinrichtung vorgeschaltet ist, um den zu bedruckenden Bogen gegebenenfalls vor dem Einlauf in das erste Druckwerk wenden zu können.

    [0009] Aufgabe der Erfindung ist die Gestaltung einer variabel einsetzbaren Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine in Reihenbauart zum abschmierfreien Bedrucken von Karton und Papier im mehrfarbigen Schön- und Widerdruck mit hoher Offset-Druckqualität und einer sicheren Verarbeitung der Bogen im Anleger.

    [0010] Die Lösung dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß eine Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung in Laufrichtung der zu bedruckenden Bogen zwischen einem vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk und den Druckwerken für den Schön- und Widerdruck angeordnet ist.

    [0011] Dadurch kann das Bedrucken von Bogen aus Karton und Papier auf der Vorder- und Rückseite mit hoher Offset-Druckqualität sehr variabel erfolgen, zum Beispiel 1:4 oder 2:3 in einer Maschine mit vier oder mehr Farbdruckwerken. Auch gekrümmte Bogen aus Karton oder dergleichen können im Anleger sicher verarbeitet werden, da sie mit der Oberseite oben im Stapel des Anlegers liegen können und durch die zusätzliche Umstülpeinrichtung zunächst gewendet werden können, bevor ihre Unterseite den Widerdruck erhält. Bei glatter (ebener) Stapellage können die über den Anleger zugeführten Bogen bei Schöndruck die abgeschaltete Umstülpeinrichtung passieren und in der bisher gewohnten Weise bearbeitet werden.

    [0012] Eine vorteilhafte Anwendungsmöglichkeit der Umstülpeinrichtung ergibt sich beim Bedrucken von Bogen aus Karton, deren zu bedruckende Oberfläche vor dem Druck einer Reinigungsbehandlung oder einer anderen die Oberfläche veredelnden Behandlung, zum Beispiel einer Numerierung, Prägung oder dergleichen zu unterziehen ist. Dazu wird der vom Anleger mit der Oberseite oben zugeführte Bogen zunächst einer solchen Veredelungsbearbeitung unterworfen, dann durch die Umstülpeinrichtung gewendet und der Widerdruck ausgeführt, worauf nach einer weiteren Wendung ein abschmierfreier Schöndruck auf der zuvor behandelten Oberseite des Bogens erfolgt.

    [0013] Von besonderem Vorteil ist die Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung beim Aufbringen einer Unterlegfarbe für den Schöndruck. Die Umstülpeinrichtung ermöglicht das Aufbringen der Unterlegfarbe von oben, worauf die Umstülpeinrichtung den Bogen zum Widerdruck wendet, so daß nach einer abermaligen Wende der Schöndruck hergestellt werden kann.

    [0014] Bogen aus stärkerem Papier und Karton können mit einem oben liegenden Eindruck- oder Veredelungswerk problemlos bearbeitet werden und danach die zusätzliche Umstülpeinrichtung passieren, so daß sie mit der Oberseite oben in die Farbdruckwerke einlaufen. Eine solche Anordnung ist somit ergonomisch besonders günstig und auch sicherheitstechnisch als vorteilhafte Lösung anzusehen.

    [0015] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Anordnung einer Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung schematisch in Seitenansicht dargestellt.

    [0016] Die Farb-Druckwerke I, II, III ... sind in Reihenbauweise aufeinanderfolgend angeordnet. Die zu bedruckenden Bogen werden im Anleger 1 vom Bogenstapel 2 abgehoben und über den Stapeltisch 3 mittels eines Vorgreifers, eines Anlegezylinders 4 oder dergleichen in die Druckmaschine eingeführt. Jedes Farb-Druckwerk I, II, III ... weist einen Plattenzylinder 5, einen Gummizylinder 6 und einen Gegendruckzylinder 7 auf.

    [0017] Vor dem ersten Farb-Druckwerk I ist ein Druck- oder Veredelungswerk 10 vorgeschaltet und zwischen diesem und dem ersten Farb-Druckwerk ist eine Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung angeordnet. Sie besteht aus einem Überführungszylinder 8 (Speichertrommel) und einem zusätzlichen Wendezylinder 9. Der Überführungszylinder 8 weist einen wesentlich größeren Durchmesser auf als der Wendezylinder 9, so daß der Überführungszylinder 8 mehrere Bogen gleichzeitig aufnehmen kann. Der durch die Umstülpeinrichtung 8, 9 gewendete Bogen wird an den Gegendruckzylinder 7 des ersten Druckwerkes übergeben und kann hierin wahlweise im Schöndruck oder im Widerdruck bedruckt werden, je nach dem, mit welcher Seite oben der Bogen über den Anleger zugeführt wird. Zwischen dem Druckwerk I und dem Druckwerk II ist eine weitere Wendeeinrichtung aus einem Überführungszylinder 11 und einem Wendezylinder 12 angeordnet. Zwischen dem Druckwerk II und dem Druckwerk III befindet sich ein überführungszylinder 13, der die zu bedruckenden Bogen vom Gegendruckzylinder 7 des Druckwerkes II übernimmt und an den Gegendruckzylinder 7 des Druckwerkes III übergibt.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0018] 
    1
    Anleger
    2
    Bogenstapel
    3
    Anlegetisch
    4
    Anlegezylinder
    5
    Plattenzylinder
    6
    Gummizylinder
    7
    Gegendruckzylinder
    8
    Bogenüberführungszylinder (Speichertrommel)
    9
    Wendezylinder
    10
    Druck- oder Veredelungswerk
    11
    Bogenüberführungszylinder
    12
    Wendezylinder
    13
    Bogenüberführungszylinder



    Ansprüche

    1. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine mit Druckwerken zum mehrfarbigen Bedrucken von Bogen auf einer Bogenseite oder im Schön- und Widerdruck und einem Anleger für die den Druckwerken zuzuführenden Bogen sowie mit einem den Farbdruckwerken vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Umstülpeinrichtung (8, 9) als zusätzliche Wendeeinrichtung in Laufrichtung der zu bedruckenden Bogen zwischen dem vorgeschalteten Druck- oder Veredelungswerk (10) und den Druckwerken (I, II, III...) für den Schön- und Widerdruck angeordnet ist.
     
    2. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umstülpeinrichtung (8, 9) bei einer Maschine mit wenigstens fünf Farbdruckwerken (I, II, III...) als eine zusätzliche Wendeeinrichtung hinter dem ersten, den weiteren Farbdruckwerken vorgeschalteten Druckwerk (10) angeordnet ist.
     
    3. Bogen-Offsetdruckmaschine nach den Ansprüchen 1 und 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umstülpeinrichtung aus wenigstens einem Wendezylinder besteht.
     
    4. Bogenoffset-Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Umstülpeinrichtung (8, 9) in an sich bekannter Weise aus einem Bogenüberführungszylinder (8) und einem Wendezylinder (9) besteht.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht