[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Biegen von Metall-Hohlprofilen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
[0002] Es ist bisher ein sogenanntes Kernstreck-Biegeverfahren bekannt, welches sich durch
folgende Merkmale auszeichnet:
[0003] Es ist eine Biegeform vorhanden, die drehbar angetrieben auf einem Werkzeugträger
angeordnet ist. Das Profil wird eingespannt und um diesen Kern unter Aufbringung einer
Zugkraft auf das zu biegende Profil gebogen.
[0004] Mit einem derartigen Kernstreckbiegeverfahren, bei dem bei der Verwendung von Hohlprofilen
auch Dorne im Hohlraum des Profils mitgeführt werden, ist es möglich, komplizierte
Profile auch mit engen Radien umzuformen.
[0005] Hierbei ist es nicht notwendig, das Hohlprofil durch eingebrachten Sand oder andere
Stützmaterialien auszufüllen und zu stabilisieren.
[0006] Das Kernstreck-Biegeverfahren wird vor allem dann eingesetzt, wenn große Stückzahlen
von zu biegenden Werkstücken gefordert werden, wo ein gleichlaufender Biegevorgang
immer nacheinanderfolgend auf derselben Biegeform abläuft.
[0007] Das Kernstreckbiegen nach dem bekannten Stand der Technik wird auch immer dann eingesetzt,
wenn das ansich ebenfalls bekannte Rollbiegeverfahren bei engen Radien nicht mehr
eingesetzt werden kann.
[0008] Bei dem Rollbiegeverfahren handelt es sich um eine Umformung eines Werkstückes zwischen
Biegerollen, die als Profilrollen ausgebildet sind. Es können hierbei drei oder vier
Profilrollen vorhanden sein, wobei in der Regel zwei untere Biegerollen einen gegenseitigen
Abstand voneinander einnehmen, die ggf. noch kippbar oder verschwenkbar an einem Gehäuse
angeordnet sind, wobei in Gegenüberstellung zu den beiden unteren Biegerollen eine
feststehende, obere Biegerolle vorhanden ist, die in den Abstand zwischen den beiden
unteren Biegerollen eingreift. In den Zwischenraum zwischen der oberen Biegerolle
und den beiden unteren, voneinander beabstandeten Biegerollen wird das umzuformende
Profil eingeführt, wobei es durch Drehantrieb der Biegerollen hindurchgeführt wird.
Die Umformung erfolgt hierbei dann um die obere Mittelrolle (Biegerolle) herum.
[0009] In einer anderen Ausführungsform ist es bekannt, die beiden unteren Biegerollen fest
an einer Werkzeugmaschine anzuordnen und die obere, mittlere Biegerolle in den Zwischenraum
zwischen die beiden unteren Biegerollen in Richtung auf das Werkstück zustellbar zu
gestalten.
[0010] Anstatt der hier beschriebenen Drei-Rollen-Biegemaschine ist es auch bekannt, eine
vierte, mittlere Biegerolle zu verwenden, wobei die vierte, mittlere Biegerolle unterhalb
der oberen, mittleren Biegerolle angeordnet ist.
[0011] Damit ergibt sich der Vorteil, daß das Profil gegenüber der oberen, mittleren Biegerolle
nicht nach unten ausweichen kann, weil es von der unteren , mittleren Biegerolle geführt
und gestützt wird.
[0012] Entscheidend ist hier im übrigen nicht die nach unten weisende Führung des Profils,
sondern auch die Seitenführung, welche durch die untere, mittlere Biegerolle erreicht
wird.
[0013] Dieses Rollbiegeverfahren mit drei oder vier Biegerollen wird immer dann eingesetzt,
wenn man größere Biegeradien biegen muß je nach Profilgröße bzw. geringe Stückzahlen,
die auch unterschiedliche Radien aufweisen können.
[0014] Beim Biegen von Hohlprofilen mit derartigen Drei- oder Vier-Rollen-Biegemaschinen
ist es in der Regel notwendig, daß der Hohlquerschnitt ausgefüllt wird, um den Hohlquerschnitt
zu stützen und zu stabilisieren. Diese Maßnahme der Ausfüllung des Hohlprofils zwecks
Stützung während des Biegevorganges kostet Zeit und ist relativ kostenaufwendig. Durch
die Füllung des Hohlquerschnittes mit einem Füllmaterial erhöht sich im übrigen der
Biegewiderstand und damit auch die spezifische Flächenpressung auf das Profil, die
nun notwendig ist, um das versteifte Profil zu biegen. Dadurch entstehen Ausweicherscheinungen
und Auswalzungen auf dem Hohlprofil, die wiederum unerwünscht sind und negative Auswirkungen
auf die Qualität des Biegeprozesses haben.
[0015] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
genannten Art bezüglich einer Drei- oder Vierrollen-Biegemaschine so weiterzubilden,
daß man auch enge Radien eines Hohlprofils kostengünstig herstellen kann, ohne das
relativ teure Kernstreck-Biegeverfahren für Werkzeuge zu verwenden.
[0016] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfindung durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet. Wichtig ist also, daß das zu biegende Profil
in einer ansich bekannten Drei-, Vier- oder Mehrfach-Biegerollenstation gebogen wird,
daß das Profil mit einem Dorn ausgefüllt ist und daß die durch den Dorn versteifte
Biegezone des Hohlprofils und den dadurch entstehenden erhöhten Biegewiderstand dadurch
ausgeglichen wird, daß das zu biegende Profil an der Zuführseite zur Biegerollenstation
mit einer Schubkraft beaufschlagt wird.
[0017] Die technische Lehre nach der vorliegenden Erfindung liegt also darin, daß man nun
nicht mehr das zu biegende Hohlprofil mit einem Material ausgiessen oder ausfüllen
muß, sondern daß man einen relativ kostengünstigen Dorn verwendet, der entweder als
fester Dorn oder als Gliederdorn ausgebildet ist.
[0018] Es wurde erkannt, daß ein derartiger Dorn den Umformvorgang sehr erschwert und -
ohne weitere Gegenmaßnahmen - die Qualität der Umformung beeinträchtigt.
[0019] Um diese negativen Erscheinungen zu kompensieren, ist erfindungsgemäss vorgesehen,
daß das Profil von der Zuführseite des Profils aus mit einer Schubkraft zwischen die
Rollen der Biegerollenstation eingeschoben wird. Auf diese Weise wird der Biegeprozess
wesentlich erleichtert und die Qualität wird verbessert.
[0020] Der Dorn bleibt hierbei im Biegepunkt stehen, während das Profil mit einer Schubkraft
über den feststehenden Dorn hinübergeführt wird. Es treten nun Stauchkräfte zwischen
dem feststehenden Dorn, den über das Dorn hinausgeschobene Hohlprofil und den zugeordneten
Biegerollen im Biegepunkt auf. Der Schub auf das Hohlprofil macht also jetzt erst
eine solche Umformung möglich. Würde nämlich ein derartiger Schub fehlen, dann würde
der Reibschluß zwischen den drehangetriebenen Biegerollen und dem Außenumfang des
Hohlprofils nicht mehr ausreichen, das Hohlprofil in konstanter Geschwindigkeit durch
die Umformzone zu führen, aufgrund des hohen induzierten Widerstandes durch den das
Hohlprofil ausfüllenden Dorn.
[0021] Wenn nun erfindungsgemäss eine Schubkraft auf das Hohlprofil ausgeübt wird, dann
bedarf es nicht mehr eines hohen Reibungsschlußes und eines entsprechenden Drehmoments
zwischen den Biegerollen und dem Außenumfang des Hohlprofils, weil das Hohlprofil
durch die Biegerollen hindurchgeschoben wird.
[0022] Wichtig hierbei ist, daß eine Kombination der Reibkräfte der Biegerollen und der
Schubkräfte auf das Hohlprofil angewendet wird, um die Umformleistung der Biegerollen
zu optimieren.
[0023] Andererseits ist es möglich, die Rollen nicht drehanzutreiben, sondern leerlaufen
zu lassen und durch die von der Zuführseite auf das Werkstück aufgebrachte Schubkraft
den Umformprozess auszuführen.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, daß
anstatt der vorher beschriebenen Biegerollen feststehende Gleitbacken verwendet werden,
die mit entsprechenden reibungserleichternden Belägen auf dem Außenumfang des Hohlprofils
aufsitzen. Auch bei dieser Ausführungsform ist kennzeichnend, daß das Hohlprofil mit
einem festen oder mit einem Gliederdorn mindestens in der Biegezone ausgefüllt ist
und daß das Hohlprofil dann mit der erforderlichen Schubkraft, die für den Biegevorgang
notwendig ist, durch die Gleitbackenanordnung hindurchgeschoben wird.
[0025] In allen beschriebenen Ausführungsformen ist wichtig, daß die auf der Zuführseite
auf das Werkstück aufgebrachte Schubkraft nicht zu einer Ausbeulung des Hohlprofils
auf der Zuführseite führt. Zu diesem Zweck ist es vorgesehen, daß das Profil auf der
Zuführseite vor der Biegerollenstation oder der Gleitbackenstation mit einer Profilrollen-Führungsstation
geführt wird. Diese Profilrollen-Führungsstation dient also zur Vermeidung des Ausknickens
des gerade zugeführten Profils zur Biegerollen- oder Gleitbackenstation.
[0026] Statt einer Profilrollen-Führungsstation können auch mehrere Stationen verwendet
werden.
[0027] Der auf das Hohlprofil aufzubringende Schub wird durch einen Profilschubschlitten
erzeugt, der aus einem Rollenfahrzeug oder Gleitfahrzeug besteht, welches in einem
U-förmig oder ähnlich profilierten Schienenbett verfahrbar angetrieben ist. Dieser
Profilschubschlitten weist hierbei einen Schubarm in Form einer Traverse auf, der
auf einen stirnseitig am Werkstück angebrachten Deckel eine Schubkraft ausübt, so
daß also dieses stangenförmige Werkstück durch die Biegestation hindurchgeschoben
wird, wobei die drehangetriebenen Biegerollen der Biegestation den Schub unterstützen.
[0028] In einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es vorgesehen, anstatt
eines stirnseiten Deckels und auf einem darauf lastenden Schubarm des Profilschubschlittens
eine Spannzange zu verwenden, die mit einem in axialer Richtung des Werkstückes angetriebenen
Schlitten verbunden ist. Die Spannzange umgreift dann das Hohlprofil an seinem Außenumfang
und der in axialer Richtung des Werkstückes angetriebene Schlitten schiebt dann dieses
gespannte Werkstück in die Profilrollenstation hinein.
[0029] In einer bevorzugten Ausbildungsform der vorliegenden Erfindung ist auch die Biegerollenstation
in besonderer Weise weiterentwickelt. Für diese weiteren Merkmale wird ebenfalls Schutz
im Rahmen der vorliegenden Erfindung beansprucht.
[0030] Die Biegerollenstation nach der vorliegenden Erfindung besteht nicht aus einer herkömmlich
bekannten Drei- oder Vier-Biegerollenanordnung, sondern aus einer mindestens Sechs-Rollen-Biegeanordnung.
[0031] Hierbei ist wesentlich, daß das zu biegende Profil zunächst zwischen mindestens vier
Biegerollen (zwei Biegerollenpaaren) genau gerade geführt wird, um es an dem Ausweichen
nach oben oder unten zu hindern.
[0032] Am Auslauf dieser Vierrollen-Biegeanordnung ist ein in mindestens zwei senkrecht
zueinander stehenden Richtungen verschiebbarer Kreuzschlitten angeordnet, der ein
weiteres Biegerollenpaar trägt.
[0033] Das zu biegende Profil wird also im Zwischenraum zwischen der Vierrollen-Anordnung
und den Biegerollen auf dem Kreuzschlitten gebogen. Hierbei besteht der wesentliche
Vorteil, daß das zu biegende Profil nach beiden Richtungen (in der später zu erläuternden
Zeichnung Figur 1: senkrecht nach oben oder nach unten) bzw. nach links oder rechts
gebogen werden kann.
[0034] Alle sechs Biegerollen sind drehend angetrieben und hierbei ist es wesentlich, daß
noch weitere Biegerollen vorhanden sein können; in dem später zu erläuternden Ausführungsbeispiel
sind noch kleinere Rollen vorhanden, die das Profil im Zwischenraum zwischen den größeren
Biegerollen noch einspannen und führen oder es können statt der vier größeren Biegerollen
auch eine oder mehrere der größeren Biegerollen durch kleinere Biegerollen ersetzt
werden.
[0035] Mit der beschriebenen Biegeeinrichtung besteht also der wesentliche Vorteil, daß
man bezüglich auf eine horizontale Ebene (XY) nach links und rechts stufenlos in beliebigen
Radien biegen kann, wobei die Radien abhängen von der Verschiebung des Kreuzschlittens
und den darauf angeordneten Biegerollen und dem ausgeübten Schub.
[0036] Die Vorteile der Erfindung ergeben sich insbesondere beim Biegen großvolumiger Profile.
Derartige großvolumige Profile wurden bisher mit dem Kernstreckbiegeverfahren gebogen,
was mit dem Nachteil verbunden war, daß man nur eine feststehende Biegeform hatte
und einen relativ kleinen Radius mit dieser feststehenden Biegeform biegen konnte.
Größere Biegeformen könnten aus wirtschaftlichen Gründen nicht hergestellt werden,
weil dann beispielsweise Biegeformen mit einem Radius von 20 m und mehr erforderlich
wären, die nicht mehr mit einem vertretbaren Aufwand herstellbar sind.
[0037] Zum Biegen dieses Profils war es im übrigen erforderlich, daß der Hohlraum mit einem
Material ausgefüllt wurde, was eben bei großvolumigen Profilen besonders kostenaufwendig
ist.
[0038] Hier setzen die Vorteile der vorliegenden Erfindung ein, denn es wird eine im Radius
feststehende Biegeform vermieden und stattdessen können beliebige Biegeradien mit
hoher Präzision gebogen werden, mit den Vorteilen des Kernstreckbiegens, daß nämlich
über einen Dorn eine präzise Querschnitts-Stabilisierung der Profilform während der
Umformung stattfindet und gleichzeitig wird die hohe Variabilität der Radiusführung
erreicht, wie sie nur bei dem herkömmlichen Drei- oder Vierrollen-Biegeverfahren erreicht
werden konnte.
[0039] Damit können auch lange Profile nach der vorliegenden Erfindung mit Längen von beispielsweise
20 - 30 m mit Biegeradien von kleinen Radien ausgehend von beispielsweise 1 m bis
zu einem Biegeradius unendlich gebogen werden. Damit werden die Vorteile des Kernstreckbiegens
(hohe Präzision, enge Radien) verbunden mit den Vorteilen des Rollbiegeumformens,
nämlich beliebige Radien, unabhängig von einer Biegeform auf beliebiger Länge zu biegen.
[0040] In einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß nicht nur eine
Biegung des Profils in einer Ebene stattfindet (XY-Ebene), sondern daß zusätzlich
eine Torsion dadurch aufgebracht wird, daß der Kreuzschlitten in Richtung der Längsachse
des Werkstückes verschwenkbar angeordnet ist, um das zu biegende Profil noch zusätzlich
zu tordieren, sofern dies erforderlich ist.
[0041] In einer weiteren Ausbildung der vorliegenden Erfindung ist es zusätzlich vorgesehen,
daß der in XY-Richtung verfahrbare Kreuzschlitten noch zusätzlich in Z-Richtung verfahrbar
ist, so daß eine räumliche Biegung des Profils in XY-Z-Ebene möglich ist.
[0042] Als weitere Ebene kommt dann die Torsionsbiegung hinzu, die sich in allen drei Raumachsen
erstrecken kann.
[0043] Der Kreuzschlitten muß dann auf einem weiteren Schlitten sitzen, der in der Z-Richtung
verfahrbar ist. Die gesamte Verschiebung in den XY- und Z-Ebenen kann CNC-gesteuert
ausgeführt sein bzw. SPS-gesteuert sein oder im Zusammenwirken beider Steuerungssysteme
verwirklicht werden.
[0044] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander. Alle in den Unterlagen - einschließlich der Zusammenfassung
- offenbarten Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte
räumliche Ausbildung werden als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln
oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
[0045] Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellende
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche
[0046] Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0047] Es zeigen:
- Figur 1:
- schematisiert in Draufsicht eine Vorrichtung zur Ausübung des RDSB-Verfahrens,
- Figur 2:
- der Schnitt durch einen Profil-Schubschlitten,
- Figur 3:
- Schnitt gemäß der Linie III-III in Figur 2 durch den Profil-Schubschlitten mit Werkstück,
- Figur 4:
- die Seitenansicht einer Dornhaltestation mit teilweisem Schnitt.
[0048] Die Vorrichtung zur Ausübung des RDSB-Verfahrens (Roll-Dorn-Schub-Biege-Verfahren)
besteht im wesentlichen aus einem Maschinentisch 10, auf dem das zu biegende, stangenförmige
Werkstück in Richtung seiner Längsachse verschiebbar angeordnet ist. Im Innenraum
des als Hohlprofil ausgebildeten Werkstückes 11 ist ein Basisdorn 4 angeordnet, der
im gezeigten Ausführungsbeispiel zweiteilig ausgebildet ist und aus einem hinteren,
festen Dornkörper 12 sowie aus einem vorderen, gelenkig abbiegbaren Gliederdorn 13
besteht. Die beiden Teile sind miteinander verbunden.
[0049] Am hinteren Ende des Dornkörpers 12 ist eine Dornhaltestange 15 angeordnet (vergl.
auch Figur 4), die in einer Dornhaltestation 7 aufgenommen ist.
[0050] Am Werkstück 11 greift ferner ein Profilschubschlitten 6 an (vergl. Figuren 2 und
3), der das Werkstück 11 in Pfeilrichtung 16 in die Biegestation 5 einschiebt.
[0051] Die Biegestation weist hierbei insgesamt 8 Biegerollen auf, deren Zusammenwirken
nachfolgend beschrieben wird.
[0052] Es sind zwei Biegerollen-Paare 2,3 vorhanden, die am Maschinentisch 10 drehbar angeordnet
sind und in den eingezeichneten Pfeilrichtungen jeweils angetrieben werden.
[0053] Die unteren Biegerollen des Biegerollenpaares 2,3 können hierbei auf einem eigenen
Schlitten verschiebbar in den Pfeilrichtungen 17 auf dem Maschinentisch 10 gelagert
sein, um den Spalt zwischen den Biegerollen 2 bzw. 3 einstellbar zu gestalten, um
diesen Spalt der Werkstückbreite anzupassen.
[0054] Zusätzlich können im Zwischenraum zwischen den beiden größeren Biegerollenpaaren
2,3 noch ein weiteres, kleineres Biegerollenpaar 18 angeordnet sein.
[0055] In Transportrichtung des Werkstückes gesehen hinter den Biegerollenpaaren 2,3 ist
ein weiteres Biegerollenpaar 21 angeordnet, welches auf einem Kreuzschlitten 1 angeordnet
ist. Hierbei kann es vorgesehen sein, daß die untere Rolle des Biegerollenpaares 21
zur oberen Rolle ebenfalls in der Pfeilrichtung 17 zustellbar ist, wie dies anhand
der Biegerollenanordnung 2,3 dargestellt wurde.
[0056] Der Kreuzschlitten 1 ist in zwei senkrecht zueinander stehenden Pfeilrichtungen 19,20
(X-Y-Richtung) verfahrbar, so daß das zwischen dem Biegerollenpaar 21 aufgenommene
Werkstück 11 frei in der X-Y-Ebene biegbar ist.
[0057] Zusätzlich ist vorgesehen, daß der Kreuzschlitten 1 um die Längsachse des Werkstückes
11 herum drehbar angeordnet ist, um zusätzlich zu der Biegung in X-Y-Richtung dem
Werkstück eine Torsion (sofern gewünscht( zu geben.
[0058] In einer dritten, zeichnerisch nicht näher dargestellten Ausführungsform kann es
vorgesehen sein, daß der Kreuzschlitten 1 Teil eines weiteren Schlittens ist, so daß
auch senkrecht zur Zeichenebene der Figur 1 der Kreuzschlitten 1 verfahrbar ist (in
Z-Richtung), so daß das Werkstück dreidimensional gebogen und zusätzlich tordiert
werden kann.
[0059] Wichtig ist, daß in der Biegezone 14 der Dornkörper 12 des Basisdorns 4 angeordnet
ist, wobei ggf. sich an den Dornkörper 12 noch ein Gliederdorn 13 anschließen kann.
[0060] Die Biegung kann also in allen Ebenen erfolgen, wie z. B. in der XY-Ebene, der XZ-Ebene,
der YZ-Ebene oder der XYZ-Ebene. Wie eingangs erläutert, ist das Biegen des Werkstückes
11 mit einem darin angeordneten Basisdorn 4 außerordentlich erschwert durch den in
das Hohlprofil eingreifenden Basisdorn 4. Um derartige Biegewiderstände auszuschalten,
ist nun vorgesehen, daß das Profil des Werkstücks 11 in Pfeilrichtung 16 in die Biegestation
5 von einem Profilschubschlitten 6 eingeschoben wird. Der Aufbau des Profilschlittens
6 wird anhand der Figuren 2 und 3 später erläutert werden.
[0061] Damit das Werkstück 11 im Bereich des Schubes auf dem Maschinentisch 10 nicht seitlich
ausknickt, ist eine Profilrollen-Führungsstation 8 vorgesehen, welche das Profil zwischen
sich aufnimmt und formschlüssig führt.
[0062] Die Profilrollen-Führungsstation ist längs des Werkstückes verschiebbar und feststellbar
am Maschinentisch 10 angeordnet und weist Führungsrollen 42 auf, die sich formschlüssig
am Außenumfang des Werkstückes 11 anlegen.
[0063] Anstatt einer einzigen Profilrollen-Führungsstation 8 können auch mehrere hintereinanderfolgend
in gegenseitigem Abstand angeordnet werden.
[0064] Zur Verschiebeführung der Profilrollen-Führungsstation und des Profilschubschlittens
6 ist hierbei eine Führungsbahn 9 auf dem Maschinentisch 10 angeordnet, in deren Bereich
die genannten Teile 6,7,8 verschiebbar und feststellbar geführt sind.
[0065] Der Basisdorn 4 wird hierbei von einer Dornhaltestange 15 gehalten, die in einer
Dornhaltestation 7 fest aufgenommen ist.
[0066] In Figur 2 ist die Schnittansicht durch einen Profilschubschlitten 6 dargestellt.
[0067] Hierbei ist erkennbar, daß ein Führungswagen 22 über vier Rollen 24 im Innenraum
eines Hohlprofils 25 verschiebbar geführt ist. Der Führungswagen 22 ist hierbei über
eine Traverse 26 mit einer Spindelmutter 27 verbunden, welche eine Triebspindel 28
umgreift.
[0068] Die Triebspindel 28 ist in den eingezeichneten Pfeilrichtungen 29 drehbar getrieben.
[0069] Die Traverse 26 greift durch einen oberen, horizontal verlaufenden Schlitz 30 des
Hohlprofils 25 hindurch und ist fest mit einer Platte 31 verbunden.
[0070] Die Platte 31 weist einen inneren Ansatz 32 auf, der in das Hohlprofil des Werkstückes
11 eingreift.
[0071] Die Platte 31 und der Ansatz 32 sind dem Innenprofil des Werkstückes 11 angepaßt,
so daß der Ansatz 32 einerseits sich formschlüssig an den Innenumfang des Werkstückes
11 anlegt und andererseits die Platte 31 sich an der hinteren Stirnseite des Werkstückes
11 anlegt.
[0072] Die beiden Teile 31,32 weisen eine Bohrung 33 auf, durch welche mit genügendem radialem
Spiel die Dornhaltestange 15 hindurchgreift. Wird nun die Triebspindel 28 in einer
der eingezeichneten Pfeilrichtungen 29 angetrieben, dann schraubt sich die Spindelmutter
27 auf der Triebspindel entlang, so daß der gesamte Führungswagen 22 in Pfeilrichtung
16 längs des Maschinentisches 10 bewegt wird. Damit wird über die Traverse 26 und
die Teile 31,32 die rückseitige Stirnseite des Werkstückes 11 in Pfeilrichtung 16
längs des Maschinentisches in die Biegestation 5 hineingeschoben. Hierbei bleibt die
Dornhaltestange 15 fest bezüglich des Maschinentisches 10 stehen.
[0073] Hierdurch wird der erforderliche Schub in Pfeilrichtung 16 auf das Werkstück 11 in
Richtung auf die Biegezone 14 erzeugt. Nachdem die Dornhaltestange 15 mit dem Basisdorn
4 stehenbleibt, wird somit das Werkstück 11 in Pfeilrichtung 16 über den feststehenden
Dorn hinweggeschoben und gleichzeitig durch die Biegestation 5 in Verbindung mit der
beweglichen Biegestation (Kreuzschlitten 1) geboten.
[0074] Die Figuren 2 und 3 zeigen im übrigen, daß an der Unterseite des Werkstückes noch
ein Reibungsbelag 36 angreifen kann, der sich reibschlüssig an das Werkstück 11 anlegt
und mit dem Führungswagen 22 verbunden ist.
[0075] Die Figur 3 zeigt ferner (in Erweiterung zu Figur 2), daß sich am Außenumfang des
Werkstückes 11 noch Führungsrollen 34,35 anlegen können, welche mit dem Führungswagen
22 verbunden sind.
[0076] Im übrigen wird darauf hingewiesen, daß die Profilrollen-Führungsstation 8 genauso
aufgebaut ist, wie dies anhand des Führungswagens 22 in Figur 3 erläutert wurde, nur
daß bei der Profilrollen-Führungsstation der den Schub auf das Werkstück ausübende
Teil 31,32 in Verbindunt mit der Traverse 26 fehlt.
[0077] Ansonsten verwendet die Profilrollenführungsstation 8 eine gleiche Anordnung, wie
in den Figuren 2 und 3 erläutert, wobei insbesondere wichtig ist, daß bei dieser Profilrollenführungsstation
die in Figur 3 dargestellten Führungsrollen oder Gleitbacken 34,35 vorhanden sind,
um das unter Schub stehende Profil des Werkstückes 11 am Ausknicken zu hindern.
[0078] Statt der in Figur 3 dargestellten Führungsrollen können dementsprechend auch Gleitbacken
verwendet werden.
[0079] In einer anderen, zeichnerisch nicht dargestellten Ausführungsform ist vorgesehen,
daß anstatt des in Figur 2 dargestellten Schubes auf die rückwärtige Stirnseite des
Werkstückes 11 über die Teile 31,32 auch eine Spannzange verwendet werden kann, welche
kraft- und formschlüssig sich am Außenumfang des Werkstückes anlegt und evtl. auch
noch in den Innenumfang des Werkstückes eingreift, um das Werkstück verformungsfrei
einzuspannen und in Pfeilrichtung 16 verschiebbar anzutreiben.
[0080] Die Figur 4 zeigt schematisiert den Schnitt durch eine Dornhaltestation. Hierbei
ist wichtig, daß die Dornhaltestation ebenfalls in Pfeilrichtung 16 und in Gegenrichtung
hierzu verschiebbar ausgebildet ist.
[0081] Entsprechend der Biegeaufgabe muß nämlich der Basisdorn 4 stets in der Biegezone
14 gehalten werden. Die Biegezone 14 ist jedoch kein konstanter Punkt zwischen dem
vorderen Biegerollenpaar 2 der Biegestation 5, sondern die Biegezone 14 kann sich
in axialer Richtung längs des Werkstückes 11 verändern. Um diesen Veränderungen Rechnung
zu tragen, muß der Basisdorn 4 in Pfeilrichtung 16 bzw. 16' nachgeführt werden. Hierbei
ist ebenso im Bereich des Hohprofils der Führungsbahn 9 ein Führungswagen 37 angeordnet,
der sich mit zugeordneten Rollen 24 am Innenumfang des Hohlprofils der Führungsbahn
9 abstützt. Der Führungswagen ist mit einer Traverse 38 verbunden, die durch einen
Schlitz 30 in der Oberseite der Führungsbahn 9 hindurchgreift und dort mit einem Spannkopf
39 verbunden ist. Der Spannkopf weist ein vorderes Drehfutter 40 auf, welches die
Dornhaltestange 15 an der rückseitigen Stirnseite aufnimmt.
[0082] Die Arretierung 41 zwischen dem Führungswagen 37 und der zugeordneten Führungsbahn
8 ist nur schematisiert dargestellt. Im Normalfall wird also der Basisdorn 4 in das
Werkstück 11 hineinverschoben und bis in die Biegezone 14 vorgeschoben. Die Arretierung
41 wird dann eingeschaltet, so daß der Führungswagen 37 fest im Hohlprofil der Führungsbahn
9 verankert bleibt.
[0083] Eine jetzt evtl. erforderliche Nachführung des Dornes in die sich verändernde Biegezone
14 wird durch das Drehfutter 40 bewerkstelligt, welches drehbar im Spannkopf 39 angeordnet
ist und zusätzlich in axialer Richtung des Werkstückes (in den Pfeilrichtungen 16,16')
verschiebbar und arretierbar ist. Die Ansteuerung des Drehfutters 40 in den Pfeilrichtungen
16,16' bzw. in Drehrichtung um die Dornhaltestange kann hierbei hydraulisch, mechanisch
oder elektromechanisch erfolgen.
[0084] Statt der hier beschriebenen Führungswagen 22,37 kann auch ein Führungsschienensystem
mit Schlitten zum Einsatz kommen, welches ebenfalls präzise in der Führung ist. Wichtig
ist nur, daß durch den Profilschubschlitten 6 ein Schub auf das Werkstück in Pfeilrichtung
16 ausgeübt wird und daß ferner die Profilrollenstation 8 verschiebbar und feststellbar
in der Führungsbahn 9 angeordnet ist und im übrigen die Dornhaltestation 7 ebenfalls
verschiebbar und feststellbar in der Führungsbahn 9 angeordnet ist und im übrigen
die Dornhaltestange 15 bei arretierter Dornhaltestation 7 in den Pfeilrichtungen 16,16'
einstellbar ist.
[0085] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt nun darin, daß keine
Füllungen des Hohlprofils des Werkstückes 11 mehr erforderlich sind, weil die erforderliche
Profilstabilisierung durch den Basisdorn 4 vorgenommen wird. Eine Profilfüllung mit
Sand oder Ausgiessen mit anderen Materialien kann entfallen. Damit können stufenlos
Radien im Werkstück 11 gebogen werden, wobei hintereinanderfolgend unterschiedliche
Radien gebogen werden können. Durch die CNC-Steuerung der gesamten Maschine bedingt
können damit automatisch Biegevorgänge mit großer Wiederholungsgenauigkeit bewerkstelligt
werden.
[0086] Damit ist es erstmals möglich, über das normale Rollbiegen (mit einer Drei- oder
Vierrollen-Biegemaschine) hinaus ein wechselseitiges Biegen in Form einer Sinuslinie
zu erreichen. Die Biegerichtung kann also in positiver oder negativer Richtung stufenlos
geändert werden, was einer Schlangenform nach links oder rechts in der XY-Ebene entspricht.
[0087] Soweit der Kreuzschlitten 1 auch noch in der Z-Richtung verfahrbar ausgestaltet ist,
kann auch noch in der dritten Biegeebene gebogen werden und zusätzlich können allen
Biegebewegungen noch eine Torsionsbewegung überlagert werden.

1. Verfahren zum Biegen von Metall-Hohlprofilen nach dem Rollbiegeverfahren, bei dem
das zu biegende Hohlprofil in seinem Innenraum ausgefüllt ist und in eine aus mehreren
Biegerollen bestehende Biegestation eingefahren wird, wobei durch Bewegung der Biegerollen
in der Biegeebene die Biegung des Hohlprofils erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlprofil des Werkstückes (11) durch einen Basisdorn (4) ausgefüllt ist
und daß das Werkstück (11) unter Einwirkung von Schubkraft in die Biegestation (5)
eingeschoben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubkraft auf das Werkstück (11) in Richtung seiner Längsachse aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schubkraft auf das Werkstück (11) eine Drehbewegung überlagert ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Basisdorn (4) verschiebbar und feststellbar in der Biegezone (14) angeordnet
ist.
5. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 -4, dadurch gekennzeichnet, daß im Hohlprofil des Werkstückes (11) ein an einer Dornhaltestange befestigter
Basisdorn (4) angeordnet ist und daß auf der Zuführseite des Werkstückes (11) in der
Biegestation (5) eine Schubvorrichtung angeordnet ist, welche einen Längsschub auf
das Werkstück (11) ausübt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubvorrichtung aus einem Profil-Schubschlitten (6) besteht, der längs
einer Führungsbahn (9) verschiebbar angetrieben ist und der form- und kraftschlüssig
oder lose mit dem Werkstück (11) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung des Ausdrückens des Werkstückes (11) auf der Zuführseite zur
Biegestation ein oder mehrere Profilrollen-Führungsstationen (8) verschiebbar und
feststellbar längs der Führungsbahn (9) angeordnet sind, welche das Werkstück (11)
am Außenumfang mindestens teilweise formschlüssig umgreifen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Biegerollenstation (5) aus einer Anzahl von einem festen Durchtrittsspalt
bildenden Biegerollenpaaren (3,4,18) besteht und ferner aus mindestens einem in der
Biegeebene (X,Y,Z) verschiebbaren und gegebenenfalls drehbaren Biegerollenpaar (21).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Basisdorn (4) aus einem biegbaren, das Hohlprofil des Werkstückes (11) ausfüllenden
Dornkörper (12) besteht.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5-8, dadurch gekennzeichnet, daß der Basisdorn (4) als Gliederdorn (13) ausgebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Basisdorn (4) an einer Dornhaltestange (15) befestigt ist, die in einer
Dornhaltestation (7) befestigt ist, welche Dornhaltestation (7) verschiebbar und feststellbar
längs der Führungsbahn (9) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Dornhaltestange (15) drehbar in einem Drehfutter (40) der Dornhaltestation
(7) aufgenommen ist.