[0001] Die Erfindung betrifft einen Eisenbahnoberbau und eine Betonschwelle gemäß den Oberbegriffen
der Ansprüche 1 und 4.
[0002] Es ist ein Eisenbahnoberbau mit Betonquerschwellen als Schienenträger für Schotterbetten
oder auch auf festem Beton- oder Asphaltuntergrund bekannt, die je Schwellenende zwei
Auflager tragen (DE-Al-36 19 417). Diese Doppelauflager mindern die Schienendurchbiegung
und reduzieren die Torsion und damit die bekannte Pumpwirkung der Schwellen in Schotterbetten.
Die gleiche Veröffentlichung Zeigt auch Y-Schwellen dieser Bauart bei denen bei gegebenem
Nominalabstand der Auflagerpunkte der Schienen (Schwellenteilung) eine noch bessere
Lastverteilung erreicht wird und zudem die Betriebsbelastung durch größere Torsionssteifigkeit
verringert wird. Derartige Y-Schwellen oder X-Schwellen in Beton mit Einzelauflagern
an jedem Schwellendende sind auch bereits mit der DE-Al-28 02 145 veröffentlicht worden.
In der Praxis hat es mit derartigen mehrendigen Schwellen Montageprobleme deshalb
gegeben, weil die Stückgewichte erheblich größer als bei standardisierten Querschwellen
sind.
[0003] Zur besseren Lastverteilung wurde auch schon in der FR-PS 434 048 vorgeschlagen,
einfache stabförmige Querschwellen aus armiertem Beton derart schräg zu den Schienen
anzuordnen, daß die Achslast der Fahrzeuge auf zwei Schwellenauflager verteilt wird,
die Schwellen sich in Schienenlängsrichtung also zu etwa 50 Prozent überlappen. Die
bei heute gebräuchlichen Werkstoffen unnötige Lastverteilung erhöhen die Schwellenlänge
um mehr als 1/10 ohne wesentlichen Effekt.
[0004] Zur angeblichen Erhöhung des Querverschiebewiderstandes sollten Winkelschwellen (DE-OS
24 01 329) dienen. Dabei wurde übersehen, daß der wesentliche Verschiebewiderstand
durch Schotter vor den Kopfflächen der Schwellen erzeugt wird.
[0005] Es wurde ebenfalls schon vorgeschlagen, durch Verwendung sogenannter "Ohrenschwellen"
die Zahl der Schwellen zu reduzieren bzw. die Zahl der Schienen-Auflager zu erhöhen
(CH-C-40 591). Die seitlich der Schwellenachse sich erstreckenden Betonteile dieser
Schwellen brachen aufgrund der Belastung durch die Schienenfahrzeuge in der Praxis
jedoch häufig trotz Bewehrung Außerdem ist aus der US-PS-1,711,186 bekannt, unsymmetrische
gekröpfte Schwellen in Doppel-T-Form aus Stahl zickzackförmig zu koppeln, um ein sehr
steifes Gleisgefüge zu erhalten. Aufgrund ihrer Form sind diese Schwellen nur als
Kombielemente verwendbar und haben den Nachteil, daß sie sehr exakt gefertigt sein
müssen, um eine Schienenlagerung zu ermöglichen. Dies ist insbesondere in Kurvenbereichen
und bei Gleisüberhöhungen derart schwierig, daß sie den Geländeverhältnissen angepaßt
gefertigt werden müssen und nicht einfach austauschbar sind.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, die bekannten Eisenbahnoberbausysteme zu
optimieren hinsichtlich Biegebelastung der Schienen, Auflagelastverteilung und Verbesserung
der Montagemöglichkeiten bei universellem Einsatz der Bauelemente.
[0007] Das Problem wird erfindungsgemäß durch die Ansprüche 1 und 4 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß Y-Schwellen prinzipiell bezüglich
ihrer Verlegbarkeit und Betriebsbelastbarkeit für den Eisenbahnoberbau sowohl in Schotterbettung
als auch auf festem Grund geeignet wären. Unter Beibehaltung des Systems von in Schienenlängsrichtung
versetzten Auflagern auf den Schwellenenden wurde ein Mittelweg zwischen üblichen
Betonquerschwellen und Y-Schwellen in Beton gefunden, indem die Betonschwellenachse
praktisch schräg zum Fahrweg gelegt wurde. Die Auflagerbereiche wurden dabei so gewählt,
daß der bei Y-Schwellen bekannt hohe Querverschiebewiderstand der Gleisanlage beibehalten
wird. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, daß die versetzten Auflagerbereiche
einer Schwelle insgesamt eine große Kopffläche aufweisen. Die zur Gleismitte hin versetzten,
wirksamen Kopfflächen ermöglichen es zudem, die Schottermengen, die für einen großen
Verschiebewiderstand erforderlich sind, vor den Schwellenenden erheblich zu verringern.
Dadurch wird der gesamte Fahrweg schmaler und billiger. Die Auflagerbereiche können
um ein Drittel oder mehr einer Schwellenteilung zueinander versetzt sein. Im optimalen
Fall sind die Schwellen, gemessen in Schienenlängsrichtung, so breit, daß sie eine
ganze Schwellenteilung ausfüllen. Praktisch steht somit die gesamte seitliche Projektionsfläche
einer Schwelle als Widerstandsfläche gegen Querverschiebung zur Verfügung.
[0009] Ein derartiger Eisenbahnoberbau mit gleichförmigen Betonschwellen in Schräglage läßt
sich praktisch nicht mehr quer verschieben, da die von einer Fahrzeugachse ausgehende
Betriebslast, beispielsweise als Fliehkraft in Kurvenüberhöhungen, unter einem Winkel
zur Schwellenachse wirkt und damit die resultierenden Querverschiebekräfte mindert.
[0010] Die Betonschwelle ist universell einsetzbar, da sie stets baugleich mit benachbarten
Schwellen ist. Sie ist zwar nicht achsensymmetrisch, aber relativ zum Flächenschwerpunkt
der Schwelle punktsymmetrisch. In Verbindung mit der bewährten Doppelauflagertechnik
und dem relativ breiten Auflagerbereich der Schwelle ergibt sich ein steifes Gleissystem,
dessen Einzelelemente aber nicht so schwer sind, daß sie nicht montagetechnisch relativ
einfach bewältigt werden können.
Ein nachträgliches Korrigieren der Schienenlage, ein Stopfen der Schwellen, ein Austauschen
der Schwellen oder ähnliche Arbeiten lassen sich ebenso problemlos ausführen, wie
bei herkömmlichen Betonquerschwellen.
[0011] Aus fertigungstechnischen Gründen ist die Betonschwellenform aus geometrisch regelmäßigen
Sektionen zusammengesetzt. Dabei ist das Mittelteil der Schwelle, die Verbindung zwischen
den beiden Auflagerbereichen, auf das aus Biegebelastung und Torsion rechnerisch mögliche
Mindestmaß hin dimensioniert worden. Damit wird der Forderung nach möglichst breiten
Auflagerbereichen unter den Schienen und möglichst geringen Gewichten der Betonschwellen
Rechnung getragen. Durch Verwendung geeigneter Materialien wie z. B. Polymerbeton,
Kompositionen aus Beton mit torsionsversteifenden Mitteln wie GFK-Fasern und unter
Verwendung von kolloidalem Zement läßt sich die Elementsteifigkeit erhöhen und weiteres
Gewicht einsparen.
[0012] Anhand schematischer Zeichnungen soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine Gleisanlage mit vier erfindungsgemäßen Betonschwellen,
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsform mit zwei erfindungsgemäßen Betonschwellen,
- Figur 3
- eine dritte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Betonschwelle.
[0013] In Fig. 1 sind zwei Schienen 1, 2 auf vier Schwellen 3 eines Eisenbahnoberbaus gelagert.
Die Schwellen 3 weisen trapezförmige Auflagerbereiche 4, 6 auf, die punktsymmetrisch
zum Flächenschwerpunkt M der Schwelle auf dem schmaleren Mittelteil 5 ausgebildet
sind. Jedem Auflagerbereich 4, 6 ist ein Doppelauflager 8, 9 für die Lagerung der
Schienen 1, 2 zugeordnet. Der Schienenfluß ist durch mittig zwischen den Doppelauflagern
8, 9 angeordnete Befestigungselemente 10 in bewährter Spannung fixiert. Bei den dargestellten
Schwellenformen sind die Schienenbefestigungen um ein Halb mal Schwellenteilung (T/2)
in Schienenlängsrichtung versetzt. Die Gesamtbreite der Schwelle 3 entspricht der
Schwellenteilung T. Für die Berechnung der Lastverteilung im Eisenbahnoberbau ist
das Verhältnis der Auflage-Längen L1, L2 zur Gesamtlänge L der Schwelle wichtig. Durch
die schräge Achslage der Schwelle erhöht sich auch die wirksame Schwellenlänge. Die
trapezförmige Ausbildung der Auflagerbereiche unterstützt die Forderung nach möglichst
geringer Flächenbelastung durch die Betriebsbelastung der Gleisanlage.
[0014] Fig. 2 zeigt schematisch eine Draufsicht auf zwei in der Gleisanlage liegende erfindungsgemäße
Betonquerschwellen 12 bei denen speziell die Auflagerbereiche 11, 13 beidseits des
Mittelteiles 14 unter den Schienen 1, 2 extrem breit ausgebildet sind. Auch hierbei
entspricht die Schwellenteilung T der rechnerischen Gesamtbreite der Schwelle 12.
[0015] Eine ähnliche günstige Breite der Auflager 16, 17 für die Schienen 1, 2 läßt sich
erreichen, wenn gemäß in Fig. 3 die Schwelle 18 aus einzelnen sich teils überlappenden
quader- oder pyramidenstumpfförmigen Segmenten mit integriertem Mittelteil 15 zusammengesetzt
wird.
1. Eisenbahnoberbau mit einzeln angeordneten, sich nicht überlappenden Betonschwellen
(3, 12, 18), die an ihren beiden Enden in Schienenlängsrichtung zueinander versetzte
Auflagerbereiche (4, 6; 11, 13; 16,17) mit zur Gleismitte gerichteten Kopfflächen
zur Schienenlagerung aufweisen.
2. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagerbereiche
um jeweils ein Drittel bis zur Hälfte einer Schwellenteilung (T) versetzt sind.
3. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in Schienenlängsrichtung
gemessene Gesamtbreite der Betonschwellen (3, 12, 18) etwa der Schwellenteilung (T)
entspricht.
4. Betonschwelle, insbesondere für einen Eisenbahnoberbau nach den Ansprüchen 1 bis 3,
in gegen Torsion- und Biegebruch widerstandsfähiger Bauweise mit je einem Auflagerbereich
an beiden Enden für die Schienen einer Gleisanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die
Auflagerbereiche (4, 6;11, 13; 16, 17) durch ein schmaleres Mittelteil (5, 14, 15)
achsenunsymmetrisch und zum Flächenschwerpunkt (M) symmetrisch verbunden sind.
5. Betonschwelle nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch zwei Auflager (8, 9) je Auflagerbereich
mit zwischen den Auflagern angeordneter Befestigung (10) für die Schiene (1, 2).
6. Betonschwelle nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Auflagerbereiche
(4, 6) trapezförmig ausgebildet sind.
7. Betonschwelle nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine
Form (18) versetzt aneinandergereihter Quader oder Pyramidenstümpfe aufweist.