[0001] Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung zum Einsatz an Visiereinrichtungen mit
einem passiv, die Lage detektierenden und anzeigenden, und / oder aktiv wirkenden,
den Haltepunkt, beziehungsweise das Absehen korrigierenden, Neigungssensor nach dem
Prinzip einer Wasserwaage mit Flüssigkeits- oder Gasblase und / oder eines Auftriebskörpers,
zum Einsatz in oder an Visiereinrichtungen zur Korrektur des durch die Gerätehaltung
bedingten Richtfehlers in und an Geräten, die zu Ihrer Bedienung eines Zielvorganges
bedürfen. Das sind Abschußvorrichtungen, deren Projektile nach dem Abschuß eine ballistische
Flugbahn durchlaufen und deren seitliche Zielablage von der vertikalen Ausrichtung
der Rohrerhöhung und / oder der gerätebezogenen Beschleunigungsachse, (Wirkachse),
abhängig ist. Der Einsatz der Vorrichtung erfolgt zum Beispiel an und in:
- Visiereinrichtungen von Schußwaffen im Bereich der Wehrtechnik,
- Hand- und Faustfeuerwaffen, sowie deren Zusatzgeräte,
- Abschußvorrichtungen für Gewehrgranaten,
- Panzerabwehrwaffen (Panzerfaust u.a.).
- Jagdwaffen,
- Sportwaffen, Sportbogen, Armbrust, Luftgewehre und -pistolen,
- ballistische Meßgeräte.
- Wurfgeräte, zum Beispiel Leinenwurfgeräte,
- Zielfernrohre,
- andere optische Visiereinrichtungen.
- Visiereinrichtungen für sonstige Geräte,
- Einrichtungen zur Ausbildung an den vorgenannten Geräten.
[0002] Bei den genannten Geräten besteht eine, durch die ballistische Flugbahn der zu verschießenden
/ werfenden Körper bedingte Differenz zwischen der Lage der Rohrachse, beziehungsweise
der Lage der Wirkachse und der Achse der, von der Rohr-, beziehungsweise Wirkachse
geometrisch, in der Regel nach oben und / oder der Seite abgesetzten Visierlinie.
Eine seitliche Verdrehung des Geräts während des Zielvorgangs gegen die Vertikale
hat einen Haltefehler zur Folge, der mit zunehmender Entfernung zu einer ebenfalls
zunehmenden Fehlablage des Schusses oder Wurfes führt.
[0003] Mit den bekannten Visiereinrichtungen ist zwar durch deren Geometrie teilweise eine
Zuordnung der Horizontlinie gegen Kontrastlinien der Visiereinrichtung möglich, was
jedoch bei Zielen vor einem neutralen oder nicht horizontal / Vertikal orientierten
Hintergrund zu erheblichen Haltefehlern führen kann. Der gleiche Fall trifft für,
die Orientierung erschwerende Sichtverhältnisse Nebel, Regen, Dämmerung oder beim
Einsatz von Nachtsichtgeräten zu. Beim Einsatz des Neigungssensors in Verbindung mit
sogenannten Laserzielgeräten, (Zielgeräte zum Einsatz an Handfeuerwaffen, bei denen
der Haltepunkt am Ziel durch einen Leuchtmarkierung am Zielort dargestellt wird, erfolgt
eine Beeinflussung des Verlaufs des Laserstrahls durch eine entsprechende, in den
Strahlengang integrierte Korrekturoptik, deren Korrekturwert durch die Messung des
Neigungswinkels gegeben wird.
[0004] Die Ermittlung des Korrekturwertes kann zum Beispiel dadurch erfolgen, daß die Anteile
der Sensorflüssigkeit in den seitlich des Meßbereichs liegenden Kammern, (Bild 2.3),
mittels bekannter Verfahren (z.B. kapazitiv) gemessen werden und das Ergebnis der
Messung den Korrekturwert an die Steuerung der Korrekturoptik übergibt.
[0005] Die Erfindung ist anhand mehrerer Ausführungsbeispiele beschrieben und dargestellt.
[0006] Bild 1 zeigt schematisch dargestellt ein, an Wettbewerbswaffen übliches Dioptervisier,
(Bild 1.1) in rückwärtiger und Seitenansicht an dem der Neigungssensor (Bild 1.2)
in einer ringförmigen Fassung (Bild 1.3) auf der Rückseite der Diopterblende abnehmbar
und / oder justierbar montiert ist und dem Schützen den Neigungswinkel der Längsachse
der Waffe und damit den Verdrehungswinkel der Rohrachse während des Zielvorganges
und der Schußabgabe anzeigt. Dieses Gerät ist insbesondere zum Einsatz an Sportwaffen
und Trainingswaffen geeignet. Eine Adaptierung an vorhandene Visiereinrichtungen ist
problemlos möglich.
[0007] Bild 2 zeigt eine Visiereinrichtung für Hand- und Faustfeuerwaffen. Die Änderung
/ Korrektur der vertikalen Ausrichtung erfolgt durch den Schützen nach dem, an der
Rückseite des Visiers, im gezeigten Ausführungsbeispiel, unterhalb der Kimme, (Bild
2.4) montierten Sensor. (Bild 2.1) Das Kontrastverhältnis der Anzeige wird dadurch
erhöht, daß der Bereich der Anzeige, in der Index bei vertikaler Lage des Geräts steht
(Bild 2.2) auf der, dem Schützen abgewandten Seite / Wand, mit einer fluoreszierenden
Fläche belegt ist, die durch die Gasblase im Sensor bei vertikaler Stellung freigegeben
wird.
[0008] Bild 3 zeigt schematisch dargestellt, eine Visiereinrichtung mit radialem Ausgleich
des Haltefehlers. Dargestellt ist das Flüssigkeitstorus- oder Profilsegment (Bild
3.4) in einem transparenten, zum Beispiel aus Glas oder einem transparenten Kunststoff
bestehenden Visierträger (Bild 3.5) der auch ein Fenster mit optisch verändernden
Eigenschaften und / oder mit einer bogenförmigen Bohrung versehen sein kann.
[0009] Der Ausgleich wird dadurch bewirkt, daß die Visiermerkmale Kimme (Bild 3.2) / Korn
(Bild 3.1) durch die in der Meßflüssigkeit entstehende Libelle und / oder einen in
der Meßflüssigkeit befindlichen Indikator, im dargestellten Beispiel ein, als Schwimmer
ausgeführter, ringförmiger Index (Bild 3.3) in einem, dem Überhöhungsradius der Visierlinie
über der Rohrachse entsprechenden Radius um die Rohrachse montiert sind und dadurch
die Visierindexe (Bild 3.3) durch den Auftrieb stets senkrecht über der Rohrachse
stehen.
[0010] Dabei wird die Meßflüssigkeit in der transparenten, das Korn (Bild 3.1) und die Kimme
(Bild 3.2) darstellenden Meßröhre in der sich der Indikator (Luftblase / Schwimmer)
(Bild 3.3) befindet, der, da von einer geringeren Dichte als die Meßflüssigkeit, zweckmäßig
kontrastierend, transparent oder in einer kontrastierenden und / oder fluoreszierenden
Farbe ausgeführt, und die Meßflüssigkeit in der transparenten, die Kimme darstellenden
Meßprofil, ( mit einer in einer kontrastierenden Farbe eingefärbten Meßflüssigkeit
gefüllt ist, so daß sich für den Schützen durch die Libelle in der Kimme und den Indikator
(Bild 3.3) oder die Libelle im Korn eine, den üblichen Visierungen entsprechende Abbildung
ergibt.
[0011] Da sowohl der Schwimmer, (Korn), als auch die Luftblase, (Kimme), durch den Auftrieb
stets an der höchsten Stelle der bogenförmigen Visierelemente (Bild 3.4) stehen, und
die Zentrierung der Bogenachsen auf der Rohrachse erfolgt, ist eine aktive Korrektur
des seitlichen Haltefehlers im Rahmen des Meßbereichs der Meßröhre (n) gegeben.
[0012] Der Visierträger (Bild 3.5) ist an der Oberseite mit Markierungen (Bild 3.6) versehen,
die, etwa bei Abschuß von Gewehrgranaten, dem Schützen die vertikale Stellung des
Geräts auch bei einem steilen Abschußwinkel anzeigen. Bild 4 zeigt eine optische Visiereinrichtung
(Zielfernrohr) bei der die Abweichung von der vertikalen Achse in die Visierlinie
(Bild 4.3) auf einen teiltransparenten Spiegel eingespiegelt wird und den Haltefehler
durch einen Indikator (Bild 4.6) anzeigt und / oder eine, dem Haltefehler entsprechende
Verschiebung des Absehens bewirkt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel befindet sich
der der Sensor (Bild 4.1) radial justierbar unterhalb des Verlaufs der Visierlinie
(Bild 4.3) im Gehäuse (Bild 4.7) eines Zielfernrohres und wird in das Visierbild der
Zieloptik (Bild 4.2) als Index oder Korrekturmarke eingespiegelt. Eine kontrastierende
Abbildung wird dadurch erreicht, daß der Sensor aus einer fluoreszierenden Flüssigkeit
besteht und / oder durch eine Lichtquelle, (Bild 4.4) zum Beispiel eine Leuchtdiode
beleuchtet wird.
[0013] Bild 5 zeigt einen Neigungssensor (Bild 5.1) zur Montage auf einer Visiertrommel,
(Bild 5.3) / an einer Visiereinrichtung, mit abgehobenem Deckel (Bild 5.5) die auf
den Umfang verteilt mehrere Indexe unterschiedlichen Querschnitts / Länge trägt, wodurch
durch das Verdrehen der Trommel mehrere Entfernungseinstellungen (Bild 5.4) möglich
sind. Der Neigungssensor (Bild 5.1) ist ringförmig auf der Visiertrommel montiert
und wird mit der Visiertrommel (Bild 5.3) verdreht.
[0014] Dadurch daß sich die Sensorbereiche (Bild 5.2) unterschiedlichen, von der erforderliche
Auflösung abhängigen Querschnitts, von den Indexen (Bild 5.4) auf deren Funktionsebene
abgesetzt, auf der Teilung der Visierindexe (Bild 5.4) befinden, kann die vertikale
Lage des Sensors und damit die Lage des Geräts durch die Anpassung der entsprechenden
Querschnitte des Indexes mit einer, von der Zielentfernung abhängigen Auflösung an
gezeigt werden.
[0015] Diese Lösung entspricht den physikalischen Randbedingungen, da zum Beispiel bei einer
Handfeuerwaffe mit einer gestreckten Flugbahn die vertikale Ausrichtung auf kleine
Entfernungen nicht so exakt erfolgen muß wie beim Schießen / Werfen auf größere Entfernungen.
1. Visiereinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß eine Visiereinrichtung aktiv und / oder passiv mit einem Sensor zur Messung
des Neigungswinkels versehen ist. (Bild 1, 2, 3, 4, 5)
2. Visierinrichtung nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aktiv,
- in Form eines Torus- oder bogenförmigen Segments (Bild 3.4) mit dem Radius der Überhöhung
der Visierlinie über der Rohrachse, oder der Achse der Beschleunigungsrichtung, (Wirkachse),
- in einem entsprechend gebogenen Rohr aus einem transparenten Stoff,
- in einer torus- oder torussegmentförmigen Bohrung oder einer bogenförmigen Ausfräsung
in einem transparenten Fenster, (Bild 3.5)
- einen, in diesem mit einem Medium befüllten Profil (Bild 3.4) einen beweglichen,
aufschwimmenden Index (Bild 3.3) trägt, der den seitlichen Neigungswinkel durch die
Veränderung der Visierliniengeometrie korrigiert. (Bild 3).
3. Visiereinrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
- eine Gasblase in einer Flüssigkeit ist,
- eine Flüssigkeitsblase aus einer Flüssigkeit geringerer Dichte in einer, gegen die
Flüssigkeit aus der die Blase besteht, ein hydrophobes Verhalten zeigenden Flüssigkeit
höherer Dichte, besteht,
- ein Schwimmer aus einem Werkstoff geringerer Dichte in einer Flüssigkeit höherer
Dichte ist,
- eine im Meßbereich wesentlichen Teil des Querschnitts füllende Gasblase in einem
flüssigen Metall, (z.B. Quecksilber) ist.
- ein Flüssigkeitsbestandteil aus einer Flüssigkeit, die mit der Füllung des Torus
oder Torussegments keine Verbindung eingeht, zum Beispiel ein kontrastierend und /
oder fluoreszierend eingefärbter Öltropfen in Wasser, (Bild 3),
- in einem flüssigkeitsgefüllten im Radius der Visierlinienhöhe gebogenen transparenten
Torus oder Torussegment ist, gleichzeitig optisches Merkmal der Visierlinie ist. (Bild
3)
4. Visiereinrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (Bild 2.1) passiv, an der, dem Schützen zugewandten Seite der Visiereinrichtung
montiert ist und die Abweichung von der vertikalen Achse des Geräts während des Zielvorgangs
anzeigt. (Bild 2)
5. Visiereinrichtung nach Anspruch 1, 2, und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor, justierbar innerhalb einer Visiereinrichtung, (Zielfernrohr), montiert
ist und den vertikalen Haltefehler der durch die Verschiebung der vertikalen Komponente
der Visiereinrichtung, (Absehen), selbsttätig kompensiert.
6. Visiereinrichtung nach Anspruch 1,2, und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor (Bild 4.6) passiv, innerhalb der Visiereinrichtung, (Zielfernrohr),
(Bild 4) montiert ist und dem Schützen die Abweichung von der vertikalen Achse des
Geräts zum Beispiel durch einen Beispiel auf einen teiltransparenten Spiegel (Bild
4.5) eingespiegelten Indikator (Bild 4.6) während des Zielvorganges anzeigt.
7. Visiereinrichtung nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor aktiv der passiv, mit einem Indikator aus einem fluoreszierenden
Stoff befüllt ist.
8. Visiereinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Indikator aus der Blickrichtung des Schützen durch eine nicht transparente
Markierung abgedeckt ist und seitlich der Abdeckung nur soweit sichtbar ist, wie eine
Winkelabweichung des Geräts aus der vertikalen Achse gegeben ist.
9. Visiereinrichtung nach Anspruch 1 und anderen, dadurch gekennzeichnet, daß das Volumen, beziehungsweise der Querschnitt seitlich des Indikators größer
ist als im Bereich des Indikators.
10. Visiereinrichtung nach Anspruch 1 und anderen, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungssensor zur Montage auf einer Visiertrommel, mit dieser verbunden,
aus einem ringförmigen Sensor mit einer, der Anzahl der Visierindexe, (Entfernungseinstellungen)
entsprechenden Anzahl von Sensorfeldern versehen ist.
11. Visiereinrichtung nach Anspruch 10 und anderen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungssensor der Visiereinrichtung
- ringförmig ausgeführt ist,
- Funktionsbestandteil der Visiertrommel ist,
- am Umfang mit einer optisch vergrößernden Kontur (Lupe), versehen ist,
- in ihrem Verlauf mit mehreren Sensorfeldern
- mit unterschiedlichen Wirkquerschnitten, die im Bereich der Sensorfelder mit einem
fluoreszierenden Stoff unterlegt sind,
versehen ist.