[0001] Die Erfindung betrifft ein neues Lackharz auf der Basis eines modifizierten Hochdruck-Polyethylens
(LDPE) mit speziellen Haftungseigenschaften und dessen Einsatz für die Pulverlackierung.
[0002] Es hat nicht an Versuchen gefehlt, Formkörper, insbesondere aus Metall, durch Überzüge
von preiswerten und chemikalienresistenten Polymeren, wie Polyethylen oder Polyvinylchlorid
vor dem Einfluß korrosiver Umweltmedien zu schützen. Jedoch sind die Haftungseigenschaften
der genannten Polymeren ungenügend, so daß bei Metalloberflächen ein Unterrosten stattfindet
und ein echter Langzeitschutz nicht gegeben ist.
[0003] Es sind bereits Copolymere aus Ethylen und ungesättigten Carbonsäuren bekannt (US
3.520.861). Der Säuregehalt ist hierin mit 0,1-20 Gew.-% beschrieben; jedoch werden
offenbar erst bei Mindestwerten von etwa 4 Gew.-% Acrylsäure Haftungseigenschaften
erzielt, die für die Verwendung solcher Copolymerer für Beschichtungen und Laminate
ausreichen.
[0004] Aus ökonomischen Gründen wird das Säurecopolymere häufig nur als Primer für das preiswertere
Polyolefin verwendet. In GB 20 97 809 wird z.B. eine Stahlrohrbeschichtung aus 0,25
mm Primerschichtdicke, bestehend aus einem Propylen-Acrylsäure-Copolymeren, und 2,5
mm Deckschichtdicke, bestehend aus einer Polypropylen/Polybuten-1-Mischung, beschrieben.
[0005] Der Umgang mit größeren Mengen ungesättigter Carbonsäuren stellt an die Polymerisationsapparatur
höhere Anforderungen bezüglich der Korrosionsfestigkeit. Es ist daher bereits früher
untersucht worden (US 3.132.120), anstelle der ungesättigten Carbonsäuren die tert.-Butylester
ungesättigter Carbonsäuren einzupolymerisieren. Nach der Polymerisation muß sodann
in einer Pyrolyse unter Abspaltung von i-Buten die freie Carboxylgruppe hergestellt
werden. Auch hierbei sind höhere Säuregehalte, beispielsweise 4,2 Gew.-% Methacrylsäure,
für ausreichende Haftungseigenschaften erforderlich.
[0006] In FR-A 2 421 936 werden Gemische aus verschiedenen polymeren Komponenten, die auch
Copolymere aus ungesättigten Säuren und Ethylen enthalten, zur Beschichtung von Metallen
beschrieben. Diese Copolymeren werden in ihrer Zusammensetzung nicht bezeichnet. Die
Gemische enthalten weiterhin Pfropfpolymere.
[0007] In EP 0 224 349 A 1 werden Beschichtungsharze beschrieben, die Polyolefine, wie Ethylen-Acrylsäureester-Copolymere,
mit angepfropfter Itaconsäure darstellen.
[0008] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß beim Aufbringen von Überzügen aus
einem modifizierten Polyethylen sehr geringe Gehalte an einpolymerisierter ungesättigter
Carbonsäure zur Erzielung ausreichender Haftungseigenschaften ausreichen, wenn man
zum Aufbringen den Weg der Pulverlackierung wählt und dazu den Schmelzindex solcher
Harze auf höhere Werte einstellt. Weiterhin haben solche modifizierten Polyethylene
für die Pulverlackierung überraschende und nicht vorhersehbare Haftungseigenschaften,
die weiter unten näher beschrieben werden.
[0009] Die Erfindung betrifft daher ein Lackharz für die Pulverlackierung, das aus modifiziertem
Hochdruck-Polyethylen (LDPE) besteht und gekennzeichnet ist durch
a) einen Gehalt von 0,1-0,6 Mol-% einpolymerisierter ungesättigter Carbonsäuren, bezogen
auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren, bzw. den halben Gehalt an ungesättigten Dicarbonsäuren
oder deren Anhydriden,
b) einen Neutralisationsgrad der Carboxylgruppen, die auch aus Anhydridgruppen hervorgegangen
sein können, von 5 bis unterhalb 50 %,
c) einen Termonomergehalt von 0 bis 5 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren,
d) einen Schmelzindex von 20-200 g/10 Minuten (190°C; 2,16 kg Last (kp)) und
e) eine Korngröße von 1-600 µm.
[0010] Das erfindungsgemäße Lackharz hat einen Gehalt von 0,1-0,6 Mol-%, bevorzugt 0,2-0,6
Mol-%, an einer oder mehreren einpolymerisierten ungesättigten Carbonsäuren, bezogen
auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren. Solche ungesättigten Carbonsäuren sind beispielsweise
Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure oder Itaconsäure. Für den Fall, daß zweiwertige
ungesättigte Carbonsäuren eingesetzt werden, ist wegen der doppelten Anzahl an Carboxylgruppen
erfindungsgemäß nur der halbe Wert für den obengenannten Gehalt zu berücksichtigen.
Solche zweiwertigen Carbonsäuren sind beispielsweise Maleinsäure oder Fumarsäure.
Es ist erfindungsgemäß weiterhin möglich, eine zweiwertige ungesättigte Carbonsäure
auch in Form ihres Anhydrids einzusetzen; als Beispiel hierfür sei Maleinsäureanhydrid
genannt. In bevorzugter Weise werden Acrylsäure, Methacrylsäure und Maleinsäureanhydrid
verwendet.
[0011] Das erfindungsgemäße Lackharz kann nach den dem Fachmann bekannten Hochdruckverfahren
für Polyethylene oder Polyethylen-Copolymere hergestellt werden. Hierzu seien Drucke
im Bereich von 500-3000 bar, bevorzugt 1200-3000 bar und Temperaturen im Bereich von
120-300°C, bevorzugt 160 bis 280°C, besonders bevorzugt 200-260°C, genannt. Die Polymerisation
erfolgt vorwiegend kontinuierlich in einem adiabatisch betriebenen Autoklaven, der
einem nahezu ideal durchmischten Kessel entspricht, oder in einer entsprechenden Autoklavenkaskade;
für den Fall der Benutzung einer Autoklavenaskade kann man von der Möglichkeit Gebrauch
machen, die nachfolgenden Autoklaven als Verweilzeitreaktoren zur Vervollständigung
des Comonomerenumsatzes zu verwenden. Besonders zu bevorzugen ist hierbei die Serienfahrweise
mit zwei Rührautoklaven, wobei im zweiten Reaktor die Möglichkeit zum nahezu vollständigen
Comonomerumsatz gegeben ist. Selbstverständlich kann das Monomerengemisch auch in
mehreren Teilströmen auf die Autoklavenkaskade verteilt werden. Weiterhin kann die
Polymerisation in einem Strömungsrohr oder in einer Kombination aus Rührautoklaven
und Strömungsrohr betrieben werden. Die Hochdruck-Polymerisation wird in Gegenwart
eines radikalischen Polymerisationsinitiators durchgeführt, beispielsweise in Gegenwart
von tert.-Butylperacetat, Di-tert.-amylperoxid, Di-tert.-butylperoxid, tert.-Butylhydroperoxid,
tert.-Amylperpivalat, Butyl-per-2-ethylhexanoat, tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperneodecanoat,
tert.-Butylperisononanoat, tert.-Amyl-perneodecanoat oder tert.-Butylperbenzoat.
[0012] Durch den Zusatz von Molekulargewichtsreglern, wie gesättigten und ungesättigten
Kohlenwasserstoffen oder Oxoverbindungen, z.B. Ethan, Propan, Propen, Propanal, Aceton,
Acetaldehyd und ähnlichen kann das Molekulargewicht und damit der Schmelzindex eingestellt
werden. Das erfindungsgemäße Lackharz hat einen Schmelzindex von 20-200 g/10 Minuten
(190°C; 2,16 Kg Last (kp)), bevorzugt 40-120 g/10 Minuten, besonders bevorzugt 50-100
g/10 Minuten.
[0013] Das erfindungsgemäße Lackharz hat weiterhin einen Termonomergehalt von 0 bis 5 Mol-%.
Solche Termonomeren sind beispielsweise Vinylacetat, Acrylnitril, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid,
Maleinsäurediester, Acrylsäureester, Methacrylsäureester oder auch Gemische dieser
Stoffe, bevorzugt Vinylacetat oder Vinylacetat/Kohlenmonoxid-Gemische. Falls solche
Termonomere im Lackharz enthalten sind, sei beispielsweise ein Gehalt von 0,1-5 Mol-%,
bevorzugt 0,1-4 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren, genannt.
[0014] Zum Einpolymerisieren solcher Termonomerer werden diese dem Einsatzethylen für die
oben beschriebene Hochdruckpolymerisation in einer dem Fachmann üblichen Weise zugesetzt.
Ein Gehalt an Termonomeren ist für das erfindungsgemäße Lackharz jedoch nicht obligatorisch
und kann daher auch entfallen, was durch den obigen Grenzwert 0 (null) Mol-% ausgedrückt
wird.
[0015] Im erfindungsgemäßen Lackharz liegen weiterhin die vorhandenen Carboxylgruppen teilweise
in der neutralisierten Form vor. Der Neutralisationsgrad des erfindungsgemäßen modifizierten
LDPE liegt von 5 bis unterhalb 50 % aller vorhandenen Carboxylgruppen, beispielsweise
von 5 bis 49 %. Diese Carboxylgruppen können auch aus Säureanhydridgruppen hervorgegangen
sein.
[0016] Die teilweise Neutralisation beträgt in bevorzugter Weise 5-40 %. Ganz besonders
günstige Ergebnisse erhält man mit einem Neutralisationsgrad von 10-30 %. Für die
Neutralisation kommen 1-, 2- oder 3-wertige Kationen in Frage, wie die von Lithium,
Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Zink, Kupfer oder Aluminium. In bevorzugter Weise
werden 1- oder 2-wertige Kationen eingesetzt, ganz besonders bevorzugt Natrium oder
Zink.
[0017] Die obengenannten ungesättigten Säuren und/oder Säureanhydride werden, ähnlich wie
die Termonomeren, dem Einsatzethylen in einer dem Fachmann bekannten Weise zugesetzt.
Dies kann auf verschiedene Weise bewirkt werden. So kann beispielsweise ein Gemisch
aus einer oder mehreren ungesättigten Carbonsäuren und dem oder den zugehörigen Salzen,
falls dieses Gemisch homogen ist, dem Einsatzethylen - gemeinsam oder getrennt von
den gegebenenfalls zugesetzten Termonomeren - vor dem Eintritt in den Hochdruckreaktor
zugesetzt werden. In vielen Fällen ist es jedoch zweckmäßig, für die einzusetzenden
ungesättigten Carbonsäuren und deren Salze ein Lösungsmittel zu verwenden. Hierfür
geeignete Lösungsmittel sind beispielsweise Methanol, Ethanol, Propanol, Isopropanol,
Butanol, Isobutanol, Amylalkohol, Glykole aber auch andere, unter Hochdruckpolymerisationsbedingungen
stabile, Lösungsmittel, wie Dimethylformamid oder Tetrahydrofuran; selbstverständlich
können auch Gemische dieser Lösungsmittel eingesetzt werden. Als Mindestmenge des
einzusetzenden Lösungsmittels sei die genannt, die eine homogene Lösung der ungesättigten
Carbonsäuren und ihrer Salze herzustellen erlaubt. Die Obergrenze der Lösungsmittelmenge
ist durch wirtschaftliche Überlegungen festgelegt, da das Lösungsmittel aus der Polymerisationsreaktion
ausgeschleust werden muß. Vielfach kommen Mengen von 2-10 Gew.-Teilen Lösungsmittel
pro 1 Gew.-Teil des Gemisches Säure/Salz, bevorzugt 4 bis 7 Teile Lösungsmittel pro
1 Teil des Gemisches Säure/Salz in Betracht.
[0018] Es ist jedoch auch möglich, zunächst nur die ungesättigte Säure bzw. deren Anhydride
in die Polymerisationsreaktion einzubringen und die beschriebene Neutralisation erst
beim fertigen Copolymer vorzunehmen. In diesem Fall kann das fertige Copolymer, beispielsweise
in einem nachgeschalteten Compoundierschritt, mit geeigneten Verbindungen der obengenannten
Metallkationen behandelt werden, wie den Metalloxiden, den Metallhydroxiden, den Metallformiaten,
den Metallacetaten oder den Metallsalzen anderer leicht flüchtiger organischer oder
anorganischer Säuren. Wegen der geringen Mengen der entstehenden Spaltprodukte (Wasser,
Ameisensäure, Essigsäure, Kohlensäure oder andere leicht flüchtige organische oder
anorganische Säuren) können diese ohne eine besondere Entgasung des Copolymeren in
diesem Copolymeren verbleiben. In einer bevorzugten Form wird eine solche nachträglich
durchgeführte Reaktion im Austragsextruder der Hochdruckpolymerisation vorgenommen.
[0019] Das erfindungsgemäße Lackharz hat überraschende, nicht vorhersehbar gewesene Hafteigenschaften.
So werden mit dem Lackharz über die Anwendungsform der Pulverlackierung Haftwerte
erzielt, die sonst nur mit Säuregehalten von 3-10 % erzielt werden. Der erfindungsgemäß
einzustellende Schmelzindex des Lackharzes gewährleistet dabei ein gutes Verfließen
des Pulverlacks auch in Oberflächenunebenheiten wie Poren und Furchen. Hierbei werden
auch schwer zugängliche Stellen erreicht und mit hoher Sicherheit bedeckt und damit
beispielsweise gegen Korrosion geschützt. Der intensive Oberflächenkontakt begünstigt
dabei das Haften auf der Oberfläche des zu lackierenden Substrats. Als Pulverlackierung
sei hier beispielsweise die Lackierung durch das Wirbelsinterverfahren, die elektrostatische
Lackierung oder die Lackierung durch das sogenannte Flammsprühverfahren genannt. Hierzu
werden Korngrößen von 1-600 µm, bevorzugt 3-400 µm, besonders bevorzugt 5-300 µm,
eingestellt. Bei den beiden zuletzt genannten Lackierverfahren werden mit Vorteil
Korngrößen im unteren Teil des weiter oben angegebenen Bereichs eingesetzt. Als zu
lackierende Substrate kommen die Oberflächen von Metall, Glas, Keramik und Chemiewerkstoffen
in Frage. Besonders wichtig ist die Lackierung von Metalloberflächen unter Einsatz
des erfindungsgemäßen Lackharzes.
[0020] Die Erfindung betrifft daher weiterhin ein Verfahren zur Pulverlackierung von Formkörpern
mit synthetischen Lackharzen, das durch den Einsatz des oben beschriebenen modifizierten
Hockdruck-Polyethylens (LDPE) als solches Lackharz gekennzeichnet ist.
[0021] Die hervorragenden erzielbaren Haftwerte und das Erreichen auch schwer zugänglicher
Stellen verdeutlichen die Überlegenheit der mit dem erfindungsgemäß modifizierten
LDPE als Lackharz erreichten Pulverlackierung gegenüber der Beschichtung von Substraten
mit Folien, durch Laminieren, durch Tauchbeschichtung oder durch Heißsiegelmassen.
[0022] In überraschender Weise wurde gefunden, daß die Werte der Endhaftung erste nach Stunden
oder sogar nach Tagen erreicht werden. Dies erlaubt es, die mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Lackharzes aufgebrachte Lackschicht innerhalb dieses Zeitraumes ohne Schwierigkeiten
und ohne Beschädigung der Substratoberfläche abzuziehen, beispielsweise um Fehllackierungen
rückgängig zu machen oder zu korrigieren; diese überraschende Eigenshaft einer geringeren
Anfangshaftung macht es beispielsweise auch möglich, Substratoberflächen vorübergehend
durch eine Lackierung zu schützen, um danach durch Abziehen der Lackschicht diese
Substratoberfläche wieder freizulegen und zugänglich zu machen. Die Endwerte der Haftung
liegen beim erfindungsgemäßen Lackharz bei Werten von 2,2 bis etwa 3 N/mm, ausgedrückt
als Schälkraft, die zur Entfernung der Lackschicht vom Substrat aufzubringen ist.
Bekannte Polyethylen/(Meth)Acrylsäure-Copolymere mit bedeutend höherem Gehalt an ungesättigter
Säure zeigen nur geringfügig höhere Schälkräfte.
[0023] Das erfindungsgemäße Lackharz kann den verschiedenen Bedürfnissen in optimaler Weise
angepaßt werden. So bewirkt der oben beschriebene Zusatz eines Termonomers einen erhöhten
Elastomercharakter der durch Pulverlackierung erzielten Lackschicht, so daß auch Substrate,
die während ihres Gebrauchs einer gewissen Verbiegung ausgesetzt sind, mit dem erfindungsgemäßen
Lackharz lackiert werden können. Der Zusatz des Termonomeren kann auch die Anfangshaftung
der Lackschicht zu höheren Werten hin beeinflussen, wodurch wiederum speziellen Anforderungen
entsprochen werden kann.
[0024] Die teilweise Neutralisation der Carboxylgruppen erhöht die innere Festigkeit der
Lackschicht. Die teilweise Neutralisation wirkt in festem Zustand durch zusätzliche
ionische Bindungen im Sinne einer Molekülvernetzung bzw. -vergrößerung, während sie
sich bei Anwendung über den geschmolzenen Zustand fast nicht bemerkbar macht.
[0025] Schließlich stellt das erfindungsgemäße Lackharz für die Pulverlackierung eine äußerst
wirtschaftliche Alternative gegenüber beispielsweise einer Laminierung mit herkömmlichen,
jedoch mit höheren Anteilen an ungesättigten Säuren ausgerüsteten Copolymeren dar.
Auch die Verwendung eines Primers, verbunden mit dem höheren Aufwand einer Doppelschichtlackierung,
kann hierbei entfallen. Das erfindungsgemäße Lackharz für die Pulverlackierung erzielt
nämlich die genannten vorteilhaften Eigenschaften bei einem außerordentlich geringen
Anteil von einzupolymerisierenden ungesättigten Säuren. Dieser geringe Anteil setzt
zum einen die korrosive Wirkung solcher Säuren herab, wodurch das Produktionsverfahren
wirtschaftlich günstig gestaltet werden kann. Zum anderen setzt der geringe Anteil
der ungesättigten Carbonsäuren, deren Preis ein Vielfaches von dem des Ethylens ist,
die Rohstoffkosten herab. Alle diese Effekte bewirken, daß der Einsatz des erfindungsgemäßen
Lackharzes für die Pulverlackierung dieses lösungsmittelfreie und daher umweltfreundliche
Verfahren wirtschaftlich attraktiver gestaltet.
Beispiele 1-3
[0026] In 2 in Serie kontinuierlich durchströmten stopfbuchslosen 700 ml-Hochdruckrührautoklaven
mit idealer Rückvermischung wurden die in der Tabelle aufgeführten Monomerströme durch
jeweilige Zugabe von PO (tert.-Butylperisooctanoat), APPV (Amylperpivalat) bzw. PN
(tert.-Butylperisononanoat) in den beiden Reaktoren bei einem Reaktionsdruck bis zu
1.850 bar copolymerisiert. Die Einsatzdosierung des Monomerengemisches wurde im Verhältnis
5:1 auf die Reaktoren 1 und 2 aufgeteilt. In einem nachgeschalteten Entspannungsabscheider
wurde das Copolymerisat von unumgesetztem Ethylen befreit.
[0027] Zur Molekulargewichtseinstellung wurde dem Eingangsstrom Propionaldehyd (PRAL) hinzugegeben.
Die Reaktionstemperatur wurde mit Hilfe der Initiatormenge kontrolliert.
[0028] Die Versuchsparameter und Produkteigenschaften sind in der Tabelle dargestellt.
[0029] Zur Pulverlackierung wurden die Polymere auf eine durchschnittliche Korngröße von
160 µm vermahlen.
[0030] Die Lackharze wurden im Wirbelsinterverfahren auf 2 mm starkes gestrahltes Stahlblech
aufgetragen.
Beispiel 1
[0031]
Vorwärmung: |
8 Min. bei 320°C |
Tauchzeit: |
6 Sek. |
Aufschmelzzeit: |
6 Sek.; |
[0032] Die erhaltene glatte Beschichtung des Ionomeren von 0,6 mm Dicke wies eine Haftfestigkeit
von 1,3 N/mm auf, die sich mit zunehmender Lagerdauer wesentlich erhöhte.
Lagerdauer (Tage) |
1/2 |
1 |
2 |
10 |
17 |
Schälkraft (N/mm) |
1,3 |
1,9 |
2,3 |
2,7 |
2,8 |
Beispiel 2 (zum Vergleich)
[0033]
Vorwärmung: |
8 Min. bei 320°C |
Tauchzeit: |
6 Sek. |
Aufschmelzzeit: |
3 Sek.; |
[0034] Die glatte und klare Beschichtung von 0,6 mm Dicke ließ sich im Rollenschälversuch
nach DIN 53 289 mit 2 cm breiten Streifen abziehen. Die Schälkräfte nahmen mit der
Lagerdauer zu:
Lagerdauer (Tage) |
1/2 |
1 |
2 |
10 |
17 |
Schälkraft (N/mm) |
1,2 |
1,35 |
1,4 |
1,5 |
1,5 |
Beispiel 3 (zum Vergleich)
[0035]
Vorwärmung: |
8 Min. bei 320°C |
Tauchzeit: |
6 Sek. |
Aufschmelzzeit: |
4 Sek.; |
[0036] Es resultierte eine Beschichtung von 0,6 mm Dicke
Lagerdauer (Tage) |
1/2 |
1 |
2 |
10 |
17 |
Schälkraft (N/mm) |
3,0 |
3,2 |
3,3 |
3,6 |
3,5 |
1. Lackharz für die Pulverlackierung, bestehend aus modifiziertem Hochdruck-Polyethylen
(LDPE), das gekennzeichnet ist durch
a) einen Gehalt von 0,1-0,6 Mol-% einpolymerisierter ungesättigter Carbonsäuren, bezogen
auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren bzw. den halben Gehalt an ungesättigten Dicarbonsäuren
oder deren Anhydriden,
b) einen Neutralisationsgrad der Carboxylgruppen, die auch aus Anhydridgruppen hervorgegangen
sein können, von 5 bis unterhalb 50 %,
c) einen Termonomergehalt von 0-5 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren,
d) einen Schmelzindex von 20-200 g/10 Minuten (190°C; 2,16 kg Last (kp)) und
e) eine Korngröße von 1-600 µm.
2. Lackharz nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einpolymerisierte Acrylsäure und/oder
Methacrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid.
3. Lackharz nach Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch einen Termonomergehalt an Vinylacetat
oder Vinylacetat/Kohlenmonoxid-Gemischen in einer Menge von 0,1-5 Mol-%, bezogen auf
die Gesamtmolzahl aller Monomeren.
4. Lackharz nach Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch einen Neutralisationsgrad der
Carboxylgruppen von 5-40 %.
5. Verfahren zur Pulverlackierung von Formkörpern mit synthetischen Lackharzen, dadurch
gekennzeichnet, daß als Lackharz ein modifiziertes Hochdruck-Polyethylen (LDPE) eingesetzt
wird, das gekennzeichnet ist durch
a) einen Gehalt von 0,1-0,6 Mol-% einpolymerisierte ungesättigte Carbonsäuren, bezogen
auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren bzw. den halben Gehalt an ungsättigten Dicarbonsäuren
oder deren Anhydriden,
b) einen Neutralisationsgrad der Carboxylgruppen, die auch aus Anhydridgruppen hervorgegangen
sein können, von 5 bis unterhalb 50 %,
c) einen Termonomergehalt von 0-5 Mol-%, bezogen auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren,
d) einen Schmelzindex von 20-200 g/10 Minuten (190°C; 2,16 kg Last (kp)) und
e) eine Korngröße von 1-600 µm.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Lackharz einpolymerisierte
Acrylsäure und/oder Methacrylsäure und/oder Maleinsäureanhydrid enthält.
7. Verfahren nach Ansprüchen 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Lackharz als Termonomer
Vinylacetat oder Vinylacetat/Kohlenmonoxid-Gemische in einer Menge von 0,1-5 Mol-%,
bezogen auf die Gesamtmolzahl aller Monomeren, enthält.
8. Verfahren nach Ansprüchen 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Carboxylgruppen
zu 5-40 % neutralisiert sind.
1. Paint resin for powder coating which consists of modified high-pressure polyethylene
(LDPE) and is characterized by
a) a content of 0.1-0.6 mol %, based on the total number of moles of all monomers,
of unsaturated carboxylic acids present as copolymerized units, or half this content
of unsaturated dicarboxylic acids or anhydrides thereof,
b) a neutralization degree of the carboxyl groups, which can also originate from anhydride
groups, from 5 to less than 50 %,
c) a termonomer content of 0-5 mol %, based on the total number of moles of all monomers,
d) a melt flow index of 20-200 g/10 minutes (190°C; 2.16 kg load (kp)) and
e) a particle size of 1-600 µm.
2. Paint resin according to Claim 1, characterized by acrylic acid and/or methacrylic
acid and/or maleic anhydride being present as copolymerized units.
3. Paint resin according to Claims 1 and 2, characterized by a termonomer content of
vinyl acetate or vinyl acetate/carbon monoxide mixtures in an amount of 0.1-5 mol
%, based on the total number of moles of all monomers.
4. Paint resin according to Claims 1 to 3, characterized by a neutralization degree of
the carboxyl groups of 5-40 %.
5. Process for powder coating mouldings by synthetic paint resins, characterized in that
a modified high-pressure polyethylene (LDPE) is used as the paint resin, the resin
being characterized by
a) a content of 0.1-0.6 mol %, based on the total number of moles of all monomers,
of unsaturated carboxylic acids present as copolymerized units, or half this content
of unsaturated dicarboxylic acids or anhydrides thereof,
b) a neutralization degree of the carboxyl groups, which can also originate from anhydride
groups, from 5 to less than 50 %,
c) a termonomer content of 0-5 mol %, based on the total number of moles of all monomers,
d) a melt flow index of 20-200 g/10 minutes (190°C; 2.16 kg load (kp)) and
e) a particle size of 1-600 µm.
6. Process according to Claim 5, characterized in that the paint resin contains acrylic
acid and/or methacrylic acid and/or maleic anhydride present as copolymerized units.
7. Process according to Claims 5 and 6, characterized in that the paint resin contains
as termonomer vinyl acetate or vinyl acetate/carbon monoxide mixtures in an amount
of 0.1-5 mol % based on the total number of moles of all monomers.
8. Process according to Claims 5 to 7, characterized in that the carboxyl groups are
neutralized to 5-40%.
1. Résine pour vernis ou revêtement similaire destinée au vernissage ou à l'enduction
par poudre, constituée par du polyéthylène haute pression (LDPE) modifié, qui se
caractérise par :
a) une teneur en acides carboxyliques insaturés copolymérisés de l'ordre de 0,1 à
0,6 mole % rapportée à la quantité molaire totale de tous les monomères, ou bien la
moitié de la teneur en acides dicarboxyliques insaturés ou en leurs anhydrides,
b) un degré de neutralisation quant aux groupes carboxyle, qui peuvent également provenir
de groupes anhydrides, de 5 à moins de 50%,
c) une teneur en termonomère de 0 à 5 moles % rapportée à la quantité molaire totale
de tous les monomères,
d) un indice de fusion de 20-200 g/10 minutes (190°C; 2,16 kg de charge (kp)) et
e) une granulométrie de 1-600 µm.
2. Résine pour vernis ou revêtement similaire selon la revendication 1, caractérisée par de l'acide acrylique et/ou de l'acide méthacrylique et/ou de l'anhydride maléique
copolymérisés.
3. Résine pour vernis ou revêtement similaire selon les revendications 1 et 2, caractérisée par une teneur en termonomère d'acétate de vinyle ou de mélanges d'acétate de vinyle/monoxyde
de carbone dans une quantité de 0,1 à 5 mole % rapportée à la quantité molaire totale
de tous les monomères.
4. Résine pour vernis ou revêtement similaire selon les revendications 1 à 3, caractérisée par un degré de neutralisation quant aux groupes carboxyle de l'ordre de 5 à 40%.
5. Procédé pour le vernissage ou l'enduction par poudre de corps moulés à l'aide de résines
synthétiques pour vernis ou revêtement similaire,
caractérisé en ce qu'on met en oeuvre, comme résine pour vernis ou analogue un polyéthylène haute pression
(LDPE) modifié qui se
caractérise par :
a) une teneur en acides carboxyliques insaturés copolymérisés de l'ordre de 0,1 à
0,6 mole % rapportée à la quantité molaire totale de tous les monomères, ou bien la
moitié de la teneur en acides dicarboxyliques insaturés ou en leurs anhydrides,
b) un degré de neutralisation quant aux groupes carboxyle, qui peuvent également provenir
de groupes anhydrides, de 5 à moins de 50%,
c) une teneur en termonomère de 0 à 5 moles % rapportée à la quantité molaire totale
de tous les monomères,
d) un indice de fusion de 20-200 g/10 minutes (190°C; 2,16 kg de charge (kp)) et
e) une granulométrie de 1-600 µm.
6. Procédé selon la revendication 5, caractérisé en ce que la résine pour vernis ou revêtement similaire contient de l'acide acrylique et/ou
de l'acide méthacrylique et/ou de l'anhydride maléique copolymérisés.
7. Procédé selon les revendications 5 et 6, caractérisé en ce que la résine pour vernis ou revêtement similaire contient, comme termonomère, de l'acétate
de vinyle ou des mélanges d'acétate de vinyle/monoxyde de carbone en une quantité
de 0,1 à 5 mole % rapportée à la quantité molaire totale de tous les monomères.
8. Procédé selon les revendications 5 à 7, caractérisé en ce que les groupes carboxyle sont neutralisés à raison de 5 à 40 %.