[0001] Die Erfindung betrifft eine Emailleschicht, die auf einem Träger aufgebracht ist.
Emailleschichten, die auf Bleche oder Formstücke zum Zwecke des Korrosionsschutzes,
dem Aussehen, zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit und zur elektrischen Spannungsisolierung
aufgebracht werden, sind bekannt. Lufteinschlüsse in der Emailleschicht reduzieren
die Isolationseigenschaften, so daß die Spannungsdurchschlagsfestigkeit der Emailleschicht
gering ist. Zur Erhöhung der isolierenden Eigenschaft sowie der Spannungsdurchschlagsfestigkeit
werden mehrere Emailleschichten übereinander angeordnet, was zum Nachteil hat, daß
diese Emailleschichten relativ dick sind.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Emailleschicht so auszubilden, daß sie bei geringer
Dicke hohe Isolationseigenschaften und hohe Spannungsfestigkeit hat.
[0003] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die durch Wärmezufuhr geschmolzene
Emailleschicht einer Unterdruckatmosphäre ausgesetzt wird.
[0004] Vorteil der Erfindung ist, daß durch die Unterdruckatmosphäre die Lufteinschlüsse
in der Emailleschicht stark reduziert werden, so daß deren Isolationseigenschaften
sowie deren Spannungsdurchschlagsfestigkeit erheblich erhöht ist.
[0005] Besonders geringe Lufteinschlüsse in der Emailleschicht ergeben sich, wenn ein Emaillepulver
unter Wärmeeinwirkung auf den Träger aufgeschmolzen wird, wenn anschließend eine Unterdruckatmosphäre
erzeugt wird und wenn die Abkühlung der Emailleschicht bei Raumtemperatur erfolgt.
[0006] Eine hochisolierende Emailleschicht nach der Erfindung weist vorteilhaft eine Spannungsdurchschlagsfestigkeit
von wenigstens 500 V je 100 µm Emailleschichtdicke auf.
[0007] Besonders vorteilhaft können diese hochisolierenden Emailleschichten angewendet werden,
wenn der leitende Träger als Körper zur Aufnahme von Elektroden ausgebildet ist. Der
Abstand der Elektroden zum Körper kann somit reduziert werden, so daß das Bauvolumen
reduziert ist, insbesondere dann, wenn der Körper zur Aufnahme von Elektroden eines
Röntgenbildverstärkers ausgebildet ist, der über seine Länge, den erforderlichen Elektrodendurchmessern
angepaßte Durchmesser aufweist und wenn die Elektroden als leitender Belag auf die
Emailleschicht aufgebracht sind. Solche Röntgenbildverstärker können bei kompaktem
Aufbau kostengünstig hergestellt werden. Diese Vorteile ergeben sich auch, wenn die
erfindungsgemäße Emailleschicht auf einem leitenden Träger aufgebracht ist, der einen
Körper zur Aufnahme von Elektroden einer Röntgenröhre bildet. Eine solche Röntgenröhre
ist ebenfalls kostengünstig herstellbar.
[0008] Im nachfolgenden soll das Herstellungsverfahren zum Erhalt von hochisolierenden Emailleschichten
näher erläutert werden:
Auf einem beispielsweise elektrisch leitenden Träger wird Emaillepulver aufgetragen,
was durch Spritzen oder elektrostatischen Auftrag erfolgen kann. Durch dieses Verfahren
können besonders dünne Schichten hergestellt werden. Selbstverständlich ist es auch
möglich, das Emaillepulver mittels eines Pinsels oder weiteren, geeigneten Verfahren
aufzutragen. Nach anschließendem Einbringen des Trägers mit dem Emaillepulver in einen
vorgeheizten Ofen erfolgt durch Wärmeeinwirkung das Schmelzen des Emaillepulvers.
Der Ofen ist so ausgebildet, daß in diesem eine Unterdruckatmosphäre erzeugt werden
kann. Durch den Unterdruck werden Luftblasen in der geschmolzenen Emailleschicht herausgelöst,
so daß sich die Emailleschicht verdichtet, wodurch sie die hochisolierende Eigenschaft
erhält. Nach anschließendem Belüften des Ofens kann die Emailleschicht weiter behandelt
oder bei Raumtemperatur abgekühlt werden. Die hochisolierende Emailleschicht wird
selbstverständlich auch dann erhalten, wenn die geschmolzene Emailleschicht bei Unterdruck
abgekühlt wird.
[0009] Versuche mit dem Metallpulver 9859 von Ferro Deutschland GmbH, Langenbergstr. 20,
6750 Kaiserslautern - 2, haben gezeigt, daß besonders gute Ergebnisse erhalten werden,
wenn die Emaillefritte durch Pinselauftrag oder durch Spritzen auf den leitenden Träger
aufgebracht wird, wenn die Emaillefritte bei atmosphärischem Druck während fünf Minuten
bei 850° C geschmolzen, wenn während einer Minute, vorzugsweise zwei Minuten, ein
Unterdruck von ca. 1 Torr erzeugt, wenn daran anschließend bei atmosphärischem Druck
eine Standzeit bei 850°C während ca. einer Minute eingehalten wird und wenn die Emailleschicht
bei atmosphärischem Druck bei Raumtemperatur abgekühlt wird. Die Isolationseigenschaften
der hochisolierenden Emailleschicht sind durch die geringen Lufteinschlüsse erheblich
verbessert, so daß die Durchschlagsspannungsfestigkeit bei einer Schichtstärke der
Emailleschicht von unter 500 µm größer als 5 kV ist. Die oben genannten Zeit-, Druck-
und Temperaturwerte sind nur beispielhaft genannt. Abweichungen können sich aufgrund
der Zusammensetzung des Emaillepulvers und der Schichtstärke der Emailleschicht ergeben.
Bei geringer Schichtstärke können beispielsweise die Verweilzeit der Emaillefritte
bis zum Schmelzen, die Zeitdauer bei Unterdruck sowie der Unterdruck selbst geringer
sein. Bei dicker Emailleschichtstärke können diese genannten Zeiten auch länger sein.
Wesentlich für den Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist, daß das Emaillepulver
nach dem Schmelzen einer Unterdruckatmosphäre ausgesetzt wird.
[0010] Im Rahmen der Erfindung ist es auch möglich, daß man die geschmolzene Emailleschicht
einer Überdruckatmosphäre aussetzt. Hierdurch wird erreicht, daß Lufteinschlüsse komprimiert
werden und somit ein geringeres Volumen einnehmen. Auch hierdurch werden die isolierenden
Eigenschaften der Emailleschicht reduziert. Es ist jedoch erforderlich, daß die Überdruckatmosphäre
auch während des Abkühlens der Emailleschicht gehalten wird. Mit diesem Vorgehen werden,
allerdings bedingt durch die zwar kleineren aber dennoch vorhandenen Lufteinschlüsse,
Emailleschichten erhalten, die gute Isolationseigenschaften aufweisen. Höhere Isolationseigenschaften
weist jedoch eine Emailleschicht auf, die dadurch hergestellt ist, daß die geschmolzene
Emailleschicht einer Unterdruckatmosphäre ausgesetzt wird.
[0011] Besonders vorteilhaft können solche hochisolierenden Emailleschichten bei einem Röntgenbildverstärker
eingesetzt werden. In der Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel eines Röntgenbildverstärkers
mit einer Emailleschicht nach der Erfindung in prinzipieller Weise gezeigt.
[0012] Der Röntgenbildverstärker 1 besitzt hiernach ein Gehäuse, das aus einem elektrisch
leitenden Träger, beispielsweise Blech, einen Körper 2 zur Aufnahme von Elektroden
3, 4 bildet. Die erfindungsgemäße Emailleschicht 5 ist zur elektrischen Isolation
auf die innere Oberfläche des Körpers 2 aufgebracht. Der Körper 2 ist im Ausführungsbeispiel
so ausgebildet, daß er über seine Länge, den erforderlichen Elektrodendurchmessern
angepaßte Durchmesser aufweist, wobei die Elektroden 3, 4 als leitfähiger Belag auf
entsprechende Bereiche der Emailleschicht 5 aufgebracht sind. Die Elektroden 3, 4
des Röntgenbildverstärkers 1 sind somit gegeneinander und gegen den Körper 2 isoliert.
Ein Röntgenbildverstärker 1 kann selbstverständlich nicht nur die gezeigten Elektroden
3, 4 aufweisen, er besitzt beispielsweise auch Elektroden im Bereich des Eingangs-
und Ausgangsleuchtschirmes 8, 9, durch die beim Auftreffen von Röntgenstrahlung vom
Eingangsleuchtschirm 8 emittierten Elektronen auf den Ausgangsleuchtschirm 9 beschleunigt
werden. Die als Beispiel gezeigten Elektroden 3,4 dienen dann zur Fokussierung der
Elektronen auf den Ausgangsleuchtschirm 9. Es ist gezeigt, daß zur Spannungsversorgung
der Elektroden 3, 4 Anschlüsse 6, 7 durch die Wand des Körpers 2 geführt sind. Der
Einsatz dieser hochisolierenden Emailleschichten bei Röntgenbildverstärkern 1 oder
in der Vakuumtechnik ist auch deshalb von Vorteil, da diese Emailleschichten im Vakuum
nicht ausdampfen, so daß das Vakuum über einen langen Zeitraum stabil bleibt.
[0013] Vorteilhafterweise können die erfindungsgemäßen Emailleschichten auch bei einer in
der Figur 2 als Ausführungsbeispiel in prinzipieller Weise gezeigten Röntgenröhre
10 eingesetzt werden. Der die Elektroden 11, 12 (Anode, Kathode) aufnehmende Körper
13 der Röntgenröhre 10 ist ebenfalls aus einem leitfähigen Träger hergestellt. Die
erfindungsgemäße Emailleschicht 14 ist auf der inneren Oberfläche des Körpers 13 aufgebracht,
sie isoliert somit spannungsführende Teile gegeneinander und verhindert, daß der Körper
13 Spannung führen kann.
[0014] Die erfindungsgemäßen Emailleschichten können selbstverständlich auch bei Vakuumschaltröhren
Anwendung finden.
1. Emailleschicht (5,14), die auf einem leitenden Träger (2, 13) aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Wärmezufuhr geschmolzene Emailleschicht (5,14) einer Unterdruckatmosphäre
ausgesetzt wird.
2. Emailleschicht (5,14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Emaillepulver unter Wärmeeinwirkung auf den leitenden Träger (2,13) aufgeschmolzen
wird, daß anschließend eine Unterdruckatmosphäre erzeugt wird, und daß die anschließende
Abkühlung der Emailleschicht (5,14) bei Raumtemperatur erfolgt.
3. Emailleschicht (5,14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Emaillepulver unter Wärmeeinwirkung auf den leitenden Träger (2,13) aufgeschmolzen
wird, daß anschließend eine Unterdruckatmosphäre für eine Zeitdauer von wenigstens
einer Minute erzeugt wird, daß bei weiterer Wärmeeinwirkung bei atmosphärischem Druck
eine Standzeit von wenigstens einer halben Minute eingehalten wird, und daß die Abkühlung
der Emailleschicht (5,14) bei Raumtemperatur erfolgt.
4. Emailleschicht (5,14) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei die Spannungsdurchschlagsfestigkeit wenigstens 500 V je 100 µm Emailleschichtdicke
beträgt.
5. Emailleschicht (5,14), die auf einem leitenden Träger (2, 13) aufgebracht ist, dadurch gekennzeich net, daß die durch Wärmezufuhr geschmolzene Emailleschicht (5, 14) einer Überdruckatmosphäre
ausgesetzt wird und daß die geschmolzene Emailleschicht bei Überdruckatmosphäre abgekühlt
wird.
6. Emailleschicht (5,14) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei der leitende Träger als Körper (2,13) zur Aufnahme von Elektroden (3,4; 11,12)
ausgebildet ist.
7. Emailleschicht (5) nach Anspruch 6,
wobei der Körper (2) zur Aufnahme von Elektroden (3,4) eines Röntgenbildverstärkers
(1) ausgebildet ist, der über seine Länge, den erforderlichen Elektrodendurchmessern
angepaßte Durchmesser aufweist und
wobei die Elektroden (3, 4) als leitender Belag auf die Emailleschicht (5) aufgebracht
sind.
8. Emailleschicht (14) nach Anspruch 6,
wobei der Körper (13) zur Aufnahme von Elektroden (11, 12) einer Röntgenröhre (10)
ausgebildet ist.