[0001] Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Erfindungsgedanken ein Verfahren zur Überwachung
einer Bahn in einer eine Bahn verarbeitenden Maschine, insbesondere in einer Druckmaschine,
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 und geht gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken
auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens gemäß Oberbegriff des Anspruchs
6.
[0002] Bisher wird mit einer fest eingestellten Bandbreite gearbeitet, die dementsprechend
für alle Geschwindigkeiten der Bahn wirksam ist. Solange die Bahn innerhalb dieser
Bandbreite vorhanden ist, passiert nichts. Sobald innerhalb der vorgegebenen Bandbreite
keine Bahn mehr vorhanden ist, wird ein Steuerimpuls abgegeben, der in der Regel zum
Abschalten der Maschine und/oder zum Fangen und/oder zum Trennen der Bahn verwendet
wird. Nachteilig hierbei ist, daß die Bahn nicht bei jeder Geschwindigkeit gleich
ruhig läuft, sondern vielfach zu Flattern neigt. Bei der in einer Druckmaschine zu
bedruckenden Papierbahn ist dies in der Regel beim Bahneinzug und beim Anfahren der
Maschine der Fall. Hierbei besteht daherm die Gefahr, daß die Bahn bereits infolge
ihrer Flatterbewegungen außerhalb der vorgesehenen Bandbreite, die zur Vermeidung
von Totzeiten nicht zu groß sein darf, gelangt. Die Folge davon ist ein Fehlimpuls,
d.h. die Anzeige eines Bahnrisses, ohne daß ein solcher tatsächlich vorliegt.
[0003] Eine Vergrößerung der Bandbreite würde zwar beim Einziehen der Bahn bzw. beim Anfahren
der Maschine Fehlsignale vermeiden, jedoch bei normalem Betrieb mit voller Geschwindigkeit
eine vergleichsweise große Ansprechträgheit verursachen, was unerwünscht ist. Man
ist daher bisher zu Kompromissen genötigt, die jedoch beim Bahneinzug bzw. beim Anfahren
der Maschine keine ausreichende Zuverlässigkeit gewährleisten und bei Normalbetrieb
keine ausreichende Sicherheit garantieren.
[0004] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
und eine Vorrichtung gattungsgemäßer Art mit einfachen und kostengünstigen Mitteln
so zu verbessern, daß bei jedem Betriebszustand ein optimales Überwachungsergebnis
erreicht wird.
[0005] Die verfahrensmäßige Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegeben.
Die vorrichtungsmäßige Lösung dieser Aufgabe ist im Kennzeichen des Anspruchs 6 angegeben.
[0006] Die mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen erzielbaren Vorteile sind in erster Linie
in der Vermeidung der eingangs geschilderten Nachteile zu sehen. So geben die erfindungsgemäßen
Maßnahmen eine einfache Möglichkeit an die Hand, innerhalb von Betriebsphasen, in
denen größere Flatterbewegungen der Bahn zu erwarten sind, durch Verwendung einer
größeren Bandbreite Fehlimpulse zu vermeiden. Dennoch lassen sich in Betriebsphasen,
in denen ein ruhiger Lauf der Bahn zu erwarten ist, eine geringe Trägheit und dementsprechend
eine hohe Sicherheit gewährleisten.
[0007] Vorteilhaft kann die Bandbreite, bei deren Überschreiten ein Steuerimpuls abgegeben
wird, stufenförmig, zweckmässig in Form einer Stufe, verändert werden. Dies ergibt
eine besonders einfache Ausführung.
[0008] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß der eine Signalverarbeitungseinrichtung
bildende Rechner so programmiert ist, daß zumindest der beim Eintreffen des Geschwindigkeitssignals
vorhandene Abstand zwischen Bahn und Sensor gemessen und dieser Abstand als Mitte
der nach Eintreffen des Geschwindigkeitssignals einstellbaren, vorzugsweise kleineren
Bandbreite einstellbar ist. Diese Maßnahmen gewährleisten in vorteilhafter Weise eine
Selbstjustage des Sensors. Auf Montagegenauigkeit kommt es daher nicht mehr in dem
Maße an wie bisher. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß man infolge der genannten
Selbstjustage auch bei Anordnungen mit mehreren möglichen Papierwegen mit nur einem
Sensor für sämtliche Papierwege auskommt, da sich der Sensor auf den jeweils gewählten
Weg selbst einstellt.
[0009] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Fortbildungen der übergeordneten
Maßnahmen sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.
[0010] Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht einer Rollenrotationsdruckmaschine mit erfindungsgemäßer
Überwachungseinrichtung zur Betätigung einer Bahnfangvorrichtung,
- Figur 2
- ein Zeitdiagramm des Überwachungs- und Reflexionsstrahls und
- Figur 3
- ein Zeitdiagramm der zulässigen Bandbreite über der Maschinengeschwindigkeit.
[0011] Die in Figur 1 durch ein Druckwerk 1 angedeutete Rollenrotationsdruckmaschine dient
zum Bedrucken einer Papierbahn 2. In der Regel sind mehrere, hintereinander angeordnete
Druckwerke vorgesehen, von denen in Figur 1 lediglich das letzte dargestellt ist.
Im Anschluß an das letzte Druckwerk durchläuft die Papierbahn 2 einen Trockner 3.
[0012] Bei Anordnungen dieser Art besteht die Gefahr, daß sich die Papierbahn 2 im Falle
eines Bahnrisses auf einen Druckwerkszylinder 4 aufwickelt, was zu einem Maschinenschaden
führen kann. Aus diesem Grunde finden den Druckwerken 1 zugeordnete Bahnfangvorrichtungen
5 Verwendung, die mittels eines zugeordneten Bahnreißschalters 6 aktivierbar sind,
wie in Figur 1 durch eine Signalleitung 7 angedeutet ist. In Figur 1 ist eine im Auslaufbereich
des letzten Druckwerks 1 angeordnete Bahnfangvorrichtung 5 dargestellt. Der zugeordnete
Bahnreißschalter 6 befindet sich im Bereich des Trocknereingangs.
[0013] Der Bahnreißschalter 6 enthält einen aus Sender 8 und Empfänger 9 bestehenden Sensor
10, der an eine Signalverarbeitungseinrichtung 11 angeschlossen ist, von der die Signalleitung
7 abgeht. Der als Hochfrequenzgenerator ausgebildete Sender 8 sendet einen auf die
Bahn 2 gerichteten Überwachungsstrahl 12 aus, der von der Bahn 2 reflektiert wird.
Der dadurch entstehende Reflexionsstrahl 13 wird vom Empfänger 9 aufgenommen. Bei
den Strahlen 12, 13 kann es sich um Lichtstrahlen oder vorzugsweise um Ultraschallstrahlen
handeln.
[0014] Zwischen dem Austritt des in Figur 2 mit einer durchgezogenen Linie angedeuteten
Überwachungsstrahls 12 aus dem Sender 8 und der entsprechenden Ankunft des in Figur
2 gestrichelt angedeuteten Reflexionsstrahls 13 am Empfänger 9 liegt die in Figur
2 angedeutete Zeitdifferenz Δt. Aus dieser Zeitdifferenz und der Fortpflanzungsgeschwindigkeit,
im Falle von Ultraschallstrahlen der Schallgeschwindigkeit, läßt sich der in Figur
1 bei d₁ angedeutete Abstand der Bahn 2 vom Sensor 10 ermitteln.
[0015] Die dafür maßgebende Formel lautet:
wobei
c die Fortpflanzungsgeschwindigkeit, d der Abstand und Δt die Zeitdifferenz sind.
In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen, daß die gegenseitige Neigung der beiden
Strahlen 12, 13 in der Praxis wesentlich kleiner als in der vorliegenden, schematischen
Darstellung ist.
[0016] Solange die gemessene Zeitdifferenz Δt und damit der hieraus ermittelte Abstand d
innerhalb eines zugelassenen Bereichs liegen, bleibt die Fangvorrichtung 5 passiviert.
Sobald der Betrag von Δt bzw. d nicht mehr in einem zugelassenen Bereich liegt, d.h.
innerhalb des zugelassenen Bereichs keine Anwesenheit der Bahn 2 festgestellt wird,
wird dies als Bahnriß gedeutet. In diesem Falle wird von der an den Sensor 10 angeschlossenen
Signalverarbeitungseinrichtung 11 ein Steuerimpuls erzeugt, durch welchen die Bahnfangvorrichtung
5 aktiviert sowie der Maschinenantrieb der Druckmaschine abgeschaltet und diese abgebremst
werden.
[0017] Die erforderliche Rechenoperation wird durch die Signalverarbeitungseinrichtung 11
ausgeführt. Zur Bildung der Signalverarbeitungseinrichtung 11 ist dementsprechend
ein als Microprozessor ausgebildeter, programmierbarer Rechner vorgesehen. Dieser
ist so programmiert, daß er ab einer bestimmten Geschwindigkeit der Bahn 2 von einem
größeren, in Figur 1 bei B angedeuteten Bereich für die zulässige Lage der Bahn 2
und dementsprechend für den Abstand d auf einen in Figur 1 bei b angedeuteten, kleineren
Bereich umschaltet. Die aus den Bereichen B bzw. b für die zulässige Lage der Bahn
2 sich ergebenden Bandbreiten für den Abstand d zwischen Bahn 2 und Sensor 10 sind
in Figur 3 bei B' bzw. b' angedeutet. Gemessen wird, wie schon erwähnt, die Zeitdifferenz,
aus der nach obiger Formel der Abstand ermittelt wird. Für die Zeitdifferenz gelten
daher dieselben Bandbreiten.
[0018] Die Umschaltung von der größeren Bandbreite auf die kleinere kann, wie in Figur 3
anhand der Stufe S erkennbar ist, bei einer Rollenrotationsdruckmaschine hier vorliegender
Art erfolgen, wenn die Bahn 2 etwa 10% ihrer vorgesehenen Endgeschwindigkeit erreicht
hat. Der die Signalverarbeitungseinrichtung 11 bildende Rechner ist dementsprechend
mit einem Eingang 11a für ein Bahngeschwindigkeitssignal versehen. An diesem Eingang
liegt hier eine von einem Geschwindigkeitsfühler 14 kommende Signalleitung 15. Sobald
die Maschine und dementsprechend die Bahn 2 die vorgegebene Geschwindigkeit erreichen,
erhält der die Signalverarbeitungseinrichtung 11 bildende Rechner über die Signalleitung
15 einen Impuls, der die erwähnte Umstellung von B auf b auslöst.
[0019] Hierdurch ist sichergestellt, daß, wie in Figur 3 angedeutet ist, unterhalb einer
vorgegebenen Bahngeschwindigkeit v₁, hier in Form von 10% der Endgeschwindigkeit,
eine große Bandbreite B' für den Abstand d wirksam ist, innerhalb welcher die Bahn
2 flattern kann, ohne daß dies zu einer Aktivierung der Fangvorrichtung 5 führt. Diese
große Bandbreite B' ist hier größer als die beim Einzug der Bahn 2 bzw. beim Anfahren
der Maschine zu erwartenden Ausschläge der Bahn 2. Ab der vorgesehenen Geschwindigkeit
v₁ ist die kleinere Bandbreite b' wirksam, innerhalb der die Bahn 2 bei höheren Bahngeschwindigkeiten
flattern kann. In diesem Zusammenhang ist davon auszugehen, daß bei einer Rollenrotationsdruckmaschine
hier vorliegender Art die Bahn 2 bei hohen Geschwindigkeiten ruhiger läuft als im
unteren Geschwindigkeitsbereich. Infolge der verkleinerten Bandbreite b' im oberen
Geschwindigkeitsbereich ergibt sich jedoch eine kurze Totzeit zwischen dem Auftreten
eines Bahnrisses und dem Ansprechen der Fangvorrichtung 5.
[0020] Die Montage des Sensors 10 erfolgt so, daß die theoretische Transportebene der Bahn
2 etwa in der Mitte der größeren Bandbreite B' liegt. Durch Montageungenauigkeiten
können sich jedoch Abweichungen ergeben, was im Bereich der größeren Bandbreite B
jedoch keine nennenswerte Rolle spielt, wie in Figur 3 durch die zu der durch eine
strichpunktierte Linie angedeuteten Bahnebene unsymmetrische Lage der größeren Bandbreite
B' angedeutet ist. Im Bereich der kleineren Bandbreite b' werden diese Ungenauigkeiten
ausgeschlossen. Hierzu ist der die Signalverarbeitungseinrichtung 11 bildende Rechner
so programmiert, daß er den beim Empfang des obenerwähnten Geschwindigkeitssignals
gemessenen Abstand d₁ zwischen Bahn 2 und Sensor 10 als Mitte der kleineren Bandbreite
b' nimmt, so daß diese, wie aus Figur 3 ersichtlich ist, symmetrisch zu der durch
eine strichpunktierte Linie angedeuteten Bahnebene liegt. Hierbei findet dementsprechend
eine von der Sensormontage unabhängige Selbstjustage statt. Dasselbe gilt für den
Fall, daß in der Maschine für den Weg der Bahn 2 mehrere Möglichkeiten bestehen, wie
das beispielsweise in Falzapparaten vielfach der Fall ist. Auch in Fällen dieser Art
justiert sich der Sensor 10 selbst auf den jeweils gewählten Weg der Bahn 2 ein.
1. Verfahren zur Überwachung einer Bahn in einer eine Bahn verarbeitenden Maschine, insbesondere
in einer Druckmaschine, bei dem die Bahn mit einem Überwachungsstrahl beaufschlagt
wird, dessen Reflexion empfangen wird und bei dem der Abstand zwischen Aussendung
des Überwachungsstrahls und Empfang des Reflexionsstrahls gemessen und im Falle eines
eine vorgegebene Bandbreite überschreitenden Abstands ein Steuerimpuls erzeugt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bandbreite, bei deren Überschreiten ein Steuerimpuls abgegeben wird, von der
Bahngeschwindigkeit abhängig ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandbreite, bei deren Überschreiten ein Steuerimpuls abgegeben wird, mit Zunahme
der Bahngeschwindigkeit verkleinert wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandbreite, bei deren Überschreiten ein Steuerimpuls abgegeben wird, stufenartig,
vorzugsweise in Form einer Stufe, verändert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandbreite, bei deren Überschreiten ein Steuerimpuls abgegeben wird, beim Überschreiten
einer vorgegebenen Bahngeschwindigkeit, vorzugsweise 10% der Endgeschwindigkeit, verkleinert
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der beim Übergang von der größeren Bandbreite (B) auf die kleinere Bandbreite (b)
gemessene Abstand (d) zwischen Bahn (2) und Sensor (10) festgehalten und als Mittelwert
für die kleinere Bandbreite (b) verwendet wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
mit wenigstens einem im Bereich des Wegs der Bahn (2) angeordneten Sensor (10), der
einen Sender (8) für einen auf die Bahn (2) gerichteten Überwachungsstrahl (12) und
einen Empfänger (9) für einen von der Bahn (2) zurückkommenden Reflexionsstrahl (13)
aufweist und der an eine Signalverarbeitungseinrichtung (11) angeschlossen ist, mittels
welcher der Abstand zwischen Aussendung des Überwachungsstrahls (12) und Empfang des
Reflexionsstrahls (13) meßbar und im Falle eines eine vorgegebene Bandbreite überschreitenden
Abstands ein Steuerimpuls erzeugbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungseinrichtung (11) als mit einem Eingang für ein Bahngeschwindigkeitssignal
versehener Rechner ausgebildet ist, der so programmiert ist, daß vor dem Eintreffen
des Geschwindigkeitssignals eine andere, vorzugsweise größere Bandbreite (B) eingestellt
ist, als nach dem Eintreffen des Geschwindigkeitssignals.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der die Signalverarbeitungseinrichtung (11) bildende Rechner so programmiert ist,
daß zumindest der beim Eintreffen des Geschwindigkeitssignals vorhandene Abstand zwischen
Bahn (2) und Sensor (10) gemessen und dieser Abstand als Mitte der nach Eintreffen
des Geschwindigkeitssignals einstellbaren, kleineren Bandbreite (b) einstellbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Sensor (10) einen Ultraschall-Sender (8) und Ultraschall-Empfänger (9) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der vorgehenden Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Signalverarbeitungseinrichtung (11) der Maschinenantrieb abschaltbar und/oder eine Bahnfangvorrichtung (5) und/oder Bahntrennvorrichtung aktivierbar sind.