[0001] Die Erfindung betrifft ein hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement für eine desmodromische
Ventilsteuerung einer Brennkraftmaschine, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein derartiges Ventilspiel-Ausgleichselement zeigt der japanische Patentabstract
61-11408(A), wobei das Ausgleichselement in Form einer Kolben-Zylinder-Einheit mit
einem integrierten Rückschlagventil und einem Vorratsraum zwischen den Schließernocken
und einen den Ventilschaft eines Gaswechselventiles untergreifenden Schließhebel angeordnet
ist. Mit der dort gezeigten Anordnung soll mittels des Ausgleichselementes sowohl
das Ventilspiel im Kraftfluß der Schließerseite als auch zwischen dem Öffnernocken
und einem auf den Ventilschaft wirkenden Schwinghebel ausgeglichen werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Ausgleichselement für eine desmodromische Ventilsteuerung
vorzuschlagen, welches ggf. im Betrieb auftretende Störungen mit Hinblick auf das
Ventilspiel ausschließt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst. Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind den weiteren
Patentansprüchen entnehmbar.
[0005] Erfindunsgemäß wird vorgeschlagen, an den Druckraum des Ausgleichselementes im Kraftfluß
der Schließbetätigung des Gaswechselventiles ein Überdruckventil vorzusehen. Dieses
Überdruckventil schließt aus, daß bei einem ggf. auftretenden "Aufpumpen" des Ausgleichselementes
eine Beschädigung des Ventiltriebes auftritt. Diese Beschädigung würde daraus resultieren,
daß der Schließhebel durch die zwangsweise Betätigung durch den Schließnocken das
Ventil zu schließen sucht, obwohl dieses bereits geschlossen ist.
[0006] Ähnlich einem Aufpumpen kann beispielsweise bei der Verwendung von zwei Ausgleichselementen
auf der Öffner- und auf der Schließseite bei Stillstand der Brennkraftmaschine und
ungünstiger Belastung der Ausgleichselemente ein Ausfahren des schließerseitigen Ausgleichselementes
resultieren, welches dann beim Andrehen der Brennkraftmaschine ebenfalls eine Sperrung
des Ventiltriebes bewirken würde.
[0007] Durch das Überdruckventil, dessen Öffnungsdruck höher liegt als der durch die regulären
Ventilbetätigungskräfte auftretende Druck, wird nunmehr ein Einfahren bzw. eine Kontraktion
des Ausgleichselementes ermöglicht und damit eine Beschädigung im Ventiltrieb vermieden.
[0008] Das Überdruckventil kann baugleich einem bei Ausgleichselementen üblichen Kugelventil
als Rückschlagventil ausgeführt sein, wobei dessen Vorspannung jedoch entsprechend
höher und dessen Wirkrichtung umgekehrt sein muß. Gemäß Anspruch 3 kann dabei das
Überdruckventil wie das Rückschlagventil mit dem Vorratsraum verbunden sein, so daß
bei einem Ansprechen des Überdruckventiles die im Druckraum befindliche Hydraulikflüssigkeit
in den Vorratsraum abströmen kann. In fertigungstechnisch günstiger Weise können dabei
Überdruckventil und Rückschlagventil einander benachbart angeordnet sein.
[0009] Die Ansprüche 5 und 6 kennzeichnen eine hinsichtlich des Bauraumes und des Montageaufwandes
vorteilhafte Konstruktion mit zwei Ventilspiel-Ausgleichselementen, die schließerseitig
und öffnerseitig in den Ventiltrieb eingeschaltet sind.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert. Die schematische Zeichnung zeigt in
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen Zylinderkopf einer Brennkraftmaschine mit einer desmodromischen
Ventilsteuerung und
- Fig. 2
- einen Schnitt entlang der Linie II-II der Fig. 1 durch den Tassenstößel gemäß Fig.
1, mit zwei integrierten Ventilspiel-Ausgleichselementen und einem Überdruckventil.
[0011] In der Fig. 1 ist mit 10 ein Zylinderkopf einer Hubkolben-Brennkraftmaschine bezeichnet,
in dem über eine Ventilführung 12 der Schaft 16 eines Hubventiles 14 verschiebbar
geführt ist. Das Hubventil 14 steuert im Ausführungsbeispiel einen Einlaßkanal 18
innerhalb des Zylinderkopfes 10 auf oder zu.
[0012] Das Hubventil 14 wird über eine desmodromische Ventilsteuerung betätigt, die sich
im wesentlichen aus einer Nockenwelle 20 mit einem Öffnernocken 22 und einem Schließnocken
24, einem Schließhebel 26 und einem Tassenstößel 28 zusammensetzt. Der Tassenstößel
28 ist in einer konzentrisch zur Mittelachse der Ventilführung 12 angeordneten Bohrung
30 des Zylinderkopfes 10 geführt. Die Schmierung des Tassenstößels 28 und die Schmierölversorgung
der in dem Tassenstößel angeordneten, nachfolgend beschriebenen Ventilspiel-Ausgleichselemente
erfolgt über einen Schmierölkanal 32 mit je Tassenstößel einem Steigkanal 34, der
jeweils an das nicht dargestellte Druckumlauf-Schmierölsystem der Brennkraftmaschine
angeschlossen ist.
[0013] Während der das Hubventil 16 öffnende Öffnernocken 22 unmittelbar an dem Boden des
Tassenstößels 28 anläuft, wird das Schließen des Hubventiles 16 über den Schließhebel
26 bewirkt. Dabei ist der Schließhebel 26 auf einer zylinderkopffesten Achse 36 schwenkbar
gelagert, wobei der eine Arm 38 an dem Schließnocken 24 der Nockenwelle anläuft, während
der entgegengesetzt liegende, gabelförmige Arm 40 den Tassenstößel 28 untergreift.
Es versteht sich, daß der Zylinderkopf 10 hinsichtlich seiner Konstruktion derart
gestaltet ist, daß ein entsprechender Freiraum für die Schwenkbewegung des Schließhebels
26 auch unterhalb des Tassenstößels 28 gegeben ist.
[0014] Die Konstruktion des Tassenstößels 28 ist der vergrößerten Schnittdarstellung in
Fig. 2 entnehmbar. Der Tassenstößel 28 setzt sich im wesentlichen aus einem Bodenteil
42 und einem Mantelteil 44 rotationssymmetrischer Bauart zusammen; die Bauteile sind
teleskopisch ineinander geführt.
[0015] In dem Mantelteil 42 ist innerhalb eines eingesetzten Führungsringes 46 ein erstes
Ventilspiel-Ausgleichselement 48 mit einem Kolben 50 und einem einerseits geschlossenem
Zylinderteil 52 eingesetzt. Dabei bildet ein Boden 54 mit einem entsprechenden Durchbruch
56 und einer Ventilkugel 58 das Rückschlagventil des Ausgleichselementes, welches
den Druckraum 60 von dem darüberliegenden Vorratsraum 62 trennt. Während eine erste
Feder 64 die Ventilkugel 58 gegen den Ventilsitz 56 spannt, wird über eine zweite
Schraubendruckfeder 66 das Ausgleichselement 48 in Spielausgleichsrichtung vorgespannt.
Der Kraftfluß in Öffnungsrichtung des Hubventiles 14 läuft entsprechend der durchgezogenen
Linie 68 von dem Öffnernocken 22 auf das Bodenteil 42 und über das Ausgleichselement
48 auf den Ventilschaft 16.
[0016] In dem Mantelteil 44 des Tassenstößels 28 ist ferner ein Ringkolben 70 verschiebbar
gelagert, der ferner eine Durchtrittsbohrung 72 für den Ventilschaft 16 aufweist und
mittels eines Sicherungsringes 74 am Ventilschaft 16 zumindest in Schließrichtung
festgelegt ist.
[0017] Im Kolben 70 ist ein zweites Ventilspiel-Ausgleichselement 78 angeordnet, welches
den unterhalb des Kolbens 70 liegenden Druckraum 80, der sich um den Ventilschaft
16 herum erstreckt, von einem oberhalb des Kolbens liegenden Vorratsraum 76 trennt.
Das Ausgleichselement 78 ist durch einen Durchbruch 82 im Kolben 70 gebildet, der
durch eine Ventilkugel 84 verschlossen ist, wobei die Ventilkugel 84 von einer Schraubendruckfeder
86 vorgespannt ist. Zwei weitere Schraubendruckfedern 88 dienen wiederum dazu, im
Sinne eines Spielausgleiches den Kolben 70 relativ zum Mantelteil 44 vorzuspannen.
[0018] Ferner ist im Kolben 70 ein Überdruckventil 90 benachbart dem Ausgleichselement 78
angeordnet, dessen Wirkungsrichtung jedoch umgekehrt ist. Das Überdruckventil 90 setzt
sich zusammen aus einem im Kolben 70 vorgesehenen Durchbruch 92, der von einer Ventilkugel
94 verschließbar ist. Eine Schraubendruckfeder 96 wirkt auf die Ventilkugel 94 und
bestimmt somit deren Öffnungsdruck.
[0019] Die durchgezogene Linie 98 zeigt den Kraftfluß auf der Schließseite, der von dem
Schließnocken 24 auf den Schließhebel 26 und über die Arme 40 auf das Mantelteil 44
wirkt und von dort über den Druck im Druckraum 80 und den Kolben 70 und schließlich
über den Sicherungsring 74 zum Hubventil 14 verläuft. Dabei wird über das Ausgleichsventil
78 schließerseitig das Ventilspiel durch Verfahren des Kolbens 70 relativ zum Mantelteil
44 ausgeglichen, während öffnerseitig das Ventilspiel über das Ausgleichselement 48
eliminiert wird, wobei sich das Zylinderteil 52 relativ zum Kolben 50 verschiebt.
[0020] Die Schraubendruckfeder 96 ist hinsichtlich ihrer Vorspannkraft so ausgeführt, daß
bei den in der regulären Ventilbetätigung auftretenden Kräften bzw. den resultierenden
Drücken im Druckraum 80 das Ventil 94 geschlossen bleibt. Sollte jedoch im Ventiltrieb
aufgrund von Resonanzschwingungen oder eines zu hohen Schmieröldruckes etc. ein "Aufpumpen"
des Ausgleichselementes 78 erfolgen, so würden aufgrund der Zwangssteuerung über den
Schließnocken unzulässig hohe Ventilkräfte bzw. -drücke auftreten, die jedoch dann
durch Öffnen des Überdruckventiles 94 abgebaut werden. Gleiches gilt dann, wenn bei
einem längeren Stillstand der Brennkraftmaschine ggf. aufgrund ungünstiger Toleranzen
sich das eine Ausgleichselement 48 entleeren würde, während das schließerseitige Ausgleichselement
78 in den Druckraum 80 Schmieröl nachsaugt bzw. sich ausdehnt. Auch hier wird durch
das Öffnen des Überdruckventiles 90 ein Blockieren des Ventiltriebes vermieden.
1. Hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement für eine desmodromische Ventilsteuerung
einer Brennkraftmaschine, mit zumindest einer in den Kraftfluß zwischen einem Schließnocken
und einem Gaswechselventil eingeschalteten, einen Druckraum einschließenden Kolben-Zylinder-Einheit
und einem Vorratsraum, wobei der Druckraum und der Vorratsraum über ein Rückschlagventil
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß an den Druckraum (80) ferner ein Überdruckventil
(90) angeschlossen ist, welches bei einer definierten, die Ventilbetätigungskräfte
übersteigenden Kraft öffnet und Hydraulikmedium abströmen läßt.
2. Ventilspiel-Ausgleichselement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Überdruckventil
(90) ein federnd vorgespanntes, in umgekehrter Richtung als das Rückschlagventil (78)
wirkendes Kugelventil ist.
3. Ventilspiel-Ausgleichselement nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Überdruckventil (90) zwischen Druckraum (80) und Vorratsraum (76) eingeschaltet
ist.
4. Ventilspiel-Ausgleichselement nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Überdruckventil (90) und das Rückschlagventil (78) einander benachbart im
Kolben (70) angeordnet sind.
5. Ventilspiel-Ausgleichselement nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß es in einem Tassenstößel (28) angeordnet ist, in dem ein weiteres
Ventilspiel-Ausgleichselement (48) im Kraftfluß zwischen einem Öffnernocken (22) und
einem Gaswechselventil (24) angeordnet ist.
6. Ventilspiel-Ausgleichselement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Tassenstößel
(28) durch ein äußeres Mantelteil (44) und ein darin verschiebbar geführtes Bodenteil
(42) gebildet ist, wobei das eine durch eine Kolben-Zylinder-Einheit gebildete Ausgleichselement
(48) im Bodenteil (42) aufgenommen ist und das zweite Ausgleichselement an einem den
Ventilschaft (16) aufnehmenden Ringkolben (70) angeordnet ist, der im Mantelteil (42)
verschiebbar geführt ist.