[0001] Die Erfindung bezieht sich auf die Oberflächenhärtung von Maschinenbauteilen. Objekte,
bei denen ihre Anwendung möglich und zweckmäßig ist, sind alle tropfenschlag- oder
kavitativ belasteten Maschinenbauteile aus martensitischen Chromstählen, die bei Einsatztemperaturen
unterhalb von 250° C eingesetzt werden. Besonders vorteilhaft ist die Erfindung zum
Schutz stark durch Tropfenschlag erosiv belasteter Endstufenlaufschaufeln von Dampfturbinen
anwendbar.
[0002] Die Laufschaufeln von Dampfturbinen unterliegen während ihres Betriebes einem ständigen
Aufprall von Wassertröpfchen, die zu einem vorzeitigen Verschleiß und damit zur Zerstörung
der Schaufeln durch Tropfenschlagerosion führen.
In der Fachwelt ist allgemein bekannt, den Verschleißwiderstand von Schaufeln aus
martensitischen Chromstählen durch flammengehärtete Eintrittskanten zu erhöhen (Lit.
z.B. W. Küntscher, H. Kilger, H. Biegler "Technische Baustähle", Knapp-Verlag Halle
1952, S. 288 - 290).
Der Mangel solcherart gehärteten Schaufeln besteht darin, daß ihr Verschleißwiderstand
zu gering ist. Die Ursache dafür resultiert daraus, daß die Oberflächenhärte mit 500
bis 550 HV zu niedrig ist.
Das Verfahren des Flammenhärtens wird üblicherweise bei Austenitisierungstemperaturen
von ca. 1000 bis 1100° C durchgeführt. Diese Austenitisierungstemperaturen führen
bei den verfahrenstechnisch realisierbaren Austenitisierungszeiten nur zu einer relativ
geringen Freisetzung von Kohlenstoff aus den (Fe, Cr)-Mischkarbiden. Der Mangel des
Verfahrens besteht demzufolge in einer zu geringen Aufhärtung an der Oberfläche.
[0003] Höhere Austenitisierungstemperaturen verbieten sich wegen der bei den erreichbaren
Austenitisierungszeiten noch während der Karbidauflösung einsetzenden Kornvergröberung
sowie der mit der Spitzentemperatur rasch zunehmenden Durchhärtung der Schaufeleintrittskante,
die zu einem Zähigkeitsverlust der Schaufel und einer Verschlechterung des Eigenspannungszustandes
an der Eintrittskante führt. Die Ursache des Mangels besteht deshalb in der zu geringen
eintragbaren Leistungsdichte.
Nach CH-PS-564089 ist eine Turbinenschaufel mit induktiv gehärteter Eintrittskante
bekannt. Entsprechend der mit dem Induktionshärten möglichen höheren Leistungsdichte
sind ohne schädliche Folgen höhere Austenitisierungstemperaturen, jedoch noch im γ-Phasengebiet
liegend, möglich. Solcherart gehärtete Eintrittskanten weisen dementsprechend höhere
Oberflächenhärten auf. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, daß diese höheren Härten
von etwa 550 bis 670 HV nicht über die gesamte erosionsgefährdete Zone hinweg erzieltwerden
können. Der Mangel des Verfahrens besteht darin, daß die eingetragene Leistungsdichte
nicht den lokal unterschiedlichen Wärmeableitungsbedingungen angepaßt werden kann,
wodurch die lokale Härtetemperatur nicht über die gesamte Breite der erosionsgefährdeten
Zone im erforderlichen Maße konstant gehalten werden kann.
Die Ursache dafür besteht darin, daß der Induktor nur für jeweils eine Kontur der
eintrittskantennahen Zonen optimal gestaltet werden kann, die Kontur sich jedoch über
die Schaufelblattlänge stark ändert.
Weiterhin ist bekannt, Laser- oder Elektronenstrahlen zur Härtung der Eintrittskanten
einzusetzen (z.B.: V. Bedogni; M. Cantello; W. Cerri; D. Cruciani; R. Festa; G. Mor;
F. Nenci; F.P. Vivoli: "Laser and Electron Beam Surface Hardening of Turbine Blades",
in: Proceedings of the International Conference. "Laser Advanced Materials Processing
87"; Osaka, May 1987, pp. 567 - 572). Obwohl über die gesamte Schaufelrückenseite
konstante Härtewerte erzielbar sind, ist nachteilig, daß auch hiermit keine höheren
Härten als 500 - 580 HVo,1 an Proben (Material X22 CrMoV 12.1. vgl.: M. Roth; M. Cantello:
"Laser Hardening of a 12 ./. Cr-Steel", Proceedings of 2
nd Int. Conference "Laser in Manufacturing" (ed by M.F. Kimmit) 26. - 28.3.1985, S.
119 - 128) bzw. 500 - 580 HV1 an Schaufeleintrittskanten (Material AISI 403) erreicht
werden.
Besonders nachteilig wirkt sich jedoch aus, daß die Härte in einer Tiefe von z.B.
0,2 mm schon auf 500 - 530 HVo,1 bzw. 480 - 560 HV1 abgefallen ist. Die nachteilige
Wirkung des Härteabfalles resultiert daraus, daß einerseits bei einer Tropfenschlagbelastung
mit den im Niederdruckteil von Dampfturbinen auftretenden Tropfengrößen und Tropfenaufprall-Geschwindigkeiten
das Maximum der Vergleichsspannung in einer recht großen Tiefe von 0,05 mm bis 0,2
mm liegt und andererseits der Verschleiß bei intensiver Tropfenschlagbelastung erst
nach Ausbildung einer belastungstypischen Oberflächenrauhheit mit Rauhtiefen von einigen
10 µm bis einigen 100 µm einen stationären Endzustand erreicht. Ein zu steiler und
zudem schon an der Oberfläche beginnender relativ großer Härtegradient verhindert
deshalb selbst bei ausreichender Oberflächenhärte einen stationären Verschleißzustand.
Die Ursache des Härteabfalles besteht darin, daß in den in Frage kommenden Tiefen
zu wenig Kohlenstoff aus den (Fe, Cr)-Mischkarbiden freigesetzt ist.
Der Mangel des Verfahrens besteht demzufolge darin, daß nur in unmittelbarer Oberflächennähe
genügend Kohlenstoff aus den (Fe, Cr)-Mischkarbiden freigesetzt wird, der zum Erreichen
hoher Härten notwendig ist. Die Ursache dafür resultiert daraus, daß der Temperaturgradient
der angegebenen Kurzzeithärtung so steil ist, daß die Peak-Temperatur des lokalen
Temperatur-Zeit-Zyklus in den in Frage kommenden Tiefen schon zu niedrig ist.
[0004] Das Ziel der Erfindung ist es, eine vor Tropfenschlagerosion besser geschützte Turbinenschaufel
anzugeben sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung vorzuschlagen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Härtungszonenausbildung für die Eintrittskanten
von Turbinenschaufeln anzugeben, bei der eine für die typischen Bedingungen der Tropfenschlagbelastung
in Endstufen von Dampfturbinen ausreichend hohe Oberflächenhärte vorhanden ist und
bei der auch nach Ausbildung der belastungstypischen Oberflächenaufrauhung das Maximum
der Vergleichsspannung noch in einem ausreichend harten Bereich liegt.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einer tropfenschlagerosionsgeschützten Turbinenschaufel
aus martensitischem Chromstahl mit einer kurzzeitgehärteten Eintrittskante, deren
erosionsgeschützte Zone über den gesamten stark erosionsgefährdeten Bereich der Schaufelrückenseite
eine konstante Oberflächenhärte aufweist, wie in den Ansprüchen 1 bis 4 dargestellt,
gelöst.
Die in Anspruch 2 beschriebene zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung macht von der
Tatsache vorteilhaft Gebrauch, daß gewöhnlich die Stärke und Fläche der Tropfenschlagbelastung
zur Schaufelspitze hin stark zunimmt, während die zyklische Belastung abnimmt, so
daß bei ausreichender Verschleißbeständigkeit durch die Abnahme der Härtungszonenbreite
der Eigenspannungszustand an der Eintrittskante verbessert und die Zähigkeitsreserven
der Schaufel vergrößert werden können.
[0006] Außerdem wird die Aufgabe durch ein Kurzzeithärtungsverfahren für martensitische
chromlegierte Turbinenschaufelstähle gelöst, bei dem auch in der erforderlichen Tiefe
von 0,1 mm bis etwa 0,9 mm eine Peak-Temperatur des lokalen Temperatur-Zeit-Zyklus
erreicht wird, bei der noch eine vollständige Karbidauflösung stattfindet, ohne daß
an der Oberfläche schon eine eigenschaftsverschlechternde Austenit-Kornvergröberung
stattfindet.
Erfindungsgemäß wird dabei wie in den Ansprüchen 5 bis 10 angegeben verfahren.
Bei der Verfahrensausgestaltung gemäß Anspruch 6 wird dabei vorteilhafterweise die
Tatsache berücksichtigt, daß bei Unterschreitung einer Schaufelblattdicke von etwa
3 mm sich die Abkühlgeschwindigkeit schon in dem Temperaturgebiet, in dem noch eine
Austenit-Kornvergröberung ablaufen kann, aufgrund schlechterer Wärmeableitungsmöglichkeiten
verringert.
[0007] Vorteilhaft bei der Verfahrensausgestaltung gemäß Anspruch 7 ist, daß damit eine
Anpassung der optimalen Strahleinwirkungsdauer τ
s an die notwendige Härtungszonenbreite erreicht wird.
Der Vorteil der Verfahrensausgestaltung gemäß Anspruch 8 besteht darin, daß dieses
ungewöhnlich kleine Amplitudenverhältnis die Einstellung einer nahezu konstanten Oberflächentemperatur
T
s quer zur Laserspur innerhalb der sehr harten Zone auch unter den Bedingungen einer
sehr asymmetrischen Wärmeableitung an der Schaufeleintrittskante erlaubt.
Die Erfindung ist am nachfolgenden Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In der dazugehörigen Zeichnung (Figur 1) ist eine schematische Darstellung der Lage
und des Aufbaues des erfindungsgemäßen Kantenschutzes dargestellt.
Beispiel 1:
[0008] Die tropfenschlagbelastete Endstufenlaufschaufel einer 100 MW-Turbine soll mit einer
verschleißbeständigen Eintrittskante versehen werden. Die erwartete Erosionszonenbreite
beträgt an der Schaufelspitze 18 mm und nimmt zum Schaufelfuß zu geringfügig ab.
[0009] Die eingesetzte Härteanlage besteht aus einem CO₂-Querstromlaser mit einer Nominalleistung
von 5 kW, einer Bewegungsmaschine, die zur Realisierung der Relativbewegung zwischen
Laserstrahl und Eintrittskante dient und deren Steuerung die gleichzeitige Bewegung
in mindestens 4 Koordinaten zuläßt. Das Strahlformungssystem besteht aus einem off-axis-Parabolspiegel
mit einer Brennweite von f = 300 mm sowie einem sich im teilfokussierten Strahl befindlichen
Resonanzscanner, der den Strahl mit einer Frequenz von 210 Hz senkrecht zur Strahlvorschubrichtung
oszillieren läßt.
Das zu härtende Gebiet wird mit einer etwa 80 µm dicken Schicht schwarzer Schultafelfarbe
o.ä. versehen, die als Absorptionsmittel für die Laserstrahlung dient.
Anhand von Nomogrammen wird ausgehend von der vorab gemessenen Dicke des Schaufelblattprofiles
- in Abhängigkeit vom Abstand zur Schaufelspitze - ein geeigneter Satz von Bestrahlungsparametern
(Laserleistung, Strahldefokussierung, Oszillationsamplitude, Vorschubgeschwindigkeit)
festgelegt, der an jeder Stelle der Eintrittskante zur erfindungsgemäßen Ausbildung
der Härtungszone führt.
Anschließend wird durch Abtasten der Schaufeleintrittskante das Kontursteuerprogramm
erstellt. Die Neigung des zu härtenden Gebietes relativ zum Laserstrahl wird so gewählt,
daß sich im Zusammenwirken mit der eingestellten Leistungsdichteverteilung des Laserstrahles
quer zur Vorschubrichtung eine konstante Temperatur in der am stärksten verschleißbelasteten
Zone (der späteren sehr harten Schicht 2) einstellt. Die Leistungsdichteverteilung
im Laserstrahl läßt sich durch die Wahl des Verhältnisses Schwingamplitude des Strahles
A zu Radius des Strahles r in ausreichendem Maße variieren.
[0010] Die Laserstrahlhärtung wird unter folgenden Parametern durchgeführt: An der Turbinenschaufel
auftreffende Laserleistung P
L = 2,60 kW; von der Turbinenschaufel absorbierte Laserleistung P
a = 2,08 kW; Laserstrahldurchmesser auf der Schaufeloberfläche 2.r = 9,6 mm; Schwingamplitude
des Laserstrahles A = 8,9 mm, Amplitudenverhältnis A/r = 1,85; Anfangsgeschwindigkeit
des Laserstrahles an der Schaufelspitze V
BO = 242 mm/min, Strahlformstreckung

[0011] Die Laserstrahlhärtung mit diesen Parametern führt in der Nähe der Eintrittskante
5 zu folgenden Werten des Temperaturfeldes: Maximaltemperatur des Temperatur-Zeit-Zyklus
auf dem Schaufelrücken über eine Breite von 16 mm: T
smax ≈ 1400 - 1440°C, Laserstrahleinwirkungsdauer: τ
s T = 2,38s.
[0012] Die mit diesen Parametern gehärtete Turbinenschaufel weist an der Eintrittskante
5 eine Härtungszone folgender geometrischer Abmessungen, Härte und Härteverteilung
auf: Breite der gesamten Härtungszone 1 auf dem Schaufelrücken (Lage der Härtungszonen
siehe Figur 1) an der Schaufelspitze: 20,2 mm; Breite der Härtungszone 1 in 150 mm
Abstand von der Schaufelspitze: 18,7 mm; Gesamteinhärtungstiefe 4 : 1,17 mm bis 2,9
mm in Abhängigkeit vom Abstand zur Eintrittskante, Breite der gesamten Härtungszone
1 auf der Schaufelbauchseite 7 : 2,8 mm in der Nähe der Schaufelspitze; Oberflächenhärte
in der sehr harten Schicht 2:700 HV
0,05 ± 35 HV
0,05; Tiefe der sehr harten Schicht 2:0,1 mm bis 0,45 mm, abnehmend mit zunehmendem Abstand
zur Eintrittskante, an der Eintrittskante auslaufend etwa am Ort der stärksten Krümmung
des Schaufelblattprofiles. Der Härtegradient in der sehr harten Schicht 2 beträgt
≲ 30 HV/mm. Die Breite der sehr harten Schicht 2 beträgt in der Nähe der Schaufelspitze
etwa 19 mm. Die Länge der gesamten Härtungszone 1 beläuft sich auf 185 mm. Sie verläßt
die Schaufel unter einem Austrittswinkel von 45°.
Die Reproduzierbarkeit des angestrebten erfindungsgemäßen Härte-Tiefen-Verlaufes ist
sehr gut. Entsprechend der abnehmenden Verschleißintensität nimmt sowohl die Tiefe
der sehr harten Schicht 2 wie auch die Gesamteinhärtungstiefe 4 mit zunehmendem Abstand
zur Eintrittskante ab. Die Lage des Vergleichsspannungsmaximums befindet sich bei
weniger als einem Drittel der Tiefe der sehr harten Schicht 2. Eine eigenschaftsverschlechternde
Vergröberung der Austenitkorngröße tritt nicht auf.
Gegenüber dem Stand der Technik werden mindestens 100 bis 150 HV höhere Oberflächenhärten
erzielt. In der Tiefe des Vergleichsspannungsmaximums ist die Härtedifferenz noch
größer.
Damit sind erheblich bessere Verschleißbeständigkeiten der erfindungsgemäß gehärteten
Turbinenschaufeln gesichert.
Ein weiterer Vorteil gegenüber flammengehärteten und in abgeminderter Form auch gegenüber
induktionsgehärteten Schaufeln besteht in der reproduzierbareren und beanspruchungsgerechteren
Ausbildung der Härtungszonengeometrie längs der Eintrittskante. Sie führt u.a. auch
zu einer viel besseren Reproduzierbarkeit der Einstellung eines eintrittskantennahen
Druckeigenspannungszustandes längs der Eintrittskante über die gesamte gehärtete Schaufellänge.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen und Begriffe
[0013]
- 1
- gesamte Härtungszone
- 2
- sehr harte Schicht
- 3
- an 2 anschließende Schicht
- 4
- Gesamteinhärtungstiefe
- 5
- Eintrittskante
- 6
- Auftreffrichtung der schädlichsten Tröpfchengrößenfraktion
- 7
- Ort an der Schaufelbauchseite
- 8
- Tangente an die Oberfläche am Ort 7
- 9
- minimales Biegemoment des Schaufelquerschnittes
- 10
- Schaufelquerschnitt
- QL
- Querschnitt der gesamten Härtungszone 1
- Qs
- Querschnitt des gehärteten Schaufelprofilabschnittes
1. Tropfenschlagerosionsgeschützte Turbinenschaufel aus martensitischem Chromstahl mit
einer kurzzeitgehärteten Eintrittskante, deren erosionsgeschützte Zone über den gesamten
stark erosionsgefährdeten Bereich der Schaufelrückenseite eine konstante Oberflächenhärte
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- diese konstante Oberflächenhärte der Maximalhärte entspricht, die bei dem jeweiligen
Stahl mit optimalen Parametern des Kurzzeithärtezyklus erreichbar ist,
- diese Härte je nach Kohlenstoffgehalt und mit diesem zunehmend bei einem Kohlenstoffgehalt
von 0,1 - 0,13 % C eine Härte von 580 - 620 HV0,05 und bei 0,18 - 0,24% C eine Härte von 600 - 750 HV0,05 erreicht,
- die gesamte Härtungszone (1) aus einer sehr harten Schicht (2) mit einem ersten
Härteplateau, das diese Maximalhärten erreicht und mit einer nach der Verschleißintensität
und der Tiefenlage des Vergleichsspannungsmaximums gewählten Tiefe von 0,1 mm bis
0,9 mm besteht, in der der Härtegradient um 0 bis 100 HV/mm beträgt und an deren unterer
Berandung je nach Kohlenstoffgehalt von 0,1 bis 0,13 % C mindestens noch Härten von
550 - 600 HV0,05 und bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,18 bis 0,24 % noch Härten von 580 bis 680 HV0,05 aufweist
- sowie einer daran anschließenden Schicht (3) besteht, die eine Dicke von 0,4 mm
bis 2,0 mm erreicht und bei einem in Oberflächennähe deutlich größeren Härtegradienten
und zumindest andeutungsweise ein zweites Härteplateau bei einer Härte von 350 - 540
HV0,05 aufweist,
- die Gesamteinhärtungstiefe (4) in Abhängigkeit von der Verschleißintensität 0,7
mm bis 3,5 mm beträgt,
- die sehr harte Schicht (2) mindestens bis an den Ort (5) in der Nähe der Eintrittskante
reicht, an dem die Auftreffrichtung (6) der schädlichsten Tröpfchengrößenfraktion
parallel zur Tangente an die Oberfläche liegt,
- die Härtungszone (1) sich von der Schaufelblattspitze in Richtung Schaufelfuß über
die gesamte erosionsgefährdete Länge der Eintrittskante (5) hinweg bis zu einer Stelle
minimaler oder zumindest nicht kritischer zyklischer Belastung der Schaufel erstreckt
und dort die Schaufel unter einem Austrittswinkel zur Eintrittskante von 30 bis 65°
verläßt.
2. Tropfenschlagerosionsgeschützte Turbinenschaufel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Breite der Härtungszone (1) nach der sich längs der Eintrittskante ändernden
Breite der Erosionszone eingestellt wird.
3. Tropfenschlagerosionsgeschützte Turbinenschaufel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamthärtungstiefe (4) bei stark zyklisch oder spannungsriß-korrosionsbelasteten
Schaufeln mindestens bis an den Ort (7) an der Schaufelbauchseite heranreicht, an
dem die Tangente (8) an die Oberfläche senkrecht zur Richtung des minimalen Biegemomentes
(9) des Schaufelquerschnittes (10) steht.
4. Tropfenschlagerosionsgeschützte Turbinenschaufel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die schaufelrückenseitige Berandung der Härtungszone (1) um ein Dämpferdrahtloch
mit dem Radius R
D einen Kreisbogen mit dem Radius R
S beschreibt, wobei gilt:
5. Verfahren zur Herstellung der tropfenschlagerosionsgeschützten Turbinenschaufel von
Anspruch 1 bis 4 mittels eines hochenergetischen Oberflächenhärteverfahrens
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Temperatur-Zeit-Zyklus des Kurzzeithärtens so geführt wird, daß am Ende einer
Energieeinwirkungsdauer τs von 0,3 s ≲ τs ≲ 3 s eine Oberflächentemperatur Tsmax beträchtlich oberhalb des γ-Gebietes von 1380° C ≲ Ts max < 1430° C erreicht wird, über eine entsprechende Kombination von Leistungsdichte,
Vorschubgeschwindigkeit und Strahlabmessung in Vorschubrichtung der oberflächennahe
Temperaturgradient so eingestellt wird, daß in einer Tiefe t von 0,1 mm ≲ t ≲ 0,9
mm noch eine Maximaltemperatur des lokalen Temperatur-Zeit-Zyklus TL von TL ≈ Ts max - (B.60 K + C.τs.36 K/s) herrscht, wobei die Konstanten B und C etwa den Wert 1 erreichen, der genaue
Wert jedoch nach der chemischen Zusammensetzung und dem Ausgangsgefüge des Stahles
gewählt wird,
- und daß die Leistungsdichteverteilung quer zur Strahlvorschubrichtung so eingestellt
wird, daß die lokale Oberflächentemperatur Ts an keiner Stelle der Oberfläche der sehr harten Schicht (2) den Wert Ts max um mehr als 50 K unterschreitet.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Härten von Schaufelblattpartien, deren mittlere Dicke 3 mm unterschreitet,
bei konstanter Oberflächentemperatur Ts max die maximal mögliche Energieeinwirkungsdauer τs max entsprechend dem Verhältnis des erwünschten Querschnitts QL der Härtungszone (1) zum Querschnitt QS des Schaufelprofilabschnittes nach τs max = 3 s. L - KQL/Qs reduziert wird, wobei K und L vom gewählten Stahl abhängende Konstanten mit einem
Wert nahe 1 sind.
7. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung eines Laserstrahl- oder Elektronenstrahlhärteverfahrens eine Strahlformung
dergestalt vorgenommen wird, daß das Verhältnis der Ausdehnung des Strahles senkrecht
zur Strahlvorschubrichtung d ⊥v zur Ausdehnung des Strahles in Strahlvorschubrichtung
d ∥v im Bereich 2 ≲ (d ⊥v)/(d ∥v) ≲ 8 gewählt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5 und 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlformung durch die schnelle Oszillation des Laserstrahles oder Elektronenstrahles
quer zur Vorschubrichtung erzeugt wird, wobei im Falle des Laserstrahles bei sinusförmigem
Bewegungsgesetz in Abhängigkeit von der Leistungsdichteverteilung des nichtumgeformten
Laserstrahles ein Verhältnis von Schwingamplitude des Strahles A zum Radius r des
Strahlesvon
1,3 ≲ A/r ≲ 2,1 gewählt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5,7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis A/r der Schwingungsamplitude zum Strahlradius r während des Oberflächenhärtens
entsprechend der Änderung des eintrittskantennahen Schaufelblattprofiles stetig verändert
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 5 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strahlformung durch die schnelle Oszillation des Laserstrahles oder Elektronenstrahles
quer zur Vorschubrichtung erzeugt wird, wobei in beiden Fällen die momentane Strahlleistung
oder das Bewegungsgesetz der Strahloszillation nach der Neigung der Strahlachse zur
lokalen Oberflächennormalen und den Wärmeableitungsbedingungen des eintrittskantennahen
Schaufelblattprofiles gewählt und entsprechend der Änderung der Oberflächennormalen
und den Wärmeableitungsbedingungen entlang der Eintrittskante während des Kurzzeithärtens
verändert wird.