[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Be- und Entlüftung von Tankwagen, insbesondere
Straßentankwagen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Tanks von Straßentankwagen müssen mit einem System zur Beund Entlüftung versehen
sein, das beim Befüllen bzw. Entleeren des Tanks unter Anwendung des Gaspendelverfahrens
einen Gasaustausch mit der Befüllstation bzw. dem zu befüllenden Bodentank gewährleistet.
Nachdem der Tank des Straßentankwagens befüllt bzw. entleert ist, ist das System zur
Be- und Entlüftung normalerweise geschlossen. Allerdings muß ein Atmen bei Über- bzw.
Unterschreiten eines vorgegebenen Tankinnendruckes möglich bleiben. Im Kollisionsfalle,
beispielsweise nach einem Umsturz des Tankfahrzeuges, lastet auf dem Be- und Entlüftungssystem
zumeist ein höherer Druck als der Druck, der beim Atmen zum Öffnen des Lüftungssystems
führt.
[0003] Überlicherweise befindet sich auf dem Tankscheitel in einer Öffnung des Domdeckels
ein Kippventil, das verschiedene Funktionen hat:
a) Beim Befüllen bzw. Entleeren des Tanks wird das Kippventil pneumatisch in der Weise
betätigt, daß ein großer Querschnitt für hohe Gasvolumenströme freigegeben wird.
b) Zum Atmen des Tanks (thermischer Ausgleich, Entgasung) sind federbelastete Über-
bzw. Unterdruckventile vorgesehen, die bei Erreichen eines vorgegebenen Drucks eine
Öffnung freigeben.
c) Für den Kollisionsfall werden die Über- bzw. Unterdruckventile durch eine zusätzliche
Gewichtsbelastung auf einen erhöhten Öffnungsdruck eingestellt.
[0004] Üblicherweise schließt sich an das Lüftungssystem eine Detonations- und Dauerbrandsicherung
an. Es folgen Verteilerventile zur Umsteuerung der Be- und Entlüftung.
[0005] Die sich an das Kippventil anschließenden Leitungen werden üblicherweise durch die
Tankabteile nach unten geführt und enden dort an Gassammel- bzw. Gaspendelstutzen.
Es ist aber auch bekannt, die Leitungen zur Vermeidung einer aufwendigen Bauweise
im Inneren der Tankabteile außen am Tankfahrzeug herum nach unten zu führen. In jedem
Fall ist es jedoch erforderlich, Leitungen vom Be- und Entlüftungssystem, das am Tankscheitel
befestigt ist, zur Unterseite des Tankfahrzeuges zu führen.
[0006] Zum mechanischen Schutz der Armaturen am Tankscheitel gegen äußere Einwirkungen bei
einem Unfall sind aufwendige bauliche Schutzeinrichtungen wie Domwanne oder Überrollbügel
erforderlich. Es ist auch schon vorgeschlagen worden, den Domdeckel mit aufgesetzten
Domarmaturen vertieft im Tankscheitel so anzuordnen, daß der Tankmantel selbst eine
Schutzfunktion übernimmt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Be- und Entlütungssystem für Tankwagen,
insbesondere Straßentankwagen, anzugeben, das bei einfachem Aufbau kostengünstig herzustellen
ist und gegenüber bekannten Systemen eine erhöhte Sicherheit gewährleistet.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung sieht vor, daß das System zur Be- und Entlüftung nicht, wie beim Stand
der Technik, im Tankscheitel, insbesondere Domdeckel, befestigt ist, sondern sich
am oberen Ende eines Standrohres befindet, das insbesondere von der Tanksohle aus
in vertikaler Richtung durch den Tank hindurchgeführt ist. Hierdurch ergeben sich
beträchtliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik:
[0010] Im Tankscheitel des Tankwagens ist keine Lüftungsöffnung erforderlich, da die Lüftungsleitungen
zusammen mit den Be- und Entladungsleitungen an der Tanksohle des Tankwagens angeordnet
sind. Das Be- und Entlüftungssystem ist durch den Tankscheitel selbst gesichert. Aufgrund
des Entfalls der Domarmaturen erhöht sich die Sicherheit des Tanks gegen Leckschlagen
bei äußeren Einwirkungen. Es sind weder Überrollbügel noch Domwannen erforderlich.
Das Atmungsventil kann vereinfacht werden, da bei Umsturz des Fahrzeuges lediglich
der sich im Gasraum des Tankabteils befindliche Gasdruck zu berücksichtigen ist. Es
lastet kein statischer Druck mehr auf dem Lüftungssystem, sobald das Standrohr im
umgekippten Zustand des Tankfahrzeuges auch mit Flüssigkeit gefüllt ist.
[0011] Die Detonations- und Dauerbrandsicherungen, die für jedes Tankabteil erforderlich
sind, können in einem kompakten Gehäuse an der Unterseite des Tankfahrzeuges zusammengefaßt
werden und außerdem Gassammel- bzw. Gaspendelleitungsanschlüsse enthalten. Diese Sicherung
kann aber auch mit dem Be- und Entlüftungssystem zu einer Einheit am oberen Ende des
Standrohres zusammengefaßt sein.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Be- und Entlüftungssystem
am Ende einer wenigstens rechtwinkligen Abbiegung des oberen Endes des Standrohres
angeordnet.
[0013] Damit wird verhindert, daß kleine Mengen an Flüssigkeit vor dem Schließen der entsprechenden
Ventile in das Standrohr gelangen, sondern wieder aus dem abgebogenen Ende herausfliessen
können.
[0014] Vorzugsweise wird die Steuerleitung zur Betätigung der Ventile parallel zum Standrohr
geführt, insbesondere innerhalb des Standrohres. Zur Erhöhung der Standfestigkeit
des Standrohres kann vorgesehen sein, daß am Tankscheitel ein Führungsschuh angeordnet
ist, der eine seitliche Verschiebung des Standrohres verhindert. Sofern das Standrohr
im größeren Bogen durch ein Tankabteil geführt ist oder beispielsweise mit einer Dehnungsmanschette
versehen ist, kann es auch zur Erhöhung der Standfestigkeit am Tankscheitel befestigt
sein, ohne daß eine nicht erwünschte Versteifung des Tankraumes eintritt.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine prinzipielle Querschnittsansicht des erfindungsgemäßen Systems innerhalb eines
Tankwagenabteils,
- Fig. 2
- eine bevorzugte Ausbildung des oberen Endes des Standrohres und
- Fig. 3
- eine Ansicht einer Führung des Standrohres am oberen Ende.
[0016] Fig. 1 zeigt ein Tankabteil 1, durch das in vertikaler Richtung ein Standrohr 4 hindurchgeführt
ist. Dieses ist an der Tanksohle 5 durch die Tankwand hindurchgeführt.
[0017] Unmittelbar unterhalb des Tankscheitels 2 ist am oberen Ende des Standrohres 4 das
Be- und Entlüftungssystem 3 angeordnet. Dieses kann in konventioneller Weise aufgebaut
sein, nämlich insbesondere eine Ventilfunktion aufweisen, die bei Be- oder Entleeren
des Tankabteils einen großen Querschnitt freigibt, wobei die Steuerung des Ventils
hydropneumatisch erfolgt. Eine zweite Ventilfunktion dient zum Atmen des Tankinnenraums.
Diese Ventilfunktion enthält federbelastete Überdruck- bzw. Unter druckventile, die
bei Erreichen eines bestimmten Drucks ansprechen und einen kleineren Querschnitt freigeben.
[0018] Die Erhöhung des Atmungs-Grenzdrucks durch eine zusätzliche Gewichtsbelastung des
Ventils im Fall, daß das Fahrzeug umstürzt, ist beim Gegenstand der Erfindung nicht
erforderlich, da das System in diesem Fall keinem höheren statischen Druck ausgesetzt
ist als im Normalbetrieb und somit nur einem erhöhten Dampfdruck Sicherheit zu bieten
hat, sobald das Standrohr auch mit Flüssigkeit gefüllt ist.
[0019] Die Betätigungsleitung zur Betätigung der Ventile wird entweder parallel zum Standrohr
oder innerhalb des Standrohres geführt.
[0020] In dem Standrohr ist eine in üblicher Weise aufgebaute Detonations- und Dauerbrandsicherung
eingesetzt, die entweder außerhalb des Tankraumes im Anschlußstutzen des Standrohres,
innerhalb des Tanks unmittelbar vor dem Be- und Entlüftungsventil 3 oder auch mit
dem Be- und Entlüftungssystem zu einer Einheit zusammengefaßt sein kann.
[0021] Das Standrohr führt außerhalb des Tanks 1 auf ein Verteilerventil 6, das entweder
an einen Gassammelanschluß 8 mit Gassammelleitung 9 oder an einen Gaspendelanschluß
7 mit Gaspendelleitung 11 anschaltbar ist, je nach dem ob der Tank befüllt oder entleert
wird.
[0022] Fig. 2 zeigt eine Detailansicht der Erfindung. Das Standrohr 4 endet unmittelbar
unterhalb des Tankscheitels und in einem Bogen 12, an dessen Ende das Be- und Entlüftungsventil
3 angeordnet ist. Hierdurch ist gewährleistet, daß ein in das Standrohr 4 vor Schließen
des Ventils eventuell eintretender Flüssigkeitsschwall nicht in die Sammelleitungen
gelangen kann, sondern zunächst wieder aus dem Bogen 12 in den Tank zurückfließen
kann.
[0023] Fig. 3 zeigt einen Halteschuh, der zur vertikalen Führung des Standrohres 4 dient,
ohne daß dies Auswirkungen auf die Statik des Tankabteils hätte. Hiermit wird erreicht,
daß das Standrohr 4 gegen horizontales Kippen gesichert ist. Der Halteschuh 13 kann
beispielsweise durch einen am Tankscheitel 2 befestigten und um das Standrohr 4 lose
geführten Ring bestehen, der ein Ausweichen des Standrohres zur Seite verhindert.
[0024] Um die Funktionsweise des erfindungsgemäßen Be- und Entlüftungssystems zu gewährleisten,
ist es erforderlich, daß die Öffnungen der Ventile sich innerhalb des mit Gasphase
gefüllten Dehnungsraumes des Tankabteils befinden, so daß die Ventile unmittelbar
unterhalb des Tankscheitels angeordnet sein müssen.
[0025] Die Erfindung ist nicht nur an Straßentankfahrzeugen verwendbar, sondern insbesondere
auch für Kesselwagen.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Tankabteil
- 2
- Tankscheitel
- 3
- Be- und Entlüftungsventil
- 4
- Standrohr
- 5
- Tanksohle
- 6
- Verteilerventil
- 7
- Gaspendelanschluß
- 8
- Gassammelanschluß
- 9
- Gassammelleitung
- 10
- Detonations- und Dauerbrandsicherung
- 11
- Gaspendelleitung
- 12
- Bogen
- 13
- Halteschuh
1. System zur Be- und Entlüftung von Tankwagen, insbesondere Straßentankwagen, mit einem
steuerbaren Be- und Entlüftungsventil (3) im Tankwagenscheitel (2), dadurch gekennzeichnet, daß das Be- und Entlüftungsventil (3) unmittelbar unterhalb des Tankwagenscheitels
(2) am oberen Ende eines Standrohres (4) angeordnet ist, das von der Unterseite des
Tankwagens durch den Tank (1) hindurchgeführt ist.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Be- und Entlüftungsventil (3) am Ende einer wenigstens rechtwinkligen Abbiegung
(12) des oberen Endes des Standrohres (4) angeordnet ist.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das obere Ende des Standrohres um 180° abgebogen ist.
4. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Be- und Entlüftungsventil (3) durch eine parallel zum Standrohr (4) geführte
Steuerleitung pneumatisch steuerbar ist.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerleitung innerhalb des Standrohres (4) geführt ist.
6. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Halteschuh (13) am Tankscheitel (2) des Tanks (1) vorgesehen ist, durch den
das Standrohr (4) in Axialrichtung verschiebbar gegen seitliches Ausweichen gesichert
ist.
7. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine Halterung zur Befestigung des oberen Ende des Standrohres (4) am Tankscheitel
(2) des Tanks (1) vorgesehen ist, und daß das Standrohr (4) im Bogen durch den Tank
geführt ist.
8. System nch Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Standrohr (4) eine Detonations- und Dauerbrandsicherung (10) vorgesehen
ist.
9. System nach Anspruch 8 oder 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Detonations- und Dauerbrandsicherung (10) mit dem Beund Entlüftungsventil
(3) zu einer Einheit zusammengefaßt ist.
10. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Standrohre mehrere Abteile (1) des Tankwagens außerhalb des Tankwagens zusammengeführt
sind.