(19)
(11) EP 0 523 264 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.01.1993  Patentblatt  1993/03

(21) Anmeldenummer: 91111953.5

(22) Anmeldetag:  17.07.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B31F 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(71) Anmelder: BHS-Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke Aktiengesellschaft
D-80335 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Mosburger,Hans Ing.
    W-8481 Weiherhammer (DE)

(74) Vertreter: Eder, Eugen, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. E. Eder Dipl.-Ing. K. Schieschke Elisabethstrasse 34
80796 München
80796 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Herstellung von einseitiger Wellpappe


    (57) Die Vorrichtung zur Herstellung von einseitiger Wellpappe weist zwei Riffelwalzen 2, 3 auf, die eine Papierbahn 4 wellen. Es ist ein Leimwerk 6 zum Auftragen von Leim auf die gewellte Papierbahn vorhanden, welches eine mit einer Riffelwalze 3 zusammenarbeitende Leimauftragswalze 7, ein Leimdosierelement 11 und einen Leimbehälter 9 besitzt. Eine Anpreßwalze 24 drückt eine Deckbahn 25 gegen die beleimte, gewellte Papierbahn an. Es sind zwei Kammern 16, 17 beiderseits der Leimauftragswalze 7 ausgebildet, die mit ihren einen Rändern gegenüber der einen Riffelwalze bzw. der Anpreßwalze abgedichtet und mit ihren anderen Rändern gegenüber dem Leimwerk abgedichtet sind. Diese Kammern weisen Anschlüsse 20, 27 für Überdruckquellen auf, um mittels Überdruck P1, P2 die gewellte Bahn an die Riffelwaze 3 anzudrücken. Beide gegenüber dem Leimwerk 6 abdichtende Ränder der Druckkammern 16, 17 arbeiten mit Flächen des Leimwerkes 6 zusammen, die keinen Leim der Riffelwalze 3 zuführen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von einseitiger Wellpappe mit den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.

    [0002] Bei einer bekannten Vorrichtung nach der FR-PS 1 467 195 ist es bekannt, beiderseits der Leimauftragswalze Überdruckkammern vorzusehen, mittels derer die gewellte Papierbahn bereichsweise an die zugehörige Riffelwalze angedrückt wird. Die Überdruckkammern sind gegenüber der zugehörigen Riffelwalze direkt abzudichten. Hierbei wird der dosierte Leimauftrag auf den ablaufenden Papierbahnkämmen beeinträchtigt.

    [0003] Aus der DE-OS 34 37 190 ist es bekannt, die einen Ränder der beiderseits der Leimauftragswalze ausgebildeten Druckkammern gegenüber der einen Riffelwalze bzw. der Anpreßwalze abzudichten. Die anderen Ränder dieser Druckkammern sind gegenüber der Leimauftragswalze abgedichtet. Die Leimauftragswalze ist mit Längsrillen versehen, die Umfangsteilung entspricht der Zahnteilung der zugehörigen Riffelwalze. Der zu übertragende Leim wird auch von den Rillentälern der Leimauftragswalze aufgenommen. Die Abdichtungen der Druckkammern schleifen an den Rillenscheiteln. Sie entfernen den dort befindlichen Leim. Der dosierte Leimübertrag wird durch die Abdichtungen der Druckkammern nicht wesentlich beeinträchtigt, jedoch ist die Ausbildung von Längsrillen an der Leimauftragswalze und der synchrone Lauf der Leimauftragswalze mit zugehöriger Riffelwalze aufwendig. Zudem werden Leimteilchen bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit beim Leimübertrag auf die Riffelwalze abgeschleudert. Ein dosierter Leimübertrag wird gestört.

    [0004] Aus der DE-PS 29 35 677 ist bekannt, das Leimwerk von einer einzigen Druckkammer zu umschließen, welche an eine Überdruckquelle angeschlossen ist. Die Ränder dieser Druckkammer sind gegenüber der Anpreßwalze bzw. der die Papierbahn mit wellenden Riffelwalze über Dichtelemente abgedichtet. Die die gewellte Bahn mitnehmende Riffelwalze ist mit mehreren im Abstand von- einander angeordneten Ringnuten versehen. Über diese Ringnuten wird die Innenseite der gewellten Bahn mit dem Außendruck in Verbindung gesetzt. Die Bereiche der gewellten Bahn zwischen Leimauftragswalze und Riffelwalze bzw. Anpreßwalze sind mit gleichem Druck beaufschlagt. Dies ist für die Güte des Leimauftrages nachteilig. Es besteht beim Übertragungsvorgang des Leimes bei hoher Arbeitsgeschwindigkeit die Gefahr, daß eine große Zahl von Leimtröpfchen abgeschleudert werden. Zudem kann bei Verwendung einer einzigen Druckkammer das Leimwerk nur über Zugangsöffnungen in der Kammer gewartet werden. Die Wartungsarbeit ist umständlich.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannte Vorrichtung nach der DE-OS 34 37 190 so weiterzubilden, daß die Vorrichtung bei Aufrechterhaltung des dosierten Leimübertrages vereinfacht, die Gefahr von Leimverschmutzungen vermindert, sowie ein einfacher Zugang zum Leimwerk ermöglicht wird.

    [0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches 1 oder 7.

    [0007] Dadurch, daß die Druckkammern mit ihren Rändern nur gegenüber Flächen abgedichtet sind, die keinen Leim auf die Riffelwalze übertragen, wird auf einfachere Weise die dosierte Übertragung des Leims von der Leimauftragswalze auf die zugehörige Riffelwalze erreicht. Bildet man in den beiden Druckkammern nach Anspruch 7 noch unterschiedliche Drücke aus, wobei der größere Druck in der an die Anpreßwalze anschließenden Druckkammer herrscht, kann zusätzlich der dosierte Leimübertrag verbessert und Leimverschmutzungen durch Umherwirbeln der Leimteilchen vermieden werden.

    [0008] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
    Fig. 1
    eine schematische Seitenansicht einer einseitigen Wellpappenmaschine;
    Fig. 2
    eine geänderte Ausführungsform gegenüber Fig. 1;
    Fig. 3
    eine weitere, geänderte Ausführungsform gegenüber Fig. 1;
    Fig 4
    ein Teilschnitt zur Erläuterung des Leimübertrages auf die gewellte Bahn.


    [0010] Die schematisch in Fig. 1 dargestellte, einseitige Wellpappenmaschine 1 weist eine erste Riffelwalze 2 und eine damit kämmende zweite Riffelwalze 3 auf. Die Riffelwalzen 2 , 3 sind in der angegebenen Pfeilrichtung angetrieben. Sie sind hohl ausgebildet, um z. B. mit Dampf beheizt zu werden.

    [0011] Zwischen den Riffelwalzen 2, 3 wird eine in der angegebenen Pfleilrichtung zulaufende Papierbahn 4 gewellt. Die gewellte Bahn 5 überdeckt den etwa halben Umfangsbereich der Riffelwalze 3.

    [0012] Ein Leimwerk 6 weist eine Leimauftragswalze 7 auf, die in der angegebenen Pfeilrichtung rotierbar ist. Sie wird gegen die gewellte Bahn 5 auf der Riffelwalze 3 angedrückt und überträgt Leim 8 auf die Scheitel der gewellten Bahn 5.

    [0013] Zum Beispiel übernimmt die Leimauftragswalze 7 Leim 8 aus einem Leimbehälter 9. Der Boden 10 des Leimbehälters 9 weist eine Leimdosierwalze 11 auf, die in der angegebenen Pfeilrichtung rotierbar ist. Über den Spalt zwischen der Leimauftragswalze 7 und der Leimdosierwalze 11 wird die Stärke des Leimauftrages bestimmt. Ein Abstreifer 12 dichtet die Leimdosierwalze 11 zum Boden 10 des Leimbehälters 9 hin ab. Zugleich wird hierdurch Leim 8 von der Leimdosierwalze 7 abgestreift. Das Niveau des Leimes 8 muß mindestens die Leimdosierwalze 11 übersteigen.

    [0014] Das Leimwerk 6 bestehend aus der Leimauftragswalze 7, der Dosierwalze 11 und dem Abstreifer 12 mit Boden 10, bildet für den Leimbehälter 9 eine Trennwand 14 für zwei Druckkammern, nämlich die untere Druckkammer 16 und die obere Druckkammer 17. Die Druckkammerwand 18 der Druckkammer 16 ist mit der Rückseite des Leimbehälters 9 verbunden. Andererseits ist die Druckkammerwand 18 über eine Dichtung 19, gegenüber der Riffelwalze 2 abgedichtet. Die Druckkammer 16 ist über einen Anschluß 20 an eine nicht dargestellte Überdruckquelle mit dem Druck P 2 angeschlossen. Vorzugsweise findet eine Luftdruckquelle Verwendung.

    [0015] Die Druckkammerwand 21 der Druckkammer 17 ist ebenfalls mit der Rückwand des Leimbehälters 9 fest verbunden. Andererseits ist die Druckkammerwand 21 über eine Dichtung 22 und eine Dichtwalze 23 gegenüber einer Anpreßwalze 24 abgedichtet. Diese drückt eine in der angegebenen Pfeilrichtung zulaufende glatte Papierbahn 25 gegen die mit Leim versehene gewellte Bahn 5. Die entstehende einseitige Wellpappenbahn 26 läuft in der angegebenen Pfeilrichtung aus der einseitigen Wellpappenmaschine 1 aus.

    [0016] Die Druckkammerwand 21 ist ebenfalls mit einem Anschluß 27 versehen. An diesem ist eine nicht dargestellte Überdruckquelle mit dem Überdruck P 1 angeschlossen. Vorzugsweise findet eine Luftdruckquelle Verwendung.

    [0017] Die Druckkammern 16, 17 üben Drücke P 1 bzw. P 2 auf die Andruckbereiche 28, 29 der gewellten Bahn 5 aus. Dadurch wird die gewellte Bahn 5 auch bei höherer Arbeitsgeschwindigkeit der einseitigen Wellpappenmaschine sicher an die Riffelwalze 3 angedrückt.

    [0018] Damit ein noch besseres Andrücken der gewellten Bahn 5 an die Riffelwalze 3 erreicht wird, ist die Riffelwalze 3 in Längsabständen mit nicht dargestellten Ringnuten versehen.

    [0019] Mit diesen Ringnuten kann auch auf der der Leimauftragswalze 7 gegenüberliegenden Seite ein Unterdruckkasten oder in die Ringnuten eingreifende Saugtüllen zusammenwirken. Hierdurch wird ein Unterdruck und damit ein Sog über die Ringnuten auf die Unterseite der gewellten Bahn 5 ausgeübt.

    [0020] Die Drücke P 1 und P 2 können gleich oder unterschiedlich sein. Vorzugsweise ist der Druck P 1 größer als der Druck P 2. Hierdurch wird ein Verspritzen von Leim beim Leimübertrag verringert, was noch erläutert wird.

    [0021] Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 ist lediglich geändert, daß die Druckkammerwand 21 nicht an die Rückwand des Leimbehälters 9 angeschlossen ist, sondern über eine Dichtung 30 gegenüber der Leimauftragswalze 7 abgedichtet ist.
    Diese Dichtung 30 kann als Rinne zur Aufnahme und Ableitung des von der Leimauftragswalze 7 abgestreiften Leimes dienen.

    [0022] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist die Druckkammerwand 18 bzw. 21 gegenüber der Trennwand 14 abdichtend ausgebildet. Vorzugsweise ist die Druckkammerwand 18 über eine Dichtung 31 gegenüber der Dosierwalze 11 abgedichtet. Die Abdichtungen 30, die vorzugsweise als Dichtspalt ausgebildet ist, und die Abdichtung 31 sind dabei so angeordnet, daß sie mit dem Scheitel der Leimauftragswalze 7 bzw. der Leimdosierwalze 11 zusammenarbeiten, derart, daß das Leimwerk 6 in der angegebenen Pfeilrichtung getrennt von den Druckkammern 16 bzw. 17 verschiebbar ist. Die Druckkammern 16, 17 selbst können gleichfalls in den angegebenen Pfeilrichtungen verschiebbar ausgebildet sein. Bei der Ausführung nach Fig. 1 und 2 ist die Einheit aus Leimwerk 6 und Druckkammern 16, 17 nur zusammen in der angegebenen Pfeilrichtung verschiebbar.

    [0023] Bei der Ausführung nach Fig. 2 ist die Einheit aus Leimwerk 6 und Druckkammer 16 zusammen in der angegebenen Pfeilrichtung verschiebbar.

    [0024] Bei der Ausführung nach Fig. 3 kann das Leimwerk 6, sowie die Druckkammern 16, 17 unabhängig voneinander verschoben werden.

    [0025] Wie aus Fig. 4 ersichtlich, ist die Riffelwalze 3 in der angegebenen Pfeilrichtung angetrieben. Sie ist mit der gewellten Papierbahn 5 belegt.

    [0026] Die gegen die Riffelwalze 3 angedrückte Leimauftragswalze 7 wird in der angegebenen Pfeilrichtung mit Schlupf angetrieben. Die von der Leimauftragswalze 7 mitgenommene Leimschicht 32 wird durch die ersten mit der gewellten Bahn 5 bedeckten Zähne der Riffelwalze 3 eingedrückt und infolge des Schlupfs zusammengeschoben. Die Zähne der Riffelwalze 3 schließen dabei mit der Leimauftragswalze 7 Längskammern mit dem Überdruck P 2 ein. Im Auslauf bilden sich zwischen den Zähnen der Riffelwalze 3 und der Leimauftragswalze 7 Leimbrücken 33, die schließlich unter Wirkung des höheren Druckes P 1 gegenüber dem Druck P 2 zerreißen. Infolge des durch die Druckunterschiede bedingten Eindrückens der Brücken 33 tritt eine verringerte Anzahl von abgeschleuderten Leimtropfen 34 auf.

    [0027] Die unterschiedlichen Drücke P 1, P 2 in den Kammern 16, 17 können auch dadurch eingestellt werden, daß eine Druckquelle über einstellbare Drosselventile mit den Anschlüssen 20 bzw. 27 der Kammern 16, 17 verbunden ist.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Herstellung von einseitiger Wellpappe mit zwei Riffelwalzen, die eine Papierbahn wellen, einem Leimwerk zum Auftragen von Leim auf die gewellte Papierbahn, welches eine mit einer Riffelwalze zusammenarbeitenden Leimauftrags-walze, ein Leimdosierelement und einen Leimbehälter ein-schließt, einer Anpreßwalze, welche eine Deckbahn gegen die beleimte, gewellte Papierbahn andrückt, zwei Kammern, die beiderseits der Leimauftragswalze ausgebildet und mit ihren einen Rändern gegenüber der einen Riffelwalze bzw. der Anpreß-walze abgedichtet und mit ihren anderen Rändern gegenüber dem Leimwerk abgedichtet sind, Anschlüssen für Überdruckquellen, um mittels Überdruck die gewellte Bahn an die Riffelwalze anzudrücken, dadurch gekennzeichnet, daß beide gegenüber dem Leimwerk abdichtenden Ränder der Druckkammern (16, 17) mit Flächen des Leimwerkes (6) zusammenarbeiten, die keinen Leim der Riffelwalze (3) zuführen.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder beider Druckkammern (16, 17) mit der Rückwand des Leimbehälters (9) dicht verbunden sind.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand der einen Druckkammer (16) mit der Rückwand des Leimbehälters (9) dicht verbunden ist, während der Rand der anderen Druckkammer (17) über eine Dichtung (30) gegenüber der von der Leimübertragungsstelle weglaufenden Fläche der Leimauftragswalze (7) abgedichtet ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Leimauftragswalze (7) in Berührung stehende Dichtung (30) zur Aufnahme und Ableitung von Leim rinnenförmig ausgebildet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand der einen Druckkammmer (16) gegenüber der Unterseite der Dosierwalze (11) über eine Dichtung (31) abgedichtet ist und daß das Leimwerk (6) getrennt von den Druckkammern (16, 17) ein- und ausschiebbar angeordnet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimwerk (6) und die Druckkammern (16, 17) als Einheit aus- und einschiebbar ausgebildet sind.
     
    7. Vorrichtung, insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an die Anpreßwalze (1) anschließende Druckkammer (17) einen höheren Druck P 1 aufweist, als die andere Druckkammer (16) mit dem Druck P 2.
     
    8. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Leimauftragswalze (7) zusammenarbeitende Riffelwalze (3) beabstandete Ringnuten aufweist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht