[0001] Die Erfindung betrifft ein Silo nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein Silo dieser Art ist aus der DE-OS 23 52 455 bekannt. Derartige Silos dienen der
Lagerung und Durchlaufmischung unterschiedlichster Schüttgüter, beispielsweise Zement.
Bei dem bekannten Silo wird das Schüttgut in dem Siloraum mit Hilfe der Luftförderrinnen
sektionsweise belüftet und fluidisiert und durch die vorhandenen Auslaufstutzen mit
Hilfe von Dosierschiebern dosiert entnommen.
[0003] Ein ähnliches Silo ist aus der EP-A-3 123 031 bekannt. Der Boden dieses bekannten
Silos wird durch einen Zentralkegel und einen Ringboden gebildet. Bevor das fluidisierte
Schüttgut das Silo durch einen der vielen Auslaufstutzen verläßt, gelangt es zunächst
in besondere, radial angeordnete Auslaufkammern, die bei den verschiedenen Ausführungsformen
zum Teil sehr kompliziert aufgebaut sind und deshalb nicht unerhebliche, zusätzliche
Baukosten verursachen.
[0004] Sämtliche bekannten Silos weisen eine große Anzahl von Auslaufstutzen auf, die immer
mit einem nachgeschalteten Sammelbehälter verbunden werden müssen. Es findet eine
Vordosierung von den Siloausläufen in den Sammelbehälter und eine weitere Bedarfsdosierung
vom Sammelbehälter zur variablen Anschlußförderung statt. Diese Silos arbeiten in
der Praxis zufriedenstellend, sie sind aber verhältnismäßig aufwendig.
[0005] In der EP-A-2 197 240 ist ebenfalls ein Silo mit einem zentralen Verdrängungskegel
beschrieben, dessen Innenraum zum Teil als Entlastungs- und Entleerungskammer ausgebildet
ist. Der Zentralkegel stützt sich auf einer flachgeneigten Silobodenschale ab. In
diesen Zentralkegel ist von unten ein zylindrischer Schacht eingeschoben, der begehbar
ist, und von dem aus die Entleerungskammer inspiziert werden kann. Dieser Inspektionsschacht
hat einen relativ kleinen Durchmesser, weil dieser die lichte Kammerhöhe bestimmt,
die für die Schüttgutausdehnung von Bedeutung ist. Durch den Schachteinbau ist im
Verhältnis zu einer Entleerungskammer ohne Schacht bereits eine merkliche Höhenreduzierung
bedingt, wodurch die Überflutungsgefahr ansteigt. Es sind also Raumbegrenzungen im
Schacht vorhanden, so daß die Unterbringung zusätzlicher Vorrichtungen, wie Filter
usw., nicht mehr möglich ist. Für die Entleerung sind im Verhältnis zu dem übrigen
Stand der Technik weniger Auslaufschieber erforderlich. Ein Mehraufwand entsteht durch
die größere Auflockerungsfläche, vor allem aber durch die Silobodenkonstruktion, die
aus zwei Tragwerken, flachgeneigter Bodenscheibe und Kegel mit Schachteinbau, besteht.
Der Schachteinbau muß zudem absolut gasdicht - vor allem bei der bevorzugten Stahlblechausführung
- mit dem Kegel und der Bodenscheibe verbunden werden. Bedingt durch die begrenzte
Unterbringungsmöglichkeit von Vorrichtungen in dem Schacht sind unterhalb des Silobodens
entsprechende Erhöhungen erforderlich, die ebenfalls zu zusätzlichen Baukosten führen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Silo der eingangs genannten Art zu
schaffen, dessen Herstellungsaufwand und dessen Betrieb preiswerter ist als es bei
bekannten Silos der Fall ist, ohne daß dabei der Wirkungsgrad und die Wirtschaftlichkeit
für die Entleerung und Durchlaufmischung verringert wird.
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Der Gleit- und Entlastungskegel schafft einen ringförmigen Entleerungskanal, in dem
sich das fluide Feststoff-Luftgemisch ausdehnen und teilweise entlüften kann. Durch
dem zu lagernden Gut angepaßte Dimensionierung des Ringspaltes zwischen Ringboden
und Kegelkante, wird der Reibschluß wechselsicher gestellt. Während der Sektionsbelüftung
fließt nur aus dieser Sektion Schüttgut in den Entleerungskanal ein. Das unbelüftete
Schüttgut auf dem Ringboden verharrt im Reibschluß und nimmt folglich an der Entleerung
nicht teil.
[0009] Es sind vorzugsweise nur zwei Auslaufstutzen erforderlich, die einen Abstand von
180° untereinander aufweisen.
[0010] Der zusätzliche Gleit- oder Entlastungskegel läßt sich einfach aus Stahlblechteilen,
ähnlich einer Dachpfannenbelegung, auf Betonleisten des Zentralkegels montieren. Da
das Schüttgut sich an der Gleitkegelwand im Reibschluß befindet, müssen die Trennlinien
nicht gasdicht sein. Die Bauelemente können stumpf aneinanderstoßen, ohne daß sie
zusatzlich verschweißt werden müssen. Die Herstellung dieser Gleitkegelhaut ist einfach
und kostengünstig. Hierdurch wird der Gesamtaufbau des Silos vereinfacht, der Betrieb
aber in gewohnter Weise in der geforderten Zuverlässigkeit sichergestellt.
[0011] Auf dem ringförmigen Entleerungskanal, der auf dem Ringboden durch die Überdeckung
des Gleit- und Entlastungskegels gebildet wird, sind Luftförderrinnen angeordnet,
die getrennt von den Luftförderrinnen in dem außenliegenden, nicht überdeckten Bereich
des Ringbodens angeordnet sind. Diese getrennten Luftförderrinnen im Bereich des ringförmigen
Entleerungskanals verlaufen im wesentlichen tangential und mit geringer Neigung in
Richtung auf den zugeordneten Auslaufstutzen.
[0012] Die Ringkegelkammer zwischen den beiden Kegeln kann in vorteilhafter Weise entlüftet
sein, wobei die Entlüftung mit einem Filter ausgerüstet sein kann.
[0013] Im folgenden wird die Erfindung unter Hinweis auf die Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles
näher erläutert.
[0014] Es zeigt:
- Fig. 1
- einen senkrechten Schnitt durch eine Ausführungsform eines Silos nach der Erfindung;
und
- Fig. 2
- einen waagerechten Schnitt unmittelbar oberhalb des Ringbodens der Ausführungsform
nach Fig. 1.
[0015] Das im Querschnitt kreisförmige Silo 1 steht auf einem Ringfundament 2. Der Siloboden
wird durch den Zentralkegel 3, der eine freitragende Konstruktion darstellt und den
Ringboden 4 zwischen dem Zentralkegel und der Außenwand des Silos 1 gebildet. Der
Ringboden 4 entsteht durch Füllbeton 5 zwischen Zentralkegel 3 und Silowand 1, wobei
die Höhe des Ringbodens unterschiedlich gewählt werden kann, so daß sich die Spannweiten
zwischen Silowand und Kegel je nach Schüttgut sowie Fließ- und Lagerungsbedingungen
verändern lassen.
[0016] Auf dem Ringboden 4, der praktisch eine flache, nach innen geneigte Kegelschale bildet,
sind radial verlaufende Luftförderrinnen 6 angeordnet.
[0017] Über dem Zentralkegel 3 befindet sich ein Gleit- und Entlastungskegel 10, der sich
auf dem Zentralkegel abstützt und mit diesem verbunden ist. Der Gleit- und Entlastungskegel
10 überdeckt mit seiner Basisfläche einen Teil des Ringbodens und bildet so einen
Entleerungskanal 7, angrenzend an den Schnittbereich zwischen Zentralkegel und Ringboden.
Auf dem Bodenbereich des Entleerungskanals befinden sich tangential verlaufende, getrennt
ansteuerbare Luftförderrinnen 8, die flach zu zwei Siloauslaufstutzen 9 und 9' verlaufen,
die in einem Abstand von 180° am Fuß des Zentralkegels vorgesehen sind. Der Reibschlußwechsel
zwischen Be- und Entlüftung des Schüttgutes wird auf sämtliche Sektionen 15 sichergestellt.
[0018] Die Ringkegelkammer zwischen den beiden Kegeln ist mit einer Entlüftung 11 versehen,
durch die freiwerdende Auflockerungsluft aus dem Oberraum 16 dieser Ringkegelkammer
abgesaugt und von einem Filter 12 gereinigt werden kann.
[0019] Der Gleit- und Entlastungskegel 10 stützt sich auf Betonleisten 13 ab und wird durch
diese gehalten.
[0020] Die Luftförderrinnen 6 bewirken abwechselnd ein Fluidisieren des Schüttgutes, so
daß dieses radial in den Entleerungskanal 7 fließt und von hier die ausgewählten Auslaufstutzen
9,9' erreicht. Dosierschieber 14, 14' kontrollieren den Auslaufvolumenstrom des Feststoff-Luftgemisches.
Der Ringspalt zwischen der Basisfläche des Gleit- und Entlastungskegels 10 und dem
Ringboden ist mit 17 bezeichnet.
1. Silo zum Lagern, Dosieren und Durchlaufmischen von fluidisierfähigen Schüttgütern
mit vorzugsweise kreisförmigem Querschnitt und mit einem diesem Querschnitt angepaßten
Zentralkegel (3), zwischen dem und der Silowand ein flach nach innen geneigter Ringboden
(4) ausgebildet ist, der mit sektionsweise belüftbaren Luftförderrinnen (6) belegt
ist, wobei Auslaufstutzen (9) im Schnittbereich zwischen Zentralkegel und Ringboden
vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß über dem Zentralkegel (3) im Abstand
zu diesem ein Gleit- oder Entlastungskegel (10) angeordnet ist, dessen Basisfläche
die an den Zentralkegel angrenzende Ringfläche unter Bildung eines ringförmigen Entlastungskanals
(7) überdeckt, der in Richtung zu den Auslaufstutzen (9,9') flach geneigt ist, wobei
ein über 360° verlaufender Ringspalt (17) zwischen der Unterkante des Gleit- oder
Entlastungskegels (10) und dem Ringboden freibleibt.
2. Silo nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Boden des ringförmigen Entlastungskanals
(7) getrennte, im wesentlichen tangential verlaufende Luftförderrinnen (8) angeordnet
sind.
3. Silo nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Gleit- oder Entlastungskegel
(10) auf dem Zentralkegel (3) mit Hilfe von Distanz- oder Befestigungsrippen (13)
abgestützt ist.
4. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei Auslaufstutzen (9,9') vorgesehen sind, die gleichmäßig am Umfang
des Zentralkegels (3) verteilt sind, und daß sich an die Auslaufstutzen (9,9') Dosierschieber
(14,14') anschließen.
5. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringkegelkammer zwischen Zentralkegel (3) und Gleit- oder Entlastungskegel
(10) im oberen Bereich entlüftet ist.
6. Silo nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Entlüftungsleitung (11) ein
Filter (12) nachgeschaltet oder angeschlossen ist.
7. Silo nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleit- oder Entlastungskegel (10) aus vorgefertigten Stahlblechteilen gebildet
ist, die nach Art von Dachpfannen verlegt sind.