(19)
(11) EP 0 527 272 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.1993  Patentblatt  1993/07

(21) Anmeldenummer: 91250330.7

(22) Anmeldetag:  10.12.1991
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A61G 17/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 12.08.1991 DE 9110089 U

(71) Anmelder: Schäfer, Hans-Günter
D-14052 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Schäfer, Hans-Günter
    D-14052 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Scholz, Hartmut, Dipl.-Ing. Patentanwalt 
Rheinstrasse 64
D-12159 Berlin
D-12159 Berlin (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Behältnis für Transport und Beisetzung Verstorbener, mit lösbarer Bodenplatte


    (57) Behältnis (10) für Transport und Beisetzung Verstorbener (19), insbesondere Sarg, mit einer Bodenplatte (11), mit Seitenwänden (14) und mit einem Sargdeckel (13). Die Bodenplatte (11) ist lösbar mit den übrigen Behältnisteilen (13, 14) verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Behältnis für Transport und Beisetzung Verstorbener, insbesondere Sarg, mit einer Bodenplatte, mit Seitenwänden und mit einem Sargdeckel.

    [0002] Derartige Behältnisse, insbesondere Särge zur Erd- oder Feuerbestattung Verstorbener, bestehen üblicherweise aus mehr oder weniger wertvollen Hölzern, die nach ihrem Gebrauchszweck verloren gehen. Es wird deshalb zunehmend auf preiswertere und ökologisch sinnvoller einsetzbare Materialien zurückgegriffen. Derartige Materialien werden jedoch leicht als solche erkannt und gelten beim öffentlichen Publikum als wenig repräsentativ.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sarg der Eingangs beschriebenen Art zu schaffen, der einerseits repräsentativ ausgestattet, andererseits ökologisch leicht abbaubar gefertigt werden kann.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß die Bodenplatte und die übrigen Behältnisteile aus unterschiedlich leicht verrotbaren Materialien bestehen und lösbar miteinander verbunden sind. Durch diese Maßnahmen ist es möglich, Sarg und Bodenplatte aus unterschiedlichen Materialien zu fertigen. Der dabei von außen sichtbare Übersarg kann aus einem repräsentativen Material bestehen, beispielsweise aus Eichenholz, während die Bodenplatte aus leicht verrottbaren Material, beispielsweise in Leicht- oder Sandwichbauweise aufgebautem recyceltem Karton oder aus Pappe bestehen kann.

    [0005] Der repräsentative Übersarg kann nach der Beisetzung von der Bodenplatte gelöst werden. Der Verstorbenen verbleibt dann in einem von dem Übersarg überdeckten Innensarg, der ebenfalls aus leicht verrottbaren Material, beispielsweise aus Karton oder einem minderwertigen Holz gefertigt sein kann. Der Übersarg kann von der Bodenplatte gelöst und nach der Beisetzung zur Wiederverwendung entfernt werden. Er verbleibt bei Erdbestattungen nicht in der Erde bzw. wird bei Feuerbestattung nicht mit verbrannt. Die Bodenplatte ist durch ihre Leichtbauweise sehr stabil und verrottet durch die Vielzahl der Hohlräume leicht.

    [0006] Zur lösbaren Verbindung der Bodenplatte mit dem repräsentativen Übersarg ist es vorgesehen, daß der Übersarg über Arretiermittel lösbar mit der Bodenplatte verbunden ist, wobei es bei einer sinnvollen konstruktiven Ausgestaltung vorgesehen ist, daß die Arretiermittel in mit der Bodenplatte verbundenen Sargfüßen untergebracht sind.

    [0007] Damit die Lösbarkeit zwischen dem repräsentativen Übersarg und der leicht verrottbaren Bodenplatte nicht sofort ins Auge fällt, ist es vorgesehen, daß die Hohlräume der Sargfüße durch die Schließmittel abgedeckt sind. Auch ist es vorgesehen, daß die Bodenplatte mit einem dem Übersarg identischen Außendekor versehen ist.

    [0008] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben; es zeigt:
    Figur 1
    die isometrische Darstellung eines aus einem repräsentativen Übersarg und einer leichtverottbaren, mit Füßen versehenen Bodenplatte bestehenden Behältnisses zur Beisetzung bzw. zum Transport Verstorbener;
    Figur 2
    den Schnitt durch ein Behältnis nach der Figur 1, mit von dem repräsentativen Übersarg überdeckten, mit der leicht verrottbaren Bodenplatte verbundenen Innensarg.


    [0009] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Behältnis, beispielsweise ein Sarg 10, besteht im wesentlichen aus einer Bodenplatte 11, die mit Füßen 12 versehen und mit Seitenwänden 14 verbunden ist. Die Seitenwände 14 sind einstückig mit einem angeschrägten Sargdeckel 13 verbunden. Bei einer anderen Ausführung kann es auch vorgesehen sein, zwischen den Seitenwänden 14 und dem Sargdeckel 13 eine aufklappbare Teilung vorzusehen, beispielsweise um eine repräsentative Aufbahrung Verstorbener zu ermöglichen.

    [0010] Wie die Figur 2 zeigt, besteht das Behältnis 10 aus einem, den Sargdeckel 13 und die Seitenwände 14 umfassenden Übersarg 15 und aus einem von dem Übersarg 15 überdeckten Innensarg 16. Der Innensarg 16 ist über Verbindungen 20 mit der Bodenplatte 11 verbunden.

    [0011] Die Bodenplatte 11 ist in Leichtbauweise hergestellt und weist eine Vielzahl von im wesentlichen senkrecht stehenden Leichtbaulamellen 17, beispielsweise Wellpapplamellen auf. Die Leichtbaulamellen 17 bestehen aus einem leicht verrottbare Material, vorzugsweise aus einem recycelten Karton, und sind mit einem Innenliner 23 aus einer inneren Pappschicht und mit einem Außenliner 24 aus einer äußeren Pappschicht verbunden, vorzugsweise verklebt.

    [0012] Die Verbindung 20 zwischen der Bodenplatte 11 und dem Innensarg 15 kann lösbar oder unlösbar sein. Bei der unlösbaren Ausführung kann der Innensarg 16 mit dem Innenliner 23 der Bodenplatte 11 verklebt sein.

    [0013] Auch der Innensarg 16, der den Verstorbenen 19 aufnimmt, besteht aus einem leicht verrottbaren Material, beispielsweise aus einem unter ökologischen Gesichtspunkten recycelten Karton- oder Papierwerkstoff.

    [0014] Zur Verbindung zwischen der biologisch leicht abbaubaren, schnell verrottbaren Bodenplatte 11 und dem repräsentativen Übersarg 15 sind die Sargfüße 12 bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel mit Hohlräumen 18 versehen. In den Hohlräumen 18 sind Arretiermittel 21 untergebracht, die von außen mit Hilfe von Schließmitteln 22 betätigbar sind. Die Arretiermittel 21 stellen eine lösbare Verbindung zwischen der Bodenplatte 11 und dem Übersarg 15 her.

    [0015] Die Sargfüße 12 sind ebenfalls aus einem leicht verrottbaren Material und können in Leichtbauweise hergestellt sein. Sie sind vorzugsweise eintückig mit der Bodenplatte 11 verbunden.

    [0016] Damit die Hohlräume 18 von außen nicht sofort erkennbar sind, dienen die Schließmittel 22 zugleich als Abdeckblenden. Die Außenoberflächen der Bodenplatte 11 und der Sargfüße 12 können mit einem Farbdekor versehen sein, das dem Außendekor des Übersarges 15 entspricht.

    [0017] Ein derartiger Sarg 10 weist eine ausreichend stabile und tragfähige Bodenplatte 11 auf und gewährleistet für Außenstehende ein pietätvolles, repräsentatives Äußeres auf.

    [0018] Durch seine Doppelbauweise werden wertvolle Rohstoffe eingespart, die sonst bei einer Erd- oder Feuerbestattung verloren gehen würden.

    Bezugszeichen



    [0019] 
    10
    Sarg
    11
    Bodenplatte
    12
    Sargfuß
    13
    Sargdeckel
    14
    Seitenwand
    15
    Übersarg
    16
    Innensarg
    17
    Leichtbaulamelle
    18
    Hohlraum
    19
    Verstorbener
    20
    Verbindung
    21
    Arretiermittel
    22
    Schließmittel
    23
    Innenliner
    24
    Außenliner



    Ansprüche

    1. Behältnis für Transport und Beisetzung Verstorbener, insbesondere Sarg, mit einer Bodenplatte, mit Seitenwänden und mit einem Sargdeckel, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (11) und die übrigen Behältnisteile (13, 14) aus unterschiedlich leicht verrotbaren Materialien bestehen und lösbar miteinander verbunden sind.
     
    2. Behältnis nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus den Seitenwänden (14) und dem Sargdeckel (13) bestehender Übersarg (15) und ein von dem Übersarg (15) überdeckter Innensarg (16) vorgehen sind.
     
    3. Behältnis nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Übersarg (15) aus einem repräsentativen, beständigen Material und der Innensarg (16) und die Bodenplatte (11) aus einem leicht verrottbaren Material bestehen.
     
    4. Behältnis nach den Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (11) aus in Leichtbauweise verarbeitetem Karton besteht.
     
    5. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Übersarg (15) über Arretiermittel (21) lösbar mit der Bodenplatte (11) verbunden ist.
     
    6. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiermittel (21) in mit der Bodenplatte (11) verbundenen Sargfüßen (12) untergebracht sind.
     
    7. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sargfüße (12) mit Hohlräumen (18) versehen und die Arretiermittel (21) in den Hohlräumen (18) beweglich untergebracht sind.
     
    8. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Arretiermittel (21) mit von außen betätigbaren Schließmitteln (22) versehen sind.
     
    9. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume (18) der Sargfüße (12) nach außen mit den Schließmitteln (22) abgedeckt sind.
     
    10. Behältnis nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bodenplatte (11) mit einem mit dem Übersarg (15) identischen Außendekor versehen ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht