(19)
(11) EP 0 527 315 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.1993  Patentblatt  1993/07

(21) Anmeldenummer: 92110881.7

(22) Anmeldetag:  26.06.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5C11D 17/00, C11D 1/74, C11D 3/43
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 13.08.1991 DE 4126719

(71) Anmelder: Baldwin-Gegenheimer GmbH
D-86068 Augsburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Walter R .
    W-6120 Erbach (DE)

(74) Vertreter: Vetter, Ewald Otto, Dipl.-Ing. 
Patentanwaltsbüro Allgeier & Vetter Postfach 10 26 05
D-86016 Augsburg
D-86016 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Nichtionisches flüssiges Drucktuchwaschmittel für die maschinelle Gummituchreinigung in Offsetdruckmaschinen


    (57) Das Drucktuchwaschmittel ist eine Mikroemulsion, die

    a) 5 bis 40 Gew.-% ethoxiliertes Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure mit 5 bis 10 Mol Ethylenoxid,

    b) 1 bis 10 Gew.-% 1,2-Bis-(oxazolin-2-)ethan und

    c) 10 bis 90 Gew.-% wenigstens eines gesättigten Fettsäuremethylesters, ausgewählt aus der Reihe Caprylsäuremethylester, Caprinsäuremethylester, Laurinsäuremethylester, Myristinsäuremethylester oder Kokosfettsäuremethylester,

    enthält und eine gute Reinigungswirkung an stark mit Druckfarbenresten und Papierbestandteilen verschmutzten Drucktüchern zeigt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein nichtionisches flüssiges Drucktuchwaschmittel für die maschinelle Gummituchreinigung in Offsetdruckmaschinen auf der Basis von ethoxilierten Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure, einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten Fettsäureestern.

    [0002] Die Erfindung betrifft insbesondere eine biologisch abbaubare, nichtionische Mikroemulsion mit einer unteren Explosionsgrenze (UEG) über 40g/m³ für die maschinelle Reinigung von Gummitüchern in Offsetdruckmaschinen.

    [0003] Um eine ortsunabhängig gleichmäßige Übertragung von Druckfarbe sicherzustellen, bedürfen Gummidrucktücher einer regelmäßigen Reinigung durch Abwaschen von Farbresten, Feuchtmittelrückständen und Papierbestandteilen. Eine Dickenänderung der Drucktücher durch Quellen der Deckschicht ist dabei unerwünscht.

    [0004] Als qualitativ hochwertige Offsetdrucke gelten nur solche, bei denen die optische Erscheinung einer aufgedruckten Farbe ortsunabhängig ist.

    [0005] Aus der Abhängigkeit der optischen Erscheinung von der Farbschichtdicke und der Abhängigkeit der Farbschichtdicke von der Druckspannung resultiert, daß alle Druckspannungen ortsunabhängig konstant sein müssen.

    [0006] Da bei dem System Platten-Gummizylinder bzw. Gummi-Druckzylinder sich nur das Gummidrucktuch verformt, sind dessen Dickenveränderungen für das drucktechnische Verhalten ausschlaggebend. Jede Dickenänderung bewirkt eine Eindrückungsänderung des Drucktuches und führt entsprechend zu einer Änderung der Druckspannung.

    [0007] Bei bekannten, marktgängigen Drucktuchwaschmitteln beruht die Reinigungswirkung im wesentlichen auf einem hohen Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen und Terpenen. Aromaten und Terpene sollten aber wegen ihres hohen Quellvermögens und ihrer schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt durch umweltverträgliche Rohstoffe ersetzt werden.

    [0008] Im "Professional Printer", 33 (1987), Nr.1, S.5-7, sind Anwendung und Wirkung dieser Drucktuchwaschmittel beschrieben.

    [0009] Aus der deutschen Patentschrift 2434561 sind Waschmittel für Drucktücher bekannt, die wegen ihres hohen Gehaltes an Benzin, Ethanol und 2-Propanol leicht brennbar und außerdem weitgehend wirkungslos bei der Entfernung von Druckfarbenresten sind.

    [0010] Die europäische Patentschrift 0005309 beschreibt die Verwendung organischer Lösemittel mit hohem KB-Wert sowie verschiedener Tenside als Drucktuchreinigungsmittel. Aufgrund seines Gehaltes an anionischen und kationischen Tensiden ist das Mittel für die Reinigung von Gummidrucktüchern wenig geeignet. Die kationischen Tenside lagern sich sofort an das Drucktuch und die anionischen an die Aluminiumdruckplatte an und stören so die Farbübertragung von der Platte zum Drucktuch.

    [0011] Aus der europäischen Patentschrift 0354027 sind flüssige, Para-menthadien sowie Terpenalkohol enthaltende Reinigungsmittel für die Entfernung von Druckfarben bekannt. Wegen des hohen Quellvermögens für die elastomere Deckschicht der Drucktücher und des starken Geruches entsprechen auch diese Mittel nicht den gestellten Anforderungen.

    [0012] Wassermischbare Drucktuchreinigungsmittel erfordern eine zweistufige Arbeitsweise, bei der zunächst das Mittel emulgiert und dann auf die Drucktuchoberfläche aufgebracht wird oder daß nach der Reinigung mit Wasser nachgewaschen werden muß Als Nachteil dieser Reinigungsmittel sind zu werten, daß die Waschzeiten lang sind und die Zerstäubung in automatischen Drucktuchwaschmaschinen zu einer starken Nebelbildung führt.

    [0013] Aus "Einfluß der Waschmittel auf das Gummituch" von K-Schläpfer, Fogra-Bericht über Druck-Kennlinien und Gummitücher, München 1978 und "Nappar fluids for blanket washes" Exxon Chemicals International Inc., Belgien 1988, sind eine Reihe von Drucktuchwaschmitteln bekannt, die aufgrund ihres niedrigen Flammpunktes und ihrer toxischen Eigenschaften für das Waschen mit automatischen Drucktuchwaschanlagen ungeeignet sind.

    [0014] Den vorgenannten Schriften ist auch bei zusammenführender Betrachtungsweise weder eine einheitliche Aufgabenstellung noch eine brauchbare Lehre zu entnehmen, wie ein umweltfreundliches, drucktechnisch sicheres Waschmittel mit hohem Reinigungsvermögen zusammengesetzt sein muß.

    [0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Drucktuchwaschmittel zur Verfügung zu stellen, das einerseits ein geringes Quellvermögen für Gummidrucktücher und andererseits ein hohes Lösevermögen für Druckfarben hat. Weitere Anforderungen, die an ein solches Produkt gestellt werden , sind:
    • biologisch abbaubar
    • keine Toxizität
    • thermische Stabilität
    • Schwerentflammbarkeit
    • effiziente Zerstäubung mit schmaler Tropfengrößenverteilung
    • Vermeidung einer Störung der Farbübertragung im Offsetprozeß.


    [0016] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst.

    [0017] Es wurde nun überraschend gefunden, daß Reinigungsmittel, die bestimmte gesättigte Fettsäureester in Kombination mit einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und bestimmte Tenside enthalten, die geforderten Voraussetzungen erfüllen.

    [0018] Bei dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel handelt es sich um eine nichtionische Mikroemulsion auf Basis von ethoxilierten Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure, einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten Fettsäureestern, die

    a) 5 bis 40 Gew.-% ethoxiliertes Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure mit 5 bis 10 Mol Ethylenoxid,

    b) 1 bis 10 Gew.-% 1,2-Bis-(oxazolin-2-)ethan und

    c) 10 bis 90 Gew.-% wenigstens eines gesättigten Fettsäuremethylesters, ausgewählt aus der Reihe Caprylsäuremethylester, Caprinsäuremethylester, Laurinsäuremethylester, Myristinsäuremethylester oder Kokosfettsäuremethylester

    enthält.

    [0019] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann zusätzlich 0,1 bis 6 Gew.-% 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol enthalten.

    [0020] Ferner kann es zusätzlich 3 bis 30 Gew.-% Wasser enthalten.

    [0021] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann auch 1 bis 30 Gew.-% 2-Hexyldecan-1-ol enthalten.

    [0022] Außerdem kann es 1 bis 30 Gew.-% eines Propylenglycolethers, vorzugsweise 1-Ethoxypropanol-2-propylenglycolmonoethylether enthalten.

    [0023] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann auch 0,001 bis 0,1 Gew.-% eines Triazol-Derivates, ausgewählt aus Benzotriazol, Tolyltriazol, 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol oder dem Pentyl- und Nonyl-Derivat enthalten.

    [0024] Die nichtionische Mikroemulsion nach der Erfindung kann in versprühbarer Zubereitung mit einer Oberflächenspannung von 36 bis 42 mN/m (Milli-Newton/Meter) und einer Viskosität kleiner oder gleich 5 mP.s (Milli-Pascal.Sekunde) zur automatischen Reinigung von einem auf dem Gummizylinder einer Offsetdruckmaschine aufgespannten Gummituch verwendet werden.

    Beispiel



    [0025] Es wurde eine nichtionische Mikroemulsion der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
      Gew.-%
    1. Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure 8EO 12.00
    2. Laurinsäuremethylester 50.00
    3. 1,2-Bis-(oxazolin-2)-)ethan 6.00
    4. 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol 1.00
    5. 2-Hexyldecan-1-ol 26.00
    6. 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol 0.01
    7. Wasser 5.00


    [0026] Die Rezeptur zeigt eine gute Reinigungswirkung an stark mit Druckfarbenresten und Papierbestandteilen verschmutzten Drucktüchern, eine Quellung unter 2% und eine Druckfarbenübertragung nach dem Waschen von 60%.

    [0027] Sicherheitstechnische Kenngrößen: UEG20°C:   53 g/m³
    Responsefaktor bezüglich Propan für Gesamt-FID:
    fR:   1,30
    Der Wert für die untere Explosionsgrenze, bezogen auf 20°C und 1013 mbar (UEG20°C), wurde aus den nach DIN 51 649, Teil 1 bei 100°C, 150°C und 180°C und dem jeweiligen Umgebungsdruck (dynamische Methode) bestimmten Werten aufgrund der Temperaturabhängigkeit der UEG berechnet. Die Werte für die UEG (bezogen auf 20°C und 1013 mbar) bei Temperaturen über 20°C lassen sich aus dem angegebenen Wert UEG20°C wie folgt berechnen:






    [0028] Mit der Emulsion nach dem Beispiel ergaben sich in Abhängigkeit von ihrer Temperatur folgende Werte:
    T (° C) UEG (g/m³) Anzeige FID entspricht 25 % UEG
    20° 53 5569
    150 43,35 4555
    160 42,61 4477
    170 41,87 4399
    180 41,13 4321
    190 40,39 4243
    200 39,64 4165
    210 38,90 4087
    220 38,16 4009
    230 37,42 3931
    240 36,68 3854
    250 35,93 3776
    260 35,19 3698
    270 34,45 3620
    280 33,71 3542
    290 32,97 3464
    300 32,22 3386


    [0029] Hierin bedeuten :
    T = Temperatur
    UEG (g/m³) = untere Explosionsgrenze in Gramm/Meter³
    FID = Flammenionisationsdetektor, mit einer Propan-Anzeige in parts per million (ppm)
    fR = Responsefaktor


    Ansprüche

    1. Nichtionisches flüssiges Drucktuchwaschmittel für die maschinelle Gummituchreinigung in Offsetdruckmaschinen auf der Basis von ethoxilierten Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure, einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten Fettsäureestern,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Drucktuchwaschmittel eine Mikroemulsion ist, die

    a) 5 bis 40 Gew.-% ethoxiliertes Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure mit 5 bis 10 Mol Ethylenoxid,

    b) 1 bis 10 Gew.-% 1,2-Bis-(oxazolin-2-)ethan und

    c) 10 bis 90 Gew.-% wenigstens eines gesättigten Fettsäuremethylesters, ausgewählt aus der Reihe Caprylsäuremethylester, Caprinsäuremethylester, Laurinsäuremethylester, Myristinsäuremethylester oder Kokosfettsäuremethylester,

    enthält.
     
    2. Drucktuchwaschmittel nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es zusätzlich 0,1 bis 6 Gew.-% 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol enthält.
     
    3. Drucktuchwaschmittel nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es zusätzlich 3 bis 30 Gew.-% Wasser enthält.
     
    4. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es 1 bis 30 Gew.-% 2-Hexyldecan-1-ol enthält.
     
    5. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es 1 bis 30 Gew.-% eines Propylenglycolethers, vorzugsweise 1-Ethoxypropanol-2-propylenglycolmonoethylether enthält.
     
    6. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß es 0,001 bis 0,1 Gew.-% eines Triazol-Derivates, ausgewählt aus Benzotriazol, Tolyltriazol, 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol oder dem Pentyl- und Nonyl-Derivat enthält.
     
    7. Verwendung einer nichtionischen Mikroemulsion nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in versprühbarer Zubereitung mit einer Oberflächenspannung von 36 bis 42 mN/m und einer Viskosität kleiner oder gleich 5 mP.s zur automatischen Reinigung von auf dem Gummizylinder einer Offsetdruckmaschine aufgespannten Gummituch.