[0001] Die Erfindung betrifft ein nichtionisches flüssiges Drucktuchwaschmittel für die
maschinelle Gummituchreinigung in Offsetdruckmaschinen auf der Basis von ethoxilierten
Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure, einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten
Fettsäureestern.
[0002] Die Erfindung betrifft insbesondere eine biologisch abbaubare, nichtionische Mikroemulsion
mit einer unteren Explosionsgrenze (UEG) über 40g/m³ für die maschinelle Reinigung
von Gummitüchern in Offsetdruckmaschinen.
[0003] Um eine ortsunabhängig gleichmäßige Übertragung von Druckfarbe sicherzustellen, bedürfen
Gummidrucktücher einer regelmäßigen Reinigung durch Abwaschen von Farbresten, Feuchtmittelrückständen
und Papierbestandteilen. Eine Dickenänderung der Drucktücher durch Quellen der Deckschicht
ist dabei unerwünscht.
[0004] Als qualitativ hochwertige Offsetdrucke gelten nur solche, bei denen die optische
Erscheinung einer aufgedruckten Farbe ortsunabhängig ist.
[0005] Aus der Abhängigkeit der optischen Erscheinung von der Farbschichtdicke und der Abhängigkeit
der Farbschichtdicke von der Druckspannung resultiert, daß alle Druckspannungen ortsunabhängig
konstant sein müssen.
[0006] Da bei dem System Platten-Gummizylinder bzw. Gummi-Druckzylinder sich nur das Gummidrucktuch
verformt, sind dessen Dickenveränderungen für das drucktechnische Verhalten ausschlaggebend.
Jede Dickenänderung bewirkt eine Eindrückungsänderung des Drucktuches und führt entsprechend
zu einer Änderung der Druckspannung.
[0007] Bei bekannten, marktgängigen Drucktuchwaschmitteln beruht die Reinigungswirkung im
wesentlichen auf einem hohen Gehalt an aromatischen Kohlenwasserstoffen und Terpenen.
Aromaten und Terpene sollten aber wegen ihres hohen Quellvermögens und ihrer schädlichen
Auswirkungen auf die Umwelt durch umweltverträgliche Rohstoffe ersetzt werden.
[0008] Im "Professional Printer", 33 (1987), Nr.1, S.5-7, sind Anwendung und Wirkung dieser
Drucktuchwaschmittel beschrieben.
[0009] Aus der deutschen Patentschrift 2434561 sind Waschmittel für Drucktücher bekannt,
die wegen ihres hohen Gehaltes an Benzin, Ethanol und 2-Propanol leicht brennbar und
außerdem weitgehend wirkungslos bei der Entfernung von Druckfarbenresten sind.
[0010] Die europäische Patentschrift 0005309 beschreibt die Verwendung organischer Lösemittel
mit hohem KB-Wert sowie verschiedener Tenside als Drucktuchreinigungsmittel. Aufgrund
seines Gehaltes an anionischen und kationischen Tensiden ist das Mittel für die Reinigung
von Gummidrucktüchern wenig geeignet. Die kationischen Tenside lagern sich sofort
an das Drucktuch und die anionischen an die Aluminiumdruckplatte an und stören so
die Farbübertragung von der Platte zum Drucktuch.
[0011] Aus der europäischen Patentschrift 0354027 sind flüssige, Para-menthadien sowie Terpenalkohol
enthaltende Reinigungsmittel für die Entfernung von Druckfarben bekannt. Wegen des
hohen Quellvermögens für die elastomere Deckschicht der Drucktücher und des starken
Geruches entsprechen auch diese Mittel nicht den gestellten Anforderungen.
[0012] Wassermischbare Drucktuchreinigungsmittel erfordern eine zweistufige Arbeitsweise,
bei der zunächst das Mittel emulgiert und dann auf die Drucktuchoberfläche aufgebracht
wird oder daß nach der Reinigung mit Wasser nachgewaschen werden muß Als Nachteil
dieser Reinigungsmittel sind zu werten, daß die Waschzeiten lang sind und die Zerstäubung
in automatischen Drucktuchwaschmaschinen zu einer starken Nebelbildung führt.
[0013] Aus "Einfluß der Waschmittel auf das Gummituch" von K-Schläpfer, Fogra-Bericht über
Druck-Kennlinien und Gummitücher, München 1978 und "Nappar fluids for blanket washes"
Exxon Chemicals International Inc., Belgien 1988, sind eine Reihe von Drucktuchwaschmitteln
bekannt, die aufgrund ihres niedrigen Flammpunktes und ihrer toxischen Eigenschaften
für das Waschen mit automatischen Drucktuchwaschanlagen ungeeignet sind.
[0014] Den vorgenannten Schriften ist auch bei zusammenführender Betrachtungsweise weder
eine einheitliche Aufgabenstellung noch eine brauchbare Lehre zu entnehmen, wie ein
umweltfreundliches, drucktechnisch sicheres Waschmittel mit hohem Reinigungsvermögen
zusammengesetzt sein muß.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Drucktuchwaschmittel zur Verfügung
zu stellen, das einerseits ein geringes Quellvermögen für Gummidrucktücher und andererseits
ein hohes Lösevermögen für Druckfarben hat. Weitere Anforderungen, die an ein solches
Produkt gestellt werden , sind:
- biologisch abbaubar
- keine Toxizität
- thermische Stabilität
- Schwerentflammbarkeit
- effiziente Zerstäubung mit schmaler Tropfengrößenverteilung
- Vermeidung einer Störung der Farbübertragung im Offsetprozeß.
[0016] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch
1 gelöst.
[0017] Es wurde nun überraschend gefunden, daß Reinigungsmittel, die bestimmte gesättigte
Fettsäureester in Kombination mit einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und bestimmte
Tenside enthalten, die geforderten Voraussetzungen erfüllen.
[0018] Bei dem erfindungsgemäßen Reinigungsmittel handelt es sich um eine nichtionische
Mikroemulsion auf Basis von ethoxilierten Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure,
einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten Fettsäureestern, die
a) 5 bis 40 Gew.-% ethoxiliertes Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure mit 5 bis
10 Mol Ethylenoxid,
b) 1 bis 10 Gew.-% 1,2-Bis-(oxazolin-2-)ethan und
c) 10 bis 90 Gew.-% wenigstens eines gesättigten Fettsäuremethylesters, ausgewählt
aus der Reihe Caprylsäuremethylester, Caprinsäuremethylester, Laurinsäuremethylester,
Myristinsäuremethylester oder Kokosfettsäuremethylester
enthält.
[0019] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann zusätzlich 0,1 bis 6 Gew.-% 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol
enthalten.
[0020] Ferner kann es zusätzlich 3 bis 30 Gew.-% Wasser enthalten.
[0021] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann auch 1 bis 30 Gew.-% 2-Hexyldecan-1-ol
enthalten.
[0022] Außerdem kann es 1 bis 30 Gew.-% eines Propylenglycolethers, vorzugsweise 1-Ethoxypropanol-2-propylenglycolmonoethylether
enthalten.
[0023] Das Drucktuchwaschmittel nach der Erfindung kann auch 0,001 bis 0,1 Gew.-% eines
Triazol-Derivates, ausgewählt aus Benzotriazol, Tolyltriazol, 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol
oder dem Pentyl- und Nonyl-Derivat enthalten.
[0024] Die nichtionische Mikroemulsion nach der Erfindung kann in versprühbarer Zubereitung
mit einer Oberflächenspannung von 36 bis 42 mN/m (Milli-Newton/Meter) und einer Viskosität
kleiner oder gleich 5 mP.s (Milli-Pascal.Sekunde) zur automatischen Reinigung von
einem auf dem Gummizylinder einer Offsetdruckmaschine aufgespannten Gummituch verwendet
werden.
Beispiel
[0025] Es wurde eine nichtionische Mikroemulsion der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
|
Gew.-% |
1. Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure 8EO |
12.00 |
2. Laurinsäuremethylester |
50.00 |
3. 1,2-Bis-(oxazolin-2)-)ethan |
6.00 |
4. 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol |
1.00 |
5. 2-Hexyldecan-1-ol |
26.00 |
6. 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol |
0.01 |
7. Wasser |
5.00 |
[0026] Die Rezeptur zeigt eine gute Reinigungswirkung an stark mit Druckfarbenresten und
Papierbestandteilen verschmutzten Drucktüchern, eine Quellung unter 2% und eine Druckfarbenübertragung
nach dem Waschen von 60%.
[0027] Sicherheitstechnische Kenngrößen: UEG
20°C: 53 g/m³
Responsefaktor bezüglich Propan für Gesamt-FID:
f
R: 1,30
Der Wert für die untere Explosionsgrenze, bezogen auf 20°C und 1013 mbar (UEG
20°C), wurde aus den nach DIN 51 649, Teil 1 bei 100°C, 150°C und 180°C und dem jeweiligen
Umgebungsdruck (dynamische Methode) bestimmten Werten aufgrund der Temperaturabhängigkeit
der UEG berechnet. Die Werte für die UEG (bezogen auf 20°C und 1013 mbar) bei Temperaturen
über 20°C lassen sich aus dem angegebenen Wert UEG
20°C wie folgt berechnen:
[0028] Mit der Emulsion nach dem Beispiel ergaben sich in Abhängigkeit von ihrer Temperatur
folgende Werte:
T (° C) |
UEG (g/m³) |
Anzeige FID entspricht 25 % UEG |
20° |
53 |
5569 |
150 |
43,35 |
4555 |
160 |
42,61 |
4477 |
170 |
41,87 |
4399 |
180 |
41,13 |
4321 |
190 |
40,39 |
4243 |
200 |
39,64 |
4165 |
210 |
38,90 |
4087 |
220 |
38,16 |
4009 |
230 |
37,42 |
3931 |
240 |
36,68 |
3854 |
250 |
35,93 |
3776 |
260 |
35,19 |
3698 |
270 |
34,45 |
3620 |
280 |
33,71 |
3542 |
290 |
32,97 |
3464 |
300 |
32,22 |
3386 |
[0029] Hierin bedeuten :
T = Temperatur
UEG (g/m³) = untere Explosionsgrenze in Gramm/Meter³
FID = Flammenionisationsdetektor, mit einer Propan-Anzeige in parts per million (ppm)
f
R = Responsefaktor
1. Nichtionisches flüssiges Drucktuchwaschmittel für die maschinelle Gummituchreinigung
in Offsetdruckmaschinen auf der Basis von ethoxilierten Partialglyceriden der Capryl-/Caprinsäure,
einer Bis-(2-oxazolin)-Verbindung und gesättigten Fettsäureestern,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drucktuchwaschmittel eine Mikroemulsion ist, die
a) 5 bis 40 Gew.-% ethoxiliertes Partialglycerid der Capryl-/Caprinsäure mit 5 bis
10 Mol Ethylenoxid,
b) 1 bis 10 Gew.-% 1,2-Bis-(oxazolin-2-)ethan und
c) 10 bis 90 Gew.-% wenigstens eines gesättigten Fettsäuremethylesters, ausgewählt
aus der Reihe Caprylsäuremethylester, Caprinsäuremethylester, Laurinsäuremethylester,
Myristinsäuremethylester oder Kokosfettsäuremethylester,
enthält.
2. Drucktuchwaschmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich 0,1 bis 6 Gew.-% 2,5,7,8-Tetramethyl-2(4',8',12'-trimethyltridecyl)chroman-6-ol
enthält.
3. Drucktuchwaschmittel nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich 3 bis 30 Gew.-% Wasser enthält.
4. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 1 bis 30 Gew.-% 2-Hexyldecan-1-ol enthält.
5. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 1 bis 30 Gew.-% eines Propylenglycolethers, vorzugsweise 1-Ethoxypropanol-2-propylenglycolmonoethylether
enthält.
6. Drucktuchwaschmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,001 bis 0,1 Gew.-% eines Triazol-Derivates, ausgewählt aus Benzotriazol,
Tolyltriazol, 3-Amino-5-heptyl-1,2,4-triazol oder dem Pentyl- und Nonyl-Derivat enthält.
7. Verwendung einer nichtionischen Mikroemulsion nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in
versprühbarer Zubereitung mit einer Oberflächenspannung von 36 bis 42 mN/m und einer
Viskosität kleiner oder gleich 5 mP.s zur automatischen Reinigung von auf dem Gummizylinder
einer Offsetdruckmaschine aufgespannten Gummituch.