(19)
(11) EP 0 527 331 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.1993  Patentblatt  1993/07

(21) Anmeldenummer: 92111565.5

(22) Anmeldetag:  08.07.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B66F 9/18, B66F 9/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 12.08.1991 DE 4126642

(71) Anmelder: R. BAUMANN + CO.
77830 Bühlertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Baumann, Rolf
    W-7582 Bühlertal (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Ing. Heiner Lichti Dipl.-Phys. Dr.rer.nat. Jost Lempert Dipl.-Ing. Hartmut Lasch 
Postfach 41 07 60
76207 Karlsruhe
76207 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anbaugerät für Hubstapler


    (57) Um Hubstapler (1), insbesondere Seitenstapler, die zumindest zwei vertikal verfahrbare Gabelzinken (7) aufweisen, auch wahlweise für die Vereinzelung von Platten (11) oder ähnlichen, in Regalfächern (12) gestapelten Bauteilen verwenden zu können, ist ein Anbaugerät (20) vorgesehen, das einen von den Gabelzinken (7) aufnehmbaren und an diesen festlegbaren Rahmen (21) ausweist, der einen sich in Abstand zur ebenen Oberfläche des Rahmens (21) sowie im wesentlichen parallel zu dieser erstreckenden, ausfahrbaren Ausleger (24) trägt, an dessen freiem Ende eine Greifvorrichtung (25) zum Erfassen zumindest einer Platte (11) des Plattenstapels angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Anbaugerät für Hubstapler, insbesondere Seitenstapler zum Ein- und Ausstapeln von Platten, die zumindest zwei vertikal verfahrbare Gabelzinken aufweisen.

    [0002] Hubstapler der genannten Art sind seit langem bekannt und dienen im wesentlichen zum Anheben von Lasten sowie zu deren Transport über relativ kurze Strecken. Insbesondere in Zusammenhang mit der Lagerhaltung in Regallagern hat es sich bewährt, für das Einlagern von Material in die Regalplätze sowie die Entnahme von Material Hubstapler zu verwenden. Besonders vorteilhaft lassen sich Hubstapler einsetzen, wenn das Material in Containern verpackt oder auf genormten Paletten angeordnet ist.

    [0003] In einigen Anwendungsfällen, beispielsweise bei der Stapellagerung von Platten, tritt häufig das Problem auf, daß von dem im Regal eingelagerten Plattenstapel lediglich eine oder zwei Platten benötigt werden. Bisher wurde in diesem Fall der gesamte Plattenstapel mittels eines Flurförderzeuges aus dem Regalfach entnommen und zu einem sogenannten Kommissionierplatz gebracht, an dem die gewünschte Anzahl von Platten manuell von dem Plattenstapel heruntergenommen wurde. Anschließend wurde der verbleibende Plattenstapel mittels des Hubstaplers wieder in dem zugeordneten Regalfach abgelegt.

    [0004] Eine derartige Vorgehensweise ist nicht nur zeitaufwendig, sondern insbesondere wegen des hohen Personalbedarfs auch sehr kostenintensiv.

    [0005] Um die Vereinzelung gestapelter Platten wirtschaftlicher durchführen zu können, ist in der DE 40 10 486 A1 ein Regalbedienungsgerät mit einer Vereinzelungsvorrichtung vorgeschlagen worden, das einen vertikal verfahrbaren Horizontalträger aufweist. An dem Horizontalträger ist relativ zu diesem vertikal verschiebbar ein teleskopierbarer Ausleger angeordnet, der an seinem freien Ende einen Sauggreifer aufweist. Zur Entnahme einzelner Platten von einem im Regal befindlichen Plattenstapel wird das Regalbedienungsgerät unter die entsprechende Regalposition gefahren und der Horizontalträger zusammen mit dem Ausleger auf die Höhe des Plattenstapels angehoben. Die obere Platte des in dem Regalfach befindlichen Plattenstapels kann dann mittels des Sauggreifers ergriffen und auf dem Horizontalträger abgelegt werden. Somit können in relativ einfacher Weise einzelne oder mehrere gleichartige, gegebenenfalls auch verschiedenartige Platten aus verschiedenen Regalpositionen zu einem Paket zusammengestellt werden.

    [0006] Das Regalbedienungsgerät gemäß der DE 40 10 486 A1 weist aber den Nachteil auf, daß es ausschließlich zum Zusammenstellen von Paketen aus vereinzelten Platten einsetzbar ist. Da derartige Arbeiten jedoch in den meisten insbesondere kleineren Betrieben nur relativ selten anfallen, ist das Regalbedienungsgerät in derartigen Betrieben kaum wirtschaftlich einzusetzen.

    [0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben genannten Probleme zu lösen und eine kostengünstige Möglichkeit zum Zusammenstellen von Paketen aus vereinzelten Platten mit einem bekannten Hubstapler zu schaffen.

    [0008] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Anbaugerät für Hubstapler gelöst, das einen von den Gabelzinken aufnehmbaren und an diesen festlegbaren Rahmen ausweist, der einen sich in Abstand zur ebenen Oberseite des Rahmens sowie im wesentlichen parallel zu dieser erstreckenden, ausfahrbaren Ausleger trägt, an dessen freiem Ende eine Greifvorrichtung zum Erfassen zumindest einer Platte eines Plattenstapels angeordnet ist. Hubstapler in Form von Seiten- und Gabelstaplern sind in annährend jedem Produktionsbetrieb vorhanden. Erfindungsgemäß können derartige Stapler nun durch Ergreifen des Anbaugeräts mit den Gabelzinken in einfacher Weise derart umgerüstet werden, daß sie zum Zusammenstellen von Paketen aus vereinzelten Platten einsetzbar sind. Es ist dabei möglich, für mehrere Stapler lediglich ein Anbaugerät vorzuhalten, wobei dieses je nach Bedarf wahlweise an einem der Stapler angebracht werden kann. Da das Anbaugerät wesentlich billiger als ein komplettes Regalbedienungsgerät ist, das speziell für das Vereinzeln von gestapelten Platten vorgesehen ist, kann erfindungsgemäß auch für kleinere Betriebe die Möglichkeit geschaffen werden, das Vereinzeln von Platten bzw. das Zusammenstellen von Paketen aus vereinzelten Platten in kostengünstiger Weise durchzuführen.

    [0009] Der erfindungsgemäße Rahmen dient als Ablage für die aus dem Regallagerplatz entnommenen Platten und wird von dem direkt am Rahmen gelagerten ausfahrbaren Ausleger beschickt. Auf diese Weise ist es zum Umrüsten des Hubstaplers lediglich notwendig, den Rahmen an den Gabelzinken zu befestigen bzw. durch diese zu ergreifen und den Ausleger bzw. die Greifvorrichtung an die Stromversorgung des Hubstaplers anzuschließen. Größere Umbaumaßnahmen müssen somit nicht vorgenommen werden, wodurch die Umrüstung schnell und kostengünstig durchgeführt werden kann.

    [0010] Bevorzugterweise ist vorgesehen, daß an dem Rahmen sich im wesentlichen vertikal zur Rahmenebene erstreckende Stützen angebracht sind, die den Ausleger vertikal verschiebbar führen. Auf diese Weise kann der Ausleger und somit die Greifvorrichtung in vertikaler Richtung relativ zu dem Rahmen bzw. dem auf dem Rahmen befindlichen Paket aus vereinzelten Platten verschoben werden. Dadurch kann einerseits beim Erfassen einer Platte eines Plattenstapels eine Feineinstellung der Höhe des Auslegers vorgenommen werden, ohne den gesamten Rahmen bewegen zu müssen. Andererseits kann das Anbaugerät in einfacher Weise für Pakete unterschiedlicher Höhe sowie Platten unterschiedlicher Stärke verwendet werden.

    [0011] Ein konstruktiv einfacher Aufbau des Rahmens kann erreicht werden, wenn dieser aus zumindest zwei im wesentlichen parallel verlaufenden Längsträgern sowie mehreren im wesentlichen senkrecht dazu verlaufenden Querträgern gebildet ist. Dabei ist es vorteilhaft, daß die Querträger nicht in derselben Ebene wie die Längsträger sondern oberhalb von diesen verlaufen und eine Auflagerebene zur Aufnahme entstapelter Platten bzw. eines Paketes vereinzelter Platten bilden, da auf diese Weise einfache Anschlüsse zwischen den Querträgern und den Längsträgern ausgebildet werden können. Darüber hinaus ist bei einer derartigen Ausgestaltung das Auflager für das Paket aus vereinzelten Platten lediglich von den Querträgern, d.h. von mehreren im wesentlichen parallel verlaufenden Linienlagern gebildet, so daß eine definierte Lastabtragung erreicht werden kann.

    [0012] In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß zwischen der Auflagerebene für die Platten und der Oberkante der Längsträger ein Zwischenraum gebildet ist, in den die Gabelzinken einführbar sind. Nachdem ein Paket vereinzelter Platten in gewünschter Weise zusammengestellt ist, kann der Rahmen mit dem auf den Querträgern lagernden Paket abgestellt und von den Gabelzinken des Hubstaplers gelöst werden. Das Hubstapler kann in den Zwischenraum zwischen der Unterseite des Plattenpaketes und der Oberkante der Längsträger eingreifen und das Plattenpaket aufnehmen und abtransportieren. Ein spezielles Umsetzen des Plattenpaketes beispielsweise mittels eines Kranes kann somit vermieden werden.

    [0013] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, daß der Ausleger und die Greifvorrichtung entlang der Stützen in eine abgesenkte Position verfahrbar sind, in der sie unterhalb der Auflageebene des Rahmens vollständig in diesem aufgenommen sind. Der Rahmen kann somit ähnlich einer Palette als Lager- und Transportfäche dienen, ohne daß der Ausleger und die Greifvorrichtung die Anordnung von Transportgut behindern oder beschränken, wobei sie darüber hinaus innerhalb des Rahmens von evtl. Beschädigungen geschützt sind. Des weiteren ist es möglich, den Rahmen durch zusätzliche Aufbauten, beispielsweise Seitenwände und eine Boden- bzw. Deckenplatte, als allseitig geschlossenen Container oder zumindest als wannenartigen Container auszubilden, wodurch die Einsatzmöglichkeiten des Anbaugeräts wesentlich erhöht sind.

    [0014] Um den Hubstapler zur Vereinzelung von Platten umzurüsten, muß das Anbaugerät an den Gabelzinken des Hubstaplers befestigt werden. Für eine derartige Befestigung sind eine Vielzahl von konstruktiven Ausgestaltungen möglich. Vorteilhafterweise ist erfindungsgemäß jedoch vorgesehen, daß die Gabelzinken in taschenartige Ausnehmungen des Rahmens eingreifen und dadurch die Befestigung bewirken. Dabei können die Gabelzinken mittels einer Rastvorrichtung oder mittels zusätzlicher Sicherungsmittel, beispielsweise einer Splintsicherung, an dem Anbaugerät arretiert sein.

    [0015] Um ein einfaches und schnelles Einführen der Gabelzinken in die Ausnehmungen des Rahmens gewährleisten zu können, sollten diese in den Längsträgern ausgebildet sein, d.h. im wesentlichen auf Höhe des Bodens angeordnet sein. Auf diese Weise müssen die Gabelzinken zur Aufnahme des Anbaugerätes lediglich in ihre vollständig abgesenkte Stellung verfahren und seitlich in die Ausnehmungen eingeschoben werden. Darüber hinaus ist auf diese Weise eine definierte Lastabtragung von dem Plattenpaket über die Querträger in die Längsträger und von diesen in die Gabelzinken erreicht.

    [0016] Wenn von einem Plattenstapel in einem höher gelegenen Regalfach eine einzelne Platte entnommen werden soll, wird das gesamte Anbaugerät durch Anheben der Gabelzinken auf ein entsprechendes Höhenniveau angehoben. Anschließend wird der Ausleger mit der Greifvorrichtung zur Aufnahme der Platte betätigt. Für den im Fahrerstand des Hubstaplers befindlichen Fahrer tritt dabei das Problem auf, daß die Sicht auf den Ausleger und die Greifvorrichtung behindert sein kann, insbesondere wenn auf dem Rahmen bereits einzelne Platten aufgestapelt sind. Eine derartige Sichtbehinderung kann zwar mittels eines Video-Überwachungssystems, d.h. mittels einer am Anbaugerät angeordneten Videokamera sowie eines im Fahrerstand befindlichen Monitors, vermieden werden, jedoch stehen solche elektronischen Geräte nicht in jedem Betrieb zur Verfügung und erfordert das Arbeiten mit ihnen sehr viel Sorgfalt und Routine. Bevorzugterweise ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß an einer Stirnseite des Rahmens ein Mitfahrerstand angeordnet ist, der zusammen mit dem Rahmen vertikal verfahrbar ist. Wenn sich der Fahrer des Hubstaplers in den Mitfahrerstand begibt, kann er immer aus relativ geringer Entfernung den Betrieb des Ausleger sowie der Greifvorrichtung überwachen und entsprechend steuern. Vorzugsweise sollte zu diesem Zweck an dem Mitfahrerstand ein Kontrollpult angeordnet sein, mittels dessen die Fahr- und Arbeitsbewegungen des Hubstaplers, des Auslegers und der Greifvorrichtung steuerbar sind.

    [0017] Die Greifvorrichtung dient dazu, zumindest die oben liegende Platte eines in einem Regalfach liegenden Plattenstapels zu erfassen und aufzunehmen. Dabei haben sich insbesondere Sauggreifer bewährt, die von oben auf die zu vereinzelnde Platte aufgelegt werden. Anschließend wird in dem Zwischenraum zwischen den Sauggreifern und der Platte ein Unterdruck erzeugt, infolgedessen die Platte und die Sauggreifer gegeneinander gedrückt werden. Obwohl die Platte mit einem Sauggreifer zuverlässig ergriffen und sicher gehalten werden kann, ist der konstruktive Aufwand und der Energiebedarf relativ hoch. In vereinfachter Weise läßt sich die zu vereinzelnde Platte erfassen, wenn die Greifvorrichtung einen die zu vereinzelnde Platte hintergreifenden Abzieher aufweist. Der Ausleger wird dabei soweit ausgefahren und abgesenkt, daß der Abzieher hinter der zu vereinzelnden Platte zu liegen kommt. Durch anschließendes Einfahren des Auslegers kommt der Abzieher mit der Platte in Anlage und zieht diese von dem Plattenstapel herunter. Der Abzieher kann dabei in verschiedenen Ausgestaltungen, beispielsweise als querverlaufende Schiene oder als Haken ausgebildet sein. Vorteilhafterweise ist der Abzieher jedoch von mehreren Abzieherstiften gebildet. Die Stifte verlaufen dabei senkrecht zur Plattenebene und bilden somit mehrere Angriffspunkte für die Abzugskraft. Wenn die Abzieherstifte in ihrer axialen Länge verstellbar sind, können wahlweise eine oder mehrere Platten von dem Plattenstapel abgezogen werden. Darüber hinaus ist eine optimale Anpassung der Abzieherstifte an variierende Plattenstärken möglich.

    [0018] Weiter Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
    Figur 1
    eine Seitenansicht eines an einem Seitenstapler angebrachten Anbaugerätes;
    Figur 2
    eine Draufsicht auf den Seitenstapler mit Anbaugerät gemäß Figur 1 und
    Figur 3
    eine Seitenansicht des Seitenstaplers mit Anbaugerät gemäß Figur 2.


    [0019] In den Figuren 1 bis 3 ist ein Flurförderzeug in Form eines Seitenstaplers 1 dargestellt, an dem ein Anbaugerät 20 angebracht ist. Der Seitenstapler 1 läuft auf vier Rädern 2 und kann mittels einer nicht dargestellten Antriebsvorrichtung entlang eines Regalgangs 9 verfahren werden. Bei der Fahrbewegung innerhalb des Regalgangs 9 ist der Seitenstapler über seitliche Führungen 3 geführt, die zugleich einen Anfahrschutz bilden.

    [0020] Der Regalgang 9 ist zwischen zwei Regalen 10 eines Regallagers gebildet, wobei jedes Regal 10 mehrere Regalfächer 12 aufweist. Gemäß der Darstellung in Figur 3 sind zwei der Regalfächer 12 mit jeweils einem Plattenstapel 11 belegt, wobei jeder Plattenstapel 11 von einer Vielzahl aufeinandergestapelter gleichartiger Platten gebildet ist.

    [0021] Der Seitenstapler 1 besitzt den bekannten Aufbau mit einer seitlich angeordneten Fahrkabine bzw. einem Fahrerstand 5 sowie einem seitlichen Mast 4, der auf verschiedene Höhen ausfahrbar ist. An dem Mast 4 sind in bekannter Weise Hubgabeln 7 gelagert, die sowohl zusammen mit dem Mast 4 als auch relativ zu diesem vertikal verschiebbar sind. Jede Hubgabel 7 weist einen im wesentlichen vertikalen Abschnitt, über den die Hubgabel 7 an dem Mast angebracht ist, sowie eine sich im wesentlichen horizontal erstreckende Gabelzinke 6 auf.

    [0022] Wie in den Figuren 1 bis 3 dargestellt ist, trägt der Seitenstapler 1 auf seinen Gabelzinken 6 das Anbaugerät 20. Das Anbaugerät 20 besitzt einen ebenen, sich im wesentlichen horizontal erstreckenden Rahmen 21, der aus zwei in Regalgangrichtung verlaufenden, unter gegenseitigem Abstand angeordneten Längsträgern 22 sowie mehreren Querträgern 23 besteht, die senkrecht zu den Längsträgern 22 verlaufen. Die Querträger 23 sind oberhalb der Längsträger 22 an diesen angebracht, so daß die Auflageebene des Rahmens 21 von den Oberseiten der Querträger 23 gebildet ist.

    [0023] Die Längsträger 22 weisen nahe ihrer Unterseite mehrere taschenartige Ausnehmungen 29 auf, an denen die Gabelzinken 6 die Längsträger 22 durchdringen können. Zur Aufnahme des Anbaugerätes 22 werden die Gabelzinken in die Ausnehmungen 29 des Rahmens 21 bzw. der Längsträger 22 eingeführt und dort in nicht dargestellter Weise festgelegt bzw. verriegelt. Auf diese Weise ist das Anbaugerät 20 zusammen mit den Gabelzinken 6 in vertikaler Richtung heb- und senkbar.

    [0024] In einem in Längsrichtung des Rahmens 21 mittleren Abschnitt ist an dessen dem Fahrerstand 5 zugewandten Seite an dem Rahmen 21 ein Tragrahmen 19 befestigt, der zwei sich im wesentlichen senkrecht zur Rahmenebene erstreckende Stützen 26 aufweist, die an ihrem oberen Ende durch einen Jochträger 26a miteinander verbunden sind. An dem Jochträger 26a ist eine vertikal angeordnete Spindel 27 drehbar gelagert, die mit einem Ausleger 24 derart in Eingriff steht, daß der Ausleger 24 bei Drehung der Spindel 27 in vertikaler Richtung heb- und senkbar ist. Während einer vertikalen Verstellbewegung ist der Ausleger 24 an den Stützen 26 geführt.

    [0025] Der Ausleger 24 ist frei auskragend gehalten und erstreckt sich in Querrichtung des Rahmens 21 und somit im wesentlichen parallel zu den Querträgern 23 oberhalb von diesen. Wie insbesondere in Figur 3 dargestellt ist, besitzt der Ausleger 24 mehrere Teleskopglieder 24a und 24b, die in Längsrichtung des Auslegers 24, d.h. in Querrichtung des Rahmens 21 ausfahrbar sind, wodurch der Ausleger 24 auf eine etwa der doppelten Rahmenbereite entsprechende Länge ausfahrbar ist. Wenn die Teleskopglieder 24a und 24b vollständig eingefahren sind, besitzt der Ausleger 24 eine etwa gut der halben Rahmenbreite entsprechende Länge, wie aus Figur 2 ersichtlich ist. Auf diese Weise kann der Ausleger 24 bei Bedarf bis in ein Regalfach 12 hinein ausgefahren werden.

    [0026] Um die in dem Regalfach 12 gestapelten Platten aufnehmen bzw. dem Plattenstapel 11 einzeln entnehmen zu können, ist am dem vorderen Teleskopglied 24b eine Greifvorrichtung 25 angebracht, die zwei Sauggreifer 32 aufweist, die zu beiden Seiten des Auslegers 24 angeordnet sind. Gegebenenfalls können auch vier Sauggreifer 32 vorgesehen sein, wie in Figur 2 gestrichelt angedeutet ist. Die Sauggreifer 32 sind an einem Rohrgestänge 33 gelagert, das gleichzeitig als Unterdruckleitung für die Sauggreifer dient, die an eine nicht dargestellte Pumpe oder eine ähnliche, einen Unterdruck erzeugende Einheit angeschlossen ist. Da Sauggreifer an sich bekannt sind, soll auf ihren Aufbau im Detail nicht eingegangen werden.

    [0027] An dem gemäß den Figuren 1 und 2 rechtsseitigen axialen Ende des Rahmens 21 ist ein Mitfahrerstand 30 an den Längsträgern 22 angebracht, der eine zwischen den Längsträgern 22 verlaufende Plattform 30a, die für eine Bedienungsperson begehbar ist, sowie eine die Plattform 30a umgebendes Geländer 30b zur Sicherung der Bedienungsperson aufweist. Beim Heben und Senken des Rahmen 21 wird der Mitfahrerstand 30 ebenfalls mit angehoben bzw. abgesenkt, wie es auch in Figur 3 dargestellt ist. An dem Mitfahrerstand 30 ist des weiteren ein Kontrollgerät 31 angeordnet, mittels dessen die Bedienungsperson die Bewegungsabläufe des Seitenstaplers 1, des Auslegers 24 und der Greifvorrichtung 25 steuern kann. Darüber hinaus sind diese Bewegungsabläufe auch von einem Kontrollpult im Fahrerstand 5 des Seitenstaplers 1 steuerbar. Das Kontrollpult 31 ist entlang der Plattform 30a verfahrbar, so daß die Bedienungsperson die Stellung des Kontrollpultes 31 frei wählen kann.

    [0028] Im folgenden soll auf den Betriebsablauf bei Verwendung des Anbaugerätes eingegangen werden. Wenn der Seitenstapler 1 zur Vereinzelung von Platten aus in den Regalfächern 12 angeordneten Plattenstapeln 11 verwendet werden soll, wird der Seitenstapler 1 neben das am Boden stehende Anbaugerät 20 gefahren. Zur Aufnahme des Anbaugerätes 20 werden die Gabelzinken 6 in die Ausnehmung 29 in den Längsträgern 22 des Anbaugerätes 20 eingeführt und dort festgelegt. Anschließend wird der Seitenstapler 1 mit dem Anbaugerät 20 in einen Regalgang 9 vor bzw. unter ein Regalfach 12 gefahren, in dem derjenige Plattenstapel 11 angeordnet ist, von dem eine oder mehrere Platten einzeln entnommen werden sollen. Die Bedienungsperson steigt dann vorzugsweise in den Mitfahrerstand 30 und steuert sämtliche Bewegungsabläufe mittels des Kontrollpultes 31.

    [0029] Die Hubgabeln 7 samt dem Anbaugerät 20 werden dann auf eine dem gewünschten Regalfach 12 entsprechende Höhe angehoben, wie in Figur 3 dargestellt ist. Dabei ist der Ausleger 24 oberhalb der Oberkante des Plattenstapels 11 angeordnet. Im folgenden werden die Teleskopglieder 24a und 24b ausgefahren, bis die Sauggreifer 32 der Greifvorrichtung 25 oberhalb des etwa mittleren Bereiches der aufzunehmenden Platte angeordnet sind. Mittels Betätigung der Spindel 27 mit Hilfe eines nicht dargestellten Antriebsmotors wird der Ausleger 24 dann abgesenkt, so daß die Sauggreifer 32 auf der Oberfläche der oberen Platte des Plattenstapels 11 zu liegen kommen.

    [0030] Durch Erzeugung von Unterdruck in den Sauggreifern 32 wird die obere Platte des Plattenstapels 11 angesaugt, so daß die Platte durch Einziehen der Teleskop-Segmente 24a und 24b abgezogen werden kann. Falls die Platten eines Plattenstapels 11 eine empfindliche Oberfläche aufweisen, kann durch Betätigung der Spindel 27 die oben liegende Platte auch zuerst etwas angehoben werden, bevor sie durch Einfahren der Teleskopglieder 24a und 24b aus dem Regalfach 12 entnommen wird. Dieser Zustand ist in Figur 3 dargestellt.

    [0031] Um die nunmehr vereinzelte Platte 13 auf dem Rahmen 21, d.h. auf dessen Querträgern 23 ablegen zu können, wird durch Betätigung der Spindel 27 der Ausleger 24 abgesenkt. Anschließend werden die Sauggreifer 32 von der Platte 13 gelöst, in dem die Aufbringung des Unterdrucks beendet wird.

    [0032] Nachdem mehrere vereinzelte Platten aus gegebenenfalls unterschiedlichen Regalfächern 12 auf dem Rahmen 21 zu einem Paket 8 abgelegt sind, kann dieses mit dem Seitenstapler 1 einer weiteren Verwendung bzw. Verarbeitung zugeführt werden. Das Anbaugerät 20 wird mit dem auf dem Rahmen 21 aufgelagerten Plattenpaket auf dem Erdboden abgesetzt und die Gabelzinken 6 werden aus den Ausnehmungen 29 herausgezogen, wodurch die Verbindung zwischen dem Seitenstapler 1 und dem Anbaugerät 20 gelöst ist und der Seitenstapler 1 wieder seine ursprünglichen Funktionen ausführen kann. Zur Aufnahme des Paketes 8 vereinzelter Platten werden die Gabelzinken 6 in den Zwischenraum 28 eingeführt, der zwischen der Oberkante der Längsträger 22 und der Unterseite der unteren Platte des Paketes 8 dadurch gebildet ist, daß die Querträger 23 oberhalb der Längsträger angeordnet sind und die Auflagerfläche des Rahmens 21 definieren. Durch Anheben der Gabelzinken 6 kann dann das Plattenpaket 8 mittels des Seitenstaplers 1 von dem Rahmen 21 abgehoben und weggefahren werden.


    Ansprüche

    1. Anbaugerät für Hubstapler, insbesondere Seitenstapler zum Ein- und Ausstapeln von Platten, die zumindest zwei vertikal verfahrbare Gabelzinken aufweisen, gekennzeichnet durch einen von den Gabelzinken (6) aufnehmbaren und an diesen festlegbaren Rahmen (21), der einen sich in Abstand zur ebenen Oberseite des Rahmens sowie im wesentlichen parallel zu dieser erstreckenden, ausfahrbaren Ausleger (24) trägt, an dessen freiem Ende eine Greifvorrichtung (25) zum Erfassen zumindest einer Platte (7) eines Plattenstapels (11) angeordnet ist.
     
    2. Anbaugerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Rahmen (21) sich im wesentlichen vertikal zur Rahmenebene erstreckende Stützen (26) angebracht sind, die den Ausleger (24) vertikal verschiebbar führen.
     
    3. Anbaugerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (21) aus zumindest zwei im wesentlichen parallel verlaufenden Längsträgern (22) sowie mehreren im wesentlichen senkrecht dazu verlaufenden Querträgern (23) gebildet ist, die oberhalb der Längsträger (22) verlaufen und eine Auflagerebene zur Aufnahme entstapelter Platten bilden.
     
    4. Anbaugerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Auflagerebene für die Platten und der Oberkante der Längsträger (22) ein Zwischenraum (28) gebildet ist, in den die Gabelzinken (6) einführbar sind.
     
    5. Anbaugerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausleger (24) und die Greifvorrichtung (25) entlang der Stützen (26) in eine abgesenkte Position verfahrbar sind, in der sie unterhalb der Auflagerebene des Rahmens (21) vollständig in diesem aufgenommen sind.
     
    6. Anbaugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gabelzinken (6) in taschenartige Ausnehmungen (29) des Rahmens (21) eingreifen.
     
    7. Anbaugerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmungen (29) in den Längsträgern (22) ausgebildet sind.
     
    8. Anbaugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an einer Stirnseite des Rahmens (21) ein Mitfahrerstand (30) angeordnet ist, der zusammen mit dem Rahmen (21) vertikal verfahrbar ist.
     
    9. Anbaugerät nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Mitfahrerstand (30) ein Kontrollpult (31) angeordnet ist, mittels dessen die Fahr- und Arbeitsbewegungen des Hubstaplers (1), des Auslegers (24) und der Greifvorrichtung (25) steuerbar sind.
     
    10. Anbaugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifvorrichtung (25) mehrere Sauggreifer (32) aufweist.
     
    11. Anbaugerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Greifvorrichtung einen die zu vereinzelndende Platte hintergreifenden Abzieher aufweist.
     
    12. Anbaugerät nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Abzieher von mehreren in Abstand angeordneten Abzieherstiften gebildet ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht