[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Weiterverarbeitung von Druckprodukten und
bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss den Oberbegriffen der entsprechenden,
unabhängigen Ansprüche. Verfahren und Vorrichtung dienen zum Wechseln, Umschlagen
und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln.
[0002] Es entspricht dem Stande der Technik, Druckprodukte, vorzugsweise gefaltete Druckprodukte,
die von irgend einem Verarbeitungsschritt, beispielsweise einer Rotationspresse in
Schuppenformation ausgelegt werden und die vor dem nächst folgenden Verarbeitungsschritt
zwischengelagert werden sollen, auf eine Wickelstation (mit einer aufwickelnden Funktion)
zu führen, wo sie mit Hilfe eines Wickelbandes auf einen Wickelkern aufgewickelt werden.
Derart hergestellte Wickel werden stehend oder liegend mit oder ohne Lagerhilfsmitteln,
wie beispielsweise Paletten, zwischengelagert und bei Bedarf wieder einer Wickelstation
(mit einer abwickelnden Funktion) zugeführt dort abgewickelt und wieder in Schuppenformation
einer weiteren Verarbeitung zugeführt.
[0003] Wickelstationen zum Auf- oder Abwickeln von Druckprodukten in Schuppenformation sind
beispielsweise beschrieben in den Europäischen Patentschriften Nr. 161569, 0230677
und 281790 (US-Patentschriften No. 4601436, 4769973 und 4898336) derselben Anmelderin
oder in den Schweizerischen Patentanmeldungen Nr. 00791/90 und 03128/90 derselben
Anmelderin. Diese Stationen sind derart ausgestaltet, dass sie immer einen Wickel
bearbeiten (aufoder abwickeln), während ein zweiter Wickel gewechselt wird. Manipulation
und Transport zwischen Wickelstation und Lager, durch die das zu entfernende Gut (volle
Wickel von Aufwickelstationen, leere Wickelkerne von Abwickelstationen) von der Wickelstation
ins Lager und das einzusetzende Gut (leere Wickelkerne für Aufwickelstationen, volle
Wickel für Abwickelstationen) vom Lager zur Wickelstation gebracht wird, wird mit
Hilfe verschiedenster Hilfsmittel und Verfahren durchgeführt und braucht entweder
aufwendige Vorrichtungen oder komplizierte Rangiermanöver und Handarbeit.
[0004] Beispielsweise werden fahrbare Kassetten verwendet, die Wickelkern und Wickelband
enthalten und die mit Hilfe eines Lagerfahrzeuges zwischen Wikkelstation und Lager
transportiert werden. Derartige Kassetten sind beschrieben beispielsweise in den Patentschriften
CH-652699 oder EP-243837 derselben Anmelderin. Die Kassetten dienen als bewegliche
Vorrichtungen sowohl als Teil der Wickelstation, als auch als Transportvorrichtung
und als Lagervorrichtung. Für den Wechsel muss jeweils eine Kassette genau an der
Wickelstation positioniert werden und dient dann als Teil der Wickelstation. Kassetten
mit zu entfernendem Gut bzw. einzusetzendem Gut werden mit einem Transportfahrzeug
zum bzw. vom Lager transportiert und ein- bzw. ausgelagert. Ein derartiges Verfahren
braucht für jeden zu lagernden Wickel oder Wickelkern eine Kassette und für jede Kassette
einen verhältnismässig grossen Lagerplatz. An den Lagerplatz müssen aber in bezug
auf Ausrüstung und Form keine speziellen Ansprüche gestellt werden und das Gesamtlager
kann auch aus irgendwelchen freien Plätzen, die für eine Kassette genügend gross sind,
zusammengesetzt sein. Das Verfahren benötigt auch im Bereiche der Wickelstationen
viel Platz, da beim Kassettenwechsel immer mindestens zwei Kassetten dort deponiert
werden müssen (siehe auch Beschreibung zu Figur 2) und das Fahrzeug mit den Kassetten
dort rangieren muss. Das Arbeitsverfahren mit Kassetten ist nicht nur aufwendig sondern
auch kaum automatisierbar, hat aber den Vorteil, dass kein speziell ausgerüsteter
Lagerraum zur Verfügung stehen muss und dass nur ein Transportmittel zwischen Wickelstation
und Lager eingesetzt werden muss, das heisst, dass das einzusetzende und das zu entfernende
Gut nicht von einem Transportmittel auf ein anderes "umgeschlagen" werden muss.
[0005] Um derart komplizierte Arbeitsgänge zu vereinfachen und einer Automatisierung zugänglich
zu machen, wurden Wickelwechsel- und Lagerverfahren entwickelt, bei denen das zu entfernende
Gut von einem Manipulations/Transportmittel von der Wickelstation entfernt und auf
einer stationären Umschlagsvorrichtung deponiert wird, wo es von einem beispielsweise
auf einer Schiene fahrenden Pendelfahrzeug abgeholt wird. Das einzusetzende Gut wird
von demselben Pendelfahrzeug auf die stationäre Umschlagsvorrichtung gebracht und
dort deponiert, um von dort vom Manipulations/Transportmittel auf der Wickelstation
eingesetzt zu werden. Als Manipulations/Transportmittel wird meist ein automatisierter
Laufkran eingesetzt. Bei entsprechender Ausführung der Umschlagsvorrichtung und des
Pendelfahrzeuges können dann mit nur zwei Positionierungsschritten des Fahrzeuges
das einzusetzende Gut deponiert und das zu entfernende Gut erfasst werden. Derartige
Verfahren und Vorrichtungen sind beispielsweise beschrieben in der Schweizerischen
Patentanmeldung Nr. 00888/91 derselben Anmelderin und in der deutschen - Offenlegungsschrift
Nr. 3602320 (Grapha-Holding AG).
[0006] Verfahren mit stationären Umschlagsvorrichtungen, Manipulations/Transportmitteln
zwischen Wickelstation und Umschlagsvorrichtung und Pendelfahrzeugen zwischen Umschlagsvorrichtung
und Lager, die sich auf einer Schiene bewegend mehrere Wickelstationen bedienen können,
ersparen gegenüber den oben erwähnten Verfahren mit Kassetten viel Transportweg, viele
Rangiermanöver und viele Manipulationsbewegungen und können leichter automatisiert
werden. Sie sind aber aufwendiger in bezug auf die notwendigen Vorrichtungen und vor
allem in bezug auf den Lagerplatz. Das Lager muss entweder mit den Umschlagsvorrichtungen
ähnlichen Lagervorrichtungen ausgerüstet sein, das heisst es kann nicht aus verschiedenen
mehr zufällig zur Verfügung stehenden Plätzen zusammengesetzt sein, und es muss für
das Pendelfahrzeug zugänglich, also möglichst nahe und von einer Schiene aus erreichbar
sein (DE-3602320). Oder aber das zu entfernende und das einzusetzende Gut muss zur
Einlagerung auf einem weiteren Umschlagplatz einem weiteren Lagerfahszeug oder Lagerwerkzeug
übergeben werden (CH-Anmeldung 00888/91).
[0007] Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren aufzuzeigen, mit dem die
Vorteile der oben erwähnten Verfahren für das Wechseln und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln
vereint werden können, wobei die Nachteile möglichst ausgeschaltet werden sollen.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren, das gleicherweise für Auf- und Abwickelstationen
anwendbar sein soll, sollen Wickelwechseln und Zwischenlagern mit einem Minimum an
Transportweg, Rangiermanövern und Manipulationsbewegungen durchgeführt werden. Nach
dem erfindungsgemässen Verfahren sollen volle Wickel und leere Wickelkerne in gleicher
Weise und ohne manuelle Hilfe manipuliert werden und es soll möglich sein Wickel und
Kerne mit einem Umschlagsmanöver einzulagern an einem Lagerplatz an den in bezug auf
Örtlichkeit und Ausrüstung keine Anforderungen, in bezug auf Grösse minimale Anforderungen
gestellt werden müssen. Da das Verfahren eine höchste Freiheit in bezug auf Lagerplatz
bieten soll, soll das Verfahren wenig automatisiert und trotzdem mit einem Minimum
an Personal und Fahrzeugen durchführbar sein.
[0008] Die Erfindung macht es sich ebenfalls zur Aufgabe, eine Umschlagsvorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zu schaffen, mit der zwischen Wickelstation
und Lager Druckproduktewickel und Wickelkerne manipulationsgerecht sowohl für ein
wickelseitiges als auch für ein lagerseitiges Manipulations/Transportmittel bereitgestellt
werden können. Die Umschlagsvorrichtung soll einfach, günstig herstellbar und platzsparend
sein.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung gemäss den kennzeichnenden
Teilen der entsprechenden, unabhängigen Patentansprüche.
[0010] Die zentrale Idee der Erfindung besteht darin eine stationäre Umschlagsvorrichtung
zu schaffen, die mindestens einer Wickelstation zugeordnet ist und auf der für den
Fall Aufwickelstation volle Wickel (zu entfernendes Gut) von der Station und leere
Kerne (einzusetzendes Gut) aus einem Lager, im Falle einer Abwickelstation leere Kerne
(zu entfernendes Gut) von der Station und volle Wickel (einzusetzendes Gut) aus einem
Lager derart deponiert werden können, dass ein im wesentlichen handelsübliches Manipulations/Transportfahrzeug,
das das einzusetzende Gut aus einem Lager bringt, sich im Bereiche der Umschlagsvorrichtung
nur einmal genau positionieren muss, um mit einer einzigen translatorischen, vorzugsweise
geradlinigen Bewegung seines Manipulationswerkzeuges das einzusetzende Gut gegen das
zu entfernende Gut auszutauschen. Das Manipulations/Transportfahrzeug kann beispielsweise
ein handelsüblicher Gabelstapler sein, dessen Gabeln sich zum Ergreifen/Loslassen
gegeneinander/auseinander und für das Manipulieren gemeinsam mindestens in vertikaler
Richtung bewegt werden können.
[0011] Die Beschickung der Umschlagsvorrichtung mit zu entfernendem Gut von der Wickelstation
und die Beschickung der Wickelstation mit einzusetzendem Gut von der Umschlagsvorrichtung
wird beispielsweise mit Hilfe eines Laufkrans durchgeführt und kann voll automatisiert
sein. Dagegen wird das Manipulations/Transportfahrzeug, mit dem das einzusetzende
Gut zur Umschlagsvorrichtung gebracht und das zu entfernende Gut von der Umschlagsvorrichtung
weggebracht wird, manuell bedient. Auf diese Weise kann das Manipulations/Transportfahrzeug
jeden beliebigen zur Verfügung stehenden Lagerplatz anfahren, um eine Last zu deponieren
oder zu ergreifen.
[0012] Das erfindungsgemässe Verfahren verbindet damit den Vorteil des einfachen Wechsels
gemäss den Lagerverfahren mit Pendelfahrzeug mit dem Vorteil eines nicht speziell
ausgerüsteten und nicht speziell lokalisierten Lagerplatzes gemäss dem Lagerverfahren
mit Kassetten. Das erfindungsgemässe Verfahren kann mit nur einem Umschlagsmanöver
Wickelwechsel und Lagerung durchführen, kann aber auch über ein weiteres Umschlagsmanöver
mit aufwendigeren, beispielsweise vollautomatisierten Lagerverfahren kombiniert werden.
Im Bereiche der Wickelstationen ist der Platzbedarf minimal.
[0013] Die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Gestell
mit einem Platz für mindestens einen vollen Wickel und mindestens einen leeren Wickelkern.
Dabei sind die beiden Plätze derart angeordnet, dass sie einerseits (wickelstationsseitig)
vom Laufkran der Wickelstation erreichbar sind und andererseits (lagerseitig) vom
Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges und zwar von ein und derselben
Position dieses Fahrzeuges aus. Die beiden Plätze sind derart angeordnet, dass das
Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges zwischen der Deponierung
des einzusetzenden Gutes und dem Ergreifen des zu entfernenden Gutes möglichst nur
in einer Richtung bewegt werden muss.
[0014] Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung werden
anhand der folgenden Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen:
Figur 1 eine schematisierte Darstellung eines generellen Verfahrens zum Wechseln und Zwischenlagern
von Druckproduktewickeln mit einer Auf- und einer Abwickelstation.
Figur 2 ein schematisiertes Verfahrensschema für Wickelwechsel und Zwischenlagerung gemäss
dem Stande der Technik mit Kassetten;
Figur 3 ein entsprechendes Verfahrensschema für das erfindungsgemässe Verfahren;
Figur 4 eine Seitenansicht einer Aufwickelstation mit einer beispielhaften Ausfürungsform
der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung;
Figur 5 eine Seitenansicht einer Abwickelstation mit einer beispielhaften Ausführungsform
der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung;
Figur 6 ein detailliertes Arbeitsschema für die Zusammenarbeit von Umschlagsvorrichtung und
Manipulations/Transportfahrzeug nach dem erfindungsgemässen Verfahren an einer Aufwickelstation;
Figur 7 ein detailliertes Arbeitsschema für die Zusammenarbeit von Umschlagsvorrichtung und
Manipulations/Transportfahrzeug nach dem erfindungsgemässen Verfahren an einer Abwickelstation;
Figur 8 ein nach einer Verfahrensvariante des erfindungsgemässen Verfahrens erstelltes Lager
von Druckproduktewickeln;
Figur 9 ein nach einer Verfahrensvariante des erfindungsgemässen Verfahrens erstelltes Lager
von leeren Wickelkernen;
Figur 10 eine detaillierte Front- und Seitenansicht einer beispielhaften Ausführungsform der
erfindingsgemässen Umschlagsvorrichtung für eine Aufwickelstation;
Figur 11 eine detaillierte Front- und Seitenansicht einer beispielhaften Ausführungsform der
erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung für eine Abwickelstation.
[0015] Figur 1 zeigt ganz schematisch ein generelles Verfahren zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern
von Druckproduktewickeln W und Wickelkernen WK mit einer Aufwickelstation AUF, in
die ein Schuppenstrom ST einläuft, und einer Abwickelstation AB, aus der ein Schuppenstrom
ST ausläuft. Beide Wickelstationen weisen Wickelpositionen A und B für zwei Wickel
auf, von denen der eine (in der Figur Position A) ab- bzw. aufgewickelt wird, während
der andere (in der Figur Position B) gewechselt wird. In der Aufwickelstation wird
in Position B ein voller Druckproduktewickel W (zu entfernendes Gut) gegen einen leeren
Wickelkern WK (einzusetzendes Gut) ausgetauscht, in der Abwickelstation AB ein leerer
Wickelkern WK (zu entfernendes Gut) gegen einen vollen Wickel W (einzusetzendes Gut).
Das zu entfernende Gut wird von der Wickelstation AUF bzw. AB zu einem Lager L transportiert
und dort eingelagert, das einzusetzende Gut wird aus dem Lager L ausgelagert und zur
Wickelstation AUF bzw. AB transportiert. Zwischen Wickelstation und Lager, vorteilhafterweise
näher bei der Wickelstation, ist mindestens ein einer oder mehreren Wickelstationen
zugeordneter Umschlagplatz UM angeordnet, auf dem das einzusetzende wie auch das zu
entfernende Gut vorübergehend deponiert wird. Manipulation und Transport der Wikkel
und der Wickelkerne zwischen Wickelstation und Umschlagplatz werden vorteilhafterweise
von einem voll automatisierbaren Manipulations/Transportmittel, beispielsweise einem
Laufkran ausgeführt. Manipulation und Transport von Wickeln und Wickelkernen zwischen
Umschlagplatz und Lager können von irgend einem zweiten Manipulations/Transportmittel,
vorteilhafterweise einem Manipulations/Transportfahrzeug ausgeführt werden, wobei
auch noch ein weiterer Umschlagplatz und ein drittes Manipulations/Transportmittel
eingeschaltet werden können.
[0016] Figur 2 zeigt nun schematisiert den Arbeitsablauf zwischen Wickelstation und Lager für ein
Verfahren gemäss dem Stande der Technik, das mit Kassetten arbeitet. Dabei stellt
das Feld 1 einen beliebigen Lagerplatz dar. Feld 2 stellt einen genau definierten
Lade/Entladeplatz dar, auf dem die Kassette positioniert wird und auf dem sie als
Teil der Wickelstation dient, indem ein Wickel direkt auf der Kassette aufgewickelt
oder ab der Kassette abgewickelt wird. Feld 3 stellt einen ersten und Feld 4 einen
zweiten Abstellplatz im Bereiche der Wickelstation dar.
[0017] Der Arbeitsablauf für ein Transportfahrzeug zum Transport der Kassetten, mit dem
Leerfahrten zum Lager möglichst erspart werden sollen, ist beispielsweise der Folgende:
a: erste Kassette (mit vollem Wickel für Abwickelstation, leer für Aufwickelstation)
vom Lager zum Abstellplatz 3 transportieren und deponieren; b: zur Lade/Entladsestation
fahren, Fahrzeug positionieren und zweite Kassette ergreifen; c: zweite Kassette zu
Abstellplatz 4 transportieren und deponieren; d: zu Abstellplatz 3 fahren, Fahrzeug
positionieren und erste Kassette ergreifen; e: erste Kassette zur Lade/Entladestation
2 transportieren, Fahrzeug positionieren und Kassette positionieren; f: zu Abstellplatz
4 fahren, Fahrzeug positionieren und zweite Kassette ergreifen; g: zweite Kassette
zum Lagerplatz transportieren. Unter Umständen kann mit entsprechenden Hilfsrnitteln
die zweite Kassette von Hand von der Lade/Entladestation entfernt und die erste Kassette
dort positioniert werden, was den Arbeitsablauf des Fahrzeuges vereinfacht, aber mehr
Personal erfordert.
[0018] Ein bezüglich Arbeitsverlauf einfacheres, bezüglich vorrichtungsmässigem Aufwand
aber noch bedeutend aufwendigeres Verfahren mit Kassetten ist in der Europäischen
Patentschrift 0242607 derselben Anmelderin beschrieben. Dabei ist die Lade/Entladestation
für zwei Kassetten ausgelegt und die fertig beladene/entladene Kassette wird automatisch
vom ersten auf den zweiten Platz geschoben, wo sie vom Transportfahrzeug ergriffen
werden kann, nachdem dieses die Ersatzkassette auf dem ersten Platz positioniert und
deponiert hat.
[0019] Figur 3 zeigt nun den entsprechenden Arbeitsablauf nach dem erfindungsgemässen Verfahren.
Feld 5 stellt wieder einen beliebigen Lagerplatz dar, Feld 6 einen Umschlagplatz,
der mit einer erfindungsgemässen, stationären Umschlagsvorrichtung ausgerüstet ist,
und Feld 7 eine Wickelstation. Der Arbeitsablauf ist der folgende: h: einzusetzendes
Gut mit Manipulations/Transportfahrzeug vom Lagerplatz 5 zum Umschlagplatz 6 transportieren,
Fahrzeug genau positionieren, einzusetzendes Gut auf Umschlagsvorrichtung deponieren;
i: Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges in einer Richtung bewegen,
zu entfernendes Gut erfassen und zum Lager transportieren. Transport und Manipulation
zwischen Wickelstation 7 und Umschlagplatz 6 wird vollautomatisch von beispielsweise
einem Laufkran ausgeführt.
[0020] Ein Vergleich der beiden Figuren 2 und 3 zeigt die offensichtlichen Vorteile des
erfindungsgemässen Verfahrens mit stationärer Umschlagsvorrichtung gegenüber dem Verfahren
gemäss dem Stande der Technik mit Kassetten. Ein weiterer Vorteil, der aus den Figuren
nicht ersichtlich ist, besteht darin dass für den Transport der Wickel oder Wickelkerne
gemäss erfindungsgemässem Verfahren ein kleineres Manipulatiöns/Transportfahrzeug,
wie beispielsweise ein Gabelstapler genügt, während für die bedeutend schwereren Kassetten
ein grösseres Fahrzeug notwendig ist.
[0021] Figuren 4 und 5 zeigen Wickelstationen AUF bzw. AB mit einem Laufkran 10.1 bzw 10.2 für den Wechsel
von Wickeln und Wickelkernen und einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen
Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2, auf der Wickel W und Wickelkerne WK auf je einem
Wickelplatz 21 und einem Kernplatz 22 deponiert werden. Vorteilhafterweise sind die
Umschlagsvorrichtungen derart angeordnet, dass die darauf deponierten Wickel im wesentlichen
parallel zu den Wickeln auf der Wickelstation stehen. In der dargestellten Ausführungsform
können auf der Umschlagsvorrichtung auf je einem entsprechenden Wickelplatz 21 und
einem Kernplatz 22 je zwei Wickel W bzw. zwei Kerne WK deponiert werden. Ausführungsformen
mit Wickel- und Kernplätzen, auf denen nur je ein Wickel und ein Kern oder mehr als
zwei Wickel und eine gleiche Anzahl Kerne deponiert werden können, sind durchaus vorstellbar.
[0022] Die deponierten Wickel haben im wesentlichen dieselbe räumliche Lage wie Wickel auf
der Wickelstation, das heisst ihre Rotationsachsen sind im wesentlichen horizontal.
Mehrere Wickel sind eng nebeneinander derart auf dem Wickelplatz deponiert, dass ihre
Rotationsachsen in derselben senkrechten Ebene verlaufen. Auch die deponierten Kerne
haben auf dem Kernplatz im wesentlichen dieselbe räumliche Lage wie auf der Wickelstation
(horizontale Rotationsachse) und bei mehreren Kernen sind sie in Transportrichtung
hintereinander auf einer schiefen Ebene angeordnet, derart, dass sich ihre Ordnung
durch die Schwerkraft automatisch einstellt und sie vom Manipulationswerkzeug des
Manipulations/Transportfahrzeuges sicher ergriffen bzw. abgegeben werden können.
[0023] Figur 4 zeigt den Fall der Aufwickelstation AUF. Der Laufkran 10.1 entfernt einen vollen
Wickel W nach dem andern von der Aufwickelstation und deponiert sie im Wickelplatz
21 der Umschlagsvorrichtung 20.1, indem er die Wikkel im inneren Bereich des Wickelkerns
ergreift. Der Wickelplatz ist mit mindestens einem Keilpaar 23 und einer seitlichen
Stütze 24 derart ausgerüstet, dass die zwei Wickel W darauf genau positionierbar sind,
leicht gegen die seitliche Stütze 24 lehnend (siehe auch Figuren 10 und 11). Der Kemplatz
22 ist mit einer gegen die Wickelstation ausladenden, wickelstationsseitig und lagerseitig
mit einem Anschlag versehenen Kernführung 25 ausgerüstet, die gegen die Wickelstation
geneigt ist und auf der im Kernplatz 22 deponierte Wickelkerne gegen den Anschlag
auf der Wickelstationsseite rollen, von wo sie einzeln vom Laufkran 10.1 ergriffen
und zur Wickelstation gebracht werden können. Die Figur zeigt zwei Wickelkerne auf
dem Kernplatz 22 und einen gestrichelt dargestellten Kern, der gegen die Wickelstation
gerollt ist und nun am wickelstationsseitigen Anschlag der Kernführung 25 ansteht
und in dieser Position vom Laufkran 10.1 ergriffen werden kann.
[0024] Figur 5 zeigt eine Abwickelstation AB mit einem Laufkran 10.2, der dem Laufkran der Figur
4 entspricht, und einer erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung 20.2. Der Laufkran
entfernt hier einzelne Wickelkerne WK von der Abwickelstation und deponiert sie (gestrichelt
dargestellter Kern) auf dem wickelstationsseitig ausladenden Teil der Kernführung
25, die in diesem Falle gegen den Kernplatz 22 sinkend angeordnet ist, sodass die
auf der Kernführung deponierten Kerne in den Kernplatz 22 rollen und an deren lagerseitigem
Anschlag anstehen. Die zwei ausgezogen dargestellten Wickelkerne nehmen damit eine
Position ein, in der sie vom Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges
sicher ergriffen werden können. Ebenso dient der Laufkran dazu, Wickel von der Umschlagsvorrichtung
20.2 zur Abwickelstation zu bringen.
[0025] Figuren 6 und 7 zeigen im Detail das bereits im Zusammenhang mit der Figur 3 generell beschriebene
Arbeitsverfahren auf der Lagerseite der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung, also
die Zusammenarbeit zwischen erfindungsgemässer Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2
und Manipulations/-Transportfahrzeug 30, und zwar für eine Aufwickelstation (Figur
6) und für eine Abwickelstation (Figur 7). Beide Figuren sind als sechs untereinander
dargestellte, zeitlich aufeinanderfolgende relative Positionen von Manipulations/Transportfahrzeug
30 und Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 dargestellt. Die dargestellte Verfahrensvariante
und entsprechende Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung betreffen
wie die Figuren 4 und 5 die Manipulation von je zwei Wickeln W und je zwei Wickelkernen
WK.
[0026] Das Manipulations/Transportfahrzeug 30 ist ein handelsüblicher Gabelstapler, dessen
Manipulationswerkzeug beispielsweise zwei gegeneinander bewegbare Gabeln 31 sind,
die für die dargestellte Verfahrensvariante nebeneinander und in horizontaler Richtung
gegeneinander bewegbar angeordnet sind. Ferner ist das ganze Manipulationswerkzeug
(beide Gabeln miteinander) mindestens in vertikaler Richtung verschiebbar.
[0027] Die Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 entspricht der Umschlagsvorrichtung der Figuren
4 und 5. Wickelplatz 21 und Kernplatz 22 sind allseitig frei zugänglich und genau
vertikal übereinander angeordnet.
[0028] Die oberste Darstellung zeigt das Manipulations/Transportfahrzeug 30, das das einzusetzende
Gut gegen die Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 transportiert. Es nähert sich dieser
von der der Wickelstation gegenüberliegenden Seite. Je nach Art des einzusetzenden
Gutes (Wickelkerne WK oder Wickel W) werden die Gabeln auf die Höhe des Wickelplatzes
21 oder des Kernplatzes 22 der Umschlagsvorrichtung ausgerichtet. Wickel bzw. Wickelkerne
werden von den Gabeln in derjenigen gegenseitigen Position gehalten, die sie auch
auf der Umschlagsvorrichtung einnehmen sollen, das heisst, zwei Wickel mit horizontalen,
in einer senkrechten Ebene liegenden Rotationsachsen bzw. zwei in Transportrichtung
hintereinander angeordnete Wickelkerne mit parallelen, horizontalen Rotationsachsen.
[0029] Die zweite Darstellung zeigt das Einfahren des einzusetzenden Gutes in den entsprechenden
Platz der Umschlagsvorrichtung. Dazu wird das Manipulations/Transportfahrzeug beim
Anfahren seitlich möglichst genau auf die Umschlagsvorrichtung ausgerichtet. Ist das
Manipulationswerkzeug (beide Gabeln zusammen) auch in horizontaler Richtung verschiebbar,
kann die seitliche Position durch seitliche Bewegung des Manipulationswerkzeuges fein
justiert werden. Die Höhe wird durch vertikale Bewegung des Manipulationswerkzeuges
eingestellt, für Wickel etwas höher als die definitive Deponierposition, da zuerst
die Keilpaare 23 überfahren werden müssen und erst dann die Wickel in die definitive
Deponierposition abgesenkt werden können.
[0030] Die dritte Darstellung zeigt das Deponieren des einzusetzenden Gutes. Die Gabeln
werden dazu auseinander bewegt und lassen so Wickel bzw. Wickelkerne los. Die Wickelkerne
rollen sofort auf der Kernfürung 25 gegen die Wickelstation. Die Wickel stehen auf
den Keilpaaren 23 und lehnen gegen die seitliche Stütze 24.
[0031] Die vierte Darstellung zeigt die vertikale Bewegung des Manipulationswerkzeuges in
Figur 6 gegen oben, in Figur 7 gegen unten die als einziges Manöver zwischen dem Deponieren
des einzusetzenden Gutes und dem Erfassen des zu entfernenden Gutes notwendig ist.
[0032] Die fünfte Darstellung zeigt das Erfassen des zu entfernenden Gutes. Figur 7 zeigt,
dass die zwei zu entfernenden Wickelkerne durch entsprechende Ausgestaltung der Kernführung
25 derart im Kernplatz 22 deponiert sind, dass sie von den Gabeln sicher erfasst werden
können.
[0033] Die sechste und letzte Darstellung zeigt das Wegfahren des Manipulations/Transportfahrzeuges
mit dem zu entfernenden Gut.
[0034] Die Form der Gabeln 31 von handelsüblichen Gabelstaplern ist genormt und korrespondiert
mit der Form genormter Paletten. Es ist nun eine speziell vorteilhafte Verfahrensvariante
des erfindungsgemässen Verfahrens, wenn der Gabelstapler an seiner einen Gabel ein
Palett mitführt, während es den in den Figuren 6 und 7 dargestellten Arbeitsablauf
durchführt. In den Figuren ist denn auch ein derartiges genormtes Europa-Palett 40,
auf der vom Beschauer abgewandten Gabel gestrichelt dargestellt. Die seitliche Stütze
24 ist auch derart ausgestaltet, dass das Palett 40 beim Einfahren von Wickeln (Figur
7, zweite Darstellung) nicht mit ihr in Konflikt kommt.
[0035] Figuren 8 und 9 zeigen beispielhafte Lager von Druckproduktewickeln (Figur 8) oder Wickelkernen (Figur
9), die mit der Verfahrensvariante mit Paletten erstellt werden können. Je Palett
40 werden beispielsweise immer zwei Wickel W oder zwei Wickelkerne WK gelagert. Derartige
Lagereinheiten sind aufeinander stapelbar. Soll ein derartiges Lager erstellt werden,
muss das Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges auch drehbar
sein und zwar in beiden Richtungen um mindestens 90°. Das heisst, das für diese Verfahrensvariante
notwendige Manipulations/Transportfahrzeug ist vorteilhafterweise mit einem Manipulationswerkzeug
ausgerüstet, das durch Klemmen einen Gegenstand erfassen kann, das in horizontaler
und vertikaler Richtung bewegbar ist und das in zwei Richtungen um mindestens 90°
drehbar ist, Anforderungen, die von vielen handelsüblichen Gabelstaplern und entsprechenden
Anbaugeräten erfüllt werden.
[0036] Die Figuren 6 bis 9 veranschaulichen die zentralen Vorteile des erfindungsgemässen
Verfahrens, insbesondere der Verfahrensvariante mit Palett. Das einzusetzende Gut
wird im Lager in der Form einer Lagereinheit mit dem Palett 40 angehoben, zur Umschlagsvorrichtung
transportiert und dort in den entsprechenden Platz eingefahren und deponiert, wobei
es irgendwo zwischen Lager und Umschlagsvorrichtung geklemmt und um 90° gedreht wird.
Das Manipulationawerkzeug mit dem Palett bewegt sich nach dem Positionieren des einzusetzenden
Gutes in nur einer Richtung zum Platz des zu entfernenden Gutes und ergreift dieses.
Dann wird das zu entfernende Gut ins Lager transportiert und dort abgestellt, wobei
es irgendwo zwischen Umschlagsvorrichtung und Lager derart um 90° gedreht wird, dass
das Palett nach unten zu liegen kommt. Da jedes von einzusetzendem Gut freiwerdende
Palett sofort für das zu entfernende Gut verwendet wird, müssen im Bereiche der Umschlagsvorrichtung
keine Palette deponiert werden. Da die Lagereinheiten (Palett plus Wickel oder Kerne)
eine genügende Lagerstabilität aufweisen, müssen an den Lagerplatz keinerlei Anforderungen
in bezug auf Ausrüstung gestellt werden. Jeder beliebige freie Platz kann damit als
Lagerplatz ausgenützt werden.
[0037] Selbstverständlich sind auch andere Lagermethoden möglich. Beispielsweise können
die Wickel auch stehend aneinandergelehnt gelagert werden, eine Lagermethode, die
dann keine Paletten braucht und für die auch die Drehbewegung des Manipulationswerkzeuges
nicht notwendig ist.
[0038] Die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung und ein Gabelstapler können auch für das
Lagerverfahren, das in der bereits erwähnten Schweizerischen Anmeldung Nr. 00888/91
derselben Anmelderin beschrieben ist, zwischen Wickelstation und Lager anstelle der
dort beschriebenen Umschlagsvorrichtung und Pendelfahrzeug eingesetzt werden. Allerdings
muss der Gabelstapler die Wickel und die Wickelkerne dann vor dem Lager auf einem
weiteren Umschlagsplatz deponieren bzw. in Empfang nehmen, wo sie von einem speziellen
Lagerwerkzeug abgeholt bzw. deponiert werden. Auch in diesem Falle erübrigt sich das
Mitführen von Paletten.
[0039] Figuren 10 und 11 zeigen im Detail eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung,
rechts je als Seitenansicht wie in den Figuren 4 bis 7, links als Frontansicht von
der Lagerseite, auf der sie vom Manipulations/Transportfahrzeug angefahren wird. Figur
10 zeigt die Ausführungsform für eine Zusammenarbeit mit einer Aufwickelstation, Figur
11 die Ausführungsform für eine Zusammenarbeit mit einer Abwickelstation. In beiden
Seitenansichten ist auch noch das Manipulations/Transportfahrzeug teilweise sichtbar,
das in der Figur 10 Wickelkerne eben eingefahren hat, in der Figur 11 Wickelkerne
für den Wegtransport erfasst.
[0040] Die beiden Frontansichten zeigen deutlich, wie die Wickel W und die Wickelkerne WK
auf dem Wickelplatz 21 und dem Kernplatz 22 der Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2
deponiert sind. Es ist aus diesen Frontansichten ersichtlich, dass in derselben Weise
auch nur ein oder mehr als zwei Wickel deponiert werden können. Dasselbe gilt für
die Wickelkerne. Ein Wickelkern würde durch entsprechende Ausgestaltung der Kernführung
25 mittig vom Palett 40 angeordnet, vier Kerne würden je zwei nebeneinander in der
dargestellten Weise angeordnet. Gemäss dem bis anhin beschriebenen Verfahren sind
die Kerne mittig unter den Wickeln angeordnet und nicht auf der Seite der Seitenstütze
24, wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt. Nur bei einer mittigen Anordnung der
Kerne kann ein Gabelstapler benützt werden, dessen Gabeln sich symmetrisch gegeneinander
bewegen. Eine seitliche Anordnung wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt benötigt
einen Gabelstapler mit einer quasi stationären Gabel und einer gegen diese bewegliche
Gabel, eine nicht handelsübliche aber einfach aus einem handelsüblichen Gabelstapler
herstellbare Variante. Nur mit derart unsymmetrisch bewegbaren Gabeln kann das erfindungsgemässe
Verfahren mit unsymmetrisch deponierten Kernen durchgeführt werden, ohne dass die
Kerne beim Ergreifen in die Mitte geschoben werden. Die Kerne können von der Lagerseite
gesehen entweder rechts, wie dargestellt, oder links deponiert sein. Soll ein Gabelstapler
Umschlagsstationen mit rechts und mit links deponierten Kernen bedienen können, muss
er sein Manipulationswerkzeug in beiden Richtungen drehen können, damit das Palett,
das auf der quasi stationären Gabel mitgeführt werden muss, für die Lagerung immer
nach unten zu liegen kommt.
[0041] In den Seitenansichten der Figuren 10 und 11 sind als weitere Details ein Schwenkhebel
26, ein oberer Schwenkwinkel 27 (Figur 10) und ein unterer Schwenkwinkel 28 (Figur
11) sichtbar. Der Schwenkhebel 26 ist um eine Schwenkachse M schwenkbar an der Seitenstütze
24 derart angeordnet, dass er beim Einfahren von Wickeln mit Palett gegen oben geschwenkt
wird (ausgezogene Position), beim Hinunterfahren des Manipulationswerkzeuges mit dem
Palett schwenkt er gegen unten (gestrichelte Position) und übernimmt so einen Teil
der seitlichen Stützfunktion, ohne mit den einfahrenden Gabeln oder dem Palett in
Konflikt zu kommen.
[0042] Der obere Schwenkwinkel 27 ist an seinem Knickpunkt um eine Schwenkachse N schwenkbar
derart an der Umschlagsvorrichtung 20.1 im Bereiche des Kernplatzes angebracht, dass
er ein sofortiges Wegrollen der Kerne, wenn sie aus dem Griff der Gabeln entlassen
werden, verhindern kann. Ein derartiger oberer Schwenkwinkel 27 ist nur sinnvoll an
einer Umschlagsvorrichtung 20. 1, die einer Aufwickelstation zugeordnet ist (Figur
10). Seine Funktion ist die folgende: Ohne Kerne schwenkt der obere Schwenkwinkel
27 durch die Schwerkraft in eine Position, in der sein wickelstationsseitiger Schenkel
27.1 gegen unten gerichtet ist, während sein lagerseitiger Schenkel 27.2 in einer
im wesentlichen waagrechten Stellung an der Umschlagsvorrichtung ansteht (strichpunktierte
Position). Die Kernführung 25 ist gegen die Wickelstation geneigt. Werden nun Kerne
eingefahren, bewegen sie den oberen Schwenkwinkel 27 derart, dass der wickelstationsseitige
Schenkel 27.1 schliesslich eine im wesentlichen waagrechte Stellung einnimmt und der
lagerseitige Schenkel 27.2 gegen unten gerichtet ist (ausgezogene Position). Die beiden
Schenkel des oberen Schwenkwinkels 27 sind derart geformt, dass sie in dieser Stellung
die beiden Kerne am Wegrollen hindern. Der obere Schwenkwinkel 27 ist in dieser Stellung
verriegelt. Werden die Kerne dann für die Wickelstation gebraucht, wird die Verriegelung
gelöst, wodurch die Kerne gegen die Wickelstation wegrollen (strichpunktierte Position
eines Kernes) und der obere Schwenkwinkel 27 wieder in seine Ruhestellung zurückschwenkt.
[0043] Der untere Schwenkwinkel 28 dient als lagerseitiger Anschlag der Kernführung 25,
wenn diese gegen die Lagerseite geneigt ist (für Abwickelstation). Er hindert in den
Kernplatz rollende Kerne am Wegrollen gegen das Manipulations/Transportfahrzeug, muss
aber für den Wegtransport der Kerne weggeschwenkt werden können. Ein unterer Schwenkwinkel
28 ist .sinnvoll in einer Umschlagsvorrichtung 20.2, die einer Abwickelstation zugeordnet
ist (Figur 11). Der untere Schwekwinkel 28 weist einen wickelstationsseitigen Schenkel
28.1 und einen lagerseitigen Schenkel 28.2 auf. Zwischen den Schenkeln ist er schwenkbar
um eine Schwenkachse Q im unteren Bereich des Kernplatzes derart angeordnet, dass
in seiner einen Schwenkposition (ausgezogene Position) der lagerseitige Schenkel 28.2
auf der gegen die Wickelstation steigenden Kernführung 25 rollende Kerne aufhalten
kann und dass er in seiner anderen Schwenkposition (gestrichelte Position) das Ausfahren
der Kerne nicht behindert. Der untere Schwenkwinkel 28 kann in seiner aufhaltenden
Stellung verriegelt sein, solange Kerne vom Laufkran auf der Kernführung deponiert
werden. Die Verriegelung wird gelöst, wenn die im Kernplatz deponierten Kerne durch
ein Manipulationswerkzeug ergriffen sind und ausgefahren werden sollen.
[0044] Die Kerne sind seitlich geführt dadurch, dass die Kernführung 25 einen mittigen Schlitz
29 aufweist, in dem das mittig auf dem Kern aufgerollte Wickelband WB läuft.
[0045] In allen Figuren ist die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung mit obenliegendem
Wickelplatz und untenliegendem Kernplatz dargestellt. Es ist ebenso vorstellbar, dass
der Kernplatz oben, der Wickelplatz unten liegt.
1. Verfahren zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln, wobei
für eine Aufwickelstation volle Wickel (zu entfernendes Gut) von der Station entfernt
und zu einem Lagerplatz gebracht und leere Wickelkerne (einzusetzendes Gut) von einem
Lagerplatz gebracht und auf der Station eingesetzt werden, bei einer Abwickelstation
leere Wickelkerne (zu entfernendes Gut) von der Station entfernt und zu einem Lagerplatz
gebracht und volle Wickel (einzusetzendes Gut) von einem Lagerplatz gebracht und an
der Station eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Manipulations/Transportvorrichtung das zu entfernende Gut einzeln von
der Wickelstation entfernt und auf einer stationären Umschlagsvorrichtung deponiert
und das eizusetzende Gut einzeln von derselben Umschlagsvorrichtung holt und auf der
Wickelstation einsetzt, wobei je eine Manipulations/Transportvorrichtung und je eine
stationäre Umschlagsvorrichtung mindestens einer Wickelstation zugeordnet ist, dass
das einzusetzende Gut von einem Manipulations/Transportfahrzeug mit einem Manipulationswerkzeug
auf der Umschlagsvorrichtung deponiert wird und das zu entfernende Gut von demselben
Manipulations/Transportfahrzeug mit demselben Manipulationswerkzeug auf der Umschlagsvorrichtung
erfasst und wegtransportiert wird, wobei das Manipulationswerkzeug zwischen dem Deponieren
des einzusetzenden Gutes und dem Ergreifen des zu entfernenden Gutes eine einzige
translatorische Bewegung macht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulations/Transportfahrzeug mindestens einen Druckproduktewickel oder
eine gleiche Anzahl leerer Wickelkerne manipuliert und transportiert.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Druckproduktewickel und leere Wickelkerne in der Umschlagsvorrichtung mit horizontalen
Drehachsen deponiert werden und dass das Manipulationswerkzeug die Druckproduktewickel
bzw. die leeren Wickelkerne durch Einklemmen zwischen nebeneinander stehenden, relativ
zueinader bewegbaren Werkzeugteilen festhält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulations/Transportfahrzeug ein Gabelstapler mit zwei Gabeln ist und
dass der Gabelstapler das einzusetzende Gut mit nebeneinander stehenden Gabeln transportiert
und auf der Umschlagsvorrichtung durch Auseinanderbewegen der Gabeln deponiert, dass
der Gabelstapler nach dem Deponieren des einzusetzenden Gutes die Gabeln in vertikaler
Richtung bewegt und dann durch gegeneinander Bewegen der Gabeln das zu entfernende
Gut erfasst und wegtransgortiert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gabeln symmetrisch zueinander bewegbar sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Gabel quasi stationär, die andere Gabel relativ zur quasi stationären
Gabel bewegbar ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gabelstapler bei seiner Arbeit an der Umschlagsvorrichtung an einer Gabel
ein Palett mitbewegt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Anzahl Wickel auf einem Palett liegend und je dieselbe Anzahl Wikkelkerne
auf einem Palett liegend als Lagereinheiten auf beliebigen Lagerplätzen gelagert werden,
dass eine solche Lagereinheit vom Gabelstapler zur Umschlagsvorrichtung transportiert
wird, wobei sie um 90° gedreht wird, dass die Lagereinheit auf der Umschlagsvorrichtung
ohne das Palett auf dem Platz für das einzusetzende Gut deponiert wird, dass das Palett
durch eine translatorische Bewegung der Gabeln in den Bereich des Platzes des zu entfernenden
Gutes bewegt wird, dass das zu entfernende Gut erfasst und zu einem Lagerplatz transportiert
wird, wobei es um 90° gedreht wird, und dass das zu entfernende Gut mit dem Palett
im Lager deponiert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das einzusetzende Gut vom Manipulations/Transportfahrzeug von einem weiteren
Umschlagplatz aufgenommen und das zu entfernende Gut vom Manipulations/Transportfahrzeug
auf demselben weiteren Umschlagplatz deponiert wird und dass für die Ein- und Auslagerung
der Wickel und der Wickelkerne ein weiteres Manipulations/Transportmittel eingesetzt
wird.
10. Vorrichtung für den Umschlag von Druckproduktewickeln und Wikkelkernen zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum manipulationsgerechten Bereitstellen von Wickelkernen (WK) bzw. von auf
Wickelkernen aufgewickelten Druckprodukten (W) entsprechende Plätze (21, 22) vorgesehen
sind, die so zueinander angeordnet sind, dass eine einzige platz- und vorgangverbindende,
translatorische Bewegung eines Manigulationswerkzeuges möglich ist, die von einem
Deponiervorgang auf dem einen Platz zu einem Ergreifvorgang auf dem anderen Platz
führt.
11. Umschlagsvorrichtung gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die platzverbindende Bewegung geradlinig ist.
12. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Plätze (21, 22) senkrecht übereinander angeordnet sind
13. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) Sicherungsmittel aufweist, mit deren Hilfe eine Anzahl
Wickel mit waagrechten, im wesentlichen in einer senkrechten Ebene liegenden Rotationsachsen
deponiert werden können, und dass ein Kernplatz (22) Führungs- und Sicherungsmittel
aufweist, mit deren Hilfe darin eine gleiche Anzahl Kerne in Transportrichtung hintereinander
deponiert werden können.
14. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes und die Führungs- und Sicherungsmittel
des Kernplatzes derart angeordnet sind, dass die eine Stirnseite der Anzahl deponierter
Wickel im wesentlichen in derselben Ebene liegt wie die eine Stirnseite der deponierten
Wickelkerne.
15. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes und die Führungs- und Sicherungsmittel
des Kernplatzes derart angeordnet sind, dass die im wesentlichen senkrechte Symmetrieebene
der Anzahl deponierter Wickel und die senkrechte Symmetrieebene der deponierten Wickelkerne
zusammenfallen.
16. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes midestens ein Keilpaar (23), eine seitlichen
Stütze (24) und einen Schwenkhebel (26) aufweisen.
17. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes eine wickelstationsseitig
aus der Vorrichtung ausladende Kernführung (25) aufweisen.
18. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes weiter einen in einer Schwenkposition
verriegelbaren oberen Schwenkwinkels (27) oder einen in einer Schwenkposition verriegelbaren
unteren Schwenkwinkel (28) aufweisen.
19. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) über einem Kernplatz (22) angeordnet ist.
20. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) unter einem Kernplatz (22) angeordnet ist.