(19)
(11) EP 0 527 702 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.02.1993  Patentblatt  1993/07

(21) Anmeldenummer: 92810580.8

(22) Anmeldetag:  29.07.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 29/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.08.1991 CH 2400/91

(71) Anmelder: Ferag AG
CH-8340 Hinwil (CH)

(72) Erfinder:
  • Stauber, Hans-Ulrich
    CH-8624 Grüt (CH)

(74) Vertreter: Frei, Alexandra Sarah 
Frei Patentanwaltsbüro Hedwigsteig 6 Postfach 768
CH-8029 Zürich
CH-8029 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln


    (57) Von Wickelstationen zu entfernendes Gut (volle Wickel von Abwickelstationen, Wickelkerne von Abwickelstationen) werden von einem Manipulations/Transportmittel auf einer Umschlagsvorrichtung (20.1) deponiert und von dort mit einem Manipulations/Transportfahrzeug (30) zu einem Lagerplatz transportiert. An Wickelstationen einzusetzendes Gut (leere Wickelkerne für Aufwickelstation, volle Wickel für Abwickelstation) werden von demselben Manipulations/Transportfahrzeug (30) von einem Lagerplatz zu der Umschlagsvorrichtung transportiert und dort deponiert, um vom Manipulations/Transportmittel auf der Wickelstation eingesetzt zu werden. Die Umschlagsvorrichtung (20.1) ist derart gestaltet, dass das Manipulations/-Transportfahrzeug (30) von einer einzigen Position aus das einzusetzende Gut deponieren und das zu entfernende Gut erfassen kann. Zwischen den beiden Operationen muss lediglich das Manipulationswerkzeug eine einzige translatorischen Bewegung ausführen. Bei der bevorzugten Verfahrensvariante wird ein Gabelstapler als Manipulations/Transportfahrzeug (30) verwendet und werden je zwei Wickel auf einem Palett (40) liegend und je zwei Wickelkerne auf einem Palett liegen als Lagereinheiten gelagert. Eine derartige Lagereinheit wird zur Umschlagsvorrichtung (20.1) transportiert, wobei es um ±90° gedreht wird, und dort ohne das Palett (40) deponiert. Das Palett wird mit den Gabeln des Gabelstaplers zum zu entfernenden Gut in der Umschlagsvorrichtung bewegt, mit diesem von der Umschlagsvorrichtung wegtransportiert, wobei die Gabeln wiederum um ± 90° gedreht werden, und zusammen mit dem zu entfernenden Gut als Lagereinheit eingelagert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiete der Weiterverarbeitung von Druckprodukten und bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäss den Oberbegriffen der entsprechenden, unabhängigen Ansprüche. Verfahren und Vorrichtung dienen zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln.

    [0002] Es entspricht dem Stande der Technik, Druckprodukte, vorzugsweise gefaltete Druckprodukte, die von irgend einem Verarbeitungsschritt, beispielsweise einer Rotationspresse in Schuppenformation ausgelegt werden und die vor dem nächst folgenden Verarbeitungsschritt zwischengelagert werden sollen, auf eine Wickelstation (mit einer aufwickelnden Funktion) zu führen, wo sie mit Hilfe eines Wickelbandes auf einen Wickelkern aufgewickelt werden. Derart hergestellte Wickel werden stehend oder liegend mit oder ohne Lagerhilfsmitteln, wie beispielsweise Paletten, zwischengelagert und bei Bedarf wieder einer Wickelstation (mit einer abwickelnden Funktion) zugeführt dort abgewickelt und wieder in Schuppenformation einer weiteren Verarbeitung zugeführt.

    [0003] Wickelstationen zum Auf- oder Abwickeln von Druckprodukten in Schuppenformation sind beispielsweise beschrieben in den Europäischen Patentschriften Nr. 161569, 0230677 und 281790 (US-Patentschriften No. 4601436, 4769973 und 4898336) derselben Anmelderin oder in den Schweizerischen Patentanmeldungen Nr. 00791/90 und 03128/90 derselben Anmelderin. Diese Stationen sind derart ausgestaltet, dass sie immer einen Wickel bearbeiten (aufoder abwickeln), während ein zweiter Wickel gewechselt wird. Manipulation und Transport zwischen Wickelstation und Lager, durch die das zu entfernende Gut (volle Wickel von Aufwickelstationen, leere Wickelkerne von Abwickelstationen) von der Wickelstation ins Lager und das einzusetzende Gut (leere Wickelkerne für Aufwickelstationen, volle Wickel für Abwickelstationen) vom Lager zur Wickelstation gebracht wird, wird mit Hilfe verschiedenster Hilfsmittel und Verfahren durchgeführt und braucht entweder aufwendige Vorrichtungen oder komplizierte Rangiermanöver und Handarbeit.

    [0004] Beispielsweise werden fahrbare Kassetten verwendet, die Wickelkern und Wickelband enthalten und die mit Hilfe eines Lagerfahrzeuges zwischen Wikkelstation und Lager transportiert werden. Derartige Kassetten sind beschrieben beispielsweise in den Patentschriften CH-652699 oder EP-243837 derselben Anmelderin. Die Kassetten dienen als bewegliche Vorrichtungen sowohl als Teil der Wickelstation, als auch als Transportvorrichtung und als Lagervorrichtung. Für den Wechsel muss jeweils eine Kassette genau an der Wickelstation positioniert werden und dient dann als Teil der Wickelstation. Kassetten mit zu entfernendem Gut bzw. einzusetzendem Gut werden mit einem Transportfahrzeug zum bzw. vom Lager transportiert und ein- bzw. ausgelagert. Ein derartiges Verfahren braucht für jeden zu lagernden Wickel oder Wickelkern eine Kassette und für jede Kassette einen verhältnismässig grossen Lagerplatz. An den Lagerplatz müssen aber in bezug auf Ausrüstung und Form keine speziellen Ansprüche gestellt werden und das Gesamtlager kann auch aus irgendwelchen freien Plätzen, die für eine Kassette genügend gross sind, zusammengesetzt sein. Das Verfahren benötigt auch im Bereiche der Wickelstationen viel Platz, da beim Kassettenwechsel immer mindestens zwei Kassetten dort deponiert werden müssen (siehe auch Beschreibung zu Figur 2) und das Fahrzeug mit den Kassetten dort rangieren muss. Das Arbeitsverfahren mit Kassetten ist nicht nur aufwendig sondern auch kaum automatisierbar, hat aber den Vorteil, dass kein speziell ausgerüsteter Lagerraum zur Verfügung stehen muss und dass nur ein Transportmittel zwischen Wickelstation und Lager eingesetzt werden muss, das heisst, dass das einzusetzende und das zu entfernende Gut nicht von einem Transportmittel auf ein anderes "umgeschlagen" werden muss.

    [0005] Um derart komplizierte Arbeitsgänge zu vereinfachen und einer Automatisierung zugänglich zu machen, wurden Wickelwechsel- und Lagerverfahren entwickelt, bei denen das zu entfernende Gut von einem Manipulations/Transportmittel von der Wickelstation entfernt und auf einer stationären Umschlagsvorrichtung deponiert wird, wo es von einem beispielsweise auf einer Schiene fahrenden Pendelfahrzeug abgeholt wird. Das einzusetzende Gut wird von demselben Pendelfahrzeug auf die stationäre Umschlagsvorrichtung gebracht und dort deponiert, um von dort vom Manipulations/Transportmittel auf der Wickelstation eingesetzt zu werden. Als Manipulations/Transportmittel wird meist ein automatisierter Laufkran eingesetzt. Bei entsprechender Ausführung der Umschlagsvorrichtung und des Pendelfahrzeuges können dann mit nur zwei Positionierungsschritten des Fahrzeuges das einzusetzende Gut deponiert und das zu entfernende Gut erfasst werden. Derartige Verfahren und Vorrichtungen sind beispielsweise beschrieben in der Schweizerischen Patentanmeldung Nr. 00888/91 derselben Anmelderin und in der deutschen - Offenlegungsschrift Nr. 3602320 (Grapha-Holding AG).

    [0006] Verfahren mit stationären Umschlagsvorrichtungen, Manipulations/Transportmitteln zwischen Wickelstation und Umschlagsvorrichtung und Pendelfahrzeugen zwischen Umschlagsvorrichtung und Lager, die sich auf einer Schiene bewegend mehrere Wickelstationen bedienen können, ersparen gegenüber den oben erwähnten Verfahren mit Kassetten viel Transportweg, viele Rangiermanöver und viele Manipulationsbewegungen und können leichter automatisiert werden. Sie sind aber aufwendiger in bezug auf die notwendigen Vorrichtungen und vor allem in bezug auf den Lagerplatz. Das Lager muss entweder mit den Umschlagsvorrichtungen ähnlichen Lagervorrichtungen ausgerüstet sein, das heisst es kann nicht aus verschiedenen mehr zufällig zur Verfügung stehenden Plätzen zusammengesetzt sein, und es muss für das Pendelfahrzeug zugänglich, also möglichst nahe und von einer Schiene aus erreichbar sein (DE-3602320). Oder aber das zu entfernende und das einzusetzende Gut muss zur Einlagerung auf einem weiteren Umschlagplatz einem weiteren Lagerfahszeug oder Lagerwerkzeug übergeben werden (CH-Anmeldung 00888/91).

    [0007] Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren aufzuzeigen, mit dem die Vorteile der oben erwähnten Verfahren für das Wechseln und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln vereint werden können, wobei die Nachteile möglichst ausgeschaltet werden sollen. Nach dem erfindungsgemässen Verfahren, das gleicherweise für Auf- und Abwickelstationen anwendbar sein soll, sollen Wickelwechseln und Zwischenlagern mit einem Minimum an Transportweg, Rangiermanövern und Manipulationsbewegungen durchgeführt werden. Nach dem erfindungsgemässen Verfahren sollen volle Wickel und leere Wickelkerne in gleicher Weise und ohne manuelle Hilfe manipuliert werden und es soll möglich sein Wickel und Kerne mit einem Umschlagsmanöver einzulagern an einem Lagerplatz an den in bezug auf Örtlichkeit und Ausrüstung keine Anforderungen, in bezug auf Grösse minimale Anforderungen gestellt werden müssen. Da das Verfahren eine höchste Freiheit in bezug auf Lagerplatz bieten soll, soll das Verfahren wenig automatisiert und trotzdem mit einem Minimum an Personal und Fahrzeugen durchführbar sein.

    [0008] Die Erfindung macht es sich ebenfalls zur Aufgabe, eine Umschlagsvorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zu schaffen, mit der zwischen Wickelstation und Lager Druckproduktewickel und Wickelkerne manipulationsgerecht sowohl für ein wickelseitiges als auch für ein lagerseitiges Manipulations/Transportmittel bereitgestellt werden können. Die Umschlagsvorrichtung soll einfach, günstig herstellbar und platzsparend sein.

    [0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch das Verfahren und die Vorrichtung gemäss den kennzeichnenden Teilen der entsprechenden, unabhängigen Patentansprüche.

    [0010] Die zentrale Idee der Erfindung besteht darin eine stationäre Umschlagsvorrichtung zu schaffen, die mindestens einer Wickelstation zugeordnet ist und auf der für den Fall Aufwickelstation volle Wickel (zu entfernendes Gut) von der Station und leere Kerne (einzusetzendes Gut) aus einem Lager, im Falle einer Abwickelstation leere Kerne (zu entfernendes Gut) von der Station und volle Wickel (einzusetzendes Gut) aus einem Lager derart deponiert werden können, dass ein im wesentlichen handelsübliches Manipulations/Transportfahrzeug, das das einzusetzende Gut aus einem Lager bringt, sich im Bereiche der Umschlagsvorrichtung nur einmal genau positionieren muss, um mit einer einzigen translatorischen, vorzugsweise geradlinigen Bewegung seines Manipulationswerkzeuges das einzusetzende Gut gegen das zu entfernende Gut auszutauschen. Das Manipulations/Transportfahrzeug kann beispielsweise ein handelsüblicher Gabelstapler sein, dessen Gabeln sich zum Ergreifen/Loslassen gegeneinander/auseinander und für das Manipulieren gemeinsam mindestens in vertikaler Richtung bewegt werden können.

    [0011] Die Beschickung der Umschlagsvorrichtung mit zu entfernendem Gut von der Wickelstation und die Beschickung der Wickelstation mit einzusetzendem Gut von der Umschlagsvorrichtung wird beispielsweise mit Hilfe eines Laufkrans durchgeführt und kann voll automatisiert sein. Dagegen wird das Manipulations/Transportfahrzeug, mit dem das einzusetzende Gut zur Umschlagsvorrichtung gebracht und das zu entfernende Gut von der Umschlagsvorrichtung weggebracht wird, manuell bedient. Auf diese Weise kann das Manipulations/Transportfahrzeug jeden beliebigen zur Verfügung stehenden Lagerplatz anfahren, um eine Last zu deponieren oder zu ergreifen.

    [0012] Das erfindungsgemässe Verfahren verbindet damit den Vorteil des einfachen Wechsels gemäss den Lagerverfahren mit Pendelfahrzeug mit dem Vorteil eines nicht speziell ausgerüsteten und nicht speziell lokalisierten Lagerplatzes gemäss dem Lagerverfahren mit Kassetten. Das erfindungsgemässe Verfahren kann mit nur einem Umschlagsmanöver Wickelwechsel und Lagerung durchführen, kann aber auch über ein weiteres Umschlagsmanöver mit aufwendigeren, beispielsweise vollautomatisierten Lagerverfahren kombiniert werden. Im Bereiche der Wickelstationen ist der Platzbedarf minimal.

    [0013] Die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Gestell mit einem Platz für mindestens einen vollen Wickel und mindestens einen leeren Wickelkern. Dabei sind die beiden Plätze derart angeordnet, dass sie einerseits (wickelstationsseitig) vom Laufkran der Wickelstation erreichbar sind und andererseits (lagerseitig) vom Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges und zwar von ein und derselben Position dieses Fahrzeuges aus. Die beiden Plätze sind derart angeordnet, dass das Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges zwischen der Deponierung des einzusetzenden Gutes und dem Ergreifen des zu entfernenden Gutes möglichst nur in einer Richtung bewegt werden muss.

    [0014] Das erfindungsgemässe Verfahren und die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung werden anhand der folgenden Figuren detailliert beschrieben. Dabei zeigen:

    Figur 1 eine schematisierte Darstellung eines generellen Verfahrens zum Wechseln und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln mit einer Auf- und einer Abwickelstation.

    Figur 2 ein schematisiertes Verfahrensschema für Wickelwechsel und Zwischenlagerung gemäss dem Stande der Technik mit Kassetten;

    Figur 3 ein entsprechendes Verfahrensschema für das erfindungsgemässe Verfahren;

    Figur 4 eine Seitenansicht einer Aufwickelstation mit einer beispielhaften Ausfürungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung;

    Figur 5 eine Seitenansicht einer Abwickelstation mit einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung;

    Figur 6 ein detailliertes Arbeitsschema für die Zusammenarbeit von Umschlagsvorrichtung und Manipulations/Transportfahrzeug nach dem erfindungsgemässen Verfahren an einer Aufwickelstation;

    Figur 7 ein detailliertes Arbeitsschema für die Zusammenarbeit von Umschlagsvorrichtung und Manipulations/Transportfahrzeug nach dem erfindungsgemässen Verfahren an einer Abwickelstation;

    Figur 8 ein nach einer Verfahrensvariante des erfindungsgemässen Verfahrens erstelltes Lager von Druckproduktewickeln;

    Figur 9 ein nach einer Verfahrensvariante des erfindungsgemässen Verfahrens erstelltes Lager von leeren Wickelkernen;

    Figur 10 eine detaillierte Front- und Seitenansicht einer beispielhaften Ausführungsform der erfindingsgemässen Umschlagsvorrichtung für eine Aufwickelstation;

    Figur 11 eine detaillierte Front- und Seitenansicht einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung für eine Abwickelstation.



    [0015] Figur 1 zeigt ganz schematisch ein generelles Verfahren zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln W und Wickelkernen WK mit einer Aufwickelstation AUF, in die ein Schuppenstrom ST einläuft, und einer Abwickelstation AB, aus der ein Schuppenstrom ST ausläuft. Beide Wickelstationen weisen Wickelpositionen A und B für zwei Wickel auf, von denen der eine (in der Figur Position A) ab- bzw. aufgewickelt wird, während der andere (in der Figur Position B) gewechselt wird. In der Aufwickelstation wird in Position B ein voller Druckproduktewickel W (zu entfernendes Gut) gegen einen leeren Wickelkern WK (einzusetzendes Gut) ausgetauscht, in der Abwickelstation AB ein leerer Wickelkern WK (zu entfernendes Gut) gegen einen vollen Wickel W (einzusetzendes Gut). Das zu entfernende Gut wird von der Wickelstation AUF bzw. AB zu einem Lager L transportiert und dort eingelagert, das einzusetzende Gut wird aus dem Lager L ausgelagert und zur Wickelstation AUF bzw. AB transportiert. Zwischen Wickelstation und Lager, vorteilhafterweise näher bei der Wickelstation, ist mindestens ein einer oder mehreren Wickelstationen zugeordneter Umschlagplatz UM angeordnet, auf dem das einzusetzende wie auch das zu entfernende Gut vorübergehend deponiert wird. Manipulation und Transport der Wikkel und der Wickelkerne zwischen Wickelstation und Umschlagplatz werden vorteilhafterweise von einem voll automatisierbaren Manipulations/Transportmittel, beispielsweise einem Laufkran ausgeführt. Manipulation und Transport von Wickeln und Wickelkernen zwischen Umschlagplatz und Lager können von irgend einem zweiten Manipulations/Transportmittel, vorteilhafterweise einem Manipulations/Transportfahrzeug ausgeführt werden, wobei auch noch ein weiterer Umschlagplatz und ein drittes Manipulations/Transportmittel eingeschaltet werden können.

    [0016] Figur 2 zeigt nun schematisiert den Arbeitsablauf zwischen Wickelstation und Lager für ein Verfahren gemäss dem Stande der Technik, das mit Kassetten arbeitet. Dabei stellt das Feld 1 einen beliebigen Lagerplatz dar. Feld 2 stellt einen genau definierten Lade/Entladeplatz dar, auf dem die Kassette positioniert wird und auf dem sie als Teil der Wickelstation dient, indem ein Wickel direkt auf der Kassette aufgewickelt oder ab der Kassette abgewickelt wird. Feld 3 stellt einen ersten und Feld 4 einen zweiten Abstellplatz im Bereiche der Wickelstation dar.

    [0017] Der Arbeitsablauf für ein Transportfahrzeug zum Transport der Kassetten, mit dem Leerfahrten zum Lager möglichst erspart werden sollen, ist beispielsweise der Folgende: a: erste Kassette (mit vollem Wickel für Abwickelstation, leer für Aufwickelstation) vom Lager zum Abstellplatz 3 transportieren und deponieren; b: zur Lade/Entladsestation fahren, Fahrzeug positionieren und zweite Kassette ergreifen; c: zweite Kassette zu Abstellplatz 4 transportieren und deponieren; d: zu Abstellplatz 3 fahren, Fahrzeug positionieren und erste Kassette ergreifen; e: erste Kassette zur Lade/Entladestation 2 transportieren, Fahrzeug positionieren und Kassette positionieren; f: zu Abstellplatz 4 fahren, Fahrzeug positionieren und zweite Kassette ergreifen; g: zweite Kassette zum Lagerplatz transportieren. Unter Umständen kann mit entsprechenden Hilfsrnitteln die zweite Kassette von Hand von der Lade/Entladestation entfernt und die erste Kassette dort positioniert werden, was den Arbeitsablauf des Fahrzeuges vereinfacht, aber mehr Personal erfordert.

    [0018] Ein bezüglich Arbeitsverlauf einfacheres, bezüglich vorrichtungsmässigem Aufwand aber noch bedeutend aufwendigeres Verfahren mit Kassetten ist in der Europäischen Patentschrift 0242607 derselben Anmelderin beschrieben. Dabei ist die Lade/Entladestation für zwei Kassetten ausgelegt und die fertig beladene/entladene Kassette wird automatisch vom ersten auf den zweiten Platz geschoben, wo sie vom Transportfahrzeug ergriffen werden kann, nachdem dieses die Ersatzkassette auf dem ersten Platz positioniert und deponiert hat.

    [0019] Figur 3 zeigt nun den entsprechenden Arbeitsablauf nach dem erfindungsgemässen Verfahren. Feld 5 stellt wieder einen beliebigen Lagerplatz dar, Feld 6 einen Umschlagplatz, der mit einer erfindungsgemässen, stationären Umschlagsvorrichtung ausgerüstet ist, und Feld 7 eine Wickelstation. Der Arbeitsablauf ist der folgende: h: einzusetzendes Gut mit Manipulations/Transportfahrzeug vom Lagerplatz 5 zum Umschlagplatz 6 transportieren, Fahrzeug genau positionieren, einzusetzendes Gut auf Umschlagsvorrichtung deponieren; i: Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges in einer Richtung bewegen, zu entfernendes Gut erfassen und zum Lager transportieren. Transport und Manipulation zwischen Wickelstation 7 und Umschlagplatz 6 wird vollautomatisch von beispielsweise einem Laufkran ausgeführt.

    [0020] Ein Vergleich der beiden Figuren 2 und 3 zeigt die offensichtlichen Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens mit stationärer Umschlagsvorrichtung gegenüber dem Verfahren gemäss dem Stande der Technik mit Kassetten. Ein weiterer Vorteil, der aus den Figuren nicht ersichtlich ist, besteht darin dass für den Transport der Wickel oder Wickelkerne gemäss erfindungsgemässem Verfahren ein kleineres Manipulatiöns/Transportfahrzeug, wie beispielsweise ein Gabelstapler genügt, während für die bedeutend schwereren Kassetten ein grösseres Fahrzeug notwendig ist.

    [0021] Figuren 4 und 5 zeigen Wickelstationen AUF bzw. AB mit einem Laufkran 10.1 bzw 10.2 für den Wechsel von Wickeln und Wickelkernen und einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2, auf der Wickel W und Wickelkerne WK auf je einem Wickelplatz 21 und einem Kernplatz 22 deponiert werden. Vorteilhafterweise sind die Umschlagsvorrichtungen derart angeordnet, dass die darauf deponierten Wickel im wesentlichen parallel zu den Wickeln auf der Wickelstation stehen. In der dargestellten Ausführungsform können auf der Umschlagsvorrichtung auf je einem entsprechenden Wickelplatz 21 und einem Kernplatz 22 je zwei Wickel W bzw. zwei Kerne WK deponiert werden. Ausführungsformen mit Wickel- und Kernplätzen, auf denen nur je ein Wickel und ein Kern oder mehr als zwei Wickel und eine gleiche Anzahl Kerne deponiert werden können, sind durchaus vorstellbar.

    [0022] Die deponierten Wickel haben im wesentlichen dieselbe räumliche Lage wie Wickel auf der Wickelstation, das heisst ihre Rotationsachsen sind im wesentlichen horizontal. Mehrere Wickel sind eng nebeneinander derart auf dem Wickelplatz deponiert, dass ihre Rotationsachsen in derselben senkrechten Ebene verlaufen. Auch die deponierten Kerne haben auf dem Kernplatz im wesentlichen dieselbe räumliche Lage wie auf der Wickelstation (horizontale Rotationsachse) und bei mehreren Kernen sind sie in Transportrichtung hintereinander auf einer schiefen Ebene angeordnet, derart, dass sich ihre Ordnung durch die Schwerkraft automatisch einstellt und sie vom Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges sicher ergriffen bzw. abgegeben werden können.

    [0023] Figur 4 zeigt den Fall der Aufwickelstation AUF. Der Laufkran 10.1 entfernt einen vollen Wickel W nach dem andern von der Aufwickelstation und deponiert sie im Wickelplatz 21 der Umschlagsvorrichtung 20.1, indem er die Wikkel im inneren Bereich des Wickelkerns ergreift. Der Wickelplatz ist mit mindestens einem Keilpaar 23 und einer seitlichen Stütze 24 derart ausgerüstet, dass die zwei Wickel W darauf genau positionierbar sind, leicht gegen die seitliche Stütze 24 lehnend (siehe auch Figuren 10 und 11). Der Kemplatz 22 ist mit einer gegen die Wickelstation ausladenden, wickelstationsseitig und lagerseitig mit einem Anschlag versehenen Kernführung 25 ausgerüstet, die gegen die Wickelstation geneigt ist und auf der im Kernplatz 22 deponierte Wickelkerne gegen den Anschlag auf der Wickelstationsseite rollen, von wo sie einzeln vom Laufkran 10.1 ergriffen und zur Wickelstation gebracht werden können. Die Figur zeigt zwei Wickelkerne auf dem Kernplatz 22 und einen gestrichelt dargestellten Kern, der gegen die Wickelstation gerollt ist und nun am wickelstationsseitigen Anschlag der Kernführung 25 ansteht und in dieser Position vom Laufkran 10.1 ergriffen werden kann.

    [0024] Figur 5 zeigt eine Abwickelstation AB mit einem Laufkran 10.2, der dem Laufkran der Figur 4 entspricht, und einer erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung 20.2. Der Laufkran entfernt hier einzelne Wickelkerne WK von der Abwickelstation und deponiert sie (gestrichelt dargestellter Kern) auf dem wickelstationsseitig ausladenden Teil der Kernführung 25, die in diesem Falle gegen den Kernplatz 22 sinkend angeordnet ist, sodass die auf der Kernführung deponierten Kerne in den Kernplatz 22 rollen und an deren lagerseitigem Anschlag anstehen. Die zwei ausgezogen dargestellten Wickelkerne nehmen damit eine Position ein, in der sie vom Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges sicher ergriffen werden können. Ebenso dient der Laufkran dazu, Wickel von der Umschlagsvorrichtung 20.2 zur Abwickelstation zu bringen.

    [0025] Figuren 6 und 7 zeigen im Detail das bereits im Zusammenhang mit der Figur 3 generell beschriebene Arbeitsverfahren auf der Lagerseite der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung, also die Zusammenarbeit zwischen erfindungsgemässer Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 und Manipulations/-Transportfahrzeug 30, und zwar für eine Aufwickelstation (Figur 6) und für eine Abwickelstation (Figur 7). Beide Figuren sind als sechs untereinander dargestellte, zeitlich aufeinanderfolgende relative Positionen von Manipulations/Transportfahrzeug 30 und Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 dargestellt. Die dargestellte Verfahrensvariante und entsprechende Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung betreffen wie die Figuren 4 und 5 die Manipulation von je zwei Wickeln W und je zwei Wickelkernen WK.

    [0026] Das Manipulations/Transportfahrzeug 30 ist ein handelsüblicher Gabelstapler, dessen Manipulationswerkzeug beispielsweise zwei gegeneinander bewegbare Gabeln 31 sind, die für die dargestellte Verfahrensvariante nebeneinander und in horizontaler Richtung gegeneinander bewegbar angeordnet sind. Ferner ist das ganze Manipulationswerkzeug (beide Gabeln miteinander) mindestens in vertikaler Richtung verschiebbar.

    [0027] Die Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 entspricht der Umschlagsvorrichtung der Figuren 4 und 5. Wickelplatz 21 und Kernplatz 22 sind allseitig frei zugänglich und genau vertikal übereinander angeordnet.

    [0028] Die oberste Darstellung zeigt das Manipulations/Transportfahrzeug 30, das das einzusetzende Gut gegen die Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 transportiert. Es nähert sich dieser von der der Wickelstation gegenüberliegenden Seite. Je nach Art des einzusetzenden Gutes (Wickelkerne WK oder Wickel W) werden die Gabeln auf die Höhe des Wickelplatzes 21 oder des Kernplatzes 22 der Umschlagsvorrichtung ausgerichtet. Wickel bzw. Wickelkerne werden von den Gabeln in derjenigen gegenseitigen Position gehalten, die sie auch auf der Umschlagsvorrichtung einnehmen sollen, das heisst, zwei Wickel mit horizontalen, in einer senkrechten Ebene liegenden Rotationsachsen bzw. zwei in Transportrichtung hintereinander angeordnete Wickelkerne mit parallelen, horizontalen Rotationsachsen.

    [0029] Die zweite Darstellung zeigt das Einfahren des einzusetzenden Gutes in den entsprechenden Platz der Umschlagsvorrichtung. Dazu wird das Manipulations/Transportfahrzeug beim Anfahren seitlich möglichst genau auf die Umschlagsvorrichtung ausgerichtet. Ist das Manipulationswerkzeug (beide Gabeln zusammen) auch in horizontaler Richtung verschiebbar, kann die seitliche Position durch seitliche Bewegung des Manipulationswerkzeuges fein justiert werden. Die Höhe wird durch vertikale Bewegung des Manipulationswerkzeuges eingestellt, für Wickel etwas höher als die definitive Deponierposition, da zuerst die Keilpaare 23 überfahren werden müssen und erst dann die Wickel in die definitive Deponierposition abgesenkt werden können.

    [0030] Die dritte Darstellung zeigt das Deponieren des einzusetzenden Gutes. Die Gabeln werden dazu auseinander bewegt und lassen so Wickel bzw. Wickelkerne los. Die Wickelkerne rollen sofort auf der Kernfürung 25 gegen die Wickelstation. Die Wickel stehen auf den Keilpaaren 23 und lehnen gegen die seitliche Stütze 24.

    [0031] Die vierte Darstellung zeigt die vertikale Bewegung des Manipulationswerkzeuges in Figur 6 gegen oben, in Figur 7 gegen unten die als einziges Manöver zwischen dem Deponieren des einzusetzenden Gutes und dem Erfassen des zu entfernenden Gutes notwendig ist.

    [0032] Die fünfte Darstellung zeigt das Erfassen des zu entfernenden Gutes. Figur 7 zeigt, dass die zwei zu entfernenden Wickelkerne durch entsprechende Ausgestaltung der Kernführung 25 derart im Kernplatz 22 deponiert sind, dass sie von den Gabeln sicher erfasst werden können.

    [0033] Die sechste und letzte Darstellung zeigt das Wegfahren des Manipulations/Transportfahrzeuges mit dem zu entfernenden Gut.

    [0034] Die Form der Gabeln 31 von handelsüblichen Gabelstaplern ist genormt und korrespondiert mit der Form genormter Paletten. Es ist nun eine speziell vorteilhafte Verfahrensvariante des erfindungsgemässen Verfahrens, wenn der Gabelstapler an seiner einen Gabel ein Palett mitführt, während es den in den Figuren 6 und 7 dargestellten Arbeitsablauf durchführt. In den Figuren ist denn auch ein derartiges genormtes Europa-Palett 40, auf der vom Beschauer abgewandten Gabel gestrichelt dargestellt. Die seitliche Stütze 24 ist auch derart ausgestaltet, dass das Palett 40 beim Einfahren von Wickeln (Figur 7, zweite Darstellung) nicht mit ihr in Konflikt kommt.

    [0035] Figuren 8 und 9 zeigen beispielhafte Lager von Druckproduktewickeln (Figur 8) oder Wickelkernen (Figur 9), die mit der Verfahrensvariante mit Paletten erstellt werden können. Je Palett 40 werden beispielsweise immer zwei Wickel W oder zwei Wickelkerne WK gelagert. Derartige Lagereinheiten sind aufeinander stapelbar. Soll ein derartiges Lager erstellt werden, muss das Manipulationswerkzeug des Manipulations/Transportfahrzeuges auch drehbar sein und zwar in beiden Richtungen um mindestens 90°. Das heisst, das für diese Verfahrensvariante notwendige Manipulations/Transportfahrzeug ist vorteilhafterweise mit einem Manipulationswerkzeug ausgerüstet, das durch Klemmen einen Gegenstand erfassen kann, das in horizontaler und vertikaler Richtung bewegbar ist und das in zwei Richtungen um mindestens 90° drehbar ist, Anforderungen, die von vielen handelsüblichen Gabelstaplern und entsprechenden Anbaugeräten erfüllt werden.

    [0036] Die Figuren 6 bis 9 veranschaulichen die zentralen Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens, insbesondere der Verfahrensvariante mit Palett. Das einzusetzende Gut wird im Lager in der Form einer Lagereinheit mit dem Palett 40 angehoben, zur Umschlagsvorrichtung transportiert und dort in den entsprechenden Platz eingefahren und deponiert, wobei es irgendwo zwischen Lager und Umschlagsvorrichtung geklemmt und um 90° gedreht wird. Das Manipulationawerkzeug mit dem Palett bewegt sich nach dem Positionieren des einzusetzenden Gutes in nur einer Richtung zum Platz des zu entfernenden Gutes und ergreift dieses. Dann wird das zu entfernende Gut ins Lager transportiert und dort abgestellt, wobei es irgendwo zwischen Umschlagsvorrichtung und Lager derart um 90° gedreht wird, dass das Palett nach unten zu liegen kommt. Da jedes von einzusetzendem Gut freiwerdende Palett sofort für das zu entfernende Gut verwendet wird, müssen im Bereiche der Umschlagsvorrichtung keine Palette deponiert werden. Da die Lagereinheiten (Palett plus Wickel oder Kerne) eine genügende Lagerstabilität aufweisen, müssen an den Lagerplatz keinerlei Anforderungen in bezug auf Ausrüstung gestellt werden. Jeder beliebige freie Platz kann damit als Lagerplatz ausgenützt werden.

    [0037] Selbstverständlich sind auch andere Lagermethoden möglich. Beispielsweise können die Wickel auch stehend aneinandergelehnt gelagert werden, eine Lagermethode, die dann keine Paletten braucht und für die auch die Drehbewegung des Manipulationswerkzeuges nicht notwendig ist.

    [0038] Die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung und ein Gabelstapler können auch für das Lagerverfahren, das in der bereits erwähnten Schweizerischen Anmeldung Nr. 00888/91 derselben Anmelderin beschrieben ist, zwischen Wickelstation und Lager anstelle der dort beschriebenen Umschlagsvorrichtung und Pendelfahrzeug eingesetzt werden. Allerdings muss der Gabelstapler die Wickel und die Wickelkerne dann vor dem Lager auf einem weiteren Umschlagsplatz deponieren bzw. in Empfang nehmen, wo sie von einem speziellen Lagerwerkzeug abgeholt bzw. deponiert werden. Auch in diesem Falle erübrigt sich das Mitführen von Paletten.

    [0039] Figuren 10 und 11 zeigen im Detail eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Umschlagsvorrichtung, rechts je als Seitenansicht wie in den Figuren 4 bis 7, links als Frontansicht von der Lagerseite, auf der sie vom Manipulations/Transportfahrzeug angefahren wird. Figur 10 zeigt die Ausführungsform für eine Zusammenarbeit mit einer Aufwickelstation, Figur 11 die Ausführungsform für eine Zusammenarbeit mit einer Abwickelstation. In beiden Seitenansichten ist auch noch das Manipulations/Transportfahrzeug teilweise sichtbar, das in der Figur 10 Wickelkerne eben eingefahren hat, in der Figur 11 Wickelkerne für den Wegtransport erfasst.

    [0040] Die beiden Frontansichten zeigen deutlich, wie die Wickel W und die Wickelkerne WK auf dem Wickelplatz 21 und dem Kernplatz 22 der Umschlagsvorrichtung 20.1 bzw. 20.2 deponiert sind. Es ist aus diesen Frontansichten ersichtlich, dass in derselben Weise auch nur ein oder mehr als zwei Wickel deponiert werden können. Dasselbe gilt für die Wickelkerne. Ein Wickelkern würde durch entsprechende Ausgestaltung der Kernführung 25 mittig vom Palett 40 angeordnet, vier Kerne würden je zwei nebeneinander in der dargestellten Weise angeordnet. Gemäss dem bis anhin beschriebenen Verfahren sind die Kerne mittig unter den Wickeln angeordnet und nicht auf der Seite der Seitenstütze 24, wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt. Nur bei einer mittigen Anordnung der Kerne kann ein Gabelstapler benützt werden, dessen Gabeln sich symmetrisch gegeneinander bewegen. Eine seitliche Anordnung wie in den Figuren 10 und 11 dargestellt benötigt einen Gabelstapler mit einer quasi stationären Gabel und einer gegen diese bewegliche Gabel, eine nicht handelsübliche aber einfach aus einem handelsüblichen Gabelstapler herstellbare Variante. Nur mit derart unsymmetrisch bewegbaren Gabeln kann das erfindungsgemässe Verfahren mit unsymmetrisch deponierten Kernen durchgeführt werden, ohne dass die Kerne beim Ergreifen in die Mitte geschoben werden. Die Kerne können von der Lagerseite gesehen entweder rechts, wie dargestellt, oder links deponiert sein. Soll ein Gabelstapler Umschlagsstationen mit rechts und mit links deponierten Kernen bedienen können, muss er sein Manipulationswerkzeug in beiden Richtungen drehen können, damit das Palett, das auf der quasi stationären Gabel mitgeführt werden muss, für die Lagerung immer nach unten zu liegen kommt.

    [0041] In den Seitenansichten der Figuren 10 und 11 sind als weitere Details ein Schwenkhebel 26, ein oberer Schwenkwinkel 27 (Figur 10) und ein unterer Schwenkwinkel 28 (Figur 11) sichtbar. Der Schwenkhebel 26 ist um eine Schwenkachse M schwenkbar an der Seitenstütze 24 derart angeordnet, dass er beim Einfahren von Wickeln mit Palett gegen oben geschwenkt wird (ausgezogene Position), beim Hinunterfahren des Manipulationswerkzeuges mit dem Palett schwenkt er gegen unten (gestrichelte Position) und übernimmt so einen Teil der seitlichen Stützfunktion, ohne mit den einfahrenden Gabeln oder dem Palett in Konflikt zu kommen.

    [0042] Der obere Schwenkwinkel 27 ist an seinem Knickpunkt um eine Schwenkachse N schwenkbar derart an der Umschlagsvorrichtung 20.1 im Bereiche des Kernplatzes angebracht, dass er ein sofortiges Wegrollen der Kerne, wenn sie aus dem Griff der Gabeln entlassen werden, verhindern kann. Ein derartiger oberer Schwenkwinkel 27 ist nur sinnvoll an einer Umschlagsvorrichtung 20. 1, die einer Aufwickelstation zugeordnet ist (Figur 10). Seine Funktion ist die folgende: Ohne Kerne schwenkt der obere Schwenkwinkel 27 durch die Schwerkraft in eine Position, in der sein wickelstationsseitiger Schenkel 27.1 gegen unten gerichtet ist, während sein lagerseitiger Schenkel 27.2 in einer im wesentlichen waagrechten Stellung an der Umschlagsvorrichtung ansteht (strichpunktierte Position). Die Kernführung 25 ist gegen die Wickelstation geneigt. Werden nun Kerne eingefahren, bewegen sie den oberen Schwenkwinkel 27 derart, dass der wickelstationsseitige Schenkel 27.1 schliesslich eine im wesentlichen waagrechte Stellung einnimmt und der lagerseitige Schenkel 27.2 gegen unten gerichtet ist (ausgezogene Position). Die beiden Schenkel des oberen Schwenkwinkels 27 sind derart geformt, dass sie in dieser Stellung die beiden Kerne am Wegrollen hindern. Der obere Schwenkwinkel 27 ist in dieser Stellung verriegelt. Werden die Kerne dann für die Wickelstation gebraucht, wird die Verriegelung gelöst, wodurch die Kerne gegen die Wickelstation wegrollen (strichpunktierte Position eines Kernes) und der obere Schwenkwinkel 27 wieder in seine Ruhestellung zurückschwenkt.

    [0043] Der untere Schwenkwinkel 28 dient als lagerseitiger Anschlag der Kernführung 25, wenn diese gegen die Lagerseite geneigt ist (für Abwickelstation). Er hindert in den Kernplatz rollende Kerne am Wegrollen gegen das Manipulations/Transportfahrzeug, muss aber für den Wegtransport der Kerne weggeschwenkt werden können. Ein unterer Schwenkwinkel 28 ist .sinnvoll in einer Umschlagsvorrichtung 20.2, die einer Abwickelstation zugeordnet ist (Figur 11). Der untere Schwekwinkel 28 weist einen wickelstationsseitigen Schenkel 28.1 und einen lagerseitigen Schenkel 28.2 auf. Zwischen den Schenkeln ist er schwenkbar um eine Schwenkachse Q im unteren Bereich des Kernplatzes derart angeordnet, dass in seiner einen Schwenkposition (ausgezogene Position) der lagerseitige Schenkel 28.2 auf der gegen die Wickelstation steigenden Kernführung 25 rollende Kerne aufhalten kann und dass er in seiner anderen Schwenkposition (gestrichelte Position) das Ausfahren der Kerne nicht behindert. Der untere Schwenkwinkel 28 kann in seiner aufhaltenden Stellung verriegelt sein, solange Kerne vom Laufkran auf der Kernführung deponiert werden. Die Verriegelung wird gelöst, wenn die im Kernplatz deponierten Kerne durch ein Manipulationswerkzeug ergriffen sind und ausgefahren werden sollen.

    [0044] Die Kerne sind seitlich geführt dadurch, dass die Kernführung 25 einen mittigen Schlitz 29 aufweist, in dem das mittig auf dem Kern aufgerollte Wickelband WB läuft.

    [0045] In allen Figuren ist die erfindungsgemässe Umschlagsvorrichtung mit obenliegendem Wickelplatz und untenliegendem Kernplatz dargestellt. Es ist ebenso vorstellbar, dass der Kernplatz oben, der Wickelplatz unten liegt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Wechseln, Umschlagen und Zwischenlagern von Druckproduktewickeln, wobei für eine Aufwickelstation volle Wickel (zu entfernendes Gut) von der Station entfernt und zu einem Lagerplatz gebracht und leere Wickelkerne (einzusetzendes Gut) von einem Lagerplatz gebracht und auf der Station eingesetzt werden, bei einer Abwickelstation leere Wickelkerne (zu entfernendes Gut) von der Station entfernt und zu einem Lagerplatz gebracht und volle Wickel (einzusetzendes Gut) von einem Lagerplatz gebracht und an der Station eingesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, dass eine Manipulations/Transportvorrichtung das zu entfernende Gut einzeln von der Wickelstation entfernt und auf einer stationären Umschlagsvorrichtung deponiert und das eizusetzende Gut einzeln von derselben Umschlagsvorrichtung holt und auf der Wickelstation einsetzt, wobei je eine Manipulations/Transportvorrichtung und je eine stationäre Umschlagsvorrichtung mindestens einer Wickelstation zugeordnet ist, dass das einzusetzende Gut von einem Manipulations/Transportfahrzeug mit einem Manipulationswerkzeug auf der Umschlagsvorrichtung deponiert wird und das zu entfernende Gut von demselben Manipulations/Transportfahrzeug mit demselben Manipulationswerkzeug auf der Umschlagsvorrichtung erfasst und wegtransportiert wird, wobei das Manipulationswerkzeug zwischen dem Deponieren des einzusetzenden Gutes und dem Ergreifen des zu entfernenden Gutes eine einzige translatorische Bewegung macht.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulations/Transportfahrzeug mindestens einen Druckproduktewickel oder eine gleiche Anzahl leerer Wickelkerne manipuliert und transportiert.
     
    3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass Druckproduktewickel und leere Wickelkerne in der Umschlagsvorrichtung mit horizontalen Drehachsen deponiert werden und dass das Manipulationswerkzeug die Druckproduktewickel bzw. die leeren Wickelkerne durch Einklemmen zwischen nebeneinander stehenden, relativ zueinader bewegbaren Werkzeugteilen festhält.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Manipulations/Transportfahrzeug ein Gabelstapler mit zwei Gabeln ist und dass der Gabelstapler das einzusetzende Gut mit nebeneinander stehenden Gabeln transportiert und auf der Umschlagsvorrichtung durch Auseinanderbewegen der Gabeln deponiert, dass der Gabelstapler nach dem Deponieren des einzusetzenden Gutes die Gabeln in vertikaler Richtung bewegt und dann durch gegeneinander Bewegen der Gabeln das zu entfernende Gut erfasst und wegtransgortiert.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Gabeln symmetrisch zueinander bewegbar sind.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die eine Gabel quasi stationär, die andere Gabel relativ zur quasi stationären Gabel bewegbar ist.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Gabelstapler bei seiner Arbeit an der Umschlagsvorrichtung an einer Gabel ein Palett mitbewegt.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass je eine Anzahl Wickel auf einem Palett liegend und je dieselbe Anzahl Wikkelkerne auf einem Palett liegend als Lagereinheiten auf beliebigen Lagerplätzen gelagert werden, dass eine solche Lagereinheit vom Gabelstapler zur Umschlagsvorrichtung transportiert wird, wobei sie um 90° gedreht wird, dass die Lagereinheit auf der Umschlagsvorrichtung ohne das Palett auf dem Platz für das einzusetzende Gut deponiert wird, dass das Palett durch eine translatorische Bewegung der Gabeln in den Bereich des Platzes des zu entfernenden Gutes bewegt wird, dass das zu entfernende Gut erfasst und zu einem Lagerplatz transportiert wird, wobei es um 90° gedreht wird, und dass das zu entfernende Gut mit dem Palett im Lager deponiert wird.
     
    9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das einzusetzende Gut vom Manipulations/Transportfahrzeug von einem weiteren Umschlagplatz aufgenommen und das zu entfernende Gut vom Manipulations/Transportfahrzeug auf demselben weiteren Umschlagplatz deponiert wird und dass für die Ein- und Auslagerung der Wickel und der Wickelkerne ein weiteres Manipulations/Transportmittel eingesetzt wird.
     
    10. Vorrichtung für den Umschlag von Druckproduktewickeln und Wikkelkernen zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zum manipulationsgerechten Bereitstellen von Wickelkernen (WK) bzw. von auf Wickelkernen aufgewickelten Druckprodukten (W) entsprechende Plätze (21, 22) vorgesehen sind, die so zueinander angeordnet sind, dass eine einzige platz- und vorgangverbindende, translatorische Bewegung eines Manigulationswerkzeuges möglich ist, die von einem Deponiervorgang auf dem einen Platz zu einem Ergreifvorgang auf dem anderen Platz führt.
     
    11. Umschlagsvorrichtung gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die platzverbindende Bewegung geradlinig ist.
     
    12. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Plätze (21, 22) senkrecht übereinander angeordnet sind
     
    13. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) Sicherungsmittel aufweist, mit deren Hilfe eine Anzahl Wickel mit waagrechten, im wesentlichen in einer senkrechten Ebene liegenden Rotationsachsen deponiert werden können, und dass ein Kernplatz (22) Führungs- und Sicherungsmittel aufweist, mit deren Hilfe darin eine gleiche Anzahl Kerne in Transportrichtung hintereinander deponiert werden können.
     
    14. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes und die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes derart angeordnet sind, dass die eine Stirnseite der Anzahl deponierter Wickel im wesentlichen in derselben Ebene liegt wie die eine Stirnseite der deponierten Wickelkerne.
     
    15. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes und die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes derart angeordnet sind, dass die im wesentlichen senkrechte Symmetrieebene der Anzahl deponierter Wickel und die senkrechte Symmetrieebene der deponierten Wickelkerne zusammenfallen.
     
    16. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Sicherungsmittel des Wickelplatzes midestens ein Keilpaar (23), eine seitlichen Stütze (24) und einen Schwenkhebel (26) aufweisen.
     
    17. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes eine wickelstationsseitig aus der Vorrichtung ausladende Kernführung (25) aufweisen.
     
    18. Umschlagsvorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungs- und Sicherungsmittel des Kernplatzes weiter einen in einer Schwenkposition verriegelbaren oberen Schwenkwinkels (27) oder einen in einer Schwenkposition verriegelbaren unteren Schwenkwinkel (28) aufweisen.
     
    19. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) über einem Kernplatz (22) angeordnet ist.
     
    20. Umschlagsvorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein Wickelplatz (21) unter einem Kernplatz (22) angeordnet ist.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht