[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Plattensystem, insbesondere eine Lärmschutzwand
gemäß dem Obergriff des Anspruchs 1.
[0002] Plattensysteme der eingangs beschriebenen Art sind in der Regel aus mehrere m² großen
Platten, vorzugsweise transparente Kunststoffplatten aufgebaut, wobei die Platten
nebeneinander angeordnet sind und jeweils zwei benachbarte Platten von einem Träger
zusammengehalten und am Boden fixiert werden. Dieser Träger ist üblicherweise ein
Doppel-T-Träger, auf dessen einem T die zwei benachbarten Platten mit etwas Abstand
voneinander und in einem Gummiprofil geschützt anliegen. Gehalten werden die Platten
von einem Flachstahl, das auf den dem Doppel-T-Träger abgewandten Endbereichen der
Platten aufliegt und das mittels mehrerer Befestigungsschrauben mit dem Doppel-T-Träger
durch die Lücke zwischen den beiden Platten mit dem Doppel-T-Träger verbunden ist.
[0003] Eine Lärmschutzwand dieser Art ist einfach aufzubauen, von den Trägerelementen her
nicht kostspielig und sichert die Platten in akzeptabler Weise. Nachteilig ist jedoch,
daß die Träger sehr breite Pfosten, z.B. IBT 160 sind, damit die nötige Einspannung
der Platten von jeweils 50 mm gewährleistet ist.
[0004] Werden in diese Träger Kunststoffscheiben eingespannt, dann kann diese Verlegetechnik
zur Ausbildung einer freien Auflagerung führen, welche durch Zulassen einer geringen
Winkelbewegung zwischen Pfosten und Kunststoffscheibe eine negative Auswirkung auf
die Erfüllung der Forderung der Zusätzlichen Technischen Vorschrift Lärmschutzwand
1988 (ZTV LSW 88) nach maximaler Durchbiegung unter Verkehrslast von 1/75 hat.
[0005] Aus der US-PS 4,214,411 und der LU-A 40666 sind weitere, sehr aufwendige Befestigungen
für Platten von Lärmschutzwänden bekannt. In der ersten Schrift weisen die seitlichen
Enden der Platten eine 180
o-Biegung auf, in der ein dicker Gummiwulst liegt, der wiederum von einem Winkel unter
leichtem Druck gegen den jeweiligen Träger gehalten wird. Damit die Platten nicht
von dem Winkel abrutschen können, ist auf der der Krümmung abgewandten Seite eine
stabile Blende vorgesehen. In der zweiten Schrift weisen die Platten an ihren seitlichen
Enden jeweils einen Kragen auf, an dem mittels Schraubelementen die Platten an den
jeweiligen Trägern fixiert werden. Beide Plattensysteme sind nur für dünne (bis ca.
5 mm) oder leichte Platten geeignet, da in dicke Platten eine 180
o Krümmung nur mit einem entsprechend für Plattensysteme viel zu großen Radius eingebracht
werden können und da bei dicken, schweren Scheiben ein dünner Haltekragen nicht stabil
genug ist, um die Scheiben bei hohen Windstärken oder im Falle eines Unfalls sicher
in ihrer Halterung zu halten.
[0006] Die FR-PS 1 128 314 beschreibt ein Trägersystem für Wellbleche oder gewellte Faserzementplatten.
Das Trägersystem hier ist ein Doppel-T-Träger, auf dessen eine Auflagefläche teilweise
überlappend die Wellplatten abgelegt werden. Eine Hakenschraube greift durch beide
Platten hindurch und wird an dem Doppel-T-Träger seitlich vorbei zu dessen Rückseite
geführt und dort befestigt. Die Konstruktion ist sehr einfach und insbesondere für
Dachplatten geeignet, da diese nur geringen Windlasten ausgesetzt sind. Bei höheren
Windlasten besteht die Gefahr, daß die Wellplatten bezüglich des Doppel-T-Trägers
verschoben werden.
[0007] Aus der DE-OS 22 52 501 ist ein Plattensystem, insbesondere für metallische Platten
bekannt, bei dem die Platten über ineinandergreifende Federn und Nuten auf Stoß gelegt
werden. Das System kommt - ebenso wie das vorige - mit relativ schmalen Trägern aus,
ist jedoch hinsichtlich Wärmeausdehnung und Windlasten empfindlich, d. h. insbesondere
wegen möglicher Windlasten nur an bestehende Wände zu montieren, die die Windlast
aufnehmen können.
[0008] Aus dem DE-U 79 13 787 ist eine Lärmschutzwand bekannt, deren Platten in etwa mittig
vorgefertigt mit einem Träger verbunden sind. Um eine Stabilität insbesondere gegen
Verdrehen der Platte zu gewährleisten, muß der mittig angeordnete Träger sehr massiv
ausgebildet sein.
[0009] Aus dem DE-U 85 24 319.1 sind weitere Träger für Lärmschutzplatten bekannt, die in
etwa den eingangs beschriebenen Trägern entsprechen. Anstelle eines Doppel-T-Trägers
kann bei diesen Systemen auch ein Vierkant-Rohr verwendet werden, das hinsichtlich
seiner Abmessungen dem Doppel-T-Träger entspricht. Die einzelnen Platten werden mit
Abstand voneinander auf eine der Seitenflächen des Vierkant-Rohres aufgelegt und mittels
einer Klemmschiene und einer entsprechenden Anzahl von Schrauben durch die Lücke zwischen
den einzelnen Platten gegen das Vierkant-Rohr geklemmt. Die Konstruktion ist hinreichend
windstabil, benötigt jedoch hierfür verhältnismäßig breite Vierkant-Rohre.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher ein Plattensystem, dessen Träger insbesondere
zur Aufnahme von Kunststoffscheiben geeignet sind und die aus optisch-ästhetischen
Gründen in Ihrer Konstruktion verhältnismäßig schmal sein sollen. Hinzu kommt, daß
die Platten und die Träger in ihrer Konstruktion einfach und damit nicht kostenintensiv
sein sollen und insbesondere gegen Windlasten stabil sind.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Plattensystem der eingangs beschriebenen Art dadurch
gelöst, daß das Befestigungsmittel durch die Auflagefläche hindurch mit dem Träger
verankert ist.
[0012] Das Plattensystem geht dabei aus von Platten, mindestens einem an einer Auflagefläche
zwei benachbarte Platten haltenden Träger, wobei diese mit mindestens einem Befestigungsmittel
mit dem Träger verbunden sind und im Bereich des Trägers einen Bereich teilweiser
Überlappung miteinander aufweisen, in dem mindestens in jeder der zwei benachbarten
Platten eine Ausnehmung vorgesehen ist, die paarweise im wesentlichen deckungsgleich
angeordnet sind, und wobei das Befestigungsmittel durch die paarweise deckungsgleich
angeordneten Ausnehmungen die zwei benachbarten Platten miteinander und mit dem Träger
verbindet.
[0013] Das neue Plattensystem ist insbesondere als Wandsystem geeignet und zeichnet sich
dadurch aus, daß der Bereich teilweiser Überlappung direkt und nicht versetzt gegen
eine an dem Träger liegende oder mit diesem fest verbundene Auflagefläche gepreßt
wird. Hierdurch ist es möglich, die Breite der Auflagefläche im wesentlichen auf den
Bereich teilweiser Überlappung (inklusive Spiel) (und andersrum) zu beschränken, wobei
die Breite der Auflagefläche im wesentlichen der Breite des Trägers entspricht und
diese bestimmt. Kleinere Abweichungen der einzelnen Breiten voneinander, z. B. bis
± 50 %, bevorzugt bis ± 25 % und insbesondere bis ± 15 %, sind möglich, aber im wesentlichen
nur konstruktiv bedingt. Grundsätzlich soll die notwendige Breite vom schwächsten
Glied (notwendiger Klemmbereich (≙ in etwa der Überlappung) der Platten, Stabilität
des Trägers) des Plattensystems bestimmt werden. Da der Träger in der Regel nicht
der limitierende Faktor ist, kann also durch die an einer Breitseite des Trägers anliegende
und im wesentlichen auf diesen Bereich beschränkte Überlappung die Trägerbreite gegenüber
den üblichen Systemen deutlich reduziert werden.
[0014] Da bei dem neuen Plattensystem die Platten, nicht wie bisher üblich, mit Abstand
auf Stoß verlegt sind, oder im wesentlichen außerhalb der Trägerauflagefläche überlappen,
sondern nunmehr einander teilweise überlappend durch die Überlappung und die Auflagefläche
am Träger hindurch mit dem Träger verankert sind, kann die erforderliche Trägerbreite
ohne Beeinträchtigung der Stabilität in etwa halbiert werden. Dies ergibt insbesondere
für Wandsysteme und speziell bei durchsichtigen (Lärmschutz)wänden einen optisch gefälligeren
Eindruck, da die Träger schlank sind und nicht mehr - wie bisher - plump wirken. Solche
Plattensysteme sind daher insbesondere dort einsetzbar, wo Fußgänger oder Anrainer
Sichtkontakt auf das Plattensystem haben, da mit den erfindungsgemäßen Plattensystemen
die Umwelt wesentlich weniger beeinträchtigt wird. Entsprechend seiner Vorteile ist
das neue Plattensystem insbesondere für Kunststoffplatten (bevorzugt transparente)
und speziell für Lärmschutzwände geeignet.
[0015] Der Bereich teilweiser Überlappung (Einspanntiefe) der Platten liegt normalerweise
zwischen 20 und 100 mm. Vorzugsweise erfolgt die Überlappung in einem Bereich von
40 bis 60 mm, besonders günstig sind 50 mm. Ist die Überlappung zu klein, dann haben
die Platten nicht genügend Halt; bei einer zu großen Überlappung wird der Träger wiederum
zu breit.
[0016] Vorteilhaft ist es, wenn die Ausnehmungen, durch die die Befestigungsmittel die Platten
mit dem Träger verbinden, als allseitig von der Platte umschlossene Öffnung, insbesondere
Bohrung ausgebildet sind, da dann die Platten gegen seitlichen Zug nicht nur kraftschlüssig,
sondern formschlüssig durch das durch diese Bohrung gehende Befestigungsmittel gehalten
werden, und deshalb besonders gut gegen Herausfallen gesichert sind.
[0017] Hierdurch wird auch die Forderung der ZTV LSW 88 nach maximaler Durchbiegung unter
Verkehrslast von 1/75 erfüllt. Die Bohrung sollte deshalb - wie jegliche andere Ausnehmung
auch - mit Spiel gegenüber dem Befestigungsmittel ausgebildet sein, damit die Platten
bei Wärmebewegung, Windlast oder bei sonstiger mechanischer Beanspruchung innerhalb
der Trägerhalterung verschiebbar sind. Das Spiel soll insbesondere in Längsrichtung
der Platte vorliegen, dies wird zum Beispiel von einer ovalen oder schlitzförmigen
Öffnung erfüllt. Einfacher ist es jedoch, das Spiel in alle Richtungen auszulegen,
es braucht dann nur eine gegenüber dem Schaft des Befestigungsmittels entsprechend
größere Bohrung vorgesehen werden. Das Spiel sollte bei den üblicherweise verwendeten
Platten aus z.B. Acrylglas oder Polycarbonat, deren Abmessungen zwischen 100 cm ×
100 cm × 10 mm und 300 cm × 550 cm × 50 mm (L×H×d) liegen, 3 mm bis 30 mm betragen.
Besonderes günstig ist ein Spiel von 6 mm bis 12 mm.
[0018] Wie schon oben ausgeführt, sind sie Platten vorzugsweise transparent, da dadurch
die Umwelt hinsichtlich der "Verbauung" am wenigsten beeinträchtigt wird. Besonders
günstig sind hierfür Kunststoffplatten, insbesondere solche aus Acrylglas (vorzugsweise
Polymethylmethacrylat) oder Polycarbonat, da diese Platten gegenüber Glasplatten leichter
sind und im Falle einer leichten Beschädigung nicht - wie das vorgespannte Glas -
sich selbst völlig zerstören und dabei in viele tausend Stücke zerspringen. Außerdem
sind Kunststoffscheiben gegenüber den Glasscheiben insoweit von Vorteil, da in Kunststoff
die für die Erfindung erforderlichen Ausnehmungen, insbesondere die Bohrungen, leichter
eingebracht werden können. Bei Glasscheiben muß dies vor derem Härten erfolgen und
ist in jedem Falle aufwendiger.
[0019] Wegen der insbesondere quer zum Träger erfolgenden Relativbewegung zwischen dem Träger
und den Platten ist es von Vorteil, zwischen dem Befestigungsmittel, dem Träger und
den Platten selbst ein Gleitelement vorzusehen. Als Gleitelement können von Vorteil
eine oder mehrere Folien aus einem antiadhäsiven Kunststoff verwendet werden. Als
ein solcher Kunststoff kommt vorteilhaft Polytetrafluorethylen in Betracht. Wenn als
Gleitelement eine Folie verwendet wird, so kann diese in einer besonderen Ausführungsform
einstückig ausgebildet sein. Beim Einsetzen der Platten in den Träger wird eine solche
Folie dann zuerst auf den Träger gelegt, dann um die erste Platte herumgeschlagen,
und anschließend um die zweite, über der ersten angeordneten Platte gelegt. Im Querschnitt
betrachtet liegt diese Folie dann mäanderförmig um die den Bereich teilweiser Überlappung
bildenden Enden der zwei benachbarten Platten. Es können auch drei einzelne Folien
zwischen Träger/Scheibe 1, Scheibe 1/Scheibe 2 und Scheibe 2/Abdeckung gelegt werden.
[0020] Damit der von dem Befestigungsmittel ausgeübte Druck auf die Platten gleichmäßig
über diese verteilt wird, wird vorteilhafterweise außen an den Platten, das heißt
dem Träger gegenüberliegend, eine Außenbefestigungsplatte vorgesehen, die mittels
dem Befestigungsmittel mit dem Träger verbunden wird und zwischen der und dem Träger
die zwei benachbarten Platten angeordet sind.
[0021] Diese Außenbefestigungsplatte bildet gleichzeitig einen Beschädigungsschutz des seitlichen
Endes der äußeren Platte. Hierzu ist es besonders günstig, wenn an der Außenbefestigungsplatte
ein Kragen angebracht ist, so daß die Außenbefestigungsplatte mit dem Kragen zusammen
einen Winkel bildet, der so liegt, daß er das seitliche Ende der Platte umfasst. Der
Kragen darf nicht höher sein als die Dicke der zugehörigen Platte und gegebenenfalls
der Gleitmittel, da sonst der Kragen auf der anderen Platte aufliegen würde, wodurch
Kratzer und Beschädigungen an dieser Platte auftreten können. Vorzugsweise hat der
Kragen gegenüber der der Außenbefestigungsplatte abgewandten Platte ein Spiel von
0,2 - 5 mm, insbesondere zwischen 0,5 und 1 mm.
[0022] Entsprechend der Außenbefestigungsplatte kann an dem Träger auch eine Innenbefestigungsplatte
vorgesehen werden, die dann zwischen dem Träger und der an dem Träger anliegenden
Platte angeordnet ist. Diese Innenbefestigungsplatte bildet für die anliegende Platte
eine glatte Anlegefläche und kann ebenso wie die Außenbefestigungsplatte mit einem
Kragen ausgerüstet sein, der dann die entsprechende Schmalseite der dem Träger nächstliegenden
Platte schützt und umfasst.
[0023] Die Kragen der Innen- und Außenbefestigungsplatte werden günstigerweise mit etwas
Abstand zu den seitlichen Enden der Platten angeordnet, so daß das Spiel der Platten
in Ihrer Befestigung erhalten bleibt.
[0024] Die Innen- und Außenbefestigungplatten haben zweckmäßigerweise eine Breite ungefähr
entsprechend der Breite des Trägers oder wenige mm größer. Bei einer solchen Ausführung
verblenden diese Befestigungsplatten dann den Träger, wobei die Befestigungplatten
zu demselben Zweck auch mit ihren mit Kragen besetzten Enden etwas über die Breite
des Trägers hinaus versetzt angeordnet werden können.
[0025] Vorzugsweise ist der Träger in seinem Querschnitt im wesentlichen quadratisch, wobei
die Ecken in üblicherweise abgerundet sind. Auf einem solchen Träger lassen sich dann
die weiteren Elemente leicht befestigen. Günstig ist hierbei, wenn der Träger als
Vierkantrohr ausgebildet ist. Als Wandstärke für das Vierkantrohr haben sich bei Verwendung
von Stahl 4 - 12 mm als günstig erwiesen, gebräuchliche Stärken liegen bei 6 - 10
mm, wobei 8 mm in punkto Gewicht, Festigkeit und Verfügbarkeit besonders günstig ist.
Insgesamt hat der quartratische Träger günstige Abmessungen im Bereich von 60 mm ×
60 mm bis 120 mm × 120 mm, 80 mm × 80 mm hat sich insbesondere in Verbindung mit obiger
bevorzugter Stärke als besonders günstig erwiesen.
[0026] Der Träger kann vorteilhaft schon mit einer Bodenplatte verbunden sein, dies kann
z.B. durch Schweißen erfolgen. Die Bodenplatte ist mit mehreren Bohrungen versehen,
über die diese wiederum mit einem Fundament verbindbar ist.
[0027] Die Platten werden an geraden Strecken meist abwechselnd eine mit ihren beiden Enden
rechts und links in Kontakt mit dem Träger oder Innenbefestigungsplatte, die benachbarten
Platten mit ihren beiden Enden rechts und links in Kontakt mit der Außenbefestigungsplatte,
verbaut. Von dieser mäanderförmigen Verlegung kann jedoch auch zu einer treppenförmigen
Anordnung abgewichen werden, bei der dann jede Platte an ihrem einen Ende mit dem
Träger, an ihrem anderen Ende mit der Außenbefestigungsplatte verbunden ist. Die letztere
Anordung ist insbesondere günstig, wenn die Platten in einer leichten Kurve verlegt
werden sollen, hierbei wird dann die Treppenrichtung geändert, das heißt es wird ein
mäanderförmiger Bereich eingesetzt.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben.
[0029] Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Teil des Plattensystems in Höhe eines Befestigungsmittels;
Fig. 2 eine Draufsicht auf ein in einer Kurve liegendes Plattensystem.
[0030] Der in Figur 1 dargestellte Ausschnitt aus einem Plattensystem 1 erstreckt sich quer
durch einen Träger 2 und an diesem befestigte Platten 3,4. Der Träger 2 steht senkrecht
und ist an seinem unteren Ende mit einer Bodenplatte 5 verbunden, die über Bohrungen
26 auf einem Fundament (nicht dargestellt) befestigt werden kann. Entlang der Bauhöhe
des Trägers 2 liegt eine Innenbefestigungsplatte 6, die an ihrem einen Ende einen
von dem Träger 2 abgewandten Kragen 7 aufweist, so daß die Innenbefestigungsplatte
6 und der Kragen 7 zusammen einen Winkel bilden. Die Innenbefestigungsplatte 6 kann
über Schweißstellen 8 mit dem Träger 2 fest verbunden sein und ist dann ein Teil des
Trägers. Auf die Innenbefestigungsplatte 6 folgt eine Tetrafluorethylenfolie 9, die
als Gleitelement zur nachfolgenden inneren Platte 3 dient. Die Tetrafluorethylenfolie
9 ist umgeschlagen 10 und bildet so ein Gleitelement 11 zwischen der inneren Platte
3 und der äußeren Platte 4. Durch nochmaligen Umschlag 12 liegt die Tetrafluorethylenfolie
9 auch auf der dem Träger 2 abgewandten Seite der äußeren Platte 4 an und bildet so
dort ein weiteres Gleitelement 13 zu einer Außenbefestigungsplatte 14 hin. Die Außenbefestigungsplatte
14 ist ebenso wie die Innenbefestigungsplatte 6 mit einem Kragen 15 versehen, der
zusammen mit der Außenbefestigungsplatte 14 einen Winkel bildet, wobei der Kragen
15 zum Träger 2 hingerichtet angeordnet ist.
[0031] Entsprechend der Bauhöhe H der Platten 3,4 werden die einzelnen Elemente mit einer
oder mehreren Schrauben 16 als Befestigungsmittel zusammengehalten. Günstig ist alle
30 bis 50 cm eine Schraube. In der Außenbefestigungsplatte 14 sitzt die Schraube in
einer Öffnung 17, die nur geringfügig größer ist als der Schraubenschaft. Mit ihrem
Gewinde 18 sitzt die Schraube in der Innenbefestigungsplatte 6 und dem Träger 2, wobei
das Gegengewinde für die Schraube 16 in den Träger 2 und auch in die Innenbefestigungsplatte
6 eingeschnitten sein kann. Die Platten 3 und 4 weisen gegenüber dem Schraubenschaft
wesentlich größere Bohrungen 19 auf, so daß die Platten 3 und 4 quer zur Schraube
16 ein Spiel aufweisen. Entsprechend diesem Spiel sind auch die Kragen 7 und 15 mit
Abstand 20 zu den jeweiligen Plattenenden angeordnet. Die Schrauben 16 werden nur
so stark angezogen, daß ein Verschieben der Platten 3 und 4 gegeneinander und bezüglich
des Trägers noch möglich ist.
[0032] In diesem Ausführungsbeispiel ist der Träger ein Stahlrohr mit den Abmessungen 80
mm × 80 mm × 6,3 mm die Befestigungsplatten 6 und 14 haben mit den zugehörigen Kragen
7 und 15 die Abmessungen 20 mm × 80 mm × 6 mm. Die Tetrafluorethylenfolie 9 hat eine
Dicke von 0,8 mm und liegt an jeder Seite der Platten 3 und 4 über mindestens 60 mm
auf. Als Platten 3 und 4 werden Kunststoffscheiben aus Polymethylmethacrylat verwendet,
die im Bereich der Schraube 16 Bohrungen von ca. 35 mm Durchmesser aufweisen. Der
Schraubenschaft hat einen Durchmesser von 10 mm.
[0033] Für die seitlichen Enden des Plattensystems können im wesentlichen die gleichen Elemente
verwendet werden, wobei einer der Kragen 7 oder 15 weggelassen oder in die entgegengesetzte
Richtung gedreht wird, der verbliebene Kragen 7 oder 15 verbleibt entsprechend hinter
dem seitlichen Ende der letzten Platte 3.
[0034] Die Bauhöhe des Plattensystems richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten und
der zur Verfügung stehenden Scheibenhöhe, übliche Bauhöhen sind 150 cm bis 800 cm,
vorzugsweise 200 cm bis 300 cm. Bei Bauhöhen, die die maximale Plattengröße übersteigen,
sind durch konstruktive Maßnahmen mehrere Platten übereinander zu verwenden. Günstigerweise
schließt das obere Ende des Trägers mit der Oberkante der Platten ab.
[0035] Durch die beschriebene Ausgestaltung der Einspannung kann insbesondere gegenüber
der Einspannung am Doppel-T-Träger eine (quasi) feste Einspannung realisiert werden.
Der extrem kleine Reibungsquotient zwischen der Polytetrafluorethylenfolie und der
Kunststoffscheibe ermöglicht eine Relativbewegung in der Plattenebene, die aufgrund
von Längenänderungen durch Witterungsbedingungen (Temperatur, Feuchte) zu berücksichtigen
sind. Hingegen verhindern die Befestigungsplatten eine Winkeländerung der Platte im
Einspannbereich, so daß eine Beeinflussung der Biegelinie der Kunststoffscheibe vorgenommen
wird.
[0036] Die Biegung der Platten kann aus angreifenden Verkehrslasten, insbesondere Wind-
und Sog-Kräften resultieren. Durch die gegenüber dem Stand der Technik festere Einspannung
ergibt sich eine Reduzierung der maximalen Durchbiegung auf bis zu 25 % des Wertes
der Einspannung gemäß dem Stand der Technik.
[0037] Das in Figur 2 (nicht maßstabsgerecht) dargestellte vollständige Plattensystem 1
gibt die Anordnung der einzelnen Platten 3 und 4 bei Anordnung des Plattensystems
1 entlang einer Kurve einer Straße 21 wieder. Das Plattensystem 1 ist hier so aufgebaut,
daß eine Platte an einem Träger 2 innen 3 liegt, am auf der anderen Seite der Platte
liegenden Träger 2 hingegen außen 4 angeordnet ist. Beim Übergang des Systems zu einer
Platte 3, die mit ihren beiden seitlichen Enden innen 3 (oder mit beiden Enden außen
4) am Träger 2 liegt, geht das System in eine Kurve über, die durch Umkehrung der
Innen/Außen-Anordnung der Platten weiter fortgesetzt werden kann.
1. Plattensystem, insbesondere Lärmschutzwand, aus Platten, mindestens einem an einer
Auflagefläche zwei benachbarte Platten haltenden Träger, wobei diese mit mindestens
einem Befestigungsmittel mit dem Träger verbunden sind und im Bereich des Trägers
einen Bereich teilweiser Überlappung miteinander aufweisen, in dem in jeder der zwei
benachbarten Platten mindestens eine Ausnehmung vorgesehen ist, die paarweise im wesentlichen
deckungsgleich angeordnet sind, und wobei das Befestigungsmittel durch die paarweise
deckungsgleich angeordneten Ausnehmungen die zwei benachbarten Platten miteinander
und mit dem Träger verbindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Befestigungsmittel (16) durch die Auflagefläche hindurch mit dem Träger (2)
verankert ist.
2. Plattensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmungen (19) ringsum von der Platte (3,4) umschlossene Bohrungen (19)
sind.
3. Plattensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausnehmungen (19) gegenüber dem Befestigungsmittel (16) in Längsrichtung (L)
der Platte (3,4) ein Spiel von mindestens 3 mm aufweisen.
4. Plattensystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Platten (3,4), dem Befestigungsmittel (16) und dem Träger (2) ein
Gleitelement (9,11,13) vorgesehen ist.
5. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten (3,4) Kunststoffscheiben aus Acrylglas, insbesondere Polymethylmethacrylat,
oder Polycarbonat sind.
6. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem die benachbarten Platten haltenden Träger eine Außenbefestigungsplatte (14)
gegenüberliegend vorgesehen ist, die über das Befestigungsmittel (16) mit dem Träger
(2) verbunden ist und zwischen der und dem Träger (2) die zwei benachbarten Platten
(3,4) angeordnet sind.
7. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Träger (2) eine Innenbefestigungsplatte (6) vorgesehen ist, die zwischen
dein Träger (2) und der dem Träger (2) nächstliegenden Platte (3) angeordnet ist.
8. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (2) einen im wesentlichen quadratischen Querschnitt hat.
9. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Träger (2) mit einer Bodenplatte (5) verbunden ist.
10. Plattensystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens 3 Platten (3,4) vorgesehen sind, die mäanderförmig oder treppenförmig
versetzt angeordnet sind.