[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Betreiben von Gefahrenmeldern,
die in einer schleifenförmigen Doppelleitung (Meldeschleife) in einer Gefahrenmeldeanlage
angeordnet sind.
[0002] In Gefahrenmeldeanlagen, insbesondere bei Brandmeldesystemen, werden eine größere
Anzahl von Meldern über eine schleifenförmige Doppelleitung mit der Zentrale der Anlage
verbunden. Über diese Doppelleitung wird sowohl die Energieversorgung der Melder durchgeführt,
als auch der Datenverkehr mit der Zentrale abgewickelt. Bei einer schleifenförmigen
Ausbildung ist es möglich, im Falle einer Leitungsstörung (Unterbrechung oder Kurzschluß)
die Leitung bzw. Schleife an der Störungsstelle aufzutrennen, z.B. mit einem Trennelement,
und den abgetrennten Rest der Melder von der anderen Seite der Meldeschleife her mit
Energie zu versorgen und abzufragen. Bei Schleifenbetrieb kann die Gefahrenmeldeanlage
pro Schleife wesentlich mehr Gefahrenmelder aufweisen. Das bedeutet, daß bei solchen
Anlagen mit einer größeren Zahl von Meldern ein wesentlich höherer Summen-Energiebedarf
erforderlich ist. Damit wird der zulässige Maximalwiderstand der Leitung gegenüber
einem Sternnetz wesentlich verringert. Außerdem dauert die Abfrage der vielen Melder
wesentlich länger, was zu Verzögerungen bei der Alarmierung führen kann.
[0003] Deshalb wurde bereits vorgeschlagen, den zulässigen niedrigen Leitungswiderstand
einerseits durch Verkürzen der zulässigen Leitungslänge und andererseits durch einen
größeren Kupferquerschnitt der Doppelleitung einzuhalten. Die kürzere Leitungslänge
beschränkt aber die Einsatzmöglichkeiten erheblich; eigentlich würden für mehr Melder
eher längere Leitungen benötigt und nicht kürzere, und der größere Kupferquerschnitt
bringt neben höheren Kosten für die Leitung und Melderfassungen auch eine wegen der
größeren Steifigkeit aufwendigere Montage mit sich. Eine weitere bekannte Maßnahme
ist die Reduzierung des Energiebedarfs der Melder. Das führt jedoch in der Regel zu
ständig wirkenden Funktionseinbußen und/oder zu höheren Melderkosten. Die Verzögerungen
bei der Alarmierung lassen sich allenfalls durch aufwendigere Übertragungseinrichtungen
und/oder durch Reduzierung der zu übertragenden Daten mildern.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die oben geschilderten Nachteile zu vermeiden
und eine Anordnung zu schaffen, die gestattet, die Schleifenlänge wesentlich zu vergrößern,
ohne den Kupferquerschnitt zu vergrößeren oder den Energiebedarf der Melder verringern
zu müssen und ohne im Normalfall die Alarmierung zu verzögern.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung bei einer eingangs beschriebenen
Gefahrenmeldeanlage mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Mit der Anordnung eines Trenngliedes etwa in der Mitte der Meldeschleife wird erreicht,
daß im störungsfreien Betrieb, d.h. im Normalfall, die Meldeschleife aufgetrennt wird,
so daß die zwei dadurch entstehenden Teilschleifen als Stich- bzw. Sternleitung betrieben
werden. Erst im Störungsfall wird mit dem Trennglied die Meldeschleife wieder geschlossen,
so daß die Meldeschleife dann von beiden Seiten her betrieben werden kann, zumindest
bis zu der Störungsstelle, die lokalisierbar ist und in bekannter Weise mittels sogenannter
Trennelemente entsprechend abgetrennt wird.
[0007] Zweckmäßigerweise ist das Trennglied so ausgestaltet, daß es sowohl von der einen
als auch von der anderen Seite der Meldeschleife her von der Zentrale aus angesteuert
werden kann. Dazu ist in vorteilhafter Weise im Trennglied eine Steuereinrichtung
vorgesehen, die in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Gefahrenmeldeanlage zumindest
einen Schalter ansteuert, der in einer der beiden Adern der Meldeschleife angeordnet
ist.
[0008] Insbesondere aus Symmetriegründen ist es vorteilhaft, in jeder Ader einen eigenen
Schalter anzuordnen, der von der Steuereinrichtung des Trenngliedes angesteuert wird.
Dabei können die Schalter ein Bestandteil eines elektromagnetischen Relais sein oder
von einem Halbleiter, beispielsweise einem VMOS-Transistor, gebildet sein. Die Steuereinrichtung
selbst wird zweckmäßigerweise von einem Mikrorechner gebildet.
[0009] Anhand der Zeichnung wird an einem Ausführungsbeispiel die Erfindung erläutert. Dabei
zeigen
Fig.1 eine Gefahrenmeldeanlage mit einer Zentrale, an die beispielsweise eine herkömmliche
Meldeschleife angeordnet ist,
Fig. 2 die Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in der Meldeschleife und
Fig. 3 ein Prinzipschaltbild des erfindungsgemäßen Trenngliedes.
[0010] In Fig. 1 ist eine übliche Schleifenanordnung schematisch dargestellt. An die Zentrale
Z sind an einer ersten Anschlußeinheit A1 die beiden Adern a,b der Meldehinleitung
MLH angeschlossen, die als Schleife MS wieder zur Zentrale Z geführt sind und mit
den beiden Adern a,b an der zweiten Anschlußeinheit A2 angeschlossen sind und die
Melderückleitung MLR bilden.
[0011] Die an sich bekannten Trennelemente, die zur Abtrennung von gestörten Leitungsstücken
dienen, sind hier nicht eigens dargestellt. Die Gesamtzahl der hier angeschlossenen
Melder beträgt N, dabei sind auf der Meldehinleitung MLH die Melder M1 bis Mm angeschlossen,
während auf der Melderückleitung MLR die Melder Mn bis M (m-1) angeschlossen sind.
Im Normalfall der ungestörten Schleife MS wird diese komplett von einer Seite, also
z.B. von der Anschlußeinheit A1 her betrieben, während intern über die Anschlußeinheit
A2 das Schleifenende an der Zentrale Z nicht angeschaltet ist. Es ist üblich, zur
Kontrolle der Funktionsfähigkeit in gewissen Zeitabständen die Übertragungsrichtung
umzukehren und zumindest kurzfristig von der anschalteinheit A2 her die Meldeschleife
MS abzufragen. Dabei ist dann der Schleifenanfang über die Anschlußeinheit A1 von
der Zentrale abgetrennt. Erst im Störungsfall erfolgt der Betrieb von beiden Seiten
her, so daß sowohl die Anschlußeinheit A1 als auch A2 die Meldeleitung an der Zentrale
angeschlossen hält.
[0012] In Fig. 2 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung gezeigt, die ein Trennglied TG aufweist,
welches etwa in der Mitte der Meldeleitung bzw. der Meldeschleife MS angeordnet ist.
Dies ist in Fig.2 schematisch dargestellt, dabei ähnelt im wesentlichen die Fig. 2
der Fig.1 mit Ausnahme des Trenngliedes TG, welches in der Schleife MS zwischen der
Meldehinleitung MLH und der Melderückleitung MLR angeordnet ist und im aufgetrennten
Zustand zwei Teilschleifen TS ermöglicht. Auf beiden Teilschleifen TS sind etwa gleich
viel Melder M1,2,... angeordnet, so daß auch etwa gleich große Leitungswiderstände
vorhanden sind.
[0013] In Fig. 3 ist eine Prinzipdarstellung des erfindungsgemäßen Trenngliedes TG gezeigt.
Es ist über die Klemmen a1 und b1 mit der Meldehinleitung MLH verbunden und über die
Klemmen a2,b2 mit der Melderückleitung MLR verbunden. Die Steuereinrichtung ST erkennt
über die Steuerungseingänge Ma1/Mb1 die Signale der Meldehinleitung MLH und über die
Steuerungseingänge Ma2/Mb2 die Signale der Melderückleitung MLR und betätigt in Abhängigkeit
vom Betriebszustand der beiden Teilschleifen TS über die Steuerungseinrichtung ST
die Schalter Sa und Sb, die in den Adern a,b der Meldeschleife MS angeordnet sind.
Im Normalfall, d.h. im störungsfreien Betrieb, ist das Trennglied TG so angesteuert,
daß die Schalter geöffnet sind und somit die Meldeschleife MS geöffnet ist. Auf diese
Weise verhält sich die "Meldeschleife" wie zwei Stichleitungen (Teilschleifen TS)
mit jeweils der halben Melderzahl und dem halben Leitungswiderstand gegenüber der
geschlossenen Meldeschleife MS.
[0014] Diese Teilschleifen können also wie Stichleitungen dimensioniert werden. Das bedeutet,
für die jeweilige Stichleitung sind wesentlich größere Leitungslängen und somit Leitungswiderstände
möglich und daher auch eine höhere Melderzahl. Da alle vorhandenen Komponenten ständig
im Betrieb und damit auch ständig überwacht sind, entfallen sonstige zusätzliche Umschalt-
und Kontrollprozeduren.
[0015] Im Störungsfall trennen wie üblich die normalen Trennelemente das gestörte Leitungsstück
ab. Falls die Störung so liegt, daß das Trennglied TG nicht aufgetrennt sein soll,
wird das Trennglied TG angesteuert, um die Teilschleifen TS zu einer Meldeschleife
MS zu schalten, wobei sich in der Regel eine der beiden Teilschleifen TS über das
Trennglied TG hinaus verlängert, während sich die andere Teilschleife TS entsprechend
verkürzt. Für dieses verkürzte Leitungsstück bzw. Teilschleife TS ist natürlich der
normale Betrieb ohne jede Einschränkung weiterhin möglich. Für das verlängerte Leitungsstück
bzw. Teilschleife ist dagegen mit Erschwernissen zu rechnen, die zu im allgemeinen
zulässigen Betriebseinschränkungen führen können. Hier wird es zunächst wegen der
größeren Zahl der abzufragenden Melder zu einer Verzögerung der Alarmgabe kommen.
Es ist vorteilhaft, in diesem Fall die Häufigkeit der Brandkenngrößenmessung und der
Melderabfrage zu reduzieren, um den Energiebedarf auf der längeren Teilschleife zu
senken. Diese Einschränkungen sind jedoch ohne weiteres zu vertreten und von den allgemeinen
Bestimmungen her zulässig, da diese Einschränkungen ja nur im Störungsfall, also nicht
während des normalen Betriebs, auftreten.
[0016] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung können die beiden Schalter Sa und
Sb von den Kontakten eines elektromechanischen Relais gebildet sein, was den Vorteil
hat, daß sehr niedrige Kontaktwiderstände im durchgeschalteten und sehr hohe Isolationswiderstände
im aufgetrennten Zustand gegeben sind. Vorzugsweise wird man hierfür eine bistabile
Ausführung verwenden, um den Energiebedarf in beiden Betriebszuständen klein zu halten.
Alternativ zum Relais können auch Halbleiter verwendet werden, wobei vorzugsweise
VMOS-Transistoren eingesetzt werden. Die Steuereinrichtung ST ist zweckmäßigerweise
von einem Mikrorechner gebildet.
1. Vorrichtung zum Betreiben von Gefahrenmeldern (M1...Mn), die in einer schleifenförmigen
Doppelleitung (Meldeschleife MS) in einer Gefahrenmeldeanlage angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß etwa in der Mitte der Meldeschleife (MS) ein Trennglied (TG) angeordnet ist,
das im störungsfreien Betrieb (Normalfall) die Meldeschleife (MS) aufgetrennt hält,
wobei jede Teilschleife (TS) als Stich- bzw. Sternleitung betrieben wird, und daß
im Störungsfall (Kurzschluß, Leitungsunterbrechung) das Trennglied (TG) die Meldeschleife
(MS) schließt, wobei die Schleife (MS) von beiden Seiten (A1/A2) her betrieben wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trennglied (TG) von der einen (Ma1/Mb1) oder der anderen (Ma2/Mb2) Seite
her von der Zentrale (Z) der Gefahrenmeldeanlage aus ansteuerbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Trennglied (TG) eine Steuereinrichtung (ST) aufweist, die in Abhängigkeit
vom Betriebszustand (Normal/Störungsfall) einen Schalter (Sa/Sb) ansteuert, der in
einer der beiden Adern (a/b) der Meldeschleife (MS) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Ader (a,b) ein Schalter (Sa, Sb) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schalter (Sa,Sb) Bestandteil eines elektromagnetischen Relais sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schalter (Sa,Sb) von einem VMOS-Transistor gebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (ST) von einem Mikrorechner gebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß im Störungsfall zumindest die verlängerte Teilschleife seltener als im Normalfall
abgefragt wird.