[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] Die DE-PS 39 14 358 zeigt ein Verfahren dieser Art, bei dem das befeuchtete Textilgut
über einen drehbar gelagerten, beheizbaren Zylinder mit geschlossener Oberfläche geführt
und von einem über Umlenkwalzen geschlungenen, undurchlässigen Druckband gegen einen
Teil der Zylinderoberfläche angedrückt wird (Behandlungsstufe I) und anschließend
daran über einen weiteren drehbar gelagerten, beheizbaren Zylinder mit geschlossener
Oberfläche geführt und von einem über Umlenkwalzen geschlungenen, undurchlässigen
Druckband gegen einen Teil der Zylinderoberfläche gepreßt wird (Behandlungsstufe II).
Dabei liegt das Textilgut in der Behandlungsstufe I auf dem zugeordneten Zylinder
mit seiner linken Seite und in der Behandlungsstufe II auf dem zugeordneten beheizbaren
Zylinder mit seiner rechten Seite auf.
[0003] Diese bekannte Methode hat sich im Grundsatz bewährt; es ist jedoch festgestellt
worden, daß in bestimmten Fällen, namentlich dann, wenn das Verhältnis der Zeit der
Behandlungsstufe I zu der Behandlungsstufe II gleich groß ist, eine relativ geringe
Leistung im Ausstoß (Kapazität) zu verzeichnen ist, weil die Durchlaufgeschwindigkeit
der Ware nicht unerheblich herabgesetzt werden muß, was sehr unwirtschaftlich ist.
[0004] Hier setzt der Erfindungsgedanke ein. Die Erfindung geht von dem Bestreben aus, diese
bekannte Methode in der Weise zu verbessern, daß bei wirtschaftlicher Durchlaufgeschwindigkeit
der Ware eine Leistungssteigerung unter Beibehaltung eines optimalen permanenten Dekatiereffektes
erreicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird nach der Methode gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches dadurch
erreicht, daß die Feuchtigkeit des Textilgutes so geregelt wird, daß es kurz vor Beendigung
der Behandlungsstufe II Normalfeuchtigkeit hat und daß das Verhältnis der Zeit der
Preßeinwirkung auf das Textilgut in der Behandlungsstufe I zu der Zeit der Preßeinwirkung
in der Behandlungsstufe II bei gleichgroßem Anpreßdruck mindestens 1,2 bis 2,5 ist.
[0006] Es ist überraschend gefunden worden, daß bei dieser sogenannten
"Zweiphasendekatur" die Behandlungsstufe I (Naßphase) eine höhere Zeit für die Preßeinwirkung
haben muß als die Behandlungsstufe II (Trockenphase) bei einer bestimmten kontinuierlichen
Durchlaufgeschwindigkeit der Ware. Ferner ist in überraschender Weise festgestellt
worden, daß die Leistungssteigerung nur dann erreicht werden kann, wenn neben der
vorerwähnten Bedingung die Feuchtigkeit der Ware so geregelt wird, daß kurz vor Beendigung
der Behandlungsstufe II das Textilgut Normalfeuchtigkeit annimmt. Dies wird dadurch
erreicht, daß entsprechend dem Feuchtigkeitszustand der Ware eine entsprechende Nachregelung
der Feuchtigkeit selbsttätig vorgenommen wird. Liegt beispielsweise die Feuchtigkeit
der Ware nach Beendigung der Behandlungsstufe II oberhalb der Normalfeuchtigkeit,
dann wird die Permanenz beeinträchtigt, da die Effektbildung noch nicht abgeschlossen
ist. Wird hingegen die Ware zu trocken, dann nimmt sie die Temperatur des Zylinders
an mit der Folge, daß ein speckiger, unechter Glanz und Griff entsteht.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nachstehend anhand der Zeichnung noch etwas näher
erläutert. In dieser zeigen in rein schematischer Weise:
Figur 1 eine Ansicht der zur Durchführung der Behandlungsstufe I und II erforderlichen
Einrichtungen,
Figur 2 eine graphische Darstellung über die Zusammenhänge zwischen der Zeit der Preßeinwirkung
und der Warenfeuchtigkeit für die beiden Behandlungsstufen I und II.
[0008] Mit I und II (Figur 1) sind die beiden Behandlungsstufen bezeichnet. Mit 1, 2 sind
Zylinder mit geschlossener Oberfläche angedeutet, welche in geeigneter Weise regelbar
beheizt werden. Mit 3 ist ein medienundurchlässiges Druckband bezeichnet, welches
um einen Teil des zugeordneten beheizbaren Zylinders 1, 2 herum sowie über Umlenkwalzen
geführt ist. Von den Umlenkwalzen ist mit 4 eine Spannrolle angedeutet, während die
Umlenkwalze 5 unabhängig von dem Zylinder 1 bzw. 2 beheizbar ist. Die beheizte Umlenkwalze
5 hat die Aufgabe, das Druckband 3 zu erwärmen.
[0009] Die Durchmesser der beiden Zylinder 1 bzw. 2 sind unterschiedlich groß, ebenso die
auf die Druckbänder 3 ausgeübten Kräfte, damit eine gleichgroße spezifische Flächenpressung
auf den beiden Zylindern 1 bzw. 2 verwirklicht werden kann. Entsprechend sind auch
die Längen der Druckbänder 3 unterschiedlich.
[0010] Das Textilgut 6 wird über den von dem Druckband 3 umschlungenen Teil des Zylinders
1 bzw. 2 so geführt, daß es zwischen diesem und dem Druckband 3 zu liegen kommt. Vor
dem Einführen des Textilgutes 6 in den Spalt zwischen dem Druckband 3 einerseits und
dem beheizbaren Zylinder 1 bzw. 2 andererseits wird das Textilgut 6 durch eine Befeuchtungsvorrichtung
7 bzw. 8 hindurchgeführt. Das die Behandlungszone I verlassende Textilgut 6 wird in
die nachfolgende Behandlungsstufe II eingeführt. Der beheizbare Zylinder 2 ist spiegelbildlich
zu dem beheizbaren Zylinder 1 angeordnet, wobei die Spiegelebene mit A-A angedeutet
ist. Hierdurch wird erreicht, daß das Textilgut 6 in der Behandlungsstufe I mit seiner
linken Seite und in der Behandlungsstufe II mit seiner rechten Seite auf den beheizbaren
Zylinder 1 bzw. 2 aufliegt. Hierdurch wird ein gleichmäßiger Warenausfall sichergestellt.
Darüber hinaus besteht durch diese Führung des Textilgutes 6 die Möglichkeit, daß
bei besonders empfindlichen, unifarbigen Warenqualitäten die linke Warenseite gegen
den beheizbaren Zylinder 2 der Behandlungsstufe II zu liegen kommt, wodurch Speckglanz
vermieden wird.
[0011] Im Bereich der Behandlungsstufe I (Naßphase), wo das Textilgut 6 mit der rechten
Seite gegen den Zylinder 1 anliegt, ist wegen des hohen Feuchtigkeitsanteiles ein
Speckglanz nicht zu verzeichnen.
[0012] Die Verdampfung tritt ein, sobald das Textilgut 6 den Zylinder 1 verläßt.
[0013] Eine feinfühlige Tänzereinrichtung 10 tastet die Ware 6 ohne Belastung ab und sorgt
für eine automatische Nachregelung des Warentransportes, der von einer Abzugswalze
oder einem Tragband übernommen wird. Von hier aus erfolgt nun ein spannungsarmer Warentransport
zur Behandlungsstufe II, wo die andere Warenseite der Fixierbehandlung unterzogen
wird.
[0014] Der Verfahrensablauf ist der folgende:
Das Textilgut 6 wird durch die Befeuchtungsvorrichtung 7 hindurchgeführt und dabei
intensiv befeuchtet. Anschließend daran legt sich das Textilgut 6 gegen den beheizten
Zylinder 1 an und wird von dem über die beheizte Umlenkwalze 5 geführten, undurchlässigen
Druckband 3 angepreßt. Während der Einwirkzeit t
I in der Behandlungsstufe I wird die im Kern des Textilgutes 6 vorliegende Feuchtigkeit
auf Dampfdruck gebracht, wobei sich im Textilgut 6 die dem Anpreßdruck entsprechende
Dampfdruckphase einstellt. Nach Beendigung der Preßeinwirkung entweicht dieser so
gebildete Dampf in die Atmosphäre. Der Wassergehalt des Dampfes in diesem Bereich
wird von einem Sensor 11 ermittelt. Bei Abweichung vom Sollwert des Sensors 11 wird
die Befeuchtungseinrichtung 7 entsprechend geregelt.
[0015] Die Tänzereinrichtungen 10 und 12 sorgen für einen spannungsarmen Lauf der Ware 6
und dienen der Synchronisation zwischen den beiden Behandlungsstufen I und II; die
Befeuchtungseinrichtung 8 ist zwischen diesen angeordnet.
[0016] Durch die Spiegelbildliche Anordnung gelangt das Textilgut 6 mit seiner anderen Seite
gegen den beheizten Zylinder 2 zur Anlage und wird von dem Druckband 3 in gleicher
Weise wie in der Behandlungsstufe I angepreßt. Aufgrund des kleineren Durchmessers
des Zylinders 2 ist eine geringere Einwirkungszeit t
II zu verzeichnen. Nach Beendigung der Preßeinwirkung entweicht der entstehende Dampf
in die Atmosphäre. Der Wassergehalt des Dampfes in diesem Bereich wird von einem Sensor
13 ermittelt. Bei Abweichung vom Sollwert des Sensors 13 wird die Befeuchtungseinrichtung
8 entsprechend geregelt.
[0017] Nach einem wesentlichen Merkmal der erfindungsgemäßen Methode wird die Feuchtigkeit
des Textilgutes 6 so geregelt, daß es kurz vor Beendigung der Behandlungsstufe II
Normalfeuchtigkeit hat (hygrale Normalfeuchtigkeit). Der Sensor 13 erhält somit als
Sollwert die hygrale Normalfeuchtigkeit entsprechend der zu behandelnden Ware 6.
[0018] Das die Behandlungsstufe II verlassende Textilgut 6 wird ggf. einer Absaugstation
zugeführt, die in Figur 1 mit der Bezugsziffer 9 angedeutet ist.
[0019] In der Figur 2 sind die Behandlungsstufen I und II graphisch dargestellt; die Zeichnung
zeigt den Verlauf der Einwirkungszeit t
I und t
II in Abhängigkeit von dem Verlauf der Feuchtigkeit der Ware während des Verfahrensverlaufes.
Dabei ist die Basis der hygralen Normalfeuchtigkeit (HNF) eingezeichnet. In der Behandlungsstufe
I wird die Feuchtigkeit der Ware 6 vom Punkt a auf den Punkt b reduziert.
[0020] Kurz vor Beendigung der Behandlungsstufe II soll die Feuchtigkeit des Textilgutes
6 auf HNF (Punkt c) gebracht werden. Wenn beispielsweise entsprechend dem gestrichelten
Verlauf der Kurve in Fig. 2 die Feuchtigkeit des Textilgutes 6 zu gering wird (Punkt
d), so muß eine Nachbefeuchtung über die Befeuchtungseinrichtung 8 durchgeführt werden,
und zwar in der Weise, daß der Punkt e erreicht wird.
[0021] Wird aber der Punkt c nicht erreicht und bleibt das Textilgut 6 nach Beendigung der
Behandlungsstufe II zu feucht (Punkt f), so wird die Permanenz der Ware 6 beeinträchtigt,
da die Effektbildung noch nicht abgeschlossen ist.
[0022] Ist hingegen die Ware 6 nach Beendigung der Behandlungsstufe II zu trocken (Punkt
g), dann nimmt sie die Temperatur des Zylinders 2 an mit der Folge, daß ein speckiger,
unechter Glanz und Griff entsteht. Die Permanenz ist auch in diesem Punkte insofern
nicht optimal, weil bei einem späteren Abbügelprozeß bei der Konfektion der unechte
Glanz und der Griff zu einem großen Teil wieder verschwindet. Gerade dies soll aber
auf alle Fälle vermieden werden.
[0023] Die Kontrolle der Feuchtigkeit der Ware 6 beim Dekatieren wird durch das erfindungsgemäße
Verfahren zum ersten Mal konsequent in einem geschlossenen Regelkreis (Naßphase-Trockenphase)
durchgeführt.
1. Verfahren zum kontinuierlichen permanenten Dekatieren und Fixieren von bahnförmigem
Textilgut (6), wie Gewebe, Gewirke o. dgl., das ganz oder teilweise aus Wolle besteht,
bei dem das befeuchtete Textilgut (6) über einen drehbar gelagerten beheizbaren Zylinder
(1) mit geschlossener Oberfläche geführt und von einem über Umlenkwalzen (4, 5) geschlungenen,
undurchlässigen Druckband (3) gegen einen Teil der Zylinderoberfläche angepreßt wird
(Behandlungsstufe I-Naßphase) , nach anschließender Befeuchtung über einen weiteren
drehbar gelagerten, beheizbaren Zylinder (2) mit geschlossener Oberfläche geführt
und von einem über Umlenkwalzen (4, 5) geschlungenen, undurchlässigen Druckband (3)
gegen einen Teil der Zylinderoberfläche angepreßt wird (Behandlungsstufe II-Trockenphase)
und in der Behandlungsstufe I auf dem beheizbaren Zylinder (1) mit seiner linken Seite
und in der Behandlungsstufe II auf dem beheizbaren Zylinder (2) mit seiner rechten
Seite aufliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Feuchtigkeit des Textilgutes (6) so
geregelt wird, daß es kurz vor Beendigung der Behandlungsstufe (II) Normalfeuchtigkeit
hat und daß das Verhältnis der Zeit (tI) der Preßeinwirkung auf das Textilgut (6) in der Behandlungsstufe (I) zu der Zeit
(tII) der Preßeinwirkung in der Behandlungsstufe (II) bei gleichgroßem Anpreßdruck mindestens
1,2 bis 2,5 ist.