(19)
(11) EP 0 532 871 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.03.1993  Patentblatt  1993/12

(21) Anmeldenummer: 92113080.3

(22) Anmeldetag:  31.07.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D04B 15/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 23.08.1991 DE 4128016

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Franz
    W-7454 Bodelshausen (DE)
  • Föhl, Emil
    W-7443 Frickenhausen (DE)
  • Kurz, Robert
    W-7430 Metzingen (DE)
  • Fleiner, Fritz
    W-7407 Rottenburg 12 (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zweibettige Flachstrickmaschine mit Nadeln und Platinen


    (57) Die zusammen mit den Nadeln einer zweibettigen Flachstrickmaschine eingesetzten Platinen (15), die sich in den Nadelbetten (1, 2) gegenüberstehen, weisen einen oberen Vorsprung (17) und einen unteren Vorsprung (18) auf, die in einer ihrer Stellungen beide eine Rückhaltewirkung auf die gefertigten Maschen oder Maschenreihen haben.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine zweibettige Flachstrickmaschine, die in ihren Nadelbetten längsverschiebbare Nadeln und zwischen einer hinteren und einer vorderen Stellung verstellbare Platinen aufweist, die jeweils von Schloßteilen des Schlittens gesteuert sind, wobei die Platinen des einen Nadelbettes den Platinen des anderen Nadelbettes gegenüberliegen und auf der Höhe des Maschenbildungsbereiches einen in den Kammspalt hineinbewegbaren oberen Vorsprung aufweisen, der mindestens eine den verarbeiteten Faden beeinflussende Kante aufweist.

    [0002] Flachstrickmaschinen mit den vorstehend genannten Merkmalen sind beispielsweise aus der DE-PS 36 09 539 und der DE-OS 39 35 763 der Anmelderin bekannt. Mit den Platinen dieser Flachstrickmaschinen wird ein sicheres Niederhalten der sog. alten Maschen beim Austrieb der Nadeln zum Erfassen des Fadens zur Bildung neuer Maschen oder Fanghenkel erreicht. Die Platinen übernehmen die Funktion herkömmlicher Einstreifer, die entbehrlich werden. Das Problem des Maschenniederhaltens beim Nadelaustrieb tritt verstärkt bei der Herstellung von Formgestrick auf, bei welchem sich im Kammspalt über seine Länge gesehen Gestrickabschnitte unterschiedlicher Dichte ergeben und in den Bereichen mit starker Maschenansammlung das Maschenniederhalteproblem stark in den Vordergrund tritt.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Platinen einer zweibettigen Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie auch bei der Bildung von voluminösen Gestricken die Gefahr von Maschenbildungsfehlern im Maschenbildungsbereich der Flachstrickmaschine sicher beseitigen.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird mit der genannten zweibettigen Flachstrickmaschine erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Platinen zusätzlich mindestens einen aus dem Nadelbett in den Gestrickabzugsbereich bis zum Kontakt mit dem gebildeten Gestrick hineinbewegbaren unteren Vorsprung aufweisen.

    [0005] Mit diesem unteren Platinenvorsprung wird - zusätzlich zu der Rückhaltewirkung des oberen Vorsprunges - eine Klemmwirkung am frisch gebildeten Gestrick unmittelbar unterhalb des Maschenbildungsbereiches der Flachstrickmaschine erreicht, also in einem Bereich, in welchem die Gestrickabzugseinrichtung der Flachstrickmaschinen noch nicht optimal wirken kann.

    [0006] Vorteilhafterweise kann der untere Vorsprung der Platinen eine ungeradlinige, einzelne Nocken bildende Vorderkante aufweisen und so gefuhrt sein, daß bei der Einwärtsbewegung der Platinen in den Gestrickabzugsbereich mindestens einer der Nocken eine Bewegungskomponente in der Gestrickabzugsrichtung erhält, die Platine also nicht nur eine Rückhaltefunktion ausübt, sondern auch noch die Arbeit der Gestrickabzugseinrichtung der Flachstrickmaschine begünstigt. Die Führung der Platinen und die gegenseitige Anordnung des oberen und des unteren Platinenvorsprunges lassen sich so wählen, daß einerseits eine ausreichende Rückhaltewirkung der beiden Vorsprünge erzielt, anderseits aber auch eine ausreichende Lockerung dieser Rückhaltewirkung für einen Nadelbettenversatz erreichbar ist.

    [0007] Ein zusätzlicher Vorteil läßt sich noch dadurch erzielen, daß die Platinen zwischen dem oberen Vorsprung und dem unteren Vorsprung mit einer großen Randausnehmung versehen werden, so daß der Kopf einer benachbarten Nadel des gleichen Nadelbettes platinenseitig bis in seine tiefste Abzugsstellung freiliegt. Dadurch ist zusätzlicher Freiraum für den Kopf einer neu gebildeten Masche geschaffen, was das anschließende Austreiben der Nadel ohne das unerwünschte Mitziehen der neu gebildeten Masche begünstigt.

    [0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Platine für eine zweibettige Flachstrickmaschine anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0009] Im einzelnen zeigen:
    Fig. 1
    einen Teilquerschnitt durch die beiden Nadelbetten einer Flachstrickmaschine im Bereich des Kammspaltes der Maschine mit Platinen in einer Freigabestellung;
    Fig. 2
    eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit den Platinen in einer Rückhaltestellung.


    [0010] Aus den beiden Teilschnittdarstellungen der Zeichnung sind die beiden Nadelbetten 1 und 2 der Flachstrickmaschine ersichtlich, die jeweils in Maschenbildungsstege 11/1 und 11/2 auslaufen, welche den Kammspalt 12 zwischen den beiden Nadelbetten begrenzen. Die Zeichnung zeigt außerdem im Schnitt einen parallel zum Kammspalt 12 durch Öffnungen der Maschenbildungsstege 11/1 und 11/2 über die ganze Länge eines Nadelbetten hindurchgeführte Drähte 13/1 und 13/2, welche die Maschenabschlagkanten der Nadelbetten 1 und 2 bilden. Im Nadelbett 2 ist eine der dort längsverstellbar gelagerten Nadeln 14/2 dargestellt. Zwischen den Nadeln 14 der beiden Nadelbetten 1, 2 und ihren Maschenbildungsstegen 11/1, 11/2 sind Abschlagplatinen 15/1 und 15/2 jeweils um Lagerzapfen 16/1, 16/2 in den Nadelbetten verschwenkbar gelagert. Die Platinen 15/1 und 15/2 beider Nadelbetten sind gleich ausgebildet und stehen paarweise einander gegenüber. Jede Platine weist einen oberen Vorsprung 17/1 oder 17/2 und einen unteren Vorsprung 18/1 oder 18/2 auf, die jeweils auf den gleichen Seiten der Lagerzapfen 16/1, 16/2 ausgebildet und damit beide gleichsinnig in den Kammspalt 12 der Flachstrickmaschine aus einer in Fig. 1 dargestellten Freigabestellung in eine aus Fig. 2 ersichtliche Rückhaltestellung hinein und wieder zurückbewegbar sind.

    [0011] Die Vorderkante des unteren Vorsprunges 18/1 oder 18/2 der Platinen 15/1 oder 15/2 ist ungeradlinig und so gestaltet, daß sich zwei Nocken 19, 20 ergeben, die aus Gründen der Übersichtlichkeit nur an der Platine 15/1 des Nadelbettes 1 in Fig. 2 bezeichnet sind. Wie aus Fig. 2 ebenfalls ersichtlich ist, lassen sich die einander gegenüberstehenden Platinen 15/1 und 15/2 an ihren Steuerfüßen 21/1, 21/2 soweit verschwenken, daß sie mit ihren oberen Vorsprüngen 17/1, 17/2 gegeneinanderliegen und eine den Kammspalt 12 überspannende Brücke bilden. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind die unteren Vorsprünge 18 der beiden Platinen so gestaltet, daß auch die beiden Nocken 19 der sich gegenüberstehenden Platinen 15/1, 15/2 zur Anlage gegeneinander kommen und eine Kante 20.1 des Nockens 20 des unteren Vorsprunges 18 der Platinen beim Auswärtsschwenken der Platinen eine Bewegungskomponente nach unten in der durch einen Pfeil 22 angedeuteten Abzugsrichtung des gebildeten Gestrickes erhält. Die unteren Vorsprünge 18/1 und 18/2 der miteinander zusammenwirkenden Platinen 15/1 und 15/2 erfassen mit ihren Vorsprüngen 19, 20 die frisch gebildeten Gestrickmaschenreihen, hindern sie am Hochwandern in den Kammspalt 12 und erteilen ihnen während des Einschwenkens der Platinen auch eine zusätzliche Vorschubbewegung in der Gestrickabzugsrichtung.

    [0012] Die Platinen 15/1, 15/2 weisen zwischen ihrem oberen Vorsprung 17/1, 17/2 und ihrem unteren Vorsprung 18/1, 18/2 eine große Randausnehmung 23/1, 23/2 auf. Durch sie wird erreicht, daß die Köpfe der benachbarten Nadeln 14 bis in ihre tiefste Abzugsstellung, die in Fig. 1 an einer Nadel 14/2 des Nadelbettes 2 gezeigt ist, zur Platinenseite hin freiliegen. Fig. 2 zeigt die Nadel 14/2 zu Beginn ihrer Austriebsbewegung, über welche die sich gegenüberliegenden Platinen 15/1 und 15/2 ihre aus Fig. 2 ersichtliche Rückhaltestellung beigehalten.

    [0013] Die Platinen müssen nicht die in der Zeichnung dargestellte Form und Funktion haben. Sie können auch als kombinierte Kulier- und Abschlagplatinen ausgebildet sein, die mit ihren oberen Vorsprüngen 17 auch die Funktion der Maschenbildungsstege 11 übernehmen und dementsprechend mit einer Kulierkante versehen sind. Die Maschenbildungsstege 11 der Nadelbetten können dann entfallen. Die Platinen 15 können auch so gestaltet sein, daß sich weder die oberen noch die unteren Platinenvorsprünge 17, 18 in der Rückhaltestellung gegenseitig berühren, da sich auch dann noch eine Klemmwirkung der unteren Vorsprünge 20 auf die jüngsten Maschenreihen des Gestrickes in der Rückhaltestellung der Platinen ergibt. Die Platinen können auch entlang einer Kurvenbahn verstellbar und nicht um eine Achse verschwenkbar angeordnet sein.


    Ansprüche

    1. Zweibettige Flachstrickmaschine, die in ihren Nadelbetten längsverschiebbare Nadeln und zwischen einer hinteren und einer vorderen Stellung verstellbare Platinen aufweist, die jeweils von Schloßteilen des Schlittens gesteuert sind, wobei die Platinen (15/1) des einen Nadelbettes (1) den Platinen (15/2) des anderen Nadelbettes (2) gegenüberliegen und auf der Höhe des Maschenbildungsbereiches einen in den Kammspalt (12) hineinbewegbaren oberen Vorsprung (17/1, 17/2) aufweisen, der mindestens eine den verarbeiteten Faden beeinflussende Kante aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15/1, 15/2) zusätzlich mindestens einen aus dem Nadelbett (1, 2) in den Gestrickabzugsbereich bis zum Kontakt mit dem gebildeten Gestrick hineinbewegbaren unteren Vorsprung (18/1, 18/2) aufweisen.
     
    2. Zweibettige Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der untere Vorsprung (18) der Platinen (15) eine ungeradlinige, einzelne Nocken (19, 20) bildende Vorderkante aufweist und so geführt ist, daß bei der Einwärtsbewegung der Platinen (15/1, 15/2) in den Gestrickabzugsbereich mindestens einer der Nocken (20) eine Bewegungskomponente in der Gestrickabzugsrichtung (22) erhält.
     
    3. Zweibettige Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15/1, 15/2) jedes Nadelbettes (1, 2) in bekannter Weise um eine gemeinsame Achse (16/1, 16/2) verschwenkbar gelagert sind und daß der obere und der untere Vorsprung (17, 18) der Platinen (15) von der Schwenkachse (16) aus auf der gleichen Seite gelegen sind, so daß sie die gleiche Verschwenkrichtung haben.
     
    4. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15) zwischen dem oberen Vorsprung (17) und dem unteren Vorsprung (18) eine große Randausnehmung (23/1, 23/2) aufweisen, dergestalt, daß der Kopf einer benachbarten Nadel (14) des gleichen Nadelbettes platinenseitig bis in seine tiefste Abzugsstellung freiliegt.
     
    5. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15) jeweils zwischen zwei Nadeln (14) des gleichen Nadelbettes (1, 2) angeordnet sind und am oberen Vorsprung (17) eine Kulierkante aufweisen.
     
    6. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15) jedes Nadelbettes (1, 2) zwischen einer Nadel (14) und einem stationären, eine Kulierkante aufweisenden Maschenbildungssteg (11) des Nadelbettes angeordnet sind.
     
    7. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die oberen Vorsprünge (17) sich gegenüberliegender Platinen (15) in bekannter Weise unter Bildung von den Kammspalt (12) überspannender Brücken zur Anlage gegeneinander steuerbar sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht