[0001] Die Erfindung betrifft eine zweibettige Flachstrickmaschine, die in ihren Nadelbetten
längsverschiebbare Nadeln und zwischen einer hinteren und einer vorderen Stellung
verstellbare Platinen aufweist, die jeweils von Schloßteilen des Schlittens gesteuert
sind, wobei die Platinen des einen Nadelbettes den Platinen des anderen Nadelbettes
gegenüberliegen und auf der Höhe des Maschenbildungsbereiches einen in den Kammspalt
hineinbewegbaren oberen Vorsprung aufweisen, der mindestens eine den verarbeiteten
Faden beeinflussende Kante aufweist.
[0002] Flachstrickmaschinen mit den vorstehend genannten Merkmalen sind beispielsweise aus
der DE-PS 36 09 539 und der DE-OS 39 35 763 der Anmelderin bekannt. Mit den Platinen
dieser Flachstrickmaschinen wird ein sicheres Niederhalten der sog. alten Maschen
beim Austrieb der Nadeln zum Erfassen des Fadens zur Bildung neuer Maschen oder Fanghenkel
erreicht. Die Platinen übernehmen die Funktion herkömmlicher Einstreifer, die entbehrlich
werden. Das Problem des Maschenniederhaltens beim Nadelaustrieb tritt verstärkt bei
der Herstellung von Formgestrick auf, bei welchem sich im Kammspalt über seine Länge
gesehen Gestrickabschnitte unterschiedlicher Dichte ergeben und in den Bereichen mit
starker Maschenansammlung das Maschenniederhalteproblem stark in den Vordergrund tritt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Platinen einer zweibettigen Flachstrickmaschine
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie auch bei der Bildung von voluminösen
Gestricken die Gefahr von Maschenbildungsfehlern im Maschenbildungsbereich der Flachstrickmaschine
sicher beseitigen.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird mit der genannten zweibettigen Flachstrickmaschine erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Platinen zusätzlich mindestens einen aus dem Nadelbett in
den Gestrickabzugsbereich bis zum Kontakt mit dem gebildeten Gestrick hineinbewegbaren
unteren Vorsprung aufweisen.
[0005] Mit diesem unteren Platinenvorsprung wird - zusätzlich zu der Rückhaltewirkung des
oberen Vorsprunges - eine Klemmwirkung am frisch gebildeten Gestrick unmittelbar unterhalb
des Maschenbildungsbereiches der Flachstrickmaschine erreicht, also in einem Bereich,
in welchem die Gestrickabzugseinrichtung der Flachstrickmaschinen noch nicht optimal
wirken kann.
[0006] Vorteilhafterweise kann der untere Vorsprung der Platinen eine ungeradlinige, einzelne
Nocken bildende Vorderkante aufweisen und so gefuhrt sein, daß bei der Einwärtsbewegung
der Platinen in den Gestrickabzugsbereich mindestens einer der Nocken eine Bewegungskomponente
in der Gestrickabzugsrichtung erhält, die Platine also nicht nur eine Rückhaltefunktion
ausübt, sondern auch noch die Arbeit der Gestrickabzugseinrichtung der Flachstrickmaschine
begünstigt. Die Führung der Platinen und die gegenseitige Anordnung des oberen und
des unteren Platinenvorsprunges lassen sich so wählen, daß einerseits eine ausreichende
Rückhaltewirkung der beiden Vorsprünge erzielt, anderseits aber auch eine ausreichende
Lockerung dieser Rückhaltewirkung für einen Nadelbettenversatz erreichbar ist.
[0007] Ein zusätzlicher Vorteil läßt sich noch dadurch erzielen, daß die Platinen zwischen
dem oberen Vorsprung und dem unteren Vorsprung mit einer großen Randausnehmung versehen
werden, so daß der Kopf einer benachbarten Nadel des gleichen Nadelbettes platinenseitig
bis in seine tiefste Abzugsstellung freiliegt. Dadurch ist zusätzlicher Freiraum für
den Kopf einer neu gebildeten Masche geschaffen, was das anschließende Austreiben
der Nadel ohne das unerwünschte Mitziehen der neu gebildeten Masche begünstigt.
[0008] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Platine
für eine zweibettige Flachstrickmaschine anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
[0009] Im einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- einen Teilquerschnitt durch die beiden Nadelbetten einer Flachstrickmaschine im Bereich
des Kammspaltes der Maschine mit Platinen in einer Freigabestellung;
- Fig. 2
- eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung mit den Platinen in einer Rückhaltestellung.
[0010] Aus den beiden Teilschnittdarstellungen der Zeichnung sind die beiden Nadelbetten
1 und 2 der Flachstrickmaschine ersichtlich, die jeweils in Maschenbildungsstege 11/1
und 11/2 auslaufen, welche den Kammspalt 12 zwischen den beiden Nadelbetten begrenzen.
Die Zeichnung zeigt außerdem im Schnitt einen parallel zum Kammspalt 12 durch Öffnungen
der Maschenbildungsstege 11/1 und 11/2 über die ganze Länge eines Nadelbetten hindurchgeführte
Drähte 13/1 und 13/2, welche die Maschenabschlagkanten der Nadelbetten 1 und 2 bilden.
Im Nadelbett 2 ist eine der dort längsverstellbar gelagerten Nadeln 14/2 dargestellt.
Zwischen den Nadeln 14 der beiden Nadelbetten 1, 2 und ihren Maschenbildungsstegen
11/1, 11/2 sind Abschlagplatinen 15/1 und 15/2 jeweils um Lagerzapfen 16/1, 16/2 in
den Nadelbetten verschwenkbar gelagert. Die Platinen 15/1 und 15/2 beider Nadelbetten
sind gleich ausgebildet und stehen paarweise einander gegenüber. Jede Platine weist
einen oberen Vorsprung 17/1 oder 17/2 und einen unteren Vorsprung 18/1 oder 18/2 auf,
die jeweils auf den gleichen Seiten der Lagerzapfen 16/1, 16/2 ausgebildet und damit
beide gleichsinnig in den Kammspalt 12 der Flachstrickmaschine aus einer in Fig. 1
dargestellten Freigabestellung in eine aus Fig. 2 ersichtliche Rückhaltestellung hinein
und wieder zurückbewegbar sind.
[0011] Die Vorderkante des unteren Vorsprunges 18/1 oder 18/2 der Platinen 15/1 oder 15/2
ist ungeradlinig und so gestaltet, daß sich zwei Nocken 19, 20 ergeben, die aus Gründen
der Übersichtlichkeit nur an der Platine 15/1 des Nadelbettes 1 in Fig. 2 bezeichnet
sind. Wie aus Fig. 2 ebenfalls ersichtlich ist, lassen sich die einander gegenüberstehenden
Platinen 15/1 und 15/2 an ihren Steuerfüßen 21/1, 21/2 soweit verschwenken, daß sie
mit ihren oberen Vorsprüngen 17/1, 17/2 gegeneinanderliegen und eine den Kammspalt
12 überspannende Brücke bilden. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel sind die unteren
Vorsprünge 18 der beiden Platinen so gestaltet, daß auch die beiden Nocken 19 der
sich gegenüberstehenden Platinen 15/1, 15/2 zur Anlage gegeneinander kommen und eine
Kante 20.1 des Nockens 20 des unteren Vorsprunges 18 der Platinen beim Auswärtsschwenken
der Platinen eine Bewegungskomponente nach unten in der durch einen Pfeil 22 angedeuteten
Abzugsrichtung des gebildeten Gestrickes erhält. Die unteren Vorsprünge 18/1 und 18/2
der miteinander zusammenwirkenden Platinen 15/1 und 15/2 erfassen mit ihren Vorsprüngen
19, 20 die frisch gebildeten Gestrickmaschenreihen, hindern sie am Hochwandern in
den Kammspalt 12 und erteilen ihnen während des Einschwenkens der Platinen auch eine
zusätzliche Vorschubbewegung in der Gestrickabzugsrichtung.
[0012] Die Platinen 15/1, 15/2 weisen zwischen ihrem oberen Vorsprung 17/1, 17/2 und ihrem
unteren Vorsprung 18/1, 18/2 eine große Randausnehmung 23/1, 23/2 auf. Durch sie wird
erreicht, daß die Köpfe der benachbarten Nadeln 14 bis in ihre tiefste Abzugsstellung,
die in Fig. 1 an einer Nadel 14/2 des Nadelbettes 2 gezeigt ist, zur Platinenseite
hin freiliegen. Fig. 2 zeigt die Nadel 14/2 zu Beginn ihrer Austriebsbewegung, über
welche die sich gegenüberliegenden Platinen 15/1 und 15/2 ihre aus Fig. 2 ersichtliche
Rückhaltestellung beigehalten.
[0013] Die Platinen müssen nicht die in der Zeichnung dargestellte Form und Funktion haben.
Sie können auch als kombinierte Kulier- und Abschlagplatinen ausgebildet sein, die
mit ihren oberen Vorsprüngen 17 auch die Funktion der Maschenbildungsstege 11 übernehmen
und dementsprechend mit einer Kulierkante versehen sind. Die Maschenbildungsstege
11 der Nadelbetten können dann entfallen. Die Platinen 15 können auch so gestaltet
sein, daß sich weder die oberen noch die unteren Platinenvorsprünge 17, 18 in der
Rückhaltestellung gegenseitig berühren, da sich auch dann noch eine Klemmwirkung der
unteren Vorsprünge 20 auf die jüngsten Maschenreihen des Gestrickes in der Rückhaltestellung
der Platinen ergibt. Die Platinen können auch entlang einer Kurvenbahn verstellbar
und nicht um eine Achse verschwenkbar angeordnet sein.
1. Zweibettige Flachstrickmaschine, die in ihren Nadelbetten längsverschiebbare Nadeln
und zwischen einer hinteren und einer vorderen Stellung verstellbare Platinen aufweist,
die jeweils von Schloßteilen des Schlittens gesteuert sind, wobei die Platinen (15/1)
des einen Nadelbettes (1) den Platinen (15/2) des anderen Nadelbettes (2) gegenüberliegen
und auf der Höhe des Maschenbildungsbereiches einen in den Kammspalt (12) hineinbewegbaren
oberen Vorsprung (17/1, 17/2) aufweisen, der mindestens eine den verarbeiteten Faden
beeinflussende Kante aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Platinen (15/1, 15/2)
zusätzlich mindestens einen aus dem Nadelbett (1, 2) in den Gestrickabzugsbereich
bis zum Kontakt mit dem gebildeten Gestrick hineinbewegbaren unteren Vorsprung (18/1,
18/2) aufweisen.
2. Zweibettige Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der untere
Vorsprung (18) der Platinen (15) eine ungeradlinige, einzelne Nocken (19, 20) bildende
Vorderkante aufweist und so geführt ist, daß bei der Einwärtsbewegung der Platinen
(15/1, 15/2) in den Gestrickabzugsbereich mindestens einer der Nocken (20) eine Bewegungskomponente
in der Gestrickabzugsrichtung (22) erhält.
3. Zweibettige Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Platinen (15/1, 15/2) jedes Nadelbettes (1, 2) in bekannter Weise um eine gemeinsame
Achse (16/1, 16/2) verschwenkbar gelagert sind und daß der obere und der untere Vorsprung
(17, 18) der Platinen (15) von der Schwenkachse (16) aus auf der gleichen Seite gelegen
sind, so daß sie die gleiche Verschwenkrichtung haben.
4. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platinen (15) zwischen dem oberen Vorsprung (17) und dem unteren Vorsprung
(18) eine große Randausnehmung (23/1, 23/2) aufweisen, dergestalt, daß der Kopf einer
benachbarten Nadel (14) des gleichen Nadelbettes platinenseitig bis in seine tiefste
Abzugsstellung freiliegt.
5. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platinen (15) jeweils zwischen zwei Nadeln (14) des gleichen Nadelbettes (1,
2) angeordnet sind und am oberen Vorsprung (17) eine Kulierkante aufweisen.
6. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platinen (15) jedes Nadelbettes (1, 2) zwischen einer Nadel (14) und einem
stationären, eine Kulierkante aufweisenden Maschenbildungssteg (11) des Nadelbettes
angeordnet sind.
7. Zweibettige Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die oberen Vorsprünge (17) sich gegenüberliegender Platinen (15) in bekannter
Weise unter Bildung von den Kammspalt (12) überspannender Brücken zur Anlage gegeneinander
steuerbar sind.