[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenliefervorrichtung mit mindestens einer angetriebenen
Friktionswalze, deren Umfangsgeschwindigkeit höher als die Fadenabzugsgeschwindigkeit
ist, und mit mindestens einer, auf einem Schwenkarm gelagerten Umlenkrolle, über welche
der Faden von der Friktionswalze abgeleitet wird und deren Stellung den Umschlingungswinkel
des Fadens um die Friktionswalze bestimmt.
[0002] Bei bekannten Friktions-Fadenliefervorrichtungen der genannten Art ist der Schwenkarm
mit der Umlenkrolle koaxial zu der Friktionswalze gelagert (EP-OS 387 546, FR-PS 20
71 546). Diese Lagerung des Schwenkarmes mit der Umlenkrolle hat den Nachteil, daß
der Änderungsbereich des Umschlingungswinkels begrenzt und die Führung mehrerer Fäden
über eine Friktionswalze behindert ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fadenliefervorrichtung der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß sie auch eine Führung und individuelle Steuerung
mehrerer Fäden über einen sehr breiten Umschlingungswinkelbereich ermöglicht.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der die Umlenkrolle
tragende Schwenkarm gekrümmt ist, eine Länge aufweist, die größer ist als der Durchmesser
der Friktionswalze, und seine Achse außerhalb der Friktionswalze verläuft. Vorteilhafterweise
kann der Schwenkarm an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallelachsig angeordnete
Fadenumlenkrollen aufweisen.
[0005] Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung können beliebig viele
Schwenkarme zur Führung gesonderter Fäden über eine entsprechend breite gleiche Friktionswalze
angeordnet werden. Die Fadenliefervorrichtung kann auch zwei mit Abstand parallel
zueinander verlaufende Friktionswalzen aufweisen, wobei jedem über beide Friktionswalzen
geführten Faden an jeder Friktionswalze mindestens ein an einem Schwenkarm angeordnetes
Fadenleitorgan zugeordnet ist und die Fadenleitorgane alle bis in den Abstandsbereich
zwischen den beiden Friktionswalzen hinein verschwenkbar sind. Mit der Fadenliefervorrichtung
läßt sich jeder von mehreren Fäden individuell in seiner Vorschubgeschwindigkeit beeinflussen,
und es lassen sich an den Friktionswalzen Umschlingungswinkel einstellen, die von
0° (Abhebung des Fadens von der Friktionswalze) bis zu über 270° betragen können.
[0006] Die Schwenkarme der Fadenliefervorrichtung gemäß der Erfindung können auf einer gemeinsamen,
außerhalb einer zugeordneten Friktionswalze verlaufenden Achse angeordnet sein, so
daß sie bei Bedarf auch für eine gemeinsame Verstellung miteinander koppelbar sind.
Die zugeordnete Friktionswalze kann vorteilhafterweise als durchgehende Langwalze
mit ungestufter Oberfläche ausgebildet sein, so daß sich nach einem Fadenriß bildende
Fadenwickel eines jeden der angetriebenen Fäden nach einem Abschwenken der benachbarten
Fäden über ein freies Ende der Friktionswalze abschieben lassen.
[0007] Eine erfindungsgemäß ausgebildete Fadenliefervorrichtung eignet sich insbesondere
für Textilmaschinen, beispielsweise Flachstrickmaschinen, mit einer automatischen
Regelung des Fadenvorschubes, wobei die Spannung der einzelnen Fäden gemessen und
ein jedem einzelnen Schwenkarm zugeordneter und an ihm angreifender Verstellmotor
in Abhängigkeit von der gemessenen Fadenspannung angetrieben wird.
[0008] Für jeden Schwenkarm der erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung können
zweckmäßig Endanschläge vorgesehen sein, die seinen Verschwenkbereich insgesamt begrenzen,
wobei innerhalb des durch die Endanschläge festgelegten Maximalumschlingungsbereiches
ein stufenlos verstellbarer Zwischenanschlag angeordnet ist, mit welchem ein als günstig
ermittelter Verschwenkwinkel so festlegbar ist, daß ein Schwenkarm nach einem vorübergehenden
Abschwenken wieder in diese günstige Position eingeschwenkt werden kann.
[0009] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung
anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.
[0010] Im einzelnen zeigen:
- Fig. 1
- eine stirnseitige Ansicht einer zwei Friktionswalzen aufweisenden Fadenliefervorrichtung
in Richtung des Pfeiles I in Fig. 2;
- Fig. 1a
- eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer Fadenliefervorrichtung mit motorischer
Verstellung der Schwenkarme;
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine Vorrichtung nach Fig. 1.
[0011] Die dargestellte Fadenleitvorrichtung weist ein flaches und im wesentlichen kreiszylindrisches
Gehäuses 10 auf, in welchem zwei über die eine Stirnseite des Gehäuses 10 vorstehende
und mit Abstand parallel zueinander verlaufende Friktionswalzen 11 und 12 fliegend
gelagert sind. An der anderen Stirnseite des Gehäuses 10 ist ein Elektromotor 13 angeflanscht,
der über ein im Gehäuse 10 untergebrachtes, nicht dargestelltes Getriebe, die beiden
Friktionswalzen 11 und 12 mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, die größer ist
als eine gewünschte Fadenabzugsgeschwindigkeit. Mit Abstand parallel zu der Friktionswalze
12 ist im Gehäuse 10 ein Stab 14 befestigt, auf welchem jeweils mehrere von zwei Arten
von Schwenkarmen 15 und 16 abwechselnd aufeinanderfolgend gelagert sind. Die Schwenkarme
15 sind der Friktionswalze 12 und die Schwenkarme 16 sind der Friktionswalze 11 zugeordnet.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind die Schwenkarme 15 und 16 wesentlich länger als
der Durchmesser der Friktionswalzen 11 und 12 und so gekrümmt, daß sie von ihrem Lagerstab
14 aus gesehen in den zwischen den beiden Friktionswalzen 11 und 12 bestehenden Zwischenraum
durch die gemeinsame gedachte Verbindungsebene der Achsen 11.1 und 12.1 der beiden
Friktionswalzen 11 hindurch verschwenkbar sind, ohne die Friktionswalzen 11, 12 zu
berühren. Jeder Schwenkarm 15, 16 trägt an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallel
zueinander und frei drehbar gelagerte Umlenkrollen 15/1, 15/2 oder 16/1, 16/2.
[0012] Die mehreren anzutreibenden Fäden werden über eine aus Fig. 2 ersichtliche, mit Fadenleitösen
17 versehene Fadenleitschiene 18 zunächst der Friktionswalze 11 zugeführt. In der
Zeichnung ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nur ein einziger Faden 20 eingezeichnet.
Gemäß Fig. 1 gelangt der Faden durch eine Fadenleitöse 17 der Fadenleitschiene auf
die Friktionswalze 11. Sein Umschlingungswinkel um die Friktionswalze 11 wird durch
die Umlenkrolle 16/2 eines Schwenkarmes 16 bestimmt, durch welche der Faden von der
Friktionswalze 11 abgeleitet und zur Friktionswalze 12 geleitet wird. Der Umschlingungswinkel
alpha 2 des Fadens 20 um die Friktionswalze 12 wird durch die Umlenkrolle 15/2 eines
dem Schwenkarm 16 benachbarten Schwenkarmes 15 bestimmt, durch welche der Faden von
der Friktionswalze 12 abgehoben und erneut zur Friktionswalze 11 geleitet wird. Von
der Friktionswalze 11 wird der Faden 20 schließlich nach unten zu einem nicht dargestellten
Fadenleitorgan abgeführt.
[0013] In Fig. 1 sind beide Schwenkarme 15 und 16 mit strichpunktierten Linien zusätzlich
in einer zweiten Schwenkstellung dargestellt, in welcher sie dem für diese Stellung
ebenfalls eingezeichneten Faden 20' jeweils einen kleineren Umschlingungswinkel betta
1 und betta 2 um die Friktionswalzen 11 und 12 verleihen. In dieser zweiten Schwenkstellung
ist der Faden 20' über die Umlenkrollen 15/1 und 16/1 geführt. Das Verstellen der
Schwenkarme 15 und 16 kann von Hand mittels eines in Fig. 1 angedeuteten Griffstiftes
19 erfolgen. Dieser Griffstift kann einem zwischen Endanschlägen stufenlos verstellbaren,
nicht dargestellten Zwischenanschlag zugeordnet sein, mit welchem sich eine Schwenkarm-Einstellung
fixieren läßt. Die Endanschläge können beispielsweise durch die Enden von Führungsschlitzen
21 bestimmt sein, von denen einer ebenfalls in Fig. 2 angedeutet ist.
[0014] Fig. 1a zeigt eine Ausführungsform der Fadenliefervorrichtung, bei welcher jedem
der Schwenkarme 15 und 16 ein Verstellmotor 22 zugeordnet ist, der an einem zweiten
Arm, hier an einem Arm 16/3 eines Schwenkarmes 16, der Schwenkarme 15 oder 16 angreift.
Jeder Faden ist in Durchlaufrichtung hinter der Fadenliefervorrichtung über einen
Fadenspannungsmesser 23 geleitet, der ein Regelsignal auf eine Regelschaltung 24 liefert,
von welcher die einzelnen Verstellmotore 22 ihre Verstellsignale, beispielsweise Verstellimpulse,
erhalten.
[0015] Die Antriebsmotore können einen beliebigen passenden Aufbau haben. Alle Schwenkarme
15 und/oder alle Schwenkarme 16 können auch über eine nicht dargestellte Steckachse,
für welche die Schwenkarme eine Durchgangsöffnung 25 aufweisen, miteinander zwangsgekoppelt
werden, so daß alle Schwenkarme 15 oder 16 gemeinsam, beispielsweise mittels eines
einzigen Antriebsmotors 22, verstellbar sind.
1. Fadenliefervorrichtung mit mindestens einer angetriebenen Friktionswalze (11, 12),
deren Umfangsgeschwindigkeit höher als die Fadenabzugsgeschwindigkeit ist, und mit
mindestens einer, auf einem Schwenkarm (15, 16) gelagerten Umlenkrolle, über welche
der Faden (20) von der Friktionswalze (11, 12) abgeleitet wird und deren Stellung
den Umschlingungswinkel des Fadens (20, 20') um die Friktionswalze (11, 12) bestimmt,
dadurch gekennzeichnet, daß der die Umlenkrolle (15/1, 15/2; 16/1, 16/2) tragende
Schwenkarm (15; 16) gekrümmt ist, eine Länge aufweist, die größer ist als der Durchmesser
der Friktionswalze (11; 12), und seine Achse (14) außerhalb der Friktionswalze (11;
12) verläuft.
2. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkarm
(15; 16) an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallelachsig angeordnete Fadenumlenkrollen
(15/1, 15/2; 16/1, 16/2) aufweist.
3. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei
mit Abstand parallel zueinander verlaufende Friktionswalzen (11, 12) aufweist, wobei
jedem über beide Friktionswalzen (11, 12) führbaren Faden (20) an jeder Friktionswalze
mindestens ein an einem Schwenkarm (15, 16) angeordnetes Fadenleitorgan zugeordnet
ist und die Fadenleitorgane (Umlenkrollen 15/1, 15/2, 16/1, 16/2) alle bis in den
Abstandsbereich zwischen den beiden Friktionswalzen (11, 12) hinein verschwenkbar
sind.
4. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschwenkbereich
der Fadenleitorgane (15/1, 15/2, 16/1, 16/2) einwärts mindestens bis zu einer den
Achsen der beiden Friktionswalzen (11, 12) gemeinsamen Ebene reicht.
5. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die mindestens eine Friktionswalze (11, 12) als durchgehende Langwalze für mehrere
Fäden (20) ausgebildet ist, und jedem Faden (20) ein individuell verstellbarer Schwenkarm
(15, 16) zugeordnet ist.
6. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren Schwenkarme
(15; 16) mit Abstand parallel zueinander auf einer gemeinsamen Achse (Stab 14) angeordnet
sind.
7. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren
gleichachsigen Schwenkarme (15, 16) zwecks einer gemeinsamen Verstellung miteinander
koppelbar sind.
8. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder Schwenkarm (15, 16) mit einem steuerbaren Verstellmotor (22) gekoppelt ist.
9. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
für jeden Schwenkarm (15, 16) Endanschläge und innerhalb des durch die Endanschläge
begrenzten Verschwenkbereiches ein stufenlos verstellbarer Zwischenanschlag (Griffteil
19) für eine reproduzierbare Festlegung einer Schwenkarmeinstellung vorgesehen sind.