(19)
(11) EP 0 532 922 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.03.1993  Patentblatt  1993/12

(21) Anmeldenummer: 92114043.0

(22) Anmeldetag:  18.08.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 51/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 20.09.1991 DE 4131322

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Franz
    W-7454 Bodelshausen (DE)
  • Walker, Fritz
    W-7408 Kusterdingen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. 
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fadenliefervorrichtung


    (57) Bei der Fadenliefervorrichtung mit mindestens einer Friktionswalze (11, 12) und mindestens einem Schwenkarm (15, 16) für jeden zu liefernden Faden (20) sind die mindestens eine Umlenkrolle (15/1, 15/2, 16/1, 16/2) für den Faden aufweisenden Schwenkarme (15,16) außerhalb der Friktionswalze (11, 12) verschwenkbar gelagert und so gekrümmt, daß sie bis hinter eine Friktionswalze (11, 12) verschwenkbar sind und mehrere Schwenkarme (15, 16) für gesonderte Fäden (20) nebeneinander angeordnet werden können.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenliefervorrichtung mit mindestens einer angetriebenen Friktionswalze, deren Umfangsgeschwindigkeit höher als die Fadenabzugsgeschwindigkeit ist, und mit mindestens einer, auf einem Schwenkarm gelagerten Umlenkrolle, über welche der Faden von der Friktionswalze abgeleitet wird und deren Stellung den Umschlingungswinkel des Fadens um die Friktionswalze bestimmt.

    [0002] Bei bekannten Friktions-Fadenliefervorrichtungen der genannten Art ist der Schwenkarm mit der Umlenkrolle koaxial zu der Friktionswalze gelagert (EP-OS 387 546, FR-PS 20 71 546). Diese Lagerung des Schwenkarmes mit der Umlenkrolle hat den Nachteil, daß der Änderungsbereich des Umschlingungswinkels begrenzt und die Führung mehrerer Fäden über eine Friktionswalze behindert ist.

    [0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Fadenliefervorrichtung der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie auch eine Führung und individuelle Steuerung mehrerer Fäden über einen sehr breiten Umschlingungswinkelbereich ermöglicht.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der die Umlenkrolle tragende Schwenkarm gekrümmt ist, eine Länge aufweist, die größer ist als der Durchmesser der Friktionswalze, und seine Achse außerhalb der Friktionswalze verläuft. Vorteilhafterweise kann der Schwenkarm an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallelachsig angeordnete Fadenumlenkrollen aufweisen.

    [0005] Bei einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung können beliebig viele Schwenkarme zur Führung gesonderter Fäden über eine entsprechend breite gleiche Friktionswalze angeordnet werden. Die Fadenliefervorrichtung kann auch zwei mit Abstand parallel zueinander verlaufende Friktionswalzen aufweisen, wobei jedem über beide Friktionswalzen geführten Faden an jeder Friktionswalze mindestens ein an einem Schwenkarm angeordnetes Fadenleitorgan zugeordnet ist und die Fadenleitorgane alle bis in den Abstandsbereich zwischen den beiden Friktionswalzen hinein verschwenkbar sind. Mit der Fadenliefervorrichtung läßt sich jeder von mehreren Fäden individuell in seiner Vorschubgeschwindigkeit beeinflussen, und es lassen sich an den Friktionswalzen Umschlingungswinkel einstellen, die von 0° (Abhebung des Fadens von der Friktionswalze) bis zu über 270° betragen können.

    [0006] Die Schwenkarme der Fadenliefervorrichtung gemäß der Erfindung können auf einer gemeinsamen, außerhalb einer zugeordneten Friktionswalze verlaufenden Achse angeordnet sein, so daß sie bei Bedarf auch für eine gemeinsame Verstellung miteinander koppelbar sind. Die zugeordnete Friktionswalze kann vorteilhafterweise als durchgehende Langwalze mit ungestufter Oberfläche ausgebildet sein, so daß sich nach einem Fadenriß bildende Fadenwickel eines jeden der angetriebenen Fäden nach einem Abschwenken der benachbarten Fäden über ein freies Ende der Friktionswalze abschieben lassen.

    [0007] Eine erfindungsgemäß ausgebildete Fadenliefervorrichtung eignet sich insbesondere für Textilmaschinen, beispielsweise Flachstrickmaschinen, mit einer automatischen Regelung des Fadenvorschubes, wobei die Spannung der einzelnen Fäden gemessen und ein jedem einzelnen Schwenkarm zugeordneter und an ihm angreifender Verstellmotor in Abhängigkeit von der gemessenen Fadenspannung angetrieben wird.

    [0008] Für jeden Schwenkarm der erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung können zweckmäßig Endanschläge vorgesehen sein, die seinen Verschwenkbereich insgesamt begrenzen, wobei innerhalb des durch die Endanschläge festgelegten Maximalumschlingungsbereiches ein stufenlos verstellbarer Zwischenanschlag angeordnet ist, mit welchem ein als günstig ermittelter Verschwenkwinkel so festlegbar ist, daß ein Schwenkarm nach einem vorübergehenden Abschwenken wieder in diese günstige Position eingeschwenkt werden kann.

    [0009] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäß ausgebildeten Fadenliefervorrichtung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0010] Im einzelnen zeigen:
    Fig. 1
    eine stirnseitige Ansicht einer zwei Friktionswalzen aufweisenden Fadenliefervorrichtung in Richtung des Pfeiles I in Fig. 2;
    Fig. 1a
    eine der Fig. 1 entsprechende Ansicht einer Fadenliefervorrichtung mit motorischer Verstellung der Schwenkarme;
    Fig. 2
    eine Draufsicht auf eine Vorrichtung nach Fig. 1.


    [0011] Die dargestellte Fadenleitvorrichtung weist ein flaches und im wesentlichen kreiszylindrisches Gehäuses 10 auf, in welchem zwei über die eine Stirnseite des Gehäuses 10 vorstehende und mit Abstand parallel zueinander verlaufende Friktionswalzen 11 und 12 fliegend gelagert sind. An der anderen Stirnseite des Gehäuses 10 ist ein Elektromotor 13 angeflanscht, der über ein im Gehäuse 10 untergebrachtes, nicht dargestelltes Getriebe, die beiden Friktionswalzen 11 und 12 mit einer Umfangsgeschwindigkeit antreibt, die größer ist als eine gewünschte Fadenabzugsgeschwindigkeit. Mit Abstand parallel zu der Friktionswalze 12 ist im Gehäuse 10 ein Stab 14 befestigt, auf welchem jeweils mehrere von zwei Arten von Schwenkarmen 15 und 16 abwechselnd aufeinanderfolgend gelagert sind. Die Schwenkarme 15 sind der Friktionswalze 12 und die Schwenkarme 16 sind der Friktionswalze 11 zugeordnet. Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, sind die Schwenkarme 15 und 16 wesentlich länger als der Durchmesser der Friktionswalzen 11 und 12 und so gekrümmt, daß sie von ihrem Lagerstab 14 aus gesehen in den zwischen den beiden Friktionswalzen 11 und 12 bestehenden Zwischenraum durch die gemeinsame gedachte Verbindungsebene der Achsen 11.1 und 12.1 der beiden Friktionswalzen 11 hindurch verschwenkbar sind, ohne die Friktionswalzen 11, 12 zu berühren. Jeder Schwenkarm 15, 16 trägt an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallel zueinander und frei drehbar gelagerte Umlenkrollen 15/1, 15/2 oder 16/1, 16/2.

    [0012] Die mehreren anzutreibenden Fäden werden über eine aus Fig. 2 ersichtliche, mit Fadenleitösen 17 versehene Fadenleitschiene 18 zunächst der Friktionswalze 11 zugeführt. In der Zeichnung ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nur ein einziger Faden 20 eingezeichnet. Gemäß Fig. 1 gelangt der Faden durch eine Fadenleitöse 17 der Fadenleitschiene auf die Friktionswalze 11. Sein Umschlingungswinkel um die Friktionswalze 11 wird durch die Umlenkrolle 16/2 eines Schwenkarmes 16 bestimmt, durch welche der Faden von der Friktionswalze 11 abgeleitet und zur Friktionswalze 12 geleitet wird. Der Umschlingungswinkel alpha 2 des Fadens 20 um die Friktionswalze 12 wird durch die Umlenkrolle 15/2 eines dem Schwenkarm 16 benachbarten Schwenkarmes 15 bestimmt, durch welche der Faden von der Friktionswalze 12 abgehoben und erneut zur Friktionswalze 11 geleitet wird. Von der Friktionswalze 11 wird der Faden 20 schließlich nach unten zu einem nicht dargestellten Fadenleitorgan abgeführt.

    [0013] In Fig. 1 sind beide Schwenkarme 15 und 16 mit strichpunktierten Linien zusätzlich in einer zweiten Schwenkstellung dargestellt, in welcher sie dem für diese Stellung ebenfalls eingezeichneten Faden 20' jeweils einen kleineren Umschlingungswinkel betta 1 und betta 2 um die Friktionswalzen 11 und 12 verleihen. In dieser zweiten Schwenkstellung ist der Faden 20' über die Umlenkrollen 15/1 und 16/1 geführt. Das Verstellen der Schwenkarme 15 und 16 kann von Hand mittels eines in Fig. 1 angedeuteten Griffstiftes 19 erfolgen. Dieser Griffstift kann einem zwischen Endanschlägen stufenlos verstellbaren, nicht dargestellten Zwischenanschlag zugeordnet sein, mit welchem sich eine Schwenkarm-Einstellung fixieren läßt. Die Endanschläge können beispielsweise durch die Enden von Führungsschlitzen 21 bestimmt sein, von denen einer ebenfalls in Fig. 2 angedeutet ist.

    [0014] Fig. 1a zeigt eine Ausführungsform der Fadenliefervorrichtung, bei welcher jedem der Schwenkarme 15 und 16 ein Verstellmotor 22 zugeordnet ist, der an einem zweiten Arm, hier an einem Arm 16/3 eines Schwenkarmes 16, der Schwenkarme 15 oder 16 angreift. Jeder Faden ist in Durchlaufrichtung hinter der Fadenliefervorrichtung über einen Fadenspannungsmesser 23 geleitet, der ein Regelsignal auf eine Regelschaltung 24 liefert, von welcher die einzelnen Verstellmotore 22 ihre Verstellsignale, beispielsweise Verstellimpulse, erhalten.

    [0015] Die Antriebsmotore können einen beliebigen passenden Aufbau haben. Alle Schwenkarme 15 und/oder alle Schwenkarme 16 können auch über eine nicht dargestellte Steckachse, für welche die Schwenkarme eine Durchgangsöffnung 25 aufweisen, miteinander zwangsgekoppelt werden, so daß alle Schwenkarme 15 oder 16 gemeinsam, beispielsweise mittels eines einzigen Antriebsmotors 22, verstellbar sind.


    Ansprüche

    1. Fadenliefervorrichtung mit mindestens einer angetriebenen Friktionswalze (11, 12), deren Umfangsgeschwindigkeit höher als die Fadenabzugsgeschwindigkeit ist, und mit mindestens einer, auf einem Schwenkarm (15, 16) gelagerten Umlenkrolle, über welche der Faden (20) von der Friktionswalze (11, 12) abgeleitet wird und deren Stellung den Umschlingungswinkel des Fadens (20, 20') um die Friktionswalze (11, 12) bestimmt, dadurch gekennzeichnet, daß der die Umlenkrolle (15/1, 15/2; 16/1, 16/2) tragende Schwenkarm (15; 16) gekrümmt ist, eine Länge aufweist, die größer ist als der Durchmesser der Friktionswalze (11; 12), und seine Achse (14) außerhalb der Friktionswalze (11; 12) verläuft.
     
    2. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkarm (15; 16) an seinem freien Ende zwei mit Abstand parallelachsig angeordnete Fadenumlenkrollen (15/1, 15/2; 16/1, 16/2) aufweist.
     
    3. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zwei mit Abstand parallel zueinander verlaufende Friktionswalzen (11, 12) aufweist, wobei jedem über beide Friktionswalzen (11, 12) führbaren Faden (20) an jeder Friktionswalze mindestens ein an einem Schwenkarm (15, 16) angeordnetes Fadenleitorgan zugeordnet ist und die Fadenleitorgane (Umlenkrollen 15/1, 15/2, 16/1, 16/2) alle bis in den Abstandsbereich zwischen den beiden Friktionswalzen (11, 12) hinein verschwenkbar sind.
     
    4. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschwenkbereich der Fadenleitorgane (15/1, 15/2, 16/1, 16/2) einwärts mindestens bis zu einer den Achsen der beiden Friktionswalzen (11, 12) gemeinsamen Ebene reicht.
     
    5. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine Friktionswalze (11, 12) als durchgehende Langwalze für mehrere Fäden (20) ausgebildet ist, und jedem Faden (20) ein individuell verstellbarer Schwenkarm (15, 16) zugeordnet ist.
     
    6. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren Schwenkarme (15; 16) mit Abstand parallel zueinander auf einer gemeinsamen Achse (Stab 14) angeordnet sind.
     
    7. Fadenliefervorrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die mehreren gleichachsigen Schwenkarme (15, 16) zwecks einer gemeinsamen Verstellung miteinander koppelbar sind.
     
    8. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Schwenkarm (15, 16) mit einem steuerbaren Verstellmotor (22) gekoppelt ist.
     
    9. Fadenliefervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß für jeden Schwenkarm (15, 16) Endanschläge und innerhalb des durch die Endanschläge begrenzten Verschwenkbereiches ein stufenlos verstellbarer Zwischenanschlag (Griffteil 19) für eine reproduzierbare Festlegung einer Schwenkarmeinstellung vorgesehen sind.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht