[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist üblich, daß Gefäßkörper auf einer Töpferscheibe oder Rollermaschine aus teigiger
keramischer Masse geformt und anschließend mindestens lederhart getrocknet werden,
und daß Henkel ebenfalls aus teigiger keramischer Masse geformt, getrocknet und anschließend
an die Gefäßkörper angarniert werden. Dabei kann der Gefäßkörper zerstört oder in
unverwünschter Weise verformt werden, wenn er vor dem Angarnieren des zugehörigen
Henkels weniger stark getrocknet und verfestigt worden ist als dieser.
[0003] Aus der Deutschen Patentschrift 48 081 ist ein Verfahren nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 bekannt, bei dem aus einem Gefäßkörper, der auf einer Drehscheibe aus
teigiger keramischer Masse geformt und anschließend vorgetrocknet worden ist, zwei
auf einer gemeinsamen Mantellinie in einem Abstand übereinander angeordnete Löcher
ausgestanzt werden. Der zugehörige Henkel wird in einer Form gepreßt und dabei mit
Zapfen versehen, die beim Ansetzen des Henkels an den Gefäßkörper in dessen Löcher
gesteckt und von innen her in der Art von Nieten angestaucht werden. Dadurch wird
eine festere Verbindung des Henkels mit der Gefäßwand bewirkt und eine für gewisse
Fälle, zum Beispiel für das Anbringen von Metallbeschlägen, notwendige genaue Stellung
des Henkels zum Gefäßkörper erzielt.
[0004] Man hat auch schon daran gedacht, gegossene und anschließend hartgetrocknete Henkel
an isostatisch aus keramischem Granulat gepreßte Gefäßkörper anzugarnieren. Dazu ist
es aber erforderlich, die Henkelenden durch Beschleifen sehr genau an die Kontur der
Gefäßkörper anzupassen, damit sie mit diesen durch Angarnieren hinreichend fest verbunden
werden können. Das Beschleifen der Henkelenden kann vor allem dann sehr aufwendig
sein, wenn die Außenform des Gefäßkörpers im Bereich des Henkels stark von einem Zylinder
abweicht.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, günstigere Voraussetzungen für einfaches
und haltbares Angarnieren von Henkeln an Gefäßkörper zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Unabhängig davon, ob die erfindungsgemäßen Ansatzstellen an Vorsprüngen oder in Vertiefungen
eines Gefäßkörpers ausgebildet sind, ist es im allgemeinen ohne weiteres möglich,
sie so anzuordnen, daß sie in einer gemeinsamen Ebene liegen und dadurch das Angarnieren
eines Henkels ermöglichen, dessen Enden eben geschliffen oder einfach geschnitten
worden sind. Wenn die erfindungsgemäßen Ansatzstellen in Vertiefungen eines Gefäßkörpers
angeordnet sind, ist es nicht einmal unbedingt erforderlich, die Enden des anzugarnierenden
Henkels vorher genau zu bearbeiten. Es kann genügen, wenn der Henkel durch einfaches
Abbrechen an vorgeformten Schwächungsstellen von einem Steg getrennt worden ist, der
gemeinsam mit dem Henkel geformt worden war, beispielsweise durch Druckgießen.
[0008] Zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens eignet sich besonders eine Preßform
zum isostatischen Pressen von Gefäßkörpern mit einer Patrize, einer Matrize und einer
dazwischen angeordneten Membran, die mit der Patrize einen mit keramischem Granulat
füllbaren Füllraum und mit der Matrize einen mit Druckfluid füllbaren Fluidraum begrenzt.
Eine solche - an sich bekannte - Preßform ist erfindungsgemäß dadurch weitergebildet,
daß die Membran an ihrer der Patrize zugewandten Seite von ihrem normalen rotationssymmetrischen
Profil abweichende Vertiefungen bzw. Vorsprünge aufweist, die zum Profil der Ansatzstellen
komplementär sind.
[0009] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
mit weiteren Einzelheiten erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines ersten Gefäßkörpers,
Fig. 2 den Querschnitt II-II in Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines zweiten Gefäßkörpers,
Fig. 4 den Querschnitt IV-IV in Fig. 3,
Fig. 5 einen Teilquerschnitt durch eine übliche Preßform zum Herstellen von Gefäßkörpern
mit dem in Fig. 1 bis 4 dargestellten allgemeinen Profil,
Fig. 6 einen vergrößerten Ausschnitt der Preßform in einer Ausgestaltung zum Pressen
des Gefäßkörpers gemäß Fig. 1 und 2 und
Fig. 7 einen vergrößerten Ausschnitt der Preßform in einer Ausgestaltung zum Pressen
des Gefäßkörpers gemäß Fig. 3 und 4.
[0010] Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Gefäßkörper 10 ist im wesentlichen rotationssymmetrisch,
d. h. durch Rotation einer sein normales Profil 12 darstellenden Mantellinie um eine
zentrale Achse A gebildet. Eine Ausnahme von der Rotationssymmetrie bilden Ansatzstellen
14 und 16, die gemäß Fig. 1 und 2 ebene, zur Achse A parallele Endflächen je eines
Vorsprunges sind. Auf diese Weise ergibt sich im Bereich der Ansatzstellen 14 und
16 ein vom normalen Profil 12 teilweise abweichendes Profil 18.
[0011] Der Gefäßkörper 10 gemäß Fig. 3 und 4 hat dasselbe normale Profil 12 wie in Fig.
1 und 2 dargestellt. Die Ansatzstellen 14 und 16 sind jedoch gemäß Fig. 3 und 4 ebene,
zur Achse A parallele Bodenflächen je einer Vertiefung, die vorzugsweise in einer
gemeinsamen Ebene liegen. Anstelle dieser ebenen Bodenfläche können auch kugelschalenförmige
Bodenflächen vorgesehen sein. In jedem Fall haben solche Vertiefungen den Vorteil,
daß sie eine bestimmte, reichlich bemessene Menge keramischen Schlickers aufnehmen
können, in die beim Angarnieren eines Henkels an den Gefäßkörper 10 die Henkelenden
eintauchen. Dadurch ergibt sich eine besonders haltbare Verbindung zwischen Henkel
und Gefäßkörper 10.
[0012] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführung, bei der ebene Bodenflächen der Vertiefungen
die Ansatzstellen 14 und 16 bilden, ist es besonders vorteilhaft, wenn die Enden des
zugehörigen Henkels ebenfalls eben und zu den Ansatzstellen parallel sind. Die Wände
dieser Vertiefungen können zylindrisch oder quaderförmig sein oder sich zur Bodenfläche
kegelstumpf- oder pyramidenstumpfförmig verjüngen. Aber auch Ansatzstellen 14 und
16, die von kugelschalenförmigen Bodenflächen je einer Vertiefung gebildet sind, ergeben
eine im allgemeinen hinreichend feste Verbindung mit dem zugehörigen Henkel, dessen
Enden in diesem Fall nicht unbedingt eben zu sein brauchen.
[0013] Alle Ausführungsvarianten, bei denen die Ansatzstellen 14 und 16 von Bodenflächen
je einer Vertiefung gebildet sind, haben im Vergleich mit Ansatzstellen, die an je
einem Vorsprung ausgebildet sind, weiterhin den Vorteil, daß bei richtiger Dosierung
des zum Angarnieren verwendeten Schlickers oder sonstigen Klebstoffs Verschmutzungen
der Umgebung leicht zu vermeiden sind.
[0014] Gefäßkörper 10 der in Fig. 1 und 2 oder in Fig. 3 und 4 dargestellten Art lassen
sich in einer Preßform 20 gemäß Fig. 5 isostatisch aus keramischem Granulat pressen.
[0015] Wesentliche Bestandteile der Preßform 20 sind eine Patrize 22, eine Matrize 24 sowie
eine Membran 26. Patrize 22 und Membran 26 begrenzen zusammen einen Füllraum 28, der
sich durch einen Füllkanal 30 mit keramischem Granulat füllen läßt. Matrize 24 und
Membran 26 begrenzen zusammen einen Fluidraum 32, der sich durch einen Fluidkanal
34 mit einem inkompressiblen Fluid füllen und unter Druck setzen läßt.
[0016] Die Membran 26 hat im Bereich einer ihrer Mantellinien übereinander angeordnete Abweichungen
von ihrem normalen rotationssymmetrischen Profil. Diese Abweichungen sind gemäß Fig.
6 Vertiefungen, die am Gefäßkörper 10 die in Fig. 1 und 2 abgebildeten erhabenen Ansatzstellen
14 und 16 entstehen lassen, während entsprechende Profilabweichungen gemäß Fig. 7
Vorsprünge 36 und 38 sind, die am Gefäßkörper 10 die in Fig. 3 und 4 abgebildeten
vertieften Ansatzstellen 14 und 16 erzeugen.
1. Verfahren zum Herstellen keramischer Henkelgefäße, insbesondere Tassen, bei dem Gefäßkörper
(10) und Henkel gesondert hergestellt werden, an den Gefäßkörpern (10) Ansatzstellen
(14, 16) ausgebildet werden und die Henkel an die Ansatzstellen (14, 16) angarniert
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gefäßkörper (10) aus keramischem Granulat isostatisch gepreßt werden und
die Ansatzstellen (14, 16) beim isostatischen Pressen als End-bzw. Bodenfläche je
einer Erhebung oder Vertiefung ausgebildet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ansatzstellen (14,16) in einer gemeinsamen Ebene ausgebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die gemeinsame Ebene der Ansatzstellen (14, 16) parallel zur Achse des im übrigen
rotationssymmetrischen Gefäßkörpers (10) angeordnet sind.
4. Preßform zum isostatischen Pressen von Gefäßkörpern (10) nach einem der Ansprüche
1 bis 3, mit einer Patrize (22), einer Matrize (24) und einer dazwischen angeordneten
Membran (26), die mit der Patrize (22) einen mit keramischem Granulat füllbaren Füllraum
(28) und mit der Matrize (24) einen mit Druckfluid füllbaren Fluidraum (32) begrenzt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (26) an ihrer der Patrize (22) zugewandten Seite von ihrem normalen
rotationssymmetrischen Profil abweichende Vertiefungen bzw. Vorsprünge (36, 38) aufweist,
die zum Profil der Ansatzstellen (14, 16) komplementär sind.