[0001] Die Erfindung betrifft eine Faltanlage für bogenförmiges Faltgut, und zwar insbesondere
für großformatige Bögen, wie z.B. Zeichnungskopien mit mindestens einer Falteinheit,
die einen Transportweg, eine Einrichtung zur Förderung des Faltgutes entlang des Transportweges
und eine sich an den Transportweg anschließende Falteinrichtung zur Aufnahme und Faltung
des geförderten Faltgutes aufweist.
[0002] Großformatige Bögen werden zweckmäßigerweise so zusammengefaltet, daß ein Randbereich
des Bogens für Heftlöcher freibleibt. Auf diese Weise können die eingehefteten Bögen
entfaltet und wieder zusammengelegt werden, ohne daß sie aus der Heftung entfernt
werden müssen.
[0003] Insbesondere Zeichnungspausen werden zu diesem Zweck nach bestimmten Regeln (DIN
824) gefaltet.
[0004] Aus der DE-OS-34 11 740 ist eine Vorrichtung zum maschinellen Herstellen einer Schrägfalte
am Anfang einer fortlaufenden Papierbahn bekannt, mit der ein sich nur über einen
Teil der führenden Kante erstreckender Umschlag gebildet wird, so daß bei entsprechendem
Zusammenfalten der nicht abgeknickte Bereich dieser Kante für Heftlöcher freibleibt.
[0005] Weiterhin ist aus der DE-OS 37 32 786 großformatiges, bogenförmiges Faltgut bekannt,
bei dem zur besseren Freilegung des Heftrandes die Unterkante einer Teilfalte durch
einen Schlitz von der Außenkante parallel zur ersten Querfaltung oberhalb des Heftrandes
gebildet ist.
[0006] Nachteilig bei diesen verwendeten maschinellen Faltvorrichtungen bzw. bekanntem Faltgut
ist jedoch, daß die Genauigkeit des Faltens, die insbesondere für die Freihaltung
des Heftrandes von großer Bedeutung ist, davon abhängt, wie genau, d.h. rechtwinklig
der zu faltende Bogen der Maschine zugeführt wird. Die Gefahr von Verkantungen ist
aufgrund der meist unhandlichen Größe der Bögen nie ganz auszuschließen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Faltanlage für bogenförmiges Faltgut
vorzuschlagen, mit der unabhängig von einer möglicherweise verkanteten Zuführung des
Faltgutes genaue Faltungen möglich sind.
[0008] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt bei einer Faltanlage mit mindestens einer Falteinheit,
die einen Transportweg, eine Einrichtung zur Förderung des Faltgutes entlang des Transportweges
und eine sich an den Transportweg anschließende Falteinrichtung zur Aufnahme und Faltung
des geförderten Faltgutes aufweist, durch einen unmittelbar vor die Falteinrichtung
temporär in den Transportweg einschwenkbaren Anschlag, gegen den die Fördereinrichtung
das Faltgut bis zur vollständigen Anlage seiner führenden Kante am Anschlag fördert.
[0009] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgedankens zum
Inhalt. Insbesondere kann die Falteinheit einen Sensor aufweisen, der so angeordnet
ist, daß er auf das geförderte Faltgut anspricht und ein Einschwenken des Anschlages
in den Transportweg bewirkt, bevor die führende Kante des Faltgutes den Schwenkbereich
des Anschlages erreicht.
[0010] Dabei kann der Anschlag von unten in den Transportweg einschwenkbar sein und die
Falteinheit ein erstes Zeitglied zum Ausschwenken des Anschlages aus dem Transportweg
nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer sowie einen Zugmagneten zur Betätigung des
Anschlages aufweisen.
[0011] Die Falteinheit kann weiterhin eine Seitenanlage sowie Einrichtungen zur Förderung
des Faltgutes gegen diese Seitenanlage aufweisen, die in der Transportebene des Faltgutes
senkrecht zum Anschlag angeordnet ist und an der ein Locher in der Weise vorgesehen
ist, daß ein Randbereich des Faltgutes gelocht werden kann, wenn dieses vollständig
an dem Anschlag und der Seitenanlage anliegt.
[0012] Eine Faltanlage kann auch aus zwei Falteinheiten in der Weise kombiniert sein, daß
ihre Transportwege in der Transportebene senkrecht zueinander verlaufen und die in
Transportrichtung liegende erste Falteinheit eine Falteinrichtung zur Längsfaltung
des Faltgutes und die sich daran anschließende zweite Falteinheit eine Falteinrichtung
zur Querfaltung des Faltgutes aufweist.
[0013] Dabei kann eine Falteinheit, und zwar vorzugsweise die in Transportrichtung liegende
zweite Falteinheit, die Seitenanlage sowie die Einrichtungen zur Förderung des Faltgutes
gegen diese Seitenanlage aufweisen.
[0014] Ferner kann der Arbeitshub des Lochers durch ein zweites, durch den Sensor gesetztes
Zeitglied verzögert ausgelöst werden. Der Anschlag wird dann durch Beendigung des
Arbeitshubes des Lochers aus dem Transportweg ausgeschwenkt.
[0015] Eine geeignete Fördereinrichtung weist einen in der Transportebene schrägen Rollengang
auf, mit dem das Fördergut sowohl gegen den Anschlag als auch gegen die Seitenanlage
förderbar ist.
[0016] Vorzugsweise erfolgt die Einschwenkung des Anschlages einer Falteinheit mit einer
Verzögerung von 20-30 ms nach Ansprechen des Sensors. Das erste und das zweite Zeitglied
haben z. B. eine Zeitverzögerung von 300-500 ms.
[0017] Weiterhin kann zur Erleichterung der Handhabung der Faltanlage ein Einführtisch für
zu faltende Bögen sowie ein Stapelbehälter am Auswurf des Querfalters vorgesehen werden.
[0018] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- die schematische Darstellung einer Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Faltanlage;
und
- Fig. 2 und 3
- schematische Seitenansichten der in Fig. 1 gezeigten Faltanlage.
[0020] Die in Fig. 1 gezeigte Ausführungsform einer Faltanlage weist zwei Falteinheiten
auf, die hintereinander angeordnet sind. Es ist ein Einführtisch 10 vorgesehen, auf
dem ein zu faltender Bogen 5 mittels Transportbändern 8 in Richtung auf einen Anschlag
9 geführt wird. Passiert die führende Kante des Bogens 5 einen Sensor 7, so wird der
Anschlag 9 von unterhalb des Transportweges in diesen eingeschwenkt. Der Einschwenkvorgang
erfolgt z.B. durch Federkraft nach Abschalten eines Zugmagneten 14. Durch die ständig
laufenden Transportbänder 8 wird der Bogen gegen den Anschlag 9 gefördert und an diesem
ausgerichtet. Über ein erstes Zeitglied wird der Zugmagnet 14 anschließend mit einer
gewissen Verzögerung (z.B. 300-500 ms) wieder aktiviert und der Anschlag aus dem Transportweg
herausgeschwenkt, so daß der Bogen in eine Falteinrichtung 6 für Längsfaltungen gelangt.
Die Längsfaltung erfolgt dabei in bekannter Weise so, daß ein Heftrand freibleibt.
Der längsgefaltete Bogen 5a gelangt dann auf einen in der Transportebene schrägen
Rollengang 3, wo er gegen eine Seitenanlage 11 sowie einen weiteren Anschlag 4 geführt
wird. Der Rollengang verläuft in der Transportebene senkrecht zu den Transportbändern
8. Bedeckt die führende Kante des Bogens einen weiteren Sensor 12, so wird der Anschlag
4 in ähnlicher Weise wie der vor der Längs-Falteinrichtung 6 liegende Anschlag 9 in
den Transportweg geschwenkt, und zwar in beiden Fällen mit einer nur sehr kurzen Verzögerung
von z.B. 20-30 ms. Gleichzeitig wird durch den weiteren Sensor ein zweites Zeitglied
ausgelöst, welches nach Ablauf einer bestimmten Zeit (z.B. 300-500 ms) einen Locher
2 aktiviert. Die Zeitdauer wird dabei so eingestellt, daß die Lochung erst dann erfolgt,
wenn der längsgefaltete Bogen 5a an dem Anschlag 4 und der Seitenanlage 11 anliegt.
[0021] Mit Beendigung des Lochungsvorganges wird gleichzeitig der Anschlag 4 wieder in ähnlicher
Weise wie der Anschlag 9 aus dem Transportweg herausgeschwenkt.
[0022] Der Bogen wird nunmehr einer Falteinrichtung 1 für Querfaltungen zugeführt, in der
die abschließende Faltung durchgeführt wird. Der Auswurf erfolgt schließlich in einen
Stapelbehälter 13, aus dem dann die gefalteten und gelochten Bögen 5b entnommen und
ohne jeden weiteren Arbeitsgang abgeheftet werden können.
[0023] In der Seitendarstellung gemäß Fig. 2 sind weitere Einzelheiten der Faltanlage dargestellt.
Der Einführtisch 10 ist von allen Seiten gut zugänglich und weist das Transportband
8 auf, welches um eine Antriebsrolle 15 und eine Umlenkrolle 16 geführt ist. Weiterhin
ist zu erkennen, wie der Anschlag 9 von unterhalb der Tischoberfläche in den Transportweg
mittels eines Zugmagneten 14 ein- bzw. ausgeschwenkt wird. Der Sensor 7 ist zur Aktivierung
des Anschlages in Transportrichtung vor diesem angeordnet. Die weiteren Maschineneinheiten
sind zwecks Übersichtlichkeit in dieser Darstellung nicht gezeigt.
[0024] Fig. 3 zeigt eine schematische Seitenansicht in Zuführrichtung, wobei der Einführtisch
10 und die Einrichtung 6 für Längsfaltungen weggelassen worden sind. Vielmehr ist
der sich daran anschließende Rollengang 3 gezeigt, hinter dem die Seitenanlage 11
liegt. Zusätzlich sind schematisch die Einrichtung 1 für Querfaltungen sowie der Stapelbehälter
13 angedeutet. Ferner ist der Locher 2 dargestellt, der in Transportrichtung vor der
Einrichtung 1 für Querfaltungen an der Seitenanlage 11 befestigt ist. Der Anschlag
4 schließt den Rollengang 3 in Richtung auf die Einrichtung 1 ab. In Transportrichtung
vor diesem Anschlag 4 befindet sich schließlich der Sensor 12. Der Anschlag 4 wird
wiederum durch einen Zugmagneten 17 betätigt, der, wie oben erwähnt, durch den Sensor
12 (Einschwenken) bzw. durch die Beendigung des Lochungsvorganges (Ausschwenken) aktiviert
bzw. deaktiviert wird.
1. Faltanlage für bogenförmiges Faltgut mit mindestens einer Falteinheit, die einen Transportweg,
eine Einrichtung zur Förderung des Faltgutes entlang des Transportweges und eine sich
an den Transportweg anschließende Falteinrichtung zur Aufnahme und Faltung des geförderten
Faltgutes aufweist,
gekennzeichnet durch einen unmittelbar vor die Falteinrichtung (1, 6) temporär in
den Transportweg einschwenkbaren Anschlag (4, 9), gegen den die Fördereinrichtung
(3, 8) das Faltgut bis zur vollständigen Anlage seiner führenden Kante am Anschlag
fördert.
2. Faltanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falteinheit einen Sensor (7, 12) aufweist, der so
angeordnet ist, daß er auf das geförderte Faltgut anspricht und ein Einschwenken des
Anschlages (4, 9) in den Transportweg bewirkt, bevor die führende Kante des Faltgutes
den Schwenkbereich des Anschlages erreicht.
3. Faltanlage nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falteinheit ein erstes Zeitglied zum Ausschwenken
des Anschlages (4, 9) aus dem Transportweg nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer
aufweist.
4. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falteinheit einen Zugmagneten (14, 17) zur Betätigung
des Anschlages (4, 9) aufweist.
5. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (4, 9) von unten in den Transportweg einschwenkbar
ist.
6. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Falteinheit eine Seitenanlage (11) sowie Einrichtungen
(3) zur Förderung des Faltgutes gegen diese Seitenanlage aufweist, die in der Transportebene
des Faltgutes senkrecht zum Anschlag (4) angeordnet ist und an der ein Locher (2)
in der Weise vorgesehen ist, daß ein Randbereich des Faltgutes gelocht werden kann,
wenn dieses vollständig an dem Anschlag und der Seitenanlage anliegt.
7. Faltanlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei Falteinheiten in der Weise kombiniert sind, daß ihre
Transportwege in der Transportebene senkrecht zueinander verlaufen und die in Transportrichtung
liegende erste Falteinheit eine Falteinrichtung (6) zur Längsfaltung des Faltgutes
und die sich daran anschließende zweite Falteinheit eine Falteinrichtung (1) zur Querfaltung
des Faltgutes aufweist.
8. Faltanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Falteinheit, und zwar vorzugsweise die in Transportrichtung
liegende zweite Falteinheit, die Seitenanlage (11) sowie die Einrichtungen (3) zur
Förderung des Faltgutes gegen diese Seitenanlage aufweist.
9. Faltanlage nach mindestens einem der Ansprüche 6 oder 8,
gekennzeichnet durch ein zweites, durch den Sensor (12) gesetztes Zeitglied zur verzögerten
Auslösung des Arbeitshubes des Lochers.
10. Faltanlage nach mindestens einem der Ansprüche 6, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (4) durch Beendigung des Arbeitshubes des
Lochers (2) aus dem Transportweg ausgeschwenkt wird.
11. Faltanlage nach mindestens einem der Ansprüche 6, 8, 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen (3) zur Förderung des Faltgutes einen
in der Transportebene schrägen Rollengang aufweisen, mit dem das Fördergut sowohl
gegen den Anschlag (4) als auch gegen die Seitenanlage (11) förderbar ist.
12. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (4, 9) einer Falteinheit mit einer Verzögerung
von 20-30 ms nach Ansprechen des Sensors (7, 12) in den Transportweg einschwenkbar
ist und das erste und das zweite Zeitglied eine Zeitverzögerung von 300-500 ms aufweisen.
13. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Einführtisch (10) zur Aufnahme des zu faltenden Faltgutes
(5).
14. Faltanlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch einen Stapelbehälter (13) zur Aufnahme des gefalteten Faltgutes
(5b).