[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und Vorrichtungen zur Erzeugung von
Bauteilen, bei welchen flüssiges oder teilflüssiges Material in einen zumindest aus
zwei Formhälften gebildeten Formhohlraum eingebracht wird.
[0002] Bei der Formgebung von Bauelementen aus dem flüssigen oder teilflüssigen Werkstoffzustand
sind eine Vielzahl unterschiedlichster Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die mit
mehr oder weniger großem Erfolg die an ein hochwertiges Werkstück zu stellenden Anforderungen
im Hinblick auf Gestaltungsfreizügigkeit, Oberflächengüte und insbesondere optimale
Werkstoffeigenschaften bei möglichst rationeller Fertigung erfüllen.
[0003] Die Mängelursachen liegen hauptsächlich in der großen Zahl der Fertigungsparameter,
die zumeist in kürzester Zeit gleichzeitig, häufig mit wechselseitiger Beeinflussung
zur Wirkung kommen und sich damit zum großen Teil sowohl einer Erfassung als auch
einer Regelung entziehen.
[0004] Der Fertigungsablauf besteht im wesentlichen aus lediglich zwei Schritten. Erster
Schritt ist die Vorbereitung des formgebenden Werkzeuges und die Erschmelzung der
Werkstoffcharge. Im zweiten Schritt erfolgt dann der Transport der Schmelze vom separaten
Ofen über Verteilersysteme in den Hohlraum des Formwerkzeuges, wo sie möglichst unter
gelenkten thermischen Bedingungen und unter ausreichend hohem Speisungsdruck zu dem
gewünschten Bauelement erstarren soll.
[0005] Während die Fertigungsparameter im ersten Schritt noch relativ gut kontrolliert und
bis kurz vor Beginn der eigentlichen Formgebung auch optimiert werden können, kommt
es im entscheidenden zweiten Schritt zu weitgehend instationären Bedingungen, die
zu einer großen Streubreite der Parameter mit gravierenden Auswirkungen auf die Produkteigenschaften
führen.
[0006] Verursacht werden diese Schwankungen der Fertigungsbedingungen bei den bekannten
Gießverfahren zunächst einmal durch den Einsatz eines frei fallenden Gießstrahls beim
Transport der Schmelze vom Schmelzofen zur Gießeinrichtung und überwiegend auch bei
der Formfüllung. Hier treten intensive Reaktionen mit den Gasen der Atmosphäre und
des Formhohlraumes auf, die zu einer ausgeprägten Minderung der Werkstoffqualität
führen. Daneben kommt es am Gießstrahl zu unkontrollierbaren Temperaturverlusten,
was die Formfüll- und Erstarrungsbedingungen beeinträchtigt und ebenfalls das Ausschußrisiko
bei der Fertigung erhöht. Weitere starke Schwankungen bei den Formfüllbedingungen
resultieren aus den ungleichmäßigen Fließvorgängen beim Einsatz des frei fallenden
Gießstrahles, die gleichermaßen auch den Erstarrungsablauf beeinflussen. Maßgeblich
für den Erstarrungsablauf des Werkstückes in der Form sind eine Reihe weiterer Parameter,
die in der herkömmlichen Fertigungspraxis ebenfalls großen Schwankungen unterliegen.
Besonders zu erwähnen sind hier die Wärmeübergangsbedingungen von der Schmelze zur
Formwand sowie die mit der Abkühlung und Erstarrung der Schmelze und des soeben gebildeten
Festkörpers gekoppelten Schrumpfungs- und Schwindungsvorgänge. Letztere sind die Ursache
der in Gußstücken häufig auftretenden Fehlstellen wie Lunker und Schrumpfungsporosität,
während die Schwindung gerade erstarrter Werkstückbereiche durch Luftspaltbildung
den Wärmeübergang in die Formwand großen Schwankungen unterwirft und die Maßhaltigkeit
beeinträchtigt. Zur Eliminierung oder Minimierung dieser Fehler muß insbesondere durch
das Positionieren von Speisern am Gußstück in Verbindung mit einer Erstarrungslenkung
ein erheblicher fertigungstechnischer Aufwand getrieben werden.
[0007] Schließlich wird die Bauteilqualität durch das zusätzliche Auftreten von Gefügeporosität,
die durch die Ausscheidung von in der Schmelze gelösten Gasen, z.B. Wasserstoff, oder
den Einschluß von Gasen des Formhohlraumes während der Erstarrung verursacht wird,
vermindert.
[0008] Beim bekannten Druckgießverfahren wird die zu verarbeitende Legierungscharge in einem
separaten Vorschmelzofen erschmolzen und anschließend mit Transportpfannen in den
Warmhalteofen an der Druckgießmaschine überführt. Von dort gelangt das für einen Abguß
erforderliche Schmelzequantum mit einer Schöpfkelle oder sonstigen Dosiervorrichtungen
über einen frei fallenden Gießstrahl in die zumeist horizontale Schußkammer, wo die
Schmelze zunächst eine Lache mit großer Oberfläche bildet und rasch abkühlt. Zum umgehend
eingeleiteten Gießvorgang schiebt der Schußkolben in beschleunigter Bewegung möglichst
unter Vermeidung von Spritzern und Lufteinschlüssen die Schmelze in der Schußkammer
zusammen, bis sie den nach oben in den Formhohlraum führenden Anschnitt erreicht.
Von diesem Zeitpunkt an wird die Schmelze mit Höchstgeschwindigkeit in den Formhohlraum
hinein verdüst, den sie in Bruchteilen einer Sekunde ausfüllt. Hierbei ist der Einschluß
von Gasresten aus dem Formhohlraum in das Gefüge des sehr rasch erstarrenden Gußstückes
praktisch unvermeidbar, was zu den bekannten Nachteilen des Druckgußproduktes wie
Dehnungsdefizit, Mangel an Schweißbarkeit und Aushärtbarkeit führt.
[0009] Beim Vakuumdruckguß sind Verfahrensvarianten bekannt, bei denen in Verbindung mit
dem Evakuieren des Formhohlraumes vor dem Schuß die Schmelze aus dem Warmhalteofen
in die Schußkammer eingesaugt wird. Neben den bereits beim Standard-Druckgießen, insbesondere
mit der horizontalen Schußkammer auftretenden Nachteilen kommt es hier durch die beim
Öffnen der Form zurückfallende Schmelzesäule im Ansaugrohr zu zusätzlicher Oxidbildung,
was zu entsprechenden Einschlüssen im Gußprodukt führt. Außerdem kann auch eine Vakuumanwendung
bei bestimmten Schmelzen (z.B. Magnesium-Legierungen) oder Legierungszusätzen aufgrund
eines höheren Dampfdruckes zu Problemen führen.
[0010] Beim bekannten Niederdruck-Kokillengießverfahren wird die Schmelze mit Hilfe von
Gasdruck über ein Steigrohr aus dem Warmhalteofen von unten in die Gießform gedrückt
und bis zum Abschluß der Erstarrung in der Form unter einem geringen Überdruck von
maximal 1 bar gehalten. Dieses Verfahren ermöglicht einen geringen Kreislaufanteil
bei der Gußproduktion, erfordert jedoch besondere Maßnahmen gegen die Oxidbildung
im Steigrohr und erweist sich durch seine konvektionsbedingten langen Taktzeiten gegenüber
anderen Gießverfahren als benachteiligt.
[0011] Beim Flüssigpressen, Preßgießen oder Verdrängungsgießen wird Schmelze von oben mit
frei fallendem Gießstrahl in ein zunächst offenes Preßgesenk eingegossen, dessen unteren
Teil sie ganz oder teilweise ausfüllt. Nach Entfernen der Gießkelle fährt ein Stempel
von oben in das Gesenk und verdrängt die Schmelze zur vollständigen Füllung aller
Formkonturen. Die Erstarrung verläuft unter dem weiteren Druck des Stempels, so daß
ein Werkstück mit dichtem Gefüge erhalten werden kann, sofern eine ausreichende Entlüftung
des Formhohlraumes erreicht wurde. Dieses Verfahren konnte sich in der Produktionstechnik
nicht durchsetzen, da es umständlich und zeitraubend ist und nur einfache, dickwandige
Werkstücke liefert.
[0012] Die verschiedenen oben beschriebenen Druck- und Preßgießverfahren sind insbesondere
aus dem Gießerei-Lexikon, Ausgabe 1991, Fachverlag Schiele und Schön, Berlin bekannt.
[0013] Bei einer Vorrichtung gemäß der DE-PS 30 23 917 wird die Schmelze aus einem ausschwenkbaren
Gießaggregat von unten in eine Druckgießform gefördert. Als Nachteile erscheinen auch
hier die erforderliche Befüllung der samt Kolben und Antrieb ausgeschwenkten Gießkammer
über den frei fallenden Gießstrahl mittels Schöpfdosierung aus einem separaten Warmhalteofen,
die zusätzlichen Schritte des Zurückschwenkens und Ankoppelns des Gießaggregates an
die Form sowie die aufwendige und teure Gesamtkonstruktion.
[0014] Allen bekannten Verfahren gemeinsam ist schließlich ein Mangel an ausreichenden Kontrollmöglichkeiten
für die beim Verfahrensablauf zur Wirkung kommenden Parameter, so daß die notwendige
Einengung ihrer Streubreiten behindert wird und damit die für eine rationelle Fertigung
unverzichtbare Treffsicherheit bzw. Reproduzierbarkeit bei der Produktqualität nicht
erreicht werden kann.
[0015] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines neuartigen Verfahrens
und neuartiger Vorrichtungen, die die Fertigung von hochbeanspruchbaren Bauteilen
insbesondere auch mit großen Dimensionen, komplexer Formgebung und Mehrfachfunktion
in einer Kompaktanlage mit engster Kopplung und Steuerung der Fertigungsschritte bei
gleichzeitiger Taktverkürzung auf besonders rationelle Weise ermöglichen. Dabei sollen
insbesondere die Bedingungen für die Vorgänge beim Schmelzen, Formfüllen und Erstarren
optimiert werden, so daß Bauteile mit besonders feinkörnigem und dichtem Gefüge mit
hohem Gleichmäßigkeitsgrad erhalten werden.
[0016] Diese Aufgabe wird gemäß dem erfindungemäßen Verfahren dadurch gelöst, daß der Werkstoff
in zumindest einer unmittelbar an den Formhohlraum angrenzenden Füllkammer in eine
für die Formfüllung geeignete Konsistenz gebracht, dann in den für die Entlüftung
noch nicht vollständig geschlossenen Formhohlraum befördert und dort nach Schließen
des Formhohlraumes während der Verfestigung unter Druck gehalten wird.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine Reihe erheblicher Vorteile
aus.
[0018] Die Chargierkörper können optimal auf das Bauteilgewicht abgestimmt werden, so daß
der bei konventioneller Arbeitsweise erhebliche Materialaufwand vermieden wird. So
besteht die Möglichkeit, daß die Preßkolbenstirnfläche als Formwandteil genutzt werden
kann.
[0019] Da erfindungsgemäß die Füllkammer direkt angrenzend an den Formhohlraum ausgebildet
ist, ergeben sich minimale Transport- oder Förderwege für die Schmelze, so daß die
aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermieden werden. Zunächst kommt es
insbesondere nicht zu den nachteiligen Temperaturschwankungen, unkontrollierbaren
Oxidbildungen und Abbrandverlusten. Durch die Möglichkeit, geeignete Formfülltemperaturen
in der Füllkammer mit entsprechender Heizung einzustellen, kann auch unterkühltes
oder teilerstarrtes Material verarbeitet werden. Aufgrund der großen Füllquerschnitte
und kurzen Fließwege wird eine stark beruhigte Formfüllung mit kompakt gehaltenem
Schmelzevolumen ohne Spritzen und Verwirbeln erreicht. Da es hier gegenüber dem Druckgießverfahren
auch zu keinerlei Verdüsen der Schmelze während der Formfüllung infolge des niedrigen
Fülldruckes und der möglichen großen Querschnitte kommt, können grundsätzlich auch
verlorene Kerne ähnlich wie beim Kokillenguß eingesetzt werden.
[0020] Die vorliegende Erfindung eignet sich weiterhin dazu, in den Formhohlraum vorgefertigte
Festkörper einzubringen, die mit dem Schmelzematerial zu verbinden oder in das Bauteil
zu integrieren sind. Die Festkörper können beispielsweise aus Halbzeugprofilen bestehen,
die dann beim Füllvorgang durch die Schmelze, die anschließend zu Knotenpunkten erstarrt,
verbunden werden. Das hierbei mögliche Anschmelzen der zu verbindenden Profilenden
gewährleistet einen optimalen Verbund. Auf diese Weise wird die Herstellung größerer
Rahmenkonstruktionen beispielsweise für den Chassis- oder Karosseriebau ermöglicht.
Nach dem Vorbild armierter Betonkonstruktionen können vorgefertigte Armierungen aus
hochfesten Materialien im Formhohlraum in geeigneter Weise fixiert und durch die Schmelze
nach Erstarrung zu einem hochbelastbaren Bauteil integriert werden. In ähnlicher Weise
ist es möglich, für die Herstellung kastenförmiger Konstruktionen mit hoher Gestaltfestigkeit
im Bauteil verbleibende Füllkörper einzubeziehen.
[0021] Als weitere Beispiele zu den vielfältigen Problemlösungsmöglichkeiten durch Verbundmaterialien
unter Einsatz des neuen Verfahrens seien das Aufbringen metallischer Überzüge oder
Schichten, feuerfeste Armierungen von Brennraumwänden und insbesondere die gleichzeitige
Füllung eines Formhohlraumes mit Schmelzen aus unterschiedlichen Materialien genannt.
Letzteres bietet ebenfalls besondere Vorteile bei der Herstellung von Bauteilen mit
besonderer lokaler Beanspruchung. Die Verteilung mehrerer Füllkammern über größere
Flächen erlaubt die Herstellung besonders großer Formen für entsprechend größere Bauteile
oder für die Fertigung mehrerer Teile gleichzeitig.
[0022] In beiden Fällen werden die Fließwege während der Formfüllung deutlich verkürzt,
so daß örtliche Überhitzungen und zu kühle Bereiche sowie ein materialintensives,
verzweigtes Anschnitt- und Speisesystem vermieden werden.
[0023] Weitere Vorteile liegen in der Möglichkeit, die Füllkammer in einen unteren Schmelz-
und einen oberen Preßbereich zu unterteilen und die Schmelzkammer dann mit Hilfe eines
entsprechenden Manipulators auszuwechseln. Bei Zuordnung mehrerer Schmelzkammern zu
der mit der Form fest verbundenen Preßkammer wird einmal die Schmelzzeit deutlich
verkürzt, zum anderen ist bei auftretendem Verschleiß ein rasches Auswechseln möglich.
Der bei mobiler Schmelzkammer erforderliche Boden kann auf verschiedene Weise realisiert
werden, wie z. B. Einsatz einer verschiebbaren Scheibe, die gegebenenfalls mit zusätzlicher
Funktion am Bauteil verbleibt; fest verbleibender Boden am aufgeschmolzenen Chargierkörper
als "Preßkolben"; becherförmige nicht schmelzende Umhüllung des Chargierkörpers; zusätzlicher
Preßkolben.
[0024] Darüberhinaus ermöglicht die Unterteilung der Füllkammer in Schmelz- und Preßkammer
den Einsatz unterschiedlicher Werkstoffe für diese differierenden Funktionsbereiche
beispielsweise Keramik oder Cermets für die Schmelzkammer und Warmarbeitsstahl für
die Preßkammer. Schließlich bringt auch die mögliche Verwendung hochfeuerfester, elektrisch
nicht leitender Materialien für die Schmelzkammerwand bei Verwendung einer Induktionsheizung
Vorteile.
[0025] Für die Formfüllung ist besonders vorteilhaft, wenn zum einen mehrere große Einströmöffnungen
für die Schmelze direkt in dem Formhohlraum vorhanden sind und zum anderen dieser
unter Ausnutzung der jeweiligen Bauteilgeometrie erst während seiner Füllung auf die
festgelegten Bauteildimensionen verkleinert wird, so daß genügend große Durchflußquerschnitte
auch im Formhohlraum bestehen. Diese Verkleinerung des Formhohlraumvolumens kann beispielsweise
durch Absenken eines Formballenteiles und vollständiges Einrücken von Kernschiebern
oder geeigneten Formteilen erfolgen. Diese Maßnahmen unterstützen die Verdrängungswirkung
der Preßkolben, verkürzen die Fließwege und erhöhen die Füllgeschwindigkeit. Beeinträchtigungen
des Formfüllvermögens der Schmelze durch Abkühlung und teilweise Erstarrung werden
vermieden, so daß das gefürchtete Kaltlaufproblem beseitigt ist. Das vorschlagsgemäß
erst am Ende der Formfüllung erfolgende vollständige Schließen der Form unmittelbar
vor dem Aufbau eines höheren Druckes ermöglicht auch während der Formfüllung einen
freien Abzug für die im Formhohlraum befindlichen oder im Kontakt der Schmelze mit
der Formwandschlichte zusätzlich entstehenden Gase. Diese können vor der kompakt einströmenden
Schmelze entweichen, so daß die bei bekannten, ähnlichen Verfahren auftretenden, außerordentlich
nachteiligen Gaseinschlüsse im Bauteilgefüge verhindert werden.
[0026] Die nach beendeter Formfüllung verstärkt ablaufende Erstarrung des Bauteiles verursacht
bekanntlich aufgrund der Erstarrungsschrumpfung ein beträchtliches Volumendefizit,
das in Form von Gefügeauflockerungen, Innen- und Außenlunkern sowie Maßabweichungen
die Bauteileigenschaften erheblich beeinträchtigen kann. Hier sind zur Fehlereinschränkung
Materialzugaben erforderlich, die beim Stand der Technik als mit dem Bauteil erstarrende
Speiser zur Anwendung kommen. Ihre Wirksamkeit ist jedoch erfahrungsgemäß beschränkt,
der Materialaufwand erheblich. Vorteilhafter ist hier nach der Erfindung eine gleichmäßigere
über das Bauteil verteilte Materialzugabe, die durch Formraum-Vergrößerung an den
dafür besonders geeigneten Stellen im wesentlichen am Ende der Formfüllung einsetzt
und deren Volumenrückstellung auf Bauteil-Sollmaße im Verlauf der Erstarrung erfolgt.
Die erforderliche Formraum-Vergrößerung kann beispielsweise durch eine über die Formwanddicke
regulierbare elastische Ausbauchung verursacht durch Druckanstieg im Füllmaterial
erreicht und durch Druckelemente begrenzt werden, die anschließend auch die Rückstellung
besorgen. Die Druckelemente können zusätzlich auch bei entsprechender Ausbildung eine
Kühlfunktion übernehmen und durch geeignete zeitliche Abstimmung der Aktivierung eine
Erstarrungslenkung realisieren. Für die Gefüge-Dichtspeisung während des Erstarrungsablaufes
ist weiterhin von Vorteil, wenn die in den sich verengenden Speisungskanälen befindliche
Schmelze bewegt wird. Dies kann ebenfalls mit Hilfe der Druckelemente im Zusammenwirken
mit den Preßkolben erreicht werden, indem mit geeigneter Frequenz pulsierender Druck
zur Anwendung kommt. Die genannten Maßnahmen ergeben in ihrer Koordination eine Optimierung
des Erstarrungsablaufes und erreichen nicht zuletzt auch durch die Eliminierung des
nachteiligen frühzeitigen Freischwindens von der Formwand mit lokaler Unterbrechung
des Wärmeflusses eine deutliche Taktzeitverkürzung.
[0027] Zum Start des Verfahrensablaufes z. B nach Fig. 1 werden die Chargierkörper mit Hilfe
einer Zuführeinrichtung und der Preßkolben - bei Mehrfachschmelzkammern auch direkt
- in die Schmelzkammern befördert, die kurz zuvor zusammen mit den Preßkammern und
dem Formhohlraum mit Schutzgas gespült worden sind. Nach dem Aufschmelzen schieben
die Preßkolben die Schmelze durch die Preßkammern zur Formfüllung in den Formhohlraum.
Dieser ist zunächst im Sinne einer optimierten Formfüllung ohne Spritzen und Gaseinwirbelung
mit genügend großen Entlüftungskanälen nach außen geöffnet bzw. je nach Maßgabe der
jeweiligen Bauteilgeometrie zu Beginn und während der Formfüllung noch nicht vollständig
geschlossen. So können während der Formfüllung die im Formhohlraum befindlichen oder
durch die Berührung der Schmelze mit dem Formtrennmittel zusätzlich entstehenden Gase
vor der im wesentlichen von unten kompakt einströmenden Schmelze nach oben vollständig
entweichen bzw. durch Anlegen von Unterdruck abgesaugt werden. Besteht die Möglichkeit,
die Form bei entsprechend geeigneter Bauteilgeometrie erst während der Formfüllung
vollständig zu schließen, beispielsweise durch Absenken eines Ballenteiles oder vollständiges
Einfahren von Kernschiebern, so wird mit diesen Maßnahmen ebenfalls die Formentlüftung
verbessert und darüberhinaus durch die zusätzliche Verdrängungswirkung bei kurzen
Fließwegen die Füllgeschwindigkeit gesteigert. Beides erhöht in besonderer Weise das
Formfüllvermögen der Schmelze, so daß das gefürchtete Kaltlaufrisiko eliminiert wird.
[0028] Am Ende der Formfüllung ist dann die Form vollständig geschlossen, was im Falle der
Anwendung von Entlüftungskanälen durch deren Abdeckung beispielsweise mit Hilfe von
Schiebern erfolgt, die auch gegebenenfalls austretende Schmelze stoppen können. Zu
diesem Zeitpunkt wird mit Hilfe der Preßkolben und weiterer in die Formwände an geeigneter
Stelle eingebaute Druckelemente, wie beispielsweise beweglicher Formeinsätze, Auswerferstifte
oder Formbauteile, die eine lokale elastische Formwandverformung zur Druckausübung
ermöglichen, das abkühlende und erstarrende Bauteil zum Ausgleich des durch die Erstarrungsschrumpfung
entstehenden Volumendefizits unter einen entsprechenden Preßdruck gesetzt. Das für
den Ausgleich erforderliche Schmelzevolumen wird an den jeweiligen Berührungsstellen
der Schmelze mit den Druckelementen durch die dort am Ende der Formfüllung eingestellte
Formraumvergrößerung bereitgehalten.
[0029] Der Preßdruck kann von allen Druckelementen gleichzeitig, z. B. stoßartig, ausgeübt
und bis zur vollständigen Erstarrung des Bauteiles aufrecht erhalten werden. Als besonders
vorteilhaft für die Dichtspeisung des Gefüges in komplex geformten Bauteilen mit größeren
Wanddickenunterschieden und Materialanhäufungen kann sich aber auch ein mit geeigneter
Frequenz pulsierender Preßdruck erweisen. Hierbei können beispielsweise zwei Druckgeber
über eine geeignete Distanz derart miteinander korrespondieren, daß Schmelze während
der Erstarrung innerhalb eines sie verbindenden Speisungskanals reversibel verschoben
wird, was die Speisungsbedingungen deutlich verbessert. Schließlich können Druckgeber
in Verbindung mit einer Formkühlung, beispielsweise der im Kokillengießverfahren mit
Erfolg eingesetzten Schwell-Sequenz-Kühlung nach DE-PS 26 46 060 eingesetzt werden,
wobei eine bedeutsame Taktzeitverkürzung erzielbar ist.
[0030] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben, in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, eines ersten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht, teils im Schnitt, eines zweiten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Vorrichtung,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung, bei dem die Füllkammer 2 in
eine Preßkammer und eine Schmelzkammer unterteilt ist,
- Fig. 4
- ein weiteres Ausführungsbeispiel gemäß der Erfindung, bei dem das zu verarbeitende
Material in einen Behälter eingesetzt, der Füllkammer zugeführt wird,
- Fig. 5
- ein Detail der Wandausbildung der Gießform mit einem die Wand verformenden Preßkolben
und
- Fig. 6
- ein Detail der Wandausbildung der Gießform, bei dem die Wandverformung über ein Kühl-/Heizmittel
erfolgt.
[0031] Bei dem Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 wird der Formhohlraum durch ein Formoberteil
3 und ein Formunterteil 4 gebildet. Das Formoberteil 3 ist an einer Aufspannplatte
15 befestigt und mittels einer Verriegelungseinrichtung 10 in Form eines Kniehebels
höhenverschiebbar angeordnet. Der Kniehebel wird über einen Hydraulikantrieb 16 betätigt,
der am Maschinengestell 9b befestigt ist.
[0032] Das Formunterteil 4 wird vom Maschinengestell 9a getragen und hat auf seiner Unterseite
3 Öffnungen 5, über die das verflüssigte Material in den Formhohlraum 1 eingedrückt
wird. An den Öffnungen 5 sind Füllkammern 2 angeschlossen, die das Maschinengestell
9 durchsetzen und zwei Bereiche bilden, und zwar eine obere Preßkammer 23 sowie eine
untere Schmelzkammer 24.
[0033] Unterhalb der Füllkammern 2 ist ein Zuführtisch 12 für die Zuführung von Rohlingen
11 in die Füllkammern 2 vorgesehen.
[0034] Das Einbringen der Rohlinge 11 in die Schmelzkammer 24 erfolgt mit Hilfe von Preßkolben
7, wobei jeder Füllkammer 2 ein Preßkolben 7 zugeordnet ist. Die Preßkolben 7 sind
auf einer Preßkolbenplatte 18 angeordnet, die über einen Hydraulikantrieb 17 verschoben
wird, der am Maschinengestell 9c befestigt ist. Die Rohlinge 11 werden, wie dies in
Fig. 1 dargestellt ist, über die nach unten verfahrenen Preßkolben geschoben und über
diese in die Schmelzkammer 24 eingeschoben. Nach dem erfolgten Aufschmelzen der Rohlinge
wird die Schmelze mittels der Preßkolben 7 nach oben in die Preßkammer 23 verschoben,
worauf diese dann in den Formhohlraum 1 austreten kann. Aufgrund der großen Querschnitte
der Öffnungen 5 kann dieses Einschieben ohne große Turbulenzen und mit einem relativ
geringen Druck erfolgen. Beim Einschiebvorgang ist bei diesem Ausführungsbeispiel
das Formoberteil etwas vom Formunterteil abgehoben, so daß die im Formhohlraum befindliche
Luft über den Spalt zwischen Formoberteil 3 und Formunterteil 4 entweichen kann. Nach
der vollständigen Formfüllung wird das Oberteil 3 dichtend auf das Unterteil 4 abgesenkt,
worauf dann die Erstarrung der Schmelze unter Aufbringung des Hochdruckes beispielsweise
durch die Preßkolben 7 erfolgt.
[0035] Die Erwärmung der Schmelzkammer 24 erfolgt vorteilhaft über eine Induktionsheizung
8, wobei bei einer einstückigen Ausbildung der Füllkammer 2 als Preßkammer und Schmelzkammer
der aus hochfestem Stahl bestehende Hohlzylinder beide Bereiche durchsetzen muß.
[0036] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 erfolgt das Aufschmelzen des Rohlings 11
bzw. des Chargierbolzens in einem Niederdruck-Schmelzofen 13, wobei die Rohlinge 11
über ein Beschickungsrohr 21 in den Ofen 13 eingebracht werden. Die Abdichtung des
Beschickungsrohres 21 erfolgt über eine Dichtung 26, die zwischen Rohling 11 und der
Innenwandung des Beschickungsrohres 21 angeordnet ist. Über ein Steigrohr 14, das
mit einem Niveausensor 22 versehen ist, wird die Schmelze in die Füllkammer 6 über
eine Öffnung 20 eingedrückt. Nach Füllung der Füllkammer 6 wird der Preßkolben 7 nach
oben verschoben, wobei die Öffnung 20 verschlossen wird, so daß kein weiteres Material
in die Füllkammer 6 nachfließen kann. Das Schmelzematerial 19 wird dann durch die
Öffnungen 5 entsprechend der Fig. 1 in den Formhohlraum eingedrückt.
[0037] Die Schmelz- und Dosiereinrichtung nach Fig. 2 eignet sich auch in besonderer Weise
für die Herstellung besonders großer Bauteile mit erhöhtem Materialbedarf. So kann
hier aus dem Schmelzofen 13 die Schmelze durch den Dosierspalt 20 und die Füllkammer
6 hindurch in den Formhohlraum gedrückt werden, wobei dann der Preßkolben 7 lediglich
die Formfüllung beendet und die Nachspeisung - gegebenenfalls in Verbindung mit weiteren
Druckelementen in der Formwand - übernimmt. Bei Einsatz von mehreren Füllkammern 6
können diese über Verzweigungen oder Mehrfachanordnung des Füllrohres 14 mit Schmelze
versorgt werden.
[0038] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet sich von dem nach Fig. 1 im wesentlichen
dadurch, daß die Füllkammer 2 zweiteilig ausgebildet ist und in eine separate Preßkammer
23 und Schmelzkammer 24 unterteilt ist. Die Schmelzkammer 24 kann relativ zur Preßkammer
23 verschoben werden, so daß der Schmelzvorgang des Rohlinges 11 an anderer Stelle
erfolgen kann, wobei die einzelnen Schmelzkammern beispielsweise auch in einem Karussell
angeordnet sein können. Dies ist vorteilhaft, denn dadurch kann die Leistung der Gießvorrichtung
wesentlich erhöht werden, denn die Schmelzzeit verlängert nicht mehr die Formfüll-
und Erstarrungszeit für die Herstellung des Bauteiles. Darüberhinaus kann die innere
Hülse der Schmelzkammer 24 auch aus einem Isoliermaterial hergestellt werden, das
dann nicht notwendigerweise auch hohe Druckkräfte aushalten muß. Diese Hülse aus Isoliermaterial
27 ist dann von der Induktionsheizung 8 umgeben.
[0039] Da in die bewegliche Schmelzkammer von unten der Preßkolben 7 eingeschoben wird,
muß entweder in die Schmelzkammer ein verschiebbarer Boden 28 eingelegt werden, der
das Schmelzematerial am Auslaufen hindert, oder aber die Heizeinrichtung wird so angeordnet,
daß der untere Bereich des Rohlinges nicht mit aufschmilzt, so daß der Rohling selbst
den Bodenabschluß bildet.
[0040] Zur Behinderung des Wärmeflusses aus der Schmelzkammer 24 in die Platte 9a ist ein
Isolierring 29 angeordnet.
[0041] Zur Entlüftung des Formhohlraumes 1 beim Einschieben des Schmelzematerials dienen
Bohrungen 31, die in der Wandung des Formunterteiles 4 oder des Formoberteiles 3 angeordnet
sind. Diese Öffnungen 31 werden dann über einen Schieber 32, der durch die Verschiebung
der Aufspannplatte 15 in die Schließstellung betätigt wird, verschlossen.
[0042] Des weiteren ist das Formoberteil 3 über eine Feder 33 gegenüber der Aufspannplatte
15 abgestützt. Diese Feder bewirkt, daß einerseits das Formoberteil mit einem ausreichenden
Druck während der Formfüllung am Formunterteil 4 anliegt, daß andererseits jedoch
die Öffnungen 31 noch nicht vom Schieber 32 verschlossen werden. Nach dem Verschließen
der Öffnungen 31 und während der Erstarrung unter hohem Druck liegt die Aufspannplatte
15 mit der Schieberplatte 41 kraftschlüssig am Formoberteil 3 an, so daß dann Formoberteil
und Formunterteil mit dem gewünschten Druck gegeneinander gepreßt werden.
[0043] Der beim Erstarrungsvorgang aufrechterhaltene Druck kann entweder durch den Preßkolben
7 oder aber durch einen weiteren Preßkolben 30 aufgebracht werden, wobei durch ein
Zusammenwirken beider Kolben während des Erstarrungsvorganges auch ein reversibles
Fließen der Schmelze im Formhohlraum 1 erhalten werden kann.
[0044] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen
versehen. Dieses Ausführungsbeispiel unterscheidet von dem nach Fig. 3 dadurch, daß
das Chargiermaterial in einem Becher 35 aus feuerfestem Material in die Schmelzkammer
24 eingebracht wird und in diesem erschmolzen wird. Im Anschluß hieran wird der Becher
einschließlich des ganz oder teilweise geschmolzenen Materials in die Preßkammer 23
mittels des Preßkolbens 7 geschoben. Das eigentliche Einbringen des Schmelzematerials
in den Formhohlraum 1 erfolgt dann mittels eines Preßkolbens 34, der von oben in den
Becher eintaucht, wobei die Schmelze aus diesem verdrängt wird und zwischen der Kolbenwandung
und der Becherinnenwandung nach oben in den Formhohlraum 1 gelangt.
[0045] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 zeigt einen Wandabschnitt 36, beispielsweise
des Formober- oder das Formunterteiles, wobei dieser Wandabschnitt 36 aus einem relativ
dünnen Material ausgebildet ist, so daß sich dieser beim Füllvorgang des Formhohlraumes
1 verformt. Hinter diesem flexiblen Wandabschnitt 36 ist ein Preßkolben 37 angeordnet,
der beispielsweise mit Bohrungen 38 für ein Kühl- oder Heizmittel versehen werden
kann. Beim Erstarrungsvorgang wird der Preßkolben 37 gegen den flexiblen Wandabschnitt
36 gedrückt, so daß auch beim Erstarrungsvorgang der Druck im Material aufrechterhalten
werden kann.
[0046] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 zeigt gleichermaßen einen flexiblen Wandabschnitt
36, hinter dem eine Druckkammer 39 angeordnet ist. Dieser Wandabschnitt kann gleichfalls
bei der Formfüllung vom Formraum weg - zu dessen Vergrößerung - verformt werden, wobei
dann beim Erstarrungsvorgang aufgrund eines durch ein Rohr 40 eingeleiteten Druckmittels
diese Verformung wieder rückgängig gemacht wird, wobei gleichermaßen auch eine Verformung
des Wandabschnittes 36 zum Formraum hin erhalten werden kann. Diese Formraumvergrößerungen
an den dafür geeigneten Bauteilbereichen am Ende der Formfüllung und die entsprechenden
Verkleinerungen während der Erstarrung durch die Vorrichtungsbeispiele nach den Fig.
3, 5 und 6 kompensieren das durch die Erstarrungsschrumpfung bedingte Volumendefizit
im Bauteil. Das Druckmittel kann darüberhinaus auch zur Kühlung oder zur Heizung des
entsprechenden Wandabschnittes 36 herangezogen werden.
[0047] Alle beschriebenen Maßnahmen können durch computergestützte Meß- und Regelungstechnik
optimiert, koordiniert und so zu einem besonderen Synergie-Effekt gebracht werden.
1. Verfahren zur Erzeugung von Bauteilen, bei welchem flüssiges oder teilflüssiges Material
in einen zumindest aus zwei Formhälften gebildeten Formhohlraum eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff in zumindest einer unmittelbar an den Formhohlraum
angrenzenden Füllkammer in eine für die Formfüllung geeignete Konsistenz gebracht,
dann in den für die Entlüftung noch nicht vollständig geschlossenen Formhohlraum befördert
und dort nach Schließen des Formhohlraumes während der Verfestigung unter Druck gehalten
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu verflüssigende Material
in fester Form in die Füllkammer eingeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkstoff in flüssiger
Form in die Füllkammer eingeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Teile der
Form bei Beginn des Füllvorganges zumindest teilweise geöffnet sind und gegen Ende
der Formfüllung vollständig geschlossen werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine Formhälfte Entlüftungskanäle aufweist, die am Ende der Formfüllung geschlossen
werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Formraum-Volumen
spätestens gegen Ende der Formfüllung im Vergleich zum Volumen des erstarrten Bauteiles
vergrößert wird und daß im Verlauf der Erstarrung die Volumenvergrößerung rückgängig
gemacht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Dichtspeisung
des Bauteilgefüges während der Erstarrung der Preßdruck pulsierend verändert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendung mehrerer Druckelemente
deren Druckstöße so aufeinander abgestimmt sind, daß die während der Erstarrung in
Speisungskanälen befindliche Schmelze reversierbar bewegt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Formhälften
gekühlt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlzonen
in den Formhälften nach dem Schwell-Sequenz-Kühlungsprinzip aktiviert werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlzonen
in der Form in Abstimmung mit den in die Formwand eingebauten Druckelementen aktiviert
werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlelemente
der Kühlzonen und die Druckelemente zu einer Funktionseinheit zusammengefaßt sind.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß bei Anwendungen
mehrerer Füllkammern diese mit unterschiedlichen Werkstoffen beschickt werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das zu schmelzende
Material bzw. die Schmelze in einer becherförmigen Umhüllung aus Feuerfest-Material
in die Füllkammer eingesetzt wird und von dort durch einen aus oder mit dem Formoberteil
nach unten fahrenden Preßkolben zur Formfüllung verdrängt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der gefüllte Becher von einem
ein Widerlager beim Preßvorgang bildenden Preßkolben in die Füllkammer eingeschoben
wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllkammer
in einen Schmelz- und Preßbereich unterteilt ist.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderung
des Bechers durch den Preßkolben erfolgt.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß Festkörper
in den Formhohlraum eingelegt, fixiert und durch Einbringen von Schmelze miteinander
verbunden bzw. in das Bauteil integriert werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Chargierkörper
beim Schmelzen in der Füllkammer im Bereich ihrer unteren Stirnfläche in festem Zustand
verbleiben.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Dosierung
der Schmelze in der Füllkammer mit Hilfe einer Regelung des Gasdruckes oberhalb des
Schmelzespiegels im Ofen sowie dem Volumen des Chargierkörpereinschubs in Verbindung
mit einem Niveausensor erfolgt.
21. Vorrichtung zur Erzeugung von Bauteilen, insbesondere nach dem Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 20, mit einem Formhohlraum (1) der zumindest aus einem Formoberteil
(3) und einem Formunterteil (4) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Formunterteil
(4) in seinem Bodenbereich mit zumindest einer Öffnung (5) versehen ist, die in direkter
Verbindung mit einer mit Chargiermaterial füllbaren Füllkammer (6) steht, deren Inhalt
durch einen Preßkolben (7) verdrängbar ist und die mit einer Heizung (8) versehen
ist.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß in die Füllkammer (6) vertikal
von unten ein Preßkolben (7) einschiebbar ist.
23. Vorrichtung nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere jeweils
mit einer Füllkammer (6) verbundene Öffnungen (5) an dem Formunterteil (4) ausgebildet
sind.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Formunterteil
(4) mit der festen Aufspannplatte (9) der Vorrichtung verbunden ist, während das Formoberteil
(3) an der Aufspannplatte (15) vertikal bewegbar angeordnet und mit einer Schließeinrichtung
(10) versehen ist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllkammer
(6) mit einer Induktionsheizung (8) versehen ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllkammer
(6) mehrteilig (Schmelz- und Preßteil) und gegebenenfalls aus verschiedenen Werkstoffen
gebildet ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß der feste
Chargierkörper (11) mittels einer Zuführeinrichtung zu der Füllkammer (6) bringbar
ist.
28. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 27, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführeinrichtung
mit einem Magazin verbunden ist und einen Zuführtisch (12) umfaßt.
29. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 28, dadurch gekennzeichnet, daß einem
Preßkolben (7) mehrere bewegliche jeweils mit einer Heizung (8) versehene Schmelzkammern
(24) als Teile der Füllkammern (6) zugeordnet sind.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß der Preßkolben
(7) zusammen mit der Schmelzkammer (24) zwischen die feste Aufspannplatte (9a) und
die Preßkolbenplatte (18) verfahrbar ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 29 oder 30, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllkammer (6,
24) mit einem verschiebbaren Boden (28) versehen ist.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 26, dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze
(19) mittels eines Füllrohres (14) aus einem Schmelzofen (13), der über ein Zuführrohr
(21) mit Abdichtung (26) mit festem Chargiermaterial (11) versorgt wird, in die Füllkammer
(6) einbringbar ist.
33. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 32, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche
des Preßkolbens (7) in dessen Endstellung formgebende Fläche des Formhohlraumes (1)
ist.
34. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 33, dadurch gekennzeichnet, daß der Formhohlraum
(1) mit Entlüftungsöffnungen (31) versehen ist, die am Ende der Formfüllung mit schieberartigen
Schließelementen (32) verschließbar sind.
35. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 34, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
ein Teil der Formwand (36) flexibel ausgebildet ist und auf der dem Formhohlraum (1)
abgewandten Seite mittels Druckelementen (30, 37, 39, 40) beaufschlagbar ist.
36. Vorrichtung nach Anspruch 35, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckelemente (30, 37,
39, 40) mit einer Kühlung und/oder Heizung (38, 39, 40) versehen sind.
37. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 21 bis 36, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verbesserung
der Formfüllung an der Formwand Vibratoren angebracht sind.