[0001] Die Erfindung betrifft Stahlgiesspfannen mit einer feuerfesten Zustellung der Pfannenwand,
wobei die Zustellung aus einem Verschleissfutter, einem Dauerfutter und eventuell
einer rückseitigen wärmeisolierenden Schicht besteht.
[0002] Bei Stahlgiesspfannen kann das Verschleissfutter sowohl aus feuerfesten tonerdereichen
Steinen als auch aus feuerfesten basischen Steinen aufgebaut sein, der Aufbau aus
feuerfesten basischen Steinen für ein solches Verschleissfutter ist z.B. in STEEL
& METALS Magazine, Vol. 26, No. 10 (1988), Seiten 850-856, beschrieben.
[0003] Die Verwendung eines Verschleissfutters aus feuerfesten basischen Steinen weist nun
den Nachteil auf, dass geschmolzene Schlacke, wenn sie mit dieser Verschleissschicht
in Berührung kommt, sich wohl infolge der hohen Leitfähigkeit solcher feuerfester
basischer Steine rasch verfestigt, so dass es zu einem starken Aufbau von fester Schlacke
auf dieser Verschleissschicht kommt, wodurch sich das Volumen des in einer solchen
Stahlgiesspfanne aufzunehmenden flüssigen Stahls bei jedem Gussvorgang stark vermindert,
was zur Folge hat, dass nach etwa 20 Giessvorgängen ein solches Verschleissfutter
aus feuerfesten basischen Steinen als Folge einer übermässig starken Herabsetzung
der in einer solchen Stahlgiesspfanne aufnehmbaren Menge an geschmolzenem Stahl erneuert
werden muss.
[0004] Wenn in einer solchen Stahlgiesspfanne das Verschleissfutter dagegen aus feuerfesten
tonerdereichen Steinen aufgebaut ist, wird ein solches Verschleissfutter von der Stahlschmelze
und insbesondere von der geschmolzenen Schlacke stark angegriffen, wobei sich die
Steine des Verschleissfutters sehr schnell abnutzen, so dass beispielsweise nach 15
Güssen eine Erneuerung des Verschleissfutters erforderlich ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung einer Stahlgiesspfanne
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 beschriebenen Art, bei welcher erstens die Anzahl
der möglichen Abgüsse aus dieser Stahlgiesspfanne möglichst hoch ist und zweitens
das nutzbare Volumen der Stahlschmelze in einer solchen Stahlgiesspfanne über eine
möglichst hohe Anzahl von Einzelgiessvorgängen, z.B. Abstichvorgängen beim Stahlstrangguss,
auf den gewünschten hohen Ausgangswert gehalten werden kann.
[0006] Es wurde nun gefunden, daß durch einen zweischaligen Aufbau des Verschleissfutters
zumindest in dem Bereich, in welchem das Verschleissfutter mit der Stahlschmelze in
Berührung kommt, eine wesentliche Erhöhung der Anzahl ununterbrochener Giessvorgängen
möglich ist, ohne dass das nutzbare Volumen der Stahlgiesspfanne für geschmolzenen
Stahl auf einen aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zulässigen Wert absinkt.
[0007] Zur Lösung der genannten Aufgabe dient daher die Stahlgiesspfanne der genannten Art,
welche dadurch gekennzeichnet ist, dass wenigstens im Bereich der Stahlschmelze das
Verschleissfutter eine Schicht aus feuerfesten tonerdereichen Steinen an der Pfanneninnenseite
und eine Schicht aus feuerfesten basischen Steinen zwischen Dauerfutter und der Schicht
aus feuerfesten tonerdereichen Steinen umfasst.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen Stahlgiesspfanne sind in den
Patentansprüchen 2 bis 7 näher beschrieben.
[0009] Das Verschleissfutter der erfindungsgemäßen Stahlgiesspfanne weist an der Pfanneninnenseite,
d.h. in Kontakt mit dem geschmolzenen Stahl, eine Schicht aus feuerfesten tonerdereichen
Steinen auf. Obwohl solche feuerfesten tonerdereichen Steine keine besonders guten
Verschleisseigenschaften haben, halten diese doch eine Reihe der anfänglichen Giessvorgänge
aus. Wenn diese innenliegende Schicht des Verschleissfutters aus feuerfesten tonerdereichen
Steinen abgenutzt ist, kommt der flüssige Stahl bei den darauffolgenden, späteren
Giessvorgängen mit der Schicht aus feuerfesten basischen Steinen des Verschleissfutters
in Kontakt. Hierbei baut sich zwar auf dieser Schicht des Verschleissfutters aus feuerfesten
basischen Steinen relativ stark verfestigte Schlacke auf, so dass das Volumen der
Stahlgiesspfanne, welches zur Aufnahme von geschmolzenem Stahl zur Verfügung steht,
verkleinert wird, jedoch ist dieses Volumen durch den Verschleiss der Schicht des
Verschleissfutters aus feuerfesten tonerdereichen Steinen gegenüber dem Anfangszustand
bzw.
[0010] Startzustand einer neu zugestellten Stahlgiesspfanne so vergrössert, dass eine ganze
Anzahl von weiteren Giessvorgängen durchgeführt werden kann, bis das Aufnahmevolumen
der Stahlgiesspfanne für geschmolzenen Stahl als Folge des Schlackenaufbaus zu gering
geworden ist.
[0011] Versuche haben beispielsweise gezeigt, daß bei Verwendung einer Stahlgiesspfanne
mit einem Verschleissfutter, das nur aus feuerfesten basischen Steinen besteht, der
Schlackenaufbau nach etwa 10 bis 15 Giessvorgängen so stark geworden ist, dass die
anfängliche Aufnahmekapazität der Giesspfanne von 120 Tonnen so stark herabgesetzt
war, dass der Betrieb der Pfanne unterbrochen und das Verschleissfutter aus feuerfesten
basischen Steinen erneuert werden musste.
[0012] Bei Verwendung einer Verschleissschicht aus feuerfesten tonerdereichen Steinen in
einer vergleichbaren Stahlgiesspfanne erfolgte ein sehr schneller Angriff der Schlacke
auf diese Steine und nach 20 Giessvorgängen war die Stärke dieser Verschleissschicht
aus feuerfesten tonerdereichen Steinen nicht mehr ausreichend, und das Verschleissfutter
musste erneuert werden.
[0013] Demgegenüber wurde bei einer erfindungsgemässen Stahlgiesspfanne, welche ein Verschleissfutter
mit vergleichbarer üblicher Dicke, bestehend aus einer an der Pfanneninnenseite angebrachten
Schicht aus feuerfesten tonerdereichen Steinen mit einer Stärke von etwa 70 mm und
einer nach der Pfannenaussenseite angrenzenden Schicht aus feuerfesten basischen Steinen
mit einer Stärke von etwa 120 mm gefunden, dass die Schicht aus feuerfesten tonerdereichen
Steinen an der Pfanneninnenseite zwar nach etwa 15 Güssen fast ganz verschwunden war
und der Stahl und insbesondere die Schlacke dann mit der Schicht aus feuerfesten basischen
Steinen in Berührung kam und sich auf dieser Schicht aus feuerfesten basischen Steinen
auch aufbaute. Da jedoch der Rauminhalt der Pfanne durch das Verschwinden der Schicht
aus feuerfesten tonerdereichen Steinen grösser geworden war, konnten eine erhebliche
Anzahl von weiteren Giessvorgängen durchgeführt werden, bis die Pfanne nur mehr die
ursprüngliche Aufnahmekapazität von 120 Tonnen Stahl wieder erreicht hatte. Im vorliegenden
Fall konnten etwa 40 Giessvorgänge durchgeführt werden.
[0014] Gemäß der Erfindung werden als feuerfeste tonerdereiche Steine bevorzugt feuerfeste
Bauxitsteine mit einem Aluminiumoxidgehalt von wenigstens 80 % eingesetzt. Ebenfalls
ist es jedoch auch möglich, Schamottesteine, ebenfalls mit möglichst hohem Aluminiumoxidgehalt,
zu verwenden. Solche Feuerfestmaterialien werden auch als "saure" Materialien bezeichnet.
[0015] Gemäß der Erfindung werden als feuerfeste basische Steine des Verschleissfutters
vorteilhafterweise Magnesiasteine oder insbesondere gebrannte Dolomitsteine verwendet,
da Dolomitsteine kostengünstiger sind und eine höhere Temperaturbeständigkeit aufweisen.
[0016] Gemäß der Erfindung kann das Verschleissfutter in der gesamten Höhe der Giesspfanne
aus den Schichten zweier unterschiedlicher Feuerfeststeine, nämlich tonerdereichen
Steinen auf der Pfanneninnenseite und angrenzenden basischen Steinen nach der Pfannenaussenseite,
aufgebaut sein, gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird jedoch der Bereich
des Verschleissfutters, welcher nicht mit geschmolzenem Stahl, sondern nur mit geschmolzener
Schlacke in Berührung kommt, nur aus aus einem Material bestehenden Steinen aus basischen
feuerfesten Steinen aufgebaut. Ein starker Aufbau von Schlacke auf dieser Schicht
aus basischen feuerfesten Steinen ist unerheblich, da dieser Schlackenaufbau das Volumen,
was bei maximaler Füllung der Pfanne mit geschmolzenem Stahl für diesen geschmolzenen
Stahl zur Verfügung steht, nicht oder nur unwesentlich verändert.
[0017] Bei dieser Ausführungsform, bei welcher das Verschleissfutter im Bereich der geschmolzenen
Schlacke nur aus basischen feuerfesten Steinen besteht, wird dieses Verschleissfutter
vorteilhafterweise aus feuerfesten Dolomitsteinen aufgebaut.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird dieses Verschleissfutter im
Bereich der geschmolzenen Schlacke, welches aus feuerfesten basischen Steinen besteht,
jedoch im unteren Teil, d.h. angrenzend an das Verschleissfutter des Bereichs der
Stahlschmelze, aus wenigstens einer Lage feuerfesten Magnesiasteinen aufgebaut, während
darüberliegend nach der Pfannenoberseite das Verschleissfutter, welches mit geschmolzener
Schlacke in Berührung kommt, wie zuvor aus feuerfesten Dolomitsteinen aufgebaut ist.
[0019] Bei der Durchführung der Erfindung werden die Steine der Verschleissschicht mit geeigneten
Mörteln verlegt, z.B. tonerdereiche Mörtel im Fall der feuerfesten tonerdereichen
Steine, und basische, chromerzhaltige Mörtel für die feuerfesten basischen Steine.
Ebenfalls ist es möglich, in bekannter Weise dünne Schichten aus Feuerfestmassen zwischen
den einzelnen Steinschichten anzubringen.
[0020] Die Erfindung wird anhand der folgenden Zeichnung näher erläutert; in der Zeichnung
stellen dar:
- Figur 1
- eine senkrechte Schnittansicht der allgemeinen Ausführungsform gemäß der Erfindung;
- Figur 2
- eine senkrechte Schnittansicht der bevorzugten Ausführungsform, bei welcher im Schlackenbereich
ein aus einer Schicht bestehendes Verschleissfutter vorhanden ist.
[0021] In den Figuren 1 und 2 bedeuten die Bezugsziffern 1 bis 7 jeweils gleiche Bauteile
der Giesspfanne. Mit 1 ist der Blechmantel der Giesspfanne bezeichnet, 2 stellt die
Wärmeisolierschicht dar, 3 ist das Dauerfutter, welches beispielsweise aus einem hochtonerdehaltigen
Material bestehen kann.
[0022] Mit 4 und 5 ist das Verschleissfutter dargestellt, wobei dieses die nach der Pfannenaussenseite
gerichtete Schicht 4 aus feuerfesten basischen Steinen sowie die nach der Pfanneninnenseite
gerichtete Schicht 5 aus feuerfesten tonerdereichen Steinen umfasst.
[0023] Mit 6 ist der Pfannenboden dargestellt, dessen Aufbau nicht im einzelnen dargestellt
ist und 7 bedeutet die Öffnung zum Einsetzen eines Verschlusses zum Abgiessen, beispielsweise
eines Schieberverschlusses.
[0024] In der Figur 1 reichen die einzelnen Schichten der Zustellung 2 bis 5 bis zur oberen
Kantenabdeckung 10 der Giesspfanne.
[0025] In Figur 2 ist eine bevorzugte Ausführungsform der Stahlgiesspfanne gemäss der Erfindung
wiedergegeben, bei der die beiden Schichten 4 und 5, welche das Verschleissfutter
bilden, nicht bis zur oberen Kantenabdeckung 10 reichen, sondern im Bereich des Maximalniveaus
der in die Stahlgiesspfanne einzufüllenden Stahlschmelze enden. An diese beiden Schichten
4 und 5 des Verschleissfutters im Bereich der Stahlschmelze schliesst sich zunächst
eine Lage 8 aus feuerfesten Magnesiasteinen ein, wobei die Höhe dieser Magnesiasteine,
d.h. der Schicht 8, üblicherweise im Bereich von 10 bis 20 cm liegt. Oberhalb dieser
Lage 8 aus Magnesiasteinen besteht das restliche Verschleissfutter aus feuerfesten
Dolomitsteinen. Die beiden Schichten 8 und 9 befinden sich dabei in einem Bereich,
der lediglich mit geschmolzener Schlacke in Berührung kommt, während der untere Abschnitt
der Giesspfanne im Bereich der Schichten 4 und 5 im gefüllten Zustand der Stahlgiesspfanne
nur mit Stahl in Berührung kommt, beim Giessvorgang durch das Absenken der Stahlschmelze
dann auch in Berührung mit Schlacke kommt.
1. Stahlgiesspfanne mit feuerfester Zustellung der Pfannenwand, wobei die Zustellung
aus einem Verschleissfutter, einem Dauerfutter und eventuell einer rückseitigen wärmeisolierenden
Schicht besteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens im Bereich der Stahlschmelze das Verschleissfutter eine Schicht aus
feuerfesten tonerdereichen Steinen an der Pfanneninnenseite und eine Schicht aus feuerfesten
basischen Steinen zwischen Dauerfutter und der Schicht aus feuerfesten tonerdereichen
Steinen umfasst.
2. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die feuerfesten tonerdereichen Steine des Verschleissfutters feuerfeste Bauxitsteine
(≧ 80 % Al₂O₃) sind.
3. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die feuerfesten basischen Steine des Verschleissfutters Magnesiasteine sind.
4. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die feuerfesten basischen Steine des Verschleissfutters Dolomitsteine sind.
5. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Verschleissfutter im Bereich der Stahlschmelze die Schicht feuerfester tonerdereicher
Steine und die Schicht feuerfester basischer Steine und im darüberliegenden Bereich
der geschmolzenen Schlacke eine Schicht aus basischen feuerfesten Steinen angeordnet
ist.
6. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der geschmolzenen Schlacke die basischen feuerfesten Steine des Verschleissfutters
feuerfeste Dolomitsteine sind.
7. Stahlgiesspfanne nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der geschmolzenen Schlacke angrenzend an das Verschleissfutter des
Stahlschmelzenbereichs eine Lage feuerfester Magnesiasteine vorhanden ist.