[0001] Die Erfindung betrifft eine Fassadenbekleidung mit Holzschindeln nach dem Gattungsbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Eine Fassadenbekleidung dieser Art ist aus dem deutschen Patent 32 40 497 bekannt.
Diese 1,2 m langen, vorfabrizierten Bekleidungselemente mit relativ kleinen, maximal
60 mm breiten und gleichmäßig ca. 5 mm dicken schindelähnlichen Holzplättchen sind
innerhalb einer Schindelgröße völlig gleich. Die dazu verwendeten 12 bis 15 mm dicken
trapezförmigen Tragleisten müssen übereinander dicht aneinander gefügt werden, so
daß die Schindelreihenabstände bei diesem System starr festgelegt sind. Zum Erreichen
einer schuppenartigen Deckung der Schindeln muß das in der Höhenrichtung nachfolgende
Bekleidungselement an den Leistenstößen gegenüber dem darunter montierten um eine
halbe Schindelbreite seitlich versetzt werden. An senkrechten Fassadenan- und-abschlüssen,
beispielsweise an Gebäudeecken und Fenstern usw. müssen die Bekleidungselemente jedoch
bündig abschließen. An diesen Stellen muß jedes zweite Bekleidungselement entsprechend
umständlich gekürzt werden. Das manuelle Einfügen von Anschlußschindeln an der Ecke
ist äußerst schwierig, da zuerst kurze Traglattenstückchen als Unterkonstruktion eingepaßt
werden müssen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, vorfabrizierte Schindel-Fassaden-Elemente
mit Zier- oder Täferschuppenschindeln in allen handelsüblichen Größen schnell und
fachgerecht verlegen zu können.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von dem Gattungsbegriff erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Der Grundgedanke besteht darin, daß zwei verschiedene
Varianten von Schindelelementen vorgefertigt und am Bau bereitgehalten werden, die
in der Höhenrichtung abwechselnd übereinander angebracht werden und an den seitlichen
Enden exakt bündig abschließen. Dies erleichtert die Vorplanung der Unterkonstruktion
und die Montage der Schindelelemente sehr wesentlich und der Verschnitt wird beträchtlich
reduziert.
[0005] Der Abstand der Schindelreihen ist nicht starr vorgegeben, sondern innerhalb der
zulässigen Reihenabstände variabel, so daß die Höheneinteilung den Erfordernissen
am Gebäude angepaßt werden kann.
[0006] Da die Traglatten der Schindelelemente sich somit übereinander nicht berühren, sondern
auf Abstand auf der Konterlatte angebracht werden, ist eine Hinterlüftung der Schindeln
von der Rückseite einwandfrei gegeben. Dies ermöglicht ein rasches Austrocknen der
Schindeln von der Rückseite her und erhöht damit die Lebensdauer der Schindel-Außenwandbekleidung
sehr wesentlich.
[0007] Die Traglatten müssen an den Stößen nicht abwechselnd versetzt werden, was die Montagearbeit
ganz wesentlich vereinfacht und eine erhebliche Zeiteinsparung erbringt. An- und Abschlüsse
an den Gebäudeecken und Mauerecken können leicht eingepaßt werden, da immer eine Latte
als Unterbau vorhanden ist.
[0008] Bei allen bisher bekannten Bekleidungselementen sind die relativ dünnen Tragleisten
trapezförmig ausgebildet. Bei der Montage haben diese Leisten gegenseitige Kantenberührung
um eine ausreichende Stabilität in der Fläche zu erhalten, wodurch allerdings eine
direkte rückseitige Belüftung der einzelnen Schindeln beeinträchtigt wird. In Weiterbildung
der Erfindung wird vorgeschlagen, ausreichend stabile, querschnittlich rechteckige
Traglatten zu verwenden, die bei der Montage der Elemente mit Abstand übereinander
befestigt werden können. Die Lattenquerschnitte sind so groß dimensioniert, daß Konterlatten-Abstände
bis maximal 80 cm Achsmaß möglich sind und trotzdem eine ausreichende Tragfestigkeit
der Fassadenbekleidung gewährleistet ist.
[0009] Das Anbringen eines streifenförmigen Lüftungsgitters an der Traufe der Fassadenbekleidung
ist gewöhnlich sehr mühsam. Es wird daher vorgeschlagen, daß das an der Traufe als
Anfänger verwendete Traufschindelelement an der unteren Fläche seiner Traglatte eine
in Längsrichtung verlaufende Sägenut erhält. In dieser durchlaufenden Nut kann ein
handelsübliches winkelförmiges Lüfungsgitterprofil sehr einfach vorher oder auch nachträglich
eingefügt und befestigt werden.
[0010] Ein weiterer Vorschlag richtet sich auf eine Verbesserung und Vereinfachung des Anschlusses
der Fassadenverkleidung an Fassadenöffnungen sowie Außen- und Innenecken. Dazu sind
vertikal anzuordnende Massivholz-Profilleisten vorgesehen, die einen querschnittlich
rechteckigen Vorsprung aufweisen, der rückseitig mit der Profilleiste flächengleich
ist und dessen Frontfläche gegenüber der Frontfläche der Profilleiste zurückgesetzt
ist, wobei der Vorsprung die gleiche Dicke wie die Traglatte der Schindelelemente
hat und an seiner Frontfläche beim Übergang in die Seitenfläche der Profilleiste eine
Längsnut aufweist. Bei solchen Profilleisten liegt die Frontfläche des Vorsprungs
in der gleichen Ebene wie die Frontfläche der anschließenden Traglatten, so daß die
Schindeln bis an die Seitenfläche der Profilleiste herangeführt und einwandfrei befestigt
werden können. Die erwähnte Nut läßt eindringendes Regenwasser der Profilleiste entlang
ablaufen, so daß es nicht seitlich unter die Schindeln vordringen kann. Neben den
qualitativen Vorteilen verschaffen solche Anschluß-Profilleisten der Fassadenverkleidung
ein sauberes, handwerklich solides Aussehen.
[0011] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
Im einzelnen zeigt
- Fig. 1
- einen Vertikalschnitt einer Fassadenbekleidung mit Schindeln,
- Fig. 2
- die Teilansicht eines Schindelelements in kleinerem Maßstab (Variante A),
- Fig. 3
- die Teilansicht eines anderen Schindelelements (Variante B), das gleich große Schindeln
aufweist und im Wechsel mit dem Schindelelement nach Fig. 2 an der gleichen Fassade
eingesetzt wird, in gleichem Maßstab wie Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Horizontalschnitt einer Fensterleibung mit einem Stück der anschließenden Fassadenbekleidung,
- Fig. 5
- einen Querschnitt einer Profilleiste zum Anschluß der Fassadenbekleidung an eine Außenecke
und
- Fig. 6
- einen Querschnitt einer entsprechenden Profilleiste zum Anschluß der Fassadenbekleidung
an eine Innenecke.
[0012] Gemaß Fig. 1 sind an einer Hauswand 1 horizontale Latten 2 angebracht, von denen
nur die unterste gezeigt ist. Der Abstand zwischen diesen Latten ist mit Dämmstoffmatten
3 ausgefüllt. Darauf folgen vertikale Konterlatten 4 in einem horizontalen Abstand
von etwa 40 bis 80 cm. Die als Befestigungselemente dienenden rostgeschützten Nägel,
Schrauben oder Klammern sind, wie auch im folgenden, nicht dargestellt.
[0013] Auf die Konterlatten 4 sind die Schindelelemente der Variante A nach Fig. 2 und der
Variante B nach Fig. 3 im Wechsel übereinander aufgebracht. Jedes Schindelelement
besteht aus einer Traglatte 5 bzw. 6 und Schindeln 7, die mittels eines witterungsfesten
Leims und je zwei Edelstahlklammern 8 in einem industriellen Verfahren an der Traglatte
befestigt sind. Im Beispiel sind keilförmige gefaste Schindeln mit segmentrundem Zierschnitt
verwendet. Mittels eines Einlegerahmens werden die Schindeln so exakt an der Traglatte
befestigt, daß die Fußlinie der Schindeln 7 und die Oberkante der Traglatte 5 bzw.
6 millimetergenau parallel sind, d. h. die geringen Längendifferenzen der Schindeln
7 werden beim Befestigen ausgeglichen. Das Maß zwischen der Oberkante der Traglatten
5 und 6 und der Schindelfußlinie 7a ist je nach der gewünschten Schindellänge verschieden.
Die notwendigen Dehnungsfugen zwischen den Schindeln werden bei der Fertigung der
Elemente berücksichtigt. Die Traglattenlänge der Schindelelemente richtet sich nach
dem Rastermaß der verwendeten Schindelbreite. Die Standardlänge liegt zwischen 2,40
m und 2,48 m.
[0014] Wesentlich ist, daß die beiden Schindelelemente in den Varianten A und B zur Verfügung
stehen. Diese unterscheiden sich bei genau gleicher Länge dadurch, daß die Variante
A eine Schindel weniger trägt und die Schindeln so angeordnet sind, daß die Traglatte
an beiden Enden 5a um eine halbe Schindelbreite zuzüglich der notwendigen Dehnungsfuge
übersteht. Dadurch erübrigt sich ein gegenseitiger Versatz der Schindelelemente in
ihrer horizontalen Längsrichtung am Traglattenstoß. Dies erleichtert die Montage der
Elemente ganz entscheidend, da die Traglattenstöße der Variante A und B senkrecht
übereinander angeordnet sind und damit auf der gleichen Konterlatte befestigt werden
können. Nach der Befestigung einer Schindelreihe mit der Variante A wird an überstehenden
Traglattenenden 5a eine Schindel manuell eingefügt. Dies entfällt bei den Schindelelementen
der Variante B, da an Stößen der waagerecht angeordneten Traglatten auch Schindel
an Schindel stößt. Die abwechselnde Anordnung der Schindelelemente der Variante A
und B ergibt somit die gewünschte schuppenartige Überdeckung. Jede Schindel überdeckt
mit ihrer Mitte die darunterliegende Fuge des unteren Schindelpaares. An den Anschlüssen
wird eine Schindel nach Maß zugeschnitten und eingefügt.
[0015] Der Querschnitt der Traglatten 5 und 6 ist so groß gewählt, daß sie bei einem seitlichen
Befestigungsabstand der Konterlatte 4 zwischen 40 und 80 cm auch die erforderliche
Tragfähigkeit haben. Der Höhenabstand der Traglatten 5 und 6, auch Aufzug genannt,
bemißt sich nach der gewünschten Schindellänge und Schindelbreite und den in der DIN
68 119 Holzschindeln vorgegebenen variablen Min-Max-Reihenabständen und den baulichen
Erfordernissen. Der so ermittelte Reihenabstand wird auf ein dehnungsfestes Band übertragen
und durch eine exakte Lochung auf dem Band markiert. Um ein genaues und schnelles
Montieren der Schindelelemente sicherzustellen, wird nach dem Anbringen der erforderlichen
Unterkonstruktion unterhalb des Dachrandes ein waagerechter Schnurschlag rund um das
Objekt angebracht. Ausgehend von diesem Schnurriß wird jeweils an den geplanten Traglattenstößen
der Schindelelemente, an den Gebäudeecken und links und rechts von Fenstern und Türen
an den dort vorhandenen Konterlatten 4 das Lochband vertikal angebracht. Mittels halb
eingeschlagener Stauchkopfnägel der Größe 1,4 x 30 mm durch die Löcher des Bandes
werden die Reihenabstände der Schindelelemente markiert. Nach Ausführung dieser Vorarbeit
werden die Schindelelemente mit der oberen Kante der Traglatten 5 und 6 an die etwa
10 bis 15 mm überstehenden Stifte angefügt und auf den Konterlatten 4 befestigt.
[0016] Wie Fig. 1 weiter zeigt, hat das an der Traufe der Fassadenbekleidung angebrachte
Anfänger-Schindelelement kürzere Schindeln 9. Außerdem zeichnet es sich dadurch aus,
daß an der nach unten weisenden Fläche seiner Traglatte eine Sägeschnittnut von ca.
15 mm Tiefe angebracht ist. Diese Nut dient zur Aufnahme des vertikalen Schenkels
eines Winkel-Lüftungsprofils 10. Das Ende des waagerechten Schenkels ist mittels einer
Zwischenleiste 11 an der Latte 2 befestigt und schließt den auch durch die Abstände
der Traglatten 5 und 6 erzielten Hinterlüftungsraum nach unten ab.
[0017] Drei Beispiele für Anschlußelemente 12, 13 und 14 erläutern die einfache und solide
Ausführung vertikaler Begrenzungen und Flächenteiler der Fassadenbekleidung. Fig.
4 zeigt die Situation an einer Fensterleibung. Das Leibungsbrett ist mit 15, der Fensterstock
und Fensterflügel sind schematisch mit 16 und 17 bezeichnet. Als äußerer seitlicher
Abschluß der Fensteröffnung ist eine Massivholz-Profilleiste 12 vorgesehen. Als Traggrund
für diese und die Fassadenbekleidung dient auch hier eine Lattung, ggf. mit zusätzlicher
Wärmedämmung, was in der Zeichnung jedoch weggelassen ist.
[0018] Maßgebend für den Anschluß der Fassadenbekleidung ist der querschnittlich rechteckige
Vorsprung 18 der Profilleiste 12. Er hat senkrecht zur Wand gemessen die gleiche Dicke
wie die Traglatten, hier 5, der Schindelelemente. Die Breite des Vorsprungs 18 ist
vorzugsweise gleich der halben Schindelbreite, kann aber auch kleiner sein. Alle im
Wechsel anzubringenden Schindelelemente der Varianten A und B werden einfach an dem
Vorsprung angeschlagen. Die Lücke zwischen der Seitenfläche 19 der Profilleiste und
der anschließenden Schindel wird jeweils durch eine entsprechend zugeschnittene Schindel
gefüllt. Um das seitliche Eindringen von Regenwasser hinter die Schindeln zu vermeiden,
ist dort, wo die Frontfläche des Vorsprungs 18 in die Seitenfläche 19 übergeht, in
dem Vorsprung 18 eine Ablaufnut 20 angebracht. Diese Seitenfläche 19 steht nach vorne
über den Schindelbelag leicht vor, d. h. der Vorsprung 18 ist um etwas mehr als die
Dicke des Schindelbelags zurückgesetzt.
[0019] Im Hinblick auf eine weitere Verwendung als Fassadenteiler zur senkrechten Aufteilung
sehr breiter Fassadenflächen wird die Profilleiste 12 mit spiegelbildlich gleichen
Vorsprüngen 18 an beiden Seiten gefertigt. So ist z. B. die Profilleiste 12 gemäß
Fig. 4 nach oben und unten über das Fenster hinaus weitergeführt und im Fensterbereich
ist der linke Vorsprung, der strichpunktiert eingezeichnet ist, entfernt. Dementsprechend
sind auch an der Rückseite der Profilleiste 12 zwei Einstecknuten 21 angebracht zur
Verbindung mit dem Leibungsbrett 15 wahlweise links oder rechts.
[0020] Für den Bekleidungsanschluß an Außenecken ist eine Profilleiste 13 und für Innenecken
eine Profilleiste 14 vorgesehen. Jede dieser Profilleisten hat zwei Vorsprünge 18
mit den gleichen wesentlichen Gestaltungsmerkmalen wie bei Fig. 4 beschrieben.
- 1
- Hauswand
- 2
- Latten
- 3
- Dämmstoffmatte
- 4
- Konterlatte
- 5
- Traglatte
- 5a
- überstehendes Ende
- 6
- Traglatte
- 7
- Schindel
- 7a
- Schindelfußlinie
- 8
- Klammer
- 9
- Anfängerschindel
- 10
- Lüftungsgitter
- 11
- Zwischenleiste
- 12
- Profilleiste
- 13
- Profilleiste für Außenecke
- 14
- Profilleiste für Innenecke
- 15
- Leibungsbrett
- 16
- Fensterstock
- 17
- Fensterflügel
- 18
- Vorsprung
- 19
- Seitenfläche
- 20
- Ablaufnut
- 21
- Einstecknut
1. Fassadenbekleidung mit Holzschindeln unter Verwendung vorfabrizierter verlegefertiger
Schindelelemente, die jeweils eine Traglatte und mehrere an dieser nebeneinander befestigte
Schindeln umfassen, die an der vorderen oberen Kante der Traglatte anschließen, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei in Höhenrichtung abwechselnd zu montierende Schindelelemente-Varianten
(A und B) vorgesehen sind, derart, daß bei der einen Variante (B) die Traglatten (6)
auf ganzer Länge mit Schindeln (7) belegt sind und bei der anderen Variante (A) die
Traglatten (5) an den beiden Enden (5a) um eine halbe Schindelbreite und Dehnungsfuge
überstehen.
2. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Traglatten (5,
6) einen rechteckigen Querschnitt aufweisen und mit Abstand voneinander verlegt sind.
3. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Unterseite
der Traglatte der Anfänger-Schindelelemente eine in Längsrichtung durchlaufende Nut
vorgesehen ist.
4. Fassadenbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Anschlußelemente
an Fassadenöffnungen, Flächenteiler sowie Außen- und Innenecken der Fassade vertikal
anzuordnende Massivholz-Profilleisten (12, 13, 14) vorgesehen sind, die querschnittlich
rechteckige Vorsprünge (18) aufweisen, die rückseitig mit der Profilleiste flächengleich
sind und deren Frontfläche gegenüber der Frontfläche der Profilleiste zurückgesetzt
ist, daß die Vorsprünge (18) die gleiche Dicke wie die Traglatten (5, 6) haben und
daß sie an ihrer Frontfläche beim Übergang in die Seitenfläche (19) der Profilleiste
eine Längsnut (20) aufweisen.