[0001] Die Erfindung betrifft einen Türschliesser mit einem in einem Gehäuse abhängig von
der Türbewegung verschieblichen, fluidgedämpften Kolben, durch welchen Kolben das
Fluid durch mindestens einen Strömungskanal und mindestens ein im Strömungskanal angeordnetes,
einstellbares Drosselventil förderbar ist, welches Drosselventil einen thermostatischen
Drosselkörper aufweist, um die Abhängigkeit der Fluiddrosselung von der temperaturbedingten
Viskositätsänderung des Fluids zu vermindern.
[0002] Um den Einfluss von Temperaturänderungen bzw. der dadurch bewirkten Viskositätsänderung
des im Türschliesser verwendeten Oels zu vermindern, ist es bekannt, die Drosselventile
in den Strömungskanälen als sogenannte thermostatische Drosselventile auszuführen.
Der Drosselkörper ist dabei als temperaturabhängiger Dehnstab ausgeführt, der einen
nadelförmigen Ventilbereich mit linearer Kontur besitzt und diesen temperaturabhängig
mehr oder weniger weit in die Fluidströmung einführt.
[0003] Die bekannten thermostatischen Drosselventile haben den Nachteil, dass sie zuwenig
genau arbeiten. Der Grund liegt darin, dass die Viskositätsänderung des Oeles bei
Temperaturschwankungen nicht linear ist, und dass der Ausdehnungs-Koeffizient des
Stabes ebenfalls nicht linear ist. Zudem soll bei klein eingetelltem Drosselspalt
dieser bei Temperaturschwankungen (bei max. Schliesskraft oder/ und langsamer Schliesszeit)
nur wenig vergrössert oder verkleinert werden. Bei gross eingestelltem Drosselspalt
soll dieser bei Temperaturschwankungen (bei min. Schliesskraft oder/und schneller
Schliesszeit) jedoch entsprechend mehr vergrössert oder verkleinert werden.
[0004] Daraus ergibt sich, dass eine gleichbleibende Oeldurchflussmenge bei verschiedenen
Temperaturen mit einem solchen thermostatischen Drosselventil nicht erreicht werden
kann.
[0005] Wird ein bei Raumtemperatur und einer Laufzeit von 5 Sekunden (nach DIN) eingestellter
Türschliesser Temperaturschwankungen unterworfen, so wirkt sich das wie folgt aus:
Sinkt die Temperatur, so muss der Dehnstab den Drosselspalt so weit öffnen, dass
wieder das gleiche Oelvolumen in der gleichen Zeit durchfliesst. Diese Anforderung
erfüllt er jedoch nicht, denn mit zunehmend sinkenden Temperaturen wird der Drosselspalt
zuwenig geöffnet und somit nimmt das Oeldurchflussvolumen ab. Das gleiche Bild zeigt
sich bei steigenden Temperaturen, da der Drosselspalt linear verkleinert wird und
somit die Oeldurchflussmenge abnimmt (Figur 1b). Diese schlechte Regelung wird zudem
noch verschlechtert, da alle modernen Türschliesser mit einstellbarer Schliesskraft
versehen sind und somit mit kleinem Drosselspalt (grosse Schliesskraft) oder mit grossem
Drosselspalt (kleine Schliesskraft) eingestellt werden.
[0006] Dass die bisherigen Drosselventile nicht die gewünschten Anforderungen erfüllen konnten,
geht schon daraus hervor, dass Schliesszeitschwankungen von 3-20 Sekunden bei Temperaturschwankungen
von plus 40 bis minus 15 Grad Celsius nach DIN-Norm 18236 erlaubt sind. Dies bedeutet,
dass das Drosselventil bei veränderten Temperaturen mehrmals jährlich neu eingestellt
werden muss.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Türschliesser zu schaffen,
welcher diese Nachteile nicht aufweist. Es soll also die einmal eingestellte Schliessgeschwindigkeit
(Oeldurchflussmenge) auch bei Temperaturänderungen konstant bleiben.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Drosselkörper oder der Strömungskanal
mindestens einen Abschnitt mit einem gekrümmten Verlauf der Drosselkörperwandung bzw.
der Strömungskanalwandung aufweist, derart, dass sich der Drosselspalt für das Fluid
bei der thermostatischen Einstellung des Drosselventils nicht linear ändert, um eine
im wesentlichen temperaturunabhängige Fluiddurchflussmenge durch das Drosselventil
zu bewirken. Bevorzugterweise ist der Drosselkörper eine Drosselnadel mit variablem,
stetig änderndem Drosselwinkel.
[0009] Der Drosselwinkel kann sich zwischen 0-90° bewegen. Mit diesem Drosselventil mit
unendlich vielen Drosselwinkeln (Kurve) kann somit gewährleistet werden, dass bei
verschiedenen Temperaturen immer das gleiche Oelvolumen durchfliesst. Es spielt auch
keine Rolle auf welchen Drosselspalt (klein oder gross) das Ventil in der Grundeinstellung
eingestellt worden ist.
[0010] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Dabei zeigen:
Figuren 1a - 1c Diagramme für die Abhängigkeit von Oeldurchfluss und Temperatur für
verschiedene Drosselventile nach Stand der Technik bzw. gemäss der Erfindung;
Figur 2 eine erste Ausführungsform des Drosselventils;
Figur 3 eine zweite Ausführung des Drosselventils, und
Figur 4 eine Ausführung mit besonders geformtem Strömungskanal.
[0011] Figur 1a zeigt die Abhängigkeit von Oeldurchfluss und Temperatur bei einem Drosselventil
ohne thermische Korrektur. Figur 1b zeigt dasselbe Verhältnis bei einem thermostatischen
Drosselventil mit linearem Drosselspalt und Drosselwinkel nach Stand der Technik.
Figur 1 zeigt weiter die Abhängigkeit der genannten Grössen beim erfindungsgemässen
Ventil, bei dem die verbliebenen unerwünschten Abweichungen von der idealen Kurve
des thermostatischen Ventils von Figur 1b durch den nichtlinearen Drosselspalt bzw.
den nichtlinearen Drosselwinkel aufgehoben sind.
[0012] Figur 2 zeigt einen Teil eines Strömungskanals 1 im Gehäuse 2 eines Türschliessers.
In dem Gehäuse 2 ist der als Drosselnadel 3 ausgeführte Drosselkörper vorgesehen.
Dieser kann durch Drehung mittels Gewinde am Drosselkörper und im Gehäuse (nicht dargestellt)
auf bekannte Weise mehr oder weniger in den Strömungskanal eingeführt werden, um das
dort strömende Fluid (Oel) zu drosseln. Auf diese Weise wird eine Grundeinstellung
des Ventils vorgenommen.
[0013] Der Drosselkörper ist weiter auf bekannte Weise als temperaturabhängiger Dehnstab
ausgeführt, der eine temperaturabhängige Einstellung des Ventils, ausgehend von der
Grundeinstellung, selbsttätig vornimmt, indem der sich temperaturabhängig ausdehnende
bzw. zusammenziehende Drosselkörper den Fluidfluss entsprechend hemmt bzw. freigibt.
Es wird ein Material mit hohem Wärmeausdehnungs-Koeffizienten verwendet, z.B. aus
Polyoxylmethylen (POM) Acetalharz.
[0014] Bei der gezeigten Ausführung erfolgt die Drosselung durch die Flanke des quer zur
Strömung angeordneten Drosselkörpers.
[0015] Neu ist nun, dass der vordere Abschnitt 5 der Drosselnadel, welcher bis anhin immer
linearen Verlauf aufgewiesen hat, einen gekrümmten Verlauf aufweist, derart, dass
sich der Drosselwinkel a mit zunehmender Grösse des Drosselspaltes 4 vergrössert.
Als Drosselwinkel ist dabei der Winkel zwischen dem linearen Abschnitt und der Tangente
an den gekrümmten Abschnitt im Drosselspalt 4 bezeichnet.
[0016] Der Drosselwinkel vergrössert sich mit zunehmendem Strömungsspaltquerschnitt. Der
Drosselwinkel verkleinert sich mit zunehmender Verengung des Drosselspaltes.
[0017] Die sich aus den Drosselwinkeln ergebende Drosselkurve (Drosselprofil) kann durch
Computersimulation oder durch Versuche eruiert werden.
[0018] Mit diesem neuen Drosselventil, welches unendlich viele Drosselwinkel hat, ist es
nun möglich, dass die einmal eingestellte Oeldurchflussmenge bei schwankenden Temperaturen
immer konstant ist. Die nun möglichen auftretenden Schwankungen der Oeldurchflussmenge
bei Temperaturschwankungen ist nur noch bedingt durch Toleranzen der Drosselkurve
und Qualitätsschwankungen des Oels (Viskositätsindexschwankungen).
[0019] Figur 3 zeigt einen längs im Strömungskanal angeordneten Drosselkörper, wobei die
Drosselung mit der Spitze des Drosselkörpers erfolgt. Gleiche Bezugszeichen wie vorstehend
bezeichnen gleiche Elemente.
[0020] Um eine möglichst feine Einstellung des Drosselventils zu erreichen, muss der Drosselwinkel
möglichst klein sein. Dieses bedingt einen möglichst langen Dehnschaft (Dehnstab)
und einen möglichst hohen Ausdehnungs-Koeffizienten des dazu verwendeten Materials.
[0021] Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform. Dabei ist der Drosselkörper von üblicher
Gestalt gemäss Stand der Technik, also mit linearem Verlauf der Wandung des vorderen
Drosselkörperbereichs. Bei dieser Ausführung ist dafür der Strömungskanal derart geformt,
dass sich ebenfalls eine Temperaturunabhängige Drosselung des Fluids ergibt.
[0022] Das beschriebene Ventil kann auch für beliebige andere Anwendungen als bei einem
Türschliesser verwendet werden, wenn der Fluss eines Fluids viskositätsunabhängig
gemacht werden soll. Das Drosselventil kann also unabhängig von einem Türschliesser
verwendet werden und stellt für sich selber eine Neuheit dar. Insbesondere in der
Raum- und Luftfahrthydraulik, wo die Temperaturschwankungen besonders gross sind,
und wo eine konstante Fluiddurchflussmenge bei schwankenden Temperaturen verlangt
wird, ist das neue thermostatische Ventil mit nichtlinearer Ventilkurve vorteilhaft.
1. Türschliesser mit einem in einem Gehäuse abhängig von der Türbewegung verschiebbaren,
fluidgedämpften Kolben, durch welchen Kolben das Fluid durch mindestens einen Strömungskanal
und mindestens ein im Strömungskanal angeordnetes, einstellbares Drosselventil förderbar
ist, welches Drosselventil einen thermostatischen Drosselkörper aufweist, um die Abhängigkeit
der Fluiddrosselung von der temperaturbedingen Viskositätsänderung des Fluids zu vermindern,
dadurch gekennzeichnet, dass der Drosselkörper oder der Strömungskanal mindestens
einen Abschnitt mit einem gekrümmten Verlauf der Drosselkörperwandung bzw. der strömungskanalwandung
aufweist, derart, dass sich der Drosselspalt für das Fluid bei der thermostatischen
EInstellung des Drosselventils nicht linear ändert, um eine im wesentlichen temperaturunabhängige
Fluiddurchflussmenge durch das Drosselventil zu bewirken.
2. Türschliesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Drosselkörper eine
Drosselnadel ist und dass der Drosselwinkel der Drosselnadel, definiert als Winkel
zwischen einer Mantellinie der Drosselnadel im geraden Nadelbereich und der Tangente
an diese Mantellinie im gekrümmten Nadelbereich am Ort des Drosselspaltes, sich entlang
des gekrümmten Verlaufs der Drosselkörperwandung stetig ändert.
3. Türschliesser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Drosselwinkel
mit zunehmendem Drosselspaltquerschnitt, bzw. sinkender Temperatur, vergrössert.