[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine mit einem Treibgas gefüllte Sprühdose gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] In zunehmendem Maß werden umweltverträgliche Treibgase, wie Propan-Butan-Gas o.dgl.
eingesetzt, um die Sprühdosen zu betreiben.
[0003] Da es sich dabei um brennbare Gase handelt, werden bestimmte Anforderungen an die
Sprühdose bei extremen Betriebsbedingungen gestellt.
[0004] Dazu gehört, daß bei einem sich aufbauenen Überdruck des Treibgases, wie er beispielsweise
bei einer Erwärmung der Sprühdose durch Sonneneinstrahlung entstehen kann, dadurch
abgebaut wird, daß der Sprühdoseninhalt im Bereich des Ventiltellers abgelassen wird.
Gleichzeitig besteht die Forderung, daß nach einem Unterschreiten des definierten
kritischen Überdrucks die Vollfunktionsfähigkeit automatisch wieder hergestellt wird.
[0005] Es ist weiter bekannt, zur Verhinderung eines Berstens der Sprühdose und einer damit
einhergehenden Explosionsgefahr, im Bodenbereich des Ventiltellers Sollbruchstellen
vorzusehen, die im Fall eines Sollbruchs dazu führen, daß die Sprühdose sich vollständig
entleert.
[0006] Zwar sind aus vielen Bereichen Überdruckventile bekannt, die durchaus die gestellten
Forderungen erfüllen könnten, jedoch stellt der Einsatz solcher Überdruckventile keine
praktikable Lösung für den Bereich der Sprühdosen dar, da sie u.a. konstruktiv gehalten
und somit sehr teuer in der Herstellung sind.
[0007] Da es sich bei den gattungsgemäßen Sprühdosen um Massenartikel handelt, ist der Einsatz
der bekannten Überdruckventile aus wirtschaftlichen Gründen nicht realisierbar.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sprühdose der gattungsgemäßen
Art so zu gestalten, daß mit konstruktiv einfachen Mitteln bei Erreichen eines kritischen
Überdrucks ein Ablassen möglich ist und die Funktionsfähigkeit der Sprühdose anschließend
voll erhalten bleibt.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 genannten Merkmale gelöst.
[0010] Die Öffnungen, durch die bei Überschreiten eines definierten kritischen Überdrucks
der Sprühdoseninhalt, insbesondere ein Teil des Treibgases entweichen kann, können
ohne zusätzliche Arbeitsgänge bei der Herstellung des Ventiltellers eingebracht werden,
so daß sich daraus eine sehr kostengünstige Herstellung ergibt.
[0011] Grundsätzlich können die Öffnungen in jedem Bereich des Ventiltellers vorgesehen
sein, der einen Verschluß gegenüber dem Innenraum der Sprühdose Darstellt.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Öffnungen
im Tellerdom vorgesehen sind. Hier können sie beispeilsweise im Mantelbereich oder,
nach einem weiteren Gedanken der Erfindung, im Stirnseitenbereich angeordnet sein.
Bei der Fertigung eines derart ausgebildeten Ventiltellers werden die Öffnungen eingebracht,
bevor der Tellerdom durch entsprechende Verformung hergestellt wird, wobei die Öffnungen
zweckmäßigerweise gestanzt werden.
[0013] Als Verschlußmittel können z.B. federbelastete Schieber vorgesehen sein, die bei
einem kritischen Überdruck die Öffnungen so weit freigeben, daß das Treibgas solange
entweichen kann, bis der Überdruck abgebaut ist. Danach werden die Schieber aufgrund
der Federwirkung wieder in ihre Schließstellung verbracht.
[0014] Als besonders preiswerte Lösung ist vorgesehen, als Verschlußmittel ein elastisches
Schlauchteil so über den Tellerdom zu stülpen, daß die Öffnungen bei Betriebsdruck
abgedeckt sind.
[0015] Bei Auftreten eines bestimmten Überdrucks wird das Schlauchteil soweit gedehnt, daß
das unter Überdruck stehende Medium entweichen kann. Ist der Überdruck abgebaut, legt
sich das Schlauchteil aufgrund seiner Elastizität an die Außenfläche des Tellerdomes
an, so daß die Öffnungen gasdicht verschlossen werden.
[0016] Der Einsatz eines Schlauchteiles ist sowohl in der Herstellung als auch in der Montage
äußerst preiswert, so daß sich, da der Erfindungsgegenstand in großen Mengen hergestellt
wird, eine insgesamt wirtschaftlich günstige Situation ergibt.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1 und 2
- jeweils einen Längsschnitt durch einen Ventilteller einer erfindungsgemäßen Sprühdose
in unterschiedlichen Funktionsstellungen,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung gleichfalls in einem Längsschnitt dargestellt.
[0020] Ein in den Figuren gezeigter Ventilteller 1, mit dem eine nicht dargestellte Sprühdose
verschließbar ist, weist einen konzentrisch angeordneten Tellerdom 2 auf, in dem ein
ebenfalls nicht dargestelltes Sprühventil festlegbar ist.
[0021] Der Tellerdom 2 ist bei dem in den Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
mit im Mantelbereich 5 angeordneten Öffnungen 3 versehen, die vorzugsweise im gleichen
Abstand zueinander und in einer gemeinsamen Ebene liegend angeordnet sind.
[0022] Über die Außenseite des Tellerdomes 2 ist ein aus einem elastischen Material, beispielsweise
Gummi o.dgl., bestehendes Schlauchteil 4 gestülpt, das die Öffnungen 3 abdeckt und
bei Betriebsdruck gasdicht verschließt. Dieser Zustand ist in der Fig. 1 gezeigt.
[0023] In der Fig. 2 hingegen ist eine Situation dargestellt, wie sie sich ergibt, wenn
das in der Sprühdose befindliche Medium einen definierten Überdruck übersteigt.
In diesem Fall wird das Schlauchteil 4 von der Außenseite des Tellerdomes 2 soweit
abgehoben, daß das Medium nach außen entweichen kann. Sobald der Druck einen kritischen
Wert unterschreitet, legt sich das Schlauchteil aufgrund seiner Elastizität wieder
an den Tellerdom 2 an und verschließt die Öffnungen 3, bis möglicherweise ein erneut
auftretender Überdruck im Innern der Sprühdose wiederum zu einem Abheben des Schlauchteiles
4 führt.
In jedem Fall ist bei Bedarf ein ständiges Öffnen und Schließen der Öffnungen 3 möglich.
[0024] Je nachdem, bei welchem Überdruck die Öffnungen 3 freigelegt werden sollen, ist das
Material des Schlauchteils 5 auszuwählen. In der Praxis hat sich gezeigt, daß bei
einer Sprühdose, die mit einem Treibgas aus Butan-Propan gefüllt ist, ein gasdichter
Verschluß bis beispielsweise 18 bar noch den Sicherheitsanforderungen entspricht.
Sobald dieser Wert überschritten ist, beispielsweise durch Steigung des Überdrucks
bei Erwärmung, sind die Elastizitätskräfte des Schlauchteiles 4 geringer, so daß das
Schlauchteil von der Wandung des Tellerdomes 2 abhebt und der Sprühdoseninhalt teilweise
entweichen kann. Sobald der Überdruck z.B. um 1 bar gesunden ist, legt sich das Schlauchteil
gasdicht auf die Öffnungen 3.
[0025] In diesem Sinne funktioniert auch eine Ausgestaltung der Erfindung, wie sie in der
Fig. 3 dargestellt ist. Dabei sind die Öffnungen 3 im Stirnseitenbereich 6 des Tellerdomes
2 vorgesehen, wobei die Öffnungen 3 sich kranzförmig in gleichem Abstand verteilen.
[0026] Neben den gezeigten Anordnungen der Öffnungen 3 sind diese selbstverständlich überall
dort im Ventilteller 1 einbringbar, wo ein direkter Übergang zum Inneren der Sprühdose
besteht. Wichtig ist jedoch, daß die Öffnungen 3 bei Betriebsdruck gasdicht verschlossen
sind.
Bezugszeichen
[0027]
- 1
- Ventilteller
- 2
- Tellerdom
- 3
- Öffnung
- 4
- Schlauchteil
- 5
- Schlauchteil
- 6
- Stirnseitenbereich
1. Mit einem Treibgas gefüllte Sprühdose, die endseitig mit einem Ventilteller verschlossen
ist, wobei dieser einen Tellerdom aufweist, in dem ein Sprühventil festgelegt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilteller (1) mit Öffnungen (3) versehen ist, die bei Betriebsdruck durch
Verschlußmittel gasdicht verschlossen und bei definiertem Überdruck geöffnet sind.
2. Sprühdose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (3) im Tellerdom
angeordnet sind.
3. Sprühdose nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (3) im Mantelbereich
(5) vorgesehen sind.
4. Sprühdose nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (3) im Stirnseitenbereich
(6) angeordnet sind.
5. Sprühdose nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (3) in gleichem
Abstand zueinander in einer Ebene liegend im Tellerdom (2) vorgesehen sind.
6. Sprühdose nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (3) kranzförmig
in gleichem Abstand zueinander verteilt sind.
7. Sprühdose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Verschlußmittel federbelastete
Schieber vorgesehen sind.
8. Sprühdose nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußmittel aus einem
elastischen Schlauchteil (4) besteht, daß außenseitig über den Tellerdom (2) gestülpt
ist.
9. Sprühdose nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastizitätskräfte des
Schlauchteiles (4) gleich oder kleiner sind als der maximal für die Sprühdose zulässige
Überdruck.