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EP 0 565 038 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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13.10.1993 Patentblatt 1993/41 |
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Anmeldetag: 06.04.1993 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE DK ES FR IT LI LU NL PT SE |
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Priorität: |
10.04.1992 DE 9204985 U
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Anmelder: HORSTMANN FÖRDERTECHNIK GmbH & CO. KG |
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D-32545 Bad Oeynhausen (DE) |
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Erfinder: |
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- Menkhoff, Gerhard
D-32584 Löhne (DE)
- Schürmann, Wilfried
D-32584 Löhne-Gohfeld (DE)
- Sunderbrink, Udo
D-32547 Bad Oeynhausen (DE)
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Vertreter: Hentzschel, Hans-Jürgen, Dipl.-Ing. |
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In der Feldmark 3 D-32545 Bad Oeynhausen D-32545 Bad Oeynhausen (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren und Vorrichtung zur Müllsortierung |
(57) Ein Verfahren zur Müllsortierung sowie eine in der Weise arbeitende Vorrichtung,
daß die in einem geschlossenen Förderstrom angelieferten Abfälle der partiell mit
Saugluft beaufschlagten Mantelfläche (7) einer im wesentlichen horizontal gelagerten
rotierenden Siebtrommel (1) ausgesetzt und aufgrund ihres unterschiedlichen Gewichts
zum Teil der Mantelfläche (7) anhaftend aus dem Förderstrom ausgeschieden werden,
sollen der Praxis mit geringem Konstruktionsaufwand insofern entsprechen, als der
die unsortierten Abfälle enthaltende Förderstrom an einer Stirnseite (2) der rotierenden
Siebtrommel (1) in deren Innenraum (4) gelangt und diesen auf dem Trommelboden (5)
bis zur anderen Stirnseite (6) der Siebtrommel (1) mit geringer Geschwindigkeit durchwandert,
wobei ein Teil der Abfälle an der Innenseite der in ihrem aufwärts drehenden Bereich
von außen her unter Sauglufteinwirkung (8) stehenden Mantelfläche (7) bis zum Scheitelpunkt
der Siebtrommel (8) mitgenommen wird, um dort am Ende des Saugluftbereiches auf ein
innerhalb der Siebtrommel verlaufendes, sie in deren axialer Richtung heraustransportierendes
Fördermittel (10) herabzufallen, während die zunächst auf dem Trommelboden verbleibenden
Abfallteile die Siebtrommel auswurfseitig unter Schwerkrafteinfluß verlassen.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Müllsortierung sowie eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens, bei dem die in einem geschlossenen Förderstrom angelieferten
Abfälle der partiell mit Saugluft beaufschlagten Mantelfläche einer im wesentlichen
horizontal gelagerten rotierenden Siebtrommel ausgesetzt und aufgrund ihres unterschiedlichen
Gewichts zum Teil der Mantelfläche anhaftend aus dem -Förderstrom ausgeschieden werden.
[0002] Eine in dieser Weise arbeitende Müllsortierung ist in der DE 37 26 808 A1 vorgeschlagen
worden. Hierbei gelangt der zu sortierende Müll über ein Beschickungsband in einen
senkrechten Fallschacht, wo er mittels eines Blasluftstromes gegen die Außenseite
der Mantelfläche einer rotierenden Siebtrommel gedrückt wird, deren Innenraum mit
der Saugseite eines Gebläses in Verbindung steht. Als Folge davon sollen vor allem
flächige Abfallteile zur Aussonderung aus dem Förderstrom an der Trommelwand hängen
bleiben und an dieser haftend mitgenommen werden, während schwerere körperliche Gegenstände
den Fallschacht nach unten hin verlassen. Eine solche Vorgehensweise dürfte zwar geeignet
sein, wenn die zu sortierenden Abfallteile verhältnismäßig einzeln in einem sehr lockeren
Materialstrom angeliefertwerden, wie es jedoch den tatsächlichen Gegebenheiten in
Müllentsorgungsbetrieben nicht entspricht. Vielmehr ist es dort zur Erzielung großer
Durchsatzleistungen üblich, daß die Abfälle auf dem Zuförderer möglichst hoch aufeinandergehäuft
ankommen, wodurch dann die leichteren Bestandteile von den schwereren im Fallschacht
mit nach unten gerissen würden und somit gar keine Möglichkeit hätten, an den unter
Saugwirkung stehenden Trommelmantel zu gelangen. Deshalb ist eine befriedigende Arbeitsweise
dieser druckschriftlich bekannten Müllsortierung im praktischen Betrieb nicht zu erwarten.
[0003] Angesichts des erläuterten Standes der Technik besteht die Aufgabe der Erfindung
darin, ein Verfahren zur Müllsortierung sowie eine Vorrichtung hierfür zu schaffen,
die den Erfordernissen der Praxis besser Rechnung tragen und somit ein erfolgreiches
Abscheiden leichterer Abfallteile aus einem geschlossen angelieferten Förderstrom
möglich machen. Außerdem soll die Sortiervorrichtung mit bedeutend weniger baulichem
Aufwand auskommen als die ältere Konstruktion.
[0004] Die Lösung der gestellten Aufgabe geht aus den Ansprüchen hervor. Infolge der darin
enthaltenen Erfindungsmerkmale gelingt es nun in zufriedenstellender Weise, aus einem
gehäuften Abfallstrom insbesondere flächige Teile wie Folien, Blister, Kunststofftüten
und dergleichen vollständig herauszuziehen und auf einem getrennten Förderweg abzutransportieren.
Dadurch wird das übrige Sortiergut, das sodann vorwiegend nur noch aus irgendwelchen
Behältern besteht, überschaubarer und läßt sich damit anschließend leichter weiterbehandeln.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand derZeichnungen beschrieben.
Darin zeigen im einzelnen:
Fig. 1 die perspektivische Darstellung einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
arbeitenden Vorrichtung und
Fig. 2 die abwurfseitige Stirnansicht der in Fig. 1 abgebildeten Sortiertrommel.
[0006] Den Hauptbestandteil der schematisch wiedergegebenen Müllbehandlungsanlage bildet
eine an beiden Stirnseiten offene Siebtrommel 1, die zur Horizontalen geneigt gelagert
ist und in Pfeilrichtung von einem geeigneten Antriebsmotor in langsame Umdrehungen
versetzt wird. In ihre obere offene Stirnseite 2 ragt ein Zuförderer 3 hinein, der
den zu sortierenden Müll in den Innenraum 4 der Siebtrommel 1 abwirft. Dort gelangt
er zunächst auf den Trommelboden 5, um anschließend aufgrund der Rotationsbewegungen
der Siebtrommel 1 sowie deren vorzugsweise 4° betragenden Neigung und/oder ihrer gegebenenfalls
kegelstumpfförmigen Ausbildung mit geringer Geschwindigkeit zur unteren offenen Stirnseite
6 zu wandern.
[0007] Während der Fortbewegung des Materialstromes im Innenraum 4 der Siebtrommel 1 werden
die sich aus den unterschiedlichsten Bestandteilen zusammensetzenden Abfälle ständig
umgeschichtet, so daß sie zwangsläufig insgesamt nacheinander mit der Mantelfläche
7 der Siebtrommel 1 in Berührung kommen müssen. Die gelochte bzw. aus einem Maschengewebe
bestehende Mantelfläche 7 steht im aufwärts drehenden Bereich der Siebtrommel 1 unter
der Einwirkung von auf ihrer entsprechenden Längsseite angeordneten Luftansaugdüsen
8, wodurch alle leichteren und insbesondere flächigen Abfallteile an der Innenseite
der Mantelfläche 7 zum Haften gebracht sowie von dieser nach oben hin mitgenommen
werden. Zur Unterstützung des sich insofern im Materialstrom ergebenden Entmischungsvorganges
können zusätzlich noch dicht über dem Trommelboden 5 vorgesehene, zum aufwärts drehenden
Bereich der Siebtrommel 1 gerichtete Blasluftdüsen 9 dienen.
[0008] Haben die an der Mantelfläche 7 haftenden Abfallteile den Scheitelpunkt der Siebtrommel
1 erreicht, verlassen sie den Einflußbereich der Luftansaugdüsen 8, lösen sich daraufhin
von der Trommelwand und fallen auf einen im Innenraum 4 der Siebtrommel 1 befindlichen
Längsförderer 10 herab. Dieser Längsförderer 10 führt aus der unteren offenen Stirnseite
6 der Siebtrommel 1 heraus und bildet somit den vom ursprünglichen Materialstrom abgetrennten
Förderanteil A.
[0009] Alle schwereren und deshalb nicht an der Mantelfläche 7 haftenden, wie vorwiegend
körperlichen Abfallteile verbleiben so lange auf dem Trommelboden 5, bis sie die Siebtrommel
1 unter Schwerkrafteinfluß durch deren untere offene Stirnseite 6 verlassen. Dieser
Förderanteil B wird von einem unterhalb der Stirnseite 6 verlaufenden Sortierband
11 übernommen und kann nun auf diesem entweder von Hand verlesen oder aber einer anderen
Weiterbehandlung zugeführt werden.
[0010] Durch die verhältnismäßig lange Verweildauer und die mehrfache Umwälzung des Materialstromes
in der Siebtrommel 1 ist seine einwandfreie Trennung in die Förderanteile A und B
gewährleistet. Maßgeblich hierfür ist neben dem Neigungswinkel der Siebtrommel 1 und
ihrer Umdrehungszahl vor allem auch die Saugleistung der Luftansaugdüsen 8, deren
Regelung jedoch ebenfalls keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
1. Verfahren zur Müllsortierung, bei dem die in einem geschlossenen Förderstrom angelieferten
Abfälle der partiell mit Saugluft beaufschlagten Mantelfläche einer im wesentlichen
horizontal gelagerten rotierenden Siebtrommel ausgesetzt und aufgrund ihres unterschiedlichen
Gewichts zum Teil der Mantelfläche anhaftend aus dem Förderstrom ausgeschieden werden,
dadurch gekennzeichnet, daß der die unsortierten Abfälle enthaltende Förderstrom an
einer Stirnseite der rotierenden Siebtrommel in deren Innenraum gelangt und diesen
auf dem Trommelboden bis zur anderen Stirnseite der Siebtrommel mit geringer Geschwindigkeit
durchwandert, wobei ein Teil der Abfälle an der Innenseite der in ihrem aufwärts drehenden
Bereich von außen her unter Sauglufteinwirkung stehenden Mantelfläche bis zum Scheitelpunkt
der Siebtrommel mitgenommen wird, um dort am Ende des Saugluftbereiches auf ein innerhalb
der Siebtrommel verlaufendes, sie in deren axialer Richtung heraustransportierendes
Fördermittel herabzufallen, während die zunächst auf dem Trommelboden verbleibenden
Abfallteile die Siebtrommel auswurfseitig unter Schwerkrafteinfluß verlassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die Siebtrommel durchwandernde
Förderstrom mittels im Bereich des Trommel bodens in der Drehrichtung der Siebtrommel
zugeführter, seine Entmischung erleichternder Blasluft aufgelockert wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die rotierende Siebtrommel (1) in Förderrichtung axial geneigt
und/oder kegelstumpfförmig sowie an beiden Stirnseiten (2, 6) offen ausgebildet ist,
von denen die obere Stirnseite (2) einen die Abfälle in den Innenraum (4) der Siebtrommel
(1) abwerfenden Zuförderer (3) aufnimmt, daß der Siebtrommel (1) auf der ihren aufwärts
drehenden Bereich einnehmenden Längsseite von außen herauf die Mantelfläche (7) einwirkende
Luftansaugdüsen (8) zugeordnet sind, und daß sich im Innenraum (4) der Siebtrommel
(1) ein stirnseitig aus dieser herausführender Längsförderer (10) erstreckt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der axiale Neigungswinkel
der Siebtrommel (1) annähernd 4° beträgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenraum (4)
der Siebtrommel (1) in der Nähe des Trommel bodens (5) zu ihrem aufwärts drehenden
Bereich hin gerichtete Blasluftdüsen (9) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß von der
unteren offenen Stirnseite (6) der Siebtrommel (1) ein die dort austretenden Abfallteile
sammelndes Sortierband (11) ausgeht.
