[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Detektion und Kompensation einer
Unwucht bei einem durch einen Elektromotor angetriebenen Rotor, z.B. bei einer Waschtrommel
einer Waschmaschine, mit einer Einrichtung zur Messung der Unwucht nach Lage und Größe
und mit einer Elektronik zur Steuerung des Motors aufgrund der gemessenen Unwuchtwerte.
[0002] Durch die EP-OS 0 349 798 ist ein Verfahren zur Steuerung des Schleudervorganges
einer Trommelwaschmaschine bekanntgeworden, die einen Laugenbehälter mit einer darin
drehbar gelagerten Trommel, einen steuerbaren Elektromotor zum Antrieb der Trommel
und eine Einrichtung zur Messung der Unwucht der Trommel aufweist. Bei dem bekannten
Verfahren wird die Trommel unmittelbar vor oder beim Hochfahren auf die Schleuderdrehzahl
aus einer von der Unwuchtmeßeinrichtung ermittelten Position der Unwucht heraus beschleunigt,
wobei diese Position der Unwucht sich durch einen Drehzahlabfall, eine erhöhte Motorstromaufnahme
und ein erhöhtes Drehmoment auszeichnet. Dabei kann die Position und die Größe der
Unwucht während der Beschleunigungs- bzw. Hochlaufphase zum Schleudern im Wäscheverteil-Wäscheanlegedrehzahlbereich
festgestellt werden. Bei diesen bekannten Verfahren wird die durch Unwucht bedingte
Auslenkung des schwingenden Aggregates verringert. Ein Versatz der Maschine soll dadurch
auch bei hohen Schleuderdrehzahlen nicht auftreten. Ebenso soll das schwingungsfähig
aufgehängte Innenaggregat nicht mehr am Gehäuse anschlagen. Das bekannte Verfahren
soll damit ein Schleudern auch dann ermöglichen, wenn eine unzulässig hohe Unwucht
vorliegt. Als Indiz für eine eventuell vorliegende Unwucht können dabei die Schwankungen
der Drehzahl, der Motorstromaufnahme und/oder des Drehmomentes ausgewertet werden.
Bei der bekannten Bauart erzeugt ein mit der Motorwelle verbundener Tachogenerator
eine der jeweiligen Drehzahl der Wäschetrommel entsprechende Istspannung, die mit
einer der gewünschten Drehzahl entsprechenden Sollspannung verglichen wird. Je nach
Regelabweichung erfolgt dabei eine entsprechende Steuerung des Motors. Dabei ist die
Größe der Drehzahländerung ein Maß für die Größe der Unwucht, während die Drehzahl,
die Motorstromaufnahme bzw. das Drehmoment Aufschluß über die Position der Unwucht
der Trommel geben.
[0003] Die Beschleunigung der Wäschetrommel kann auch beim Durchfahren der kritischen Drehzahlbereiche
durch eine entsprechende Motor-Leistungsregelung im Verlauf einiger Trommelumdrehungen
erreicht werden. Auch dadurch kann die Schwingungsamplitude des Innenaggregates verringert
werden. Dabei kann, je nach Bedarf, die Beschleunigung in einem Winkelbereich von
60° bis 170° (in Drehrichtung gemessen) größer als Null sein, während die Beschleunigung
im übrigen Winkelbereich gegen Null gehen kann, gleich Null ist oder auch negativ
werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einfachen Mitteln ein wirkungsvolles,
zuverlässiges und einfaches Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- daß das Drehmoment des Motors zunächst, nach Beschleunigung des Rotors auf eine Mindestdrehzahl,
konstant gehalten wird, so daß beim Vorhandensein einer Unwucht eine Drehzahländerung
erfolgt, die zur Ermittlung der Größe und Lage der Unwucht ausgewertet wird (Detektionsphase)
und
- daß sodann aufgrund dieser ermittelten Werte bei einer Erhöhung der Drehzahl eine
Kompensation der Unwucht durch entsprechende Ansteuerung des Motors erfolgt (Kompensationsphase).
[0006] Der Mindestwert, auf den der Rotor in dieser Detektionsphase zunächst beschleunigt
wird, ist der Wert, bei dem sich eine rotoreigene Unwucht bemerkbar macht. Bei Trommelwaschmaschinen
wird die Trommel zunächst auf einen Wert von etwa 70 U/min beschleunigt. Dies ist
der Wert, bei dem in der Trommel befindliche Wäsche sich an den Innenwänden anlegt,
so daS sich eine durch ungleichmäßige Verteilung der Wäsche bedingte Unwucht nunmehr
bemerkbar macht. Wichtig ist somit die Ansteuerung des Motorantriebes derart, daS
sich ein konstantes Antriebsmoment ergibt. Im Gegensatz zu der eingangs genannten
bekannten Bauart werden bei der erfindungsgemäßen Bauart somit weder Ströme, noch
die Differenz zwischen Solldrehzahl und Istdrehzahl ausgewertet. Vielmehr werden,
in Ausgestaltung der Erfindung, mit Hilfe eines in der Elektronik abgelegten Motorzustandsmodelles
Steuergrößen erzeugt, die ein von der Drehzahl und von der Belastung (Unwucht vorhanden/nicht
vorhanden) unabhängiges Motordrehmoment erzeugen. Damit ist es möglich, auf einfache
Weise ein konstantes Drehmoment für den Motorantrieb zu erzeugen, so daß die durch
eine auftretende Unwucht erzeugten Drehzahländerungen in exakter Weise zur Ermittlung
der Größe und der Lage der Unwucht ausgewertet werden können.
[0007] Die Ermittlung der Werte für die Größe und die Lage der Unwucht erfolgt vorzugsweise
dadurch, daS eine von einem Drehgeber des Motors gelieferte Pulskette von der Elektronik
mit Hilfe eines Pulszählers derart ausgewertet wird, daß im Steuerprogramm für den
Motor sowohl die jeweilige Drehzahl der Motorwelle als auch die jeweilige Lage eines
fiktiven Punktes auf der Motorwelle verfügbar ist und daß damit die Drehzahl des Rotors
und die Lage und Größe einer möglichen Unwucht auf dem Rotor erfaßbar sind. Dabei
wird bei Drehung der Welle der Pulszähler durch jede Flanke der Pulskette heraufgesetzt.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß nach Erreichen eines zyklisch
eingeschwungenen Betriebes mit konstantem Antriebsmoment und mit einer Mindestrotordrehzahl
die Messung des Zählerstandes innerhalb von bestimmten kurzen Zeitabschnitten erfolgt,
deren Dauer jeweils einem Bruchteil der Dauer eines Rotorumlaufes entspricht. Dabei
wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Größe der Drehzahl vorzugsweise dadurch
bestimmt, daS die Änderung des Zählerstandes pro Zeitabschnitt erfaßt und durch die
zwischen den Zeitabschnitten verstrichene Zeit dividiert wird, wodurch sich eine der
Drehzahl proportionale Meßgröße ergibt. Dabei wird die Differenz von maximaler und
minimaler Rotordrehzahl erfaßt und zur Bemessung der Größe der Unwucht ausgewertet.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Lage der Unwucht dadurch bestimmt,
daS die Änderung des Zählerstandes pro Zeitabschnitt erfaßt und durch die Anzahl der
möglichen Pulse pro Rotordrehung dividiert wird, wodurch sich eine Meßgröße ergibt,
die die Änderung der Lage enes fiktiven Punktes auf dem Rotor, z.B. der Unwucht, pro
Zeitabschnitt beschreibt (relative Lage). Die absolute Lage der Unwucht wird bei Auftreten
der maximalen bzw. der minimalen Rotordrehzahl erfaßt.
[0010] Die mit Hilfe des Drehzahlverlaufes ermittelte Position einer Unwucht wird in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung stets so nachgeführt, daS sie jederzeit im Steuerprogramm
für den Motor verfügbar ist.
[0011] Damit ist die Detektionsphase abgeschlossen, in der bei einem zyklisch eingeschwungenem
Betrieb bei konstantem Antriebsmoment und bei einer Mindestrotordrehzahl die Größe
und die Lage der Unwucht ermittelt wurde. Nach Abschluß dieser Detektionsphase erfolgt
nunmehr die eigentliche Prozeßsteuerung in der sogenannten Kompensationsphase, wobei
eine aktive Unwuchtkompensation eingesetzt wird, wenn der Rotor auf eine höhere Drehzahl
beschleunigt werden soll. Bei einer Waschmaschine, bei der die Trommel mit Wäsche
gefüllt ist, setzt diese aktive Unwuchtkompensation dann ein, wenn die Trommel in
den Schleuderbetrieb beschleunigt werden soll. Dabei werden, in Ausgestaltung der
Erfindung, zur Kompensation einer nach Größe und Lage in der Detektionsphase ermittelten
Unwucht in der Elektronik Steuergrößen erzeugt, welche ein Drehmoment an der Motorwelle
entstehen lassen, das dem für eine mittlere Beschleunigung notwendigen Moment plus
einem zur Kompensation erforderlichen Moment entspricht, wobei das zur Kompensation
erforderliche Moment von der Größe und Lage der Unwucht abhängig ist. Diese Steuergrößen
werden in der Elektronik aufgrund der Werte ermittelt, die in der Detektionsphase
für die Lage und Größe der Unwucht gefunden wurden. Je nach Lage der Unwucht muß daher
entweder Energie zugeführt werden oder es muß Energie vernichtet werden, damit der
Rotor die gewünschte Beschleunigung erhält.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die zur Erzeugung des
Kompensationsmomentes erforderlichen Steuergrößen in einem Kennlinienfeld als Rechengröße
in einem ROM abgespeichert sind. Dies bedeutet, daß bei der Beschleunigung des Rotors
auf höhere Drehzahlen in jedem Moment der Elektronik angezeigt wird, wo die vorher
nach Größe bereits ermittelte Unwucht sich befindet, und daß aufgrund dieser Werte
anhand des gespeicherten Kennlinienfeldes Steuergrößen geliefert werden, die zur Erzeugung
des Kompensationsmomentes erforderlich sind.
[0013] Vorzugsweise wird das oben genannte Verfahren angewendet bei einem mit Wäsche beladenen
Haushaltgerät, z.B. bei einer Waschmaschine, wobei das Haushaltgerät vor Beginn des
Detektions- und Kompensationsverfahrens auf eine Mindestumdrehung von etwa 70 U/min
beschleunigt wird, so daß die eine Unwucht erzeugende Wäsche an der Trommelinnenwand
haften bleibt. Damit wird, wie bereits oben erwähnt, erreicht, daß eine durch ungleichmäßige
Verteilung der Wäsche erzeugte Unwucht wirksam wird und somit nach Lage und Größe
detektiert werden kann.
[0014] Eine einfache und zuverlässige Anordnung zur Durchführung eines Verfahrens der oben
genannten Art ist vorzugsweise gekennzeichnet durch einen am Netz liegenden Umrichter
zur Erzeugung einer Speisespannung für den Motor und durch einen Mikrokontroller zur
Steuerung des Motors, der einen Speicher (ROM) und Anzeige- und Bedienelemente enthält
und der mit einem Drehgeber und mit dem Umrichter verbunden ist.
[0015] Dabei enthält der Umrichter
a) eine Gleichrichterbrücke zur Gleichrichtung der Netzspannung,
b) einen nachgeschalteten Glättungskondensator zum Glätten einer anstehenden Zwischenkreisspannung
auf einen konstanten Wert,
c) einen automatisch zuschaltbaren Bremswiderstand zur Umwandlung von aus kinetischer
Bremsenergie des Motors gewonnener elektrischer Energie in thermische Energie und
d) einen Wechselrichter mit durch den Mikrokontroller steuerbaren Leistungstransistoren
zur Erzeugung einer blockförmigen Zwischenkreisspannung für den Motor.
[0016] Der Umrichter besitzt vorzugsweise eine Schaltfrequenz von 20 kHz. Der erfindungsgemäße
Aufbau der Anordnung besitzt den Vorteil, daß kurzzeitig ein Drehmoment in Höhe des
drei- bis vierfachen Nennmomentes erreichbar ist, ohne daß der Antrieb Schaden nimmt.
Ein möglichst hohes Drehmoment aber ermöglichst erst ein zufriedenstellendes Resultat,
besonders im Bereich der mechanischen Resonanzdrehzahl. Gerade in diesem Drehbereich
soll die aktive Unwuchtkompensation angewendet werden. Da das Produkt aus Drehmoment
und Winkelgeschwindigkeit die Leistung ergibt und da während der Kompensation ein
hohes Drehmoment bei relativ großer Drehzahl gefordert wird, ergibt sich ein kurzzeitig
großer Leistungsbedarf, welcher durch den überlastbaren Antrieb gedeckt wird.
[0017] In der Zeichnung ist in den Fig. 1 bis 4 ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes
gemäß der Erfindung schematisch dargestellt. Fig. 1 und 2 zeigen eine schematische
Vorder- und Seitenansicht einer Waschmaschine, Fig. 3 zeigt ein Schaltbild zur Steuerung
eines Motors zum Antrieb der Waschmaschine und Fig. 4 zeigt den Verlauf der Steuerspannung
für den Motor.
[0018] Die Waschmaschine enthält ein Gehäuse 10, in dem ein schwingbeweglich gelagerter
Laugenbehälter 11 angeordnet ist, der einerseits über Stoßdämpfer 12 am Boden 13 abgestützt
und andererseits über Federn 14 an der Decke des Gehäuses aufgehängt ist. Innerhalb
des Laugenbehälters 11 ist eine einseitig drehbar gelagerte Trommel 15 angeordnet,
die im weiteren Verlauf der Beschreibung auch als Rotor bezeichnet wird und die von
einem am Laugenbehälter 11 befestigten Motor 16 angetrieben wird. In Fig. 2 sind die
Federn 14 als eine Feder und die Stoßdämpfer 12 als ein Stoßdämpfer schematisch dargestellt.
[0019] Fig. 3 zeigt eine einen Umrichter 17 und einen Mikrokontroller 18 enthaltende Elektronik
zur Steuerung des Antriebsmotors 16. Der Umrichter 17 liegt eingangsseitig an einem
Netz 19 und dient zur Erzeugung einer ausgangsseitigen Speisespannung 20 für den Motor
16. Der Mikrokontroller 18 enthält einen Speicher 21 und Anzeige- bzw. Bedienelemente
22 und ist einerseits über Leitungen 23a, b mit dem Umrichter 17 und andererseits
über eine Leitung 24 mit einem Drehgeber 25 verbunden, der auf der Motorwelle 26 sitzt.
[0020] Der Umrichter 17 enthält eine Gleichrichterbrücke 27 zur Gleichrichtung der Netzspannung
19, einen nachgeschalteten Glättungskondensator 28 zum Glätten einer anstehenden Zwischenkreisspannung
29 auf einen konstanten Wert, einen automatisch zuschaltbaren Bremswiderstand 30 zum
Umwandeln von aus kinetischer Bremsenergie des Motors 16 gewonnener elektrischer Energie
in thermische Energie, einen Wechselrichter 31 mit durch den Mikrokontroller 18 steuerbaren
Leistungstransistoren 32 zur Erzeugung einer blockförmigen Speisespannung 20 bzw.
34 für den Motor 16. Der Bremswiderstand 30 wandelt im Bremsmodus des Motors 16 die
elektrische Energie, welche aus der Umwandlung der kinetischen Energie aus der Trommelbewegung
gewonnen wurde, in thermische Energie um. Der Bremszweig wird automatisch, z.B. durch
Detektieren einer Zwischenkreisspannung 29 oberhalb einer vorgegebenen Grenze, solange
zugeschaltet, bis die Zwischenkreisspannung 29 wieder unter die vorgegebene Grenze
fällt.
[0021] Durch Ansteuerung der Leistungstransistoren 32 durch den Mikrokontroller 18 wird
die Zwischenkreisspannung 29 blockförmig auf die Klemmen des Motors 16 geschaltet,
und zwar derart, daß die Grundschwingungen 33 dieser blockförmigen Spannungssignale
34 an den Motorklemmen ein symmetrisches, dreiphasiges Spannungssidnal ergeben. Die
Form der Wechselrichterausgangssignale ist in Fig. 4 schematisch dargestellt. Der
Umrichter besitzt eine Schaltfrequenz von 20 kHz, d.h., daß der Zeitraum zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Flanken der Spannungsblöcke 34 50 µsec beträgt. Somit ist
das Umrichtergeräusch unhörbar und das Motorgeräusch sehr gering.
[0022] Der Ausgang des Pulsgebers 25 auf der Welle 26 des Asynchronmotors 16 liefert bei
Drehung der Welle eine Pulskette 35, die von dem Mikrokontroller 18 derart ausgewertet
wird, daß im Steuerprogramm sowohl die mechanische Drehzahl der Motorwelle 26 als
auch die Position eines fiktiven Punktes auf der Motorwelle 26 verfügbar sind, so
daß damit auch die Drehzahl der Trommel 15 und die Lage und Größe einer möglichen
Unwucht auf der Trommel 15 erfaßbar sind.
[0023] Der Mikrokontroller 18 hat folgende Aufgaben:
a) Erzeugung der pulsweitenmodulierten (PWM)-Signale zur Ansteuerung der Leistungstransistoren
32,
b) Auswertung der pulsförmigen Drehgebersignale 35 vom Drehgeber 25,
c) Messen der Zwischenkreisspannung 29 oder des Zwischenkreisstromes 36 zur Aktivierung
des Bremswiderstandes 30 im Bremszweig mittels eines Schalters 29a und
d) die eigentliche Prozeßsteuerung.
[0024] Bei der unter d) erwähnten Prozeßsteuerung wird die aktive Unwuchtkompensation eingesetzt,
wenn die durch den Motor 16 angetriebene Trommel (Rotor) 15 in den Schleuderbetrieb
beschleunigt werden soll. Hierbei unterscheidet der Mikrokontroller 18 zwei unterschiedliche
Phasen, und zwar einmal die Detektionsphase und zum anderen die Kompensationsphase.
[0025] In der Detektionsphase wird die Trommel 15 beschleunigt, so daß bei Antrieb mit einem
konstanten Drehmoment die Mindestdrehzahl der Trommel etwa 70 U/min beträgt. Dabei
ist wichtig, daß die Ansteuerung des Antriebes so erfolgt, daß sich ein konstantes
Antriebsmoment ergibt. Dabei werden mit Hilfe eines im Mikrokontroller 18 abgelegten
Motorzustandsmodelles zunächst Steuergrößen erzeugt, die ein von der Drehzahl und
von der Belastung unabhängiges Motordrehmoment erzeugen. Des weiteren werden die von
dem Drehgeber 25 erzeugten Drehgebersignale 35 ausgewertet, wobei jede Flanke der
pulsförmigen Signale 35 einen Zähler im Mikrokontroller 18 heraufsetzt. Die Auswertung
der Motordrehzahl dient zur Bestimmung der Größe und der Lage der Unwucht. Nachdem
ein zyklisch eingeschwungener Betriebszustand bei konstantem Antriebsmoment und der
Mindestdrehzahl erreicht ist, wird die Differenz von maximaler und minimaler Trommeldrehzahl
zur Bemessung der Größe der Unwucht herangezogen. Außerdem wird die Lage der Unwucht
mit Hilfe des Drehzahlverlaufs detektiert und durch den Zähler stets so nachgeführt,
daß die Lage der Unwucht jederzeit im Steuerprogramm verfügbar ist. Zur Bestimmung
der Lage der Unwucht wird die Änderung des Zählerstandes für einen bestimmten Auswertzyklus,
d.h. für einen bestimmten Zeitabschnitt, untersucht. Dabei entspricht die Änderung
des Zählerstandes pro Zeitabschnitt dividiert durch die Anzahl der möglichen Pulse
pro Rotordrehung der Änderung der Lage eines fiktiven Punktes auf dem Rotor, z.B.
der Unwucht.
[0026] Nach Abschluß der Detektionsphase folgt die Kompensationsphase. Hier werden ab einer
gewissen Trommeldrehzahl im Mikrokontroller 18 Steuergrößen erzeugt, die ein Drehmoment
an der Motorwelle entstehen lassen, das dem für eine mittlere Beschleunigung notwendige
Moment plus einem zur Kompensation erforderlichen Moment entspricht. Das zur Kompensation
erforderliche Moment ist von der Unwuchtmasse sowie der Unwuchtposition abhängig und
die dazu notwendigen Steuergrößen sind in einem Kennlinienfeld als Rechengröße in
dem ROM-Speicher 21 abgespeichert.
[0027] Bei dem Verfahren gemäß der Erfindung wird also keine Leistungs-, sondern eine Spannungsregelung
durchgeführt. Die dem System zugeführte Leistung stellt sich als Funktion mehrer Parameter
ein. Eine direkte Leistungsregelung ist für das erfindungsgemäße Antriebskonzept nicht
einsetzbar.
1. Verfahren zur Detektion und Kompensation einer Unwucht bei einem durch einen Elektromotor
(16) angetriebenen Rotor, z. B. bei einer Waschtrommel (15) einer Waschmaschine, mit
einer Einrichtung zur Messung der Unwucht nach Lage und Größe und mit einer Elektronik
(17, 18) zur Steuerung des Motors (16) aufgrund der gemessenen Werte,
dadurch gekennzeichnet,
- daß das Drehmoment des Motors (16) zunächst, nach Beschleunigung des Rotors (15)
auf eine Mindestdrehzahl, konstant gehalten wird, so daß beim Vorhandensein einer
Unwucht eine Drehzahländerung erfolgt, die zur Ermittlung der Größe und Lage der Unwucht
ausgewertet wird (Detektionsphase), und
- daß danach aufgrund der ermittelten Werte bei einer Drehzahlerhöhung eine Kompensation
der Unwucht durch entsprechende Ansteuerung des Motors (16) erfolgt (Kompensationsphase).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe eines in der Elektronik (17, 18)abgelegten Motorzustandmodells Steuergrößen
erzeugt werden, die das von der Drehzahl und von der Belastung unabhängige Motordrehmoment
erzeugen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß eine von einem Drehgeber (25) des Motors (16) gelieferte Pulskette (35) von
der Elektronik (17, 18) mit Hilfe eines Pulszählers derart ausgewertet wird, daß im
Steuerprogramm für den Motor (16) sowohl die jeweilige Drehzahl der Motorwelle (26)
als auch die jeweilige Lage eines fiktiven Punktes auf der Motorwelle (26) verfügbar
ist und daß damit die Drehzahl des Rotors (15) und die Lage und Größe einer möglichen
Unwucht auf dem Rotor erfaßbar sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen eines zyklisch eingeschwungenen Betriebes mit konstantem Antriebsmoment
und mit einer Mindestrotordrehzahl die Messung des Zählerstandes innerhalb von bestimmten
Zeitabschnitten erfolgt, deren Dauer jeweils einem Bruchteil der Dauer eines Rotorumlaufes
entspricht.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung des Zählerstandes pro Zeitabschnitt erfaßt und durch die zwischen
den Zeitabschnitten verstrichene Zeit dividiert wird, wodurch sich eine der Drehzahl
proportionale Meßgröße ergibt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Differenz von maximaler und minimaler Rotordrehzahl erfaßt und zur Bemessung
der Größe der Unwucht ausgewertet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung des Zählerstandes pro Zeitabschnitt erfaßt und durch die Anzahl
der möglichen Pulse (35) pro Rotordrehung dividiert wird, wodurch sich eine Meßgröße
ergibt, die die Änderung der Lage eines fiktiven Punktes auf dem Rotor, z.B. der Unwucht,
pro Zeitabschnitt beschreibt (relative Lage).
8. Verfahren nach Ansprsuch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die absolute Lage der Unwucht bei Auftreten der maximalen bzw. der minimalen
Rotordrehzahl erfaßt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Unwucht stets so nachgeführt wird, daß sie jederzeit im Steuerprogramm
verfügbar ist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Kompensation einer nach Größe und Lage ermittelten Unwucht in der Elektronik
(17, 18) Steuergrößen erzeugt werden, welche ein Drehmoment an der Motorwelle (26)
entstehen lasssen, das dem für eine mittlere Beschleunigung notwendigen Moment plus
einem zur Kompensation erforderlichen Moment entspricht, wobei das zur Kompensation
erforderliche Moment von der Größe und Lage der Unwucht abhängig ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Erzeugung des Kompensationsmoments erforderlichen Steuergrößen in einem
Kennlinienfeld als Rechengröße in einem ROM (21) abgespeichert sind.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
gekennzeichnet durch die Anwendung bei einem mit Wäsche beladenen Haushaltgerät, z. B. Waschmaschine,
welches vor Beginn der Detektions- und Kompensationsphase auf eine Mindestumdrehung
von etwa 70 U/min beschleunigt wird, so daS die eine Unwucht erzeugende Wäsche an
der Trommelinnenwand haften bleibt.
13. Anordnung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 12, mit
einer Elektronik (17, 18) zur Steuerung des Motors (16),
gekennzeichnet
- durch einen am Netz (19) liegenden Umrichter (17) zur Erzeugung einer Speisespannung
(20) für den als Asynchronmotor ausgebildeten Antriebsmotors (16), und
- durch einen Mikrokontroller (18) zur Steuerung des Motors (16), welcher Mikrokontroller
einen Speicher (ROM) (21) und Anzeige- und Bedienelemente (22) enthält und mit einem
Drehgeber (25) auf der Motorwelle (26) und mit dem Umrichter (17) verbunden ist.
14. Anordnung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß der Umrichter (17) enthält:
a) eine Gleichrichterbrücke (27) zur Gleichrichtung der Netzspannung (19),
b) einen nachgeschalteten Glättungskondensator (28) zum Glätten einer anstehenden
Zwischenkreisspannung (29) auf einen konstanten Wert,
c) einen automatisch zuschaltbaren Bremswiderstand (30) zur Umwandlung von aus kinetischer
Bremsenergie des Motors (16) gewonnener elektrischer Energie in thermische Energie
und
d) einen Wechselrichter (31) mit durch den Mikrocontroller (18) steuerbaren Leistungstransistoren
(32) zur Erzeugung einer blockförmigen Speisespannung (34) für den Motor (16).
15. Anordnung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die automatische Zu- und Abschaltung des Bremswiderstandes (30) durch den Microcontroller
(18) erfolgt, und zwar beim Überschreiten eines bestimmten, festlegbaren Grenzwertes
der Zwischenkreisspannung (29).
16. Anordnung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die blockförmige Speisespannung (34) derart auf den Asynchronmotor (16) geschaltet
ist, daS die Grundschwingung (33) dieser Spannungssignale an den Motorklemmen ein
symmetrisches, drei-phasiges Spannungssystem ergibt (umlaufendes Drehfeld).