[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1
sowie auf eine Biegemaschine zum Durchführen des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 2.
[0002] Das Biegen von Draht- oder Rohrstücken in Biegemaschinen ist allgemein bekannt (DE-B-37
12 110 und DE-B-38 25 393). Der Draht oder das Rohr wird von einem Coil abgezogen,
gerichtet und mittels einer Vorschubeinrichtung in die Biegemaschine eingeführt. Antreibbare
Biegeeinrichtungen bringen in den schrittweise vorwärts bewegten Draht oder das Rohr
vorbestimmte Biegungen ein, ehe eine Abtrenneinrichtung das gebogene Draht- oder Rohrstück
abtrennt, das ausgeworfen wird. Es gibt in der Praxis Anwendungsfälle, bei denen es
erwünscht ist, innerhalb des Draht- oder Rohrstücks oder an wenigstens einem Ende
desselben einen Stauchteil vorzusehen. Ein Beispiel ist die Aufhängung eines Schalldämpfertopfes
am Chassis eines Automobils. Ein erstes gebogenes Draht- oder Rohrstück ist am Chassis,
ein zweites, gebogenes Draht- oder Rohrstück hingegen am Schalldämpfertopf angeschweißt.
Die beiden freien Enden der Drahtoder Rohrstücke werden durch ein Gummielement verbunden,
das Einstecköffnungen für die Enden beider Draht- oder Rohrstücke aufweist. Die Stauchteile
sollen verhindern, daß sich die Enden der beiden Drahtoder Rohrstücke selbsttätig
aus den Öffnungen des Gummielements lösen. Eine gegebenenfalls angeformte Fase am
freien Ende erleichtert das Einführen. Während das Biegen von Draht- oder Rohrstücken
in der Biegemaschine bereits einen hohen Automatisierungsgrad erreicht hat, wird das
Formen der Stauchteile nachträglich in eigens dafür bestimmten Maschinen vorgenommen.
Dies erfordert zusätzliche Arbeitsschritte und Platz und ist zeit- und arbeitsintensiv,
was insbesondere für eine kostengünstige Massenproduktion unerwünscht ist.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Biegemaschine der eingangs genannten
Art so zu verbessern, daß sich gebogene und wenigstens einen Stauchteil aufweisende
Draht- oder Rohrstücke wirtschaftlicher herstellen lassen.
[0004] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen des Anspruchs 1 verfahrenstechnisch
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Draht- oder Rohrstück in der Biegemaschine
mit seitlich angreifenden Klemmbacken gefaßt wird, die ein Ende des Draht- oder Rohrstücks
überstehen lassen, und daß der Stauchteil in der Biegemaschine durch Stauchen des
Endes des Draht- oder Rohrstücks gegen die Klemmbacken geformt wird. Bezüglich der
zugehörigen Biegemaschine wird die Aufgabe in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen
des Anspruches 2 erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in Vorschubrichtung hinter der
Vorschubeinrichtung eine quer zur Vorschubachse aufeinander zu bewegbare Klemmbacken
aufweisende Klemmvorrichtung und hinter den Klemmbacken wenigstens eine Stauchwerkzeug
vorgesehen sind, und daß das Stauchwerkzeug und/oder die Klemmvorrichtung in Richtung
der Vorschubachse bewegbar in der Biegemaschine angeordnet ist bzw. sind.
[0005] Dies ermöglicht die Formung eines Stauchteils wie eines Wulstes innerhalb der Stücklänge
und/oder eines Kopfes und/oder einer Fase am Ende des Rohr- oder Drahtstücks innerhalb
der Biegemaschine, und zwar vor, während oder nach dem Biegen. Dabei können die für
Biegevorgänge vorgesehenen Vorschubeinrichtungen verwendet werden, um das Draht- oder
Rohrstück zu der aus den Klembbacken und dem Stauchwerkzeug bestehenden Verformungseinrichtung
zu überführen. Die Draht- oder Rohrstücke werden bereits in der Biegemaschine mit
dem wenigstens einen angeformten Stauchteil festgestellt. Dies ermöglicht einerseits
eine wirtschaftliche Massenproduktion, ist andererseits aber auch bei kleinen Losgrößen
kostengünstig.
[0006] Sofern als Stauchwerkzeug ein Taumelnietkopf vorgesehen ist, wird das überstehende
freie Ende des Rohr- oder Drahtstücks gegen die Außenseite der Klemmbacken vernietet.
Da das Draht- oder Rohrstück in der Teilungsebene der Klemmbacken liegt, läßt sich
das fertige Werkstück trotz des Kopfes nach Auseinanderfahren der Klemmbacken leicht
entformen.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die Klemmbacken mit einer Gegenschulter
versehen, die von einem Rand umgeben ist, und weisen an ihren Klemmflächen gegenüberliegende
Vorsprünge auf. Das freie Ende des Draht- oder Rohrstücks wird gegen die Gegenschulter
vernietet, um eine definierte Kopfform zu erreichen. Der kegelstumpfförmige Rand läßt
Platz zum Ansetzen des Taumelnietkopfes. Die Vorsprünge bewirken eine besonders hohe
spezifische Anpreßkraft, wodurch die auf die Klemmbacken aufzubringenden Kräfte vergleichsweise
gering gehalten werden können. Mit den Vorsprüngen kann ein besonders guter, formschlüssiger
Halt erreicht werden.
[0008] Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Stauchwerkzeug ein Kopf-Drückstempel.
Dieser braucht im wesentlichen nur in Richtung der Vorschubachse verstellt zu werden,
um den Kopf an den Klemmbacken zu formen.
[0009] Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Stauchwerkzeug ein Drückstempel mit einem
Fasen-Formhohlraum. Die am Ende des Draht- oder Rohrstücks notwendige Fase wird durch
lineares Drücken gebildet, wobei nicht notwendigerweise gleichzeitig ein Wulst gebildet
wird.
[0010] Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Stauchwerkzeug ein Drückstempel mit einer
Wulst-Stauch-Stirnseite und einem zylindrischen Formhohlraum. Mit dem Stauchwerkzeug
wird durch im wesentlichen lineares Drücken innerhalb der Stücklänge ein Wulst gebildet,
wobei die Klemmbacken als Gegenhalter fungieren.
[0011] Bei einer anderen Ausführungsform ist das Stauchwerkzeug ein Drückstempel mit einem
zylindrischen Formhohlraum, einer Wulst-Stauch-Stirnseite und einem innenliegenden
Fasen-Drückabschnitt. Mit diesem Stauchwerkzeug wird mit einer linearen Drückbewegung
an den Klemmbacken ein Wulst geformt. In etwa gleichzeitig wird mit dem Fasendrückabschnitt
am freien Ende eine Fase gebildet. Im zylindrischen Formhohlraum wird das freie Ende
des Rohr- oder Drahtstücks während der Verformung abgestützt.
[0012] Bei einer weiteren Ausführungsform ist das Stauchwerkzeug von weiteren, quer zur
Vorschubachse zusammenfahrbaren Klemmbacken gebildet. Die weiteren Klemmbacken fassen
das über die Klemmbacken überstehende freie Ende und bilden zwischen sich und den
Klemmbacken durch eine Zustellbewegung in Richtung zu den Klemmbacken einen Wulst
innerhalb der Stücklänge. Sofern die Länge des überstehenden Endes deutlich größer
als die Breite der weiteren Klemmbacken ist, kann an dem aus den weiteren Klemmbacken
vorstehenden freien Ende zusätzlich gegen die weiteren Klemmbacken ein Kopf oder eine
Fase gestaucht werden. Dies ist dann besonders einfach, wenn bei einer weiteren Ausführungsform
die weiteren Klemmbacken zwischen der Klemmvorrichtung und dem Kopf-Drückstempel oder
dem Taumelnietkopf oder dem Fasendrückstempel vorgesehen sind.
[0013] Bei einer weiteren Ausführungsform ist es vorteilhaft, wenn die weiteren Klemmbacken
in Richtung der Vorschubachse verfahrbar sind, und zwar entweder mittels eines eigenen
Antriebs oder in einer schwimmenden Lagerung mittels des von einem Antrieb bewegten
Kopf-Drückstempels. Sind die weiteren Klemmbacken individuell verfahrbar, kann die
Verformung des Wulstes unabhängig von der Formung der Fase oder des Kopfes erfolgen.
Sind die weiteren Klemmbacken hingegen schwimmend gelagert, dann muß der Kopf-Drückstempel
sowohl den Wulst als auch den Kopf oder die Fase formen. Diese Verformungsvorgänge
können gleichzeitig oder auch nacheinander ablaufen.
[0014] Zweckmäßigerweise sind die Klemmbacken jeweils mit einem hydraulischen Stellantrieb
verbunden. Über den Hydraulikdruck läßt sich die Klemmkraft leicht einstellen und
lassen sich die Klemmbacken in der gewünschten Weise feinfühlig verstellen.
[0015] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist das den Taumelnietkopf tragende Stellglied
eine drehbar gelagerte Welle, die über einen Elektromotor in Rotation versetzbar ist
und sich durch den hydraulischen Stellantrieb verstellen läßt. Durch gleichzeitiges
Drehen und Vorschieben der Welle wird das freie Ende des Draht- oder Rohrstücks gegen
die Klemmbacken verformt.
[0016] Die Herstellung eines Draht- oder Rohrstücks mit wenigstens einem einstückig eingeformten
Stauchteil läßt sich weiter dadurch vereinfachen, daß eine Steuerungsvorrichtung vorgesehen
ist, die selbsttätig nach Schließen der Klemmbacken die hydraulischen Stellantriebe
und die anderen Antriebe einschaltet, um den oder die Stauchteile zu formen bzw. um
mittels des Taumelnietkopfes den Kopf zu bilden.
[0017] Wenn an der Biegemaschine jeweils zwei Klemmeinrichtungen und Stauchwerkzeuge vorgesehen
sind, lassen sich auf einfache Weise an beiden freien Enden oder innerhalb der Stücklänge
Stauchteile in gewünschter Form bilden, was bei einigen Anwendungsfällen wünschenswert
sein kann.
[0018] Ausfünrungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden nachstehend anhand der Zeichnung
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Biegemaschine mit Biegeinrichtungen, einer Abtrenneinrichtung und
einer zusätzlichen Verformungseinrichtung,
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung eine Ausführungsform einer Verformungseinrichtung in Fig.
1, im Schnitt,
- Fig. 3
- vergrößert das Detail III aus Fig. 2,
- Fig. 4
- das Detail von Fig. 3 nach Formen eines Kopfes, und
- Fig. 5 - 12
- verschiedene Detailvarianten der Verformungseinrichtung.
[0019] In einer Draht- oder Rohrbiegemaschine 1 sind gemäß Fig. 1 drei durch strichlierte
Linien angedeutete Bereiche mit unterschiedlichen Einrichtungen vorgesehen, nämlich
mit Biegeeinrichtungen 2, einer Abtrenneinrichtung und einer Verformungseinrichtung
4 zum Formen eines einstückigen Stauchteils in jeweils einem Draht- oder Rohrstück
5. Die drei gezeigten Bereiche müssen nicht notwendigerweise in der in Fig. 1 dargestellten
Reihenfolge angeordnet sein; die Reihenfolge hängt vielmehr von der Art des herzustellenden
Draht- oder Rohrstücks 5 ab. u
[0020] Zur Herstellung des Draht- oder Rohrstücks 5 wird der Biegemaschine 1 Draht oder
ein Rohr C zugeführt, der bzw. das von einer Haspel 6 in Vorschubrichtung S abgezogen
wird. Der Draht oder das Rohr C durchläuft in vorgegebener Weise die einzelnen Bereiche
der Biegemaschine 1 und wird schließlich als abgetrenntes und fertig gebogenes Draht-
oder Rohrstück 5 mit wenigstens einem einstückigen Stauchteil T (Fig. 4) ausgeworfen.
[0021] In Fig. 2 ist eine als Nietvorrichtung ausgebildete Verformungseinrichtung 4 in der
Biegemaschine 1 dargestellt. Diese umfaßt ein Gehäuse 7, an dem quer zur Vorschubrichtung
S zustellbare Klemmbacken 8, 9 vorgesehen sind, die z.B. durch Hydraulikzylinder 10,
11 angetrieben werden und die in Richtung der Vorschubachse am Gehäuse 7 bzw. dem
Chassis der Biegemaschine 1 abgestützt sind. In Vorschubrichtung S ist hinter den
Klemmbacken 8, 9 eine Taumelnieteinrichtung 12 angeordnet. Diese umfaßt als Stauchwerkzeug
W einen Taumelnietkopf 13 mit einem schräg eingesetzten Werkzeugeinsatz 14. Der Taumelnietkopf
13 ist am Ende einer drebbar in zwei Gehäuseabstützungen 15 gelagerten Welle 16 befestigt.
Auf der Welle 16 ist ein Zahnrad drehfest aber in Achsrichtung der Welle 16 verschiebbar
gelagert. Das Zahnrad 17 wird durch die Gehäuseabstützungen 15 in Position gehalten
und an einer Verschiebung mit der Welle 16 gehindert. Parallel beabstandet zum Zahnrad
17 ist ein Ritzel 18 eines Asynchronmotors 19 vorgesehen, der die Welle 16, z.B. über
einen Zahnriemen oder eine Kette 20 oder ein Getriebe treibt.
[0022] Am Taumelnietkopf 13 gegenüberliegenden Ende der Welle 16 ist eine Lagereinheit 21
vorgesehen, die eine Befestigungsaufnahme 22 für eine Kolbenstange 23 eines Hydraulikzylinders
24 aufweist. Die Befestigungsaufnahme 22 ist gegenüber der Welle 16 verdrehbar gelagert.
Mit dem Hydraulikzylinder 24 läßt sich die Welle 16 in Richtung des Doppelpfeiles
in Fig. 2 hin- und herschieben.
[0023] Ferner ist eine Steuerungsvorrichtung 25 vorgesehen, an die die Hydraulikzylinder
10, 11 und 24 bzw. deren nicht gezeigte Steuerventile sowie der Asynchronmotor 19
angeschlossen sind. Eine ähnliche Steuerungsvorrichtung ist auch für die Ausfükrungsformen
der Fig. 5 bis 12 vorgesehen, um die beweglichen Komponenten zu betätigen.
[0024] In Fig. 3 sind die Klemmbacken 8, 9 zusammengefahren, sie halten das Draht- oder
Rohrstück 5 derart fest, daß ein freies Ende 26 in Vorschubrichtung S aus den Klemmbacken
8, 9 herausragt. Die Klemmflächen der Klemmbacken 8, 9 weisen Vorsprünge 27 auf, die
sich in die Oberfläche des Drahtes oder Rohres eingraben. Im Anschluß an die Vorsprünge
27 ist eine dem Taumelnietkopf 13 zugewandte Gegenschulter 28 vorgesehen, die von
einem kegelstumpfförmigen Rand umgeben wird.
Funktion:
[0025] Soll als Stauchteil T ein Kopf 29 eingeformt werden (Fig. 3 , 4), so wird das freie
Ende 26 mit einer nicht näher dargestellten Vorschubeinrichtung zwischen die Klemmbacken
8, 9 gefahren, bis das freie Ende 26 vorsteht. Das freie Ende 26 ist so lang, daß
sein Volumen in etwa dem Volumen des anzuformenden Kopfes 29 entspricht.
[0026] Sobald die Klemmbacken 8, 9 geschlossen sind, bewirkt die Steuerungsvorrichtung 25,
daß der Hydraulikzylinder 24 und der Asynchronmotor 19 tätig werden. Der Asynchronmotor
19 dreht die Welle 16 und den Taumelnietkopf 13. Der Hydraulikzylinder 24 schiebt
die Welle 16 in Richtung D (Fig. 3) auf das freie Ende 26. Durch den schrägen Werkzeugeinsatz
14 wird das freie Ende 26 zum Kopf 29 geformt. Die durch den Taumelnietkopf 13 aufgebrachte
Kraft wird durch das die Klemmbacken 8, 9 abstützende Gehäuse 7 bzw. das Chassis der
Biegemaschine aufgenommen. Die Form des Kopfes 29 wird durch die Gegenschulter 28
und den schräggestellten Werkzeugeinsatz 14 bestimmt. Sobald das Anformen des Kopfes
29 abgeschlossen ist, bewirkt die Steuerungsvorrichtung 25, daß der Asynchronmotor
19 abgeschaltet und der Hydraulikzylinder 24 umgeschaltet werden, so daß die Welle
16 zurückgezogen wird. Anschließend werden die Klemmbacken 8, 9 geöffnet, wonach das
Draht- oder Rohrstück 5 der weiteren Bearbeitung zugeführt wird oder, falls bereits
gebogen und abgetrennt, ausgeworfen wird.
[0027] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 5 wird der den Stauchteil T bildende Kopf 29 durch
einen Kopf-Drückstempel 30 hergestellt, der einen beispielsweise kegelstumpfförmigen,
offenen Formhohlraum besitzt und in Richtung D gegen die das Rohr- oder Drahtstück
5 festhaltenden, geschlossenen Klemmbacken 8, 9 gedrückt wird. Das unverformte, zunächst
noch überstehende Ende ist strichliert angedeutet. Ferner ist in Fig. 5 gezeigt, daß
das Rohroder Drahtstück 5 wahlweise bei 5a aus Vollmaterial oder bei 5b aus Rohrmaterial
besteht, zweckmäßigerweise aus metallischem Werkstoff. Weiterhin ist in Fig. 5 angedeutet,
daß anstelle des Kopf-Drückstempels 30 die Klemmbacken 8, 9 in der Richtung D' verstellt
werden, um den Kopf 29 zu formen. Dann wird der Kopf-Drückstempel 30 abgestützt. Es
ist aber auch denkbar, die beiden Komponenten relativ zueinander zu verstellen. Möglich
ist es ferner, den Formhohlraum 31 in den Klemmbacken 8, 9 vorzusehen. Dann könnte
die Stirnseite des Stempels 30 eben sein. Der Formhohlraum könnte auch mit anderer
Konfiguration ausgebildet sein.
[0028] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6 ist der anzuformende Stauchteil T eine, z.B.,
konische Fase 33 auf dem freien Ende des Rohr- oder Drahtstücks 5. Die Klemmbacken
8, 9 halten das Rohr- oder Drahtstück 5 so, daß ein vorbestimmtes Stück des freien
Endes über die Klemmbacken 8, 9 übersteht. Das Stauchwerkzeug W ist ein Fasen-Drück-
stempel 32 mit einem konischen Formhohlraum 34, der sich, z.B., in eine Sackbohrung
35 fortsetzt. Der Stempel 32 wird in Richtung eines Pfeils D gegen die geschlossenen
Klemmbacken 8, 9 bewegt. Es ist aber auch denkbar, die Klemmbacken 8, 9 bei stillstehendem
Stempel 32 gegen diesen oder beide relativ zueinander zu bewegen. In Fig. 6 weist
der Fasen-Drückstem- pel 32 eine Stirnseite 36 auf, die zum Formen eines Stauchteils
nutzbar ist. Der Stauchteil T könnte dabei ein Wulst 38 sein, der entweder vor der
Fase 33 zwischen der Stirnseite 36 und den ebenen Flächen der Klemmbacken 8, 9 geformt
wird, oder der in einem Formhohlraum 37 (strichliert angedeutet) entweder in den Klemmbacken
8, 9 oder auch in der Stirnseite 36 des Stempels 32 geformt werden könnte.
[0029] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 ist der Stauchteil T ein Wulst 38 innerhalb
der Stücklänge. Ein Drückstempel 39 mit einem zylindrischen Formhohlraum 40 wird in
Richtung D über das freie Ende 26 geschoben staucht dieses, so daß der Wulst 38 zwischen
den Klemmbacken 8, 9 und der Stirnseite 42 des Stempels 39 geformt wird. Um den Wulst
38 sauber auszuformen, könnte der Einlaß in den Formhohlraum 40 als Negativform (bei
41 angedeutet) für den Wulst 38 ausgehöhlt sein. Es wird entweder der Stempel 39 und/oder
werden die Klemmbacken 8, 9 als Gesamtheit entlang der Vorschubachse verstellt. Ein
angedeutetes Widerlager G stellt entweder die Abstützung der Klemmbacken 8, 9 in der
Biegemaschine dar oder einen Antriebsteil, mit dem die Klemmbacken 8, 9 gegen den
Stempel 39 verstellbar sind.
[0030] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 8 wird ein Wulst 38 innerhalb der Stücklänge geformt.
Zu diesem Zweck wird das Draht- oder Rohrstück 5 zwischen den Klemmbacken 8, 9 festgelegt
und dann in einem Abstand vor den Klemmbacken 8, 9 von weiteren Klemmbacken 8', 9'
ergriffen, die in der Richtung D gegen die Klemmbacken 8, 9 verstellt werden. Zweckmäßigerweise
sind in den Stirnflächen beider Klembbackenpaare 8, 9, 8', 9' Formhohlräume 37 vorgesehen,
um den Wulst 38 sauber zu formen. Das freie Ende 26 des Draht- oder Rohrstücks 5 steht
z.B. über die weiteren Klemmbacken 8', 9' über und kann - gegebenenfalls - zusätzlich
mit einem Kopf 29 oder einer Fase 33 versehen werden, falls dies erforderlich ist.
Ferner ist in Fig. 8 angdeutet, daß entweder die Klenmbacken 8, 9 oder/und die weiteren
Klemmbacken 8', 9' entlang der Vorschubachse verstellbar sind.
[0031] Bei der Ausführungform gemäß Fig. 9 werden zwei Stauchteile T am Draht- oder Rohrstück
5 einstückig angeformt, und zwar ein Wulst 38 innerhalb der Stücklänge und ein Kopf
29 am freien Ende. Das Draht- oder Rohrstück 5 wird zunächst mit den Klemmbacken 8,
9 festgelegt. Dann greifen die weiteren Klemmbacken 8', 9' in einem Abstand von den
Klemmbacken 8, 9 am freien Ende 26 an. Dabei steht das freie Ende 26 auch über die
weiteren Klemmbacken 8', 9' hinaus. An diesem überstehenden Ende wird dann der KopfDrückstempel
30 angesetzt. Bei abgestützten Klemmbacken 8, 9 kann durch Verstellen der weiteren
Klemmbacken 8', 9' in Richtung zu den Klemmbacken 8, 9 hin der Wulst 38 geformt werden.
Im Anschluß wird durch das Verstellen des Stempels 30 in Richtung D der Kopf 29 geformt.
Es ist aber auch denkbar, die weiteren Klemmbacken 8', 9' nach dem Schließen in Richtung
der Vorschubachse schwimmend zu lagern und den Kopf 29 mit dem Stempel 30 zu formen.
Sobald oder während der Kopf 29 geformt ist, wird der Stempel 30 in Richtung D weiterbewegt,
bis er die weiteren Klemmbacken 8', 9' mitnimmt und mit diesen den Wulst 38 formt.
Denkbar wäre es ferner, die weiteren Klemmbacken 8', 9' festzuhalten und die Klemmbacken
8, 9 in Vorschubrichtung und den Stempel 30 entgegen der Vorschubrichtung zu verstellen.
Als weitere Alternative bietet sich an, den Stempel 30 festzustellen und nur die Klemmbacken
8, 9 in Vorschubrichtung zu verstellen, um den Kopf 21 und den Wulst 38 zu formen.
[0032] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 10 werden zwei beabstandete Stauchteile geformt,
nämlich ein Wulst 38 und eine Fase 33 am freien Ende. Die Klemmbacken 8, 9 halten
das Rohr- und Drahtstück 5 fest. Dann wird der Stempel 43 in Richtung D verstellt,
der einen Formhohlraum 44 mit einem konischen Fasen-Formabschnitt 44' aufweist. Gegebenenfalls
ist im Stirnende 36 des Stempels 43 ein Formhohlraum 37 für den Wulst 38 eingeformt.
Die Länge des überstehenden freien Endes 26 ist so bemessen, daß zunächst die Fase
33 im Abschnitt 44' geformt wird, und erst dann ggfs. bis zur Anlage der Stirnseite
36 an den Klemmbacken 8, 9 der Wulst 38 geformt wird.
[0033] Bei der Ausführungsform von Fig. 11 werden zwei Stauchteile T am Draht- oder Rohrstück
5 geformt, und zwar ein Wulst 38 und ein Kopf 29. Der Wulst 38 wird durch die weiteren
Klemmbacken 8', 9' unter Zusammenarbeit mit den Klemmbacken 8, 9 in der bereits erläuterten
Weise hergestellt. Das freie Ende 26 des Draht- oder Rohrstücks 5 steht über die weiteren
Klemmbacken 8', 9' über, damit der Taumelnietkopf 13 den Kopf 29 formen kann. Die
Formung des Kopfes 29 kann vor oder nach dem Formen des Wulstes 38 erfolgen. Es wäre
auch hier denkbar, die weiteren Klemmbacken 8', 9' festzuhalten und die Klemmbacken
8, 9 in Vorschubrichtung zu verstellen, während gleichzeitig der Taumelnietkopf 13
den Kopf formt.
[0034] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 12 werden zwei Stauchteile T am Draht- oder Rohrstück
5 geformt, und zwar ein Wulst 38 und eine Fase 33. Um den Abstand zwischen der Fase
33 und dem Wulst 38 unabhängig von der Breite der weiteren Klemmbacken 8', 9' wählen
zu können, wird der Fasen-Drückstempel 32 mit seinem Formhohlraum 34 unabhängig von
den weiteren Klemmbacken 8', 9' verwendet, die mit den Klemmbacken 8, 9 den Wulst
38 formen.
[0035] In den Fig. 9 und 12 könnten die weiteren in Richtung der Vorschubachse hin- und
herverstellbaren Klemmbacken 8', 9' wechselweise als die Stauchwerkzeuge für die Formung
des Wulstes 38 und eines Kopfes 29 dienen, und zwar dann, wenn der Abstand zwischen
Kopf 29 und Wulst 38 größer ist als die Breite der weiteren Klemmbacken 8', 9'. Die
weiteren Klemmbacken 8', 9' werden dabei zunächst am freien Ende festgelegt und dann
entgegen der Vorschubrichtung verstellt, um den Wulst 38 zu formen. Dann werden die
weiteren Klemmbacken 8', 9' wieer geöffnet und so weit zurückgestellt, daß sie die
richtige Lage zur Formung des Kopfes 29 haben. Dann werden die weiteren Klemmbacken
8', 9' wieder geschlossen, um das freie Ende festzuhalten, ehe der Stempel 30 oder
32 das überstehende freie Ende zu verformen beginnt.
1. Verfahren zum Herstellen eines gebogenen Draht- oder Rohrstücks (5) mit wenigstens
einem einstückigen Stauchteil (T), wie einem Wulst (38) innerhalb der Stücklänge,
und/oder einem Kopf (29) und/oder einer Fase (33) an mindestens einem Ende (26) des
Draht- oder Rohrstücks (5), bei dem das Draht- oder Rohrstück (5) in einer Biegemaschine
(1) gebogen und der Stauchteil (T) durch Stauchen geformt wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Draht- oder Rohrstück (5) in der Biegemaschine (1) mit seitlich angreifenden
Klemmbacken (8, 9; 8', 9') gefaßt wird, die ein Ende (26) des Draht- oder Rohrstücks
(5) überstehen lassen, und daß der Stauchteil (T) in der Biegemaschine (1) durch Stauchen
des Endes (26) des Draht- oder Rohrstücks (5) gegen die Klemmbacken (8, 9; 8', 9')
geformt wird.
2. Biegemaschine (1) für einen Draht oder ein Rohr (5) zum Durchführen des Verfahrens
nach Anspruch 1, mit Biegeeinrichtungen, einer Abtrenneinrichtung und mit mindestens
einer Axialvorschubeinrichtung für den Draht oder das Rohr (C), dadurch gekennzeichnet, daß in Vorschubrichtung (S) hinter der Vorschubeinrichtung eine quer zur Vorschubachse
aufeinander zu bewegbare Klemmbacken (8, 9) aufweisende Klemmvorrichtung und hinter
den Klemmbacken (8, 9) wenigstens ein Stauchwerkzeug (W) vorgesehen ist, und daß das
Stauchwerkzeug (W) und/oder die Klemmvorrichtung in Richtung der Vorschubachse bewegbar
in der Biegemaschine (1) angeordnet ist bzw. sind.
3. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) ein um die Vorschubachse des Drahts oder Rohrs antreibbarer
Taumelnietkopf (13) ist, der am den Klemmbacken (8, 9) zugewandten Ende eines, vorzugsweise
in Richtung der Vorschubachse bewegbaren, Stellglieds (16) angeordnet ist.
4. Biegemaschine nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacken (8, 9) im geschlossenen Zustand zum freien Ende (26) des Draht-
oder Rohrstücks (5) hin mit einer mit dem Taumelnietkopf (13) zusammenwirkenden Gegenschulter
(28) versehen sind, daß die Gegenschulter (28) von einem kegelstumpfförmigen Rand
umgeben ist, und daß die Klemmbacken (8, 9) auf den einander zugewandten Klemmflächen
mit einander gegenüberliegenden Vorsprüngen (27) versehen sind, die sich an die Gegenschulter
(28) anschließen.
5. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) ein Kopf-Drückstempel (30) mit einem dem zu formenden
Kopf (29) entsprechenden Formhohlraum (31) ist.
6. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) ein Drückstempel (32) mit einem sich verjüngenden Fasen-Formhohlraum
(34) ist.
7. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) ein Drückstempel (39) mit einer Wulst-Stauch-Stirnseite
(42) und einem zylindrischen Formhohlraum (40) ist, dessen Durchmesser in etwa dem
Durchmesser des freien, über die Klemmbacken (8, 9) vorstehenden Endes (26) des Draht-
oder Rohstücks (5) entspricht.
8. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) ein Drückstempel (43) mit einem zylindrischen Formhohlraum
(44), einer Wulst-Stauch-Stirnseite (42, 36) und einem innen im Formhohlraum (44)
angeordneten Fasen-Drückabschnitt (44') ist.
9. Biegemaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Stauchwerkzeug (W) von quer zur Vorschubachse zusammenfahrbaren weiteren
Klemmbacken (8', 9') zum Stauchen des Wulstes (38) gegen die Klemmbacken (8, 9) gebildet
ist.
10. Biegemaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Klemmbacken (8', 9') zwischen der Klemmvorrichtung und dem Kopf-Drückstempel
(30) oder dem Taumelnietkopf (13) oder dem Fasendrückstempel (32) vorgesehen sind.
11. Biegemaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Klemmbacken (8', 9') in Richtung der Vorschubachse mindestens zu
den Klemmbacken (8, 9) verfahrbar sind, entweder mittels eines eigenen Antriebs oder
in einer schwimmenden Lagerung mittels des von einem Antrieb bewegten Kopf-Drückstempels
(30).
12. Biegemaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Klemmbacken (8, 9; 8', 9') mit einem hydraulischen Stellantrieb (10; 11)
verbunden sind.
13. Biegemaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das den Taumelnietkopf (13) tragende Stellglied als drehbar gelagerte Welle
(16) ausgebildet ist, deren vom Taumelnietkopf (13) abgewandtes Ende mit einem axial
wirkenden, vorzugsweise hydraulischen, Stellantrieb (24) verbunden ist, und daß die
Welle (16) über ein auf ihr drehfest, aber axial beweglich angebrachtes Zahnrad (17)
durch einen Elektromotor (19) in Rotation versetzbar ist.
14. Biegemaschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß eine Steuerungsvorrichtung (25) vorgesehen ist, die selbsttätig nach Schließen
der Klemmbacken (8, 9; 8', 9') den Stellantrieb (24) der Welle (16) und den Elektromotor
(19) einschaltet, wodurch der Taumelnietkopf (13) um die Achse der Welle (16) drehend
auf das freie Ende (26) des Draht- oder Rohrstücks (5) gepreßt wird.
15. Biegemaschine nach wenigstens einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils zwei Klemmbacken (8, 9, 8', 9') aufweisende Klemmvorrichtungen und zugehörige
Stauchwerkzeuge (W) zum Anformen von Stauchteilen (T) an beiden Enden des Draht- oder
Rohrstücks (5) vorgesehen sind.