[0001] Die Erfindung betrifft eine Dampfturbine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Im Dampfturbinenbau verwendet man zur Steuerung des Dampfes fast ausschließlich Ventile,
während Schieber als Steuerorgane nur relativ selten zur Anwendung kommen. Ein Grund
hierfür liegt wohl in der hohen Zuverlässigkeit und dem exakten Wirkmechanismus von
Ventilen und andererseits in den Problemen, die beim praktischen Einsatz von Schiebern
zu lösen sind. So ist z. B. die bei heutigen Ventilen nahezu selbstverständliche statische
Entlastung bei Schiebern nicht ohne weiteres möglich. Weiterhin ist das Aufeinandergleiten
ungeschmierter, heißer und sich evtl. verziehender Bauteile grundsätzlich nachteilig.
[0003] Dennoch hat es schon eine Reihe von Versuchen gegeben, Drehschieber zumindest dort
einzusetzen, wo in axial durchströmten Dampfturbinen bei Verwendung von Steuerventilen
nicht nur recht komplizierte Konstruktionen, sondern auch recht ungünstige Strömungsverhältnisse
entstehen. Dies gilt insbesondere für Entnahmedampfturbinen, bei denen der Einsatz
eines axial durchströmten Drehschiebers nicht nur zu günstigen Strömungsverhältnissen,
sondern auch zu einem raumsparenden Aufbau führen kann.
[0004] Zur Steuerung des Dampfdurchsatzes bei Dampfturbinen arbeitet man mit einer Drosselregelung
oder einer Düsengruppenregelung. Letztere ist besonders geeignet für Anlagen, bei
denen hohe Teillastwirkungsgrade erreicht werden sollen. Hierbei weist die erste Regelstufe
mehrere Düsengruppen auf, wobei der Dampfzufluß zu jeder der Düsengruppen mit einem
besonderen Regelventil eingestellt wird. Es ist üblich, bei zunehmendem Leistungsbedarf
eine Düsengruppe nach der anderen mit Dampf zu beaufschlagen, was mit Hilfe von entsprechend
gesteuerten Regelventilen oder durch die Steuerschlitze eines Drehschiebers geschieht.
Bei einem gegebenen Lastzustand ist deshalb im allgemeinen eine mehr oder weniger
große Anzahl von Düsengruppen voll beaufschlagt, so daß hierdurch keine Drosselung
entsteht und die jeweiligen Düsen mit einem günstigen Wirkungsgrad arbeiten. Nur eine
Düsengruppe wird entsprechend der jeweiligen Stellung des Regelventils oder des Drehschiebers
lediglich eine Teilbeaufschlagung erfahren, und dadurch mit geringerem Wirkungsgrad
arbeiten. Dieser Verlust wird jedoch um so geringer sein, je größer die Anzahl der
Düsengruppen ist, was darauf hinausläuft, daß möglichst viele Düsengruppen vorgesehen
werden sollten und im Idealfall jede einzelne Düse ansteuerbar wäre. Eine dementsprechende
Vervielfachung der Regelventile würde schnell auf bautechnische Grenzen stoßen, während
eine entsprechende Ausbildung eines Drehschiebers eher im Bereich der technischen
Möglichkeiten liegt.
[0005] Aus dem Zeitschriftenartikel "Zur Entwicklung von Niederdruck-Dampfsteuerorganen,
derzeitiger Stand und zukünftige Möglichkeiten", Maschinenbautechnik, Berlin, 38 (1989),
Seiten 17 ff sind Drehschieber-Steuerungen bekannt. Hier findet sich auch bereits
ein Hinweis, daß Drehschieber sowohl für Drosselregelung als auch für Düsengruppenregelung
ausführbar sind. Beschrieben wird eine erste, als Radialschieber ausgeführte Variante,
bei der eine große Anzahl versperrbarer Einzelfenster in einen Kanalkörper mit einer
ringförmigen, dem Leitgitter vorgelagerten Kammer führt. In einer zweiten als Axialdrehschieber
ausgebildeten Variante ist ebenfalls eine große Anzahl von versperrbaren Einzelfenstern
vorgesehen, die über einen Kanalkörper unmittelbar zur Leitbeschaufelung führen. Beide
Lösungen eignen sich jedoch nur zur Drosselregelung, wobei die Drehschieber vom voll
geöffneten Zustand bis zur völligen Absperrung jeweils nur um eine Fensterteilung
zu verschieben sind.
[0006] In einem weiteren Zeitschriftenartikel "Der Drehschieber als Regelorgan für Entnahme-Dampfturbinen",
Maschinenbautechnik, Berlin, 15 (1966), Seiten 185 ff wird ausgeführt, daß es möglich
ist, bei der Düsengruppenregelung die Querschnitte der einzelnen Gruppen etwas versetzt
anzuordnen. Mit einem derart ausgebildeten Drehschieber gelingt es jedoch, trotz einer
nachteiligen Querschnittsverminderung, nur bis zu vier Düsengruppen anzuordnen. Eine
so geringe Zahl von Düsengruppen wäre jedoch auch mit Regelventilen steuerbar, so
daß eine Verbesserung im Hinblick auf den Wirkungsgrad im Teillastbereich der Dampfturbine
hier nicht erreichbar ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Dampfturbine nach der im Oberbegriff des Anspruches
1 genannten Art so aufzubauen, daß der mit dem Drehschieber zusammenwirkende Kanalkörper
einfach hergestellt und leicht an unterschiedliche Regelaufgaben angepaßt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst. Zweckmäßige
Ausgestaltungen und Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind in den Unteransprüchen
genannt.
[0009] Mit der Aufteilung des Kanalkörpers in ein Basisteil und ein Adapterteil gelingt
eine wesentliche Fertigungvereinfachung. So ist es möglich, ein für alle Anwendungen
gleiches Basisteil z.B. als Gußteil herzustellen und durch ein an unterschiedliche
Anwendungen angepaßtes, variables Adapterteil verschiedene Kanalkörper herzustellen.
Das Adapterteil ist als relativ einfach zu fertigender Ring gestaltet, der die zu
Düsenkammern erweiterten Kanäle des Basisteils über die in ihm ausgebildeten Kanaleingänge
mit den Steuerschlitzen des Drehschiebers verbindet, sofern sich diese in einer entsprechenden
Stellung befinden. Lage und Größe der jeweiligen Kanaleingänge können einer gewünschten
Regelcharakteristik so angepaßt werden, daß durch sie mehrere Düsen zu einer Düsengruppe
vereinigt sind bzw. nur ganz bestimmte Düsen oder Düsengruppen angesteuert werden.
Dies gelingt durch ihr Zusammenwirken mit den im Drehschieber vorgesehenen Steuerschlitzen.
[0010] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes ist vorgesehen, daß
die Steuerschlitze einen mindestens so großen Drehwinkel abdecken, wie die mit ihnen
korrespondierenden Kanaleingänge und daß zwischen dem Schließen und dem Öffnen aller
Kanaleingänge ein Drehwinkel liegt, der etwa dem Drehwinkel entspricht, den die Kanaleingänge
einer Kreisbahn abdecken. Der Betrag dieses Drehwinkels läßt sich erhöhen oder vermindern,
je nachdem wie groß die durch Steuerschlitze und Kanaleingänge beanspruchte Anzahl
von Kreisbahnen ist. Die Anordnung ermöglicht das gleichzeitige Öffnen mehrerer, in
einem gleichmäßigen Abstand zueinander über einen Drehwinkel von 360° angeordneter
Düsen. Das heißt, es erfolgt hier eine Düsengruppenbildung, bei der jedoch nicht wie
üblich, mehrere nebeneinanderliegende Düsen zu einer Gruppe zusammengefaßt sind, sondern
mehrere über den gesamten Umfang gleichmäßig verteilte Düsen. Dies bedingt eine sehr
gleichmäßige Erwärmung des Turbinengehäuses und aller weiteren mit Dampf beaufschlagten
Teile. Nachteilig ist jedoch, daß mit steigender Zahl der mit Steuerschlitzen zu versehenden
Kreisbahnen, die Anordnung komplizierter wird und mit einer steigenden Zahl der gebildenten
Düsengruppen, die Regelcharakteristik entspechend grobstufiger wird.
[0011] In einer zweiten Variante ist vorgesehen, daß zwischen dem Öffnen und dem Schließen
aller Kanaleingänge ein Drehwinkel liegt, der etwa der Summe aller Drehwinkel entspricht,
die von allen auf ihren jeweiligen Kreisbahnen angeordneten Kanaleingängen abgedeckt
werden. Hierbei sind die Kanaleingänge gegenüber den mit ihnen korrespondierenden
Steuerschlitzen auf ihrer Kreisbahn so zueinander versetzt, daß nach dem vollständigen
Öffnen aller Kanaleingänge der ersten Kreisbahn, die der zweiten und anschließend
gegebenenfalls weiterer Kreisbahnen geöffnet werden. Hierdurch gelingt eine sehr feinstufige
Regelcharakteristik, da nacheinander jeweils immer nur eine Düse bzw. eine Düsengruppe
geöffnet wird. Ein Nachteil dieser Anordnung ist, daß ein Querschnittsverlust auftritt,
da mit nur einem Drehschieber keine Öffnung hintereinanderliegender Düsen über einen
Drehwinkel von 360° realisierbar ist. Der für die Düsenregelung nicht nutzbare Drehwinkel
ließe sich allerdings dadurch nutzbar machen, daß nach dem Öffnen aller Düsen zuletzt
ein Bypass geöffnet wird, der durch einen entsprechend versetzt angeordneten Steuerschlitz
geöffnet werden könnte.
[0012] In einer weiteren Variante ist vorgesehen, daß der Drehschieber als Doppelschieber
mit zwei sich gegenseitig überdeckenden Teilschiebern ausgebildet ist, von denen jeder
mit Steuerschlitzen versehen ist, und ausgehend von der Schließstellung, ein erster
zu einer Drehbewegung angetriebener Teilschieber sich gegenüber einem nicht angetriebenen
zweiten Teilschieber über einen vorgegebenen ersten Drehwinkel dreht. Am Ende dieses
Drehwinkels muß der erste Teilschieber den zweiten Teilschieber erfassen und über
einen vorgebenen zweiten Drehwinkel mitnehmen. Die Steuerschlitze des ersten Teilschiebers
und die Steuerschlitze des zweiten Teilschiebers sind dabei so zueinander angeordnet
und korrespondieren mit den Kanaleingängen so, daß bei einer Drehbewegung des ersten
Teilschiebers ein Kanaleingang nach dem anderen geöffnet wird. Das Schließen der Kanaleingänge
erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Mit dieser Anordnung lassen sich somit nacheinander
alle vorgesehenen Düsen oder Düsengruppen einzeln ansteuern, so daß eine besonders
feinstufige Regelcharakteristik erreicht wird.
[0013] Das relativ einfach herzustellende Adapterteil muß an die konstruktiven Verhältnisse
seines Umfeldes angepaßt werden. So muß es möglichst exakt und gut abdichtend am Basisteil
verankert sein. Gegebenenfalls kann es sich bis in den Bereich der für den Drehschieber
vorgesehenen Wälzenlagerringe erstrecken, so daß es dann zweckmäßig ist, ihn zumindest
im Bereich der für die Wälzlagerringe vorgesehenen Aufnahmen zu härten.
[0014] Damit eine Montage aller angesprochenen Teile, wie Adapterteil, Basisteil und Drehschieber
über der Welle der Turbine erfolgen kann, müssen diese radial in zwei Hälften geteilt
und schließlich wieder miteinander verbunden werden. Dies kann mit Hilfe von Teilfugenflanschen
geschehen.
[0015] Alle vorgesehenen Maßnahmen können sowohl bei einem Axial- als auch bei einem Radialdrehschieber
zur Anwendung gelangen, wobei lediglich der Kanalkörper entsprechend angepaßt werden
muß. Der Radialdrehschieber hat den Vorteil, daß er bei einer Dampfbeaufschlagung,
die gleichmäßig über seinen gesamten Umfang erfolgt, statisch entlastet ist und sich
somit der Verschleiß selbst bei einem Gleitlager in Grenzen hält. Nachteilig ist allerdings
die bei einer axial durchströmten Turbine erforderliche Dampfumlenkung. Diesbezüglich
ist dem Axialdrehschieber der Vorzug zu geben, wobei dieser allerdings nur durch relativ
komplizierte Bauformen statisch entlastet werden kann und die Lager in der Regel den
vollen Massendruck aufnehmen müssen.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0017] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Dampfturbinenregelstufe mit einem Axialdrehschieber zur Düsengruppenregelung
in geöffnetem Zustand im Axialschnitt gesehen,
- Figur 2
- die Regelstufe nach Figur 1 in axialer Blickrichtung auf den Axialdrehschieber mit
einem teilweise ausgeschnittenen Blickfenster zur Sichtbarmachung der Kanaleingänge
in geschlossenem Zustand,
- Figur 3
- eine erste Variante des Drehschiebers in bestimmter Konstellation der Steuerschlitze
zu den Kanaleingängen,
- Figur 4
- eine zweite Variante des Drehschiebers in einer gegenüber Fig. 3 anderen Konstellation
der Steuerschlitze zu den Kanaleingangen,
- Figur 5
- einen ersten Teilschieber eines als Doppelschieber aufgebauten Drehschiebers,
- Figur 6
- einen zweiten Teilschieber eines als Doppelschieber aufgebauten Drehschiebers,
- Figur 7
- ein Adapterteil mit den Kanaleingängen,
- Figur 8
- ein Basisteil mit den Kanälen,
- Figur 9
- die geöffneten Kanaleingänge des Doppeldrehschiebers nach einer Öffnungsdrehung von
90°,
- Figur 10
- die geöffneten Kanaleingänge nach einer Öffnungsdrehung des Doppelschiebers von 180°,
- Figur 11
- die Kanaleingänge nach einer Öffnungsdrehung des Doppelschiebers von 270°,
- Figur 12
- die Kanaleingänge nach einer Öffnungsdrehung des Doppelschiebers von 360°.
[0018] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Regelstufe einer Dampfturbine liegt an der
Schnittstelle zwischen zwei Turbinenteilen mit unterschiedlichem Druck. Es handelt
sich hierbei um eine Entnahme-Dampfturbine, bei der die Entnahme vor der Regelstufe
über einen Entnahmekanal 5 erfolgt. Zur Regelung des Dampfdurchsatzes ist ein als
Radialdrehschieber ausgebildeter Drehschieber 1 vorgesehen, der auf einem Kanalkörper
2 drehbeweglich gelagert ist, und dieser ist seinerseits an einem Leitschaufelträger
3 ortsfest angeflanscht. Die gesamte Anordnung wird von einem Turbinengehäuse 4 umschlossen.
[0019] Der vom Niederdruckteil der Dampfturbine kommende Dampf durchströmt den Drehschieber
1 im Bereich eines Steuerschlitzes 11 und gelangt über einen Kanaleingang 12 des Kanalkörpers
2 in eine Düsenkammer 14 und von hier zu einer Düse 15, um von dieser auf ein Regelrad
16 mit Regelradschaufeln 17 geleitet zu werden und schließlich die zwischen Leitschaufeln
18 liegenden Laufschaufeln 19 und damit den Turbinenläufer 20 anzutreiben.
[0020] Wie insbesondere Figur 2 erkennen läßt, ermöglicht die besondere Gestaltung sowohl
des Drehschiebers 1 als auch des Kanalkörpers 2 eine sehr feinstufige Düsengruppenregelung.
Hierzu besitzt der Drehschieber 1 zwei auf benachbarten Kreisbahnen angeordnete, um
180° zueinander versetzte Steuerschlitze 11a, 11b, die mit den Kanaleingängen 12 des
Kanalkörpers 2 korrespondieren. Dabei liegen drei Kanaleingänge 12a, 12b, 12c auf
einer entsprechenden, mit gleichem Radius versehenen Kreisbahn wie der Steuerschlitz
11b, jedoch um einen Drehwinkel von 180° versetzt dazu. Entsprechend liegen drei weitere
Kanaleingänge 12d, 12e, 12f auf einer Kreisbahn mit gleichem Radius wie der Steuerschlitz
11a, wiederum um einen Drehwinkel von 180° versetzt.
[0021] Während Figur 1 eine Stellung des Drehschiebers zeigt, bei der dieser die Kanaleingänge
12 geöffnet hat, befindet sich der Drehschieber 1 nach Figur 2 in einer um 180° gedrehten
Stellung, bei der alle Kanaleingänge 12 geschlossen sind. Würde man jedoch den Drehschieber
1 im Uhrzeigersinn bewegen, so würde zunächst der Steuerschlitz 11a auf den Kanaleingang
12f und der Steuerschlitz 11b auf den Kanaleingang 12a treffen. Die mit den Kanaleingängen
12a, 12f verbundenen Düsengruppen würden also als erste mit Dampf beaufschlagt. Bei
steigendem Leistungsbedarf könnte der Drehschieber zunehmend geöffnet werden, wobei
als nächste die Kanaleingänge 12e, 12b von den Steuerschlitzen 11a, 11b erfaßt würden.
Nach einer Bewegung des Drehschiebers 1 über einen Drehwinkel von 180° wären alle
Kanaleingänge 12 voll geöffnet.
[0022] Wie leicht erkennbar ist, werden immer jeweils zwei diametral einander gegenüberliegende
Kanaleingänge gleichzeitig mit Dampf beaufschlagt. Dies bewirkt eine entsprechend
gleichmäßige Erwärmung des Turbinengehäuses. Selbstverständlich ist es möglich, den
einzelnen Kanaleingängen 12 eine unterschiedliche Drehwinkellänge zuzuordnen. So wäre
es denkbar den beiden ersten Kanaleingängen jeweils eine aus zwei oder drei Düsen
bestehende Düsengruppe zuzuordnen, und für die weitere Leistungserhöhung nur noch
eine Düse pro Kanaleingang vorzusehen, um eine möglichst feinstufige Regelung zu erreichen.
[0023] Um eine leichtgängige Drehbewegung zu ermöglichen, sind zwei Wälzlagerringe 10 vorgesehen,
die für einen Axialdrehschieber als Axialnadelkränze oder für einen Radialdrehschieber
als Radialnadelkränze aufgebaut sein können. Die Wälzlagerringe 10 sind so angeordnet,
daß die Steuerschlitze 11 einerseits und die Kanaleingänge andererseits zwischen ihnen
zu liegen kommen und sich dadurch für den Drehschieber eine möglichst gute Auflage
ergibt. Bei einem Axialdrehschieber wird deshalb ein in Achsnähe liegender innerer
Wälzlagerring 10b und ein nach außen liegender äußerer Wälzlagerring 10a benötigt.
Noch außerhalb des äußeren Wälzlagerrings 10a ist im Bereich der Außenkante des Axialdrehschiebers
1 ein Zahnkranz 9 vorgesehen, in den ein Antriebsritzel 8 eingreift, das über eine
flexible Gelenkwelle 7 mit einem Servomotor 6 verbunden ist, der die Drehbewegung
des Drehschiebers 1 ermöglicht und am Turbinengehäuse 4 befestigt ist.
[0024] Damit der Drehschieber 1 und auch der Kanalkörper 2 bei der Montage mit seinem Adapterteil
2a und seinem Basisteil 2b über der Welle zusammengefügt werden können, werden diese
in Drehschieberhälften 1a, 1b und Kanalkörperhälften horizontal geteilt. Somit müssen
auch die Wälzlagerkränze, die im übrigen handelsüblichen Ausführungen entsprechen
können, horizontal geteilt werden. Über Teilfugenflansche, wie dem hier dargestellten
Drehschieber-Teilfugenflansch 13 ist es möglich, die beiden jeweils zusammengehörigen
Hälften miteinander zu verbinden.
[0025] In Figur 1 ist weiterhin noch erkennbar, wie der Drehschieber 1 sich mit einem Nocken
oder Kragen 22 einerseits und in einer Ringnut 21 des Kanalkörpers 2 an diesem verankert.
Der Kanalkörper seinerseits ist mit Schrauben 23 am Leitschaufelträger 3 angeflanscht.
Die beiden Wälzlagerringe 10a, 10b sind weitgehend im Kanalkörper 2 versenkt.
[0026] Durch die Aufteilung des Kanalkörpers 2 in ein Basisteil 2b und ein Adapterteil 2a,
bildet letzteres mit den in ihm vorgesehenen Kanaleingängen 12 eine Verbindung zwischen
den Steuerschlitzen 11 des Drehschiebers 1 und den zu Düsenkammern 14 erweiterten
Kanälen des Basisteils 2b. Das Einfügen und Verbinden des Adapterteils 2a am Basisteil
2b muß in bekannter Weise so erfolgen, daß zwischen den beiden Teilen keine Leckage
entsteht. Im übrigen kann das Adapterteil dem konstruktiven Umfeld, unter Berücksichtigug
einer fertigungsgerechten Bauform, angepaßt werden. So kann es sich gegebenenfalls
bis in den Bereich der Wälzlagerringe erstrecken, wobei es dann sinnvoll wäre das
Adapterteil 2a einer begrenzten oder kompletten Härtung zu unterziehen.
[0027] Die Figuren 3 bis 12 zeigen rein schematische Darstellungen bestimmte Konstellationen
der auf mehreren Kreisbahnen angeordneten, nur durch Striche angedeuteten Steuerschlitze
und der mit ihnen korrespondierenden Kanaleingänge. Bei den in den Figuren 3 und 4
dargestellten Drehschiebern 1 sind auch die Kanaleingänge sichtbar gemacht, obwohl
diese bei Draufsicht auf den Drehschieber eigentlich verdeckt sind. In beiden Beispielen
handelt es sich um die Schließstellung des Drehschiebers 1.
[0028] Bewegt man den Drehschieber 1 nach Figur 3 im Uhrzeigersinn, so wird der sich über
einen Drehwinkel von 270° erstreckende erste Steuerschlitz S1 auf erste Kanaleingänge
K1 treffen und diese nacheinander öffnen. Nach einer Drehung von 90° wird auch der
zweite Steuerschlitz S2, der sich über einen Drehwinkel von 180° erstreckt auf die
zweiten Kanaleingänge K2 treffen und diese ebenfalls nacheinander öffnen. Schließlich
öffnet der dritte Steuerschlitz S3 , der sich nur noch über einen Drehwinkel von 90°
erstreckt, die dritten Kanaleingänge K3. Bei vollständiger Öffnung des Drehschiebers
1 sind die sich zusammen über einen Winkel von 270° erstreckenden Kanaleingänge K1,
K2, K3 geöffnet.
[0029] Bei dem ebenfalls im Uhrzeigersinn gedrehten Drehschieber 1 nach Fig. 4 öffnen die
auf vier nebeneinanderliegenden Kreisbahnen angeordneten Steuerschlitze, SS1 bis SS
4, die jeweils um 90° zueinander versetzt sind und sich über einen Drehwinkel von
90° erstrecken, so daß sie insgesamt einen Winkel von 360° abdecken, den jeweils ersten
Kanaleingang der Kanaleingänge KA1 bis KA4. Es werden also zweimal zwei einander gegenüberliegende
Kanaleingänge geöffnet, was zu einer Beaufschlagung von vier symmetrisch angeordneten
Düsen oder Düsengruppen führt.
[0030] Die Figuren 5 und 6 zeigen zwei Teilschieber 1a, 1b eines als Doppelschieber ausgebildeten
Drehschiebers 1 als separate Teile nebeneinander in ihrer Schließstellung. Die beiden
Teilschieber 1a, 1b, das in Figur 7 dargestellte Adapterteil 2a und das in Figur 8
dargestellte Basisteil 2b sind eigentlich übereinander montiert, und nur zur Verdeutlichung
ihrer jeweiligen Stellung nebeneinander dargestellt. Die Kanäle bzw. Düsenkammern
14 im Basisteil 2b müssen alle Kreisbahnen, auf denen sich Steuerschlitze SL oder
Kanaleingänge KE befinden, abdecken, also entsprechend breit sein. In den Figuren
9 bis 12 sind die verschiedenen Öffnungsstellungen des Drehschiebers 1 nach einem
Weiterdrehen von jeweils 90° zum Öffnen des Drehschiebers in Uhrzeigerichtung dargestellt.
[0031] Durch einen Servomotor wird der erste Teilschieber 1a, im Uhrzeigersinn angetrieben,
während der zweite Teilschieber 1b in seiner Stellung verharrt. Dadurch trifft zunächst
der erste Steuerschlitz SL1 auf einen dritten Steuerschlitz SL3 des zweiten Teilschiebers
1b und öffnet die darunter angeordneten Kanaleingänge KE1, wie in den Figuren 9 und
10 dargestellt. Nach einer Drehung von 180° sind alle unterhalb der Steuerschlitze
SL3 liegenden Kanaleingänge KE1 geöffnet. Durch einen in bekannter Weise ausgebildeten
Mitnehmer werden jetzt die beiden Teilschieber 1a und 1b miteinander verbunden und
gemeinsam weitergedreht, wobei die Steuerschlitze SL1 und SL2 über den Steuerschlitzen
SL3 und SL4 liegen. Das nun beginnende Öffnen der zweiten Kanaleingänge KE2 ist, wie
in den Figuren 11 und 12 dargestellt, ohne weiteres nachvollziehbar.
[0032] Mit dem Doppelschieber ist es möglich, nacheinander alle vorgesehenen Düsen oder
Düsengruppen einzeln anzusteuern. Der Mitnehmer muß so ausgeführt sein, daß er beim
Zurückdrehen des Drehschiebers 1 in die Schließstellung, erst nach einem Drehwinkel
von 180° die Verbindung der beiden Teilschieber 1a, 1b löst.
1. Dampfturbine mit einem Drehschieber (1) zur Steuerung des Dampfdurchsatzes, insbesondere
in Verbindung mit einer Dampfentnahme, und hierzu im Drehschieber (1) vorgesehenen
Steuerschlitzen (11) und in einem ortsfesten Kanalkörper (2) ausgebildeten Kanaleingängen
(12), die so zusammenwirken, daß entsprechend der jeweiligen Drehrichtung des Drehschiebers
(1) die Kanaleingänge (12) zunehmend geöffnet oder geschlossen werden, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanalkörper (2) aus mindestens zwei Teilen besteht, mit einem Adapterteil
(2a), in dem die Kanaleingänge (12) ausgebildet sind und mit einem Basisteil (2b),
in dem sich die zur Dampfleitung erforderlichen, insbesondere zu Düsen (15) führenden
Dampfkanäle (14) befinden und daß die entsprechend der vorgesehenen Steuercharakteristik
zu definierenden Kanaleingänge (12) die Steuerschlitze (11) mit den Dampfkanälen (14)
verbinden.
2. Dampfturbine nach Anspuch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerschlitze (11) einen
mindestens so großen Drehwinkel abdecken wie die mit ihnen korrespondierenden Kanaleingänge
(12) und zwischen dem Schließen und dem Öffnen aller Kanaleingänge (12) ein Drehwinkel
liegt, der etwa dem Drehwinkel entspricht, den die Kanaleingänge (12) einer Kreisbahn
abdecken und der Betrag dieses Drehwinkels 360° geteilt durch die Zahl der Kreisbahnen
ist.
3. Dampfturbine nach Anspuch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Öffnen und dem
Schließen aller Kanaleingänge (12) ein Drehwinkel liegt, der etwa der Summe aller
Drehwinkel entspricht, die von allen auf ihren jeweiligen Kreisbahnen angeordneten
Kanaleingängen (12) abgedeckt werden, und die Kanaleingänge (12) gegenüber den mit
ihnen korrespondierenden Steuerschlitzen (11) auf ihrer Kreisbahn so zueinander versetzt
sind, daß nach dem vollständigen Öffnen aller Kanaleingänge (12) der ersten Kreisbahn,
die der zweiten und anschließend ggf. weiterer Kreisbahnen geöffnet werden.
4. Dampfturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehschieber (1) als
Doppelschieber mit zwei sich gegenseitig überdeckenden Teilschiebern (1a, 1b) ausgebildet
ist, von denen jeder mit Steuerschlitzen (11) versehen ist und ausgehend von der Schließstellung,
ein erster zu einer Drehbewegung angetriebener Teilschieber (1a) sich gegenüber einem
nicht angetriebenen zweiten Teilschieber (1b) über einen vorgegebenen ersten Drehwinkel,
vorzugsweise um etwa 180°, dreht und am Ende dieses Drehwinkels den zweiten Teilschieber
(1b) erfaßt und über einen vorgegebenen zweiten Drehwinkel, vorzugsweise wieder um
etwa 180°, mitnimmt, und die steuerschlitze (11) des ersten Teilschiebers (1a) und
die Steuerschlitze (11) des zweiten Teilschiebers (1b) so zueinander angeordnet sind
und mit den Kanaleingängen (12) so korrespondieren, daß bei einer Drehbewegung des
ersten Teilschiebers (1a) ein Kanaleingang (12) nach dem anderen geöffnet wird und
das Schließen der Kanaleingänge (12) in umgekehrter Reihenfolge geschieht.
5. Dampfturbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Kanaleingänge (12) in ihren Abmessungen so festgelegt und so positioniert sind,
daß sie mit ihrem Querschnitt einen oder mehrere Kanäle erfassen und damit auch die
Anzahl der eine Düsengruppe bildenden Düsen (15) definieren, wobei anstelle mindestens
einer Düse (15) oder Düsengruppe auch ein Bypaß (24) vorgesehen sein kann.
6. Dampfturbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Adapterteil (2a) am Basisteil (2b) leckagedicht verankert ist.
7. Dampfturbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Adapterteil (2a) vollständig oder nur im Laufbereich eines Wälzlagerrings (10)
gehärtet oder detonationsbeschichtet ist.
8. Dampfturbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
das Adapterteil (2a) ebenso wie das Basisteil (2b) und der Drehschieber (1) horizontal
in zwei Hälften geteilt ist, und diese Teile über der Welle (20) der Turbine aufgesetzt
und miteinander verbunden sind.
9. Dampfturbine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Drehschieber (1) als Axial- oder Radialdrehschieber aufgebaut ist und das zum
Kanalkörper (2) gehörige Adapterteil (2a) und das Basisteil (2b) entsprechend angepaßt
sind.