[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von in ihrer Lösungsviskosität
überraschend stabilen Spinn-Lösungen von segmentierten Polyurethanharnstoff-Elastomeren
in hochpolaren Lösungsmitteln wie Dimethylformamid (DMF) oder Dimethylacetamid (DMAC),
ohne bzw. mit verminderter Verpastungstendenz und ohne bzw. mit sehr geringem Gelgehalt,
gekennzeichnet durch die Verwendung einer mehrstufigen Düsenreaktor-Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
[0002] Erfindungsgegenstand ist weiterhin ein mehrstufiger Düsenreaktor ohne mechanisch
bewegliche Teile als Vorrichtung, welcher durch sehr schnelles und intensives Vermischen
der Reaktionskomponenten miteinander erlaubt, z.B. segmentierte Polyurethanharnstoff-Elastomere
als homogene Lösungen in hochpolaren Lösungsmitteln kontinuierlich herzustellen.
[0003] Weiterer Erfindungsgegenstand sind die nach dem Verfahren und mittels dieser Vorrichtung
erhältlichen Elastanspinnlösungen bzw. daraus erhältliche Elastanfasern.
[0004] Unter Elastanfasern werden Fäden verstanden, die zu mindestens 85 Gew.-% aus segmentierten
Polyurethan(harnstoff)en bestehen. Derartige Elastanfasern werden üblicherweise hergestellt,
indem zunächst ein langkettiges Diol (Makrodiol) mit einem aromatischen Diisocyanat
endständig verkappt wird, so daß man ein Makrodiisocyanat (NCO-Prepolymer) erhält.
Das NCO-Prepolymer wird dann in einem zweiten Schritt mit einem Kettenverlängerungsmittel,
welches üblicherweise aus einem (cyclo)aliphatischen Diamin besteht, in Lösung zu
einem hochmolekularen Polyurethanharnstoff umgesetzt. Diese Polyurethanharnstoffe
sind so aufgebaut, daß das Makromolekül eine Segmentstruktur aufweist, d.h. aus hochschmelzenden
kristallinen und niederschmelzenden amorphen Segmenten (Hart- bzw, Weichsegmenten)
besteht. Die Hartsegmente wirken dann im Feststoff aufgrund ihrer Kristallinität als
Fixpunkte des Netzwerkes und sind damit maßgebend für die Festigkeit und den Erweichungsbereich
der aus dem Polymeren hergestellten Formkörper. Die Weichsegmente hingegen, deren
Glasübergangstemparatur unterhalb dar Gebrauchstemperatur liegen soll, sind für die
Elastizität der Elastomere maßgebend (B. v. Falkai, Synthesefasern, Verlag Chemie,
1981, S, 179 bis 187).
[0005] Üblicherweise wird die Kettenverlängerung diskontinuierlich so durchgeführt, daß
man in einem Rührkessel bei verminderter Temperatur den Kettenverlängerer (ein aliphatisches
Diamin, vorzugsweise Ethylendiamin) und eventuell einen Kettenabbrecher, ein sekundäres
Monoamin, wie z.B. Diethylamin in einem polaren Lösungsmittel (DMF bzw. DMAC) vorlegt
(und vorzugsweise mit Kohlendioxid versetzt). Zu dieser nun vorzugsweise durch CO₂-Zusatz
erhaltenen und in ihrer Reaktivität verminderten Suspension des Diamincarbamats wird
dann das NCO-Prepolymer zugesetzt und unter Rühren entsteht eine Elastomerlösung mit
definiertem Elastomerfeststoffgahalt. Ein Nachteil bei dieser Art der Herstellung
liegt darin, daß die angestrebte Viskosität der Elastanlösungen häufig nicht in dem
beabsichtigten Bereich liegt, der zur Weiterverarbeitung notwendig ist und dann durch
Nachdosieren z.B. von aliphatischen Diisocyanaten auf die gewünschte Viskosität eingestellt
werden muß. Ein weiterer Nachteil ist die Verpastung von Teilen der Lösung und/oder
das Vorhandensein von Gelteilchen, wenn nicht ausreichend vermischt wurde, Solche
Elastanlösungen können dann nicht praktikabel weiterverarbeitet werden. Außerdem enthalten
diskontinuierlich hergestellte Lösungen wegen mangelnder Durchmischungsintensität
offensichtlich stärker verzweigte Polyurethanharnstoffe, welche bei gegebener Konzentration
höhere Viskositäten aufweisen als mehr linear aufgebaute Polyurethanharnstoffe.
[0006] Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit (Schnellspinnen) und auch aus ökologischer
Sicht (Senkung des Lösungsmittelanteils in der Elastanspinnlösung) soll möglichst
aus Elastanspinnlösungen mit hohen Feststoffkonzentrationen ≧ 30 % versponnen werden.
Bei diesen hohen Feststoffkonzentrationen treten jedoch besondere Probleme hinsichtlich
einer begrenzten Löslichkeit der Polymeren auf, insbesondere bei längeren Lagerzeiten
der Spinnlösungen, die sich in einer Verpastung oder Viskositätserhöhung äußert. Die
so zunehmende Unlöslichkeit führt häufig dazu, daS die Elastanlösung nicht mehr weiterverarbeitet
bzw. versponnen werden kann. Die Ursache dieser Phänomene kann dabei unterschiedlicher
Art sein.
[0007] Folgende Ursachen können bei hochkonzentrierten Elastanlösungen beispielsweise zur
Verschlechterung der Löslichkeit führen:
1. Je niedriger der Lösungsmittelanteil wird, umso schneller tritt die Desolvatation
der Weichsegmente, bestehend aus hochmolekularen Polyester-oder Polyetherdiolen (Makrodiolen),
bevorzugtes Molekulargewicht von 2.000, ein. Dieser Prozeß wird noch verstärkt, je
höher das Molekulargewicht, z.B. 3.000 bis 8.000, des Makrodiols ist.
Zudem sind Polyetherdiole in den üblichen Lösungsmitteln schwerer löslich als Polyesterdiole.
Verstärkt wird die Desolvatation insbesondere bei Verwendung von Polyether-Polyesterdiol-Mischungen,
da diese aufgrund der unterschiedlichen Löslichkeit von vornherein eine Entmischungstendenz
durch Mikrophasentrennung aufweisen.
2. Für besondere Anwendungszwecke, bei denen besonders hohe Festigkeiten und Thermostabilitäten
erwünscht sind, wird ein höherer Diisocyanatanteil als üblich (NCO-Gehalt bezogen
auf Feststoff ≧ 2,5 Gew.-%) eingesetzt. Der dadurch im Elastan bedingte hohe Anteil
an Polyharnstoffsegmenten führt zu einer verminderten Löslichkeit und gesteigerter
Verpastungstendenz der Elastanlösung.
3. Da bekanntermaßen eine Temperaturerhöhung zu einer Senkung der Lösungsviskosität
führt, werden häufig hochkonzentrierte Elastanlösungen bei erhöhter Temperatur, beispielsweise
50°C, gelagert. Dies hat jedoch in vielen Fällen bereits nach 1 bis 2 Tagen eine drastische
Viskositätsänderung der Elastanlösung zur Folge, die häufig auf einem Molekulargewichtsaufbau
beruht. Es wird vermutet, daß es sich hier im wesentlichen um eine Endgruppenaminolyse
handelt, bei der die sekundären Monoamine oder ihre Umsetzungsprodukte (zum Kettenabbruch)
durch die primären Aminoendgruppen (aus überschüssigen Diamin-Kettenverlängerungsmitteln
wie Ethylendiamin) aus den Harnstoffbindungen verdrängt werden und insbesondere bei
etwa äquivalenten Mengen an sekundären und primären Amingruppen zu besonders hohem
Viskositätsaufbau führen.
4. Längeres Erhitzen von Elastanlösungen oder -pasten - z.B. 2 bis 5 Stunden auf 80
bis 120°C führt dagegen zumeist zu einem Molekülabbau - erkennbar am Rückgang des
ηrel-Wertes der Polymersubstanz mit steigender Einwirkungsintensität-, der jedoch schlecht
kontrollierbar verläuft, einen hohen Energieaufwand erfordert und häufig zu Elastanlösungen,
welche sich nicht oder nur mit vielen Spinnfehlern verspinnen lassen, führt!
[0008] Wenn die Polyaddition (Kettenverlängerung) in den üblicherweise dafür verwendeten
polaren organischen Lösungsmitteln, insbesondere mit Ethylendiamin, durchgeführt wird,
sinkt mit steigendem Molekulargewicht die Löslichkeit, so daß mit Verpastung gerechnet
werden muß. Daher läßt man häufig die Polyaddition bei diskontinuierlicher Arbeitsweise
bis zu einer festgelegten Viskosität ablaufen und/oder setzt einen monofunktionellen
Kettenabbrecher, wie Dibutylamin, Octylamin, Butanonoxim (Houben Weyl Band E 20/Teil
2, S. 1642), vorzugsweise jedoch Diethylamin (Ullmann's Encyclopedia of Industrial
Chemistry, Vol. A 10, S. 612), hinzu. Damit erhält man gleichzeitig eine engere Molekulargewichtsverteilung.
[0009] Um vor der sehr schnellen aliphatischen Amin/NCO-Reaktion eine ausreichende Vermischung
der aliphatischen (Di)Aminmischung mit der NCO-Prepolymerlösung zu erreichen, wird
bei der diskontinuierlichen Reaktionsführung der (Di)Aminmischung Kohlendioxid zugesetzt.
Die entstandene Carbamatsuspension reagiert dann mit dem NCO-Prepolymer sehr verlangsamt
unter CO₂-Freisetzung (s. DE-A 1 223 154 oder DE-A 1 222 253). Bei einem Verfahren
ohne Kohlendioxid muß dagegen mit einer Vorrichtung eine sehr schnelle Vermischung
erreicht werden.
[0010] Das schnelle Vermischen von zwei oder mehreren reaktiven Flüssigkeiten ist in der
Polyurethan-Chemie eine an sich übliche Technik zur Durchführung von Polyadditionsreaktionen
von NCO-Vorprodukten mit Wasser, aliphatischen Diolen oder aromatischen Diaminen.
Dabei müssen alle Verfahrensoperationen wie das Dosieren, Mischen und Befüllen von
Formkörpern vor Beginn der chemischen Reaktion (Topfzeit) überwiegend abgeschlossen
sein.
[0011] Zentrale Operation ist das Mischen vorgegebener Flüssigkeitsmengen. Hierzu gehört
das Mischen in Batch mit mechanischen Rührern oder im Durchlauf durch Rotor/Stator-Dispergiermaschinen
und Stachelmischern (s. Kunststoffhandbuch, Band 7, Carl Hauser Verlag 1977). Darüberhinaus
ist in der PU-Technik das Mischen mit Hochdruckmischern üblich (s. H. Proksa, Kunststoffberater
3/1988; Hochdruckvermischung, Wegbereiter moderner PU-Technik), wobei zwei Reaktionskomponenten
unter hohem Druck über Düsen in einer kleinen Mischkammer gegeneinandergedüst und
durch die intensive Turbulenz vermischt werden (s. DE-A 2 344 135 und DE-A 1 157 386).
Die Reaktionszeiten solcher Polyurethan-Reaktionen liegen mindestens im Sekundenbereich.
[0012] Da die Polyadditionsreaktionen von NCO-Vorprodukten mit den aliphatischen Diaminen
bei der Elastan-Herstellung aber erheblich schneller ablaufen als mit Diolen, Wasser
oder aromatischen Diaminen und im Millisekundenbereich bereits hochviskose Reaktionsprodukte
entstehen, sind diese Vorrichtungen für die kontinuierliche Kettenverlängerung von
NCO-Prepolymeren mit Diaminen wenig geeignet: Die Reaktion läuft schneller ab, als
die Mischung der Reaktionskomponenten erfolgen kann. Es sei denn, daß die zur Verfügung
stehende Mischzeit durch Zugabe von reaktionshemmenden Zusätzen erheblich verlängert
werden kann, wie z.B. durch Zugabe von Trockeneis (CO₂) zum Diamin, so daß die Reaktion
über die wesentlich langsamer reagierende Carbamatstufe abläuft und/oder zusätzlich
durch die tiefere Temperatur gebremst ist.
[0013] In der EP-A 399 266 wird ein Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten, feinteiligen
Dispersionen aus der Schmelze von hochschmelzenden organischen Verbindungen, jedoch
keine Reaktionsmischungen, beschrieben, indem man eine Schmelze zur Bildung einer
Vorsuspension in eine kältere flüssige Phase bei einer Temperatur unterhalb der Kristallisationstemperatur
eindosiert und diese Voremulsion in einer nachgeschalteten Homogenisierdüse feindispergiert.
Als Dispergierapparatur werden u.a. eine Emulgiervorrichtung mit einer Mischdüse und
einer nachgeschalteten Homogenisierdüse angegeben.
[0014] Das gleiche trifft auch für einfache Mischdüsen in einem Gleichstromreaktor zu, die
z.B. nach der EP-A 0 303 907 zur Herstellung von wässrigen Polyurethandispersionen
verwendet werden, indem man ein NCO-Prepolymer mit Wasser vermischt.
[0015] Solche Dispergiervorrichtungen sind aber in ihren Mischzeiten noch zu langsam, und
sind nur dann geeignet, wenn die Reaktionszeit mehr als 0,1 Sekunden beträgt.
[0016] Ohne Desaktivierung z.B. mit Kohlendioxid lassen sich Polyadditionen mit aliphatischen
oder cycloaliphatischen Diaminen oder mit durch Katalysator oder Anhebung der Mischtemperatur
in ihrer Reaktivität beschleunigten Diolen, nicht durchführen. Solcherart hergestellte
Reaktionslösungen enthalten dann Stippen und Gelkörper und sind deshalb für die Weiterverarbeitung
(insbesondere störungsfreies Verspinnen) nicht geeignet.
[0017] Aufgabe der Erfindung war somit die Realisierung eines kostensenkenden und auch umweltverträglichen
Herstellverfahrens (Verwendung von weniger Lösungsmittel und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
durch Schnellspinnen) für hochkonzentrierte Spinnlösungen, bevorzugt Elastanlösungen
mit verbesserten Fließeigenschaften (Verbesserung der Spinnfähigkeit durch eine geringere
Lösungsviskosität bei Erhalt der nötigen Molekulargewichte) und einer verbesserten
Viskositätskonstanz bei langen Lagerzeiten von Spinnlösungen ohne Einbußen im thermischen
und elastischen Verhalten der daraus erhaltenen Endprodukte sowie eine gelfreie Form
von Spinnlösungen mit erhöhter Linearität des Polymeren.
[0018] Diese Vorteile, wie sie aus der Beschreibung und den Beispielen im einzelnen hervorgehen,
konnten durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Misch- und Homogenisiervorrichtung
(in Form eines mehrstufigen Düsenreaktors) bei der Polyaddition erreicht werden. Hierbei
wurden einfache aber höchst wirksame Mischvorrichtungen weitgehend ohne mechanisch
bewegte Mischaggregate eingesetzt, jedoch müssen diese in bestimmter Weise für schnellste
Reaktionsabläufe konstruiert werden und vorzugsweise mehrere Stufen enthalten.
[0019] Gegenstand der Erfindung ist ein kontinuierlich betriebenes Verfahren, zur Herstellung
von hochkonzentrierten Elastanspinnlösungen mit verbesserten Fließeigenschaften und
hoher Viskositätskonstanz bei langer Standzeit bei Erhalt des üblichen thermischen
und elastischen Eigenschaftsniveaus der aus diesen Lösungen erhältlichen Elastanfasern
bevorzugt erhältlich aus entsprechend hergestellten segmentierten Polyurethanharnstoffen
mit bestimmten Monoaminen und/oder Monoisocyanaten als Kettenabbrecher.
[0020] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können problemlos hochkonzentrierte Elastanspinnlösungen
auf Basis von Polyurethanharnstoffen mit einem Feststoffanteil bis zu 40 Gew.-% hergestellt
werden, die eine hervorragende Löslichkeit und Viskositätskonstanz, auch bei Einstellung
eines höheren Anteil an Hartsegmenten z.B. durch einen höheren Diisocyanatanteil,
und überraschenderweise auch eine Verringerung der Viskosität der Elastanspinn-Lösung
bei gleicher Konzentration des Polymeren aufweisen.
[0021] Es wurde nun überraschend gefunden, daS sich homogene, hochkonzentrierte, hervorragend
viskositätsstabile Spinnlösungen bevorzugt sowohl aus Polyester- oder Polyetherdiolen
wie auch insbesondere aus Mischungen von Polyester- und Polyetherdiolen, mit hervorragenden
Fließeigenschaften und dadurch besserer Verspinnbarkeit nach dem Verfahren herstellen
lassen, wenn man in der Kettenverlängerungsstufe (Polyaddition) die erfindungsgemäße
Misch- und Homogenisiervorrichtung (mehrstufiger Düsenreaktor) kontinuierlich arbeitend
einsetzt. Aufgrund der sehr schnellen Vermischung während des Reaktionsablaufs kann
dann auf den Einsatz z.B. von Kohlendioxid als Reaktionshemmer verzichtet werden.
[0022] Nachstehend wird die Erfindung anhand von Abbildungen näher erläutert:
Fig. 1a zeigt einen Schnitt durch einen Düsenreaktor mit kurzen Verweilzeiten des
Reaktionsgemisches in Bereich der Mischkammer.
Fig. 1b zeigt einen Schnitt durch einen bekannten Düsenreaktor mit langer Verweilzeit
des Reaktionsgemisches (>>100 ms) im Bereich der Mischkammer.
Fig. 2 zeigt schematisch einen Schnitt durch einen erfindungsgemäßen Mehrstufen-Düsenreaktor.
Fig. 3 zeigt ein Schema des erfindungsgemäßen Gesamtverfahrens zur Herstellung der
Spinnlösungen.
[0023] Die erfindungsgemäße mehrstufige Düsenreaktor-Vorrichtung ermöglicht, sehr reaktive
Komponenten schneller miteinander zu vermischen, als die Reaktion abläuft (z.B. ≦
10 ms) (Fig. 2). Die bekannte Anordnung (siehe Fig. 1b) ist jedoch ungeeignet, da
die Vermischung der Komponenten zu langsam abläuft. (Die Verweilzeit der Reaktionsmischung
beträgt hierbei > 100 ms). Wie aus der Zeichnung (Fig. 1a) hervorgeht, müssen die
Stoffdüse (21) und die Mischdüse (22) sehr eng miteinander verkoppelt sein, um eine
schnelle, optimale Durchmischung und die Verminderung einer Rückvermischung zu garantieren.
[0024] Fig. 3 zeigt das Fließbild des erfindungsgemäßen Verfahrens im wesentlichen zur kontinuierlichen
Polyurethanharnstoff-Kettenverlängerung aus NCO-Prepolymer-Lösung und (cyclo)aliphatischen
Diaminen. In die erfindungsgemäße Kurzzeit-Misch- und Homogenisiervorrichtung nach
Fig. 2 (Düsenreaktor genannt), werden die beiden Stoffströme z.B. NCO-Prepolymerlösung
(B) und aliphatische Diaminlösung (A) mittels Dosierpumpen 5 und 6 aus den Ansatzbehältern
3 und 4 kontinuierlich eindosiert. Die Gemischbereitung der Aminlösung (Kettenverlängerer,
Kettenabbrecher und Lösungsmittel) und der NCO-Prepolymerlösung (NCO- Prepolymer und
Lösungsmittel) kann dabei in die Vorlagen eingewogen oder auch mittels Dosierpumpen
kontinuierlich hergestellt werden.
[0025] Der mehrstufige Düsenreaktor (s. z.B. Fig. 2) besteht aus einer Hintereinanderschaltung
verschiedener Düsen und zwar der Stoffdüse 1, der Mischdüse 2 und der Homogenisierdüse
7 mit den Bohrungen 8 und in einer bevorzugten Ausführung dem Verdrängerkörper 9.
Stoffdüse und Mischdüse sind unmittelbar hintereinander geschaltet, so daß die Verweilzeit
bis zur vollständigen Durchmischung des Aminstromes (A) mit dem Prepolymerstrom (B)
in einer Zeit ≦ 10 ms., vorzugsweise 0,1 bis 5 ms, abgeschlossen ist. Beide Düsen
1 und 2 sind so ausgebildet, daß eine Injektorwirkung entsteht und eine Rückvermischung
in den Bereich 10 zwischen beiden Düsen vermieden wird.
[0026] An den Injektorteil schließt sich die Homogenisierdüse 7 mit den Bohrungen 8 an,
die das bereits reagierende Reaktionsgemisch nochmals intensiv homogenisiert. Damit
die Durchmischung noch bei möglichst niedriger Viskosität erfolgt, ist das Volumen
zwischen Misch- und Homogenisierdüse durch einen Verdrängerkörper 9 minimiert.
[0027] Eine der möglichen konstruktiven Ausführungsformen zeigt die Fig. 2.
[0028] Das bevorzugte Gesamtverfahren wird anhand der Fig. 3 weiter erläutert:
Unmittelbar hinter dem eigentlichen mehrstufigen Düsenreaktor gelangt die Reaktionslösung
in den Zwischenpufferkessel 11, (Fig. 3), der die Aufgabe hat, den Düsenreaktor mit
seinen vorgeschalteten Dosierpumpen, hydraulisch von dem nachgeschalteten Rohrleitungssystem
mit den Austragungspumpen 12 und 13 zu entkoppeln. Hierdurch werden Rückimpulse auf
die Dosierpumpen 5 und 6, die Schwankungen im Mikrodosierbereich verursachen können,
verhindert. Möglich wäre auch die direkte Einleitung in einen Spinnkessel.
[0029] Der Reaktionsverlauf kann durch direkte Druckmessung in den Düsenreaktor z.B. zwischen
Mischdüse 2 und Homogenisierdüse 8 verfolgt werden.
[0030] Der Polymerisationsgrad der Polymerlösungen kann über die Viskositätsmeßgeräte 14
und 15 verfolgt werden. Da die Reaktion in dem Zwischenpufferkessel 11 unter Umständen
noch nicht vollständig zu Ende geführt ist und damit die Verwendung der Viskosität
als Regelgröße zur Steuerung der Rezeptur erschwert ist, ist der Pufferkessel 11 vorzugsweise
mit einem Umpumpkreislauf und dieser besonders bevorzugt mit einem Wärmetauscher 16
versehen. Als Wärmetauscher 16 kommen insbesondere sogenannte KSM-Wärmetauscher (die
Heiz- bzw. Kühlschlange ist in einem Rohr wie ein Statik-Mischer geformt) in Frage.
Durch Erwärmung auf etwa 50 bis 60°C wird in diesem Bereich eine vollständige Umsetzung
erreicht, so daß mit dem Viskositätsmeßwert 14 die Viskositätskonstanz durch Regelung
der Dosierpumpen 5 und 6 erreicht werden kann. Weitere mögliche Eingriffsparameter
zur Steuerung der Viskosität sind die kontinuierliche bzw. gravimetrische Einwaage
des Aminkessels über das Verhältnis von Kettenverlängerer zu Kettenabbrecher bzw.
durch die Höhe des gewählten Aminüberschusses über den NCO-Endgruppengehalt. Der Druck
kann an verschiedenen Stellen der Vorrichtung über Druckmeßgeräte 17 verfolgt werden.
[0031] Die Vorteile des Verfahrens liegen in der Erzielung hoher Durchsätze in dem Düsenreaktor
bei gleichmäßiger Produktqualität (z.B. bezüglich Molgewichtsverteilung) und Produktkonzentration,
da jedes Volumenteil an Reaktionslösung bei exakt den gleichen Scher- und Konzentrationsbedingungen
gemischt und damit zur Reaktion gebracht wurde und praktisch keine Möglichkeit zu
Nebenreaktionen (z.B. Vernetzungsreaktionen) besteht.
[0032] Die erfindungsgemäß aufgebauten, segmentierten Polyurethanharnstoff-Elastomere liefern
klare, gelfreie stabile Spinnlösungen, die nach üblichen Naß- und besonders nach dem
Trockenspinnverfahren auch bei hoher Feststoffkonzentration (z.B. 30 bis 40 Gew.-%)
sehr gut verarbeitet werden können. Die erfindungsgemäß hergestellten, vorzugsweise
hochkonzentrierten Spinnlösungen besitzen eine hervorragende Viskositätsstabilität
sowohl bei 25°C als auch bei 50°C bei Lagerzeiten (z.B. auch bei hohen Konzentrationen)
bis zu mindestens 5 Tagen und länger.
[0033] Überraschenderweise besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Spinnlösungen eine
geringere Viskosität bei vorgegebener Feststoffkonzentration als solche Elastomerlösungen,
die nach diskontinuierlichen Polyadditionsverfahren hergestellt werden. Es wird angenommen,
daß ein linearer Polymeraufbau erzielt wird, was sich nicht nur auf die Produktivität,
sondern auch auf ein besseres Spinnverhalten der Elastanlösungen auswirkt.
[0034] Durch die Verwendung des erfindungsgemäßen mehrstufigen Düsenreaktors als Misch-
und Homogenisier-Vorrichtung, vorzugsweise mit nachgeschaltetem Zwischenpufferkessel,
Umpump-Kreislauf und Wärmetauscher, ermöglicht das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren
demnach unter Ausnutzung der Vorteile wie Löslichkeitsverbesserung, Viskositätsverminderung,
Viskositätskonstanz auch bei längerer Lagerzeit und erhöhter Temperatur sowie verbesserter
Qualitätskonstanz, die Herstellung von Elastomer-Fäden ohne Einbußen in dem thermischen
und mechanischen Eigenschaftsprofil der Elastanfäden.
[0035] Gegenstand der Erfindung sind auch Fäden oder Fasern, hergestellt aus den erfindungsgemäßen
Spinnlösungen.
[0036] Die erfindungsgemäßen Elastan-Lösungen können auch zur Herstellung von Filmen, Folien,
Schläuchen oder Beschichtungen eingesetzt werden.
[0037] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyurethanharnstoff-Elastomeren kann nach
an sich bekannten Verfahrensstufen erfolgen. Besonder bewährt hat sich die Synthese
nach NCO-Prepolymer-Verfahren, wobei in der ersten Verfahrensstufe ein höhermolekulares
Diol a) im Lösungsmittel oder in der Schmelze mit Diisocyanat c), gegebenenfalls in
Gegenwart niedermolekularer Diole b), zu einem NCO-Prepolymer so umgesetzt wird, daß
das NCO-Prepolymer NCO-Endgruppen in bestimmter Menge enthält.
[0038] Als langkettige, höhermolekulare Dihydroxyverbindungen a) (auch Makrodiole genannt)
sind insbesondere Polyesterdiole und Polyetherdiole geeignet. Diese Diole haben im
allgemeinen Molekulargewichte von 1.000 bis 8.000, vorzugsweise 1.500 bis 4.000.
[0039] Als Polyesterdiole sind z.B. Dicarbonsäurepolyester aliphatischer Dicarbonsäuren
geeignet, die sowohl mehrere Diole wie auch mehrere Dicarbonsäuren oder Hydroxycarbonsäuren
enthalten können. Besonders geeignet sind Adipinsäure Mischester aus Adipinsäure,
Hexandiol-1,6 und Neopentylglykol, Adipinsäure, Butandiol-1,4 und Neopentylglykol
oder Adipinsäure, Butandiol-1,4, Neopentylglykol und Hexandiol-1,6.
[0040] Als langkettige Polyetherdiole eignen sich besonders Polytetramethylenoxiddiole oder
ihre Copolyether mit anderen etherbildenden Verbindungen wie Ethylenoxid oder Propylenoxid.
Es können auch Mischungen aus den genannten Verbindungen eingesetzt werden.
[0041] Weitere höhermolekulare Diolverbindungen, (Makrodiole) z.B. Dihydroxylactonester
oder Dihydroxypolycarbonate wie aus dem Stand der Technik bekannt, können ebenfalls
eingesetzt werden, ebenso wie weitere, im Stand der Technik bekannte höhermolekulare
Diole. Diese umfassen auch mit Diisocyanaten verknüpfte Diole (z.B. im Molverhältnis
OH/NCO = 2:1 bis 5:4).
[0042] Niedermolekulare Diole b) sind z.B. Ethylenglykol, Butandiol-1,2, Butandiol-1,4,
1,4- und/oder 1,3-Cyclohexandimethanol, N,N-Bis-(β-hydroxypropyl)-methylamin, N,N'-Bis-(β-hydroxyethyl)-piperazin,
N,N-Dimethyl-N',N'-hydroxyethyl-hydrazin und andere Verbindungen dieser Stoffklassen.
[0043] Als Diisocyanate c) können die üblichen aromatischen Diisocyanate eingesetzt werden.
Sie werden gegebenenfalls in Kombination (mit geringeren Anteilen) von (cyclo)aliphatischen
Diisocyanaten, gegebenenfalls aber auch die (cyclo)aliphatischen Diisocyanate allein
verwendet. Besonders brauchbare Ergebnisse erhält man mit 4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat
bzw. entsprechenden Isomerengemischen mit untergeordneten Mengen an 2,4' - und/oder
2,2'-Isomeren, sowie mit Toluoldiisocyanat (TDI). Selbstverständlich ist es möglich,
Mischungen von aromatischen Diisocyanaten zu verwenden. Als Mischungskomponenten oder
Einzelkomponenten sind weiterhin beispielsweise nachstehende (cyclo)aliphatische Diisocyanate
geeignet, insbesondere 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,8-Octamethylendiisocyanat, 2/3-Methylhexamethylendiisocyanat-1,6
oder 2,4-Diisocyanato-1-methyl-cyclohexan sowie die 4,4'-Dicyclohexylmethan-, 4,4'-Dicyclohexylalkyliden-,
4,4-Dicyclohexyletherdiisocyanate oder Isophorondiisocyanat in ihren verschiedenen
Stereoisomeren oder Stereoisomergemischen.
[0044] Bei der Synthese der segmentierten Elastomeren nach dem NCO-Prepolymerverfahren werden
die Makrodiole in der Schmelze oder in einem Lösungsmittel mit überschüssigen molaren
Mengen an Diisocyanaten c) über die Diole (a+b) so umgesetzt, daß das Reaktionsprodukt
Isocyanatendgruppen enthält. Die OH/NCO-Verhältnisse werden zwischen 1:1,4 bis 1:4,0,
vorzugsweise 1:1,6 bis 1:3,8, gewählt, so daß NCO-Prepolymere mit einem NCO-Gehalt
von 1,4 bis etwa 4,5 Gew.-%, vorzugsweise 1,8 bis 4,0 Gew.-% NCO, entstehen. Dabei
muß das OH/NCO-Verhältnis in Abhängigkeit vom Molekulargewicht des Makrodiols innerhalb
des hier vorgegebenen Verhältnisses so gewählt werden, daß der NCO-Gehalt des NCO-Prepolymeren
in dem hier bemessenen Bereich fällt.
[0045] Als Katalysatoren sind für die NCO-Prepolymerherstellung geeignet: Lewis-Säuren-Katalysatoren
wie Zinnsalze oder z.B. Organozinnverbindungen wie Organozinncarboxylate oder -halogenide,
Dibutylzinndilaurat, anorganische Salze organischer Säuren, z.B. Zinnoctoat, Zinnstearat,
Zinnacetat, Bleioctoat, Einschubkatalysatoren wie Organozinnalkoholate, β-dicarbonylverbindungen,
-oxide, -mercaptide, -sulfide, Organoaminzinnverbindungen, -phosphinzinnverbindungen:
ferner sind Lewis-Basen-Katalysatoren wie tertiäre Amine, Phosphine, Pyridine als
Katalysatoren geeignet, wie sie im Stand der Technik der Polyurethanherstellung im
Prinzip bekannt sind. Vorzugsweise werden Dibutylzinndilaurat (Desmorapid® Z/Bayer
AG) oder Diazobicyclooctan (DABCO®) eingesetzt. Zumeist wird auf den Einsatz von Katalysatoren
verzichtet, oftmals werden jedoch geringe Mengen an Desaktivatoren gegenüber Alkalisäuren
eingesetzt.
[0046] Werden Lösungsmittel bei der Prepolymerisationsreaktion verwendet, so eignen sich
hierfür besonders Chlorbenzol, N-Methylpyrrolidon, Dimethylsulfoxid und ganz besonders
die zumeist auch als Spinnlösungsmittel benutzten hochpolaren Amid-Lösungsmittel Dimethylformamid
und Dimethylacetamid.
[0047] Zur Synthese der segmentierten Polyurethanharnstoffe werden die gewünschten Harnstoffgruppen
durch eine Kettenverlängerungsreaktion der NCO-Prepolymeren mit Diaminen in die Makromoleküle
eingeführt. Die in der NCO-Prepolymerstufe synthetisierten NCO-Prepolymeren (auch
Makrodiisocyanate genannt) werden in hochpolaren Lösungsmitteln mit Kettenverlängerungsmitteln
f), vorzugsweise aliphatischen Diaminen und Kettenabbrechern/ Blockiermitteln (sekundäre
Monoamine) g) entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren mit Hilfe der mehrstufigen
Misch- und Homogenisiervorrichtung lt. Erfindung umgesetzt.
[0048] Bevorzugt werden als Diamine f) geradkettige oder verzweigte Diamine eingesetzt,
z.B. 1,2-Propylendiamin, 1,4-Diaminobutan, 1,6-Diaminohexan, 1,3-Diamino-cyclohexan
oder auch 1,3-Diamino-2,2-dimethylpropan; bevorzugt wird jedoch Ethylendiamin als
alleiniges oder überwiegendes Kettenverlängerungsmittel verwendet.
[0049] In Anteilen <50 Mol-% können auch cycloaliphatische Diamine als Co-Kettenverlängerungsmittel
verwendet werden, z.B. 1,3-Diamino-cyclohexan.
[0050] Es können auch sekundäre Amine wie Piperazin, N-Methylethylendiamin oder N,N'-Dimethyl-ethylendiamin
als Codiamine mitverwendet werden, jedoch ist dies weniger bevorzugt.
[0051] Die Kettenverlängerungsreaktion erfolgt bevorzugt in Lösung unter Verwendung hochpolarer
Lösungsmittel wie Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon, vorzugsweise jedoch Dimethylformamid
oder insbesondere Dimethylacetamid.
[0052] Die für den bevorzugten Trockenspinnprozeß notwendige Viskosität der Elastomerlösung
liegt im allgemeinen im Bereich von 10 bis 350 Pa.s bei 50°C und einer Schergeschwindigkeit
von 23s⁻¹, wobei die Konzentration der Spinnlösung zwischen 18 und 34 Gew.-% betragen
kann. Die nach dem erfindungsgemäß beschriebenen Verfahren hergestellten Elastomerlösungen
können Feststoffkonzentrationen bis zu 40 % und mehr aufweisen, wobei die Viskosität
der Elastomerlösung im Bereich von 100 bis 250 Pa.s bei 50°C (Schergeschwindigkeit
23 s⁻¹) beträgt.
[0053] Im Trockenspinnprozeß können die - gegebenenfalls bis ca. 120°C erwärmten - Spinnlösungen
mit Viskositäten von mindestens 30 Pa.s bei 50°C durch Düsen in einen auf etwa 150
bis 250°C beheizten, etwa 4 bis 8 m langen Spinnschacht, in den auf etwa 150 bis 350°C
beheizte Luft oder Inertgase wie Stickstoff oder Dampf eingeblasen werden, versponnen
werden.
[0054] Die erfindungsgemäß hergestellten Lösungen besitzen eine Viskositätsstabilität von
mindestens ± 20 % über mindestens 5 Tage, vorzugsweise mindestens 7 Tage und sind
gegenüber dem diskontinuierlichen Verfahren deutlich günstiger.
[0055] Durch die Verwendung einer geringen Menge eines monofunktionellen Kettenabbrechers
während der Kettenverlängerungsreaktion, läßt sich das gewünschte Molekulargewicht
problemlos einstellen.
[0056] Völlig überraschend entstanden gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren Spinnlösungen
von verminderter Viskosität bei ansonsten gleichartiger Zusammensetzung. Hierdurch
wird eine Verspinnung aus höherkonzentrierten Lösungen möglich.
[0057] Den erfindungsgemäß hergestellten Elastomerlösungen können auch die für verschiedenste
Zwecke dienenden üblichen Additive i) in wirksamen Mengen zugesetzt werden. Genannt
seien z.B. Antioxidantien, Lichtschutzmittel, UV-Absorber, Schönungsfarbstoffe, Pigmente,
Färbeadditive (z.B. tertiär Amin-haltige Oligomere oder Polymere), Antistatika, DMF-lösliche
Silikonöle, adhäsiv wirksame Zusätze wie Magnesium-, Calcium-, Lithium-, Zink- und
Aluminiumsalze langkettiger Carbonsäuren wie -stearate, -palmitate oder Dimerfettsäuren
oder beliebige Gemische dieser Salze oder auch Zusatze von feinteiligen Zinkoxiden,
welche bis zu 15 Gew.-% andere Oxide, z.B. Magnesiumoxid oder Calciumoxid oder Carbonate,
z.B. Ca- oder Magnesiumcarbonate, enthalten können. Durch derartige Zinkoxide mit
Erdalkalioxiden oder -Carbonaten als Zusätze kann eine hervorragende Chlorbeständigkeit
von Ether- wie auch Polyester-Elastomerfäden gegen Chlorwasser (Waschmittel/Schwimmbäder/
Bleichmittel) erzielt werden, ohne daß man eine hohe Reinheitsforderung, z.B. im Zinkoxid-
oder Spuren-Schwefel-Gehalt, einhalten müßte.
[0058] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltenen Elastomerlösungen können nach
den angegebenen Verfahren zu Elastomerfäden versponnen, jedoch auch zu Folienbeschichtungen
oder ähnlichen Flächengebilden verarbeitet werden. Dies kann durch Auftrocknen oder
durch Koagulation geschehen.
[0059] Die erfindungsgemäßen Elastomerlösungen zeigen eine ungewöhnliche Kombination von
hervorragender Löslichkeit und Vikositätskonstanz, selbst bei hoher Temperatur und
langen Lagerzeiten.
Meßmethoden:
[0060] Die in den Beispielen erwähnten Meßgrößen wurden wie folgt bestimmt: Die inhärente
Viskosität (ηi) der Elastomeren wurde in verdünnter Lösung von 0,5 g/100 ml Dimethylacetamid
bei 30°C durch Bestimmung der relativen Viskosität η
r gegenüber dem reinen Lösungsmittel bestimmt und nach der Formel
- t₁ :
- Durchlaufzeit (sec) der Polymerlösung
- t₀ :
- Durchlaufzeit (sec) des reinen Lösungsmittels

umgerechnet.
[0061] Die Feinheitsfestigkeit wurde in Anlehnung an DIN 53 815 bestimmt (cN/dtex). Die
Höchstzugkraftdehnung (in %) erfolgte ebenfalls nach DIN 53 815. Der Modul bei 100
% bzw. 300 % erstmaliger Dehnung wurde bei einer Dehnungsgeschwindigkeit von 4 x 10⁻³
Meter pro Sekunde in cN/dtex bestimmt. Die Restdehnung wurde nach fünfmaliger Ausdehnung
auf 300 % und nach einer Erholungszeit von 60 Sekunden bestimmt. Die Messung von Heat
distortion Temperatur (HDT), Heißreißzeit (HRZ) bzw. Heißwasserspannungsabfall (HWSA)
erfolgt nach Methoden, die in Chemiefasern/Textilindustrie, Januar 1978, Heft 1/78,
28.180. Jahrgang auf Seite 44 bis 49 beschrieben sind. Entsprechende Angaben finden
sich auch in DE-OS 25 42 500 (1975).
[0062] Die Verspinnung erfolgte nach dem Trockenspinnprozeß gemäß den Beispielen unter folgenden
Bedingungen:
Schachttemperatur |
200°C |
Lufttemperatur |
220°C |
Luftmenge |
40 m³/h |
Düse |
12 Loch, Durchmesser 0,3 mm |
Spinnkopftemperatur |
80°C |
Luftdralldüse |
0,6 bar |
Abzug der Galetten 1, 2, 3 |
325/340/340 m/min |
Beispiele
Beispiel 1 (NCO-Prepolymerlösung für Beispiel 3, 4, 5, 7 und 8)
[0063] 25.000 g eines Polyesterdiols vom Molekulargewicht M
n = 2.014 auf der Basis von Adipinsäure, Hexandiol-1,6 und Neopentylglykol (Molverhältnis
der Diole 65:35) wurden mit 13.175 g Dimethylacetamid gemischt und mit 5.741 g Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
(Desmodur® 44/Bayer AG) versetzt. Anschließend wurde 40 Minuten auf 50°C erwärmt,
bis der NCO-Gehalt des NCO-Prepolymeren 2,60 % betrug. Der Feststoffgehalt der NCO-Prepolymerlösung
betrug 70 %.
Beispiel 2 (NCO)-Prepolymerlösung für Beispiel 6 und 9)
[0064] 18.000 g eines Polyesterdiols (auf der Basis Adipinsäure, Hexandiol-1,6, Butandiol-1,4,
Neopentylglykol; Molverhältnis der Diole: 64:17:19) mit Molekulargewicht M
n von 3.313 und 7.714 g eines Polytetramethylenetherdiols (Terathane® 2.000, Du Pont,
M
n von 2.066) wurden mit 12.857 g Dimethylacetamid gemischt und mit 4.286 g Diphenylmethan-4,4'-diisocyanat
versetzt. Anschließend wurde die Mischung 60 Minuten auf 50°C erwärmt, bis der NCO-Gehalt
des NCO-Prepolymeren 2,14 % (bezogen auf Feststoff) betrug. Der Feststoffgehalt der
NCO-Prepolymerlösung betrug 70 %.
Beispiel 3 (Vergleichsversuch-Carbamat-Methode) zu Beispiel 7 und 8)
[0065] Zu einer Mischung aus 26 g Ethylendiamin, 1,6 g Diethylamin und 4.463 g Dimethylacetamid
wurden 60 g CO₂ zugegeben. Zu dieser frisch hergestellten Carbamatsuspension wurden
unter intensivem Rühren 2.000 g der NCO-Prepolymerlösung aus Beispiel 1 innerhalb
von 15 Minuten zugesetzt. Man erhält eine klare Lösung mit einem Elastomerfeststoffgehalt
von 22 % und einer Lösungsviskosität von 39 Pa.s/20°C. Die inhärente Viskosität betrug
1,06 dl/g. Zu dieser viskosen Elastomerlösung wurden, bezogen auf Polyurethan-Feststoff,
0,3 Gew.-% Mg-Stearat, 1 Gew.-% Cyanox
® 1790 (American Cyanamid, USA), 0,5 Gew.-% Tinuvin 622 (Ciba-Geigy) 7 ppm Makrolex®
- Violett B (Bayer AG), 0,5 Gew.-% des Polyethersiloxans Silvet® L7607 (ein Polyether/Polydimethylsiloxan-Copolymer,
Lieferfirma Union Carbide Corp., USA), zugesetzt. 3.000 g dieser Polymerlösung wurden
nach dem Trockenspinnverfahren versponnen.
[0066] Die Verspinnung der Lösung erfolgte nach dem Trockenspinnverfahren über eine 12-Loch-Düse
mit Bohrungen von je 0,3 mm Durchmesser. Schachtheiztemp. 200°C, Lufttemperatur 220°C,
Abzugsgeschw. 340 m/min unter Verwendung eines Luftdrallgebers. Die textilen Daten
sind in Tabelle 1 und das Langzeitviskositätsverhalten ist in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Beispiel 4 (Vergleich zu Beispiel 7)
[0067] Zu einer Mischung aus 26 g Ethylendiamin, 1,6 g Diethylamin und 2.732 g Dimethylacetamid
wurden 60 g CO₂ gegeben. Zu dieser Carbamatsuspension wurden unter Rühren 2.000 g
der NCO-Prepolymerlösung nach Beispiel 1 innerhalb von 15 Minuten zugesetzt. Man erhält
eine klare Elastomerlösung mit einem Elastomerfeststoffgehalt von 30 Gew.-% und einer
Lösungsviskosität von 121 Pa.s/50°C. Die inhärente Viskosität betrug 1,24 dl/g. Zu
dieser viskosen Elastomerlösung wurden Zusätze, wie in Beispiel 3 beschrieben, zugegeben.
Sie wurde analog dem Beispiel 3 nach dem Trockenspinnverfahren versponnen. Die Daten
der erhaltenen Fäden sind in Tab. 1 und das Langzeitviskositätsverhalten ist in Tab.
2 wiedergegeben.
Beispiel 5 (Vergleich zu Beispiel 8)
[0068] Zu einer Mischung aus 26 g Ethylendiamin, 1,6 g Diethylamin und 2.052 g Dimethylacetamid
wurden 60 g CO₂ gegeben. Zu dieser Carbamatsuspension wurden unter Rühren 2.000 g
der NCO-Prepolymerlösung nach Beispiel 1 innerhalb von 15 Minuten zugesetzt. Man erhält
eine klare, Elastomerlösung mit einem Elastomerfeststoffgehalt von 35 Gew.-% und einer
Lösungsviskosität von 158 Pa.s/50°C. Die inhärente Viskosität betrug 0,99 dl/g. Zu
dieser viskosen Elastomerlösung wurden Zusätze, wie in Beispiel 3 beschrieben, zugegeben
und sie wurde analog versponnen. Die Daten der erhaltenen Fäden sind in Tab. 1 und
das Langzeitviskositätsverhalten ist in Tab. 2 wiedergegeben.
Beispiel 6 (Vergleich zu Beispiel 9)
[0069] Zu einer Mischung aus 21,7 Ethylendiamin, 4.445 g Dimethylacetamid und 1,4 g Diethylamin
wurden 60 g CO₂ gegeben. Zu dieser Carbamatsuspension wurde unter intensivem Rühren
2.000 g der NCO-Prepolymerlösung nach Beispiel 2 innerhalb von 15 Minuten zugesetzt.
Man erhält eine klare Elastomerlösung mit einem Elastomerfeststoffgehalt von 22 Gew.-%
und einer Lösungsviskosität von 61 Pa.s/20°C. Die inhärente Viskosität betrug 1,38
dl/g. Zu dieser viskosen Elastomerlösung wurden die Zusätze, wie in Beispiel 3 beschrieben,
zugegeben. Sie wurde nach den Trockenspinnverfahren versponnen. (Daten der Fäden in
Tab. 1).
Beispiel 7
[0070] In der Anlage gemäß Fig. 3 und unter Verwendung des mehrstufigen Düsenreaktors gemäß
Fig. 2 wurde eine Elastomerlösung mit einem Feststoffgehalt von 30 Gew.-% hergestellt.
[0071] In den Behälter 3 wurden 53,5 Teile der auf 39,2 Gew.-% verdünnten, laut Beispiel
1 hergestellten NCO-Prepolymerlösung und in Behälter 4 17,8 Teile Aminlösung vorgelegt.
Die Aminlösung hatte folgende Zusammensetzung:

[0072] Der Durchmesser der Stoffdüse 1 und der Mischdüse 2 (s. Fig. 2) betrug 0,5 mm bzw.
0,75 mm. Der Durchmesser der Bohrungen in der Homogenisierdüse 0,75 mm. Die NCO-Prepolymerlösung
wurde dem Düsenreaktor mit einem Vordruck von 25 bar und einem Massenstrom von 45
kg/h und die Aminlösung mit einem Vordruck von 28 bar und einem Massenstrom von 15
kg/h mittels der Dosierpumpen 5 und 6 zugeführt. Die Verweilzeit in der Mischzone
betrug ca. 0,5 bis 5 ms. Danach gelangte die Reaktionslösung in den Nachreaktionsteil,
in welchem sie zur Nachreaktion auf 50°C mit dem Wärmetauscher 16 erwärmt wurde. Die
Zahnradpumpe 12 bewegte den Massenstrom mit 90 kg/h und förderte 30 kg/h in den Wärmetauscher
sowie 60 kg/h aus dem Nachreaktionsteil. Anschließend wird die fertige, klare, homogene
und gelfreie Elastomerlösung mit der Austragspumpe 13 aus der Vorrichtung gefördert.
Die Elastomerlösung hat einen Elastomerfeststoffgehalt von 30 Gew.-% und eine Lösungsviskosität
von nur 56 Pa.s/ 50°C. Die inhärente Viskosität betrug 1,13 dl/g. In dieser Elastomerlösung
wurden Zusätze wie in Beispiel 3 zugegeben. Die Polymerlösung wurde analog nach dem
Trockenspinnverfahren versponnen (Daten dar Fasern sind in Tab. 1 und das Langzeitviskositätsverhalten
in Tab. 2 wiedergegeben).
Beispiel 8 und 9
[0073] Die Beispiele 8 und 9 wurden entsprechend dem Beispiel 7 in der dort beschriebenen
Vorrichtung unter den gleichen Reaktionsbedingungen ausgeführt. Die Zusammensetzung
der Ausgangskomponenten sowie die Viskosität und die inhärente Viskosität der erhaltenen
Elastomerlösungen zeigt Tabelle 3.

[0074] Den erhaltenen Elastomerlösungen wurden, wie in Beispiel 3 beschrieben, Zusätze zugegeben.
Sie wurden analog diesem Beispiel nach dem Trockenspinnverfahren versponnen. In Tabelle
1 sind die textilen Daten und in Tabelle 2 das Langzeitviskositätsverhalten zusammengefaßt.
Es sei besonders darauf verwiesen, daß man nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Elastanfäden
mit erhöhter Dehnbarkeit erhält, was für eine Reihe von Anwendungsgebieten von besonderem
Vorteil ist.
Tabelle 2
Standzeitverhalten der Elastomerlösungen aus den Beispielen 3, 4, 5, 7, 8 bei 25°C |
Beispiel |
Lösungsviskositäten [Pa.s (50°C; in Beispiel 3: 20°C)] |
|
1. |
2. |
5.Tag |
△ |
3 (Vgl.) |
38 |
36 |
36 |
- 8 % |
4 (Vgl.) |
121 |
159 |
verpastet |
|
5 (Vgl.) |
158 |
verpastet |
|
|
7 (erf.gem.) |
56 |
59 |
64 |
+14 % |
8 (erf.gem.) |
70 |
n.b. |
75 |
+ 7 % |
△: Gesamtänderung der Lösungsviskosität in Prozent gegenüber der Ausgangsviskosität
n.b.: nicht bestimmt |
Beispiel 7a
Verwendung einer Langzeitdüse nach Fig. 1b (nicht erfindungsgemäß)
[0075] In der Anlage gemäß Fig. 3 und unter Verwendung eines Düsenreaktors nach Fig. 1b
wurde versucht eine Elastomerlösung mit einem Feststoffgehalt von 30 Gew.-% und bei
gleicher Rezeptur wie in Beispiel 7 herzustellen.
[0076] Der Durchmesser der Stoffdüse 23 betrug 0,4 mm und die Mischdüse 24 hatte zwei Bohrungen
mit 0,6 mm Durchmesser. Das NCO-Prepolymer wurde zunächst bei einem Vordruck von 30
bar und einem Massenstrom von 45 kg/h und die Aminlösung mit einem Vordruck von 35
bar und einem Massenstrom von 15 kg/h zugeführt. Die Verweilzeit in der Mischzone
betrug etwa 100 ms. Nach kurzer Fahrzeit traten unkontrollierte Druckschwankungen
bis > 40 bar auf, die mit einer Verquallung der austretenden Reaktionslösung verbunden
waren, so daß der Versuch abgebrochen werden mußte.
Beispiel 7b
Verwendung einer Kurzzeitdüse nach Fig. 1a (nicht erfindungsgemäß)
[0077] In der Anlage gemäß Abb. 3 und unter Verwendung des Düsenreaktors nach Fig. 1a wurde
versucht eine Elastomerlösung mit einem Feststoffgehalt von 30 Gew.-% und bei gleicher
Rezeptur wie in Beispiel 7 herzustellen,
[0078] Der Durchmesser der Stoffdüse 21 betrug 0,4 mm und die Mischdüse 22 hatte eine Bohrung
von 0,6 mm Durchmesser. Das NCO-Prepolymer wurde zunächst bei einem Vordruck von 20
bar und einem Massenstrom von 45 kg/h und die Aminlösung mit einem Vordruck von 25
bar und einem Massenstrom von 15 kg/h zugeführt. Die Verweilzeit in der Mischzone
betrug etwa 5 ms.
[0079] Die hieraus erhaltene Spinnlösung enthielt Mikrogele die beim anschließenden Trockenspinnen
der Spinnenlösung zu wiederholten Fasernabrissen führten.
1. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten Elastan-Spinnlösungen
mit verbesserter Fließeigenschaften und hoher Viskositätskonstanz aus schnell reagierenden
Polyadditionskomponenten, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskomponenten aus
den Ansatzbehältern in einen mehrstufigen Düsenreaktor, bestehend aus einer Mischkammer
(10) mit einer Stoffdüse (1), einer Mischdüse (2) und einer Homogenisierdüse (7),
die unmittelbar hintereinandergeschaltet sind, kontinuierlich eindosiert werden, in
der ersten Stufe des mehrstufigen Düsenreaktors die Reaktionskomponenten in der Mischdüse
(2) des Reaktors in bis 10 ms miteinander vermischt werden, die reagierende Mischung
in einer zweiten Stufe in einer Homogenisierdüse (7) homogenisiert wird und anschließend
in einem nachgeschalteten Reaktor ausreagiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionskomponenten NCO-Prepolymere
und cycloaliphatische oder aliphatische Diamine sind und die Diamine über eine Stoffdüse
(1) der Mischdüse (2) zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die NCO-Prepolymere aus a)
Polyester- oder Polyetherdiolen oder Mischungen aus Polyester- und Polyetherdiolen
mit einem Molekulargewicht von 1000 bis 8000. Diisocyanat c) und gegebenenfalls niedermolekulare
Diolen b) hergestellt sind.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Diamin Ethylendiamin
eingesetzt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß unmittelbar hinter
dem Düsenraktor die Reaktionslösung in einen Zwischenpufferkessel (11) geführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den Zwischenpufferkessel
(11) ein Umpumpkreislauf mit einem Wärmetauscher (16) geschaltet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Viskosität im Umpumpkreislauf
konstant gehalten wird dadurch, daß die Viskosität im Umpumpkreislauf gemessen wird
und als Steuergröße für die Eindosierung der Reaktionskomponenten verwendet wird.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit
der Reaktanten im Reaktor bis zum Ende der Mischdüse (2) von 0,1 bis 5 ms beträgt.
9. Gelfreie Polyurethanharnstoff-Elastomer-Spinnlösungen mit einer Viskosität von 10
bis 350 Pa.s, gemessen bei 50°C und einer Schergeschwindigkeit von 23 s⁻¹, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Feststoffkonzentration von größer 30 Gew.-% und eine
Viskositätsstabilität von mindestens ±20 % bei mindestens 5 Tage Lagerung bei 50°C
aufweisen.
10. Spinnlösungen gemäß Anspruch 9 hergestellt nach dem Verfahren gemäß den Ansprüchen
1-8.
11. Fasern oder Fäden, hergestellt aus Spinnlösungen gemäß den Ansprüchen 9 bis 10.
12. Mehrstufendüsenreaktor bestehend aus einer Mischkammer (10) mit einer Stoffdüse (1),
einer Mischdüse (2) und einer Homogenisierdüse (7) die unmittelbar hintereinander
geschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit der Reaktionskomponenten,
die in den Reaktor strömen und von denen einer über die Stoffdüse (1) und weitere
Reaktanten über die Mischkammer (10) zugeführt werden, bis zur vollständigen Vermischung
am Ende der Mischdüse (2) weniger als 100 ms beträgt und dadurch gekennzeichnet, daß
die Rückvermischung in dem Bereich der Mischkammer (10) zwischen der Stoffdüse (1)
und der Mischdüse (2) vermieden wird.
13. Mehrstufendüsenreaktor gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß Stoffdüse (1)
und Mischdüse (2) axial hintereinander geschaltet sind und sich an die Mischdüse (2)
ein Verdrängerkörper (9) vor der Homogenisierdüse (7) anschließt, der die Reaktionsmischungen
zu den Bohrungen (8) der Homogenisierdüse (7) leitet.
14. Mehrstufendüsenreaktor gemäß den Ansprüchen 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verweilzeit der Reaktionskomponenten in der Mischkammer (10) bis zum Ende der
Mischdüse (2) ≦ 10 ms beträgt.
15. Mehrstufendüsenreaktor gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit
der Reaktionskomponenten von 0,1 bis 5 ms beträgt.