[0001] Die Erfindung betrifft eine neuartige schmierfähige Hydraullikflüssigkeit, insbesondere
Bremsflüssigkeit, auf Polyglycoläther-Basis und einem Gehalt an mindestens einem Metalldialkyldithiocarbamat
und Metalldialkyldithiophosphat, ein Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung
als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere als Bremsflüssigkeit,
für die Servolenkung, die Zentralverriegelungs-, Lüfterhydraulik, die Niveauregulierungs-
und Federungshydraulik, bei Kraftfahrzeugen sowie allgemein als Hydraulikflüssigkeit
bei sonstigen Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen und Kraftmaschinen.
[0002] Hydraulikflüssigkeiten stellen wichtige Konstruktionselemente für die Bedienung der
Bremsen, der Lenkung, das Öffnen und Schließen der Türen sowie andere Hilfsaggregate
und die Federung an Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, dar. Von besonderer
Bedeutung ist dabei die Bremsflüssigkeit, deren Eigenschaften für die Auslegung der
Bremsanlage von wesentlicher Bedeutung sind.
[0003] Die Erfindung wird nachstehend an Hand ihrer Verwendung als Bremsflüssigkeit für
Kraftfahrzeuge erläutert, die gleichen oder ähnliche Überlegungen gelten aber auch
für ihre Verwendung als andere Hydraulikflüssigkeit, insbesondere als Arbeitsflüssigkeit
für die Zentralhydraulik, die Servolenkung, die Lüfterhydraulik, die Zentralverriegelung
und die Federungshydraulik sowie allgemein als Hydraulikflüssigkeit bei sonstigen
Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, und Kraftmaschinen.
[0004] Die Bremsflüssigkeit in Kraftfahrzeugen muß den verschiedensten Anforderungen genügen,
von denen die wichtigsten die folgenden sind:
- sie sollte einen möglichst hohen Siedepunkt haben, um bei den im Bremssystem auftretenden
Temperaturen eine Dampfblasenbildung und damit den Ausfall der Bremse zu verhindern,
- ihr Siedepunkt sollte über die Gebrauchsdauer der im System befindlichen Flüssigkeit
möglichst konstant bleiben, d.h. durch atmosphärische Einflüsse bzw. die herrschenden
Betriebsbedingungen (Druck, Temperatur, gegebenenfalls Verunreinigungen) nicht oder
möglichst wenig verändert werden,
- geringe Wassermengen (in der Größenordnung von etwa 2 Vol.-% ) dürfen nicht zu einer
erheblichen Absenkung des Siedepunkts der damit kontaminierten Bremsflüssigkeit führen,
- die Viskosität in der Kälte sollte möglichst gering, in der Wärme möglichst hoch sein,
d.h. der Viskositäts-Temperatur-Index sollte möglichst günstig sein, wobei die Bremsflüssigkeit
bis zu Temperaturen von -50°c herab noch funktionsfähig sein sollte,
- die Kompressibilität sollte möglichst gering und möglichst wenig temperatur- und druckabhängig
sein,
- sie sollte möglichst wenig korrosiv gegenüber den Metallbauteilen der Bremsanlage
sein, da deren Lebensdauer dadurch entscheidend beeinflußt wird,
- sie sollte möglichst gute Schmiereigenschaftep besitzen, um die im Bremssystem gegeneinander
bewegten Teile, insbesondere Dichtungen und Förderpumpen,vor Verschleiß zu schützen,
- sie sollte eine definierte Wechselwirkung mit den Elastomerteilen der Bremsanlage,
die unter dem Einfluß der Bremsflüssigkeit (insbesondere bei Langzeiteinwirkung) nur
wenig quellen, unter keinen Umständen aber schrumpfen dürfen, haben,
- sie sollte ein günstiges Schäumungsverhalten besitzen, d.h. ein einmal entstandener
Schaum sollte rasch verschwinden,
- sie sollte eine geringe Löslichkeit von Gasen aufweisen, um bei durch Strömungsvorgänge
hervorgerufenen örtlichen Unterdrückungen eine schädliche Schaumbildung zu vermeiden,
jedoch sollte die "untersättigte" Flüssigkeit eine gewisse Fähigkeit haben, die bei
Unterdruck der Füllung im Bremssystem verbleibende Restluft aufzunehmen,
- sie sollte mit eigenschaftsverbesserenden Zusätzen (Additiven, Inhibitoren) mischbar
sein,
- sie sollte gegen katalytische Zersetzung oder Polymerisation unter dem Einfluß feinster
Teilchen der im Bremssystem und im Straßenstaub enthaltenen Elemente unempfindlich
sein,
- sie sollte unter allen im Bremssystem vorkommenden Temperaturen oxidationsbeständig
sein,
- sie sollte bei zufälliger Benetzung den Fahrzeuglack nicht übermäßig stark angreifen,
- eventuell verschüttete Flüssigkeit sollte von der benetzten Oberfläche problemlos
entfernbar sein und
- sie sollte gegenüber Menschen und Säugetieren möglichst wenig giftig sein.
[0005] In den letzten Jahrzehnten haben sich hauptsächlich zwei Stoffgruppen als Basis für
Bremsflüssigkeiten herauskristallisiert, welche die obengenannten Forderungen in unterschiedlichem
Ausmaß erfüllen. Eine Flüssigkeit, die allen Anforderungen, insbesondere der der Schmierfähigkeit
und Verschleißschutz gerecht wird, konnte bisher nicht gefunden werden.
[0006] Die bekanntesten, im Handel erhältlichen Bremsflüssigkeiten sind solche auf Polyglykolätherbasis
und auf Mineralölbasis.
[0007] Den weitaus größten Anteil am Weltmarkt besitzen derzeit die Bremsflüssigkeiten auf
Basis von Polyglykoläthern und deren Abkömmlingen, insbesondere den Boratestern.
[0008] Polyglykoläther können durch die Formel dargestellt werden
HO-(CH₂-CH₂-O)
n-H
worin n = 5 bis 25.
[0009] Diese Verbindungen weisen Ätherbindungen auf, die relativ stabil sind und nur in
recht sauren Medien langsam hydrolysiert werden.
[0010] In der Praxis werden viele Variationen des obengenannten Verbindungstyps als Komponenten
von Bremsflüssigkeiten verwendet.
[0011] Zur Verbesserung der Kältefestigkeit der Bremsflüssigkeiten werden beispielsweise
zusätzlich noch Glykoläther eingesetzt, die sich vom Propylenglykol ableiten. Dabei
werden meist Äther verwendet, die nicht aus einem einzigen Baustein zusammengesetzt
sind, sondern eine gewisse Mischform darstellen. Für diese Substanzen läßt sich die
folgende Summenformel angeben:
HO-(CH₂-CH₂-O)
x-(CH·CH₃-CH₂-O)
y-H
worin die Indices x und y zwischen O und 25 liegen, wobei in der Regel die Summe aus
x und y den Wert 25 nicht übersteigt. Die Verteilung der Bausteine kann unregelmäßig
sein, weshalb diese Verbindungen als "statistische Copolymere" bezeichnet werden.
[0012] Verbindungen der obengenannten Struktur sind in den modernen Bremsflüssigkeiten zu
10 bis 20 Gew.-%, je nach Typ, enthalten und tragen aufgrund ihres hohen Molekulargewichts
zur Verbesserung ihrer Schmierfähigkeit bei.
[0013] Wenn nun die vorstchend beschriebenen Substanzen mit einfachen Alkoholen weiter veräthert
werden (z.B. mit Methanol, Ethanol, Propanol oder Butanol), entstehen Polyglykoläther
des folgenden Typs:
R-O-(CH₂-CH₂-O)
x-(CH-CH₃-CH₂-O)
y-H
worin R CH₃ oder C₂H₅ oder i- oder n-C₃H₇ oder n- oder i- oder t-C₄H₉ bedeuten. Dabei
ist x + y = 2 bis 4, hauptsächlich 3.
[0014] Die Vertreter dieser Substanzklasse machen den größten Teil der DOT3-Bremsflüssigkeiten
aus, ihr Anteil liegt, je nach Typ, zwischen 50 und 80 Gew.-%.
[0015] Seit einigen Jahren sind auch Bremsflüssigkeiten auf dem Markt, die noch einen dritten
Typ von Polyglykoläthern enthalten, nämlich Boratester. Dazu gehören insbesondere
die DOT 4-Bremsflüssigkeiten. Sie entstehen dadurch, daß die oben beschriebenen Polyglykoläther
einer weiteren Modifizierung unter Bildung ihrer Boratester unterworfen werden. Dabei
wird die noch vorhandene reaktionsfähige OH-Gruppe mit Borsäure H₃BO₃ verestert, so
daß Verbindungen des folgenden Typs entstehen:
worin R H oder CH₃,
R₁, R₂, R₃ CH₃ oder C₂H₅, C₃H₇, C₄H₉ (alle Isomere),
x, y und z eine Zahl von 2 bis 4, vorzugsweise 3, bedeuten.
[0016] Diese Verbindungsklasse ist in einem Anteil von etwa 40 Gew.-% in den Bremsflüssigkeiten
nach DOT 4 enthalten.
[0017] Die auf dem Markt befindlichen Bremsflüssigkeiten (wie z.B. Hydraulan H 407® der
Firma BASF und DOT 4 + TSA® der Firma Hoechst, bestehen aus einer ausgewogenen Mischung
der vorstehend beschriebenen drei Verbindungsklassen. Dabei werden die Verbindungen
und Mischungsverhältnisse modifiziert, um das Endprodukt im Hinblick auf bestimmte
Eigenschaften zu optimieren.
[0018] Den vorstehend beschriebenen Bremsflüssigkeiten werden in kleinen Mengen übliche
Zusätze zugesetzt, welche die Korrosion verhindern, die Schmierung weiter verbessern,
das Verhalten gegenüber den Elastomeren des Bremssystems regeln und die Oxidationsbeständigkeit
verbessern. Der Anteil dieser "Inhibitoren" beträgt in der Regel 2 bis 5 Gew.-% der
Bremsflüssigkeit.
[0019] Generell nachteilig an diesen Bremsflüssigkeiten auf Basis von Polyglykoläthern ist,
daß ihre Schmierfähigkeit begrenzt ist, d.h. die Druckerzeuger, insbesondere die Förderpumpen,
Zylinder und dgl. der sie enthaltenden Hydrauliksysteme müssen getrennt geschmiert
werden, was einen erheblichen technischen Aufwand mit sich bringt.
[0020] Ein weiterer Typ von brauchbaren Bremsflüssigkeiten sind solche auf Mineralöl/Syntheseöl-Basis.
Aufgrund der vielfältigen Anforderungen, die an Bremsflüssigkeiten gestellt werden,
kommen für diesen Zweck nur hochraffinierte Mineralölfraktionen ausgesuchter Rohöle
in Betracht. Dabei muß sich der Siedeschnitt an den Siedepunktsanforderungen einerseits
und an den Viskositätsanforderungen andererseits orientieren, wobei auf den Einsatz
von Viskositätsindexverbesserern (VI) in höheren Konzentrationen zurückgegriffen werden
muß. Dadurch wird aber zwangsläufig auch die Scherempfindlichkeit der Hydraulikflüssigkeit
erhöht. Bei solchen Anwendungsfällen, bei denen die Scherempfindlichkeit stört, kann
auf Komponenten auf Syntheseölbasis zurückgegriffen werden, die diesbezüglich unempfindlicher
sind. Dabei handelt es sich meist um Poly-α-olefine mit der Stukturformel
worin R n-Alkyl mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen bedeutet.
[0021] Häufig werden Oligonere von Propen, n-Buten-1, n-Penten-1 und n-Decen-1 entweder
allein oder in Mischung untereinander oder mit Komponenten auf Mineralölbasis verwendet.
[0022] Die genannten synthetischen Komponenten sind verhältnismäßig teuer, so daß nur dann
auf sie zurückgegriffen wird, wenn besondere Anforderungen an die Scherstabilität
gestellt werden.
[0023] An eigenschaftsverbessernden Zusätzen steht die gesamte Palette der üblicherweise
in der Mineralölindustrie verwendeten Additive zur Verfügung, wie z.B. Antioxidantien,
Verschleißinhibitoren, Metalldesaktivatoren, Detergentien, Dispergiermittel, Antischaummittel,
Viskositätsindexverbesserer und dgl.
[0024] Die handelsüblichen Bremsflüssigkeiten enthalten meist etwa 5 % Additive, VI-Verbesserer
werden bis zu 15 % zugemischt.
[0025] Der Einsatz von Flüssigkeiten auf Mineralöl/Syntheseöl-Basis zur Kraftübertragung
in hydraulischen Anlagen erfolgte bisher nur in der Hydrolenkung und der hydropneumatischen
Federung. Bei Bremsanlagen kommen diese Flüssigkeiten nur in Sonderfällen in Betracht.
Eine Zentralhydraulik, für die Mineralöl prädestiniert erscheint, konnte sich bisher
nicht durchsetzen. Ein wesentlicher Grund ist der, daß sich Bremsflüssigkeiten auf
Mineralölbasis und die heute in Bremsanlagen üblichen Dichtungsmaterialien auf SBR-
und EPDM-Basis nicht vertragen. Daher können trotz ihrer guten Eigenschaften Bremsflüssigkeiten
auf Mineralöl- oder Syntheseölbasis nicht in größerem Umfange eingesetzt werden. Dies
ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß sie in Kombination mit Elastomeren auf
SBR- oder EPDM-Basis nicht anwendbar sind, da sie diese sehr stark zum Aufquellen
bringen. Zwar kann, um dem entgegenzuwirken, mit Elastomeren auf der Basis von NBR,
Neoprene oder Viton gearbeitet werden, diese Werkstoffe besitzen jedoch eine erheblich
geringere zulässige Temperaturspanne (bei einer zulässigen Dauertemperatur von +120°C
ist eine ausreichende Kältefunktion nur bis etwa -30°C gegeben), was ein deutlicher
Nachteil einer Bremsflüssigkeit auf Mineralölbasis ist.
[0026] In Anbetracht der Tatsache, daß Bremsflüssigkeiten eine Vielzahl von Forderungen
erfüllen müssen, wenn sie sich in der Praxis bewähren sollen, hat es sich als vorteilhafter
erwiesen, die derzeit bekannten und bewährten Flüssigkeiten auf Polyglykolätherbasis
weiter zu entwickeln anstatt auf alternative Bremsflüssigkeiten umzustellen.
[0027] Aus der US-PS 4 178 258 ist ein Schmieröl für Benzin- und Dieselmotoren bekannt,
das als Schmiermittelzusatz ein öllösliches Zinkdialkyldithiophosphat (ZDDP) im Gemisch
mit einem öllöslichen Molybdän(II)-bis(dialkyldithiocarbamat)enthält (Spalte 1, Zeilen
48-63).
[0028] Aus der GB-PS 1 163 078 und der DE-OS 28 06 133 sind Hochdruck-Schmiermittel auf
Polyglycolätherbasis bekannt, die in einer Schmieröl- oder Schmierfett-Basis ein Metalldialkyldithiophosphat,
beispielsweise das entsprechende Zink(II) oder Antimon(III)-Salz in Kombination mit
einem Metalldialkyldithiocarbamat, beispielsweise dem entsprechenden Zink(II)- oder
Blei(II)-Salz, enthalten können. Diese bekannten Hochdruck-Schmiermittel können ebenfalls
als Hydraulikflüssigkeiten in Automatikgetrieben verwendet werden.
[0029] Aufgabe der Erfindung war es daher, eine Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
zu entwickeln, welche die Vorteile der Flüssigkeiten auf Polyglycolätherbasis bietet,
jedoch hinsichtlich ihrer Schmierfähigkeit und ihres Verschleißschutzes deutlich verbessert
ist.
[0030] Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst werden kann,
daß einer handelsüblichen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, auf
Polyglycoläther-Basis ein schmierfähig machender Zusatz in einer Menge von 0,1 bis
5 Gew.-% zugesetzt wird, der eine Kombination aus mindestens einem spezifischen Metalldialkyldithiophosphat
der nachstehend angegebenen Formel und mindestens zwei spezifischen Dialkyldithocarbamaten
der nachstehend angegebenen Formel, von denen eines ein Bordialkyldithocarbamat ist,
in einem spezifischen Gewichtsverhältnis umfaßt.
[0031] Gegenstand der Erfindung ist gemäß einem ersten Aspekt eine schmierfähige Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere Bremsflüssigkeit, auf Polyglycoläther-Basis mit einem Gehalt an mindestens
einem Metalldialkyldithiocarbamat und Metalldialkyldithiophosphat, dadurch
gekennzeichnet, daß sie als schmierfähig machenden Zusatz enthält 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, einer Kombination aus
(a) mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat der allgemeinen Formel
worin bedeuten:
- Me
- ein in gemischten Oxidationsstufen vorliegendes Metall aus der Gruppe Titan, Zirkonium,
Zinn, Blei; Vanadin, Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram; Mangan; Cobalt und
Nickel und
- Alk
- eine Alkylgruppe mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen, und
(b) mindestens zwei Dialkyldithiocarbamatender nachstehend angegebenen allgemeinen
Formel, von denen eines ein Bordialkyldithiocarbamat ist
worin bedeuten:
- Me
- B bzw. ein in gemischten Oxidationsstufen vorliegendes Metall aus der Gruppe Titan,
Zirkonium, Zinn, Blei; Vanadin, Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram; Mangan;
Cobalt und Nickel und
- Alk
- eine Alkylaruppe mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen,
wobei die Komponenten (a) und (b) im Gewichtsverhältnis 1:1 bis 1:4 vorliegen.
[0032] Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit
ergehen sich aus den Unteransprüchen 2 bis 7.
[0033] Gemäß einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung der vorstehend beschriebenen schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere
Bremsflüssigkeit, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die vorgelegte handelsübliche
Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, die gegebenenfalls übliche Zusätze
enthält, gegebenenfalls unter Druck auf 100 bis 120°C erwärmt wird und unter Rühren
innerhalb von 5 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 Minuten, das erste Dialkyldithiocarbamat
zugesetzt wird, dann unter weiterem Rühren bei einer Temperatur unter 100°C, vorzugsweise
bei etwa 90°C, innerhalb von 2 bis 20 Minuten, vorzugsweise 5 bis 10 Minuten, das
zweite Dialkyldithiocarbamat zugesetzt wird und unter weiterem Rühren bei einer Temperatur
von etwa 90°C innerhalb von 2 bis 20 Minuten, vorzugsweise 5 bis 10 Minuten, das Metalldialkyldithiophosphat
zugesetzt wird.
[0034] Gemäß einem dritten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der
vorstehend beschriebenen schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere als Bremsflüssigkeit,
für die Servolenkung, die Zentralverriegelung, die Federungshydraulik und die Niveauregulierungs-
und Lüfterhydraulik bei Kraftfahrzeugen.
[0035] Die erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, weist ein
bisher nicht erreichtes Schmiervermögen und einen bisher nicht erreichten Verschleißschutz
auf, so daß eine zusätzliche, konstruktiv getrennte Schmierung der mit der Hydraulikflüssigkeit
in Kontakt kommenden Bauteile, insbesondere Bremszylinder, Druckerzeugerpumpen, Förderpumpen
und dgl.; nicht mehr erforderlich ist. Der mit der erfindungsgemäßen Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere Bremsflüssigkeit, erzielbare Verschleißschutz ist höher als bei den handelsübliehen
Bremsflüssigkeiten ohne den erfindungsgemäßen Zusatz. Ihre Versehleißlage liegt in
der Größenordnung eines guten bis sehr guten Getriebeöls. Die erfindungsgemäße Hydraulikflüssigkeit
eignet sich daher nicht nur als hervorragende Bremsflüssigkeit, sondern kann auch
zum Betrieb der Servolenkung, der Federung, der Zentralverriegelung sowie als Betriebsflüssigkeit
für sonstige hydraulische Aggregate bei Kraftfahrzeugen, aber auch bei anderen Land-,
Wasser- und Luftfahrzeugen und Kraftmaschinen verwendet werden. Sie bietet insbesondere
den Vorteil, daß sie aufgrund ihrer guten Schmierwirkung und ihrer guten Verschleißschutzwirkung
die Zusammenfassung aller Hydraulikaggregate zu einer Zentralhydraulik ermöglicht,
die sowohl die Bremshydraulik, die Lenkungshydraulik, die Federungshydraulik, die
Verriegelungshydraulik, die Niveauregulierungs- und Lüfterhydraulik sowie ähnliche
Hydraulikfunktionen und die dafür erforderlichen Förderpumpen und Hydraulikzylinder
umfaßt.
[0036] Wesentliches Merkmal der hier beanspruchten schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit,
insbesondere Bremsflüssigkeit, ist ihr Gehalt an einem schmierfähig machenden Zusatz,
der besteht aus einer Kombination aus mindestens zwei Metalldialkyldithiocarbamaten
und mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat. Der schmierfähig machende Zusatz
macht in der Regel 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gew.-%, des Gesamtgewichts
der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, aus.
[0037] Das Gewichtsverhältnis zwischen den Komponenten (a) und (b) liegt im allgemeinen
bei a : b = 1 : 1 bis 4 : 1, vorzugswese 1 : 1 bis 7 : 3.
[0038] In der Komponente (a) des erfindungsgemäß verwendeten, schmierfähig machenden Zusatzes
liegen das erste Metalldialkyldithiocarbamat und das zweite Metalldialkyldithiocarbamat
im allgemeinen in einem Gewichtsverhältnis von 5 : 1 bis 1 : 1, vorzugsweise von 2,5
: 1 bis 1 : 1, untereinander vor.
[0039] Bei der Komponente (b) des schmierfähig machenden Zusatzes handelt es sich um zwei
oder mehr Dialkyldithiocarbamate von Bor und von in gemischten Oxidationsstufen vorliegenden
Metallen aus der Gruppe Bor (B), Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Zinn (Sn), Blei (Pb);
Vanadin (V), Tantal (Ta), Antimon (Sb); Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Wolfram (W); Mangan
(Mn); Kobalt (Co) und Nickel (Ni), wobei die Dialkyldithiocarbamate von Bor (B), Nickel
(Ni), Kobalt (Co) und Molybdän (Mo) besonders bevorzugt sind.
[0040] Die erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiocarbamate können dargestellt werden
durch die allgemeine Formel
worin Me für B bzw. eines der obigen Metalle steht und Alkyl die nachstehend angegebenen
Bedeutungen hat. Beispiele für erfindungsgemäß mit besonderem Vorteil verwendbare
Metalldialkyldithiocarbamate sind folgende:
Bortrisdialkyldithiocarbamate und Titan-, Zirkonium-, Zinn- und Bleitetrakisdialkyldithiocarbarate
sowie Zinn- und Bleibisdialkyldithiocarbamate; Antimon-, Vanadin- und Tantaltrisdialkyldithiocarbamate,
-tetrekis- und -pentakisdialkyldithiocarbamate, d.h. die Dialkyldithiocarbamate, in
denen diese Metalle in gemischten Oxidationsstufen vorliegen; Chrombis-, Chromtris-,
Chromtetrakis- und Chromhexakisdialkyldithiocarbamate, Molybdän- und Wolframtetrakis-,
-hexakis- und -oxybis- und -oxytetrakisdialkyl-dithiocarbamate; Manganbis-, -tris-
und -hexakisdialkyldithiocarbamate; und Kobalt- und Nickel- bis- und -tris-dialkyldithiocarbamate.
[0041] Unter diesen Verbindungen besonders bevorzugt sind die Bortrisdialkyldithiocarbamate,
die Nickeltrisdialkyldithiocarbamate und die Molybdäntetrakis- und Molybdänoxytetrakisdialkyldithiocarbamate.
[0042] Bei der Komponente (a) des erfindungsgemäß verwendeten, schmierfähig machenden Zusatzes
handelt es sich um ein oder mehrere Dialkyldithiophosphate von in gemischten Oxidationsstufen
vorliegenden Metallen aus der Gruppe Titan (Ti), Zirkonium (Zr), Zinn (Sn), Blei (Pb);
Vanadin (V), Tantal (Ta), Antimon (Sb); Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Wolfram (W); Mangan
(Mn); Kobalt (Co) und Nickel (Ni), unter denen die Dialkyldithiophosphate von Nickel,
Titan, Vanadin, Molybdän, Wolfram und Mangan besonders bevorzugt sind.
[0043] Die erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiophosphate können dargestellt werden
durch die allgemeine Formel:
worin Me für eines der obengenannten Metalle steht und Alkyl die nachstehend angegebene
Bedeutung hat.
[0044] Metalldialkyldithiophosphate, die erfindungsgemäß verwendet werden können, sind die
Dialkyldithiophosphate der gleichen Metalle in den gleichen Oxidationsstufen wie sie
oben für die Metalldialkyldithiocarbamate aufgezählt worden sind.
[0045] Ganz besonders vorteilhaft sind Nickelbis- und -trisdialkyldithiophosphate, Titan-
und Vanadintetrakisdialkyldithiophosphate, Molybdän- und Wolframtetrakisdialkyldithiophosphate
und Molybdän- und Wolframoxytetrakisdialkyldithiophosphate.
[0046] Die Alkylgruppe in den obengenannten Metalldialkyldithiocarbamaten und Metalldialkyldithiophosphaten
enthält jeweils 4 bis 8 Kohlenstoffatome, so daß die genannten Metallsalze in der
handelsüblichen Bremsflüssigkeit noch löslich sind, wobei zu Beispielen für besonders
vorteilhafte Alkylgruppen gehören die n-, i- und tert-Butylgruppe; die n- und i-Amylgruppe;
die n- und i-Pentylgruppe; die n- und i-Hexylgruppe; die n- und i-Heptylgruppe; und
die 2-Ethylhexylgruppe. Ganz besonders bevorzugt sind die i-Butylgruppe, die n-Amylgruppe
und die 2-Ethylhexylgruppe.
[0047] Besonders bevorzugte Vertreter der erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiocarbamate
sind:
Bortrisdiisobutyldithiocarbamat, Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat,
Nickeltrisdiamyldithiocarbamat, Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat, Molybdäntetrakisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat,
Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat und Kobaltbisdiisobutyldithiocarbamat.
[0048] Besonders bevorzugte Vertreter der erfindungsgemäß verwendeten Metalldialkyldithiophosphate
sind Nickelbis- und -trisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Titan- und Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat
sowie Molybdän- und Wolframtetrakis- und Molybdänoxy- und Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat.
[0049] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung der vorstehend
beschriebenen schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die handelsübliche Bremsflüssigkeit, die gegebenenfalls
übliche Zusätze enthält, vorgelegt wird, gegebenenfalls unter Druck,auf 100 bis 120°C
erwärmt wird und unter Rühren innerhalb von 5 bis 60 min, vorzugsweise innerhalb von
10 min, das erste Metalldialkyldithiocarbamat zugesetzt wird, dann unter weiterem
Rühren bei einer Temperatur unter 100°C, vorzugsweise bei etwa 90°C, innerhalb von
2 bis 20 min, vorzugsweise innerhalb von 5 bis 10 min, das zweite Metalldialkyldithiocarbamat
zugesetzt wird und unter weiterem Rühren bei einer Temperatur von etwa 90°C innerhalb
von 2 bis 20 min, vorzugsweise innerhalb von 5 bis 10 min, das Metalldialkyldithiophosphat
zugesetzt wird. Anschließend läßt man die erhaltene Mischung abkühlen und füllt sie
in geeignete Behälter ab, in denen sie, vorzugsweise unter Luftabschluß, gelagert
werden kann.
[0050] Als erstes Metalldialkyldithiocarbamat verwendet man vorzugsweise Nickeltrisdiisobutyldithiocarbanat,
Nickeltrisdi-n-amyldithiocarbamat und/oder Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat.
[0051] Als zweites Metalldialkyldithiocarbamat verwendet man vorzugsweise Bortrisdiisobutyldithiocarbamat
und/oder Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat.
[0052] Bei der praktischen Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hat es sich als
zweckmäßig erwiesen, der handelsüblichen Bremsflüssigkeit zuerst das Nickelsalz und
dann das Borsalz zuzugeben.
[0053] Als Metalldialkyldithiophosphat verwendet man vorzugsweise Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Titantetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Molybdäntetrakis- oder Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Wolframtetrakis-
und/oder Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat. Besonders bevorzugt sind
Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat und Nickeltrisdi-2-ethylhexyldithiophosphat.
[0054] Als handelsübliche Bremsflüssigkeit verwendet man vorzugsweise Hydraulan H 407 (ein
Handelsprodukt, erhältlich von der Firma BASF) oder DOT 4 Plus (ein Handelsprodukt
der Firma Hoechst AG).
[0055] Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der vorstehend beschriebenen schmierfähigen
Hydraulikflüssigkeit als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere
als Bremsflüssigkeit, für die Servolenkung, die Zentralverriegelung, die Niveauregulierung,
die Federungshydraulik, die Lüfterhydraulik sowie sonstige Hydraulik-Zusatzaggregate
bei Land-, Wasser- und Luftfahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen und Kraftmaschinen.
[0056] Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0057] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine erfindungsgemäße schmierfähige Bremsflüssigkeit
(Probe A) aus den folgenden Komponenten hergestellt:
97,2 g Hydraulan H 407 (handelsübliche Bremsflüssigkeit der Firma BASF)
1,2 g Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat (erstes Metalldialkyldithiocarbamat in
gemischen Oxidationsstufen
1,0 g Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat (zweites dialkyldithiocarbamat)
0,6 g Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat (Metalldialkyldithiophosphat
in gemischten Oxidationsstufen)
Die handelsübliche Bremsflüssigkeit wird vorgelegt und auf 100°C erwärmt, dann werden
unter Rühren 1,2 g des ersten Metalldialkyldithiocarbamats innerhalb von 40 min bei
Normaldruck und bei einer Temperatur von 100°C zugegeben, danach wird die erhaltene
Mischung auf 95°C abkühlen gelassen und innerhalb von 10 min wird 1,0 g des zweiten
Metalldialkyldithiocarbamats zugegeben. Unter weiterem Rühren wird bei einer Temperatur
von 90°C das Metalldialkyldithiophosphat innerhalb von 10 min zugegeben( 0,6g).
[0058] Nach dem Abkühlenlassen auf Raumtemperatur erhält man eine erfindungsgemäße schmierfähige
Bremsflüssigkeit (Probe A).
[0059] In dem weiter unten beschriebenen Vergleichsversuch wird die so hergestellte erfindungsgemäße
Bremsflüssigkeit (Probe A) mit der handelsüblichen Bremsflüssigkeit Hydraulan H 407
ohne den erfindungsgemäß verwendeten schmierfähig machenden Zusatz (Probe A') auf
ihre Schmiereigenschaften, insbesondere ihre Verschleißschutzeigenschaften hin untersucht.
Beispiel 2
[0060] Zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeitsprobe werden 98 g handelsübliche
Bremsflüssigkeit (DOT 4 Plus der Firma Hoechst AG) auf 108°C erwärmt. Um diese Bremsflüssigkeit
schmierfähig zu machen, werden die folgenden Komponenten zugesetzt:
1 g Nickeltrisdi-n-amyldithiocarbamat (erstes Metalldialkyldithiocarbamatin gemischten
Oxidationsstufen)
0,4 g Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat (zweites Metalldialkyldithiocarbamat)
0,6 g Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat (Metalldialkyldithiophosphat
in gemischten Oxidationsstufen)
Zu der auf 108°C erwärmten handelsüblichen Bremsflüssigkeit wird bei Normaldruck innerhalb
von 10 min unter Rühren bei der gleichen Temperatur 1 g des ersten Metalldialkyldithiocarbamats
zugegeben, dann werden innerhalb von 5 min bei einer Temperatur von 95°C unter Rühren
0,4 g des zweiten Metalldialkyldithiocarbamats zugegeben. Schließlich werden innerhalb
von 5 min bei einer Temperatur von 90°C unter Rühren 0,6 g des Metalldialkyldithiophosphats
zugegeben. Die dabei erhaltene Mischung wird abkühlen gelassen, wobei man eine erfindungsgemäße
schmierfähige Bremsflüssigkeit erhält (Probe B).
[0061] Die erfindungsgemäße Bremsflüssigkeitsprobe B wird mit der handelsüblichen Bremsflüssigkeit
DOT 4 Plus ohne den erfindungsgemäß verwendeten,schmierfähig machenden Zusatz (Probe
B') unter den gleichen Versuchsbedingungen dem nachstehend beschriebenen Vergleichsversuch
unterworfen.
Vergleichsversuch 1
[0062] Es wurden die Schmiereigenschaften, insbesondere die Verschleißschutzeigenschaften,
der vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeitsproben A und B mit
denjenigen der handelsüblichen Bremsflüssigkeitsvergleichsproben A' und B' verglichen,
wobei die aus den beiliegenden Diagrammen ersichtlichen Ergebnisse erzielt wurden.
[0063] Zur Durchführung der Versuche wurde eine kreisrunde Scheibe aus Edelstahl mit einem
Durchmesser von 23 mm und einer Dicke von 10 mm verwendet, auf deren Oberfläche ein
Tropfen der jeweils zu untersuchenden Bremsflüssigkeit aufgebracht wurde. Auf die
Stelle, auf der sich der Bremsflüssigkeitstropfen befand, wurde eine Kugel aus dem
gleichen Edelstahl mit einem Durchmesser von 10 mm aufgebracht, die aufgrund ihrer
Belastung einen Druck auf die Oberfläche der Metallscheibe ausübte. Die Metallkugel
wurde mit einer Frequenz von 50 Hz über eine Amplitude von 1 mm 90 min lang unter
Belastung auf der Oberfläche der Metallscheibe hin und herbewegt, wobei während des
Versuchs die Belastung innerhalb des Bereichs von 50 bis 150 N und die Temperatur
innerhalb des Bereichs von 50 bis 150°C variiert wurde (SRV (Schwing-Reib-Verschleiß)-Gerät,
das von der Firma Optimol GmbH weltweit vertrieben wird). Das aufgrund der Reibung
zwischen der belasteten Kugel und der Oberfläche der Metallscheibe innerhalb des Versuchszeitraums
erzeugte Verschleißprofil quer zur Oszillationsrichtung der Kugel wurde mittels eines
geeigneten Aufzeichnungsgeräts aufgezeichnet, wobei die nachstehend angegebenen Diagramme
erhalten wurden, in denen auf der Ordinate die Verschleißhöhe als Differenz zwischen
dem höchsten und den tiefsten Punkt des Oberflächenprofils der Metallscheibe in Abhängigkeit
von der Abtaststrecke der Oberfläche der Metallscheibe auf der Abszisse dargestellt
ist.
[0064] In den beiliecenden Diagrammen A und B entspricht eine Profiltiefe auf der Ordinate
von 1 cm einer realen Profiltiefe in der Oberfläche der Metallscheibe von 1 µm, während
in den Diagrammen A' und B' die Abtastvorrichtung so gedämpft wurde, daß eine Profiltiefe
von 1 cm im Diagramm einer realen Profiltiefe in der Oberfläche der Scheibe von 2,5
µm entspricht.
[0065] Die Diagramme A und A' wurden unter im übrigen identischen Bedingungen aufgezeichnet
(Belastung der Kugel 50 bis 122 N, Reibfrequenz 50 Hz, Temperatur 50 bis 150°C, Reibamplitude
1 mm, Versuchsdauer 90 min). Die Diagramme A und A' zeigen die Meßergebnisse bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Bremsflüssigkeitsprobe A bzw. der handelsüblichen Vergleichsprobe
A'.
[0066] Während bei der erfindungsgemäßen Probe A die Profiltiefe höchstens 1,3 µm betrug,
wurde bei der Vergleichsprobe A' eine höchste Profiltiefe von 13,8 µm erhalten, was
besagt, daß der Verschleiß bei der Vergleichsprobe A' um den Faktor 10 höher war als
bei der erfindungsgemäßen Probe A.
[0067] Auch die Diagramme B und B' wurden unter identischen Versuchsbedingungen aufgezeichnet
(Belastung der Kugel 50 bis 112 N, Versuchstemperatur 50 bis 100°C, Reibfrequenz 50
Hz, Reibamplitude 1 mm, Versuchsdauer 90 min).
[0068] Auch in diesem Falle ergab sich eine Profiltiefe bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Bremsflüssigkeitsprobe B von höchstens 1,1 µm gegenüber einer Profiltiefe bei Verwendung
der handelsüblichen VergleichsbremsflüssigkeitsProbe B' von bis zu 13,6 µm, was besagt,
daß die erfindungsgemäße Probe B hinsichtlich ihrer Verschleißschutzwirkung der handelsüblichen
Probe B' um den Faktor 12 überlegen war.
1. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, auf Polyglycoläther-Basis
mit einem Gehalt an mindestens einem Metalldialkyldithiocarbamat und Metalldialkyldithiophosphat,
dadurch
gekennzeichnet, daß sie als schmierfähig machenden Zusatz enthält 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, einer Kombination aus
(a) mindestens einem Metalldialkyldithiophosphat der allgemeinen Formel
worin bedeuten:
Me ein in gemischten Oxidationsstufen vorliegendes Metall aus der Gruppe Titan,
Zirkonium, Zinn, Blei; Vanadin, Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram; Mangan;
Cobalt und Nickel und
Alk eine Alkylgruppe mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen, und
(b) mindestens zwei Dialkyldithiocarbamaten der nachstehend angegebenen allgemeinen
Formel, von denen eines ein Bordialkyldithiocarbamat ist
worin bedeuten:
Me B bzw. ein in gemischten Oxidationsstufen vorliegendes Metall aus der Gruppe
Titan, Zirkonium, Zinn, Blei; Vanadin, Tantal, Antimon; Chrom, Molybdän, Wolfram;
Mangan; Cobalt und Nickel und
Alk eine Alkylgruppe mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen,
wobei die Komponenten (a) und (b) im Gewichtsverhältnis 1:1 bis 1:4 vorliegen.
2. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
den schmierfähig machenden Zusatz in einer Menge von 0,1 bis 2,5 Gew.-%, bezogen auf
das Gesamtgewicht der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, enthält.
3. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem schmierfähig machenden Zusatz die Komponenten (a) und (b) im Gewichtsverhältnis
1:1 bis 3:7 vorliegen.
4. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die durch Alk dargestellte Alkylgruppe die Isobutylgruppe, die tert-Butylgruppe,
die n- und iso-Amylgruppe, die n- und iso-Hexylgruppe, die n- und iso-Heptylgruppe
oder die 2-Ethylhexylgruppe ist.
5. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Komponente (b) des schmierfähig machenden Zusatzes Bortrisdiisobutyldithiocarbamat
und/oder Bortrisdi-2-ethylhexyldithiocarbamat in Kombination mit Nickeltrisdiisobutyldithiocarbamat,
Nickeltrisdiamyldithiocarbamat und/oder Nickeltrisdi2-ethylhexyldithiocarbamat enthält.
6. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Komponente (a) des schmierfähig machenden Zusatzes Nickeltrisdi2-ethylhexyldithiophosphat,
Titantetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat, Vanadintetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat,
Molybdäntetrakis- oder Molybdänoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat und/oder Wolframtetrakis-
oder Wolframoxytetrakisdi-2-ethylhexyldithiophosphat enthält.
7. Schmierfähige Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Zusatz ein oder mehrere Antioxidantien, Metalldesaktivatoren, Detergentien,
Dispergiermittel und Antischaummittel enthält.
8. Verfahren zur Herstellung der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit,
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die vorgelegte handelsübliche
Hydraulikflüssigkeit, insbesondere Bremsflüssigkeit, die gegebenenfalls übliche Zusätze
enthält, gegebenenfalls unter Druck auf 100 bis 120°C erwärmt wird und unter Rühren
innerhalb von 5 bis 60 Minuten, vorzugsweise 10 Minuten, das erste Dialkyldithiocarbamat
zugesetzt wird, dann unter weiterem Rühren bei einer Temperatur unter 100°C, vorzugsweise
bei etwa 90°C, innerhalb von 2 bis 20 Minuten, vorzugsweise 5 bis 10 Minuten, das
zweite Dialkyldithiocarbamat zugesetzt wird und unter weiterem Rühren bei einer Temperatur
von etwa 90°C innerhalb von 2 bis 20 Minuten, vorzugsweise 5 bis 10 Minuten, das Metalldialkyldithiophosphat
zugesetzt wird.
9. Verwendung der schmierfähigen Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis
7 als Arbeitsflüssigkeit für die Zentralhydraulik, insbesondere als Bremsflüssigkeit,
für die Servolenkung, die Zentralverriegelung, die Federungshydraulik und die Niveaureguliergungs-
und Lüfterhydraulik bei Kraftfahrzeugen.
1. A lubricating hydraulic fluid particularly a brake fluid, on polyglycolether basis
comprising at least one metal dialkyldithiocarbamate and metal dialkyldithiophosphate,
characterized in that it contains as an lubricating additive 0,1 to 5 weight percent, based on
the total weight of the lubricating hydraulic fluid, of a combination of
(a) at least one metal dialkyldithiophosphate of general formula
wherein
Me represents a metal being present in mixed degrees of oxidation selected from
the group consisting of titanium (Ti), zirconium (Zr), tin (Sn), lead (Pb); vanadium
(V), tantalum (Ta), antimony (Sb); chromium (Cr), molybdenum (Mo), tungsten (W); manganese
(Mn); cobalt (Co) and nickel (Ni); and
Alk represents an alkyl group having 4 to 8 carbon atoms, and
(b) at least two dialkyldithiocarbamates of the following general formula, one of
them being a boron dialkyldithiocarbamate
wherein
Me represents B and a metal, respectively, the latter one being present in mixed
degrees of oxidation selected from the group consisting of titanium (Ti), zirconium
(Zr), tin (Sn), lead (Pb); vanadium (V), tantalum (Ta), antimony (Sb); chromium (Cr),
molybdenum (Mo), tungsten (W); manganese (Mn); cobalt (Co) and nickel (Ni); and
Alk represents an alkyl group having 4 to 8 carbon atoms,
wherein the constitutents (a) and (b) are present in a weight ratio of from 1:1 to
1:4.
2. The lubricating hydraulic fluid according to claim 1, characterized in that it contains
said lubricating additive in an amount of from 0,1 to 2,5 % by weight based on the
total weight of the lubricating hydraulic fluid.
3. The lubricating hydraulic fluid according to claim 1 or 2, characterized in that in
said lubricating additive the constituents (a) and (b) are present in a weight ratio
of from 1:1 to 3:7.
4. The lubricating hydraulic fluid according to any of claims 1 to 3, characterized in
that the alkyl group represented by Alk is an isobutyl, tert-butyl, n- and iso-amyl,
n- and iso-hexyl, n- and iso-heptyl or 2-ethylhexyl group.
5. The lubricating hydraulic fluid according to any of claims 1 to 4, characterized in
that it contains as constituent (b) of said lubricating additive boron tris-diisobutyldithiocarbamate
and/or boron tris-di-2-ethyl-hexyldithiocarbamate in combination with nickel trisdiisobutyldithiocarbamate,
nickel trisdiamyldithiocarbamate and/or nickel tris-di-2-ethylhexyldithiocarbamate.
6. The lubricating hydraulic fluid according to any of claims 1 to 5, characterized in
that it contains as constituent (a) of said lubricating additive nickel tris-di-2-ethylhexyldithiophosphate,
titanium tetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate, vanadium tetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate,
molybdenum tetrakis- or oxytetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate, and/or tungsten
tetrakis- or oxytetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate.
7. The lubricating hydraulic fluid according to any of claims 1 to 6, characterized in
that it contains as an additive one or more antioxidants, metal deactivators, detergents,
dispersing agents and antifoaming agents.
8. A method for preparing the lubricating hydraulic fluid, particularly the brake fluid,
according to any of claims 1 to 7, characterized in that the commercially available
hydraulic fluid, particularly brake fluid, optionally containing usual additives,
is heated, optionally under pressure, to 100 to 120°C and, while stirring, the first
dialkyldithiocarbamate is added within 5 to 60 minutes, preferably within 10 minutes,
then, while stirring further the second dialkyldithiocarbamate is added, at a temperature
below 100°C, preferably at about 90°C, within 2 to 20 minutes, preferably within 5
to 10 minutes, and, while stirring further the metal dialkyldithiophosphate is added,
at a temperature of about 90°C within 2 to 20 minutes, preferably within 5 to 10 minutes.
9. The use of the lubricating hydraulic fluid according to any of claims 1 to 7 as operational
fluid for the central hydraulics, in particular as brake fluid, for the servo steering,
the central locking mechanism, the spring suspension hydraulics, and the level adjustment-
and ventilation hydraulics in automobiles.
1. Un fluide hydraulique lubrifiant, en particulier un fluide de frein, à base d'un polyglycolether
comportant au moins un dialkyldithiocarbamate de métal et un dialkyldithiophosphate
de métal, caracterisé en ce qu'il contient comme l'additive lubrifiant de 0,1 à 5
% en poids, par rapport au poids total du fluide hydraulique, d'une combinaison de
(a) au moins un dialkyldithiophosphate de métal ayant la formule générale
dans laquelle
Me représente un métal qui est présent en degrés d'oxydation mixtes choisi parmi
le groupe titane (Ti), zirconium (Zr), étain (Sn), plomb (Pb); vanadium (V), tantale
(Ta), antimoine (Sb); chrome (Cr), moybdène (Mo), tungstène (W); manganèse (Mn); cobalt
(Co) et nickel (Ni), et
Alk représente un groupe alkyle en C₄ à C₈ et
(b) au moins deux dialkyldithiocarbamates ayant la formule générale suivante, un parmi
eux étant un dialkyldithiocarbamate de bore,
dans laquelle
Me représente B et un métal, respectivement, le métal étant présent en degrés d'oxydation
mixtes, choisi parmi le groupe titane (Ti), Zirconium (Zr), étain (Sn), plomb (Pb);
vanadium (V), tantale (Ta), antimoine (Sb); chrome (Cr), moybdène (Mo), tungstène
(W); manganèse (Mn); cobalt (Co) et nickel (Ni), et
Alk représente un groupe alkyle en C₄ à C₈ et
dans lequel les constituents (a) et (b) sont présents en une proportion en poids
de 1:1 à 1:4.
2. Le fluide hydraulique lubrifiant selon la revendication 1, caracterisé en ce qu'il
contient l'additive lubrifiant en une quantité de 0,1 à 2,5 % en poids, par rapport
au poids total du fluide hydraulique lubrifiant.
3. Le fluide hydraulique lubrifiant selon la revendication 1 ou 2, caracterisé en ce
que les constituents (a) et (b) sont présents dans l'additive lubrifiant en une proportion
en poids de 1:1 à 3:7.
4. Le fluide hydraulique lubriflant selon l'une quelconque des revendications 1 à 3,
caracterisé en ce que le groupe alkyle représenté par Alk est un groupe isobutyle,
tert-butyle, n- et iso-amyle, n- et iso-hexyle, n- et iso-heptyle ou 2-ethylhexyle.
5. Le fluide hydraulique lubrifiant selon l'une quelconque des revendications 1 à 4,
caracterisé en ce qu'il contient comme constituent (b) de l'additive lubrifiant le
trisdiisobutyldithiocarbamate de bore et/ou le tris-di-2-ethylhexyldithiocarbamate
de bore combiné avec le trisdiisobutyldithiocarbamate de nickel, le tris-diamyldithiocarbamate
de nickel et/ou le tris-di-2-ethylhexyldithiocarbamate de nickel.
6. Le fluide hydraulique lubrifiant selon l'une quelconque des revendications 1 à 5,
caracterisé en ce qu'il contient comme constituent (a) de l'additive lubrifiant le
tris-di-2-ethylhexyldithiophosphate de nickel, le tetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate
de titane, le tetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate de vanadium, le tetrakis- ou
oxytetrakis-di-2-ethylhexyldithophosphate de molybdène et/ou le tetrakis- ou oxytetrakis-di-2-ethylhexyldithiophosphate
de tungstène.
7. Le fluide hydraulique lubrifiant selon l'une quelconque des revendications 1 à 6,
caracterisé en ce qu'il contient comme additive un ou plusieurs agents d'antioxydation,
agents de désactivation de métaux, detergents, dispersants et agents antimousses.
8. Procédé pour la production du fluide hydraulique lubrifiant, en particulier du fluide
de frein, selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caracterisé en ce que le
fluide hydraulique commercial, en particulier le fluide de frein, contenant en cas
échéant des additives usuels, est chauffé, en cas échéant sous pression, à une température
de 100 à 120°C, et le premier dialkyldithiocarbamate est ajouté en agitant et en 5
à 60 minutes, de préférence en 10 minutes, ensuite le deuxième dialkyldithiocarbamate
est ajouté en agitant à une température inferieur à 100°C, de préférence à 90°C environ,
en 2 à 20 minutes, de préférence en 5 à 10 minutes, et alors le dialkyldithiophosphate
de métal est ajouté en agitant à une température de 90°C environ en 2 à 20 minutes,
de préférence en 5 à 10 minutes.
9. Utilisation du fluide hydraulique lubrifiant selon l'une quelconque des revendications
1 à 7 comme fluide operatoire pour la hydraulique centrale, en particulier comme fluide
de frein, pour la servodirection, pour le verrouillage central des portes et pour
les hydrauliques de suspension à ressort, de correction d'assiette et ventilateur
des automobiles.