[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer elekrostatischen Druckluft-Farbspritzpistole
gemäß dem Oberbegriff des Patentsanspruchs 1. Derartige elektrostatische Druckluft-Farbspritzpistolen
sind seit Jahrzehnten bekannt und, aufbauend auf dem erwähnten Grundaufbau, in den
verschiedensten Ausführungen auf dem Markt. Ein Beispiel zeigt die FR-A-2 522 991.
Dort wird unter Überdruck zwischen 0,3 und 1,5 bar stehende Luft in einer Mischkammer
vor der Pistolenmündung mit Farbe gemischt, und das Gemisch wird mittels eines Mantelluftstromes,
dessen Luft mindestens unter gleich hohem Druck wie das Gemisch steht, aus der Pistolenmündung
ausgetrieben. Die Druckluft wird dabei von einem Druckluftnetz oder von einem Kompressor
bereitgestellt.
[0002] Der Aufbau solcher elektrostatischen Druckluft-Farbspritzpistolen ist vergleichsweise
einfach. So sind kein Drehantrieb und keine sich drehenden Teile erforderlich, wie
dies bei den elektrostatischen Rotations-Farbspritzpistolen der Fall ist. Die farbführenden
Teile, Ventile und Dichtungen, werden im Gegensatz zur luftlosen Hochdruck-Farbzerstäubung
keinen hohen Drücken ausgesetzt, weil ein Farbdruck genügt, der eine einwandfreie
Förderung der Farbflüssigkeit bis zur Farbaustrittsdüse gewährleistet; Zerstäubung
und Transport der Farbe erfolgen ja durch die Druckluft. Die Druckluftversorgung kann
durch Anschluß an das überlicherweise vorhandene Druckluftnetz erfolgen; der in diesen
Druckluftnetzen meist herrschende Druck von etwa 6 bis 8 bar ist voll ausreichend.
Die Hochspannung schließlich wird entweder über ein Kabel von einem gesonderten Hochspannungsgenerator
geliefert oder mittels sogenannter Hochspannungskaskaden in der Pistole selbst erzeugt.
[0003] Allgemein bekannt ist nun aber, daß mit den elektrostatischen Druckluft-Farbspritzpistolen
nicht die ausgezeichneten Werte für den Niederschlagswirkungsgrad und insbesondere
den Farbumgriff erreicht werden können, wie bei den elektrostatischen Rotations-Farbspritzpistolen.
Die Fachwelt war sich wohl auch im klaren darüber, daß eine der Ursachen dafür in
der gegenüber dem Rotations-Zerstäuber-Verfahren höheren kinetischen Energie der zerstäubten
Farbtröpfchen liegt, hat jedoch die erwähnten Nachteile als systembedingt (Druckluft-Zerstäubung)
hingenommen.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, den Betrieb einer elektrostatischen
Druckluft-Farbspritzpistole der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß unter
Beibehaltung der bisherigen Vorzüge, also der erwähnten konstruktiven Einfachheit,
Werte für den Niederschlagswirkungsgrad und den Umgriff gewährleistet werden, wie
sie bisher nur von den wesentlich aufwendigeren elektrostatischen Rotations-Farbspritzpistolen
erreicht wurden. Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus Patentanspruch 1.
[0005] Die Erfindung geht von der durch zahlreiche Versuchsreihen gewonnenen Erkenntnis
aus, daß die erwähnten Nachteile der bisherigen elektrostatischen Druckluft-Zerstäuberpistolen
vor allem darauf zurückzuführen sind, daß die aus dem Lochkranz bzw. dem Ringspalt
austretende Druckluft beträchtliche Turbulenzen aufweist. Diese Turbulenzen führen
dazu, daß selbst dann, wenn der Mittelweg der kinetischen Energie der zerstäubten
Farbpartikel bzw. deren mittlere Geschwindigkeit in Grenzen bleibt, einzelne Bereiche
des Sprühstrahls und damit Teile der Farbpartikel eine derart hohe Geschwindigkeit
erhalten, daß die betreffenden Partikel nicht nur infolge ihrer hohen kinetischen
Energie dazu neigen, vom Werkstück zurückzuprallen oder an diesem vorbeizufliegen
(mangelnder Farbumgriff), sondern insbesondere infolge ihrer kurzen Verweilzeit innerhalb
des Koronabereichs der Elektrodenanordnung nur ungenügend aufgeladen werden, wodurch
der erstgenannte Effekt (Rückprall, mangelnder Umgriff) noch wesentlich verstärkt
wird. Mit der Erfindung wird nun dafür Sorge getragen, daß die Druckluft in einer
im wesentlichen laminaren Strömung aus ihrer Austrittsöffnung austritt, also als beruhigter
und gleichmäßiger Luftstrom. Erreicht wird dies dadurch, daß unter dem angegebenen
Grenzwert für das Verhältnis zwischen dem Druck vor und nach den Druckluft-Austrittsöffnungen
gearbeitet wird, also im sogenannten subsonischen Strömungsbereich. Freilich wird
man nahe diesem Grenzwert bleiben, um eine ausreichende Zerstäubung der Farbe und
einen einwandfreien Transport der zerstäubten Farbpartikel zum Werkstück zu gewährleisten,
und insbesondere ist eine Luftmenge (Luftdurchsatz durch die Austrittsöffnungen) erforderlich,
die zumindest so hoch wie und gegebenenfalls höher ist als bei den vorbekannten, mit
einem Druckverhältnis von beispielsweise 6:1 arbeitenden elektrostatischen Druckluft-Zerstäuberpistolen.
[0006] Zweckmäßige Ausgestaltungen des Verfahrens nach der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0007] In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt
die einzige Figur schematisch das sprühseitige Vorderende der elektrostatischen Druckluft-Farbspritzpistole.
[0008] Gemäß der Zeichnung weist das sprühseitige Vorderende der Spritzpistole, auch Spritzkopf
genannt, ein Farb-Zuführrohr 10 auf, das an seinem Sprühende in eine zentrale Farbaustrittsdüse
11 ausläuft. Die Farbaustrittsöffnung 11 ist von einem Druckluftauslaß in Form eines
Ringspalts 12 konzentrisch umgeben, der von der Randkante einer sogenannten Luftkappe
13 begrenzt wird. Ein Flansch 14 des Farbzuführrohrs 10, der mit Bohrungen 15 versehen
ist, schließt eine Luftkammer 16 zwischen Farbzuführrohr 10 und Luftkappe 13 nach
hinten ab. Die Luftkappe 13 besteht aus Isolierstoff; das Farbzuführrohr 10 mit Düse
11 ist vorzugsweise ebenfalls aus Isolierstoff gefertigt, könnte aber auch aus Metall
bestehen. Von der sprühseitigen Stirnfläche der Luftkappe 13 stehen Nadelelektroden
17 ab, und zwar als zur Farbaustrittsdüse 11 konzentrischer Nadelkranz. Die Nadelelektroden
17 sind über in der Luftkappe 13 verlaufende Leitungen 17a mit einem an der Rückstirn
der Luftkappe 13 befindlichen Kontaktring 18 leitend verbunden. Der auf der Zeichnung
dargestellte Sprühkopf sitzt am Vorderende des - nicht gezeichneten - Pistolenrohrs
der Farbspritzpistole, wobei über das Farbzuführrohr 10 die Farbe, durch die Bohrungen
15 hindurch die Druckluft und über den Kontaktring 18 die Hochspannung zugeführt werden.
Insoweit entspricht der gezeichnete und beschriebene Sprühkopf in Aufbau und Funktionsweise
völlig dem üblichen Stand der Technik.
[0009] Erfindungsgemäß wird nun aber dafür Sorge getragen, daß bei in Betrieb befindlicher
Farbspritzpistole der Druck p₁ der Druckluft in der Luftkammer 16, also unmittelbar
stromaufwärts des Ringspalts 12, auf einen bestimmten Höchstwert begrenzt ist, nämlich
derart, daß das Verhältnis V
L des Drucks p₁ zum Druck p₂ vor dem Sprühkopf, also stromabwärts des Ringspalts 12,
Zwischen 1,3:1 und 1,8:1 ist. Dies bedeutet, daß dann, wenn "im Freien" gespritzt
wird, der Druck p₂ also 1 bar beträgt, der Druck p₁ unter 1,8 bar absolut bzw. unter
0,8 bar Überdruck bleiben muß. Wird in einer geschlossenen Spritzkabine mit Absaugung
gespritzt, in welcher der Druck p₂ etwas unter Atmosphärendruck liegt, muß der Druck
p₁ entsprechend niedriger gewählt werden. Erreicht wird dieser vergleichsweise niedrige
Druck in der Luftkammer 16 dadurch, daß man die Farbspritzpistole durch ein motorgetriebenes
Gebläse mit Druckluft versorgt, das von Hause aus Druckluft entsprechend niedrigen
Drucks liefert, nämlich ein sogenanntes "Staubsauger-Motorgebläse". Die gelieferte
Gebläseluft erfährt im Betrieb eine Temperatuerhöhung. Um zu vermeiden, daß die zerstäubten
Farbpartikel durch die erwärmte Luft vor Erreichen des Werkstücks "eintrocknen", ist
es zweckmäßig, ein Kühlelement vorzusehen, etwa einen Kühlring, wie er bei 19 in der
Zeichnung angedeutet ist.
[0010] Wesentlich ist, daß die im Rohr 10 zugeführte Farbe trotz des vergleichsweise geringen
Drucks und der damit vergleichsweise geringen Strömungsgeschwindigkeit der Druckluft
aus der Düse 11 herausgerissen, fein zerstäubt und zum Werkstück transportiert wird.
Man wird deshalb im allgemeinenen nahe dem angegebenen oberen Grenzwert arbeiten,
also mit einem Verhältnis V
L nahe 1,8:1.
[0011] Von ausschlaggebender Bedeutung ist dabei aber, daß die Luftmenge ausreichend ist,
also der Durchsatz an Druckluft durch den Ringspalt 12 in der Zeiteinheit. Praktische
Versuche haben ergeben, daß die Luftmenge genauso groß wie oder größer als die Luftmenge
sein muß, die bei den üblichen Druckluftpistolen mit einem Zuführdruck der Druckluft
von etwa 6 bar durchgesetzt wird. Dies erfordert eine beträchtliche Größe der Durchtrittsfläche
des Ringspalts 12, die wesentlich größer sein muß als bei den üblichen Druckluft-Farbspritzpistolen,
beispielsweise um den Faktor 2 oder 3. Es ist dabei wenig sinnvoll, Absolutwerte für
die Luft-Durchsatzmenge und/oder die Austrittsfläche des Ringspalts 12 anzugeben,
weil diese Werte abhängig sind vom gewünschten Farbdurchsatz und von der Viskosität
der zu versprühenden Farbe; je höher der gewünschte Farbdurchsatz und je zäher die
zu versprühende Farbe ist, umso mehr Energie muß für die Zerstäubung und den Transport
der Farbe bereitgestellt werden, und nachdem die Energieerhöhung nicht durch eine
Erhöhung des Drucks der Druckluft erfolgen soll, zumindest nicht über den angegebenen
Grenzwert, wird dies durch die Erhöhung des Luftdurchsatzes erreicht. In der Praxis
geht man dabei so vor, daß Druck und Menge der zugeführten Druckluft sowie Größe der
Austrittsfläche des Ringspalts auf den maximalen Farbdurchsatz der Farbspritzpistole
bei Verwendung zähester Farben abgestimmt werden und durch von außen betätigbare Luftventile,
nämlich ein Druckminderventil und/oder ein Mengenminderventil, der Bedienungsperson
die Möglichkeit gegeben wird, bei geringerem Farbdurchsatz und/oder bei leichter zerstäubbaren
Farben eine Anpassung vorzunehmen. Die Elektrodenanordnung kann in üblicher Weise
ausgebildet sein, jedoch ist es zweckmäßig, die Elektroden nahe benachbart dem Farbaustritt
anzuordnen, etwa auch als zentrale Nadelelektrode in der Farbaustrittsdüse, um sicherzustellen,
daß alle Farbpartikel den Koronabereich, also den Bereich höchster Feldstärke, durchlaufen.
Von Bedeutung ist dabei noch, daß ein Teil der Tröpfchen-Transportenergie vom elektrostatischen
Feld geliefert wird. Auch die Höhe der angelegten Spannung ist deshalb ein wesentlicher
Faktor und ist in die Abstimmung einzubeziehen, insbesondere beim Versprühen von Farben
unterschiedlicher elektrischer Leitfähigkeit (Wasserlack).
[0012] Praktische Versuche haben ergeben, daß mit der erfindungsgemäßen elekrostatischen
Druckluft-Farbspritzpistole ein ungewöhnlich hoher Niederschlagswirkungsgrad erreicht
wird, was nicht nur zu einer Kostenersparnis führt, sondern auch die Umweltverschmutzung
wesentlich vermindert. Darüber hinaus wird ein ausgezeichneter Farbumgriff erzielt,
etwa beim Spritzen von Rohren, wie er bisher nur mit elektrostatischen Rotations-Farbspritzpistolen
möglich war.
[0013] Der hier gewählte Begriff Farbe soll selbstverständlich alle elektrostatisch versprühbaren
Beschichtungsflüssigkeiten umfassen, insbesondere Lacke jeglicher Konsistenz.
1. Verfahren zum Betreiben einer elektrostatischen Druckluft-Farbspritzpistole mit einer
an eine Farbzuführleitung (10) angeschlossenen Farbaustrittsdüse (11), einer an eine
Druckluftzuführleitung angeschlossenen, benachbart der Farbaustrittsdüse ausmündenden
Druckluft-Austrittsöffnung (12) in Form eines die Farbaustrittsdüse konzentrisch umgebenden
Lochkranzes oder Ringspalts und einer an eine Hochspannungszuführung (18) angeschlossenen
Elektrodenanordnung (17), dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis (VL) des unmittelbar stromaufwärts der Druckluft-Austrittsöffnung (12) herrschenden Luftdrucks
(p1) zum stromabwärts der Druckluft-Austrittsöffnung (12) herrschenden Luftdruck (p2)
zwischen 1,3 : 1 und 1,8 : 1 beträgt und daß die Druckluft von einem Staubsauger-Motorgebläse
geliefert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die zugeführte Druckluft eine über Raumtemperatur
liegende Temperatur aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckluft vor Austritt aus der Druckluft-Austrittsöffnung (12) auf eine
Temperatur gleich oder unter Raumtemperatur mittels einer Kühleinrichtung (9) abgekühlt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenanordnung aus in oder unmittelbar benachbart der Farbaustrittsöffnung
(11) angeordneten Elektrodennadeln (17) besteht.
1. Method for operating an electrostatic and pneumatic paint spray gun with a paint outlet
nozzle (11) connected to a paint supply line (10), a compressed-air outlet opening
(12) connected to a compressed-air supply line and flowing out adjacent to the paint
outlet nozzle, the compressed-air outlet opening being in the form of an aperture
ring or annular gap, concentrically surrounding the paint outlet nozzle, and an electrode
arrangement (17) connected to a high-voltage supply (18), characterized in that the
ratio (VL) of the air pressure (p1) prevailing directly upstream of the compressed-air outlet
opening (12) to the air pressure (p2) prevailing downstream of the compressed-air
outlet opening (12) amounts to between 1.3 : 1 and 1.8 : 1 and in that the compressed
air is supplied by a vacuum-cleaner motor blower.
2. Method according to claim 1, whereby the compressed air supplied has a temperature
above room temperature, characterized in that before exit from the compressed-air
outlet opening (12) the compressed air is cooled by means of a cooling device (9)
to a temperature which is the same as or below room temperature.
3. Method according to claim 1 or 2, characterized in that the electrode arrangement
consists of electrode needles (17) arranged in or directly adjacent to the paint outlet
opening (11).
1. Procédé pour la mise en oeuvre d'un pistolet électrostatique et pneumatique de pulvérisation
de peinture comprenant une buse de sortie de peinture (11) raccordée à une conduite
d'amenée de peinture (10), une ouverture de sortie d'air comprimé (12) raccordée à
une conduite d'amenée d'air comprimé débouchant au voisinage de la buse de sortie
de peinture, se présentant sous la forme d'une couronne ajourée ou d'un interstice
annulaire entourant concentriquement la buse de sortie de peinture, et un agencement
d' électrodes raccordé à une amenée de haute tension (18), caractérisé en ce que le
rapport (VL) entre la pression de l'air (p₁) régnant directement en amont de l'ouverture de sortie
d'air comprimé (12) et la pression de l'air (p₂) régnant en aval de l'ouverture de
sortie d'air comprimé (12) est compris entre 1,3:1 et 1,8 : 1 et en ce que l'air comprimé
est fourni par une soufflante de moteur d'aspiration de poussière.
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel l'air comprimé qui est utilisé est à
une température supérieure à la température ambiante, caractérisé en ce que l'air
comprimé est refroidi avant sa sortie par l'ouverture de sortie d'air comprimé (12)
à une température qui est égale ou inférieure à la température ambiante au moyen d'un
dispositif de refroidissement (9).
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que l'agencement d' électrodes
est constitué par des électrodes en aiguilles (17) disposées dans ou immédiatement
au voisinage de l'ouverture de sortie de peinture (11).