Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Zyklonfilter zur Abscheidung von Staubteilchen mit einem
Durchmesser von kleiner 10 µm in einer Gasströmung.
Stand der Technik
[0002] Es ist bekannt, dass zur Abscheidung von Staubteilchen in einer Gasströmung je nach
Anwendungsbereich u. a. herkömmliche Zyklonfilter, Elektrofilter und Schlauchfilter
eingesetzt werden.
[0003] Für die Teilchenabscheidung in heissen Gasen bei hohem Druck, z. B. in PFBC- oder
IGCC-Anlagen, werden bis heute aus verschiedenen Gründen hauptsächlich Zyklonfilter
eingesetzt. Der Nachteil der herkömmlichen Zyklonfilter mit einem Wirbelkammerdurchmesser
von typischerweise 0,5 bis 1 m besteht darin, dass diese Filter nicht in der Lage
sind, Partikel abzuscheiden, deren Duchmesser kleiner als ca. 10 µm ist. Daraus ergeben
sich folgende schwerwiegende Probleme.
[0004] Zunächst verursachen Teilchen mit Durchmessern von mehr als ca. 3µm eine signifikante
Festkörpererosion an der Turbinenbeschaufelung. Das führt zu einem starken Abfall
der Lebens-dauer der Turbinenbeschaufelung. Ausserdem können vorhandene Schaufelkühlkanäle
mit Partikeln verstopft werden.
[0005] Ein weiteres Problem besteht darin, dass bei Kohlevergasungs- oder Kohleverbrennungsanlagen
Alkalimetalle bei Temperaturen von unterhalb etwa 800 °C an die Staubpartikel gebunden
sind und bei Aufheizung der Gase auf höhere Temperaturen von den Staubpartikeln wieder
freigesetzt werden. Falls also im Anschluss an eine unterstöchiometrische Kohlestaubverbrennung
(Vergasung) Partikel nur sehr unvollständig abgeschieden werden, dann dürfen die Brenngase
in überstöchiometrischen Nachverbrennungsprozessen nicht über etwa 800 °C hinauf aufgeheizt
werden, weil sonst unzulässig grosse Mengen von Alkalimetallen freigesetzt würden,
welche bei der Rückkondensation aufgrund der Abkühlung bei der Entspannung in der
Turbine rasch zu Belägen auf der Turbinenbeschaufelung führen. Eine solche Belagsbildung
führt erfahrungsgemäss auch zu einer schnellen Zerstörung der Turbinenbeschaufelung.
Darstellung der Erfindung
[0006] Die Erfindung versucht all diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe zugrunde,
einen Zyklonfilter zu schaffen, mit dem es möglich ist, aus einem staubbeladenen Gas
Partikel bis zu einem Korndurchmesser von weniger als etwa 1 µm auf kostenmässig tragbare
Art abzuscheiden.
[0007] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass das Filter aus einer grossen Zahl
einzelner Zyklonelemente, einer gemeinsamen Eintrittskammer und einem gemeinsamen
Abscheideraum besteht, zwischen Eintrittskammer und den Drallkammern der Zyklonelemente
jeweils mindestens zwei tangentiale Zuführröhrchen angebracht sind und die Zyklonelemente
einschliesslich der Wandungen des gemeinsamen Abscheideraumes hochsymmetrisch nach
dem Spiegelungsprinzip angeordnet sind.
[0008] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass es mit diesem Zyklonfilter möglich
ist, bei vertretbaren Kosten aus einer Gasströmung Partikel bis zu einem Korndurchmesser
von weniger als etwa 1 µm abzuscheiden und dadurch beispielsweise die Festkörpererosion
an der Turbinenbeschaufelung bzw. die Belagsbildung zu verhindern, was schliesslich
zu einer Lebensdauererhöhung der Turbinenbeschaufelung führt.
[0009] Es ist besonders zweckmässig, wenn die Zyklonelemente aus Drallkammer, zentralem
Wirbelrohr, Drallregister und Diffusor bestehen.
[0010] Ferner ist es vorteilhaft, wenn das Zyklonfilter aus einzeln gegossenen oder gepressten
Zyklonelementen zusammengesetzt ist oder aus einer gegossenen oder gepressten Gesamtmatrix
der Zyklonelemente besteht.
[0011] Schliesslich werden mit Vorteil ähnlich dimensionierte Drallkammern in den Zyklonelementen
angeordnet wie die Drallkammern in Simplexzerstäubern.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0012] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
- Fig.1
- einen Längsschnitt durch das Zyklonfilter
- Fig.2
- einen Längsschnitt durch ein Zyklonelement
- Fig.3
- die Anordnung der Zyklonelemente nach dem Spiegelungsprinzip
Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Die Strömungsrichtung der Arbeitsmittel ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0013] Das erfindungsgemässe Zyklonfilter ist gemäss Fig.1 aus einer grossen Zahl einzelner
Zyklonelemente 1 aufgebaut. Wie aus Fig. 3 zu entnehmen ist, sind es im vorliegenden
Fall 16 Zyklonelemente 1. Weiterhin besitzt das Zyklonfilter eine gemeinsame Eintrittskammer
2 und einen gemeinsamen Abscheideraum 3, zwischen Eintrittskammer 2 und den Drallkammern
4 der Zyklonelemente 1 sind jeweils mindestens zwei tangentiale Zuführröhrchen 5 angebracht
und die Zyklonelemente 1 sind einschliesslich der Wandungen des gemeinsamen Abscheideraumes
3 hochsymmetrisch nach dem Spiegelungsprinzip angeordnet sind.
[0014] Die Zyklonelemente 1 bestehen jeweils aus Drallkammer 4, zentralem Wirbelrohr 8,
Drallregister 6 und Diffusor 7.
[0015] Das staubbeladene Gas wird zunächst der gemeinsamen Eintrittskammer 2 zugeführt und
gelangt von dort durch jeweils mindestens zwei tangentiale Zuführröhrchen 5 in die
Drallkammern 4 der Zyklonelemente 1 (siehe Fig. 2). Die Drallkammern 4 der Zyklonelemente
1 erzeugen einzelne Hohlwirbelströmungen, welche nach dem Austritt aus den Drallkammern
4 der Zyklonelemente 1 in den gemeinsamen Abscheideraum 3 gelangen.
[0016] Die Partikelabscheidung geschieht ausserhalb der Zyklonelemente 1 im gemeinsamen
Abscheideraum 3, d. h. abgesehen von den äusseren Begrenzungswänden sind zur Abscheidung
keine Wände erforderlich, die später zu Verschmutzungsproblemen führen können.
[0017] Die Drallkammern 4 werden ähnlich dimensioniert wie die Drallkammern von Simplexzerstäubern.
Genau wie beim Simplex-Drallzerstäuber durchlaufen die Hohlwirbelströmungen beim Austritt
aus den Drallkammern 4 jeweils ihren kritischen Querschnitt, d. h. beim Austritt aus
einer Drallkammer 4 erreicht eine Hohlwirbelströmung jeweils gerade die kritische
Drallzahl. Damit die einzelnen Wirbelströmungen im freien gemeinsamen Abscheideraum
3 nicht von den Wirbelströmungen der benachbarten Zyklonelemente 1 gestört werden
(gegenseitige Beeinflussung durch Biot-Savart-Kräfte), sind die Zyklonelemente 1 einschliesslich
der Wandungen des gemeinsamen Abscheideraumes 3 nach dem Spiegelungssystem hochsymmetrisch
angeordnet. Fig. 3 zeigt schematisch einen Blick von unten (in Fig. 1) auf die Drallkammern
4 der Zyklonelemente 1. Dank der hochsymmetrischen Anordnung heben sich die Biot-Savart-Kräfte
der Nachbarwirbel auf einen bestimmten Wirbel jeweils gerade auf. Aufgrund der sich
einstellenden Druckverhältnisse (Eintritt/Abscheideraum/oberer Austritt) werden die
einzelnen Wirbelströmungen nach erfolgter Staubabscheidung in die zentralen Wirbelrohre
8 der Zyklonelemente 1 zurückgeführt.
[0018] Mit Hilfe eines am Ende der zentralen Wirbelrohre 8 jeweils angeordneten Drallregisters
6 werden die Einzelströmungen vom Drall befreit. Die Drallregister 4 dienen der Rückgewinnung
von statischem Druck. Im Anschluss an das Drallregister 4 wird die Strömung ausserdem
in einem Diffusor 7 abgebremst. Dadurch kann der Druckverlust zusätzlich abgesenkt
werden. Der erfindungsgemässe Aufbau der Zyklonelemente erlaubt bei akzeptablem Druckabfall
hohe Geschwindigkeiten in den Drallkammern 4. Damit wird die Gefahr einer Belagsbildung
an den Wandungen der Drallkammern 4 beseitigt.
[0019] In einem Beispiel beträgt der Durchmesser des zentralen Wirbelrohres 8 eines Zyklonelements
1 ca.1 bis 2 cm. Die azimutale Geschwindigkeitskomponente w liegt bei ca. 100 m/s.
Eine typische radiale oder axiale Geschwindigkeitskomponente u ist etwa fünfmal kleiner
als w, also ca. 20 m/s. Der Grenzkorndurchmesser lässt sich approximativ nach folgenden
Formeln berechnen:
Für turbulente Strömungen gilt:
D
c = 0,3 * ρ/ρ
p * {u/w}² * R
Für laminare Strömungen gilt:
D
c² = 18 * ρ/ρ
p * {u/w}² * γR/u
Hierbei bezeichnen
- Dc
- den Grenzkorndurchmesser
- ρ
- die Dichte des Gases
- ρp
- die Dichte der Partikel
- u
- die radial-axiale Geschwindigkeitskomponente
- w
- die azimutale Geschwindigkeitskomponente
- R
- den Radius des zentralen Wirbelrohres
- γ
- die kinematische Zähigkeit des Gases
Bei Reynoldszahlen Re
D = D
cu/γ, die grösser als etwa 1000 sind, gilt die Näherung für turbulente Strömungen (obere
Formel), während bei Reynoldszahlen, die kleiner als etwa 100 sind, die untere Näherung
für laminare Strömungen zur Anwendung kommt.
[0020] Bei typischen Abscheidebedingungen nach einer Kohlevergasung (Druck ≈ 20 bar, Gastemperatur
≈ 500 °C) und den vorgenannten Zyklondaten kommt die Formel für laminare Strömungen
zur Anwendung. Es ist zu sehen, dass ein solcher "Superzyklon" Teilchen bis weit unter
die Korndurchmessergrenze von 1 µm abscheidet und damit die o. g. Nachteile des Standes
der Technik beseitigt sind.
Bezugszeichenliste
[0021]
- 1
- Zyklonelement
- 2
- gemeinsame Eintrittskammer
- 3
- gemeinsamer Abscheideraum
- 4
- Drallkammer
- 5
- tangentiale Zuführröhrchen
- 6
- Drallregister
- 7
- Diffusor
- 8
- zentrales Wirbelrohr
1. Zyklonfilter dadurch gekennzeichnet, dass das Filter aus einer grossen Zahl einzelner
Zyklonelemente (1), einer gemeinsamen Eintrittskammer (2) und einem gemeinsamen Abscheideraum
(3) besteht, zwischen Eintrittskammer (2) und den Drallkammern (4) der Zyklonelemente
(1) jeweils mindestens zwei tangentiale Zuführröhrchen (5) angebracht sind und die
Zyklonelemente (1) einschliesslich der Wandungen des gemeinsamen Abscheideraumes (3)
hochsymmetrisch nach dem Spiegelungsprinzip angeordnet sind.
2. Zyklonfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zyklonelement (1) aus
Drallkammer (4), zentralem Wirbelrohr (8), Drallregister (6) und Diffusor (7) besteht.
3. Zyklonfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Filter aus einzeln
gegossenen oder gepressten Zyklonelementen (1) zusammengesetzt ist.
4. Zyklonfilter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Filter aus einer gegossenen
oder gepressten Gesamtmatrix der Zyklonelemente (1) besteht.
5. Zyklonfilter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drallkammern (4) ähnlich
dimensioniert sind wie die Drallkammern von Simplexzerstäubern.