[0001] Die Erfindung betrifft eine Profilwalzvorrichtung für Bänder, Platten und dgl. flache
Werkstoffbahnen, bei der in einem Walzgerüst in ihren Wirkstellungen arretierbare,
als Drehscheiben ausgebildete obere und untere, mit mehreren austauschbaren Profilwalzen
versehene Walzenwechselvorrichtungen angeordnet sind, bei denen von jeder Drehscheibe
wenigstens eine Profilwalze angetrieben und mit einer Gegen-Profilwalze im Eingriff
ist.
[0002] Derartige Walzgerüste sind bekannt, beispielsweise aus der DE 25 56 974 C3, aus der
DE 28 16 993 C2 oder aus der EP 0 457 556 A1.
[0003] Bei den bekannten Profilwalzvorrichtungen sind die oberen und die unteren, in ihrer
Winkelstellung arretierbaren Drehscheiben mit zusammenwirkenden Ober- und Unterwalzen
ausgerüstet, von denen jeweils eine Ober- und Unterwalze im Eingriff miteinander sind,
und bei denen die oberen und die unteren Drehscheiben zusammenpassende Profilwalzenpaare
aufweisen, die wahl- und paarweise in Einsatz gebracht werden können. Die in den in
der senkrechten Walzwerksebene verstell- und arretierbaren Drehscheiben gelagerten
Profilwalzenpaare sind auswechselbar, so dass sehr unterschiedliche Profile gewalzt
werden können. Ferner ist es beim Stand der Technik auch möglich, die Drehscheiben
mit ihren Profilwalzensätzen als Ganzes auszutauschen.
[0004] Der Antrieb der sich in ihrer Wirkposition befindenden Profilwalzen erfolgt bei den
bekannten Profilwalzvorrichtungen beispielsweise dadurch, dass jede der Profilwalzen
wenigstens auf einer Gerüst-Seite mit einem ausserhalb des Walzgerüstes fliegend angeordneten
Zahnritzel versehen ist, und dass jedes der Zahnritzel der beiden paarweise im Eingriff
befindlichen Profilwalzen jeweils ein ortsfest im Gerüst gelagertes Zahnritzel kämmt.
Diese beiden ortsfest gelagerten Zahnritzel sind nach der DE 25 56 974 C3 mit einer
Doppelkette verbunden, nach der DE 28 16 993 C2 von Elektromotoren einzeln angetrieben.
[0005] Die Ausbildungsweisen nach diesem Stand der Technik können höheren beiriebswirtschaftlichen
Fertigungsansprüchen nicht genügen. Die zu formenden Bänder oder Blechabschnitte sind
sehr oberflächenempfindlich, denn sie sind entweder - vor allem Aluminium-Werkstoffe
- blankgewalzt, eloxiert oder bandbeschichtet, oder in anderer Weise oberflächenbehandelt;
z. B. können Stahlwerkstoffe galvanisch oder feuerverzinkt oder kunststoffbeschichtet
sein, bevor sie verformt werden. Bein Verformungsprozess dürfen die empfindlichen
Oberflächen nicht durch Kratz- oder Schleifspuren in ihrer Güte und ihrem Aussehen
beeinträchtigt werden.
[0006] Ein ausreichend oberflächenschonendes Rollenverformen setzt nicht nur einwandfrei
glatte, hochglanzpolierte Profilwalzen voraus, sondern vor allem eine der Vorschubgeschwindigkeit
genau entsprechende Umfangsgeschwindigkeit der im Eingriff befindlichen Rollenpaare.
Schon geringfügigste Unterschiede der Umfangsgeschwindigkeiten können zu Schleifspuren
auf den feinen Oberflächen führen. Vor allem muss sichergestellt sein, dass bei den
beiden im Eingriff befindlichen Profilwalzen die Drehzahlen übereinstimmen. Bei dem
im Stand der Technik vorgeschlagenen Kettenantrieb ist dies nicht gewährleistet, weil
ein doppeltes Zahnspiel und auch Ketten-Ungleichförmigkeiten zu Drehwinkelverschiebungen
der Profilwalzen führen. Auch der motorische Einzelantrieb der Profilwalzen vermag
nicht sicherzustellen, dass diese absolut drehwinkelsynchron angetrieben werden.
[0007] Nachteilig ist ferner, dass beim Wechsel des herzustellenden Profils eine komplizierte
und zeitaufwendige Profilwalzen-Umsetzarbeit erforderlich ist. Der Kettenantrieb muss
zunächst entfernt werden, damit das Umstellen der Drehscheiben erfolgen kann; danach
muss der Kettenantrieb wieder hergestellt werden. Ausserdem kommt es darauf an, ob
der neue Profilwalzensatz andere Walzendurchmesser aufweist, so dass unter Umständen
die Kettenräder gewechselt werden müssen.
[0008] In der Schrift EP 0 457 556 A1 ist vorgeschlagen worden, dass das Antreibsdrehmoment
über ein im Gestell ortsfest angeordnetes Antriebszahnrad auf ein Zahnritzel, das
mit einer der sich in Wirkposition befindenden Profilwalzen verbunden ist, und von
diesem über ein zweites mit dieser Profilwalze verbundenen Zahnritzel auf ein drittes
Zahnritzel übertragen wird, welches mit der gegenüberliegenden, sich in ihrer Wirkposition
befindenden Profilwalze verbunden ist. Dabei werden die Profilwalzen, die sich nicht
in ihrer Wirkposition befinden, sowie ihre Zahnritzel nicht mitaugetrieben.
[0009] Nachteilig ist bei diesem Stand der Technik der erhebliche konstruktive Aufwand des
Profilwalzenantriebs, sowie dass es nicht möglich ist, in ein und derselben Walzenwechselvorrichting
Profilwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern anzuordnen. Eine Veränderung des Walzspaltes
durch Verschieben der Walzenwechselvorrichtungen in der senkrechten Walzwerksebene
ist durch die beschriebene Ausbildung des Profilwalzenantriebs ohne Verlust des Kraftschlusses
zwischen den Zahnrädern und Zahnritzeln ebenfalls unmöglich.
[0010] Alle Profilwalzvorrichtungen nach dem Stand der Technik haben gemeinsam, dass jeweils
nur die in ihrer Wirkstellung befindlichen Profilwalenpaare angetrieben werden; die
anderen Profilwalzen in den Walzenwechselvorrichtungen bleiben frei.
[0011] Allgemein wird die Einsatzzeit von bekannten Profilwalzvorrichtungen noch dadurch
verringert, dass die Walzen zwischen einer Zahl von Walzungen gereinigt werden müssen:
Die unvermeidlicherweise auf den Walzenoberflächen anhaftenden kleinen Schmutzpartikel,
sowie der eventuell vorhandene Abrieb, müssen regelmässig entfernt werden, um ein
einwandfreies Oberflächenbild des Walzgutes zu erhalten. Diese in kürzeren Zeitabständen
notwendige Reinigung der Profilwalzen erfordert jeweils eine längere Stillstandsdauer.
[0012] Eine Fehlfunktion oder eine Störung bei mehreren, zu einer Walzstrasse hintereinander
angeordneten Profilwalzvorrichtungen kann zur Folge haben, dass sich zwei oder mehr
Werkstoffbahnen übereinanderschieben, was bei Vorrichtungen nach dem Stand der Technik
unweigerlich schwere Lagerschäden nach sich zieht.
[0013] Die Profilwalzvorrichtungen nach dem Stand der Technik sind daher in mehrfacher Hinsicht
verbesserungsbedürftig: Um eine bessere Oberflächengüte des Walzgutes zu erzielen,
um ein höheres Ausbringen pro Zeiteinheit zu erreichen, insbesondere durch Verkürzung
der zu langen Stillstandszeiten, die teils durch Walzenreinigen, teils durch Umstellen
des Walzprogramms auf andere Profile durch Auswechseln der Profilwalzensätze verursacht
werden, um die Drehscheiben mit Profilwalzen unterschiedlichen Durchmessers ausrüsten
zu können und um die schweren Schäden durch ein unvorhergesehenes Übereinanderschieben
von Werkstoffbahnen während des Walzprozesses zu vermindern.
[0014] Zur Behebung dieser Mängel wird daher erfindungsgemäss bei einer gattungsgemässen
Profilwalzvorrichtung vorgeschlagen, dass mit jeder der in Arbeitspostion befindlichen
Profilwalze je ein Zahnkranz in Verbindung gebracht, und wenigstens ein in der Mittelachse
einer der Drehscheiben gelagertes, das Drehmoment auf die Zahnkränze der Profilwalzen
übertragendes Antriebszahnrad angeordnet wird.
[0015] In einer bevorzugten Ausbildung der erfindungsgemässen Profilwalzvorrichtung werden
die als Drehscheiben ausgebildeten Walzenwechselvorrichtungen in ihrer Winkelstellung
so arretiert, dass die Verbindungsstrecke zwischen den Mittelachsen der Drehscheiben
und den in ihrer Wirkposition befindlichen Profilwalzen jeweils in einem Winkel α
zu der die Mittelachsen der Drehscheiben schneidenden Geraden stehen.
[0016] Zweckmässigerweise erfolgt die Arretierung der Drehscheiben mittels Index-Bolzen,
vorzugsweise derart, dass die Index-Bolzen als Sollbruchstellen ausgebildet sind.
[0017] Durch eine solche erfindungsgemässe Anordnung der Walzenwechselvorrichtungen können
die Profilwalzen und die zugehörigen Drehscheiben in der Bewegungsrichtung der Werkstoffbahnen
nachgeben, falls durch eine - im allgemeinen nicht selten vorkommende - Störung oder
Fehlfunktion ein zerstörtes oder mehrere übereinandergeschobene Werkstücke zwischen
die im Eingriff befindlichen Profilwalzen geraten, und infolgedessen sehr hohe, in
Bewegungsrichtung wirkende Kräfte auftreten. Somit wird schweren Lagerschäden und
den damit verbundenen Stillstandszeiten der Profilwalzvorrichtung vorgebeugt.
[0018] Für ein koordiniertes Verdrehen der Walzenwechselvorrichtungen ist es vorteilhaft,
wenn die Drehscheiben mit auf ihren Wellenzapfen sitzenden Antriebsrädern durch ein
formschlüssig wirkendes Zugmittel verbunden sind. Dieses Zugmittel kann als EndlosRollenkette
oder als Zahnreimen ausgebildet sein. Dadurch können die im Eingriff befindlichen
Profilwalzen ohne separates Nachjustieren der Drehscheiben in einem Arbeitsgang gewechselt
werden. Bei zu einer Walzstrasse hintereinander angeordneten Profilwalzvorrichtungen
können alle Drehscheiben mit einem formschlüssig wirkenden Zugmittel verbunden sein,
sodass alle Drehscheiben koordiniert gedreht werden können.
[0019] In einer bevorzugten Ausbildung einer Profilwalzvorrichtung nach der Erfindung ist
vorgesehen, dass den Profilwalzen Reinigungswalzen zugeordnet sind, die ebenfalls
in den Drehscheiben gelagest sind, und die in ihrer Wirkstellung unter leichtem Anpressdruck
an die Profilwalzen stehen. Durch Reibschluss mit den Profilwalzen werden die Reinigungswalzen
mitgedreht. Erfindungsgemäss können alle Profilwalzen, auch die, die sich nicht in
ihrer Wirkstellung befinden, mitangetrieben werden, sodass bei allen Profilwalzen
eine kontinuierliche Reinigung durch die Reinigungswalzen gewährleistet ist.
[0020] Durch solche erfindungsgemässen Reinigungswalzen werden weitere Stillstandszeiten
der Profilwalzvorrichtung vermieden. Reschädigungen der Werkstoffoberflächen durch
zu lange Reinigungsintervalle werden dadurch ebenfalls verhindert.
[0021] Damit für die Unterbringung der Reinigungswalzen genügend Raum verbleibt, ist es
zweckmässig, dass in den Drehscheiben höchstens je drei austauschbare Profilwalzen
angeordnet sind.
[0022] Vorteilhafterweise sind die Reinigungswalzen entsprechend ihren zugehörigen Profilwalzen
profiliert und zumindest in den in Profilvertiefungen der Profilrollen eingreifenden
Umfangsbereichen mit einer elastischen und zugleich porösen, zur Aufnahme eines Reinigungsmittels
oder von Walzenschmieröl vorgesehenen Beschichtung versehen. Dadurch wird vor allem
in den Profilvertiefungen der Profilrollen, in denen sich die Schmutzpartikel bevorzugt
sammeln, eine gute Reinigungswirkung erzielt.
[0023] Zum leichteren Austausch der Reinigungswalzen ist weiterhin vorgesehen, diese beidseitig
an in den Drehscheiben schwenkbar angeordneten Lenkern zu lagern, wodurch sie aus
ihrer arretierbaren Wirkstellung in eine von den Profilwalzen beabstandete Bereitschaftsstellung
schwenkbar sind.
[0024] Zweckmässigerweise sind die Profilwalzen und die Reinigungswalzen in den Drehscheiben
mit ihren Lagerschalen in Gabel-Lagersitzen nachstellbar und ausrichtbar befestigt.
[0025] Eine vorteilhafte Ausbildung der Profilwalzvorrichtung nach der Erfindung besteht
darin, dass mindestens eine der Drehscheiben an den Walzgerüsten mittels höhenverstellbarer
und in ihren Wirkstellungen arretierbarer Führungsschlitten zueinander abstandsveränderlich
einstellbar sind. Dadurch kann der Walzspalt für verschiedene Dicken der Werkstoffbahnen
verändert werden. Auch ein Wechsel auf Profilwalzen mit einem anderen Durchmesser
wird so möglich.
[0026] Für die schnellere Anpassung der Profilwalzvorrichtung an verschiedene Walzprofile
wird erfindungsgemäss weiterhin vorgeschlagen, dass die Walzenwechselvorrichtungen
mit den Profilwalzen und den Reinigungswalzen als Ganzes austauschbar sind.
[0027] Zweckmässigerweise sind die beidseitigen Drehscheiben mitsamt ihren Profil- und Reinigungswalzensätzen
mit ihren Lagerschalen in Gabel-Lagersitzen der Lagerschilder nachstellbar befestigt.
[0028] Für die Gewährleistung einer identischen Umfangsgeschwindigkeit der sich im Eingriff
miteinander befindenden Profilwalzen ist erfindungsgemäss vorgesehen, dass die beiden
gegenüberliegenden Profilwalzen gleiche effektive Profilwalzenradien aufweisen. Der
effektive Profilwalzenradius wird dabei durch den kürzesten Abstand zwischen der geometrischen
Profilwalzen-Achse und der neutralen Walzebene definiert.
[0029] Nach einer weiteren Ausbildung der erfindungsgemässen Profilwalzvorrichtung sind
die Profilwalzen in den als Drehscheiben ausgebildeten Walzenwechselvorrichtungen
auf verschiedenen Teilkreisen mit unterschiedlichen Radien angeordnet. Somit können
auch Profilwalzen mit unterschiedlichen Durchmessern in ein und derselben Walzenwechselvorrichtung
enthalten sein, ohne den Kraftschluss des Profilwalzenantriebs zu verlieren.
[0030] Weiterhin ist zur kontinuierlichen Formung der Werkstoffbahnen erfindungsgemäss vorgesehen,
dass eine Mehrzahl von Walzgerüsten in Reihe hintereinander angeordnet und deren Antriebszahnräder
mit motorischen Einzelantrieben mittels lösbarer homokinetisch wirkender Schnellkupplungen
verbunden sind, und bei der die Einzelantriebe der einzelnen Walzenpaare in Abhängigkeit
von den effektiven Profilwalzenradien der im Eingriff befindlichen Walzenpaare mit
jeweils rechnerisch ermittelten Werten drehzahlgesteuert sind.
[0031] Die folgenden Ausführungsbeispiele der Erfindung lassen weitere vorteilhafte Merkmale
und Besonderheiten erkennen, die anhand der Darstellungen näher beschrieben sind.
[0032] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Teildarstellung der Frontansicht einer Profilwalzvorrichtung,
- Fig. 2
- eine Teildarstellung wie in Fig. 1 mit weiteren Einzelheiten,
- Fig. 3
- eine Teildarstellung der Frontansicht einer anderen Profilwalzvorrichtung mit weiteren
Einzelheiten,
- Fig. 4
- eine Teildarstellung wie in Fig. 1 mit anderen Einzelheiten,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht einer Profilwalzvorrichtung,
- Fig. 6
- eine Frontansicht von drei hintereinander angeordneten Profilwalzvorrichtungen,
- Fig. 7
- eine Schema-Darstellung von zwei im Eingriff befindlichen Profilwalzen.
[0033] In Figur 1 liegen je drei Profilwalzen-Achsen 20 auf einem Kreis 10 um die Mittelachsen
19 der Drehscheiben 18, wobei auf jeder Profilwalzen-Achse 20 ein Zahnkranz 22 befestigt
ist. Die Zahnkränze 22 der Profilwalzen der unteren Drehscheibe 18 sind mit einem
auf deren Mittelachse 19 angebrachten Antriebszahnrad 23 im Eingriff, von dem sie
angetrieben werden. Das Drehmoment des Antriebszahnrads 23 wird über den Zahnkranz
22 der an die neutrale Walzebene E heranreichenden Profilwalze auf den Zahnkranz 22
der gegenüberliegenden Profilwalze übertragen, wodurch beide im Eingriff befindlichen
Profilwalzen eine auf den effektiven Profilwalzenradius R bezogene, identische Umfangsgeschwindigkeit
bei jeweils gleichbleibendem Drehwinkel erhalten. Der effektive Profilwalzenradius
R ist dabei durch den kürzesten Abstand zwischen den Profilwalzen-Achsen 20 und der
neutralen Walzebene E gegeben. Durch die Drehung der Profilwalzen 21 wird ein nicht
dargestelltes Werkstück in der neutralen Walzebene E vorwärtsgetrieben.
[0034] In Figur 2 ist zusätzlich zur Figur 1 ein als Zahnriemen ausgebildetes, formschlüssiges
Zugmittel 13 dargestellt, das über die an den Mittelachsen 19 der Drehscheiben 18
angebrachten Antriebsräder 14 eine koordinierte Verdrehung der Drehscheiben 18 zum
Zweck des Wechsels der Profilwalzen 21 ermöglicht. Die Mittelachse 15 der Antriebsräder
14 liegt dabei genau auf der Mittelachse 19 der Drehscheiben 18.
[0035] In Figur 3 sind jeweils drei Profilwalzen 21 unterschiedlichen Durchmessers in den
Drehscheiben 18 gelagert, wobei die zugehörigen Antriebszahnräder und Zahnkränze nicht
dargestellt sind. Jeder Profilwalze 21 ist je eine Reinigungswalze 24 zugeordnet,
die, aufgrund ihrer Lagerung im schwenkbaren Lenker 27, aus ihrer Wirkstellung W,
in der sie reibschlüssig mit der Profilwalze 21 mitangetrieben wird, in eine Bereitschaftsstellung
B geschwenkt werden kann. Die Drehscheiben 18 sind dabei in einem auf einem Grundrahmen
6 aufgestellten Walzgerüst 4 vertikal versehiebbar gelagert.
[0036] Figur 4 verdeutlicht die Verdrehung der Verbindungsstrecken zwischen den Profilwalzen-Achsen
20 der im Eingriff befindlichen Profilwalzen 21 und ihrer Zahnkränze einerseits, und
den Mittelachsen 19 der Drehscheiben andererseits, gegenüber der beide Mittelachsen
19 der Drehscheiben schneidenden Geraden G um jeweils den Winkel α.
[0037] Das Walzgerüst in Figur 5 wird durch einen Grundrahmen 6 und Walzgerüstsäulen 8 gebildet.
Die Drehscheiben 18 mit den in Lagerschalen 30 eingesetzten Profilwalzen 21 sind mit
Lagerschalen 32 in Lagerschilden 7 von Führungsschlitten 9 gelagert, welche auf den
Walzgerüstsäulen 8 zur Anpassung an verschiedene Walzendurchmesser und Werkstückdicken
verschiebbar angebracht sind. Die mit dem formschlüssigen Zugmittel 13 und den dazugehörigen
Antriebsrädern 14 zum Walzenwechsel koordiniert verdrehbaren Drehscheiben 18 werden
durch Index-Bolzen 17 in ihren Wirkstellungen festgehalten. Das Drehmoment, das auf
die Antriebswelle 28 wirkt, wird über das auf der Mittelachse 19 der unteren Drehscheibe
18 befindliche, zentrale Antriebszahnrad 23 und die auf den Profilwalzen-Achsen 20
sitzenden Zahnkränze 22 auf die Profilwalzen 21, und damit letztlich auf das Werkstück
übertragen.
[0038] In Figur 6 ist ein Walzstrassenabschnitt, bestehend aus zwei Profilwalzmaschinen,
dargestellt. Die Walzgerüste 4 werden hier, wie in Figur 5, durch einen Grundrahmen
6 und Walzgerüstsäulen 8 gebildet. Die Walzenwechselvorrichtungen 11 sitzen in den
Lagerschilden 7 von Führungsschlitten 9, welche mittels Anstellspindeln 5 auf den
Walzgerüstsäulen 8 für die Anpassung an verschiedene Walzendurchmesser und verschiedene
Werkstückdicken vertikal verstellbar befestigt sind. Die Walzenwechselvorrichtungen
11 bestehen, wie in den vorhergehenden Abbildungen, aus Drehscheiben 18, die in ihren
Mittelachsen 19 drehbar gelagert sind, und in denen sich jeweils drei Profilwalzen
21 befinden.
[0039] Figur 7 zeigt einen Teil zweier im Eingriff befindlicher Profilwalzen 21 mit dem
zwischen ihnen liegenden, zu formenden Werkstück. Es wird deutlich, dass die neutrale
Walzebene F nicht die Null-Linie des Werkstücks in seiner ebenen Ausgangsform ist,
sondern in der Mitte zwischen der grössten Vertiefung, bzw. Erhöhung und der Null-Linie
der im Eingriff befindlichen Profilwalzen 21 liegt.
1. Profilwalzvorrichtung für Bänder, Platten oder dgl. flache Werkstoffbahnen, bei der
in einem Walzgerüst (4) in ihren Wirkstellungen arretierbare, als Drehscheiben (18)
ausgebildete obere und untere, mit mehreren auf Teilkreisen (10) gelagerten, austauschbaren
Profilwalzen (21) versehene Walzenwechselvorrichtungen angeordnet sind, bei denen
von jeder Drehscheibe (18) wenigstens eine Profilwalze (21) angetrieben und mit einer
Gegen-Profilwalze (21) im Eingriff ist,
gekennzeichnet dadurch,
dass mit jeder Profilwalze (21) wenigstens je ein Zahnkranz (22) in Verbindung steht,
und dass wenigstens ein in der Mittelachse (19) einer der Drehscheiben (18) gelagertes,
das Drehmoment auf die Zahnkränze (22) der Profilwalzen (21) übertragendes Antriebszahnrad
(23) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Drehscheiben (18)
höchstens je drei austauschbare Profilwalzen (21) angeordent sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstrecken
zwischen den Profilwalzen-Achsen (20) der im Eingriff befindlichen Profilwalzen (21)
und den Mittelachsen (19) der Drehscheiben (18) zu der die Mittelachsen (19) der Drehscheiben
(18) scheidenden Geraden (G) jeweils in einem Winkel (α) stehen.
4. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehscheiben
(18) in ihren Wirkstellungen mittels Index-Bolzen (17) in den Walzgerüsten (4) fixierbar
sind.
5. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Index-Bolzen
(17) als Sollbruchstellen ausgebildet sind.
6. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehscheiben
(18) der Walzenwechselvorrichtungen (11) mit auf ihren Wellenzapfen (12) sitzenden,
mittels eines formschlüssig wirkenden Zugmittels (13) verbundenen Antriebsrädern (14)
versehen sind.
7. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das formschlüssigwirkende
Zugmittel (13) eine Endlos-Rollerkette oder ein Zahnriemen ist.
8. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in den Drehscheiben
(18) Reinigungswalzen (24) gelagert sind, die in ihrer Wirkstellung unter leichtem
Anpressdruck an die Profilwalzen (21) stehen und von diesen infolge Reibschluss mitgedreht
werden.
9. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungswalzen
(24) entsprechend den Profilwalzen (21) profiliert und zumindest in den in Profilvertiefungen
der Profilrollen (25) eingreifenden Umfangsbereichen mit einer elastischen und zugleich
porösen, zur Aufnahme eines Reinigungsmittels oder von Walzenschmieröl vorgesehenen
Beschichtung (26) versehen sind.
10. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reinigungswalzen
(24) beidseitig an in den Drehscheiben (18) schwenkbar angeordneten Lenkern (27) gelagert
und aus ihrer in Wirkstellung (W) arretierbaren Lage in eine Bereitschaftstellung
(B) schwenkbar sind.
11. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine
der Drehscheiben (18) an den Walzgerüsten (4) mittels höhenverstellbarer und in ihren
Wirkstellungen arretierbarer Führungsschlitten (9) zueinander abstandsveränderlich
einstellbar sind.
12. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilwalzen
(21) und die Reinigungswalzen (24) in den Drehscheiben (18) mit ihren Lagerschalen
(30) in Gabel-Lagersitzen (31) nachstellbar und ausrichtbar befestigt sind.
13. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beidseitigen
Drehscheiben (18) mit den Profilwalzen (21) und den Reinigungswalzen (24) als Ganzes
austauschbar sind.
14. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die beidseitigen
Drehscheiben (18) mit ihren Profil- und Reinigungswalzensätzen (21, 24) mit ihren
Lagerschalen (32) in Gabel-Lagersitzen (33) der Lagerschilder (7) nachstellbar befestigt
sind.
15. Profilwalzvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die sich in ihrer Wirkstellung im Eingriff miteinander befindenden Profilwalzen (21)
dieselben, durch die kürzeste Verbindung zwischen den Profilwalzen-Achsen (20) und
der neutralen Walzebene (E) definierten, effektiven Profilwalzenradien (R) aufweisen.
16. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl
von Walzgerüsten (4) in Reihe hintereinander angeordnet und deren Antriebszahnräder
(23) mit motorischen Einzelantrieben (29) mittels lösbarer homokinetisch wirkender
Schnellkupplungen verbunden sind, und bei der die Einzelantriebe (29) der einzelnen
Walzenpaare (21) in Abhängigkeit von den auf die neutrale Walzebene (E) bezogenen
effektiven Profilwalzenradien (R) der im Eingriff befindlichen Walzenpaare entsprechend
mit jeweils rechnerisch ermittelten Werten drehzahlgesteuert sind.
17. Profilwalzvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilwalzen
(21) in den als Drehscheiben (18) ausgebildeten Walzenwechselvorrichtungen auf verschiedenen
Teilkreisen mit unterschiedlichen Radien angeordnet sind.