[0001] Die Erfindung betrifft eine Edelsteinimitation aus Acrylglas (PMMA) (sogenannter
Plexistraß) mit einer zumindest teilweise ebenen Unterseite und einer edelsteinartig
geformten Schauseite.
[0002] Edelsteinimitationen werden in der Bekleidungsindustrie in sehr großen Stückzahlen
benötigt. Die ursprüngliche Herstellung dieser Imitationen aus Glas wurde weitgehend
verdrängt durch Imitationen aus Kunststoff, insbesondere aus Acrylglas. Dies nicht
nur aus wirtschaftlichen Gründen, da die Kunststoffimitationen deutlich preiswerter
herzustellen sind, sondern auch wegen des hohen Gewichtes der aus Glas hergestellten
Imitationen. Dies gilt sowohl für Imitationen die in Fassungen eingedrückt, beispielsweise
als Knöpfe verwendet werden, wie auch für solche die durch Aufnähen direkt auf den
Stoff appliziert werden. Insbesondere bei dem letztgenannten Verfahren macht sich
jedoch das Gewicht der Glasimitationen sehr störend bemerkbar, da hierdurch der Stoff
"verzogen" wird beziehungsweise unerwünschte Falten schlägt.
[0003] Zum direkten Aufbringen der Edelsteinimitationen auf den Stoff hat sich das Aufbügeln
dieser Imitationen sehr bewährt. Hierzu werden die Edelsteinimitationen, die wegen
der sich beim Aufbügeln entstehenden Wärme aus Glas hergestellt sein müssen, mit einer
Heißsiegelschicht beziehungsweise einer Schmelzkleberschicht versehen, die unter dem
Einfluß der entstehenden Wärme sich untrennbar mit dem Stoff verbindet. Wie gesagt,
ist dieses wirtschaftliche Aufbügeln nur mit aus Glas bestehenden Edelsteinimitationen
möglich, da die entstehende Wärme zumindest die Brillanz von solchen Imitationen aus
Kunststoff zerstören würde. Hierbei muß allerdings das Gewicht der Glasimitationen
und müssen die daraus resultierenden Nachteile in Kauf genommen werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige Edelsteinimitation aus Kunststoff anzugeben,
die ebenfalls auf wirtschaftliche Art und Weise appliziert, also mittels eines Schmelzklebers
mit dem Stoff verbunden werden kann. Erreicht wird dies in erfindungsgemäßer Weise
dadurch, daß die ebene Unterseite der aus Acrylglas bestehenden Imitation mit einem
thermisch kurzzeitig bis mindestens 100°C belastbaren, an dem Acrylglas sicher haftenden
Lack in einer Dicke von mindestens 10 x 10⁻⁶m beschichtet ist, daß der Lack unterseitig
mit einer Metallschicht von mindestens 10⁻⁶m Dicke abschließt und daß auf diese Metallschicht
eine Schicht aus einem Heißsiegelklebstoff aufgetragen ist.
[0005] Neuartig an dieser aufbügelfähigen Edelsteinimitation aus Acrylglas ist hierbei das
Aufbringen eines thermisch hochbelastbaren Lacks auf die ebene Unterseite der Edelsteinimitation
in einer Dicke, die so bemessen ist, daß sie zumindest kurzzeitig den Wärmeübergang
beim Aufbügeln vom schmelzenden Heißsiegelklebstoff auf das Acrylglas vermindert oder
nahezu verhindert. Unterstützt werden kann dies selbstverständlich noch durch die
Auswahl des Heißsiegelklebstoffes, der vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa
100°C schmelzflüssig werden soll. Tatsächlich hat sich gezeigt, daß die Edelsteinimitationen
aus Acrylglas, werden sie in erfindungsgemäßer Weise beschichtet, ohne Verlust an
Brillanz mit sicherer Haftung aufgebügelt werden können. Unter "Aufbügeln" ist selbstverständlich
auch jede andere Wärmeeinwirkung zu verstehen, wie Wärmestrahlung oder auch die Anwendung
von Hochfrequenzwärme.
[0006] Nach der Erfindung wird vorgeschlagen, als Lack ein Polyurethan-Reaktionsharz und
als Heißsiegelklebstoff ein Copolyamid einzusetzen. Der Heißsiegelklebstoff kann selbstverständlich
auch als thermoplastische Heißklebefolie vorliegen und auf die Metallbeschichtung
aufgebracht werden. Zum Aufbringen dieser thermoplastischen Heißklebefolie empfiehlt
es sich nach der Erfindung, daß sie auf die Metallschicht aufgelegt und durch kurzzeitige
Erwärmung mit einer Temperatur von etwa 80 % der Schmelztemperatur dieser Heißklebefolie
auf die Metallschicht aufgeheftet wird. Die endgültige Verbindung des Heißklebers
mit der Edelsteinimitation und dem Stoff erfolgt sodann durch Wärmeeinwirkung beim
"Aufbügeln" dieser Imitationen.
[0007] Wird das Anheften dieser thermoplastischen Heißklebefolie mit direkter Wärmeübertragung,
beispielsweise durch eine Stoffbügelpresse bewirkt, so empfiehlt es sich, zwischen
diese thermoplastische Heißklebefolie und der Presse eine nichthaftende Folie, beispielsweise
aus Silikonpapier oder einer Polyethylen-Trennfolie, einzufügen. Das Abdecken des
Heißsiegelklebstoffs ist auch dann zweckmäßig, wenn die Edelsteinimitationen nach
der Erfindung als Einzel-Applikationsstücke vertrieben werden, um ein unzulässiges
Anheften unter Wärmeeinwirkung, beispielsweise durch Sonnenbestrahlung etc., zu verhindern.
[0008] Auf der Zeichnung ist eine Edelsteinimitation nach der Erfindung schematisch dargestellt.
Die ebene Unterseite einer Edelsteinimitation (1) aus Acrylglas ist mit einem thermisch
hochbelastbaren Lack (2) beschichtet. Auf diesen Lack (2) folgt eine dünne Metallschicht
(3), die beispielsweise durch Aufdampfen aufgebracht wird. Auf diese Metallschicht
(3) folgt eine Schicht aus Heißsiegelklebstoff (4), die letztlich noch durch eine
nichthaftende Folie (5) abgedeckt sein kann.
[0009] Zum Aufbügeln dieser Edelsteinimitation wird sie nach Entfernen der nichthaftenden
Folie (5) auf den Stoff aufgelegt und der Heißsiegelklebstoff (4) durch Wärmeeinwirkung
zum Schmelzen gebracht, so daß sich dieser Klebstoff sicher sowohl mit der Edelsteinimitation
(1) wie auch dem Stoff verbindet.
1. Edelsteinimitation aus Acrylglas (PMMA) (sogenannter Plexistraß) mit einer zumindest
teilweise ebenen Unterseite und einer edelsteinartig geformten Schauseite,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ebene Unterseite mit einem thermisch kurzzeitig bis mindestens 100°C belastbaren,
an dem Acrylglas sicher haftenden Lack in einer Dicke von mindestens 10 x 10⁻⁶m beschichtet
ist, daß der Lack unterseitig mit einer Metallschicht von mindestens 10⁻⁶m Dicke abschließt
und daß auf diese Metallschicht eine Schicht aus einem Heißsiegelklebstoff aufgetragen
ist.
2. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lack (2) ein Polyurethan-Reaktionsharz ist.
3. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heißsiegelklebstoff (4) ein Copolyamid (PA-Copolymer, wie beispielsweise PA
12 Cop.) ist.
4. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallschicht (3) eine Aluminiumschicht ist.
5. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heißsiegelklebstoff mit einer nichthaftenden Folie (5) abgedeckt ist.
6. Verfahren zum Herstellen einer Edelsteinimitation nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat (PMMA) im Wege des Spritzgießens in einem Spritzgießwerkzeug zur
Edelsteinimitation geformt wird, wobei eine Heißsiegelfolie, die den Lack (2) mit
unterseitiger Metallschicht (3) trägt, so durch das Spritzgießwerkzeug geführt wird,
daß sich der Lack (2) mit der ebenen Unterseite des Formlings (1) verbindet.
7. Verfahren zum Herstellen einer Edelsteinimitation nach den Ansprüchen 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die ebene Unterseite der vereinzelten Edelsteinimitation bis auf etwa 80 % der
Schmelztemperatur des Heißsiegelklebstoffs (4) erwärmt wird, daß die Edelsteinimitation
sodann auf eine den Heißsiegelklebstoff (4) tragende Folie (Heißklebefolie) aufgesetzt
und anschließend die Folie der Umrandung der Edelsteinimitation folgend abgetrennt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heißsiegelklebstoff (4) eine thermoplastische Heißklebefolie ist.