(19)
(11) EP 0 581 999 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.1994  Patentblatt  1994/06

(21) Anmeldenummer: 92121664.4

(22) Anmeldetag:  19.12.1992
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B44F 9/04, A44C 17/00, B44F 9/08, A44C 27/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI NL PT

(30) Priorität: 01.08.1992 DE 4225543

(71) Anmelder: FIRMA REINHOLD HOFFMANN INH. AGNES HOFFMANN
D-76275 Ettlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Ullrich, Klaus, Dipl.-Ing.
    W-7560 Gaggenau-Bad Rotenfels (DE)

(74) Vertreter: Trappenberg, Hans 
Trappenberg u. Dimmerling, Postfach 21 13 75
76163 Karlsruhe
76163 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Edelsteinimitation


    (57) Das wirtschaftliche Aufbügeln von Edelsteinimitationen ist der Wärmeeinwirkung wegen nur bei Imitationen aus Glas möglich.
    Die Erfindung gibt eine Edelsteinimitation aus Acrylglas an, die durch eine besondere Beschichtung ebenfalls über Wärmeeinwirkung auf Stoff zu applizieren ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Edelsteinimitation aus Acrylglas (PMMA) (sogenannter Plexistraß) mit einer zumindest teilweise ebenen Unterseite und einer edelsteinartig geformten Schauseite.

    [0002] Edelsteinimitationen werden in der Bekleidungsindustrie in sehr großen Stückzahlen benötigt. Die ursprüngliche Herstellung dieser Imitationen aus Glas wurde weitgehend verdrängt durch Imitationen aus Kunststoff, insbesondere aus Acrylglas. Dies nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, da die Kunststoffimitationen deutlich preiswerter herzustellen sind, sondern auch wegen des hohen Gewichtes der aus Glas hergestellten Imitationen. Dies gilt sowohl für Imitationen die in Fassungen eingedrückt, beispielsweise als Knöpfe verwendet werden, wie auch für solche die durch Aufnähen direkt auf den Stoff appliziert werden. Insbesondere bei dem letztgenannten Verfahren macht sich jedoch das Gewicht der Glasimitationen sehr störend bemerkbar, da hierdurch der Stoff "verzogen" wird beziehungsweise unerwünschte Falten schlägt.

    [0003] Zum direkten Aufbringen der Edelsteinimitationen auf den Stoff hat sich das Aufbügeln dieser Imitationen sehr bewährt. Hierzu werden die Edelsteinimitationen, die wegen der sich beim Aufbügeln entstehenden Wärme aus Glas hergestellt sein müssen, mit einer Heißsiegelschicht beziehungsweise einer Schmelzkleberschicht versehen, die unter dem Einfluß der entstehenden Wärme sich untrennbar mit dem Stoff verbindet. Wie gesagt, ist dieses wirtschaftliche Aufbügeln nur mit aus Glas bestehenden Edelsteinimitationen möglich, da die entstehende Wärme zumindest die Brillanz von solchen Imitationen aus Kunststoff zerstören würde. Hierbei muß allerdings das Gewicht der Glasimitationen und müssen die daraus resultierenden Nachteile in Kauf genommen werden.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine derartige Edelsteinimitation aus Kunststoff anzugeben, die ebenfalls auf wirtschaftliche Art und Weise appliziert, also mittels eines Schmelzklebers mit dem Stoff verbunden werden kann. Erreicht wird dies in erfindungsgemäßer Weise dadurch, daß die ebene Unterseite der aus Acrylglas bestehenden Imitation mit einem thermisch kurzzeitig bis mindestens 100°C belastbaren, an dem Acrylglas sicher haftenden Lack in einer Dicke von mindestens 10 x 10⁻⁶m beschichtet ist, daß der Lack unterseitig mit einer Metallschicht von mindestens 10⁻⁶m Dicke abschließt und daß auf diese Metallschicht eine Schicht aus einem Heißsiegelklebstoff aufgetragen ist.

    [0005] Neuartig an dieser aufbügelfähigen Edelsteinimitation aus Acrylglas ist hierbei das Aufbringen eines thermisch hochbelastbaren Lacks auf die ebene Unterseite der Edelsteinimitation in einer Dicke, die so bemessen ist, daß sie zumindest kurzzeitig den Wärmeübergang beim Aufbügeln vom schmelzenden Heißsiegelklebstoff auf das Acrylglas vermindert oder nahezu verhindert. Unterstützt werden kann dies selbstverständlich noch durch die Auswahl des Heißsiegelklebstoffes, der vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 100°C schmelzflüssig werden soll. Tatsächlich hat sich gezeigt, daß die Edelsteinimitationen aus Acrylglas, werden sie in erfindungsgemäßer Weise beschichtet, ohne Verlust an Brillanz mit sicherer Haftung aufgebügelt werden können. Unter "Aufbügeln" ist selbstverständlich auch jede andere Wärmeeinwirkung zu verstehen, wie Wärmestrahlung oder auch die Anwendung von Hochfrequenzwärme.

    [0006] Nach der Erfindung wird vorgeschlagen, als Lack ein Polyurethan-Reaktionsharz und als Heißsiegelklebstoff ein Copolyamid einzusetzen. Der Heißsiegelklebstoff kann selbstverständlich auch als thermoplastische Heißklebefolie vorliegen und auf die Metallbeschichtung aufgebracht werden. Zum Aufbringen dieser thermoplastischen Heißklebefolie empfiehlt es sich nach der Erfindung, daß sie auf die Metallschicht aufgelegt und durch kurzzeitige Erwärmung mit einer Temperatur von etwa 80 % der Schmelztemperatur dieser Heißklebefolie auf die Metallschicht aufgeheftet wird. Die endgültige Verbindung des Heißklebers mit der Edelsteinimitation und dem Stoff erfolgt sodann durch Wärmeeinwirkung beim "Aufbügeln" dieser Imitationen.

    [0007] Wird das Anheften dieser thermoplastischen Heißklebefolie mit direkter Wärmeübertragung, beispielsweise durch eine Stoffbügelpresse bewirkt, so empfiehlt es sich, zwischen diese thermoplastische Heißklebefolie und der Presse eine nichthaftende Folie, beispielsweise aus Silikonpapier oder einer Polyethylen-Trennfolie, einzufügen. Das Abdecken des Heißsiegelklebstoffs ist auch dann zweckmäßig, wenn die Edelsteinimitationen nach der Erfindung als Einzel-Applikationsstücke vertrieben werden, um ein unzulässiges Anheften unter Wärmeeinwirkung, beispielsweise durch Sonnenbestrahlung etc., zu verhindern.

    [0008] Auf der Zeichnung ist eine Edelsteinimitation nach der Erfindung schematisch dargestellt. Die ebene Unterseite einer Edelsteinimitation (1) aus Acrylglas ist mit einem thermisch hochbelastbaren Lack (2) beschichtet. Auf diesen Lack (2) folgt eine dünne Metallschicht (3), die beispielsweise durch Aufdampfen aufgebracht wird. Auf diese Metallschicht (3) folgt eine Schicht aus Heißsiegelklebstoff (4), die letztlich noch durch eine nichthaftende Folie (5) abgedeckt sein kann.

    [0009] Zum Aufbügeln dieser Edelsteinimitation wird sie nach Entfernen der nichthaftenden Folie (5) auf den Stoff aufgelegt und der Heißsiegelklebstoff (4) durch Wärmeeinwirkung zum Schmelzen gebracht, so daß sich dieser Klebstoff sicher sowohl mit der Edelsteinimitation (1) wie auch dem Stoff verbindet.


    Ansprüche

    1. Edelsteinimitation aus Acrylglas (PMMA) (sogenannter Plexistraß) mit einer zumindest teilweise ebenen Unterseite und einer edelsteinartig geformten Schauseite,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die ebene Unterseite mit einem thermisch kurzzeitig bis mindestens 100°C belastbaren, an dem Acrylglas sicher haftenden Lack in einer Dicke von mindestens 10 x 10⁻⁶m beschichtet ist, daß der Lack unterseitig mit einer Metallschicht von mindestens 10⁻⁶m Dicke abschließt und daß auf diese Metallschicht eine Schicht aus einem Heißsiegelklebstoff aufgetragen ist.
     
    2. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Lack (2) ein Polyurethan-Reaktionsharz ist.
     
    3. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Heißsiegelklebstoff (4) ein Copolyamid (PA-Copolymer, wie beispielsweise PA 12 Cop.) ist.
     
    4. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Metallschicht (3) eine Aluminiumschicht ist.
     
    5. Edelsteinimitation nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Heißsiegelklebstoff mit einer nichthaftenden Folie (5) abgedeckt ist.
     
    6. Verfahren zum Herstellen einer Edelsteinimitation nach den Ansprüchen 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Substrat (PMMA) im Wege des Spritzgießens in einem Spritzgießwerkzeug zur Edelsteinimitation geformt wird, wobei eine Heißsiegelfolie, die den Lack (2) mit unterseitiger Metallschicht (3) trägt, so durch das Spritzgießwerkzeug geführt wird, daß sich der Lack (2) mit der ebenen Unterseite des Formlings (1) verbindet.
     
    7. Verfahren zum Herstellen einer Edelsteinimitation nach den Ansprüchen 1 bis 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die ebene Unterseite der vereinzelten Edelsteinimitation bis auf etwa 80 % der Schmelztemperatur des Heißsiegelklebstoffs (4) erwärmt wird, daß die Edelsteinimitation sodann auf eine den Heißsiegelklebstoff (4) tragende Folie (Heißklebefolie) aufgesetzt und anschließend die Folie der Umrandung der Edelsteinimitation folgend abgetrennt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Heißsiegelklebstoff (4) eine thermoplastische Heißklebefolie ist.
     




    Zeichnung