[0001] Die Erfindung betrifft ein im wesentlichen vertikal ausgerichtetes Auspuffrohr, das
wenigstens zwischen einer Betriebslage und einer Abstellage höhenverstellbar ist.
[0002] Es ist üblich, daß Arbeitsfahrzeuge, wie landwirtschaftliche Schlepper, ein vertikal
ausgerichtetes Auspuffrohr aufweisen, das sich ein gutes Stück über den äußeren Bereich
des Fahrzeuges erstreckt, um die Abluft ausreichend weit weg von dem Bedienungsstand
abzulassen. Es ist jedoch wünschenswert, daß Fahrzeuge für einige Arbeitsumgebungen,
wie beispielsweise im Obstgarten oder in Gebäuden, eine möglichst geringe Durchfahrtshöhe
aufweisen.
[0003] Das gleiche Fahrzeug sollte sowohl in Umgebungen mit begrenzter Höhe als auch im
offenen Feld einsetzbar sein. Dies bedeutet, daß es wünschenswert ist, Vorrichtungen
vorzusehen, durch die mit geringer Mühe und ohne Werkzeuge ein Auspuffrohr mit Standardhöhe
in ein solches für geringe Durchfahrtshöhe umgewandelt werden kann.
[0004] Eine Möglichkeit hierfür ist in einem oberen Auspuffendrohr zu sehen, das vollständig
abnehmbar ist, wie es beispielsweise aus der DE-C-30 23 758 hervorgeht. Diese Ausbildung
hat jedoch den Nachteil, daß das Auspuffendrohr leicht verloren gehen oder beschädigt
werden kann und daß zur Montage Werkzeuge erforderlich sind. Es wäre daher eine andere
Ausbildung wünschenswert.
[0005] Das Straßenverkehrsgewerbe verwendet manchmal einen angelenkten umkippbaren vertikalen
Auspuff, der sich zum Manövrieren bei geringer Durchfahrtshöhe eignet. Hierbei entfällt
zwar der Nachteil, daß das Auspuffendrohr verloren gehen kann, jedoch wirft es andere
Probleme auf. Beispielsweise treten Undichtigkeiten an der Rohrverbindung auf, sofern
das Rohr so ausgerichtet ist, daß es seine Standardhöhe einnimmt.
[0006] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird darin gesehen, ein vertikal aufstockbares
Auspuffrohr anzugeben, welches sich zwischen einer Standardhöhe und einer Höhe für
niedrige Durchfahrten mit geringer Mühe und ohne Werkzeuge umwandeln läßt. Probleme
der Undichtigkeit sollen weitgehend vermieden werden. Ferner soll die äußere Oberflächentemperatur
reduziert werden, um die Strahlungswärme, der die Bedienungsperson und umgebende Teile
ausgesetzt sind, zu verringern.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Lehre des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0008] Die vorliegende Erfindung schlägt ein umklappbares Auspuffrohr vor, das eine Venturidüse
enthält. Der untere Abschnitt des Auspuffrohres ist doppelwandig ausgebildet. Wie
weiter unten beschrieben wird, wird kühle Umgebungsluft zwischen die Wandungen des
unteren Rohrabschnitts angesaugt, wodurch die Oberflächentemperatur der Außenwandung
absenkbar ist. Hierdurch wird wiederum die Strahlungswärme des Auspuffrohres vermindert.
[0009] Die Innenwandung des unteren Rohrabschnitts erstreckt sich nach oben über deren Außenwandung
hinaus. Der obere Rohrabschnitt ist gelenkig an dem unteren Rohrabschnitt befestigt,
so daß er sich zwischen einer mit dem unteren Rohrabschnitt fluchtenden Betriebslage
und einer hierzu um ca. 180° abgewinkelten Abstellage verschwenken läßt. Der obere
Rohrabschnitt ist einwandig ausgebildet und fluchtet mit der Außenwand des unteren
Rohrabschnitts, sofern ersterer seine Betriebslage einnimmt.
[0010] Anstatt die Verbindung zwischen den beiden Rohrabschnitten abzudichten, schlägt die
vorliegende Erfindung vor, absichtlich einen Zwischenraum zwischen dem oberen Ende
der Außenwandung des unteren Rohrabschnitts und dem unteren Ende des oberen Rohrabschnitts
zu belassen, wenn der obere Rohrabschnitt in seine Betriebslage aufgerichtet ist.
Durch eine Kombination von Wärmeauftrieb und Luftansaugung infolge Unterdrucks, der
sich durch die Abgasströmung von der unteren Innenwandung in den oberen Rohrabschnitt
ergibt, wird Luft sowohl zwischen den Wandungen des unteren Rohrabschnitts als auch
durch den Zwischenraum angesaugt. Der Zwischenraum zwischen der Innenwandung des unteren
Rohrabschnitts und dem oberen Rohrabschnitt wirkt daher als Venturidüse, durch die
eine gleichbleibende Strömungsrichtung und Durchflußleistung der Luftströmung aufrecht
erhalten wird. Hierdurch wird gleichzeitig ein nach außen gerichteter Gasrückschlag
durch den Zwischenraum minimiert. Ferner dient die Umgebungsluft der Kühlung der Außenwandung
des unteren Rohrabschnitts und des oberen Rohrabschnitts.
[0011] Vorzugsweise ist die Gelenkverbindung zwischen dem oberen Rohrabschnitt und dem unteren
Rohrabscnitt als federvorgespanntes Reibungsgelenk ausgebildet. Alternativ hierzu
kann auch ein Gelenk mit Kugelrastverriegelung oder eine andere geeignete Verbindung
verwendet werden, die den oberen Rohrabschnitt fest in seinen alternativen Lagen hält.
Vorzugsweise läßt sich der obere Rohrabschnitt in eine Richtung verschwenken, in der
keine Beschädigungen durch Berührung bei Vorwärtsfahrt zu erwarten sind. Dies bedeutet
bei typischen Anwendungen, daß das Gelenk auf der nach hinten weisenden Seite des
Auspuffrohres angebracht sein sollte.
[0012] Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt, werden nachfolgend
die Erfindung sowie weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen
der Erfindung näher beschrieben und erläutert.
[0013] Es zeigt:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Auspuffrohr in seiner normalen Betriebsstellung sowie strichpunktiert
dargestellt in seiner abgeklappten Abstellage,
- Fig. 2
- ein Detail der Verbindungsstelle des Auspuffrohres der Fig. 1 und
- Fig. 3
- einen Querschnitt des Auspuffrohres entlang der Linie 3 - 3 in Fig. 2.
[0014] Gemäß Fig. 1 weist das Auspuffrohr 10 einen unteren Abschnitt 12 und einen oberen
Abschnitt 14 auf, die über ein Gelenk 16 miteinander verbunden sind. Das Gelenk 16
ermöglicht es, den oberen Abschnitt 14 zwischen einer oberen Betriebslage, bei der
er mit dem unteren Abschnitt 12 fluchtet, und einer hierzu um ungefähr 180° verschwenkten
und durch strichpunktierte Linien angedeuteten Abstellage zu verkippen.
[0015] Wie aus den Figuren 2 und 3 ersichtlich, ist der untere Abschnitt 12 doppelwandig
ausgebildet und weist eine innere Wandung 18 und eine äußere Wandung 20 auf. Zwischen
diesen Wandungen 18, 20 ist ein Zwischenraum 22 ausgebildet, der durch geeignete Mittel,
beispielsweise durch herausgepreßte Bereiche 24 der inneren Wandung 18, aufrechterhalten
wird. Es können viele Alternativen hierzu angewandt werden, beispielsweise angeschweißte
Abstandsteile, in die äußere Wandung 20 eingelassene Einstanzungen und dergleichen.
[0016] Wie aus Fig. 2 hervorgeht, ragt die innere Wandung 18 des unteren Abschnitts 12 oben
über die äußere Wandung 20 des unteren Abschnitts 12 weit genug hinaus, um in den
oberen Abschnitt 14 einzugreifen. Der obere Abschnitt 14 ist vorzugsweise als Einzelwandung
26 ausgebildet, die im wesentlichen mit der äußeren Wandung 20 des unteren Abschnitts
12 fluchtet, sofern sich der obere Abschnitt 14 in seiner Betriebslage befindet. Zwischen
der inneren Wandung 18, welche sich in den oberen Abschnitt 14 hinein erstreckt, und
der äußeren Wandung 20 des oberen Abschnitts 14 ist ein Zwischenraum 28 ausgebildet.
[0017] Befindet sich der obere Abschnitt 14 in fluchtender Ausrichtung mit dem unteren Abschnitt
12, so stellt das Gelenk 16 den oberen Abschnitt 14 derart ein, daß sich ein Spalt
30 zwischen dem oberen Ende 32 der äußeren Wandung 20 des unteren Abschnitts 12 und
dem unteren Ende 34 der Einzelwandung 26 des oberen Abschnitts 14 ausbildet. Vorzugsweise
sind Mittel vorgesehen, die das Gelenk 16 unterstützen, um den oberen Abschnitt 14
in dieser Weise zu halten. Beispielsweise kann eine Einstanzung 36 in dem oberen Abschnitt
14 vorgesehen sein, die sich auf einem herausgestanzten Bereich 24 des unteren Abschnitts
12 abstützt.
[0018] Das Gelenk 16 ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß es das Auspuffrohr 10 entweder
in der in Fig. 1 dargestellten Betriebslage 14 oder der Abstellage 14' stabil und
fest hält. Vorzugsweise ist das Gelenk 16 als federvorgespanntes Reibungsgelenk ausgebildet,
wie es in Fig. 3 dargestellt ist. Alternativ hierzu kann auch ein Gelenk mit Kugelrastverriegelung
oder irgend ein anderes Gelenk verwendet werden, das das Auspuffrohr in einer der
beiden Lagen festhält, es jedoch einer Bedienungsperson erlaubt, das Auspuffrohr von
einer Lage in die andere Lage zu bringen, ohne daß übermäßige Kräfte oder Handwerkzeuge
angewendet werden müssen.
[0019] Wenn das Auspuffrohr 10 sich in dem oberen Abschnitt 14 auf einer Seite 38 öffnet,
wie es in Fig. 1 dargestellt ist, erstreckt sich vorzugsweise die Seite 40 des oberen
Endes der inneren Wandung 18 des unteren Abschnitts 12, die der Öffnung 38 gegenüberliegt,
weiter nach oben in den oberen Abschnitt 14 hinein als die Seite 42 des oberen Endes,
die in Richtung der Auspufföffnung 38 weist. Diese Ausbildung unterstützt es, daß
der Abgasstrom in Richtung der Öffnung 38 geleitet wird.
[0020] Die äußere Wandung 20 des unteren Abschnitts 12 enthält eine oder mehrere Öffnungen
25, durch die Luft in den Zwischenraum 22 zwischen der Innenwandung 18 und der Außenwandung
20 des unteren Abschnitts 12 eintreten kann. Alternativ hierzu ist auch irgend eine
andere Ausbildung verwendbar, die es erlaubt, daß nahe des unteren Endes des Auspuffrohres
10 Luft in den Zwischenraum 22 eindringt.
[0021] Vorzugsweise ist das Auspuffrohr 10 zu einem ovalen Querschnitt abgeflacht, wie es
aus Fig. 3 hervorgeht. Hierdurch läßt sich die Breite des Auspuffrohres 10 verringern,
und, sofern das Auspuffrohr 10 richtig ausgerichtet ist, ist die Sicht der Bedienungsperson
weniger beengt.
Wirkungsweise
[0022] Im Betrieb werden Abgase von dem Motor, an dem das Auspuffrohr 10 befestigt ist,
innerhalb der Innenwandung 18 des unteren Abschnitts 12 nach oben geblasen. Durch
die Öffnungen 25 wird hierbei Luft in den Zwischenraum 22 zwischen den beiden Wandungen
18 und 20 des unteren Abschnitts 12 angesaugt. Dies erfolgt durch eine Kombination
von wärmeinduziertem Luftauftrieb und einer Luftansaugung durch den Abgasstrom, der
an der Oberkante der Innenwandung 18 ausströmt. Zusätzlich wird Luft durch den Spalt
30 eingesaugt. Durch den Zwischenraum 30 zwischen den Wandungen 18 und 26 bildet sich
eine Venturidüse aus, durch die eine gleichbleibende Strömungsrichtung und Durchflußleistung
der Luftströmung durch das Auspuffrohr 10 sichergestellt wird.
[0023] Dies führt zu verschiedenen Effekten. Erstens kühlt die Luft unmittelbar die äußeren
Wandungen 18 und 26 des unteren und oberen Abschnitts 12, 14, was eine Reduzierung
der Strahlungswärme zur Folge hat, der die Bedienungsperson ausgesetzt sein könnte.
Zweitens hilft die unter Ausnutzung des Venturieffekts erzielte Richtung und Beständigkeit
des Luftstroms dabei, die Abgasleckagen oder Abgasrückschläge an der Gelenkverbindung
zu vermindern.
[0024] Die Luftstromrichtung wird auch durch die Höhendifferenz zwischen den Seiten 40 und
42 des oberen Endes der Innenwandung 18 beeinflußt. Das höhere Ende neigt dazu, Luft
von sich wegzu drücken, beispielsweise in Richtung der Seite des Auspuffrohres 10,
auf der die Öffnung 38 liegt. Hierdurch wird eine Ausrichtung des Luftstroms in Richtung
der Öffnung 38 unterstützt. Die Ausbildung hilft ferner, die Abgase weg von der Bedienungsperson
zu leiten, wenn das Auspuffrohr 10 sich in seiner heruntergeschwenkten Lage geringer
Durchfahrtshöhe befindet.
[0025] Auch wenn die Erfindung lediglich anhand eines Ausführungsbeispieles beschrieben
wurde, erschließen sich für den Fachmann im Lichte der vorstehenden Beschreibung viele
verschiedenartige Alternativen, Modifikationen und Varianten, die unter die vorliegende
Erfindung fallen.
1. Auspuffrohr mit einem unteren Abschnitt (12), welcher eine Außenwandung (20) und eine
den Abgaskanal bildende Innenwandung (18) enthält, die durch einen Zwischenraum (22)
zueinander beabstandet sind, einem oberen den Abgaskanal bildenden Abschnitt (14)
und Gelenkmitteln (16) zur schwenkbaren Befestigung des oberen Abschnitts (14) am
unteren Abschnitt (12), durch die der obere Abschnitt (14) zwischen einer nicht mit
dem unteren Abschnitt (12) fluchtenden Abstellage und einer zu dem unteren Abschnitt
(12) ausgerichteten Betriebslage verschwenkbar ist, wobei in der Betriebslage die
Innenwandung (18) des unteren Abschnitts (12) sich in den oberen Abschnitt (14) erstreckt
und die Gelenkmittel (16) den oberen Abschnitt (14) etwas von der Außenwandung (20)
des unteren Abschnitts (12) entfernt halten, so daß sich zwischen der Innenwandung
(18) des unteren Abschnitts (12) und dem oberen Abschnitt (14) ein Zwischenraum (28,
30) ausbildet.
2. Auspuffrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum (28, 30)
zwischen dem oberen Abschnitt (14) und der Innenwandung (18) des unteren Abschnitts
(12) bei in die Betriebslage aufgerichtetem oberen Abschnitt (14) als Venturidüse
ausgebildet ist.
3. Auspuffrohr nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der als Einzelwandung
(26) ausgebildete obere Abschnitt (14) in seiner Betriebslage im wesentlichen mit
der Außenwandung (20) des unteren Abschnitts (12) fluchtet.
4. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der obere
Abschnitt (14) auf einer Seite seines oberen Endes eine Öffnung (38) aufweist und
daß in der Betriebslage des oberen Abschnitts (14) die obere Kante der Innenwandung
(18) des unteren Abschnitts (12) mit seiner der Öffnung (38) gegenüberliegenden Seite
(40) sich weiter in den oberen Abschnitt (14) hinein erstreckt als mit seiner der
Öffnung (38) zugewandten Seite (42).
5. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nähe
des unteren Endes der Außenwandung (20) des unteren Abschnitts (12) mehrere Öffnungen
(25) ausgebildet sind, durch die Luft in den zwischen der Innenwandung (18) und der
Außenwandung (20) liegenden Zwischenraum (22) ansaugbar ist.
6. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in seiner
Abstellage der obere Abschnitt (14) im wesentlichen parallel und benachbart zum unteren
Abschnitt (12) ausgerichtet ist.
7. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkmittel
(16) entweder ein federvorgespanntes Reibungsgelenk oder ein Gelenk mit Kugelrastverriegelung
enthalten.
8. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Kippsicherungsmittel
(24, 30) vorgesehen sind, die die Gelenkmittel (16) unterstützen, den oberen Abschnitt
(14) in seiner Betriebsstellung mit einem Abstand zwischen dem oberen Abschnitt (14)
und dem unteren Abschnitt (12) zu halten.
9. Auspuffrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der untere
Abschnitt (12) und der obere Abschnitt (14) ovale Querschnitte aufweisen.