[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Folie aus schweißbarem Polymer-Werkstoff, die
beiderseits rauh ist aufgrund schmelzflüssig aufgeprühter und mit ihrer Oberfläche
verschweißter Polymer-Teilchen.
[0002] Derartige Folien (DE-C 36 22 559) werden im Erd- und Tiefbau und insbesondere zur
Deponieabdichtung verwendet. Dabei ergeben sich in den Böschungsbereichen erhebliche
Probleme bezüglich der Haftung zwischen der Folie und den darüber bzw. darunter befindlichen
Schichten (K.P. Salomo und R.E. Krause: Das Verhalten profilierter Kunststoffdichtungsbahnen
in geomechanischer, chemischer und physikalischer Hinsicht. In: Müll und Abfall 8/89
S. 405-415, insbesondere 413). Dabei wird die Forderung erhoben, daß der Reibungswinkel
auf der Folienoberseite geringer als auf der Folienunterseite sein soll, damit ein
etwaiges Gleiten auf der Oberseite stattfindet und die Folie nicht durch unterseitiges
Gleiten ihre Position verliert oder einer Spannung ausgesetzt wird.
[0003] Erschwerend kommt hinzu, daß sich auf der Ober- und Unterseite der Folie häufig unterschiedliche
Stoffe befinden, beispielsweise auf der Unterseite eine verdichtete Tonschicht und
auf der Oberseite eine Geotextilschicht, die sich unterschiedlich gegenüber der Folienrauhigkeit
verhalten.
[0004] Erwünscht ist deshalb die Einstellbarkeit der Folienrauhigkeit.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die mittlere Größe und/oder der mittlere
Abstand der Teilchen auf beiden Seiten der Folie unterschiedlich sind.
[0006] Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß diese Parameter den Reibbeiwert beeinflussen.
Dies war nicht zu erwarten. Insbesondere ist erstaunlich, daß größere Teilchen gegenüber
beispielsweise Geotextilien zu einem geringeren Reibwinkel führen als kleinere Teilchen.
Die Erfindung ermöglicht nun, im Einzelfall unter Berücksichtigung der jeweils verwendeten
Materialien die Reibbeiwerte gezielt einzustellen.
[0007] Ferner ist Teil der Erfindung die Erkenntnis, daß eine solche Einstellung bei einer
durch Aufsprühen von Teilchen hervorgerufenen Rauhigkeit besonders leicht möglich
ist - im Gegensatz zu solchen Rauhigkeiten, die durch Kalandrieren, Aufschweißen vorgeformter
Vorsprünge etc. durch Werkzeuge erzeugt werden, die die Größe der einzelnen Vorsprünge
durch formende Oberflächengestaltung vorgeben. Während bei derartigen Formverfahren
eine Vielzahl unterschiedlicher Formwerkzeuge und deren Wechsel notwendig wäre, genügt
es im Fall der Erfindung, die Sprühparameter so zu verändern, daß die Sprühdichte
bzw. die Teilchengröße sich ändern. Die dafür zur Verfügung stehenden Mittel sind
in der Technik bekannt. Sie umfassen beispielsweise die Variation folgender Parameter:
Viskosität der Sprühmasse (beispielsweise über die Temperatur); Geschwindigkeit des
Luftstrahls, der die aus einer Düse austretende Masse versprüht; Größe des Düsenquerschnitts,
aus dem die Masse austritt; Geschwindigkeit (Druck), mit der die Masse aus der Düse
getrieben wird.
[0008] Die Teilchen sind im allgemeinen nicht rund, sondern länglich bis fadenförmig. Es
ist daher festzulegen, welche Abmessung der Feststellung der mittleren Größe zugrunde
zu legen ist. Gewählt wird die Dicke der Partikeln; das ist ihre Abmessung quer zu
der Folienoberfläche, auf der sie aufliegen. Bei der Feststellung der mittleren Abmessung
sind die Teilchenlängen zu gewichten. Je länger ein Teilchen ist, um so stärker geht
seine Dicke in das Ergebnis ein und umgekehrt. Demnach ist die gemessene Durchschnittsdicke
jedes Teilchens zu multiplizieren mit dem Quotienten aus seiner Länge und der Durchschnittslänge
aller Teilchen.
[0009] Der Abstand der Teilchen läßt sich bei lockerer Streuung unmittelbar ausmessen. Bei
dichter Streuung überkreuzen sich die Teilchen. Für diesen Fall wird ihr Abstand definiert
als die Wurzel aus der Größe der teilchenfreien Felder der Folienoberfläche, die ringsum
von Teilchen im wesentlichen eingegrenzt sind.
[0010] Wenn kleine Teilchen derart zwischen wesentlich größeren Teilchen liegen, daß der
Reibkontakt mit der Gegenfläche durch die größeren Teilchen bestimmt wird, werden
sie bei der Messung und Zählung sowohl bei der Bestimmung der mittleren Abmessung
als auch des mittleren Abstands unberücksichtigt gelassen.
[0011] Die mittlere Abmessung der Teilchen ist auf der einen Seite der Folie zweckmäßigerweise
mindestens etwa doppelt so groß wie auf der anderen. Der mittlere Abstand der Teilchen
ist auf der einen Seite zweckmäßigerweise mindestens dreimal so groß wie auf der anderen.
Die mittleren Abmessungen betragen auf der mit den gröberen Teilchen besetzten Folienseite
zweckmäßigerweise mindestens etwa 1mm.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel veranschaulicht. Darin zeigen Fig. 1 und
Fig. 2 etwa maßstabsgetreu die zwei Seiten einer erfindungsgemäßen Folie.
[0013] Die Figuren lassen deutlich den Größen- und Abstandsunterschied der Teilchen, die
auf beiden Seiten vorgesehen sind, erkennen.
[0014] Die mit den Teilchen gemäß Fig. 1 versehene Unterseite der Folie wirkt zusammen mit
der Oberfläche einer verdichteten Tonschicht. Die mittlere Abmessung der Teilchen
liegt dort unter 1 mm, vorzugsweise unter 0,5 mm. Der mittlere Abstand liegt vorzugsweise
zwischen 1 und 8 mm, weiter vorzugsweise in der Größenordnung von 2 bis 4 mm. Gegenüber
der erwähnten Tonunterfläche ergibt sich ein Reibwinkel von 23° bis 25°.
[0015] Auf der Oberseite der Folie ergibt sich das Teilchenbild der Fig. 2. Die mittlere
Abmessung der Teilchen liegt unter 3 mm, vorzugsweise unter 2 mm, insbesondere in
der Größenordnung von 1 mm; der mittlere Abstand bei einigen Zentimetern, insbesondere
in der Größenordnung von 1 bis 2 cm. Gegenüber einem oberseitig belasteten Geotextilvlies
wurde ein Reibwinkel von 16° gemessen.
[0016] Die Folie wird demnach so eingesetzt, daß die gemäß Fig. 1 besprühte Seite unten
und die gemäß Fig. 2 besprühte Seite oben ist, um eher ein Gleiten der Geotextilschicht
gegenüber der Folie als ein Gleiten der Folie gegenüber der Tonunterlagen zu ermöglichen.
1. Folie aus schweißbarem Polymer-Werkstoff, die beiderseits rauh ist aufgrund schmelzflüssig
aufgesprühter und mit ihrer Oberfläche verschweißter Polymerteilchen, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Größe und/oder der mittlere Abstand der Teilchen auf beiden Seiten
unterschiedlich sind.
2. Folie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Abmessung der Teilchen
quer zu der Folienoberfläche auf der einen Seite mindestens doppelt so groß ist wie
auf der anderen.
3. Folie nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Abstand der
Teilchen auf der einen Seite mindestens dreimal so groß ist wie auf der anderen.
4. Folie nach einem der Ansprüche 3, dadurch gekennzeichnet, daß die mittleren Abmessungen
auf der mit den größeren Teilchen besetzten Seite mindestens etwa 1mm betragen.
5. Folie nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichet, daß ihre Unterseite
einen größeren Reibbeiwert als ihre Oberseite aufweist.