[0001] Die Erfindung betrifft ein Unterflotten-Quetschwerk einer Foulard-Imprägnieranlage
zum Behandeln einer textilen Warenbahn mit einem eine Behandlungsflotte, insbesondere
Farbflotte, aufnehmenden Trog, mit einer Tauchwalze, um die herum die zu behandelnde
Warenbahn durch die Behandlungsflotte zu transportieren ist, und mit mindestens einer
unter dem Niveau der Behandlungsflotte im Trog vertikal beweglich zu positionierenden,
mit dem Eigengewicht auf der Tauchwalze oder gegebenenfalls auf einer ersten Quetschwalze
liegenden Quetschwalze, wobei die Warenbahn durch den ersten Spalt zwischen Tauchwalze
und erster Quetschwalze sowie gegebenenfalls nach Umlenken um die erste Quetschwalze
durch einen zwischen dieser und einer zweiten Quetschwalze gebildeten Spalt hindurchführt
und nach Verlassen der Oberfläche der obersten Quetschwalze aus der Behandlungsflotte
heraus zu einem Foulard-Quetschwerk zu leiten ist.
[0002] Um das Behandlungsmittel, z.B. Farbe, Applikation oder dergleichen, im Trog in eine
bahnförmige Textilware bis in die letzten Poren gewissermaßen einzuwalken, werden,
insbesondere bei relativ voluminöser Ware, innerhalb des Trogs oberhalb der eigentlichen
Tauchwalze eine, zwei oder mehrere Quetschwalzen vertikal in Lagern verschiebbar mit
dem Eigengewicht auf die Tauchwalze aufgelegt. Die Textilware wird von oben in die
Flotte eingeführt, um die Tauchwalze herum gelenkt und dann mäanderförmig von den
Quetschwalzen unmittelbar übernommen. Nach dem Verlassen des Trogs kann die Ware durch
ein Foulard-Quetschwerk geleitet werden.
[0003] Beim Betrieb eines solchen Unterflotten-Quetschwerks ergeben sich bei einer textilen
Warenbahn, die in Längsrichtung elastisch ist, Probleme. Durch Umlenken und Quetschen
im Unterflotten-Quetschwerk sowie durch die Lagerreibung der Walzen wird nämlich auf
die Warenbahn eine gewisse Rückhaltekraft ausgeübt, die durch eine vom Foulard-Quetschwerk
oder dergleichen aufzubringende Zugkraft zu überwinden ist. Wenn die Warenbahn nun
längselastisch ist, darf eine solche Zugkraft nicht auf die Warenbahn wirken, weil
durch sie die Textilbahn langgezogen und entsprechend in der Breite einspringen würde.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Unterflotten-Quetschwerk zu schaffen,
das in gleicher Weise zum Behandeln von in der Längsrichtung unelastischer und in
der Längsrichtung elastischer Ware, also insbesondere zum Behandeln von Maschenware,
geeignet ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß zumindest bei Behandlung einer in
ihrer Längsrichtung elastischen Warenbahn eine der unter dem Niveau der Behandlungsflotte
im Trog angeordneten Unterflottenwalzen angetrieben ist und diese ihre Drehbewegung
durch Oberflächenreibung kraftschlüssig auf die übrigen Unterflottenwalzen überträgt.
Die unter dem Flottenniveau gelagerten bzw. angeordneten Walzen - nämlich die Tauch-
und Quetschwalzen - werden auch als Unterflottenwalzen bezeichnet. Verbesserungen
und weitere Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] In dem Unterflotten-Quetschwerk liegen die oberen Walzen alle übereinander mit dem
Eigengewicht auf der untersten Walze. Die kraftschlüssige übertragung der Drehbewegung
der jeweils unmittelbar angetriebenen Walze auf die übrigen Walzen wird also durch
das Eigengewicht der Walzen und/oder durch von oben zusätzlich ausgeübte Druckkräfte
bewirkt. Diese Druckkräfte können bevorzugt zugleich mit oder durch den Drehantrieb,
z.B. bei Zahnradantrieb, ausgeübt werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird die behandelte textile Warenbahn durch das Unterflotten-Quetschwerk
selbsttätig gefördert, so daß eine Zugkraft zum Herausziehen aus bzw. zum Herumführen
um die Unterflottenwalzen nicht aufgebracht werden muß. Auf diese Weise können auch
in Längsrichtung stark elastische Warenbahnen, insbesondere auch aus Maschenware,
relativ großer Stärke problemlos porentief mit der Flotte durchtränkt werden, ohne
daß dabei eine störende Längsspannung auf die Warenbahn ausgeübt werden müßte.
[0008] Gemäß weiterer Erfindung wird zum Antrieb der jeweiligen Unterflottenwalze mindestens
ein von außerhalb des Trogs angetriebener Zahnriemen unterhalb des Flottennivaus um
ein Antriebsrad einer dieser Walzen herumgeführt. Vorzugsweise soll die unterste Walze
des Quetschwerks, die sogenannte Tauchwalze, auf diese Weise angetrieben werden. Die
Tauchwalze schleppt die übrigen Walzen des Unterflotten-Quetschwerks durch Kraftschluß
mit. Es kann unter Umständen günstig sein, eine mittlere Walze oder gar die oberste
Walze unmittelbar anzutreiben, weil dann die übertragungsverluste insgesamt geringer
werden bzw. die Antriebsmittel, wie Treibriemen, Zahnräder oder dergleichen, nur wenig
oder gar nicht in die Flotte tauchen müssen.
[0009] Zum Reinigen des Trogs und/oder zum Einfädeln einer neuen Warenbahn kann der Trog
so weit relativ zum Unterflotten-Quetschwerk absenkbar ausgebildet werden, daß das
Quetschwerk gereinigt und/oder eine neue Warenbahn eingefädelt werden können. Alternativ
kann mit gleichem Ergebnis auch das Unterflotten-Quetschwerk anhebbar relativ zum
räumlich festen Trog ausgebildet werden. Zum Einfädeln können die oberen Unterflottenwalzen
voneinander abhebbar ausgebildet bzw. gelagert werden.
[0010] Vorzugsweise soll die Fördergeschwindigkeit der Unterflottenwalzen im wesentlichen
gleich der vorgegebenen Transportgeschwindigkeit der Warenbahn sein. Gemäß weiterer
Erfindung wird der Antrieb der Unterflottenwalzen vorzugsweise so gesteuert, daß die
Fördergeschwindigkeit der Warenbahn im Unterflotten-Quetschwerk im Mittel ebenso groß
ist wie diejenige im nachgeschalteten Foulard-Quetschwerk. Eine zugehörige Regelung
soll gewährleisten, daß die Warenbahn zwischen Unterflotten- und Foulard-Quetschwerk
weder stramm gezogen wird noch so locker hängt, daß der Warenlauf behindert würde.
[0011] Anhand der schematischen Zeichnung eines Ausführungsbeispiels einer Färbeanlage werden
Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Foulard-Färbeanlage im Schnitt senkrecht zu den Drehachsen der zugehörigen Walzen;
und
- Fig. 2
- die Färbeanlage nach Fig. 1 im Schnitt parallel zu den Walzen.
[0012] Die Färbeanlage nach Fig. 1 und 2 umfaßt einen Trog 1, in dem eine Färbeflotte 2
enthalten ist. In den Trog 1 wird eine Warenbahn 3, bei der es sich um längselastische
Maschenware handeln kann, in Transportrichtung 4 über eine Einlaufwalze 5 in die Farbflotte
2 hinein, unter dem Flottenniveau 6 um eine Tauchwalze 7, unmittelbar von der Tauchwalze
7 durch einen ersten Quetschspalt 8, unmittelbar weiter um eine erste Quetschwalze
9, von dort durch einen zweiten Quetschspalt 10 und von diesem aus teilweise um eine
zweite Quetschwalze 11 aus der Farbflotte 2 heraus, gegebenenfalls vorbei an Ausbreitwalzen
12 durch ein Foulard-Quetschwerk 13 mit zwei in Pfeilrichtung gegeneinander gepreßten
Walzen, gefördert. Die erste und zweite Quetschwalze 9, 11 ruhen mit ihrem Eigengewicht
auf der Tauchwalze 7, sie werden in einem Lager 14 vertikal verschiebbar gehalten.
Die Tauchwalze und die übereinander auf der Tauchwalze liegenden Quetschwalzen werden
auch als Unterflottenwalzen bezeichnet und bilden gemeinsam ein Unterflotten-Quetschwerk.
[0013] Erfindungsgemäß ist das Unterflotten-Quetschwerk angetrieben. Der Antrieb kann je
nach Ausbildung des Kraftübertragungsmittels an jeder der Unterflottenwalzen, nämlich
an der Tauchwalze 7, an der ersten Quetschwalze 9, an der zweiten Quetschwalze 11
oder - in anderen Ausführungsbeispielen - an jeder weiteren der in einer Reihe übereinanderliegenden
Unterflottenwalzen angreifen. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 besitzt die Tauchwalze
7 innerhalb des Trogs 1 unterhalb des Niveaus 6 der Flotte 2 an ihrer Achse 15 ein
Antriebsrad 16, das über einen Zahnriemen 17 mit dem Abtriebsrad 18 eines Motors 19
gekoppelt wird. Alternativ kann der Zahnriemen 17 oder dergleichen Kraftübertragungsmittel
auch an einem der gestrichelt dargestellten Antriebsräder 20 bzw. 21 der ersten und
zweiten Quetschwalze 9 bzw. 11 angreifen.
[0014] Vorteilhaft im vorliegenden Zusammenhang ist, daß der Antrieb innerhalb des Trogs
1 an einer der Unterflottenwalzen 7, 9, 11 angreift. Zu Reinigungs- oder Wartungszwecken
kann also der Trog 1 relativ zum ganzen Unterflotten-Quetschwerk abgesenkt oder dieses
relativ zum Trog 1 angehoben werden, ohne daß die zugehörigen Antriebe hierbei beeinträchtigt
bzw. ab- oder ummontiert werden müßten. Für den Antrieb unter dem Niveau 6 der Flotte
2 ist lediglich dafür zu sorgen, daß die Antriebs- und Abtriebsräder 16, 18, 20, 21
sowie der Zahnriemen 17 aus einem Material bestehen und so gelagert werden, daß ein
störungsfreier Unterflottenbetrieb möglich ist.
[0015] Nach Fig. 2 besitzt das Foulard-Quetschwerk 13 einen Antriebsmotor 22. Der Motor
19 des im wesentlichen aus den Unterflottenwalzen 7, 9, 11 bestehenden Unterflotten-Quetschwerks
23 und der Motor 22 des Foulard-Quetschwerks 13 werden über einen Regler 24 so gesteuert,
daß die Warenbahn 3 im Bereich zwischen Unterflotten-Quetschwerk 23 und Foulard-Quetschwerk
13 weder zu stramm gezogen wird noch zu locker hängt.
[0016] In einem Unterflotten-Quetschwerk einer Foulard-Imprägnieranlage können in Längsrichtung
elastische textile Warenbahnen ohne die Gefahr einer Dehnung in Längsrichtung behandelt
werden, wenn erfindungsgemäß die unter der Flotte befindlichen Walzen angetrieben
sind.
Bezugszeichenliste
[0017]
- 1
- Trog
- 2
- Farbflotte
- 3
- Warenbahn
- 4
- Transportrichtung
- 5
- Einlaufwalze
- 6
- Flottenniveau
- 7
- Tauchwalze
- 8
- erster Quetschspalt
- 9
- erste Quetschwalze
- 10
- zweiter Quetschspalt
- 11
- zweite Quetschwalze
- 12
- Ausbreitwalzen
- 13
- Foulard-Quetschwerk
- 14
- Lager (9, 11)
- 15
- Achse (7)
- 16
- Antriebsrad (7)
- 17
- Zahnriemen
- 18
- Abtriebsrad
- 19
- Motor
- 20
- Antriebsrad (9)
- 21
- Antriebsrad (11)
- 22
- Motor (13)
- 23
- Unterflotten-Quetschwerk
- 24
- Regler
1. Unterflotten-Quetschwerk einer Foulard-Imprägnieranlage zum Behandeln einer textilen
Warenbahn (3) mit einem eine Behandlungsflotte, insbesondere Farbflotte, aufnehmenden
Trog (1), mit einer Tauchwalze (7), um die herum die zu behandelnde Warenbahn (3)
durch die Behandlungsflotte (2) zu transportieren ist, und mit mindestens einer unter
dem Niveau der Behandlungslotte im Trog (1) vertikal beweglich zu positionierenden,
mit dem Eigengewicht auf der Tauchwalze (7) oder gegebenenfalls auf einer ersten Quetschwalze
(9) liegenden Quetschwalze (11), wobei die Warenbahn (3) durch den ersten Spalt (8)
zwischen Tauchwalze (7) und erster Quetschwalze (9) sowie gegebenenfalls nach Umlaufen
der ersten Quetschwalze (9) durch einen zwischen dieser und einer zweiten Quetschwalze
(11) vorgesehenen Quetschspalt (10) hindurchgeführt und nach Verlassen der Oberfläche
der obersten Quetschwalze (11) aus der Behandlungsflotte (2) heraus zu einem Foulard-Quetschwerk
(13) geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest bei Behandlung einer in ihrer Längsrichtung elastischen Warenbahn (3)
eine der unter dem Niveau (6) der Behandlungsflotte (2) im Trog (1) angeordneten Unterflottenwalzen
(7, 9, 11) angetrieben ist und diese ihre Drehbewegung durch die Oberflächenreibung
kraftschlüssig auf die übrigen Unterflottenwalzen überträgt.
2. Unterflotten-Quetschwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Antrieb mindestens ein - vorzugsweise von außerhalb des Trogs (1) angetriebener
-in der Behandlungsflotte unterhalb des Flottenniveaus (6) um ein Antriebsrad (16,
20, 21) einer der Unterflottenwalzen (7, 9, 11) herumgeführter Zahnriemen (17) oder
dergleichen im Unterflottenbereich einsetzbares übertragungsmittel vorgesehen ist.
3. Unterflotten-Quetschwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine obere oder mittlere Walze (9) der Unterflottenwalzen (7, 9, 11) angetrieben
ist.
4. Unterflotten-Quetschwerk nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fördergeschwindigkeit der Unterflottenwalzen im wesentlichen gleich der vorhergehenden
Transportgeschwindigkeit der Warenbahn (3) ist.
5. Unterflotten-Quetschwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fördergeschwindigkeit der Unterflottenwalzen (7, 9, 11) und diejenige der
Walzen des Foulard-Quetschwerks (13) mit Hilfe eines Reglers (24) im Mittel auf längsspannungsarmen
Gleichlauf gesteuert sind.