[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Reinigen von Rohrleitungen, insbesondere
Schankleitungen, mit einem Vierwege-Umschaltventil für eine Reinigungsflüssigkeit,
dessen Kolben axial verlaufende Durchflußkanäle mit stirnseitigen Mündungen aufweist,
die zum Zweck des Umschaltens durch mindestens einen von der Reinigungsflüssigkeit
mitnehmbaren Reinigungskörper abdeckbar sind.
[0002] Das Umschaltventil einer solchen Reinigungsvorrichtung ist beispielsweise aus DE-PS
38 24 873 und 38 24 860 bekannt. Die beiden Stirnseiten des Kolbens haben einen geringeren
Durchmesser als den durch Dichtelemente bestimmten Kolben-Größtdurchmesser und ragen
in ein Zwischengehäuse kleineren Durchmessers. Die Mündungen der axial verlaufenden
Durchflußkanäle sind kreuzschlitzförmig ausgebildet und befinden sich am Grund einer
konischen Vertiefung der Kolbenstirnfläche. Auf diese Weise ergibt sich eine hohe
Sicherheit, daß der erste ankommende Reinigungskörper die Mündung abdeckt und den
Umschaltvorgang einleitet.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungsvorrichtung der eingangs
beschriebenen Art anzugeben, die den betrieblichen Anforderungen in der Praxis noch
besser entspricht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Stirnseiten wenigstens
zum Teil durch am Kolben befestigte Bauteile gebildet sind, die den Querschnitt des
Durchflußkanals überdecken und wenigstens eine Mündung aufweisen, unterteilen oder
begrenzen.
[0005] Da die zusätzlichen Bauteile erst nachträglich am Kolben befestigt werden, braucht
bei der Herstellung des Kolbens nicht auf die Größe der Mündungen, die von der Größe
der verwendeten Reinigungskörper und daher vom Querschnitt der zu reinigenden Leitungen
abhängt, geachtet zu werden. Der Querschnitt des axial verlaufenden Durchflußkanals
ist daher nicht auf den Mündungsquerschnitt beschränkt, sondern er kann ausreichend
groß gemacht werden, so daß die Drosselverluste im Kolben ganz erheblich sinken. Ferner
kann ein und der selbe Kolben mit verschiedenen Bauteilen versehen werden, die ihrerseits
unterschiedliche Mündungsquerschnitte und -Anordnungen besitzen. Man kann daher die
Kolben billig in Massenproduktion herstellen und sie auf einfache Weise dem jeweiligen
Anwendungszweck, also dem Durchmesser der zu reinigenden Leitungen und damit der Größe
der Reinigungskörper und der Menge der durchfließenden Reinigungsflüssigkeit anpassen.
[0006] Als günstig wird angesehen, daß das Bauteil als Einsatz in einer Vertiefung an der
Kolbenstirnseite angeordnet ist. Das Bauteil kann in dieser Vertiefung durch Einpressen
befestigt sein. Obwohl der Einsatz lediglich einen mittleren Bereich der Kolbenstirnfläche
einnimmt, genügt dies in den meisten Fällen, weil dies auch der bevorzugte Platz für
die Mündungen ist.
[0007] Eine Alternative besteht darin, daß das Bauteil als Aufsatz die Kolbenstirnseite
übergreift. Dieser Aufsatz ist ein etwas größeres Bauteil und läßt sich daher gut
handhaben.
[0008] Es empfiehlt sich, daß das Bauteil mindestens einen Axialkanal aufweist. Ein einzelner
Axialkanal sollte zentrisch angeordnet sein. Für größere Reinigungskörper kommen auch
mehrere Axialkanäle in Betracht. Es sollte dann aber dafür gesorgt sein, daß das Bauteil
mindestens drei Axialkanäle aufweist, um eine gleichmäßige Verteilung der Mündungen
auf der Stirnfläche zu erhalten.
[0009] Vorzugsweise besitzt das Bauteil eine konkave Stirnfläche. Der Reinigungskörper wird
daher an die tiefste Stelle dieser Stirnfläche geführt.
[0010] Mit Vorteil weist das Bauteil eine zentrische Mündung am Grund einer etwa konusförmigen
Vertiefung auf. Diese Mündung wird abgedeckt, wenn ein Reinigungskörper in die konusförmige
Vertiefung eindringt. Die Endlage des Reinigungskörpers hängt von seinem Durchmesser
ab. In allen Fällen ist aber die Mündung verschlossen. Dieses Bauteil kann daher für
Rohrleitungen unterschiedlichen Durchmessers verwendet werden.
[0011] In weiterer Ausgestaltung kann die etwa konusförmige Vertiefung des Bauteils sich
in einer etwa konusförmigen Vertiefung der Kolbenstirnfläche fortsetzen. Dies erlaubt
es, Reinigungskörper mit noch größerem Durchmesser einzusetzen.
[0012] Günstig ist es auch, daß die Mündung durch einen Axialkanal gebildet ist, dessen
Querschnitt ein quer verlaufender Stift durchsetzt. Der Stift unterteilt die Mündung,
gleichgültig ob sie am Kolben oder einem zusätzlichen Bauteil ausgebildet ist, und
dient dazu, ein Eindringen kleinerer Reinigungskörper in die Mündung zu verhindern.
Der Stift kann ferner der zusätzlichen Befestigung des Bauteils am Kolben dienen.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand in der Zeichnung dargestellter bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch ein Vierwege-Umschaltventil,
- Fig. 2
- in vergrößerter Darstellung einen Längsschnitt durch ein Ende des Kolbens, der im
rechten Winkel zu demjenigen der Fig. 1 geführt ist,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch ein abgewandeltes Kolbenende,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch eine weitere Ausführungsform eines Kolbenendes,
- Fig. 5
- einen weiteren Einsatz im Längsschnitt,
- Fig. 6
- eine Ansicht von links auf den Einsatz der Fig. 5,
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch noch einen weiteren Einsatz und
- Fig. 8
- eine Ansicht von links auf den Einsatz der Fig. 7.
[0014] Das in Fig. 1 veranschaulichte Vierwege-Umschaltventil 1 besitzt ein Gehäuse 2, das
an beiden Enden mit einem abnehmbaren Zwischengehäuse 3 bzw. 4 versehen ist. Ein Kolben
5 ist mit zwei Flanschen 6 und 7 abgedichtet in einer Gehäusebuchse 8 geführt. Zwischen
den beiden Flanschen befinden sich zwei Querbohrungen 9 und 10, die bis zum Grund
11 einer Nut 12 zwischen den Flanschen 6 und 7 reichen (vgl. Fig. 2), wo ein nicht
veranschaulichter gehäusefester Stutzen, der mit einem Zulaufanschluß verbunden ist,
wahlweise mit der Bohrung 9 und mit der Bohrung 10 in Verbindung kommt. Der Ringraum
13 außerhalb der Nut 12 steht mit einem nicht veranschaulichten Abflußstutzen in Verbindung.
Die Querbohrung 9 ist über einen axialen Durchflußkanal 14 mit einer Mündung 15 in
einer Stirnfläche 16 des Kolbens 5 verbunden. Die Querbohrung 10 ist über einen axialen
Durchflußkanal 17 mit einer Mündung 18 in der Stirnfläche 19 des Kolbens 5 verbunden.
[0015] Verbindet man die Arbeitsanschlüsse 20 und 21 über eine die zu reinigende Rohrleitung
enthaltende Ringleitung miteinander, so ergibt sich der folgende Betrieb: Reinigungsflüssigkeit
gelangt von dem Zulaufanschluß über die Querbohrung 10, den Durchflußkanal 17 und
die Mündung 18 zum Arbeitsanschluß 21 und nach Durchfließen der Rohrleitung vom Arbeitsanschluß
20 über die Mündung 15, den Durchflußkanal 14, die Querbohrung 9 und den Ringraum
13 zum Abflußanschluß. Erreicht ein Reinigungskörper 22, der von der Reinigungsflüssigkeit
mitgeführt wird, die Stirnfläche 16, verschließt er die Mündung 15, worauf der Kolben
5 unter dem Einfluß des Reinigungsmitteldrucks, der durch ein Wasserleitungsnetz oder
eine Pumpe geliefert wird, nach rechts verschoben wird. Dort wiederholt sich das geschilderte
Spiel mit umgekehrter Durchflußrichtung. Als Reinigungskörper werden in erster Linie
Schwammbällchen benutzt.
[0016] Wie Fig. 2 genauer zeigt, befindet sich die Mündung 15 am Ende eines Axialkanals
23, der in einem Bauteil in Form eines Einsatzes 24 ausgebildet ist. Dieser ist in
eine stirnseitige Vertiefung 25 eingepreßt und überdeckt den Querschnitt des Durchflußkanals
14. Ferner ist erkennbar, daß die Stirnfläche 26 des Bauteils 24 konusförmig oder
konkav ausgebildet ist. Diese Ausführungsform eignet sich insbesondere für kleinere
Reinigungskörper, beispielsweise mit einem Durchmesser von 4 mm.
[0017] Da das Bauteil 24 erst nachträglich in die Vertiefung 25 eingepreßt wird, kann der
Kolben 5 mit einem Durchflußkanal 14 großen Querschnitts versehen werden, weil bei
der Formung nicht auf die Größe der Mündung 15 Rücksicht genommen werden muß. Außerdem
kann man durch Wahl des Bauteils 24 auf die Größe der Reinigungskörper 22 und damit
des zu reinigenden Rohrdurchmessers Rücksicht nehmen.
[0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 werden um 100 erhöhte Bezugszeichen verwendet.
Als Bauteil 124 wird ein aufschnappbarer Aufsatz benutzt, der den Flansch 127, welcher
die Kolbenstirnfläche 116 trägt mit einem Ringwulst 128 übergreift. Der Durchflußkanal
114 verläuft mit unverändertem Querschnitt bis zur Stirnfläche 115. Im Bauteil 124
ist ein Axialkanal 123 mit einer Mündung 115 vorgesehen, die in einer konischen Vertiefung
126 liegt.
[0019] Fig. 4 zeigt eine Ausführungsform, bei der um 200 erhöhte Bezugszeichen verwendet
werden. Als Bauteil 224 ist ein Einsatz vorgesehen, der einen Axialkanal 223 größeren
Querschnitts und daher mit größerer Mündung 215 aufweist. Diese Mündung ist durch
einen Stift 229 unterteilt, so daß ein Durchtritt auch kleinerer Reinigungskörper
verhindert werden kann. Die Mündung befindet sich am Grund einer konusförmigen Vertiefung
226, welche sich in einer konusförmigen Vertiefung 216 der Kolbenstirnfläche fortsetzt.
Kleinere Reinigungskörper decken die Mündung 215 unmittelbar ab. Größere Reinigungskörper
legen sich, je nach ihrem Durchmesser, in einer vorgegebenen Lage an den Konusflächen
der Vertiefungen 216 und 226 an. Diese Ausführung eignet sich daher für Rohrleitungen
unterschiedlichen Durchmessers.
[0020] Bei den Ausführungsform nach den Fig. 5 und 6 werden um 300 erhöhte Bezugszeichen
verwendet. Als Bauteil 324 dient ein Einsatz, der drei Axialkanäle 323 aufweist, deren
Mittelpunkte auf einem Kreis liegen. Wiederum ist die Stirnfläche 326 konkav ausgebildet.
Diese Ausführungsform eignet sich für Reinigungskörper mittlerer Größe, beispielsweise
von 7 bis 10 mm Durchmesser.
[0021] Bei den Ausführungsform nach den Fig. 7 und 8 werden um 400 erhöhte Bezugszeichen
benutzt. Als Bauteil 424 dient ein Einsatz, der sechs Axialkanäle 423 und eine entsprechende
Anzahl von Mündungen 415 aufweist. Um einen zentrischen Kanal gruppieren sich fünf
Kanäle, deren Mittelpunkte auf einem Kreis liegen. Diese Ausführungsform eignet sich
insbesondere für größere Reinigungskörper, beispielsweise mit einem Durchmesser 15
mm.
[0022] Insgesamt ergibt sich daher ein Umschaltventil, dessen Kolben auf einfache Weise
hergestellt werden kann und das, aufbauend auf einer Grundform, ohne Schwierigkeiten
an unterschiedliche Betriebsbedingungen angepaßt werden kann. Die Befestigung des
Bauteils an der Kolbenstirnseite kann auch durch Aufdrehen erfolgen, beispielsweise
durch Gewinde oder Bajonettverschluß.
1. Vorrichtung zum Reinigen von Rohrleitungen, insbesondere Schankleitungen, mit einem
Vierwege-Umschaltventil für eine Reinigungsflüssigkeit, dessen Kolben axial verlaufende
Durchflußkanäle mit stirnseitigen Mündungen aufweist, die zum Zweck des Umschaltens
durch mindestens einen von der Reinigungsflüssigkeit mitnehmbaren Reinigungskörper
abdeckbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Stirnseiten wenigstens zum
Teil durch am Kolben (5; 105, 205) befestigte Bauteile (24; 124; 224; 324; 424) gebildet
sind, die den Querschnitt des Durchflußkanals (14; 17; 114; 214) überdecken und wenigstens
eine Mündung (15; 115; 215; 315; 415) aufweisen, unterteilen oder begrenzen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil (24; 224; 324;
424) als Einsatz in einer Vertiefung (25) an der Kolbenstirnseite angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil (124) als Aufsatz
die Kolbenstirnseite (116) übergreift.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil
(24; 124; 224; 324; 424) mindestens einen Axialkanal (23; 123; 223; 323; 423) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil (324; 424) mindestens
drei Axialkanäle (323; 423) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil
(24; 124; 224; 324; 424) eine konkave Stirnfläche (26; 126; 226; 326; 426) besitzt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil
(24; 124; 224) eine zentrische Mündung (15; 115; 215) am Grund einer etwa konusförmigen
Vertiefung (26;126; 226) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die etwa
konusförmige Vertiefung (226) des Bauteils (224) sich in einer etwa konusförmigen
Vertiefung (216) der Kolbenstirnfläche fortsetzt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung
(215) durch einen Axialkanal (223) gebildet ist, dessen Querschnitt ein quer verlaufender
Stift (29) durchsetzt.