[0001] Die Erfindung betrifft eine Kokille für das horizontale Stranggießen von Stahl, insbesondere
zu Flachprodukten wie Brammen.
[0002] Bei Horizontalstranggießanlagen sind üblicherweise die Kokillen an einer Seitenwand
eines Verteilers befestigt. In vielen Fällen ist dabei der Einlaufquerschnitt eines
Verbindungsteiles aus ff-Material zwischen Verteiler und Kokille gleich dem Kokillenquerschnitt
(s. DE-OS 25 20 091).
[0003] Andererseits ist bekannt (US-PS 35 93 778), zwischen einer metallischen Kokille,
die im Querschnitt größer ist als der Zufuhrkanal des Verteilers für die Schmelze
und dem Verteiler eine wärmeleitende Platte aus Graphit mit mehreren Durchflußöffnungen
anzuordnen. Dadurch soll im Übergangsbereich Verteiler-Kokille aus der Schmelze Wärme
abgeführt und Risse in der Strangschale vermieden werden.
[0004] In neuerer Zeit ist man dazu übergegangen, zwischen der Zufuhrdüse und Kokille einen
sog. Brechring, der bevorzugt aus Bornitrid besteht, anzuordnen. Der Brechring ist
so ausgebildet, daß er im Eingangsbereich der Kokille die vordere Begrenzungsfläche
für die Schmelze bildet (s. EP 0187 513 B1). Der Brechring entspricht im Außendurchmesser
mindestens dem Gießquerschnitt der Kokille und bildet aufgrund seines geringeren lichten
Durchmessers eine flanschartige Einschnürung des Gießquerschnittes der Kokille. Dieser
Brechring ist im Gegensatz zur metallischen Kokille ein Verschleißteil, welches häufig
ausgetauscht werden muß. Brechringe aus Bornitrid sind aber aufwendig in der Herstellung,
bei großformatigen Gießquerschnitten teuer und mechanisch nicht sehr stabil.
[0005] Die Erfindung sucht diese Nachteile zu vermeiden und das Problem mit einer kostengünstigen,
mechanisch stabileren Lösung zu beheben, und zwar mit den im Anspruch 1 angegebenen
Maßnahmen. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Anhand der Zeichnungen soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0007] Es zeigen
Fig. 1 eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Kokille, zum Teil im Schnitt
Fig. 2 eine Seitenansicht im Schnitt A - B nach Fig. 1
Fig. 3 einen Schnitt C - D nach Fig. 1 in vergrößerter Darstellung
Fig. 4 - 7 eine Stirnplatte für die Kokille, wobei
Fig. 4 eine Seitenansicht von der Kokillenseite aus,
Fig. 5 eine Seitenansicht der Stirnplatte nach Fig. 4 im Schnitt E - F
Fig. 6 einen Schnitt G - H nach Fig. 4 und
Fig. 7 einen Schnitt I - K nach Fig. 4 darstellen.
[0008] In den Figuren sind gleiche Teile mit gleichen Bezugsziffern versehen.
[0009] Die Fig. 1, 2 und 3 zeigen die Eingießseite einer Stranggießkokille für die Erzeugung
von Flachprodukten (Brammen). Die Kokille besteht aus einem Kokillengehäuse 1 mit
darin eingesetztem Kristallisator. Der Kristallisator ist gebildet aus einem Graphitteil
2, das den Formhohlraum 10 in Verbindung mit einem eingießseitig vorgeschalteten Kupfermodul
3 bildet. Der Graphitteil 2 wird von Metallplatten 4 gestützt. Die Kokille ist wassergekühlt.
Dem Kupfermodul 3 wird das Kühlwasser über Anschlüsse 5 zugeführt, und die Wärme über
Spalte 6 abgeführt, die von der Rückwand des Kupfermoduls 3 und einem dahinter angeordneten
Verdrängungskörper 7 gebildet sind. Die Kühlung des Graphitteils 2 erfolgt in ähnlicher
Weise über den Kühlmittelraum 8 zwischen Metallplatten 4 und Kokillengehäuse 1. Gemäß
der Erfindung ist nun das Kupfermodul 3 eingießseitig durch eine Platte 9 über einen
Teil der freien Querschnittsfläche des Formhohlraumes 10 verschlossen. Die Platte
9 kann stirnseitig an dem Kupfermodul 3 befestigt sein, bevorzugt ist sie jedoch Bestandteil
des Kupfermoduls 3 selbst. Dabei geht die Innenwandfläche des Kupfermoduls 3 mit einem
Radius in die Platte 9 über. Innerhalb der Platte 9 sind je nach Größe der Querschnittsfläche
des Formhohlraumes 10 eine oder mehrere kreisförmige Öffnungen vorgesehen, die sich
zum Formhohlraum 10 hin leicht konisch verjüngen und zur Aufnahme eines Brechringes
11, vorzugsweise aus Bornitrid, dienen. Dem Kupfermodul 3 bzw. der Platte 9 des Kupfermoduls
3 ist eine Stirnplatte 12 vorgeschaltet. Diese Stirnplatte 12 ist in den Fig. 4 -
7 dargestellt. Die Stirnplatte 12 ist in ihrer Größe so bemessen, daß die Querschnittsfläche
des Kupfermoduls 3 überragt wird. Die Stirnplatte 12 weist ferner Ausnehmungen 13
auf, die nach Lage und Anzahl mit den Öffnungen für die Aufnahme der Brechringe 11
in der Platte 9 übereinstimmen. Auf der der Platte 9 zugeordneten Seite der Stirnplatte
12 sind Kanäle 14 eingearbeitet, die von Kühlflüssigkeit durchströmt werden, zur Platte
9 hin offen sind und sich von einem zum anderen Ende der Platte 12 erstrecken. Die
Kanäle 14 münden einerseits an den Enden der Platte 12 in quer angeordneten Verteilerkanälen
15, die mit Anschlußstutzen 17 verbunden sind und andererseits in Ringkanäle 16, die
die Ausnehmungen 13 umgeben.
[0010] Die Erfindung ist anwendbar bei allen gängigen Abmessungen und Formaten, z. B. Rechteckformate
bei Brammen, Quadrat- und Rundquerschnitte.
[0011] Als besonders vorteilhaft wird dabei angesehen, wenn die Brechringe derart bemessen
sind, daß sich ein Verhältnis zwischen dem freien Durchflußquerschnitt des Brechringes
zur lichten Querschnittsfläche der Kokille von 1 zu 2,5 bis 1 zu 50 ergibt.
[0012] Durch die Erfindung werden verschiedene Vorteile erzielt. So sind beispielsweise
drei kleine Brechringe in der Herstellung billiger als ein entsprechend großer Brechring.
Ferner sind kleine Brechringe mechanisch stabiler, was sich auch in einer Erhöhung
der Betriebssicherheit niederschlägt. Auch wird die Vorratshaltung vereinfacht, da
auf Standardringe übergegangen werden kann, die auch für verschiedene Gießquerschnitte
benutzt werden können. Die Standardringe bieten ferner den Vorteil, daß der Ringsitz
im Kupfermodul nicht nachgearbeittet werden muß.
Bezugszeichenliste
[0013]
- 1
- Kokillengehäuse
- 2
- Graphitteil
- 3
- Kupfermodul
- 4
- Metallplatten
- 5
- Anschlüsse
- 6
- Spalte
- 7
- Verdrängungskörper
- 8
- Kühlmittelraum
- 9
- Platte
- 10
- Formhohlraum
- 11
- Brechring
- 12
- Stirnplatte
- 13
- Ausnehmungen
- 14
- Kanäle
- 15
- Verteilerkanäle
- 16
- Ringkanäle
- 17
- Anschlußstutzen
1. Kokille für das horizontale Stranggießen von Stahl zu großformatigen Strangquerschnitten,
insbesondere Flachprodukte, bestehend aus einem wassergekühlten, den Formhohlraum
für den Strang bildenden Metallmantel und an der Kokille eingießseitig gehaltenen
Brechring für die Schmelzenzufuhr, der die Kokille über ein anschließendes Gießrohr
mit einem Schmelzenvorratsgefäß (Verteiler) verbindet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kokille eingießseitig durch eine metallische Platte (9) über einen Teil der
freien Querschnittsfläche des Formhohlraumes (10) verschlossen ist, die Platte (9)
eine oder mehrere Öffnungen zur Aufnahme je eines Brechringes (11) aufweist, und vor
der Platte (9) eine die Platte (9) übergreifende Stirnplatte (12) in flächigem Kontakt
mit der Platte (9) angeordnet ist, die Stirnplatte (12) mit Ausnehmungen (13) versehen
ist, die nach Lage und Anzahl mit den Ausnehmungen in der Platte (9) übereinstimmen
und in die Stirnplatte (12) Kanäle (14) zur Kühlwasserführung eingearbeitet sind.
2. Kokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kanäle (14) in der Stirnplatte (12) in der Kontaktfläche zur Platte (9) eingearbeitet
sind, die Kanäle (14) einerseits an in den Endbereichen der Stirnplatte (12) quer
zu den Kanälen (14) angeordneten Verteilerkanälen (15) münden, die ihrerseits mit
Anschlußstutzen (17) verbunden sind und andererseits an Ringkanäle (16) angeschlossen
sind, die die Ausnehmungen (13) umgeben.
3. Kokille nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (9) Bestandteil des den Eingießbereich der Kokille bildenden Kupfermoduls
(3) ist.
4. Kokille nach den Ansprüchen 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Übergang von der Platte (9) zum Kupfermodul (3) in der Querschnittsebene radial
verlaufend ausgebildet ist.
5. Kokille nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von freiem Durchflußquerschnitt des Brechringes zur lichten Querschnittsfläche
der Kokille 1:2,5 bis 1:50 beträgt.