[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren zum Hochtemperatur-Färben
von Wolle oder wollhaltigen Fasermaterialien.
[0002] Es ist bekannt, Wolle oder wollhaltige Fasermaterialien in Gegenwart von Hilfsmitteln
zu färben, um so Faserschädigungen entgegenzuwirken, welche insbesondere beim Hochtemperatur-Färben
auftreten. Viele der bekannten Hilfsmittel enthalten Formaldehyd oder setzen beim
Erhitzen Formaldehyd frei, was toxikologisch nicht unbedenklich ist.
[0003] Es wurde nun überraschend ein verbessertes Verfahren zum Hochtemperatur-Farben von
wollhaltigen Fasermaterialien gefunden, welches auf der Verwendung einer neuen Klasse
von Wollschutzmitteln basiert.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zum Färben von wollhaltigen
Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass man diese Materialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend mindestens
eine Verbindung der Formel
R - CH₂ - CH(OH) - CH₂ - Y (I),
worin Y Halogen bedeutet, R für Hydroxy oder einen Rest R*-C(O)-O- steht und R*
(Ia) der Rest einer ethylenisch ungesättigten Mono-, Di- oder Tricarbonsäure, worin
im Fall einer Di- oder Tricarbonsäure die verbleibende Carboxylgruppe bzw. Carboxylgruppen
gegebenenfalls teilweise oder vollständig mit einer Verbindung der Formel
HO - CH₂ - CH(OH) - CH₂ - Y (II)
verestert sind und Y die oben angegebene Bedeutung hat,
(Ib)) der Rest eines Homo- oder Copolymerisats aus ethylenisch ungesättigten Mono-,
Di- oder Tricarbonsäurederivaten und gegebenenfalls einem oder mehreren Comonomeren,
worin die Carboxylgruppen teilweise oder vollständig mit einer Verbindung der oben
angegebenen Formel (II) verestert sind,
(Ic) der Rest eines carboxylgruppenhaltigen, modifizierten Zuckerderivats, worin,
sofern dieses mehr als eine Carboxylgruppe aufweist, die verbleibende Carboxylgruppe
bzw. Carboxylgruppen gegebenenfalls mit einer Verbindung der oben angegebenen Formel
(II) verestert sind, oder
(Id) der Rest einer gesättigten Mono-, Di-, Tri-, Tetra- oder Pentacarbonsäure, worin
im Fall einer Di-, Tri-, Tetra- oder Pentacarbonsäure die verbleibende Carboxylgruppe
bzw. Carboxylgruppen gegebenenfalls teilweise oder vollständig mit einer Verbindung
der oben angebenen Formel (II)
verestert sind, ist,
färbt.
[0005] Y steht z.B. für Brom und vorzugsweise für Chlor.
[0006] Bedeuten R einen Rest R*-C(O)-O- und R* den Rest einer ethylenisch ungesättigten
Mono-, Di- oder Tricarbonsäure gemäss (Ia), so kann die erfindungsgemäss verwendete
Verbindung z.B. der Formel
entsprechen, worin R₁ und R₂ unabhängig voneinander z.B. Wasserstoff, Hydroxy, Halogen,
Alkyl, oder eine Gruppe -(CH₂)
p-COOB bedeuten, B z.B. für Wasserstoff, den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y, Alkyl, eine Gruppe
-(CH₂-CH₂-O)
x-(CH₂-CH[CH₃]-O)
y-R₃ oder für ein Kation steht, p und q unabhängig voneinander je eine Zahl 0 bis 2
bedeuten, x und y unabhängig voneinander je für eine Zahl von 0 bis 250 stehen, wobei
die Summe (x + y) ≧1 ist und R₃ unabhängig die Bedeutung von R₁ hat, mit der Massgabe,
dass mindestens einer der im Molekül vorhandenen Substituenten B ein Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y
ist und Y die zuvor angegebene Bedeutung hat.
[0007] Bei R₁ oder etwaigen anderen Substituenten als Halogen handelt es sich z.B. um Brom,
Fluor oder insbesondere um Chlor.
[0008] Bei R₁ oder etwaigen anderen Substituenten als Alkyl handelt es sich z.B. um C₁-C₄-Alkyl.
Beispiele sind n- oder iso-Propyl, n-, iso-, sec.- oder tert.-Butyl oder, vorzugsweise,
Methyl oder Ethyl.
[0009] p steht vorzugsweise für die Zahl 0 oder 1.
[0010] q bedeutet vorzugsweise die Zahl 0.
[0011] R₃ hat vorzugsweise die Bedeutung Wasserstoff oder Alkyl.
[0012] Steht B für ein Kation, so kann dies z.B. ein Alkali- oder Erdalkalikation, z.B.
Na⁺, K⁺ oder Li⁺, oder ein quaternäres anorganisches oder organisches Ammoniumkation,
z.B. NH₄⁺ oder NR₄⁺, worin R gegebenenfalls z.B. durch Hydroxy substituiertes Alkyl
ist, sein.
[0013] B bedeutet vorzugsweise Wasserstoff, den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl, Methyl, Ethyl, eine
Gruppe -(CH₂-CH₂-O)
x-(CH₂-CH[CH₃]-O)
y-R₃, worin R₃ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist, oder ein Kation. Besonders bevorzugt
steht B für Wasserstoff, ein Kation oder insbesondere für den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl.
[0014] Bevorzugte erfindungsgemäss verwendete Carbonsäurederivate gemäss (Ia) sind α,β-ethylenisch
ungesättigte Verbindungen der Formel (1), worin q 0 ist, R₁ und R₂ unabhängig voneinander
Wasserstoff, Hydroxy, Chlor, Methyl, Ethyl, -COOB oder -CH₂-COOB bedeuten, B Wasserstoff,
ein Kation oder den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl darstellt und R₃ unabhängig die Bedeutung
von R₁ hat, mit der Massgabe, dass mindestens einer der im Molekül vorhandenen Substituenten
B ein Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y ist.
[0015] Beispiele für geeignete Carbonsäurereste R* gemäss (Ia) sind die Reste von (Meth)Acrylsäure,
Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Mesaconsäure, Citraconsäure, Vinylessigsäure,
Vinylpropionsäure, Crotonsäure, Aconitsäure, Allylessigsäure, Vinyloxyessigsäure,
Allyloxyessigsäure, α,β-Dimethyl(meth)acrylsäure, Methylenmalonsäure, 2-Hydroxy(meth)acrylsäure,
2-Halogeno(meth)acrylsäure, α-Carboxyethylacrylat, Acrylamidoglycolsäure, β-Carboxyethylacrylat,
Allyloxy-3-hydroxy-butansäure, Allyloxymalonsäure, Allylbernsteinsäure oder Allylmalonsäure,
wobei weitere im Molekül vorhandene Carboxylgruppen jeweils mit einer Verbindung der
zuvor angebenen Formel (II) verestert vorliegen können. Besonders bevorzugt steht
R* als ethylenisch ungesättigter Carbonsäurerest für den Rest von Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure oder Fumarsäure, wobei eine zweite im Molekül vorhandene Carboxylgruppe
gegebenenfalls mit einer Verbindung der zuvor angegebenen
[0016] Formel (II) verestert ist.
[0017] Bedeuten R einen Rest R*-C(O)-O- und R* den Rest eines Homo- oder Copolymerisats
gemäss (Ib), so steht R* z.B. für den Rest eines Homo- oder Copolymerisats, welches
aus einer oder mehreren der zuvor genannten α,β-ungesättigten Carbonsäurederivate
und gegebenenenfalls einem oder mehreren copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten
Monomeren aufgebaut und teilweise oder vollständig mit einer Verbindung der zuvor
angegebenen Formel (II) verestert ist.
[0018] Geeignete copolymerisierbare monoethylenisch ungesättigte Monomere sind z.B. Ester,
Amide oder Nitrile von ungesättigten Carbonsäuren, z.B. Acrylsäuremethyl- oder ethylester,
Methacrylsäuremethyl- oder ethylester, Hydroxyethyl(meth)acrylat, Hydroxypropyl(meth)acrylate,
Hydroxybutyl(meth)acrylate, Dimethylaminoethyl(meth)-acrylat, Diethylaminoethyl(meth)acrylat,
Acrylamid, Methacrylamid, N-Alkyl-(meth)acrylamide, Acrylnitril oder Methacrylnitril.
Eine weitere Gruppe von geeigneten Comonomeren umfasst Sulfonsäuregruppen oder Phosphonsäuregruppe
enthaltende Monomere, z.B. (Meth)Allylsulfonsäure, Vinylsulfonsäure, 3-Allyloxy-2-hydroxypropansulfonsäure,
Styrolsulfonsäure, Acrylamidomethansulfonsäure, 3-Sulfopropyl(meth)acrylate, 3-Sulfopropylitaconate,
2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Vinylphosphonat, Allylphosphonat und Acrylamidomethylpropanphosphonsäure.
Ausserdem eignen sich als Monomere N-Vinylpyrrolidon, N-Vinylcaprolactam, N-Vinylformamid,
N-Vinyl-N-methylformamid, N-Vinylacetamid, N-Vinyl-N-methylacetamid, N-Vinylimidazol,
N-Vinylmethylimidazol, N-Vinyl-2-methylimidazol, N-Vinylimidazolin, Methylvinylketon,
Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Styrol, Olefine mit z.B. 2 bis 10 C-Atomen
wie Ethylen, Propylen, Isobutylen, Hexen, Diisobuten und Vinylalkylether wie Metylvinylether,
Ethylvinylether, Dimethoxyethylen, n-Butylvinylether, Isobutylvinylether, Hexylvinylether
oder Octylvinylether, sowie Mischungen der genannten Monomere.
[0019] Die R* zugrunde liegenden Homo- und Copolymerisate weisen vorzugsweise ein Molekulargewicht
von 100 bis 1000000, besonders bevorzugt von 500 bis 50000 und insbesondere bevorzugt
von 500 bis 5000, auf.
[0020] Bei den erfindungsgemäss verwendeten Homo- oder Copolymerisaten gemäss (Ib) handelt
es sich z.B. Polymere enthaltend Strukturelemente der Formel
worin B und q unabhängig je die zuvor angegebene Bedeutung haben und R₄ und R₅ unabhängig
voneinander je die Bedeutung von R₁ haben, und gegebenenfalls
[0021] Strukturelemente der Formel
worin A der Rest eines der zuvor genannten copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten
Monomere ist.
[0022] Hierbei gelten für B die zuvor angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen und für
R₄ und R₅ unabhängig die zuvor für R₁ angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen; q
steht bevorzugt für die Zahl 0.
[0023] Bevorzugt sind Homo- und Copolymerisate aus Mono-, Di- oder Tricarbonsäurederivaten
und gegebenenfalls einem oder mehreren Comonomeren, worin 5-100 %, vorzugsweise 10-85%
und besonders bevorzugt 10-40 % der vorhandenen Carboxylgruppen in Form des 2-Hydroxy-3-chlorpropylesters
und die verbleibenden Carboxylgruppen in Form eines C₁-C₄-Alkylesters oder, vorzugsweise,
in Form der freien Säure oder eines ihrer Salze vorliegen. Insbesondere bevorzugt
sind Homo- oder Copolymerisate auf der Basis von Acrylsäure oder Maleinsäure.
[0024] Bedeuten R einen Rest der Formel R*-C(O)-O- und R* den Rest eines modifizierten Zuckerderivats
gemäss (Ic), so steht R* z.B. für den Rest eines carboxylgruppenhaltigen Mono-, Di-,
Tri-, Oligo- oder Polysaccharids. Beispiele für solche Saccharide sind Carboxymethylcellulose,
Carboxymethylstärke, oxidierte Zuckerderivate, Umsetzungsprodukte eines Kohlehydratmaterials
mit einer α,β-ungesättigten Dicarbonsäure, wie sie z.B. aus der DE-A 2,439,155 bekannt
sind, oder Alkylmono- und Alkylpolyglucosidethercarboxylate, wie sie z.B. aus der
EP-A 0 457 155 bekannt sind; die genannten Saccharide sind hierbei jeweils teilweise
oder vollständig mit einer Verbindung der zuvor angegebenen Formel (II) verestert.
[0025] Bedeuten R einen Rest R*-C(O)-O- und R* den Rest einer gesättigten Carbonsäure gemäss
(Id), so weist die zugrunde liegende Carbonsäure z.B. ein Molekulargewicht von 46
bis 50000 und vorzugsweise 60 bis 5000 auf.
[0026] Beispiele für gesättigte Carbonsäuren, die dem Rest R* zugrunde liegen können, sind
z.B. gesättigte C₁-C₂₀-Mono- oder Dicarbonsäuren wie z.B. Essigsäure, Propionsäure
oder Bernsteinsäure, Isoderindiessigsäure, Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintriessigsäure,
Diethylentriaminpentaessigsäure, Hydroxyethylendiaminotriessigsäure, Hydroxycarbonsäuren,
z.B. Aepfelsäure, Citronensäure, Hydroxycitronensäure, Milchsäure, Tartronsäure, Weinsäure,
Aminosäurederivate, z.B. Asparaginsäure, β-Alanin, Glutaminsäure, Polyasparaginsäure,
Hydroxyiminodibernsteinsäure oder deren Derivate, wie sie z.B. in der US-A 4 983 315
beschrieben sind, Oligo- oder Polyglycerinethercarboxylate, wie sie z.B. aus der DE-A
4 014 202 bekannt sind, oder Glycerinderivate, wie sie z.B. aus der US-A 4 639 325
bekannt sind.
[0027] R* steht als Rest einer gesättigten Carbonsäure bevorzugt für den Rest einer C₂-C₁₀-Mono-
oder Dicarbonsäure, C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäure oder Hydroxyiminodibernsteinsäure und
besonders bevorzugt für den Rest einer gesättigten C₂-C₄-Mono- oder Dicarbonsäure
oder C₃-C₆-Hydroxycarbonsäure.
[0028] Die Diole der Formel
HO CH₂ - CH(OH) - CH₂Y,
die ethylenisch ungesättigten Mono-, Di- oder Tricarbonsäurederivate gemäss (Ia) sowie
die Polymere gemäss (Ib) sind z.B. aus DE-OS 2,424,892 bekannt oder können nach an
sich bekannten Methoden erhalten werden.
[0029] Die Polymere gemäss (Ib) können z.B. durch (Co)Polymerisieren der entsprechenden
Monomere, die z.B. der zuvor angegebenen Formel (1) entsprechen, in an sich bekannter
Weise erhalten werden. Gegebenenfalls werden die Monomere der Formel (1) mit weiteren
Monomeren, z.B. solchen, die dem Rest A zugrunde liegen, copolymerisiert.
[0030] Die Polymere gemäss (Ib) können vorteilhaft erhalten werden, indem man ein Homo-
oder Copolymerisat enthaltend z.B. Strukturelemente der Formel
und gegebenenfalls Strukturelemente der Formel
worin für R₄, R₅, A und q jeweils die zuvor angegebenen Bedeutungen und Bevorzugungen
gelten und X für Wasserstoff oder ein Kation steht, mit einem Epihalogenohydrin, vorzugsweise
Epibromhydrin oder insbesondere Epichlorhydrin, in Gegenwart eines Katalysators umsetzt.
Als Katalysator verwendet man tertiäre Amine, quaternären Ammoniumsalze oder, bevorzugt,
Metallsalze wie NaCl, KCl und LiCl. Man führt die Reaktion z.B. im wässrigen Medium
oder in einem aus Wasser und einem organischen Lösungsmittel bestehenden Medium aus
und verwendet Temperaturen von z.B. 50-100°C und vorzugsweise 70-90°C. Vorzugsweise
verwendet man für die Reaktion ein (Co)Polymerisat aus einer oder mehreren der zuvor
genannten ethylenisch ungesättigten Mono-, Di- oder Tricarbonsäuren und gegebenenfalls
einem oder mehreren Comonomeren ohne freie Säurefunktion, und setzt dieses mit einem
Epihalogenohydrin um; hierbei ist der Einsatz eines Ueberschusses an Epihalogenohydrin
bevorzugt, jedoch kann durch Variierung der molaren Mengen der Veresterungsgrad beeinflusst
werden. Das bei der Reaktion entstehende Dihalogenopropanol und 3-Halogeno-1,2-dihydroxypropan
kann in üblicher Weise, z.B. durch azeotrope Destillation, abgetrennt werden; es ist
jedoch bevorzugt, das nach der destillativen Entfernung des Dihalogenopropanols erhaltene
Gemisch aus Polymer gemäss (Ib) und Diol der Formel (I), worin R Hydroxy ist, nach
entsprechender Aufarbeitung und/oder Formulierung direkt als Wollschutzmittel zu verwenden.
[0031] Die modifizierten Zuckerderivate gemäss (Ic) können analog zu den Polymeren gemäss
(Ib) durch Umsetzung der bekannten carboxylgruppenhaltigen modifizierten Zuckerderivate
mit einem Epihalogenohydrin erhalten werden.
[0032] Die Carbonsäurederivate gemäss (Id) können analog zu den Verbindungen gemäss (Ia)
erhalten werden.
[0033] Die erfindungsgemäss eingesetzten Wollschutzmittel können eine oder mehrere der Verbindungen
der Formel (I) enthalten. Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
betreffen
(aI) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend als alleinige Wirksubstanz
das Diol der Formel HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl;
(aII) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend eine oder mehrere Verbindungen
der zuvor angegebenen Formel (1), worin B für den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl steht, als
Wirksubstanz;
(aIII) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend ein Homo- oder Copolymer,
welches aus Strukturelementen der zuvor angegebenen Formel (2) und gegebenenfalls
Strukturelementen der Formel (3) aufgebaut ist, und worin 5-100 %, vorzugsweise 10-85%
und besonders bevorzugt 10-40 % der vorhandenen Carboxylgruppen in Form des 2-Hydroxy-3-chlorpropylesters
und die verbleibenden Carboxylgruppen in Form eines C₁-C₄-Alkylesters oder in Form
der freien Säure oder eines ihrer Salze vorliegen, als Wirksubstanz;
(aIV) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend ein Gemisch aus dem Diol der
Formel HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl und einem Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente
der Formel (2), worin B den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl bedeutet;
(aV) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend ein Gemisch aus dem Diol der
Formel HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl und einer Verbindung der zuvor angegebenen Formel (I),
worin Y Chlor ist, R für einen Rest R*-C(O)-O- steht und R* den Rest einer gesättigten
C₂-C₄-Mono- oder Dicarbonsäure bedeutet.
[0034] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung
eines Wollschutzmittels enthaltend ein Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Y (II),
worin Y die zuvor angegebene Bedeutung hat und insbesondere für Chlor steht, und weitere
Verbindungen, die keinen Rest der Formel -O-CH₂-CH(OH)-CH₂-Y aufweisen. Als solche
Verbindungen ohne Rest -O-CH₂-CH(OH)-CH₂-Y seien z.B. genannt
(a) ethylenisch ungesättigte Mono-, Di- oder Tricarbonsäurederivate,
(b) Homo- oder Copolymerisate aus ethylenisch ungesättigten Mono-, Di- oder Tricarbonsäurederivaten
und gegebenenfalls einem oder mehreren Comonomeren,
(c) carboxylgruppenhaltige, modifizierte Zuckerderivate,
(d) gesättigte Mono-, Di-, Tri-, Tetra- oder Pentacarbonsäurederivate oder
(e) Salze von Mineralsäuren.
[0035] Geeignete ethylenisch ungesättigte Carbonsäurederivate gemäss (a) entsprechen z.B.
der zuvor angegebenen Formel (1), worin B Wasserstoff, Alkyl, eine Gruppe -(CH₂-CH₂-O)
x-(CH₂-CH[CH₃]-O)
y-R₃ oder ein Kation bedeutet und R₁, R₂, R₃, p, q, x und y jeweils die zuvor angegebene
Bedeutung haben.
[0036] Beispiele für bevorzugte Carbonsäurederivate gemäss (a) sind Itaconsäure, Mesaconsäure,
Citraconsäure, Vinylessigsäure, Vinylpropionsäure, Crotonsäure, Aconitsäure, Allylessigsäure,
Vinyloxyessigsäure, Allyloxyessigsäure, α,β-Dimethyl(meth)acrylsäure, Methylenmalonsäure,
2-Hydroxy(meth)acrylsäure, 2-Halogeno(meth)acrylsäure, α-Carboxyethylacrylat, Acrylamidoglycolsäure,
β-Carboxyethylacrylat, Allyloxy-3-hydroxy-butansäure, Allyloxymalonsäure, Allylbernsteinsäure,
Allylmalonsäure oder insbesondere Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure.
[0037] Beispiele für geeignete Homo- oder Copolymerisate gemäss (b) sind Homo- oder Copolymerisate,
die aus einem oder mehreren der oben genannten α,β-ungesättigten Carbonsäurederivate
und gegebenenfalls einem oder mehreren der zuvor genannten copolymerisierbaren monoethylenisch
ungesättigten Monomere aufgebaut sind. Bevorzugt sind hierbei Homo- oder Copolymere
auf Basis von (Meth)acrylsäure oder Maleinsäure mit einem Molekulargewicht von z.B.
500 bis 5000.
[0038] Beispiele für modifizierte Zuckerderivats gemäss (c) sind Carboxymethylcellulose,
Carboxymethylstärke, oxidierte Zuckerderivate, Umsetzungsprodukte aus einem Kohlehydratmaterial,
einer α,β-ungesättigten Dicarbonsäure und einem Erdalkalimetallhydroxid, wie sie z.B.
aus der DE-A 2,439,155 bekannt sind, oder Alkylmono- und Alkylpolyglucosidethercarboxylate,
wie sie z.B. aus der EP-A 0 457 155 bekannt sind.
[0039] Beispiele für geeignete gesättigte Carbonsäurederivate gemäss (d) sind gesättigte
C₁-C₂₀-Mono- oder Dicarbonsäuren wie z.B. Essigsäure, Propionsäure oder Bernsteinsäure,
Isoderindiessigsäure, Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintriessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure,
Hydroxyethylendiaminotriessigsäure, Hydroxycarbonsäuren, z.B. Aepfelsäure, Citronensäure,
Hydroxycitronensäure, Milchsäure, Tartronsäure, Weinsäure, Aminosäurederivate, z.B.
Asparaginsäure, β-Alanin, Glutaminsäure, Polyasparaginsäure, Hydroxyiminodibernsteinsäure
oder deren Derivate, wie sie z.B. in der US-A 4 983 315 beschrieben sind, Oligo- oder
Polyglycerinethercarboxylate, wie sie z.B. aus der DE-A 4 014 202 bekannt sind, oder
Glycerinderivate, wie sie z.B. aus der US-A 4 639 325 bekannt sind, sowie deren Salze.
[0040] Man verwendet als gesättigte Carbonsäurederivate (d) bevorzugt gesättigte C₂-C₁₀-Mono-
oder Dicarbonsäuren, C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäuren oder Hydroxyiminodibernsteinsäure,
sowie deren Erdalkalimetall-, Alkalimetall- oder Ammoniumsalze und insbesondere bevorzugt
eine C₂-C₄-Mono- oder Dicarbonsäure oder eine C₃-C₅-Hydroxycarbonsäure. Beispiele
für insbesondere bevorzugte Carbonsäurederivate (d) sind Aepfelsäure, Citronensäure,
Milchsäure, Weinsäure, Essigsäure, Propionsäure oder Bernsteinsäure.
[0041] Beispiele für geeignete Salze von Mineralsäuren (e) sind Erdalkali-, Alkali- oder
Ammoniumsalze von Mineralsäuren wie z.B. Salzsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure oder
Phosphorsäure. Man verwendet vorzugsweise Alkalimetallsalze der Salzsäure, Schwefelsäure
oder Phosphorsäure, z.B. Natrium-, Kalium- oder Lithiumchlorid, -sulfat oder -phosphat.
[0042] Insbesondere bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung betreffen
(bI) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und eine C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäure;
(bII) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und eine gesättigte C₂-C₁₀-Mono- oder Dicarbonsäure;
(bIII) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure;
(bIV) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente der zuvor angegebenen
Formel (2), worin B Wasserstoff oder ein Kation bedeutet;
(bV) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und ein Homo- oder Copolymer auf der Basis von (Meth)acrylsäure oder Maleinsäure mit
einem Molekulargewicht von 500 bis 5000;
(bVI) die Verwendung eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
und ein Erdalkali-, Alkali- oder Ammoniumsalz der Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure.
[0043] Verwendet man als Wollschutzmittel ein Gemisch aus einem Diol der Formel (II) und
weiteren Verbindungen z.B. ein Gemisch gemäss (aIV), (aV) oder (bI) - (bVI), so werden
die Komponenten vorteilhaft in einem Gewichtsverhältnis Diol:übrige Verbindungen von
5:95 bis 80:20, vorzugsweise 5:95 bis 50:50, insbesondere bevorzugt 5:95 bis 30:70
und besonders bevorzugt von 10:90 bis 30:70, eingesetzt.
[0044] Vorzugsweise verwendet man als Wollschutzmittel eine wässrige Lösung enthaltend ≦10
Gew.-% , insbesondere 5 - 10 Gew.-%, eines Diols der Formel (II) und gegebenenfalls
30 bis 50 Gew.-%, jeweils bezogen auf die gesamte Formulierung, einer weiteren Verbindung
z.B. gemäss (aIV), (aV) oder (bI) - (bVI).
[0045] Man geht im allgemeinen so vor, dass man das wollhaltige Fasermaterial in Gegenwart
von z.B. 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des
Färbeguts, einer oder mehrerer erfindungsgemässer Verbindungen der Formel (I) färbt.
[0046] Eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Färben von wollhaltigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese Materialien in Gegenwart von 0,5 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Färbeguts, eines Wollschutzmittels enthaltend
das Diol der Formel
HO -CH₂ CH(OH) - CH₂Cl
färbt.
[0047] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Färben von wollhaltigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen, welches
dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese Materialien in Gegenwart von 0,5 bis 10
Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Färbeguts, eines Wollschutzmittels enthaltend
das Diol der Formel
HO -CH₂ CH(OH) - CH₂Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente der zuvor angegebenen
Formel (2), worin B Wasserstoff oder ein Kation und R₄ und R₅ unabhängig voneinander
Wasserstoff, Hydroxy, Cyano, Halogen oder C₁-C₄-Alkyl bedeuten und q für die Zahl
0 steht, im Gewichtsverhältnis von Diol: Polymer 5:95 bis 30:70 und vorzugsweise 10:90
bis 30:70 färbt.
[0048] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft ein
Verfahren zum Färben von wollhaltigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese Materialien in Gegenwart von 0,5
bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Färbeguts, eines Wollschutzmittels enthaltend
das Diol der Formel
HO -CH₂ CH(OH) - CH₂Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente der zuvor angegebenen
Formel (2), worin B ein Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl, R₄ und R₅ unabhängig voneinander Wasserstoff,
Hydroxy, Cyano, Halogen, C₁-C₄-Alkyl oder -C(O)O-CH₂-CH(OH)-CH₂Cl bedeuten und q für
die Zahl 0 steht, im Gewichtsverhältnis Diol : Polymer von 5:95 bis 30:70 und vorzugsweise
10:90 bis 30:70 färbt.
[0049] Eine insbesondere bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Färben von wollhaltigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen,
welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man diese Materialien in Gegenwart von 0,5
bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Färbeguts, eines Wollschutzmittels enthaltend
das Diol der Formel
HO -CH₂ CH(OH) - CH₂Cl
und eine C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäure, eine gesättigte C₂-C₁₀-Mono- oder Dicarbonsäure
oder ein Erdalkali-, Alkali- oder Ammoniumsalz der Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure
im Gewichtsverhältnis Diol : Hydroxycarbonsäure, Carbonsäure oder Mineralsalz von
5:95 bis 30:70 und vorzugsweise 10:90 bis 30:70 färbt.
[0050] Bei dem wollhaltigen Fasermaterial kann es sich um Wolle allein oder um Mischungen
aus z.B. Wolle/Polyamid oder Wolle/Polyester handeln. Dabei werden Gemische aus Wolle
und synthetischem Polyamid vorzugsweise mit anionischen Farbstoffen und Gemische aus
Wolle und Polyesterfasern vorzugsweise mit Dispersions- und anionischen Farbstoffen
gefärbt. Geeignete anionische Farbstoffe und Dispersionsfarbstoffe sind dem Fachmann
bekannt.
[0051] Das Fasermaterial kann in den verschiedensten Verarbeitungsstadien vorliegen, z.B.
in Form von Garnen, Flocken, Kammzug, Maschenware, wie Strickware oder Gewirke, als
Faservliesstoff oder vorzugsweise als Gewebe.
[0052] Bei den Mischfasermaterialien handelt es sich vorzugsweise um Fasermischungen aus
Wolle und Polyester, die in der Regel in einem Teilverhältnis von 20 bis 50 Gewichtsteilen
Wolle zu 80-50 Gewichtsteilen Polyester vorliegen. Die für das Verfahren bevorzugten
Fasermischungen enthalten 45 Teile Wolle und 55 Teile Polyesterfasern.
[0053] Das Flottenverhältnis kann beim erfindungsgemässen Verfahren innerhalb eines weiten
Bereiches gewählt werden; es beträgt z.B. 1:1 bis 1:100 und vorzugsweise 1:10 bis
1:50.
[0054] Das Färbebad kann neben dem Farbstoff, Wasser und dem Wollhilfsmittel weitere übliche
Zusätze enthalten. Zu erwähnen sind z.B. Mineralsäuren, organische Säuren und/oder
deren Salze, die der Einstellung des pH-Werts des Färbebads dienen, weiterhin Elektrolyte,
Egalisier-, Netz- und Entschäumungsmittel sowie, falls es sich um das Färben von Wolle/Polyester-Gemischen
handelt, Carrier und/oder Dispergiermittel.
[0055] Das Färbebad weist einen pH-Wert von z.B. 4 bis 6,5 und vorzugsweise von 5,2 bis
5,8 auf. Das erfindungsgemässe Verfahren wird im allgemeinen bei einer Temperatur
von z.B. 60 bis 130°C durchgeführt.
[0056] Wenn das zu färbende Material Wolle allein ist, erfolgt die Färbung zweckmässig nach
dem Ausziehverfahren, z.B. bei einer Temperatur im Bereich 60 bis 106°C, vorzugsweise
95 bis 98°C. Die Färbedauer kann in Abhängigkeit von den Erfordernissen variieren,
beträgt jedoch vorzugsweise 60-120 Minuten.
[0057] Die Färbungen der Polyester/Wolle-Mischfasermaterialien erfolgen mit Vorteil einbadig
aus wässriger Flotte nach dem Ausziehverfahren. Man färbt vorzugsweise nach dem sogenannten
Hochtemperaturverfahren in geschlossenen, druckbeständigen Apparaturen bei Temperaturen
von über 100°C, zweckmässig zwischen 110 und 125°C und vorzugsweise bei 118-120°C
und gegebenenfalls unter Druck.
[0058] Die Mischfasermaterialien können auch nach dem üblichen Carrier-Färbeverfahren bei
Temperaturen unter 106°C, z.B. im Temperaturbereich von 75 bis 98°C in Gegenwart eines
oder mehrerer Carrier gefärbt werden.
[0059] Das Färben der Polyester/Wolle-Mischfasermaterialien kann so durchgeführt werden,
dass man das Färbegut zuerst mit dem Wollschutzmittel und gegebenenfalls dem Carrier
behandelt und anschliessend färbt. Man kann auch so vorgehen, dass man das Färbegut
gleichzeitig mit dem Wollschutzmittel, den Farbstoffen und gegebenenfalls Hilfsmitteln
behandelt. Vorzugsweise geht man mit dem Textilmischfasermaterial in eine Flotte ein,
die das Wollschutzmittel und gegebenenfalls weitere übliche Hilfsmittel enthält und
eine Temperatur von 40-50°C aufweist, und behandelt das Material 5 bis 15 Minuten
bei dieser Temperatur. Danach erhöht man die Temperatur auf ca. 60 bis 70°C, gibt
den Farbstoff zu, erhitzt langsam auf die Färbetemperatur und färbt dann ca. 20 bis
60, vorzugsweise 30 bis 45 Minuten, bei dieser Temperatur. Am Schluss wird die Flotte
auf etwa 60°C abgekühlt und das gefärbte Material wie üblich aufgearbeitet.
[0060] Mittels des erfindungsgemässen Verfahrens ist es möglich, Wolle oder insbesondere
Wolle/Polyester-Fasergemische bei hoher Temperatur unter einwandfreiem Schutz des
Wollanteils, d.h. unter Erhaltung der wichtigen, fasertechnologischen Eigenschaften
der Wolle, wie Reissfestigkeit, Berstbeständigkeit und Dehnung, zu färben. Hervorzuheben
ist weiterhin, dass der Polyesteranteil bei Mischgeweben keine Angilbung zeigt.
[0061] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Teile bedeuten Gewichtsteile,
Prozente Gewichtsprozente.
Herstellung der Homo- und Copolymerisate
[0062] Beispiel 1: In einem Sulfierkolben werden 87,5 Teile hydrolisiertes Polymaleinsäureanhydrid (0,5
COOH-Aequivalente, Molgewicht 500-2000, z.B. Belclene® 200), 80 Teile Wasser und 3
Teile NaCl vorgelegt. Nach Zugabe von 31 Teilen Epichlorhydrin erhitzt man ca. 1 Stunde
auf 80-85°C, lässt auf Raumtemperatur abkühlen und neutralisiert das Reaktionsgemisch
durch Zugabe von Natriumhydroxidlösung (pH ca.6,8). Ueberschüssiges Epichlorhydrin
und während der Reaktion gebildetes Dichlorpropanol werden anschliessend azeotrop
abdestilliert. Es wird auf eine Trockengehaltskonzentration von 50 % eingestellt und
das Produkt ist ein Gemisch aus 35% Polymer, 15% 3-Chlor-1,2-propandiol und 50% Wasser.
[0063] Beispiel 2: In einem geeigneten Reaktionsgefäss werden 107 Teile eines Terpolymers aus Acrylester,
Vinylacetat und Maleinsäureanhydrid (0,6 COOH-Aequivalente, z.B. Belclene® 283), 90
Teile Wasser und 4 Teile NaCl vorgelegt. Nach Zugabe von 90 Teilen Epichlorhydrin
erhitzt man ca. 1 Stunde auf 80-85°C, lässt auf Raumtemperatur abkühlen und neutralisiert
das Reaktionsgemisch durch Zugabe von Natriumhydroxidlösung (pH ca.6,8). Ueberschüssiges
Epichlorhydrin und während der Reaktion gebildetes Dichlorpropanol werden anschliessend
azeotrop abdestilliert. Das Produkt wird so eingestellt, dass es 25% Polymer, 25%
3-Chlor-1,2-propandiol und 50% Wasser enthält.
[0064] Beispiel 3: In einem geeigneten Reaktionsgefäss werden 41,6 Teile eines Copolymers aus Acrylsäure
und Maleinsäure (0,3 Säure-Aequivalente, z.B. Sokalan® 12 S), 10 Teile Wasser und
1,8 Teile NaCl vorgelegt. Nach Zugabe von 39,3 Teilen Epichlorhydrin erhitzt man ca.
90 Minuten auf 80-85°C, lässt auf Raumtemperatur abkühlen und neutralisiert das Reaktionsgemisch
durch Zugabe von Natriumhydroxidlösung (pH ca.6,8). Ueberschüssiges Epichlorhydrin
und während der Reaktion gebildetes Dichlorpropanol werden anschliessend azeotrop
abdestilliert. Das Produkt wird so eingestellt, dass es 35% Polymer, 15% 3-Chlor-1,2-propandiol
und 50% Wasser enthält.
[0065] Beispiel 4: Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, verwendet jedoch als Polymer ein Copolymer
aus Acrylsäure und Maleinsäure (Molgewicht ca. 50000, z.B. Sokalan® CP 7), und fällt
das nach der Umsetzung mit Epichlorhydrin erhaltene polymere Produkt in Ethanol aus
und isoliert es. Es handelt sich um ein Polycarbonsäurederivat, worin 30% der vorhandenen
Carboxylgruppen in Form des 2-Hydroxy-3-chlorpropylesters und die verbleibenden 70%
in Form der freien Säure bzw. deren Natriumsalz vorliegen.
[0066] Beispiel 5: Es wird eine 40%ige Lösung eines Terpolymers aus Acrylester, Vinylacetat und Maleinsäureanhydrid
(0,6 COOH-Aequivalente, z.B. Belclene® 283) hergestellt und diese mit Natriumhydroxidlösung
in etwa neutralisiert (pH ca. 6,8). 85 Teile dieser Polymerlösung werden mit 15 Teilen
einer wässrigen Lösung enthaltend 40 Gew.-% 3-Chlor-1,2-propandiol gemischt und homogen
gerührt.
[0067] Beispiel 6: In einem Sulfierkolben werden 890,4 g eines oxidierten Oligosaccharids (0,8 COOH-Aequivalente,
Molekulargewicht 500-3000) durch Zugabe von 800 ml 1N Salzsäure auf pH 1,1 gebracht.
Nach der Zugabe von 162,8 g Epichlorhydrin erhitzt man so lange auf 80 - 85°C, bis
ca. 90 % der Carboxylgruppen ausreagiert haben (ca. 2 Stunden), lässt dann auf Raumtemperatur
abkühlen und neutralisiert das Reaktionsgemisch. Anschliessend werden überschüssiges
Epichlorhydrin und während der Reaktion gebildetes Dichlorpropanol azeotrop abdestilliert
und die verbleibende Lösung so eingestellt, dass sie 34 Gew.-% Zuckerderivat, 16 Gew.-%
3-Chlor-1,2-propandiol und 50 Gew.-% Wasser enthält.
[0068] Beispiel 7: 80 Teile einer 15 %igen wässrigen Carboxymethylstärke-Lösung (Brookfield-Viskosität
einer 10%igen Lösung bei 85°C ca. 60 Cps mit Spindel 1, z.B. Emsize® 60 der Firma
Emsland-Stärke) werden mit 20 Teilen einer 15 %igen wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung
gemischt.
[0069] Beispiel 8: 80 Teile einer 50%igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel CH₂(COOH)-CH(COOH)-O-CH₂-CH[O-CH(COOH)-CH₂-COOH]-CH₂-O-CH(COOH)-CH₂-COOH
mit pH 8 (Herstellung gemäss US-A 4 639 325) werden mit 20 Teilen einer 50%igen wässrigen
3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0070] Beispiel 9: 85 Teile einer 50%igen wässrigen Lösung der Verbindung der Formel CH₂(COOH)-CH(COOH)-NH-CO-CH₂-NH-CH(COOH)-CH₂(COOH)
mit pH 7 (Herstellung gemäss US-A 4 983 315) werden mit 15 Teilen einer wässrigen
50%igen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0071] Beispiel 10: 85 Teile einer 50%igen Essigsäurelösung mit pH 3 werden mit 15 Teilen einer 50%igen
wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0072] Beispiel 11: 75 Teile einer 30%igen Bernsteinsäurelösung mit pH 5,5 werden mit 25 Teilen einer
30%igen wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0073] Beispiel 12: 85 Teile einer 50%igen Aepfelsäurelösung mit pH 6 werden mit 15 Teilen einer 50%igen
wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0074] Beispiel 13: 82 Teile einer 50%igen Milchsäurelösung mit pH 4 werden mit 18 Teilen einer 50%igen
wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung homogen gemischt.
[0075] Beispiel 14: 85 Teile einer 50%igen N-(1,2-Dicarboxy-2-hydroxyethyl)asparaginsäurelösung mit
pH 6,5 werden mit 15 Teilen einer 50%igen wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung
homogen gemischt.
[0076] Beispiel 15: 80 Teile einer 50%igen Polyasparaginsäurelösung (Molekulargewicht ca. 3000) mit
pH 6,5 werden mit 20 Teilen einer 50%igen wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung
homogen gemischt.
[0077] Beispiel 16: 57,6 g Citronensäure, 55,5 g Epichlorhydrin und 0,5 g Benzyltributylammoniumbromid
werden in einem Sulfierkolben vorgelegt, ca. 4,5 Stunden auf 80°C erwärmt und dann
im Vakuum getrocknet. Die Lösung wird anschliessend auf einen Trockengehalt von 50
% eingestellt.
[0078] Beispiel 17: 69,7 g Maleinsäure, 2,6 g Eisen-III-chlorid und 100 ml Chloroform werden in einem
Sulfierkolben vorgelegt. Die Suspension wird unter Rühren auf 60°C erhitzt und dann
innerhalb von ca. 2 Stunden 111 g Epichlorhydrin bei 60 bis 70°C zugetropft. Man lässt
ca. 20 Stunden bei 60 bis 65°C weiterrühren, verdünnt dann die Reaktionslösung durch
Zugabe von Wasser und stellt den pH auf ca. 6 ein. Das Produkt wird mit Chloroform
extrahiert und anschliessend im Vakuum getrocknet.
[0079] Beispiel 18: 75 Teile einer 35%igen Schwefelsäurelösung, die zuvor mit Natriumhydroxidlösung
auf pH 3,3 eingestellt worden ist, werden mit 25 Teilen einer 35%igen wässrigen 3-Chlor-1,2-propandiol-Lösung
homogen gemischt.
Färbebeispiele
[0080] Beispiel 19: 100 Teile eines Mischgewebes, bestehend aus 55 % Polyester und 45 % Wolle, werden
in einem Zirkulationsapparat mit einer Flotte, die
2,0 Teile einer wässrigen Zubereitung gemäss Beispiel 1,
0,5 Teile eines sulfatierten Fettaminpolyglycolethers,
1,0 Teile eines handelsüblichen Hilfsmittelgemisches (auf Basis carbonsäure- und phosphorsäure-aromatischer
Verbindungen) und
2,0 Teile Natriumacetat
in 1200 Teilen Wasser enthält und mit Essigsäure auf pH 5,5 eingestellt ist, 5 min.
bei 40°C vorbehandelt. Darauf wird die Flotte innerhalb von 30 Minuten auf 120°C erhitzt,
wobei bei 70°C 2,0 Teile der Farbstoffmischung bestehend aus
1,6 Gew.-% Farbstoff der Formel
60 Gew.-% Farbstoff der Formel
(R = 50% -CH₂-CH₃ + 50% -C₆H₅)
5,0 Gew.-% Farbstoff der Formel
4,0 Teile Farbstoff der Formel
3,3 Teile Farbstoff der Formel
15,0 Teile Farbstoff der Formel
und 10 Teile Natriumsulfat
der Flotte zugefügt werden. Darauf färbt man 40 min. bei 120°C und kühlt anschliessend
die Färbeflotte auf 60°C ab. Darauf wird die übliche Nachwäsche durchgeführt. Man
erhält eine reibechte, egale, rote Ton-in-Ton Färbung ohne Einbusse der Wollqualität.
[0081] Verwendet man anstelle der wässrigen Zubereitung gemäss Beispiel 1
(a) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 2,
(b) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 3,
(c) 1,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 4,
(d) 2,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 5,
(e) 0,4 Teile 2-Hydroxy-3-chlor-propylacrylat,
(f) 1 Teil 3-Chlor-1,2-propandiol,
(g) 3,3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 6,
(h) 9 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 7,
(i) 3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 9,
(j) 3,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 8,
(k) 2,4 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 10,
(l) 4,7 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 11,
(m) 2,4 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 12,
(n) 3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 13,
(o) 2,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 14,
(p) 3,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 15,
(q) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 16,
(r) 1,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 17 oder
(s) 3,9 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 18,
so erhält man ebenfalls Färbungen mit guten Eigenschaften und ohne negative Beeinflussung
der Wollqualität.
[0082] Beispiel 20: 100 Teile eines Wollgewebes mit einem m²-Gewicht von 180 g werden in 1000 Teilen
einer wässrigen Flotte enthaltend 4 Teile Ammoniumsulfat, 2 Teile einer wässrigen
Zubereitung gemäss Beispiel 1 und 0,5 Teile eines Naphthalinsulfonsäure-Kondensatprodukts
10 min bei 50°C behandelt; der pH-Wert der Flotte wird zuvor mit Essigsäure auf ca.
6 eingestellt. Danach werden 3 Teile des Farbstoffs der Formel
zugesetzt und weitere 5 min. behandelt. Anschliessend wird die Färbeflotte innerhalb
von ca. 45 min. auf ca. 98°C erhitzt und das Gewebe 60 min. bei dieser Temperatur
gefärbt. Danach lässt man auf ca. 60°C abkühlen, spült wie üblich und trocknet das
gefärbte Gewebe. Man erhält eine reibechte, egale Blaufärbung ohne negative Beeinflussung
der Wollqualität.
[0083] Verwendet man anstelle der wässrigen Zubereitung gemäss Beispiel 1
(a) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 2,
(b) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 3,
(c) 1,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 4,
(d) 2,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 5,
(e) 0,4 Teile 2-Hydroxy-3-chlor-propylacrylat,
(f) 1 Teil 3-Chlor-1,2-propandiol,
(g) 3,3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 6,
(h) 9 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 7,
(i) 3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 9,
(j) 3,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 8,
(k) 2,4 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 10,
(l) 4,7 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 11,
(m) 2,4 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 12,
(n) 3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 13,
(o) 2,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 14,
(p) 3,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 15,
(q) 2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 16,
(r) 1,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 17 oder
(s) 3,9 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 18,
so erhält man ebenfalls Färbungen mit guten Eigenschaften und ohne negative Beeinflussung
der Wollqualität.
[0084] Beispiel 21: Je 10 Teile eines Wollgewebes und 10 Teile eines gebleichten Polyestergewebes werden
zusammen in 200 Teilen einer mit Essigsäure auf pH 5,5 eingestellten Flotte enthaltend
0,8 Teile der wässrigen Zubereitung gemäss Beispiel 1 und 0,4 Teile Natriumacetat
5 min. bei 40°C vorbehandelt. Darauf erhitzt man die Flotte innerhalb von 30 min.
auf 120°C, behandelt das Gewebe 40 min. bei dieser Temperatur und kühlt anschliessend
auf 60°C ab. Nach der so durchgeführten Blindbadbehandlung (ohne Farbstoff) zeigt
das Wollgewebe keine Qualitätseinbussen z.B. bezüglich der Berstbeständigkeit; ebenso
zeigt das Polyester-Begleitgewebe keine Angilbung durch den hydrolytischen Abbau der
Wolle.
[0085] Aehnlich gute Effekte bezüglich der Berstbeständigkeit der Wolle und dem Nicht-Angilben
des Polyester-Gewebes werden erzielt, wenn man anstelle der wässrigen Zubereitung
gemäss Beispiel 1
(a) 0,8 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 2,
(b) 0,8 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 3,
(c) 0,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 4,
(d) 1 Teil der Zubereitung gemäss Beispiel 5,
(e) 0,2 Teile 2-Hydroxy-3-chlor-propylacrylat,
(f) 0,4 Teile 3-Chlor-1,2-propandiol,
(g) 1,3 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 6,
(h) 3,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 7,
(i) 1,2 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 9,
(j) 1,5 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 8,
(k) 1 Teil der Zubereitung gemäss Beispiel 10,
(l) 1,9 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 11,
(m) 1 Teil der Zubereitung gemäss Beispiel 12,
(n) 1,1 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 13,
(o) 1,1 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 14,
(p) 1,4 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 15,
(q) 0,8 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 16,
(r) 0,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 17 oder
(s) 1,6 Teile der Zubereitung gemäss Beispiel 18,
verwendet.
1. Verfahren zum Färben von wollhaltigen Fasermaterialien mit anionischen Farbstoffen,
dadurch gekennzeichnet, dass man diese Materialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels
enthaltend mindestens eine Verbindung der Formel
R - CH₂ - CH(OH) - CH₂ - Y (I),
worin Y Halogen bedeutet, R für Hydroxy oder einen Rest R*-C(O)-O- steht und R*
(Ia) der Rest einer ethylenisch ungesättigten Mono-, Di- oder Tricarbonsäure, worin
im Fall einer Di- oder Tricarbonsäure die verbleibende Carboxylgruppe bzw. Carboxylgruppen
gegebenenfalls teilweise oder vollständig mit einer Verbindung der Formel
HO-CH₂ - CH(OH)-CH₂-Y (II)
verestert sind und Y die oben angegebene Bedeutung hat,
(Ib)) der Rest eines Homo- oder Copolymerisats aus ethylenisch ungesättigten Mono-,
Di- oder Tricarbonsäurederivaten und gegebenenfalls einem oder mehreren Comonomeren,
worin die Carboxylgruppen teilweise oder vollständig mit einer Verbindung der oben
angegebenen Formel (II) verestert sind,
(Ic) der Rest eines carboxylgruppenhaltigen, modifizierten Zuckerderivats, worin,
sofern dieses mehr als eine Carboxylgruppe aufweist, die verbleibende Carboxylgruppe
bzw. Carboxylgruppen gegebenenfalls mit einer Verbindung der oben angegebenen Formel
(II) verestert sind, oder
(Id) der Rest einer gesättigten Mono-, Di-, Tri-, Tetra- oder Pentacarbonsäure, worin
im Fall einer Di-, Tri-, Tetra- oder Pentacarbonsäure die verbleibende Carboxylgruppe
bzw. Carboxylgruppen gegebenenfalls teilweise oder vollständig mit einer Verbindung
der oben angebenen Formel (II)
verestert sind, ist,
färbt.
2. Verfahren gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Y Chlor bedeutet.
3. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Wollschutzmittel
enthaltend eine Verbindung gemäss (Ia) der Formel
worin R₁ und R₂ unabhängig voneinander Wasserstoff, Hydroxy, Halogen, Alkyl, oder
eine Gruppe -(CH₂)
p-COOB bedeuten, B für Wasserstoff, den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y, Alkyl, eine Gruppe -(CH₂-CH₂-O)
x-(CH₂-CH[CH₃]-O)
y-R₃ oder für ein Kation steht, p und q unabhängig voneinander je eine Zahl 0 bis 2
bedeuten, x und y unabhängig voneinander je für eine Zahl von 0 bis 250 stehen, wobei
die Summe (x + y) ≧1 ist und R₃ unabhängig die Bedeutung von R1 hat, mit der Massgabe,
dass mindestens einer der im Molekül vorhandenen Substituenten B ein Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y
ist und Y die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, verwendet.
4. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass R* in Formel
(I) den Rest von Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure bedeutet,
wobei eine zweite im Molekül vorhandene Carboxylgruppe gegebenenfalls mit einer Verbindung
der im Anspruch 1 angegebenen Formel (II) verestert ist.
5. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass R* als Rest eines
Homo- oder Copolymerisats gemäss (Ib) Strukturelemente der Formel
worin R₄ und R₅ unabhängig voneinander je Wasserstoff, Hydroxy, Chlor, Methyl, Ethyl
oder eine Gruppe -CH₂-COOB bedeuten, B für Wasserstoff, den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Cl
oder für ein Kation steht und q die Zahl 0 bedeutet, mit der Massgabe, dass mindestens
einer der im Molekül vorhandenen Substituenten B ein Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂Y ist und
Y die im Anspruch 1 angegebene Bedeutung hat, und gegebenenfalls Strukturelemente
der Formel
worin A der Rest eines copolymerisierbaren monoethylenisch ungesättigten Monomers
ist, enthält.
6. Verfahren gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Homo- und Copolymerisat
ein Molekulargewicht von 500-50000 und vorzugsweise von 500 bis 5000 aufweist.
7. Verfahren gemäss Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass 5-100 %, vorzugsweise
10-85 % und besonders bevorzugt 10-40 % der im Homo- und Copolymerisat vorhandenen
Carboxylgruppen in Form des 2-Hydroxy-3-chlorpropylesters und die verbleibenden Carboxylgruppen
in Form eines C₁-C₄-Alkylesters oder in Form der freien Säure oder eines ihrer Salze
vorliegen.
8. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass R* für den Rest einer
C₂-C₁₀-Mono- oder Dicarbonsäure oder C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäure oder für den Rest der
Hydroxyiminodibernsteinsäure steht.
9. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend als alleinige Wirksubstanz
das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
färbt.
10. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente der im Anspruch 5 angegebenen
Formel (2), worin B den Rest -CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl bedeutet, färbt.
11. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und eine C₂-C₁₀-Hydroxycarbonsäure farbt.
12. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und eine gesättigte C₂-C₁₀-Mono- oder Dicarbonsäure färbt.
13. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat enthaltend Strukturelemente der im Anspruch 5 angegebenen
Formel (2), worin B Wasserstoff oder ein Kation bedeutet, färbt.
14. Verfahren gemäss Anspruch 1, 2 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und ein Homo- oder Copolymerisat auf der Basis von (Meth)acrylsäure oder Maleinsäure
mit einem Molekulargewicht von 500 bis 5000 färbt.
15. Verfahren gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die wollhaltigen
Fasermaterialien in Gegenwart eines Wollschutzmittels enthaltend das Diol der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
und ein Erdalkalimetall-, Alkalimetall- oder Ammoniumsalz der Salzsäure, Schwefelsäure
oder Phosphorsäure färbt.
16. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Wollschutzmittel
≦10 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Formulierung, des Diols der Formel
HO-CH₂-CH(OH)-CH₂-Cl
enthält.
17. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass man das
wollhaltige Fasermaterial in Gegenwart von 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Färbegut,
einer oder mehrerer Verbindungen der Formel (I) färbt.
18. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 bis 17 zum Färben von Wolle/Polyester-Mischfasermaterialien
nach dem Ausziehverfahren.
19. Das nach dem Verfahren gemäss Anspruch 1 gefärbte Material.