(19)
(11) EP 0 583 627 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.1994  Patentblatt  1994/08

(21) Anmeldenummer: 93111496.1

(22) Anmeldetag:  17.07.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B31D 5/00, B31B 17/00, B31D 5/04, B31D 3/04, B31F 1/00, B31B 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 21.07.1992 DE 4223978

(71) Anmelder: FLEXIPACK-WERK WUNDERLICH GmbH & Co.
D-85107 Baar-Ebenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Grader, Peter
    D-85055 Ingolstadt (DE)

(74) Vertreter: Kreutz, Karl Jürgen, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Osterwaldstrasse 149
D-80805 München
D-80805 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen für Verpackungszwecke, nach dem Verfahren hergestellte Erzeugnisse sowie Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen unbestimmter Länge, vorzugsweise für Verpackungszwecke, aus flexiblem Flachmaterial wie Papier, Pappe, Wellpappe, Rippenpappe.
    Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß zwei Material-Bahnen (5,6) fortlaufend in ihrer Längsrichtung mit zwei Biegerillen (9, 9a; 12, 12a) versehen werden, wobei der Abstand zwischen den Biegerillen auf der einen Material-Bahn entsprechend der doppelten Materialdicke geringer ist als der Abstand zwischen den Biegelinien auf der anderen Material-Bahn, worauf die jeweils zwei seitlichen Schenkel (5a; 5b; 6a, 6b) gegenüber dem Mittelteil zur Bildung je eines C-Profils hochgebogen werden, wobei sich die je zwei seitlichen Schenkel der beiden C-Profile aufeinanderzu erstrecken, worauf die beiden C-Profile gleichlaufend zu einem Rechteck-Profil (Fig. 3) zusammengeführt werden, wobei die großflächig aneinander zur Anlage gelangenden seitlichen Schenkel der beiden C-Profile miteinander verbunden, insbesondere verleimt oder verklebt werden.
    Nach diesem Verfahren können Rechteck-Profile bzw.
    Hohlkammer-Profile mit weitaus beliebigen Querschnitten fortlaufend aus jeweils zwei unendlichen Material-Bahnen bzw. -Rollen hergestellt werden. Diese Profile können anschließend entsprechend dem jeweiligen Verwendungszweck unterteilt werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen, vorzugsweise als Füll- oder Polsterkörper für Verpackungszwecke, aus flexiblem Flachmaterial wie Papier, Pappe, Wellpappe, Rippenpappe, sowie danach hergestellte Erzeugnisse und Vorrichtungen zur Durch-führung des Verfahrens.

    [0002] Im Verpackungswesen werden vielfältige Füllkörper und Polsterkörper zum Ausfüllen von Hohlräumen zwischen verpackten Gegenständen und dem Verpackungskarton benötigt. Sehr wichtig ist dabei der Schutz der empfindlichen Kanten und Ecken von Stückgütern; mittels der Füll- und Polsterkörper werden sogenannte schwimmende Verpackungen innerhalb der Außenverpackung gebildet. Bisher werden hierzu spezielle Formkörper aus Schaumstoff, z.B. aufgeschäumten Polysterol, Polyurethan-Schaum usw. oder -Fasern verwendet. Auch werden Hohlräume zwischen dem Verpackungsgut und der Außenverpackung durch lose eingeschüttete Füllkörper aus Styropor oder Holzwolle ausgefüllt. Die Europäische Patentanmeldung 0 453 746 sowie auch bereits das Deutsche Gebrauchsmuster 1 793 644 zeigen derartige Füllkörper, die aus einer Füllung aus Papierschnitzel in einer Hülle aus Papier bestehen.

    [0003] Ferner sind spezielle Abstandstreifen aus Styropor, Schaumstoff oder Wellpappe gebräuchlich. Aus Wellpappe werden auch vielfältige Abstand-halter, z.B. sogenannte Ritzpolster, Kantenschutzprofile und Eckschutzteile hergestellt. Auch Fasergußteile werden eingesetzt.

    [0004] Die Verwendung von Styropor und anderer Schaumstoffe zu diesem Zweck ist zwar rationell, aber wenig umweltverträglich.
    Der Ersatz von Formteilen aus geschäumten Polystyrol oder PU-Schaum durch Pappe, Wellpappe, usw. scheiterte bisher an den höheren Kosten.
    Aus dem deutschen Gebrauchsmuster G 90 06 005 ist bereits ein Verpackungskissen in Form eines aufgerollten Wellpappe-Abschnittes bekannt geworden. Als Nachteil ist hierbei aber anzusehen, daß jedes solches Verpackungskissen extra hergestellt werden muß, d.h. es muß extra ein Wellpappe-Streifen zu dem Kissen aufgerollt werden. In der Länge sind die Verpackungskissen beschränkt auf die Breite der Materialbahn. Zwar kann jeweils eine solche Wellpapp-Rolle in mehrere Polster zerschnitten werden. Jedoch müssen auch hierbei immer erst entsprechende Wellpappen-Abschnitte von beschränkter Breite zu der Rolle aufgerollt werden. Ferner ist man gebunden an die Rollenform, es werden aber vielfältige präzise und relativ formsteife Profile als Abstandhalter und Polster benötigt.

    [0005] Aus dem Gebrauchsmuster G 85 13 642 sind im Querschnitt dreieckige Stützkörper bekannt, die zwischen zylindrische Verpackungsgüter eingefügt werden können. Hierbei handelt es sich um einfache Dreiecksprofile, wobei man auf die einfache Wandstärke der Wellpappe beschränkt ist. Auch diese Stützprofile werden jeweils aus einzelnen Abschnitten gefertigt, die zunächst von einer Materialbahn oder -rolle abgeschnitten werden, worauf die Abschnitte zu dem Dreieck geformt werden. Ähnliche rohrförmige Aussteifungskörper sind bereits aus dem Gebrauchsmuster G 69 44 385 sowie auch schon aus dem Gebrauchsmuster G 19 94 355 vorbekannt, wobei man ebenfalls auf einfache Querschnitte der Profile und auf die jeweilige Breite der Ausgangs-Materialbahn oder -rolle beschränkt ist.

    [0006] Man hat daher auch vielfältige Kartons entwickelt, die an das jeweilige Verpackungsgut genau angepaßt sind und bei denen an dem Karton oder Pappzuschnitt Stützprofile und Winkel extra angeformt sind, z.B. gemäß Gebrauchsmuster G 86 14 862. Hierbei muß für jeden Verpackungszweck ein entsprechender Karton extra entwickelt werden. Die Entwicklung und die entsprechenden Anlagen sind sehr teuer, insbesondere im Vergleich zu den Stückzahlen bei dem jeweils speziellen Verpackungszweck.

    [0007] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen vorzugsweise für Verpackungszwecke zu schaffen, nach welchem mittels einfacher, weniger, an sich bekannter Verfahrensschritte Rechteck-Profile bzw. Hohlkammer-Profile mit weitaus beliebigen Querschnitten fortlaufend aus jeweils zwei unendlichen Materialbahnen bzw. -rollen hergestellt werden können.

    [0008] Das Verfahren soll also fortlaufend, kontinuierlich und nicht mehr absatzweise arbeiten, und dabei soll das Verfahren bzw. die entsprechende Vorrichtung schnell einstellbar sein auf unterschiedliche Produkte mit weitaus beliebigen Abmessungen und Querschnitts-Gestaltungen.

    [0009] Außerdem sollen mit geringem Materialeinsatz relativ steife Hohlkörper mit großem Volumen hergestellt werden.

    [0010] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwei Material-Bahnen fortlaufend in ihrer Längsrichtung mit zwei Biegerillen versehen und die jeweils zwei seitlichen Schenkel gegenüber dem Mittelteil zur Bildung je eines C-Profils gebogen werden, wobei sich diese zwei seitlichen Schenkel der beiden C-Profile aufeinanderzu erstrecken, worauf die beiden C-Profile gleichlaufend zu einem Rechteck-Profil zusammengeführt werden, wobei die über ihre ganze Breite aneinander zur Anlage gelangenden seitlichen Schenkel der beiden C-Profile miteinander verbunden, insbesondere verleimt oder verklebt werden.

    [0011] Es werden also nicht wie bisher einzelne Zuschnitte von einer Rolle abgeschnitten und die Zuschnitte verformt und miteinander verbunden; vielmehr werden zwei (oder mehr) Materialbahnen fortlaufend/kontinuierlich verformt und die beiden verformten Bahnen fortlaufend zusammengefügt und miteinander verbunden. Man erhält also ein fortlaufendes, endloses Erzeugnis. Dieses so hergestellte endlose Hohlprofil wird vollautomatisch, z.B. mit einer Säge, abgelängt.

    [0012] Und zwar kann das endlos austretende Hohlprofil in der jeweils bestellten Länge, z.B. passend in einen Hohlraum innerhalb einer bestimmten Verpackung abgelängt werden, oder aber in größeren Längen, die zum Verbraucher transportiert und dort den jeweiligen Zwecken gemäß in kleinere Längen unterteilt werden. Oder aber das endlose Hohlprofil wird in ganz kleine, etwa zentimeterlange Stücke zerteilt, die als loses Füllmaterial dienen können.

    [0013] Die einzelnen Verfahrensmaßnahmen, wie Umbiegen um eine Längsrille, sind in der Verpackungsindustrie an sich bereits bekannt, z.B. bei der Herstellung von Pappschachteln gemäß DBP 336485, so daß darauf nicht weiter eingegangen zu werden braucht.

    [0014] Bei der Ausgangs-Rippenpapprolle oder Wellpapprolle erstrecken sich die Rippen quer zur Längsrichtung der Bahn, also in der Breite der Bahn; dementsprechend erstrecken sich diese Rippen oder Wellen auch quer zu der Längsrichtung des hergestellten Verpackungsprofils (Anspruch 6), wodurch das Verpackungsprofil eine entsprechend hohe Steifigkeit aufweist.

    [0015] Auf analoge Weise kann man erfindungsgemäß auch mehr als zwei Bahnen fortlaufend und parallel zu einander zusammenfügen Zum Beispiel können zwei Rechteck-Profile im Zuge der oben beschriebenen Herstellung aus je zwei Materialbahnen auf eine mit einer Biegerillung versehene Trägerbahn aufgebracht und festgeklebt werden, womit man eines der vielfältigen Kantenschutzprofile erhalten hat (Anspruch 3).

    [0016] Ferner kann bei der Herstellung in ein großes Rechteck-Profil - vor dem Zusammenfügen der beiden Materialbahnen des großen Profils - gleichzeitig, mittels einer innerhalb der Vorrichtung für das große Profil angeordneten Vorrichtung ein kleines Profil erfindungsgemäß aus zwei Materialbahnen zusammengefügt und in das große Profil eingefügt und dabei gleichzeitig mit dem großen Profil verklebt werden (Anspruch 4).

    [0017] Auf analoge Weise kann man auch zwei oder mehr kleinere Profile (Aussteifungsprofile) in ein großes Profil (Umhüllungsprofil) einlaufen lassen. Schließlich können die kleinen Aussteifungsprofile wiederum durch noch kleinere Aussteifungsprofile ausgesteift sein, die ebenfalls gleichlaufend auf der gleichen Anlage hergestellt bzw. eingefügt werden.

    [0018] Es ergeben sich somit vielfältige Variationsmöglichkeiten, wobei man vielfältige Profile mit großer Steifigkeit bzw. Tragfähigkeit erhält.

    [0019] Einige beispielsweise erfindungsgemäße Verpackungsprofile sind in den Ansprüchen 7 und 8 definiert, worauf zur Vermeidung von Wiederholungen hingewiesen wird.

    [0020] Gemäß einer anderen Weiterentwicklung der Erfindung kann man aber auch aus nur zwei Materialbahnen ein mit einer inneren Versteifung versehenes Profil erhalten. Zu diesem Zweck wird gleichzeitig neben wenigstens einer der beiden vorerwähnten Biegerillen eine weitere Biegerille in die eine Materialbahn eingeprägt, um die herum der außenliegende Flügel der Bahn nach innen umgebogen wird, so daß er sich als Versteifungs-Streifen zu der gegenüberliegenden Wand hin, vorzugsweise zu der diagonal gegenüberliegenden Ecke hin erstreckt und dort festgemacht wird (Anspruch 2).

    [0021] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in dem Anspruch 9 angegeben.

    [0022] Anhand der Zeichnungen werden nachfolgend das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie mehrere damit hergestellte Produkte beschrieben.

    [0023] Fig. 1 zeigt das Verfahren nach Anspruch 1 bzw. die Vorrichtung schematisch in Seitenansicht.

    [0024] Fig. 1a zeigt das Verfahren nach Anspruch 3 bzw. eine entsprechende Vorrichtung, d.h. zwei Vorrichtungen nach Fig. 1 zusammengeschaltet.

    [0025] Fig. 2 zeigt schematisch einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß den Pfeilen II-II in Fig. 1.

    [0026] Fig. 2a zeigt schematisch einen Querschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gemäß den Pfeilen IIa-IIa in Fig.2.

    [0027] Fig. 3 zeigt den Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kastenprofil nach Linie III-III in Fig. 1, vergrößert.

    [0028] Fig. 3a zeigt eine Weiterentwicklung, nämlich das Kastenprofil nach Fig. 3 mit einer angeformten diagonalen Innen-Versteifung.

    [0029] Fig. 4 zeigt den Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Kastenprofil nach Linie IV-IV in Fig. 1a.

    [0030] Figuren 5 bis 9 zeigen ebenfalls im Querschnitt weitere erfindungsgemäße Produkte.

    [0031] Gemäß Fig. 1 sind mit Abstand übereinander und parallel zueinander zwei Abwickeldorne 1, 2 angeordnet, von denen jeweils eine Materialrolle 3, 4 abgewickelt wird. Die beiden Materialrollen 3, 4 - bzw. die von den Materialrollen abgewickelten beiden Materialbahnen 5, 6 werden im wesentlichen horizontal und parallel zueinander durch die erforderlichen Verarbeitungsstationen hindurchgeführt.
    Der Unterseite der oberen Bahn 5 sind - mit seitlichem Abstand voneinander - zwei Rill-Rollen 7, 7a zugeordnet. Jeder der beiden Rill-Rollen liegt - in einem der Dicke der Materialbahn entsprechenden Abstand - eine Andruckrolle 8, 8a gegenüber. Die Materialbahn 5 wird zwischen den beiden Rillrollen 7, 7a an ihrer Unterseite und den Andruckrollen 8, 8a an ihrer Oberseite hindurchgezogen, wodurch zwei sich in Längsrichtung der Bahn erstreckende Biegelinien 9, 9a eingerillt werden. (Vgl. Fig. 2) In Förderrichtung hinter dieser Rillstation werden die beiden seitlichen Schenkel 5a, 5b um die beiden Biegelinien 9, 9a herum senkrecht nach unten abgebogen. Hierzu sind längs der Bahn 5 entsprechende Formwerkzeuge vorgesehen, die an sich bekannt und daher in der Zeichnung nicht gezeigt sind.

    [0032] Auf analoge Weise sind der unteren Materialbahn 6 ebenfalls in seitlichem Abstand voneinander zwei Rillrollen 10, 10a und diesen gegenüberliegend zwei Andruckrollen 11, 11a zugeordnet, wobei der Oberseite der unteren Bahn die Rillrollen und der Unterseite der unteren Materialbahn die Andruckrollen zugeordnet sind. ("Unterseite" bzw. "Oberseite" hier auf Fig. 1 und 2 bezogen, bezüglich des Materials selbst liegen die eingerillten Biegelinien auf der gleichen Seite der beiden Bahnen.) Die seitlichen Schenkel 6a, 6b der unteren Materialbahn werden um die beiden Biegelinien 12, 12a senkrecht nach oben hochgebogen, ebenfalls durch längs der Bahn angeordnete, an sich bekannte Formwerkzeuge.
    In Förderrichtung vor den Rillrollen 10, 10a sind zwei seitliche Leimauftragswalzen 13, 13a - nebst je einem Leimtrog 14, 14a - angeordnet bzw. den oberen Seitenrändern der unteren Materialbahn 6 zugeordnet, womit also diese Seitenränder mit je einer Leimschicht 15, 15a versehen werden.

    [0033] Wie ergänzend Fig. 2 zeigt, haben die unteren Rillrollen 10, 10a einen - der doppelten Materialstärke der oberen Materialbahn entsprechend - größeren Abstand voneinander als die beiden oberen Rillrollen 7, 7a.

    [0034] Die Rillrollen (und damit die Biegerillen) sind symetrisch zur Längsmittellinie der Materialbahnen angeordnet. Die seitlichen Flügel 5a, b; 6a, b sind somit im wesentlichen gleich breit, wobei die seitliche Flügel der oberen Materialbahn 5 im wesentlichen ebenso lang sind wie die seitlichen Flügel der unteren Materialbahn 6. (Vgl. Fig. 3)

    [0035] An der Stelle der Bahn 6, an der die Hochbiegung der seitlichen Schenkel den rechten Winkel erreicht, gelangen die seitlichen Leimränder 15, 15a zur Anlage an die seitlichen Längsränder der nach unten gebogenen seitlichen Schenkel 5a, b der oberen Materialbahn 5.
    Somit sind die beiden zu je einem C-Profil geformten Materialbahnen 5, 6 zu einem Rechteck-Profil zusammengefügt, wie Fig. 3 im Querschnitt zeigt. Die Leimschichten 15, 15a können natürlich auch breiter sein als bei diesem Beispiel gezeigt.
    Günstig ist, daß zwei einander gegenüberliegende Seitenwände des Rechteck-Profils doppelwandig sind; diese doppelten Seitenwände werden sich also im Einsatzfall in der Richtung der größeren Belastung erstrecken. Das C-Profil weist also eine große Belastbarkeit bei geringem Materialverbrauch auf.

    [0036] Das weiterentwickelte Ausführungsbeispiel nach Fig. 3a weist zusätzlich einen diagonalen inneren Aussteifungs-Streifen 20 auf, der sich von der einen Ecke 9b bis zu der diagonal gegenüberliegenden Ecke 9 ersteckt und mit einem um eine weitere Biegerille 9c umgebogenen Randstreifen 20a mittels einer Klebenaht 15b an der gegenüberliegenden Innenwand 5a festgeklebt ist. Die Herstellung erfolgt im wesentlichen ebenso, wie die Herstellung des Profils nach Fig. 3, also mittels der Vorrichtung nach Fig. 2, nur mit dem Unterschied, daß auf einer entsprechend breiten Materialbahn noch eine weitere Längsrillung 9b und nahe dem einen Rand eine weitere Prägerille 9c eingeprägt werden, worauf der seitliche Teil der Materialbahn mittels zweier zusätzlicher Form-Werkzeuge zu dem Versteifungsstreifen 20 und dem Verbindungsstreifen 20a geformt wird. (Bei Bedarf könnte auch an dem anderen seitlichen Schenkel 5a ein sich nach innen erstreckender Versteifungsstreifen angeformt sein, wobei beide Versteifungsstreifen sich am mittleren Bereich der Wand 5 treffen und an dieser festgemacht wären.)

    [0037] Eine Besonderheit bzw. Eigenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß nach diesem Verfahren nicht nur zwei Materialrollen fortlaufend zu einem Endprodukt verarbeitet werden können, sondern auf analoge Weise können mehr als zwei Materialbahnen 5, 6 fortlaufend zu einem Endprodukt zusammengefügt werden.

    [0038] Fig. 1a und 2a zeigen beispielsweise, ebenfalls schematisch, eine Vorrichtung, mit welcher das Drei-Kammer-Profil nach Fig. 4 fortlaufend hergestellt werden kann.
    Gemäß Fig. 4 ist ein breiteres Rechteck-Profil 17 durch ein schmaleres Rechteck-Profil 16 ausgesteift.
    Die hierzu erforderliche Fabrikationsanlage gemäß Fig. 1a, 2a besteht im wesentlichen aus zwei Anlagen nach Fig. 1, die zu der Anlage nach Fig. 1a zusammengefügt oder zusammengeschachtelt sind.
    Das innere Profil oder Aussteifungsprofil 16 wird aus den beiden inneren Materialrollen 3, 4 oder -bahnen 5, 6 mittels einer Vorrichtung nach Fig. 1 hergestellt, die vor und zwischen den Rollen bzw. Materialbahnen für das äußere Profil 17 angeordnet sind.

    [0039] Dieser Vorrichtung für das Aussteifungsprofil 16 sind eine äußere obere Materialrolle bzw. Bahn 18, eine obere Rill-Station 19, nebst (nicht gezeigten) Formwerkzeugen zum Abbiegen der seitlichen Schenkel der äußeren oberen Materialbahn 18 hinzugefügt. Auf analoge Weise ist eine weitere untere Abwickel-Rolle (auf entsprechendem Abwickeldorn) angeordnet, von welcher die untere äußere Materialbahn 21 abgezogen wird, wobei deren seitliche Schenkel mittels der Beleimungsstation 22 beleimt und nach der Rillung in der Rill-Station 23 ebenfalls seitlich hochgebogen werden. Zwei Ablenkwalzen 24, 25 legen die äußeren Materialbahnen 18, 21 an die Schmalseiten bzw. den Rücken der inneren Materialbahnen bzw. des Aussteifungsprofils 16 an. Dabei gelangt jeweils ein - zuvor durch je eine mittlere Leimwalze 26, 27 angebrachter - Leimstreifen 28, 29 zur Anlage an den Schmalseiten des Aussteifungsprofils 16.

    [0040] Es können auch 2, 3 oder mehr innere Aussteifungsprofile innerhalb eines größeren Profils vorgesehen sein.
    Gemäß Fig. 5 wird ein relativ breites äußeres Profil 30 durch drei in gegenseitigem Abstand angeordnete innere Aussteifungsprofile 31 versteift.

    [0041] Auf analoge Weise sind gemäß Fig. 6 zwei innere Versteifungsprofile 31 in einem äußeren Profil 30 vorgesehen.
    Bei Bedarf könnten das Aussteifungsprofil oder gar die Aussteifungsprofile wiederum durch noch kleinere Profile ausgesteift sein.
    Wohlgemerkt werden diese mehrfach ausgesteiften Rechteck-Profile (Mehrkammerprofile) nach Fig. 5 und 6 auf einer einheitlichen Anlage, fortlaufend aus entsprechend vielen Materialrollen hergestellt. Dies ist dadurch möglich, daß die einzelnen Abwickel-Rollen mit den zugehörigen Rill- und Leimungs-Stationen in Längsrichtung hintereinander angeordnet sein können, wobei die kleineren, schmaleren Materialrollen jeweils innerhalb oder zwischen den breiteren Materialrollen oder -bahnen für die äußeren Profilteile angeordnet sind.

    [0042] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden zwei oder mehr erfindungsgemäße Rechteck-Profile - auf analoge Weise - auf der gleichen Anlage mit einer Trägerbahn (oder auch mit mehreren Trägerbahnen) zu einem Enderzeugnis verbunden.

    [0043] Gemäß Fig. 7 sind vier in seitlichem Abstand nebeneinander angeordnete Rechteck-Profile 32 mit einer unteren und einer oberen Trägerbahn 33, 34 zu einem relativ großen, voluminösen, ausgesteiften Rechteck-Profil verbunden. Hierbei werden die obere und die untere Trägerbahn "einfach" von oberhalb bzw. unterhalb der Rollen für die Rechteck-Profile 32 angeordneten Materialrollen abgezogen und auf die gleichzeitig fortlaufend hergestellten inneren Rechteck-Profile aufgeklebt.

    [0044] Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Erfindung besteht in der Herstellung von Kantenschutz-Profilen. (Vgl. Fig. 8 und 9) Hierbei wird eine Trägerbahn 35 mit einer Längsrille 36 versehen und auf zwei Rechteck-Profile 37, 37a aufgebracht.
    Das eine Rechteck-Profil 37 wird unmittelbar neben der Biegerille 36 aufgebracht, das andere 37a in einem der Höhe des ersten 37 entsprechenden Abstand.
    Diese Herstellung hat den weiteren Vorteil, daß das Kantenschutz-Profil zunächst flachliegt. In dieser Flachlage kann es bis zum Einsatzort transportiert werden. Erst am Einsatzort werden die beiden Schenkel rechtwinklig zu dem eigentlichen, winkeligen Kantenschutz-Profil umgebogen. (Fig.8)

    [0045] Gemäß Fig. 9 sind auf den einen Schenkel der Trägerbahn, neben der Biegerille 36 zwei Rechteckprofile 37a, 37a aufgebracht.

    [0046] Gemäß der Erfindung ist nicht nur ein zwei-schenkeliges Kantenschutz-Profil - also zum Schutz jeweils einer Kante - herstellbar, sondern man kann analog auch ein dreiteiliges Kantenschutz-Profil für zwei Kanten - oder gar für alle vier Kanten - eines vierkantigen Gegenstandes, beispielsweise eines Kühlschrankes, herstellen.

    [0047] Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Maße des Enderzeugnisses bestimmt sind von dem Abstand der einzelnen Rillrollen und Formwerkzeuge.
    Je nachdem wieviel einzelne Materialbahnen in der Anlage vorgesehen - oder für das jeweilige Erzeugnis jeweils eingesetzt oder aktiviert - sind, ergeben sich einfache Kastenprofile oder ausgesteifte Kastenprofile oder zwei- oder mehrschenkelige Kantenschutz-Profile.
    Durch Verstellung der einzelnen Rillrollen und Formwerkzeuge können die Abmessungen des Enderzeugnisses schnell geändert werden.

    [0048] Es sei erwähnt, daß die inneren Verstärkungsprofile 16, 31, 32, gemäß Fig. 4 - 7 jeweils mit einer diagonalen Innenversteifung nach Fig. 3a versehen sein können. Analog können auch die Rechteckprofile 37, 37a bei den Kantenschutzprofilen nach Fig. 8 und 9 mit einer solchen diagonalen Innenversteifung versehen sein.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0049] 
    1, 2
    Abwickeldorne
    3, 4
    Materialrollen
    5, 6
    Materialbahnen
    5a, 5b
    seitliche Schenkel von 5
    6a, 6b
    seitliche Schenkel von 6
    7, 7a
    Rillrollen für 5
    8, 8a
    Andruckrollen für 5
    9, 9a,9b,9c
    Biegerillen von 5
    10, 10a
    Rillrollen für 6
    11, 11a
    Andruckrollen für 6
    12, 12a
    Biegerillen von 6
    13, 13a
    Leimwalzen
    14, 14a
    Leimtröge
    15, 15a,15b
    Leimschicht
    16
    Aussteifungsprofil
    17
    äußeres Profil
    18
    äußere obere Bahn
    19
    Rillstation für 18
    21
    äußere untere Bahn
    22
    Beleimungsstation für 21
    23
    Rillstation für 21
    24, 25
    Ablenkwalzen
    26, 27
    mittlere Leimwalzen
    28, 29
    mittlere Leimstreifen von 18, 21
    30
    Mehrkammerprofil, Fig. 5 oder 6
    31
    Aussteifungsprofile von 30
    32
    Rechteck-Profile in Fig. 7
    33, 34
    Trägerbahnen in Fig. 7
    35
    Trägerbahn in Fig. 8
    36
    Biegerille von 35
    37, 37a
    Rechteck-Profile in Fig. 8/Kantenschutz
    20
    Versteifungsstreifen
    20a
    Randstreifen



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Hohlprofilen, vorzugsweise für Verpackungszwecke, aus flexiblem Flachmaterial wie Papier,
    Pappe, Wellpappe, Rippenpappe,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwei Material-Bahnen (5, 6) fortlaufend in ihrer Längsrichtung mit zwei Biegerillen (9, 9a; 12, 12a) versehen und die jeweils zwei seitlichen Schenkel (5a, 5b; 6a, 6b) gegenüber dem Mittelteil zur Bildung je eines C-Profils hochgebogen werden,
       wobei sich die je zwei seitlichen Schenkel der beiden C-Profile aufeinanderzu erstrecken, worauf die beiden C-Profile gleichlaufend zu einem Rechteck-Profil (Fig. 3) zusammengeführt werden,
       wobei die über ihre ganze Breite aneinander zur Anlage gelangenden seitlichen Schenkel der beiden C-Profile miteinander verbunden, insbesondere verleimt oder verklebt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die innere Materialbahn (5) wenigstens neben der einen Biegerille (9a) mit einer weiteren Biegerille (9b) versehen wird, um die herum der seitliche Flügel als Versteifungsstreifen (20) um mehr als 90° abgebogen und mit seinem um eine weitere Biegerille (9c) herum gebogenen freien Rand (20a), vorzugsweise an der diagonal gegenüberliegenden Ecke (entsprechend Biegerille 9), befestigt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zwei oder mehr Rechteck-Profile (16, 17; 30, 31; 32; 37, 37a) nach Anspruch 1 oder 2 gleichzeitig und gleichlaufend hergestellt und miteinander und/oder mit einer gemeinsamen Trägerbahn (33, 34; 35) verbunden werden.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß gleichzeitig und gleichlaufend bei der Herstellung eines im Querschnitt größeren Rechteck-Profils (17) wenigstens ein im Querschnitt kleineres Rechteck-Profil (16) hergestellt und in das größere Rechteck-Profil (17) einlaufen gelassen wird.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 3, zur Herstellung eines Kantenschutzes,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Trägerbahn (35) unmittelbar neben einem auf ihr aufgebrachten Rechteck-Profil (37a) mit einer Rill-Linie (36) versehen und ein benachbartes anderes Rechteck-Profil (37) in einem der Höhe des ersten Rechteck-Profils entsprechendem Abstand von der Rill-Linie (37) auf die Trägerbahn (35) aufgebracht wird.
     
    6. Nach dem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 - 5 hergestelltes Hohlprofil bzw. hergestellter Kantenschutz aus Wellpappe oder Rippenpappe,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Wellen oder Rippen quer zur Längsrichtung des Hohlprofils bzw. Kantenschutzes verlaufen.
     
    7. Kantenschutzprofil, hergestellt gemäß dem Verfahren nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß auf dem einen Schenkel der Trägerbahn (35) zwei Rechteck-Profile und auf dem anderen Schenkel der Trägerbahn ein Rechteck-Profil aufgebracht sind.
     
    8. Kantenschutzprofil, hergestellt gemäß dem Verfahren nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Trägerbahn (35) einen Mittelteil und zwei seitliche Schenkel aufweist, wobei an den äußeren Rändern der beiden Schenkel des Mittelteils je ein Rechteck-Profil aufgebracht sind.
     
    9. Vorrichtung zur Herstellung von Rechteck-Profilen nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß übereinander bzw. nebeneinander jeweils mindestens zwei Fördervorrichtungen bzw. Abrolldorne (1, 2) zum Abrollen je einer Materialbahn (5, 6), einander zugekehrt, vorgesehen sind, die mit je zwei Werk-zeugen (7, 7a; 10, 10a) zum Anbringen von Rill-Linien (9, 9a; 12, 12a) und
    je zwei Werkzeugen zum Aufbiegen der je zwei seitlichen Schenkel (5a, 5b; 6a, 6b) der beiden Materialbahnen (5, 6) versehen sind, und die ferner mit Beleimungsvorrichtungen (13) zur Beleimung wenigstens einer der gegeneinander zur Anlage gelangenden Flächen und mit Leitvorrichtungen zum Zusammenfügen der beiden Materialbahnen (5, 6) zu dem Rechteck-Profil (Fig. 3) ausgerüstet sind.
     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht