[0001] Die Erfindung betrifft einen Deckel zum Verschließen der Inspektionsöffnung im Gehäuse
einer Zentrifuge gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei Deckeln dieser Art erfolgt die Anlenkung am Gehäuse in der Regel in der Weise,
daß am Deckelrand und, hierzu zugeordnet, am Gehäuse Gelenklaschen befestigt sind,
die von einem gemeinsamen Gelenkbolzen durchsetzt sind um die der Deckel schwenkbar
ist. Bei einer derartigen Anlenkung besteht der Nachteil, daß die im Gelenkbereich
im Rand des Deckels angeordnete Dichtung beim Öffnen des Deckels nicht gleich senkrecht
abhebt sondern zunächst stets an der Dichtfläche entlang schabt, wodurch die Dichtung
bereits nach kurzer Zeit beschädigt wird und ausgewechselt werden muß.
[0003] Zur Vermeidung dieser Nachteile kommen auch Deckel zur Anwendung, bei denen das Dekkelgelenk
so ausgebildet ist, daß der Deckel beim Öffnen zunächst senkrecht abhebt und dann
in der Ebene des Deckels seitlich weggeschwenkt wird. Bei dieser Deckelart ist zwar
die Deckeldichtung keinem nennenswerten Reibeverschleiß mehr ausgesetzt, doch beansprucht
der seitlich weggeschwenkte Deckel erheblichen Raum.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Deckel für die Inspektionsöffnung
einer Zentrifuge so zu verbessern, daß ohne Beanspruchung von seitlichem Raum ein
Verschleiß der Deckeldichtung weitestgehend vermieden werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale nach Anspruch 1 gelöst.
[0006] Vorzugsweise sind an geradlinig verlaufenden Deckelrandbereichen mehrere Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
angeordnet, die mittels eines gemeinsamen durchgehenden Gelenkbolzens so miteinander
gekoppelt sind, daß sämtliche zweite Kniegelenkhebel drehfest mit dem durchgehenden
Gelenkbolzen V verbunden sind. Bei dieser Anordnung von mehreren Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
reicht es aus, wenn lediglich bei zwei, vorzugweise bei den außenliegenden Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
das erste und das fünfte Gelenk mittels jeweils einer Verbindungslasche miteinander
verbunden sind.
[0007] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen 3 bis 8.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Vertikalzentrifuge in der Seitenansicht,
Fig. 2 die Vertikalzentrifuge nach Fig. 1 in der Draufsicht,
Fig. 3 eine Detailansicht der den in Schließstellung befindlichen Deckel mit der Deckelplatte
der Vertikalzentrifuge verbindenden Mehrgegelenk-Hebeleinrichtung gemäß der Schnittlinie
A-A in Fig. 2,
Fig. 4 die Ansicht nach Fig. 3 mit in der ersten Öffnungsphase senkrecht angehobenem
Deckel,
Fig. 5 die Ansicht nach Fig. 3 und Fig. 4 mit vollständig aufgeklapptem Deckel und
Fig. 6 einen Schnitt durch zwei nebeneinander angeordnete Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
gemäß der Schnittlinie B-B in Fig. 1.
[0009] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Zentrifugenanlage mit einer auf einer Fundamentplatte
1 angeordneten Vertikalzentrifuge, einem Antriebsmotor 3 und einem den Riemenantrieb
verdeckenden Gehäuse 4.
[0010] Das Zentrifugengehäuse besteht aus der Fundamentplatte 1, senkrechten Gehäusewandungen
5 sowie einer Deckelplatte 6, die eine mit einem Deckel 7 verschließbare Inspektionsöffnung
8 (Fig. 2) aufweist. Der Deckel 7 ist an der Deckelplatte 6 mittels drei Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
9, 10 und 11 angelenkt, bei denen die mittlere Mehrgelenk-Hebeleinrichtung 10 mit
der Kolbenstange 12 einer an der Deckelplatte 6 abgestützten Hydraulikeinrichtung
13 gekoppelt ist.
[0011] Die Fig. 3 bis 5 zeigen die Anlenkung des Deckels 7 an der Deckelplatte 6 mittels
der Mehrgelenk-Hebeleinrichtung 10, an die die Kolbenstange 12 angelenkt ist.
[0012] Die Mehrgelenk-Hebeleinrichtung 10 besteht aus einem an der Deckelplatte 6 befestigten
ersten Lagerbock 14, in dem in einem ersten Gelenk 15 mittels eines Gelenkbolzens
1 ein Stützhebel 16 gelagert ist. Mit seinem anderen Ende ist der Stützhebel 16 über
einen Gelenkbolzen 11 in einem zweiten Gelenk 17 mittig mit einem ersten Kniehebel
18 verbunden, der an einem Ende mittels eines Gelenkbolzens 111 in einem dritten Gelenk
19 mit der Kolbenstange 12 der hydraulischen KolbenZylindereinheit 13 verbunden ist
und mit dem anderen Ende mittels eines Gelenkbolzens IV in einem ersten Gelenk 20
mit einem zweiten Kniehebel 21 verbunden ist.
[0013] Der zweite Kniehebel 21 ist mittels eines Gelenkbolzens V in einem fünften Gelenk
22 mit dem am Deckel 7 befestigten zweiten Lagerbock 23 verbunden.
[0014] In der in den Fig. 1 bis 6 dargestellten Ausführungsform weisen die Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
9, 10 und 11 im wesentlichen den gleichen Aufbau auf, jedoch mit den Unterschieden,
daß lediglich die mittlere Mehrgelenk-Hebeleinrichtung 10 mit der Kolbenstange 12
der Kolben-Zylindereinheit verbunden ist und daß die beiden außenliegenden Mehrgelenk
Hebeleinrichtungen 9 und 11 kraftschlüssig dadurch miteinander verbunden sind, daß
alle drei Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9, 10, 11 einen gemeinsamen, durchgehenden
Gelenkbolzen V aufweisen, der mittels Federn 24 drehfest mit den zweiten Kniehebeln
21 der drei Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9, 10 und 11 verbunden ist.
[0015] Ein weiterer Unterschied besteht darin, daß lediglich bei den beiden außenliegenden
Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9 und 11 das erste und das fünfte Gelenk 15 und 22 bzw.
der erste und der fünfte Gelenkbolzen 1 und V durch jeweils eine Verbindungslasche
25 verbunden sind.
[0016] Grundsätzlich sind jedoch auch Ausführungen möglich, bei denen jede Mehrgelenk-Hebeleinrichtung
9, 10 und 11 eine Verbindungslasche 25 aufweist. In diesem Fall erübrigt sich die
Anordnung von Federn 24, bzw. die drehfeste Verbindung des durchgehenden Gelenkbolzens
V mit den zweiten Kniehebeln 21 der Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9, 10 und 11.
[0017] Am Deckel 7 ist ein erster Anschlag 26 angeordnet, mit dem die Schwenkbewegung des
ersten Kniehebels 18 begrenzbar ist. Der Anschlag 26 ist höhenverstellbar wodurch
die Schwenkbewegung des ersten Kniehebels 18 veränderbar und der senkrechte Hub (Fig.
4) beim Öffnen des Deckels 7 bestimmbar ist.
[0018] Am Deckel 7 ist ferner ein dritter Lagerbock 27 angeordnet, der einen den Gelenkbolzen
11 hintergreifenden zweiten Anschlag 28 in Form einer im Lagerbock 27 eingeschraubten
Stellschraube aufweist. Dieser Anschlag 28 dient zum einen dazu, den Deckel 7 beim
Öffnungshub (Zug) der Kolbenstange mitzunehmen. Im weiteren erfüllt der Anschlag 28
die Funktion, daß beim Schließen, bzw. beim Verriegeln der beiden Kniegelenkhebel
18 und 21 der Stützhebel 16 nach außen weg schwenkt. Schließlich ist dieser Anschlag
28 wichtig für die Bestimmung des Anpreßdruckes, mit dem der die Dichtung 29 tragende
Deckel 7 gegen die Deckelplatte 6 gepreßt wird (Fig. 3).
[0019] Am ersten Lagerbock 14 ist ein dritter Anschlag 30 angeordnet, der beim Öffnungshub
das auf dem Stützhebei 16 lastende Deckelgewicht abstützt.
[0020] Die Kolbenstange 12 ist an ihrem Gelenkteil mittels eines Gewindes 31 in ihrer Länge
veränderbar, wodurch das Ausmaß der Verriegelung der beiden Kniehebel 18 und 21 bestimmbar
ist. Die Verriegelungsstellung ist aus Fig. 3 zu entnehmen, nach der sich der Mittelpunkt
des Gelenkbolzens IV rechts neben einer gedachten Verbindungslinie der Mittelpunkte
der Gelenkbolzen 11 und IV befindet.
[0021] Zum Öffnen des in Fig. 3 dargestellten geschlossenen Deckels 7 wird auf den ersten
Kniehebel 18 über die Kolbenstange 12 eine Zugkraft augeübt, die dazu führt, daß die
beiden Kniehebel 18 und 21 aus ihrer Verriegelungsstellung gemäß Fig. 3 ausknicken
und in eine entriegelte Stellung gemäß Fig. 4 schwenken. In dieser Stellung ist der
Deckel 7 in einem senkrechten Hub angehoben worden, bei dem sich die Dichtung 29 lediglich
elastisch entspannt und keinerlei Reibbeanspruchung an der Oberfläche der Deckelplatte
6 ausgesetzt ist.
[0022] Mittels der drehfesten Kopplung des durchgehenden fünften Gelenkbolzens V mit den
zweiten Kniehebeln 21 sämtlicher Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9, 10 und 11 sowie
der Kopplung der ersten und der fünften Gelenke 15 und 22 der beiden außenliegenden
Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9 und 11 mittels Verbindungslaschen 25 ist sichergestellt,
daß sämtliche Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen 9, 10 und 11 gleich wirken.
[0023] Im weiteren Öffnungshub, d.h. nach Auflage des ersten Kniehebels 18 am ersten Anschlag
26 wird der Deckel 7 durch Anlage des zweiten Anschlages 28 mittels des Stützhebels
16 um dessen ersten Gelenkbolzen nach hinten verschwenkt, bis der Deckel 7 die Öffnungsstellung
nach Fig. 5 einnimmt. Die Öffnungsstellung wird durch einen Anschlag am ersten Lagerbock
14 bestimmt, auf dem der Stützhebel 16 in Öffnungsstellung zu liegen kommt. Mit einem
Öffnungswinkel des Deckels 7 von mehr als 90°, vorzugsweise 92° (Fig. 5), wird erreicht,
daß der Deckel 7 eine stabile Öffnungsstellung einnimmt, bei der die Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen
9, 10 und 11 kraftlos geschaltet sein können.
[0024] Beim Schließen des Deckels 7 läuft der Vorgang in umgekehrter Reihenfolge ab, wobei
auch hier sichergestellt ist, daß die Dichtung 29 senkrecht auf der Deckelplatte 6
zu liegen kommt und keinem Reibverschleiß ausgesetzt wird.
1. Deckel für die Inspektionsöffnung in der Dekkelplatte des Gehäuses einer Zentrifuge,
insbesondere einer Vertikalzentrifuge, der am Gehäuse angelenkt ist, im Randbereich
eine umlaufende Dichtung aufweist und mittels einer am Deckel angelenkten Betätigungseinrichtung
bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Deckel (7) mittels mindestens einer
Mehrgelenk-Hebeleinrichtung (9,10,11) an der Dekkelplatte (6) angelenkt ist und die
Betätigungseinrichtung in Form einer Kolbenstange (12) eines an der Decklplatte (6)
abgestützten Hydraulikzylinders (13) an der Mehrgelenk-Hebeleinrichtung (10) angelenkt
ist.
2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mehrgelenk-Hebeleinrichtung
(9,10,11) folgende Hebel- und Gelenkeinrichtungen umfaßt.
a. einen an der Deckelplatte (6) befestigten ersten Lagerbock (14),
b. einen mit einem Ende am ersten Lagerbock (14) in einem ersten Gelenk (15; Gelenkbolzen
I) gelagerten Stützhebel (16),
c. einen am anderen Ende des Stützhebels (16) in einem zweiten Gelenk (17; Gelenkbolzen
11) mittig gelagerten ersten Kniehebel (18), dessen ein Ende über ein drittes Gelenk
(19; Gelenkbolzen 111) mit der Kolbenstange (12) und dessen anderes Ende über ein
viertes Gelenk (20; Gelenkbolzen IV) mit einem zweiten Kniehebel (21) verbunden ist,
der über ein fünftes Gelenk (22; Gelenkbolzen V) an einem mit dem Deckel (7) fest
verbundenen Lagerbock (23) angelenkt ist, d. mindestens eine das erste Gelenk (15;
Gelenkbolzen I) mit dem fünften Gelenk (22; Gelenkbolzen V) verbindende Verbindungslasche
(25),
e. einen ersten Anschlag (26) am Deckel (7) zur begrenzenden Schwenkbewegung des ersten
Kniehebels (18),
f. einen zweiten, mit dem Deckel (7) verbunden Anschlag (28), an dem der Gelenkbolzen
II des zweiten Gelenks im wesentlichen entgegen der Schwenkbewegung des Gelenkbolzens
II beim Öffnen des Deckels (7) abgestützt ist und
g. eine dritten, mit dem Stützhebel (16) verbundenen Anschlag (30), der in Schließstellung
des Deckels (7) und zu Beginn der Öffnungsphase an der Deckelplatte (6) abgestützt
ist.
3. Deckel nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Linie
zwei oder mehrere Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen (9,10,11) angeordnet sind, die einen
gemeinsamen, durchgehenden Gelenkbolzen V aufweisen, der drehfest mit den zweiten
Kniehebeln (21) verbunden ist, wobei die die Gelenkbolzen 1 und V verbindenden Verbindungslaschen
(25) vorzugweise nur an den beiden außenliegenden Mehrgelenk-Hebeleinrichtungen (9,11)
angeordnet sind.
4. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Anschlag (26) verstellbar ist.
5. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite
Anschlag (28) verstellbar ist.
6. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte
Anschlag (30) verstellbar ist.
7. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß, Einstellbar
durch Längenveränderung der Kolbenstange (12), der erste und der zweite Kniehebel
(18 und 21) in Schließstellung des Deckels (7) eine Kniehebel-Verriegelungsstellung
einnehmen.
8. Deckel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der dritte
Anschlag (30) nach der Maßgabe einstellbar ist, daß der Deckel (7) in Öffnungsstellung
einen Öffnungswinkel von mehr als 90°, vorzugsweise einen Öffnungswinkel von 92° bis
95°, einnimmt.