[0001] Die Efindung bezieht sich auf einen Matrizenbogen für ein Stanzwerkzeug zum Herstellen
von Kartonagenzuschnitten, der auf eine im wesentlichen biegesteife Werkzeugplatte
aufklebbar ist und eine der Patrize des Stanzwerkzeuges zugewandte Schicht aufweist.
[0002] Aus der DE-A-2546082 ist ein Stanzwerkzeug für Faltschachteln zum Prägen der Faltlinien
und zum Ausstanzen von Schachtelzuschnitten bekannt. Die Matrize und Patrize werden
durch ein relativ aufwendiges phototechnisches Verfahren hergestellt, bei dem eine
mit einer lichtempfindlichen Schicht beschichtete Platte unter Zwischenschaltung eines
Prägelinien- beziehungsweise Nutlinienfilms belichtet und die belichteten Stellen
der Platten sodann ausgewaschen werden. Auf der Metallplatte sind dann entsprechend
des Patrizen- beziehungsweise Matrizenprofils Erhebungen aus verbleibenden Resten
der lichtempfindlichen Schicht angeordnet.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind weiterhin Matrizenbogen für Stanzwerkzeuge zum Herstellen
von Kartonagenzuschnitten bekannt, die aus einer Phenol-Hartpapiertafel mit Gewebeeinlagen
bestehen. Diese Matrizenbogen werden mittels eines Haftklebers auf die Werkzeugplatte
geklebt. Entsprechend der Größe und Form des Stanzwerkzeugs wird der Matrizenbogen
durch Fräswerkzeuge mit einer der Patrize entsprechende Gegenkontur versehen. Insbesondere
werden Rillnuten in den Matrizenbogen eingefräst, an denen bei der Herstellung der
Kartonagenzuschnitte die Faltrillen erzeugt werden. Die Bearbeitungsgenauigkeit und
Materialstärke der Matrizenbogen richtet sich hierbei nach der zu verarbeitenden Kartonqualität.
Im Bereich der Rillnuten wird das Tafelmaterial bis auf eine verbleibende Restdicke
von ca. 0,1 mm abgefräst. Das verbleibende Restmaterial am Nutgrund besteht im wesentlichen
aus der untersten Gewebeeinlage. Ein Wiederverwenden des mit dem Haftkleber aufgebrachten
Matrizenbogens ist nicht möglich, da dieser beim Abziehen von der Werkzeugplatte zwangsläufig
zerbricht. Deshalb müssen für jeden wechselnden Auftrag die Matrizenbogen neu angefertigt
werden, was zu einem erhöhten Kosten- und Zeitaufwand führt.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Matrizenbogen zur Verfügung
zu stellen, der wiederholt eingesetzt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Matrizenbogen als Verbundplatte
ausgebildet ist, bei der die der Matrize zugewandte Schicht auf einer flexiblen auf
die Werkzeugplatte lösbar aufklebbaren Trägerfolie aufgebracht ist, wobei der Nutgrund
der aus dem Matrizenbogen herausfräsbaren durch die Trägerfolie gebildet ist, während
die seitlichen Nutränder durch die darauf aufgebrachte Schicht gebildet sind. Durch
das Verwenden einer flexiblen Trägerfolie werden nach dem Einfräsen der Rillnuten
über den gesamten Matrizenbogen verteilt bewegliche Scharniere gebildet, durch die
der gesamte Matrizenbogen eine sehr flexible Struktur erhält. Diese flexible Struktur
ermöglicht es, den Matrizenbogen nach der Beendigung eines Auftrages zur Herstellung
eines Kartonagenzuschnitts wieder von der Werkzeugplatte zu entfernen, ohne daß die
in lauter Einzelteile zerfräste Schicht brechen würde. Weiterhin können nun Stanzwerkzeuge
und dazugehörige Matrizenbogen zusammen auf Lager gelegt und schnellstmöglich wieder
abgerufen werden, wobei eine Neuerstellung eines Matrizenbogens nicht notwendig ist.
Hierdurch werden enorme Kosten und Bearbeitungszeiten eingespart.
[0006] Zwar ist aus der EP-A-0312422 eine Matrizenwalze bekannt, bei der segmentweise elastisch
verformbare Metallplatten mit Erhöhungen mittels Magnetkraft am Außenumfang angeordnet
sind. Jedoch handelt es sich hier nicht um eine Verbundplatte, deren der Patrize zugewandte
Schicht auf einer flexiblen auf die Werkzeugplatte lösbar aufklebbaren Trägerfolie
aufgebracht ist.
[0007] Weiterhin ist im Stand der Technik nicht bekannt, Rillnuten aus aus einem Matrizenbogen
mit einer Trägerfolie als Nutgrund herauszufräsen, wobei die Trägerfolie lösbar aufklebbar
auf die Werkzeugplatte ist.
[0008] Von Vorteil ist es, wenn die Trägerfolie aus Polyester hergestellt ist. Diese Folien
sind besonders preiswert und entsprechend für den Einsatzfall gut geeignet.
[0009] Vorzugsweise wird die Schicht aus Phenol- Hartpapiertafeln hergestellt, welche sich
für den Einsatz in entsprechenden Stanzmaschinen zur Herstellung von Kartonagenzuschnitten
besonders bewährt haben.
[0010] Bevorzugt werden hierbei Phenol-Hartpapiertafeln mit Gewebeeinlagen verwendet.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Trägerfolie und/oder die Werkzeugplatte
durch eine beidseitig selbstklebende Klebschicht lösbar verbindbar. Diese Verbindungsmethode
ist für den vorgesehenen Einsatzfall besonders einfach und preisgünstig.
[0012] Vorteilhafterweise wird die Trägerfolie einseitig mit einer Klebeschicht versehen,
auf der die Schicht aufgebracht ist. Im folgenden wird die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen Matrizenbogens näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Matrizenbogens,
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt des bearbeiteten und auf einer Werkzeugplatte
aufgebrachten Matrizenbogens in einer Draufsicht, und
Fig. 3 den Auschnitt des bearbeiteten Matrizenbogens aus Fig. 2 in einer Schnittdarstellung
entlang der Linie I-I.
[0013] Der Matrizenbogen gemäß Fig. 1 besteht aus einer Trägerfolie 1 und einer bevorzugt
aus Phenol-Hartpapier mit Gewebeeinlage bestehenden Schicht 2. Die flexible Trägerfolie
1 und die Schicht 2 sind bevorzugt durch eine einseitig auf die Trägerfolie aufgebrachte
Klebeschicht miteinander verbunden. Die flexible Trägerfolie 1 besteht bevorzugt aus
Polyester. Die so gebildete Verbundplatte 3 wird als Matrizenbogen für ein Stanzwerkzeug
zum Herstellen von Kartonagenzuschnitten verwendet. Bei einem solchen Werkzeug handelt
es sich meistens um ein Bandstahlschnitt-Werkzeug, dessen Oberflächenkontur von Prägestempeln
und Messern besetzt ist. Wie in den Fig. 2 und 3 zu sehen ist, müssen nun entsprechend
den Prägestempeln bzw. -leisten und den Messern, um aus dem Matrizenbogen eine Matrize
herzustellen, dazu passende Gegenkonturen aus der Verbundplatte 3 herausgearbeitet
werden. Hierzu werden entsprechend dem Abdruck des Stanzwerkzeugs Rillnuten 4 aus
der Oberseite der Verbundplatte 3 herausgefräst. Diese Rillnuten 4 weisen eine Tiefe
auf, die sich bis zur Oberfläche der Trägerfolie 1 erstreckt. Während der Grund der
Rillnuten 4 durch die Trägerfolie 1 gebildet wird, werden die Seitenwände durch die
darauf aufgebrachte Schicht 2 gebildet. An den Stellen, wo später die Messer den zu
bearbeitenden Kartonagenbogen durchtrennen sollen, wird die Schicht 2 gänzlich abgetragen.
Die Rillnuten 4 hingegen dienen hauptsächlich zur Erzeugung von Faltrillen in Zusammenarbeit
mit den Prägestempeln der Patrize.
[0014] Während des Einsatzes in einer Stanzmaschine ist der Matrizenbogen auf einer Werkzeugplatte
5 durch eine beidseitig selbstklebende Klebeschicht aufgeklebt. Die Klebeschicht kann
sich auf der Rückseite der Trägerfolie 1 oder auf der Oberfläche der Werkzeugplatte
befinden. Die verwendete Klebeschicht hat die Eigenschaft, daß sich der Matrizenbogen
von der Werkzeugplatte wieder leicht lösen läßt. Bei diesem Loslösevorgang weist die
Trägerfolie 1 am Grund der Rillnuten 4 eine Scharnierwirkung auf, die dazu führt,
daß der gesamte Matrizenbogen eine relativ große Flexibilität erlangt. Die Verformung
beim Loslösen des Matrizenbogens muß daher nicht von der relativ spröden Schicht 2
aufgefangen werden, sondern erfolgt gänzlich über die Trägerfolie 1. Ein Zerbrechen
der Schicht 2 aus Phenol-Hartpapier, wie aus dem Stand der Technik bekannt, wird daher
beim erfindungsgemäßen Matrizenbogen aus der Verbundplatte 3 nicht erfolgen.
[0015] Durch die so gewonnene Wiederverwendbarkeit der Matrizenbogen, die zusammen mit den
entsprechenden Stanzwerkzeugen auf Lager gelegt werden können, wird eine große Kosten-
und Zeitreduzierung bewirkt. Bei wechselnden Aufträgen müssen nunmehr nicht jeweils
neue Matrizenbogen angefertigt werden, da diese für einen wiederkehrenden Auftrag
bereits fertiggestellt im Lager vorhanden sind.
1. Matrizenbogen für ein Stanzwerkzeug zum Herstellen von Kartonagenzuschnitten, der
auf eine im wesentlichen biegesteife Werkzeugplatte (5) aufklebbar ist und eine der
Patrize des Stanzwerkzeuges zugewandte Schicht (2) aufweist, auf deren Oberseite Rillnuten
(4) herausfräsbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Matrizenbogen als Verbundplatte
(3) ausgebildet ist, bei der die der Patrize zugewandte Schicht (2) auf einer flexiblen
auf die Werkzeugplatte (5) lösbar aufklebbaren Trägerfolie (1) aufgebracht ist, wobei
der Nutgrund, der aus dem Matrizenbogen herausfräsbaren Rillnuten (4) durch die Trägerfolie
(1) gebildet ist, während die seitlichen Nutränder durch die darauf aufgebrachte Schicht
(2) gebildet sind.
2. Matrizenbogen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerfolie (1)
aus Polyester hergestellt ist.
3. Matrizenbogen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (2)
aus PhenolHartpapiertafeln hergestellt ist.
4. Matrizenbogen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Phenol-Hartpapiertafeln
mit Gewebeeinlagen versehen sind.
5. Matrizenbogen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerfolie (1) und/oder die Werkzeugplatte (5) durch eine beidseitig selbstklebende
Klebeschicht lösbar verbindbar sind.
6. Matrizenbogen nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerfolie (1) einseitig mit einer Klebeschicht versehen ist, auf der die Schicht
(2) aufgebracht ist.
7. Verfahren zum Herstellen einer Matrize für ein Stanzwerkzeug zum Herstellen von
Kartonagenzuschnitten, durch Verwenden eines Matrizenbogens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Werkzeugplatte (5) und/oder die der Patrize abgewandte Seite des Matrizenbogens
mit einer beidseitig selbstklebenden Klebeschicht versehen wird,
b) der Matrizenbogen (5) der der Patrize abgewandten Seite auf die Werkzeugplatte
lösbar aufgebracht wird, und
c) aus der Oberseite des Matrizenbogens entsprechend der Patrize zugeordnete Rillnuten
(4) herausgefräst werden, wobei der Nutgrund der Rillnuten (4) durch die Trägerfolien
(1) gebildet wird, während die seitlichen Nutränder durch die darauf aufgebrachte
Schicht (2) gebildet werden.