(19)
(11) EP 0 597 491 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.05.1994  Patentblatt  1994/20

(21) Anmeldenummer: 93118371.9

(22) Anmeldetag:  12.11.1993
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A43D 3/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 13.11.1992 AT 2241/92

(71) Anmelder:
  • AUER, Herbert
    A-6150 Steinach (AT)
  • LEITNER, Johann
    A-6621 Bichlbach (AT)

(72) Erfinder:
  • AUER, Herbert
    A-6150 Steinach (AT)
  • LEITNER, Johann
    A-6621 Bichlbach (AT)

(74) Vertreter: Torggler, Paul, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Paul Torggler Dr. Engelbert Hofinger Wilhelm-Greil-Strasse 16
6020 Innsbruck
6020 Innsbruck (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schuhleisten


    (57) Ein Schuhleisten (1) mit einer Bodenfläche (7), deren Umrißlinie (20) beiderseits der Leistenmittelachse (14) im vorderen Bereich zwischen der Ballenachse (8) und dem vorderen Leistenende (2) asymmetrisch konvex und im hinteren Bereich zwischen der Ballenachse (8) und dem hinteren Leistenende im wesentlichen asymmetrisch konkav verläuft. Die Normallänge des Leistens (1) ergibt sich aus der Länge des Fußes zusätzlich eines anatomisch bedingten Zugabemaßes (b) für die Zehenfreistellung. Der Schnittpunkt A der Ballenachse (8) mit der Leistenmittelachse (14) weist einen Abstand y vom Fersenpunkt (3) auf, der geringer ist als 2/3 der Normallänge LN des Leistens (1).




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuhleisten mit einer Bodenfläche, deren Umrißlinie beiderseits der Leistenmittelachse im vorderen Bereich zwischen der Ballenachse und dem vorderen Leistenende asymmetrisch konvex und im hinteren Bereich zwischen der Ballenachse und dem hinteren Leistenende im wesentlichen asymmetrisch konkav verläuft, wobei die Ballenachse den Innenballen mit den Außenballen des Fußes verbindet und die Länge des Leistens sich aus der Länge des Fußes zusätzlich eines anatomisch bedingten Zugabemaßes für die Zehenfreistellung ergibt.

    [0002] Die Längsmittelachse ist die Verbindungslinie der Mitte des Fersenbogens d. h. des Fersenpunktes mit der Mitte der zweiten Zehe.

    [0003] Ein Schuhleisten mit Normallänge ist ein Rund-oder Volleisten und ist beispielsweise als Budapester Leisten bekannt. Einem derartigen Leisten ist zu eigen, daß das Zugabemaß für die Zehenfreistellung nur dem anatomisch notwendigen Maß entspricht. Damit unterscheidet sich ein Leisten dieser Art von solchen, deren Spitzen modisch in die Länge gezogen sind, wie z. B. Leisten für Westernstiefel oder für Leisten für spitze italienische Schuhe, wie den Mailänderleisten. Auch bei modischen Spitzleisten wird jedoch, was die Paßform anbelangt, von einer Normallänge des Leistens ausgegangen. Die modische Spitze wird einfach hinzuaddiert.

    [0004] Aus der AT-PS 315 025 ist ein Schuhleisten der eingangs erwähnten Art bekannt, dessen Kanten der Bodenfläche an jeder Seite der Längsmittelachse einen konkaven Bereich aufweist. Des weiteren ist die Bodenfläche in herkömmlicher Art und Weise in Längsrichtung gedrittelt, d. h. der vordere Bereich zwischen der Leistenspitze und der Ballenachse entspricht einem Drittel der Leistenlänge und der hintere Bereich zwischen Ballenachse und hinterem Ende des Leistens zwei Drittel der Leistenlänge.

    [0005] Genaue Studien der Anatomie des Fußes und des Sprunggelenkes haben ergeben, daß die Paßform der Schuhe, die mit einem derartigen Leisten hergestellt werden, nicht optimal ist.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Leisten zu schaffen, der den anatomischen Gegebenheiten des gesunden Fußes besonders entspricht und dadurch eine bessere Paßform der damit herzustellenden Schuhe ermöglicht.

    [0007] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Schnittpunkt A der Ballenachse mit der Leistenmittelachse einen Abstand y vom Fersenpunkt aufweist, der geringer ist als 2/3 der Normallänge LN des Leistens.

    [0008] Durch diese Ausbildung des Leistens ist der Abstand y zwischen dem hinteren Ende des Leistens und dem Schnittpunkt A zwischen der Längsmittelachse des Leistens und der Ballenachse um 3 - 12 %, vorzugsweise 9 % geringer als bei einem Leisten nach dem Stand der Technik. Er ergibt sich aus der mit 0,603 multiplizierten Leistenlänge.

    [0009] Der Abstand des Schnittpunktes der Längsmittelachse mit der Ballenachse vom hinteren Leistenende bzw. dem Fersenpunkt bei einem Leisten nach dem Stand der Technik hingegen beträgt 0,667 mal der Leistenlänge.

    [0010] Mit einem erfindungsgemäßen Leisten wird der Fuß im Schuh weiter nach hinten gesetzt und besser im Schuh gehalten.

    [0011] Vorteilhaft ist vorgesehen, daß der hintere Bereich der Leistenkontur zwischen dem Fersenbeinhöcker und der Verbindungsebene Basishöcker-Kahnbein mit Untermaß ausgeführt ist, und daß der hintere Bereich der Leistenkontur an der Fußinnenseite in Draufsicht beim Kahnbein konvex ausgeführt ist und zwischen dem Kahnbein und Fersenbeinhöcker und dem Kahnbein und der Ballenachse konkav.

    [0012] Durch die erfindungsgemäße Ausführung des Leistens wird der Fuß im Schuh im Gewebebereich unter dem Knöchel gehalten. Dies ergibt einen optimalen Sitz bei gleichzeitiger Freistellung der Ferse selbst.

    [0013] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren der beiliegenden Zeichnungen eingehend beschrieben.

    [0014] Die Fig. 1 bis 5 zeigen jeweils Schnitte gemäß den Linien I-I bis V-V der Fig. 6 von den Zehen her gesehen, die Fig. 6 und 7 zeigen je eine Projektion des Leistenbodens auf eine Auflagefläche und die Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht des Leistens, wobei die Außenseite des Leistens gezeigt ist.

    [0015] Die Kontur des erfindungsgemäßen Leistens 1 weist ein vorderes Leistenende 2 (= Zehenende 15 mit Zugabemaß b für die Zehenfreistellung) und einen hinteren Fersenpunkt 3 auf. Der Fersenpunkt 3 ist der hinten am weitesten hervorstehende Teil des Fersenbogens. Das Zugabemaß b ist abhängig von der Schuhgröße. Bei einem Normalleisten, beispielsweise einem Rundleisten (auch Budapester Leisten genannt) beträgt das Zugabemaß bei Schuhgröße 42 ungefähr drei Stich (1 Stich, auch Pariser Stich = 6,66 mm). Bei kleineren Schuhen ist das Zugabemaß entsprechend kleiner, bei größeren größer. Der Leisten 1 liegt im Ballenbereich 4 und im Fersenbereich 5 auf seiner Unterlage 6 auf. Der Abstand des vorderen Leistenendes 2 vom Fersenpunkt 3 entspricht im Ausführungsbeispiel der Normallänge LN des Leistens 1.

    [0016] Die Fig. 6 und 7 zeigen die Fläche 7 des auf die Auflage 6 projizierten Leistens 1. Dabei ist die Begrenzungslinie der Bodenfläche 7 mit 20 bezeichnet und die Leistenkontur mit 21. Eingezeichnet sind die Schnittlinien I-I bis V-V, wobei die Schnittlinie I-I der Ballenachse 8 entspricht, die den Innenballen 26 mit dem Außenballen 25 verbindet. Der Innenballen 26 und der Außenballen 25 sind die seitlich am meisten hervorspringenden Punkte des Leistens 1. Der Zwischenrist 9 befindet sich in der Ebene der Schnittlinie 11-11. Die Schnittlinie 111-111 verbindet den Basishöcker 10 mit dem Kahnbein 11.

    [0017] Die Schnittlinie IV-IV verläuft im Knöchelbereich. Die Schnittlinie V-V verläuft durch den Fersenbeinhöcker 12, wobei im Fersenbereich 5 die Leistenunterkante mit 13 bezeichnet ist.

    [0018] Die Leistenmittelachse 14 verbindet die Mitte des hinteren Fersenbereiches 3, d. h. des Fersenpunktes mit dem vordersten Zehenbereich 2 des Leistens 1 und verläuft vorne durch die zweite Zehe.

    [0019] Der Punkt 15 bezeichnet das theoretische vordere Fußende. Der Punkt 15 befindet sich im Abstand a von der Ballenachse 8. Die Ballenachse 8 wiederum befindet sich im Abstand 2a vom äußersten hinteren Fersenpunkt 3. Mit b ist der Abstand von Punkt 15, d. h. der Abstand zwischen dem theoretischen vorderen Zehenende 15 und dem Punkt 2 dem vorderen Leistenende bezeichnet. Erfindungsgemäß entspricht der Abstand y des Schnittpunktes A der Ballenachse 8 mit der Längsachse 14 vom Fersenpunkt 3 nicht dem üblichen Drittel der gesamten Leistenlänge LN inklusive dem Zugabemaß b. Der Abstand y des Schnittpunktes A von dem Fersenpunkt 3 beträgt 0,603 mal der Normallänge LN des Leistens 1. Bei einem Leisten nach dem Stand der Technik käme der Schnittpunkt A' (Längsachse 14 mit der strichpunktiert eingezeichneten Ballenachse 8') im Abstand von 0,667 mal der Normallänge LN vom Fersenpunkt 3 zu liegen.

    [0020] Wie aus der Fig. 7 ersichtlich, beträgt auf der Längsmittelachse 14 gemessen der Abstand yF des theoretischen Fußendes 15 vom hinteren Fersenpunkt 3 die Leistenlänge L mal 0,936. Ebenso auf der Längsmittelachse 14 gemessen ergeben sich beim erfindungsgemäßen Leisten 1 folgende Abstände vom Fersenpunkt 3:

    yi = Fersenpunkt 3 - Innenballen 26 = Leistenlänge L mal 0,640

    ya = Fersenpunkt 3 - Außenballen 25 = Leistenlänge L mal 0,555

    yK = Fersenpunkt 3 - Kahnbein 11 = Leistenlänge L mal 0,363

    yB = Fersenpunkt 3 - Basishöcker 10 = Leistenlänge L mal 0,342



    [0021] Die angegebenen Multiplikatoren entsprechen einem bevorzugten Ausführungsbeispiel. Sie können bis zu ± 5 % abweichen.

    [0022] Das hintere Leistenende entspricht dem Fersenpunkt 3. Wie aus den Fig. 6 und 3 ersichtlich, ist der Leisten 1 und zwar die Leistenkontur 21 an der Innenseite im Bereich des Kahnbeines 11 konvex ausgebildet und er weist beidseitig des Kahnbeines 11 zwei nach innen gewölbte Abschnitte 16, 17 auf, die sich zwischen dem Kahnbein 11 und der Ballenachse 8 einerseits und dem Kahnbein 11 und dem Fersenhöcker bzw. der Ferse andererseits befinden. Die Begrenzungslinie 20 der Bodenfläche 7 verläuft unterhalb des Kahnbeines 11 konkav.

    [0023] Im Bereich 18 unterhalb des Knöchels ist der Leisten 1 mit Untermaß gearbeitet, so daß der Fuß vom Schuh in diesem Bereich und nicht im Fersenbereich gehalten wird.

    [0024] Beim Basishöcker 10 verläuft die Begrenzungslinie der Auflagefläche 7 gerade oder nach außen, d. h. konvex gewölbt.

    [0025] Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist der Leisten im Fersenbereich asymmetrisch ausgeführt. Der untere konvexe Bereich 24 der Außenkontur ist länger als der untere konvexe Bereich 23 der Innenkontur.


    Ansprüche

    1. Schuhleisten mit einer Bodenfläche, deren Umrißlinie beiderseits der Leistenmittelachse im vorderen Bereich zwischen der Ballenachse und dem vorderen Leistenende asymmetrisch konvex und im hinteren Bereich zwischen der Ballenachse und dem hinteren Leistenende im wesentlichen asymmetrisch konkav verläuft, wobei die Ballenachse den Innenballen mit den Außenballen des Fußes verbindet und die Normallänge des Leistens sich aus der Länge des Fußes zusätzlich eines anatomisch bedingten Zugabemaßes für die Zehenfreistellung ergibt, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittpunkt A der Ballenachse (8) mit der Leistenmittelachse (14) einen Abstand y vom Fersenpunkt (3) aufweist, der geringer ist als 2/3 der Normallänge LN des Leistens (1).
     
    2. Schuhleisten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse (14) gemessen der Abstand yi des Innenballens (26) von dem hinteren Leistenende gleich der Leistenlänge mal 0,64 ist.
     
    3. Schuhleisten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse (14) gemessen der Abstand ya des Außenballens (25) von dem hinteren Leistenende gleich der Leistenlänge mal 0,555 ist.
     
    4. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse (14) gemessen der Abstand des Basishockers (10) von dem hinteren Leistenende gleich der Leistenlänge mal 0,342 ist.
     
    5. Schuhleisten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse (14) gemessen der Abstand yK des Kahnbeines (11) von dem hinteren Leistenende gleich der Leistenlänge mal 0,363 ist.
     
    6. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fersenbereich im Aufriß und in der Richtung der Längsmittelachse (4) asymmetrisch ausgebildet ist. (Fig. 5)
     
    7. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Bereich zwischen dem Fersenbeinhöcker und der Verbindungsebene Basishöcker (10)-Kahnbein (11) zum Fuß mit Untermaß ausgeführt ist.
     
    8. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der hintere Bereich an der Fußinnenseite in Draufsicht beim Kahnbein (11) konvex ausgeführt ist und zwischen dem Kahnbein (11) und Fersenbeinhöcker und dem Kahnbein (11) und der Ballenachse (8) konkav.
     
    9. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Fersenbereich im Aufriß an der Fußaußenseite einen längeren konvexen Bereich (24) als an der Innenseite aufweist. (Fig. 5)
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht