[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuhleisten mit einer Bodenfläche, deren Umrißlinie
beiderseits der Leistenmittelachse im vorderen Bereich zwischen der Ballenachse und
dem vorderen Leistenende asymmetrisch konvex und im hinteren Bereich zwischen der
Ballenachse und dem hinteren Leistenende im wesentlichen asymmetrisch konkav verläuft,
wobei die Ballenachse den Innenballen mit den Außenballen des Fußes verbindet und
die Länge des Leistens sich aus der Länge des Fußes zusätzlich eines anatomisch bedingten
Zugabemaßes für die Zehenfreistellung ergibt.
[0002] Die Längsmittelachse ist die Verbindungslinie der Mitte des Fersenbogens d. h. des
Fersenpunktes mit der Mitte der zweiten Zehe.
[0003] Ein Schuhleisten mit Normallänge ist ein Rund-oder Volleisten und ist beispielsweise
als Budapester Leisten bekannt. Einem derartigen Leisten ist zu eigen, daß das Zugabemaß
für die Zehenfreistellung nur dem anatomisch notwendigen Maß entspricht. Damit unterscheidet
sich ein Leisten dieser Art von solchen, deren Spitzen modisch in die Länge gezogen
sind, wie z. B. Leisten für Westernstiefel oder für Leisten für spitze italienische
Schuhe, wie den Mailänderleisten. Auch bei modischen Spitzleisten wird jedoch, was
die Paßform anbelangt, von einer Normallänge des Leistens ausgegangen. Die modische
Spitze wird einfach hinzuaddiert.
[0004] Aus der AT-PS 315 025 ist ein Schuhleisten der eingangs erwähnten Art bekannt, dessen
Kanten der Bodenfläche an jeder Seite der Längsmittelachse einen konkaven Bereich
aufweist. Des weiteren ist die Bodenfläche in herkömmlicher Art und Weise in Längsrichtung
gedrittelt, d. h. der vordere Bereich zwischen der Leistenspitze und der Ballenachse
entspricht einem Drittel der Leistenlänge und der hintere Bereich zwischen Ballenachse
und hinterem Ende des Leistens zwei Drittel der Leistenlänge.
[0005] Genaue Studien der Anatomie des Fußes und des Sprunggelenkes haben ergeben, daß die
Paßform der Schuhe, die mit einem derartigen Leisten hergestellt werden, nicht optimal
ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten Leisten zu schaffen, der den anatomischen
Gegebenheiten des gesunden Fußes besonders entspricht und dadurch eine bessere Paßform
der damit herzustellenden Schuhe ermöglicht.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Schnittpunkt A der Ballenachse
mit der Leistenmittelachse einen Abstand y vom Fersenpunkt aufweist, der geringer
ist als 2/3 der Normallänge LN des Leistens.
[0008] Durch diese Ausbildung des Leistens ist der Abstand y zwischen dem hinteren Ende
des Leistens und dem Schnittpunkt A zwischen der Längsmittelachse des Leistens und
der Ballenachse um 3 - 12 %, vorzugsweise 9 % geringer als bei einem Leisten nach
dem Stand der Technik. Er ergibt sich aus der mit 0,603 multiplizierten Leistenlänge.
[0009] Der Abstand des Schnittpunktes der Längsmittelachse mit der Ballenachse vom hinteren
Leistenende bzw. dem Fersenpunkt bei einem Leisten nach dem Stand der Technik hingegen
beträgt 0,667 mal der Leistenlänge.
[0010] Mit einem erfindungsgemäßen Leisten wird der Fuß im Schuh weiter nach hinten gesetzt
und besser im Schuh gehalten.
[0011] Vorteilhaft ist vorgesehen, daß der hintere Bereich der Leistenkontur zwischen dem
Fersenbeinhöcker und der Verbindungsebene Basishöcker-Kahnbein mit Untermaß ausgeführt
ist, und daß der hintere Bereich der Leistenkontur an der Fußinnenseite in Draufsicht
beim Kahnbein konvex ausgeführt ist und zwischen dem Kahnbein und Fersenbeinhöcker
und dem Kahnbein und der Ballenachse konkav.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Ausführung des Leistens wird der Fuß im Schuh im Gewebebereich
unter dem Knöchel gehalten. Dies ergibt einen optimalen Sitz bei gleichzeitiger Freistellung
der Ferse selbst.
[0013] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren der beiliegenden
Zeichnungen eingehend beschrieben.
[0014] Die Fig. 1 bis 5 zeigen jeweils Schnitte gemäß den Linien I-I bis V-V der Fig. 6
von den Zehen her gesehen, die Fig. 6 und 7 zeigen je eine Projektion des Leistenbodens
auf eine Auflagefläche und die Fig. 8 zeigt eine Seitenansicht des Leistens, wobei
die Außenseite des Leistens gezeigt ist.
[0015] Die Kontur des erfindungsgemäßen Leistens 1 weist ein vorderes Leistenende 2 (= Zehenende
15 mit Zugabemaß b für die Zehenfreistellung) und einen hinteren Fersenpunkt 3 auf.
Der Fersenpunkt 3 ist der hinten am weitesten hervorstehende Teil des Fersenbogens.
Das Zugabemaß b ist abhängig von der Schuhgröße. Bei einem Normalleisten, beispielsweise
einem Rundleisten (auch Budapester Leisten genannt) beträgt das Zugabemaß bei Schuhgröße
42 ungefähr drei Stich (1 Stich, auch Pariser Stich = 6,66 mm). Bei kleineren Schuhen
ist das Zugabemaß entsprechend kleiner, bei größeren größer. Der Leisten 1 liegt im
Ballenbereich 4 und im Fersenbereich 5 auf seiner Unterlage 6 auf. Der Abstand des
vorderen Leistenendes 2 vom Fersenpunkt 3 entspricht im Ausführungsbeispiel der Normallänge
LN des Leistens 1.
[0016] Die Fig. 6 und 7 zeigen die Fläche 7 des auf die Auflage 6 projizierten Leistens
1. Dabei ist die Begrenzungslinie der Bodenfläche 7 mit 20 bezeichnet und die Leistenkontur
mit 21. Eingezeichnet sind die Schnittlinien I-I bis V-V, wobei die Schnittlinie I-I
der Ballenachse 8 entspricht, die den Innenballen 26 mit dem Außenballen 25 verbindet.
Der Innenballen 26 und der Außenballen 25 sind die seitlich am meisten hervorspringenden
Punkte des Leistens 1. Der Zwischenrist 9 befindet sich in der Ebene der Schnittlinie
11-11. Die Schnittlinie 111-111 verbindet den Basishöcker 10 mit dem Kahnbein 11.
[0017] Die Schnittlinie IV-IV verläuft im Knöchelbereich. Die Schnittlinie V-V verläuft
durch den Fersenbeinhöcker 12, wobei im Fersenbereich 5 die Leistenunterkante mit
13 bezeichnet ist.
[0018] Die Leistenmittelachse 14 verbindet die Mitte des hinteren Fersenbereiches 3, d.
h. des Fersenpunktes mit dem vordersten Zehenbereich 2 des Leistens 1 und verläuft
vorne durch die zweite Zehe.
[0019] Der Punkt 15 bezeichnet das theoretische vordere Fußende. Der Punkt 15 befindet sich
im Abstand a von der Ballenachse 8. Die Ballenachse 8 wiederum befindet sich im Abstand
2a vom äußersten hinteren Fersenpunkt 3. Mit b ist der Abstand von Punkt 15, d. h.
der Abstand zwischen dem theoretischen vorderen Zehenende 15 und dem Punkt 2 dem vorderen
Leistenende bezeichnet. Erfindungsgemäß entspricht der Abstand y des Schnittpunktes
A der Ballenachse 8 mit der Längsachse 14 vom Fersenpunkt 3 nicht dem üblichen Drittel
der gesamten Leistenlänge LN inklusive dem Zugabemaß b. Der Abstand y des Schnittpunktes
A von dem Fersenpunkt 3 beträgt 0,603 mal der Normallänge LN des Leistens 1. Bei einem
Leisten nach dem Stand der Technik käme der Schnittpunkt A' (Längsachse 14 mit der
strichpunktiert eingezeichneten Ballenachse 8') im Abstand von 0,667 mal der Normallänge
LN vom Fersenpunkt 3 zu liegen.
[0020] Wie aus der Fig. 7 ersichtlich, beträgt auf der Längsmittelachse 14 gemessen der
Abstand yF des theoretischen Fußendes 15 vom hinteren Fersenpunkt 3 die Leistenlänge
L mal 0,936. Ebenso auf der Längsmittelachse 14 gemessen ergeben sich beim erfindungsgemäßen
Leisten 1 folgende Abstände vom Fersenpunkt 3:
yi = Fersenpunkt 3 - Innenballen 26 = Leistenlänge L mal 0,640
ya = Fersenpunkt 3 - Außenballen 25 = Leistenlänge L mal 0,555
yK = Fersenpunkt 3 - Kahnbein 11 = Leistenlänge L mal 0,363
yB = Fersenpunkt 3 - Basishöcker 10 = Leistenlänge L mal 0,342
[0021] Die angegebenen Multiplikatoren entsprechen einem bevorzugten Ausführungsbeispiel.
Sie können bis zu ± 5 % abweichen.
[0022] Das hintere Leistenende entspricht dem Fersenpunkt 3. Wie aus den Fig. 6 und 3 ersichtlich,
ist der Leisten 1 und zwar die Leistenkontur 21 an der Innenseite im Bereich des Kahnbeines
11 konvex ausgebildet und er weist beidseitig des Kahnbeines 11 zwei nach innen gewölbte
Abschnitte 16, 17 auf, die sich zwischen dem Kahnbein 11 und der Ballenachse 8 einerseits
und dem Kahnbein 11 und dem Fersenhöcker bzw. der Ferse andererseits befinden. Die
Begrenzungslinie 20 der Bodenfläche 7 verläuft unterhalb des Kahnbeines 11 konkav.
[0023] Im Bereich 18 unterhalb des Knöchels ist der Leisten 1 mit Untermaß gearbeitet, so
daß der Fuß vom Schuh in diesem Bereich und nicht im Fersenbereich gehalten wird.
[0024] Beim Basishöcker 10 verläuft die Begrenzungslinie der Auflagefläche 7 gerade oder
nach außen, d. h. konvex gewölbt.
[0025] Wie aus Fig. 5 ersichtlich, ist der Leisten im Fersenbereich asymmetrisch ausgeführt.
Der untere konvexe Bereich 24 der Außenkontur ist länger als der untere konvexe Bereich
23 der Innenkontur.
1. Schuhleisten mit einer Bodenfläche, deren Umrißlinie beiderseits der Leistenmittelachse
im vorderen Bereich zwischen der Ballenachse und dem vorderen Leistenende asymmetrisch
konvex und im hinteren Bereich zwischen der Ballenachse und dem hinteren Leistenende
im wesentlichen asymmetrisch konkav verläuft, wobei die Ballenachse den Innenballen
mit den Außenballen des Fußes verbindet und die Normallänge des Leistens sich aus
der Länge des Fußes zusätzlich eines anatomisch bedingten Zugabemaßes für die Zehenfreistellung
ergibt, dadurch gekennzeichnet, daß der Schnittpunkt A der Ballenachse (8) mit der
Leistenmittelachse (14) einen Abstand y vom Fersenpunkt (3) aufweist, der geringer
ist als 2/3 der Normallänge LN des Leistens (1).
2. Schuhleisten nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse
(14) gemessen der Abstand yi des Innenballens (26) von dem hinteren Leistenende gleich
der Leistenlänge mal 0,64 ist.
3. Schuhleisten nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse
(14) gemessen der Abstand ya des Außenballens (25) von dem hinteren Leistenende gleich
der Leistenlänge mal 0,555 ist.
4. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auf
der Längsmittelachse (14) gemessen der Abstand des Basishockers (10) von dem hinteren
Leistenende gleich der Leistenlänge mal 0,342 ist.
5. Schuhleisten nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Längsmittelachse
(14) gemessen der Abstand yK des Kahnbeines (11) von dem hinteren Leistenende gleich
der Leistenlänge mal 0,363 ist.
6. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fersenbereich im Aufriß und in der Richtung der Längsmittelachse (4) asymmetrisch
ausgebildet ist. (Fig. 5)
7. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
hintere Bereich zwischen dem Fersenbeinhöcker und der Verbindungsebene Basishöcker
(10)-Kahnbein (11) zum Fuß mit Untermaß ausgeführt ist.
8. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
hintere Bereich an der Fußinnenseite in Draufsicht beim Kahnbein (11) konvex ausgeführt
ist und zwischen dem Kahnbein (11) und Fersenbeinhöcker und dem Kahnbein (11) und
der Ballenachse (8) konkav.
9. Schuhleisten nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fersenbereich im Aufriß an der Fußaußenseite einen längeren konvexen Bereich (24)
als an der Innenseite aufweist. (Fig. 5)