[0001] Die Erfindung betrifft eine Gießgarnitur für eine Druckgießmaschine nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik:
[0002] Aus der Literaturstelle Ernst Brunnhuber: Praxis der Druckgußfertigung, 3. Auflage
1980, Seite 28 in Verbindung mit Seite 41 sowie Seite 126, 127 ist eine Gießgarnitur
in einer Gießeinheit einer Druckgießmaschine beschrieben, mit einer Gießkolbenschmierung
zur Verbesserung der Qualität der Druckgußteile. Dabei kann eine automatische Schmierung
des Gießkolbens dadurch erzielt werden, daß von einer Fettpumpe Leitungen zu mehreren
Bohrungen an die Gießkammer führen, die in einer Ringnut münden, um den daran vorbeistreichenden
Gießkolben zu schmieren.
[0003] Eine andere Methode des Schmiermittelauftrags sieht vor, daß von der Formseite aus
ein in die Gießkammer beweglicher Kopf eingefahren wird, um das Schmiermittel über
nahezu die gesamte Gießkammerlänge aufzutragen und zu verteilen.
[0004] Aus der DE-AS 21 62 186 ist darüber hinaus eine automatische Sprühölschmierung für
den Gießkolben einer Kaltkammer-Druckgießmaschine bekanntgeworden, bei welcher die
Kolbenstange der Gießgarnitur mit einer Durchgangsbohrung oder einem Kanal durchsetzt
ist, durch welchen die Schmiermittelzufuhr zum Gießkolben oder Preßkolben erfolgt.
Dabei sind die Spritzdüsen für das Schmiermittel unmittelbar hinter dem Preßkolben
angeordnet und auf die Innenwandung der Gießkammer gerichtet. Auf diese Weise wird
das Schmiermittel bei dieser bekannten Einrichtung durch die Kolbenstange direkt auf
die Innenwandung der Gießkammer aufgebracht und durch die Bewegung des Gießkolbens
gleichmäßig über die gesamte Länge der Gießkammer verteilt.
[0005] In der zuletzt genannten Literaturstelle ist darüber hinaus ausgeführt, daß die angegebene
Art der Schmiermittelzuführung auf die Innenfläche der Gießkammer eine Zerstäubung
des Schmiermittels verhindert, so daß die Gefahr einer explosiven Gemischbildung vermieden
wird.
[0006] Aus der EP 0 394 988 der Anmelderin ist weiterhin eine Gießkolbenschmierung bekanntgeworden,
bei welcher ebenfalls die Schmiermittelzufuhr über in Längsrichtung des Gießkolbens
führende Zuleitungen erfolgt, wobei das Schmiermittel abflußseitig über Bohrungen
an der Mantelfläche des Gießkolbens abgeführt wird. Bei einer solchen Anordnung kann
das Schmiermittel nur durch Abgabe über die Bohrungen des Gießkolbens zur Mantelfläche
des Gießkolbens gelangen, um einen Schmierfilm zwischen Gießkolben und Gießkammerinnenwandung
zu bilden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige Schmiersysteme für den Gießkolben
noch weiter zu verbessern, wobei gleichzeitig eine verbesserte Führung des Gießkolbens
innerhalb der Gießkammer erzielt wird.
Vorteile der Erfindung:
[0008] Die erfindungsgemäße Gießgarnitur mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 hat gegenüber den bekannten Einrichtungen den Vorteil, daß eine verbesserte Schmierung
in Form einer Sprühölschmierung auf die Innenwandung der Gießkammer erzielt wird.
Dabei wird der Grundgedanke aus der DE-AS 21 62 186 dahingehend weitergebildet, daß
der Sprühmittelauftrag noch gezielter und effizienter dadurch erfolgen kann, daß hinter
dem Gießkolben auf der Kolbenstange ein zusätzlicher Führungskörper vorgesehen ist,
der eine zusätzliche Führung der Gießkolbenstange innerhalb der Gießkammer übernimmt,
wobei die Schmiermittelzufuhr zwischen dem Gießkolben und dem Führungskörper vorgesehen
ist. Hierbei hat der zusätzliche Führungskörper mehrere Aufgaben und Vorteile.
[0009] Eine Hauptaufgabe des Führungskörpers liegt in der zusätzlichen Führung der Kolbenstange
insbesondere in dem Fall, wenn der Gießkolben bei seiner Vorwärtsbewegung in der Gießkammer
aus dieser formseitig heraustritt, um beispielsweise Metallflitter herauszuschieben.
Weiterhin kann der Führungskörper bei seiner Vorwärtsbewegung zur gezielten Abdeckung
der Einfüllöffnung für die Metallschmelze in die Gießkammer dienen, um zu verhindern,
daß Schmiermittel in diese Einfüllöffnungen gelangt.
[0010] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß das Schmiermittel in
Verbindung mit Blasluft ausgebracht wird. Dabei kann dieser Austrag durch eine gemeinsame
Austragsöffnung oder durch getrennte Austragsöffnungen erfolgen. In diesem Fall kann
der Führungskörper zur gezielten Zerstäubung des Schmiermittels durch einen in den
Führungskörper integrierten Blaskörper dienen. Hierfür ist der Führungskörper gießkolbenseitig
mit einer Tasche, Ausnehmung oder dergleichen versehen, in welcher der Blaskörper
integriert und die austretende Blasluft umgelenkt wird.
[0011] Vorstehende Angaben betreffen vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung,
wie sie auch in den Unteransprüchen angegeben sind.
Zeichungen:
[0012] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert.
[0013] Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Gießkolbens mit Kolbenstange und erfindungsgemäßer
Schmiermittelzuführung,
Fig. 2a eine Anordnung des Gießkolbens mit Kolbenstange nach Fig. 1 in einer Gießkammer
mit einer normalen Metallschmelzen-Zuführöffnung,
Fig. 2b die Anordnung einer Gießgarnitur mit einer Unterdruck-Metallschmelzenzufuhr
und
Fig. 3 die Anordnung von Gießkolben mit Gießkolbenstange in einer Gießkammer mit formseitig
ausgetretenem Gießkolben.
Beschreibung der Erfindung:
[0014] Die Erfindung betrifft eine Gießgarnitur 1, wie sie zum Teil in den Figuren 2a, 2b
und 3 dargestellt ist, für eine nicht näher dargestellte Druckgießmaschine. Die Gießgarnitur
1 besteht aus einer Gießkammer 2 und einem, in der Gießkammer 2 geführten Gießkolben
3, der von einer Gießkolbenstange oder Kolbenstange 4 durch einen nicht näher dargestellten
Gießantrieb betätigbar ist. In Fig. 1 ist der Gießkolben 3 mit Kolbenstange 4 vergrößert
dargestellt.
[0015] Die Kolbenstange 4 beinhaltet die übliche Zufuhr und Abfuhr für ein Gießkolben-Kühlmedium
über die Anschlußleitungen 5, 6.
[0016] Gemäß der Darstellung in Fig. 1 ist in die Kolbenstange 4 eine erste Längsnut 7 zur
Aufnahme einer Schmiermittel-Zuleitung 8 eingebracht. Die Schmiermittel-Zuleitung
8 mündet im vorderen Bereich der Kolbenstange 4 in einem Schmiermittel-Auftragskörper
9, der als ringförmiger oder Längskörper 10 mit einer Vielzahl von Austrittsbohrungen
11 ausgebildet ist.
[0017] In die Gießkolbenstange 4 wird darüber hinaus eine zweite Längsnut 12 zur Aufnahme
einer weiteren Zuleitung 13 für Blasluft eingebracht, die an ihrem gießkolbenseitigen
Ende in einem Blaskörper 14 mündet, der unmittelbar neben dem Auftragskörper 9 angeordnet
ist. Auch der Blaskörper 14 besteht aus einer Quernut oder ringförmig umlaufender
Nut 15 mit einer Reihe von Luft-Austrittsbohrungen 16.
[0018] Die Zuführung von Schmiermittel zur Schmiermittel-Zuleitung 8 ist mit Pfeil 17, die
Zuführung von Blasluft zur Zuleitung 13 mit Zuführöffnung 18 bezeichnet.
[0019] Die Kolbenstange 4 trägt weiterhin einen Führungskörper 19, dessen gießkolbenseitige
Kante 20 in einem Abstand a von der rückseitigen Kante 21 entfernt angeordnet ist.
In diesem Zwischenbereich 22 der Kolbenstange 4 zwischen Gießkolben 3 und Führungskörper
19 mündet zumindest der Schmiermittel-Auftragskörper 9. Dabei ist der Durchmesser
di der Kolbenstange 4 in diesem Zwischenbereich 22 kleiner als der Durchmesser d
2 des Gießkolbens 3, so daß sich ein freier Ringraum 23 für den Austrag des Schmiermittels
zwischen Kolbenstange 4 und Gießkammer-Innenmantelfläche 24 bildet. Dieser Ringraum
23 ist in Fig. 1 schematisch durch eine gestrichelte Linie angedeutet. In diesem Ringraum
23 kann sich das durch den Auftragskörper 9 ausgebrachte Schmiermittel mit der aus
dem Blaskörper ausgebrachten Luft vermischen und damit eine Zerstäubung der Schmiermittelflüssigkeit
bilden, die sich ausschließlich in dem Ringraum 23 befindet. Eine Verschleppung des
so zerstäubten Schmiermittels kann deshalb nicht eintreten.
[0020] Wie aus Fig. 1 weiterhin hervorgeht, weist der Führungskörper 19 auf seiner gießkolbenseitigen
Stirnseite 20 eine Ausnehmung 25 mit der Breite c auf. Diese Ausnehmung kann als Tasche
oder Hinterschneidung unter Bildung einer ringförmig umlaufenden gekrümmten Umlenkfläche
26 ausgebildet sein. Dabei wirkt die umlaufende Umlenkfläche 26 wie eine zum Gießkolben
3 hin gerichtete Düse, um die aus dem Blaskörper 14 radial austretende Blasluft in
axialer Richtung in Richtung Gießkolben umzulenken. Diese Umlenkung der Blasluft in
axialer Richtung ist mit Pfeil 27 für das dort dargestellte oberste Blasloch 28 schematisch
dargestellt. Aufgrund der Umlenkung der Blasluft durch die gekrümmte Ausnehmung 25
mit Umlenkfläche 26 wird das aus dem Schmiermittel-Auftragskörper 9 ausgetragene Schmiermittel
von der Blasluft erfaßt und in zerstäubter Form auf die Innenmantelfläche 24 der Gießkammer
2 aufgebracht.
[0021] Damit überschüssiges Schmiermittel abgeführt werden kann, kann in der Kolbenstange
4 die in der Fig. 1 dargestellte weitere Längsnut 36 enthalten sein, in der eine Abführleitung
38 für Schmiermittel eingebettet liegt.
[0022] Der Führungskörper 19 weist einen Durchmesser d
3 und eine axiale Länge b auf. Dabei entspricht der Durchmesser d
3 ungefähr dem Durchmesser d
2 des Gießkolbens 3 und dieser wiederum dem Durchmesser d
4 des Gießkammerinnenraumes 29. Durch diese Maßnahme dient der Führungskörper 19 als
zusätzliche Führung des Gießkolbens 3 mit Gießkolbenstange 4 innerhalb der Gießkammer
2. Dies ist in der Darstellung nach Fig. 3 dann von Bedeutung, wenn der Gießkolben
3 am formseitigen Ende aus der Gießkammer 2 austritt, um beispielsweise Flitter oder
dergleichen aus dem Gießkammerinnenraum herauszuschieben. In diesem Fall verbleibt
der Führungskörper 19 innerhalb der Gießkammer, so daß die Kolbenstange 4 mit Gießkolben
3 leicht wieder in die Gießkammer zurückgezogen werden kann. Bei diesem Zurückziehvorgang
in Pfeilrichtung 30 wird das mittels Blasluft zerstäubte Schmiermittel 31 entsprechend
der Pfeildarstellung in Fig. 3 an die Innenwandung 24 der Gießkammer 2 versprüht.
[0023] Aufgrund der Breite b des Führungskörpers 19 kann gemäß der Darstellung der Erfindung
in Fig. 2a die Einfüllöffnung 32 zur Gießkammer 2 für die einzufüllende Metallschmelze
dann mittels des Führungskörpers 19 verschlossen werden, wenn die Breite b des Führungskörpers
19 gleich oder etwas größer ist als die Breite d der Einfüllöffnung 32. Dabei ist
in Fig. 2a eine herkömmliche Gießgarnitur mit einer oberen Einfüllöffnung 32 für Metallschmelze
gezeigt.
[0024] Das Gleiche gilt für eine Gießgarnitur gemäß der Figurendarstellung nach Fig. 2b
mit einer Unterdruck-Ansaugeinrichtung für die Metallschmelze. Hier mündet die Einfüllöffnung
32' mit einem Durchmesser d' im unteren Bereich der Gießkammer 2, wobei die Metallschmelze
33 aus einer Warmhalteeinrichtung 34 über ein Saugrohr 35 durch formseitige Unterdruckbeaufschlagung
angesaugt wird. Die Auftragung des Schmiermittels kann demnach durch Abdeckung dieser
Einfüllöffnungen 32, 32' ohne Beeinflussung dieser Öffnungen erfolgen.
[0025] Der Schmiervorgang für den Gießkolben innerhalb der Gießkammer kann somit während
des Vorfahrens des Gießkolbens oder während des Formsprühvorganges ohne einen Zykluszeitverlust
erfolgen. Hierdurch sind keine Zykluszeitverlängerungen beim Gießprozeß erforderlich.
Dabei erfüllt der Führungskörper 19 mehrere, zuvor beschriebene Aufgaben.
[0026] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen im Rahmen
des Erfindungsgedankens.
1. Gießgarnitur für eine Druckgießmaschine, bestehend aus einer Gießkammer, einem
in die Gießkammer geführten Gießkolben mit hiermit verbundener Gießkolbenstange, die
von einem Gießantrieb betätigbar ist, wobei zur Ausbildung einer Schmierung des Gießkolbens
in der Gießkammer wenigstens eine Schmiermittelzuführleitung durch die Kolbenstange
geführt ist, die in Austragsöffnungen an der zylindrischen Mantelfläche der Gießkolbenstange
mündet, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolbenstange (4) hinter dem Gießkolben (3)
einen zusätzlichen, zylindrischen, in der Gießkammer (2) geführten Führungskörper
(19) aufweist und daß die Schmiermittelzufuhr zwischen Gießkolben (3) und Führungskörper
(19) erfolgt.
2. Gießgarnitur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper (19)
einen Außendurchmesser (d3) aufweist, der etwa dem Innendurchmesser (d4) des Gießkammerinnenraumes (29) entspricht.
3. Gießgarnitur nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskörper
(19) eine axiale Länge (b) aufweist, die größer oder gleich ist, als die Einfüllöffnung
(32, 32') für die Metallschmelze in die Gießkammer (2).
4. Gießgarnitur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Gießkolben (3) und Führungskörper (19) wenigstens ein Auftragskörper (9)
mit radialen Austrittsbohrungen (11) für Schmiermittel und/oder Blasluft vorgesehen
ist, der von wenigstens einer Zuführleitung (8) durch die Kolbenstange (4) versorgt
ist.
5. Gießgarnitur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Auftragskörper (9) für Schmiermittel und ein unmittelbar nachgeschalteter Blaskörper
(14) für Blasluft zur Zerstäubung des Schmiermittels zwischen Gießkolben (3) und Führungskörper
(19) vorgesehen sind, die jeweils von separaten Versorgungsleitungen (8, 13) durch
die Kolbenstange (4) mit Schmiermittel bzw. Blasluft versorgt werden.
6. Gießgarnitur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Führungskörper (19) auf der dem Gießkolben (3) zugewandten Stirnseite (20) eine
Tasche, Ausnehmung oder Hinterschneidung (25) aufweist, in welche der Blaskörper (14)
vorzugsweise eingebettet oder integriert ist.
7. Gießgarnitur nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Tasche, Ausnehmung
oder Hinterschneidung (25) mit Umlenkflächen (26) derart geformt ist, daß die Blasluft
aus dem Blaskörper (14) in axialer Richtung zum Schmiermittel-Auftragskörper (9) umgelenkt
wird (Pfeil 27).
8. Gießgarnitur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Abfuhr von überschüssigem Schmiermittel eine weitere Längsnut (36) mit Abführleitung
(38) in der Kolbenstange (4) vorgesehen ist.